Vortrag: Renate Flich: Poesie und Wirklichkeit im 19. Jhd. Der Mensch im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und privatem Gefühlsleben, 17.09.2015, Wien

Folder-1Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Denk an mich! Stammbücher und Poesiealben aus zwei Jahrhunderten“ (Web)
Ort: Österreichisches Museum für Volkskunde, 1080 Wien
Zeit: Do, 17.09.2015, 18:00 Uhr
In der ersten Hälfte des 19. Jhds. – im Biedermeier – feierte das Poesiealbum eine Hochblüte. Ein spezieller Lebensstil, der sich in gediegener Wohnkultur, in der Kunst und im Gesellschaftsleben äußerte, prägte diese Zeitspanne zwischen dem Wiener Kongress 1815 und dem Ausbruch der Revolution 1848. Woher kommt der Begriff ‚Biedermeier‘ und welche Inhalte verbinden wir heute mit ihm? War das Biedermeier ausschließlich bieder? Lebten damals die Menschen wirklich so idyllisch und unbeschwert gesellig – wie es viele Lieder und Gemälde vermuten lassen?
Die Bemühungen um Harmonie im kleinen Kreis konnten immer weniger über die Disharmonie im Staatsgefüge hinwegtäuschen. Zensur, Einschränkung der persönlichen Freiheit und politische Unmündigkeit ließen gleichzeitig Umsturzpläne reifen, die 1848 schließlich in einer Revolution eskalierten. Das Biedermeier entpuppt sich als eine vielschichtige und widersprüchliche Epoche.