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Verein zur Förderung multimedialer Qualitätsprodukte


Franz Embacher
Qualität im Internet ...

Beitrag für die Pädagogische Konferenz 1998:
Bildung als Konfektionsware oder maßgeschneidert?
VHS Meidling, 18.3.1998



 

Die folgenden Anmerkungen beziehen sich hauptsächlich auf den Bildungsbereich, insbesondere auf den Sektor der Erwachsenenbildung. Weiters beleuchten sie die Dinge ein bißchen vom Standpunkt der formal- und naturwissenschaftlichen Disziplinen, die - ungeachtet ihrer objektiven Bedeutung - bei Gelegenheiten wie dieser an einer gewissen Unsichtbarkeit leiden.
 


... woran erkenne ich sie?

Es wird vielfach die Vermutung geäußert, das Medium Internet (genauer: World Wide Web) stelle die Benützer vor völlig neue Orientierungsprobleme hinsichtlich der Qualität der zahlreichen Angebote. Verschiedenste Bereiche  - etwa Web-Sites von Universitätsbuchhandlungen und Anbieter pornographischer Werke - sind im Web tatsächlich nur einen Mausklick voneinander entfernt. Dennoch besteht in der Praxis kaum eine größere Verwechslungsgefahr als im "wirklichen" Leben.

Die Kriterien, anhand derer sich Benützer des Web orientieren können (und tatsächlich orientieren) sind jenen im Bereich der Printmedien ziemlich ähnlich. Die zwei - für das Thema Bildung - wichtigsten sind:

  • Angebote von Institutionen und Persönlichkeiten, die entweder direkt bekannt sind oder mit vertrauenseinflößenden Merkmalen verbunden sind, versprechen (ob zurecht oder nicht, ist eine andere Frage) Qualität. Beispiele: das Angebot einer Universität,  Beiträge von bekannten ForscherInnenpersönlichkeiten, Material zu einem Projekt, das von staatlichen Stellen unterstützt wird, Web-Sites, die von bekannten Personen oder Medien empfohlen werden.
  • Anbieter, die starke Präsenz im Web aufweisen, d.h. auf die von vielen Web-Sites verwiesen wird, umgibt (wieder unabhängig davon, ob dies inhaltlich berechtigt ist) die Aura des Offiziellen und Seriösen. Beispiel: der Online-Buchvertrieb amazon.com.
Die Mechanismen, die solcherart Orientierungsraster herstellen, sind letzten Endes denselben gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen verdankt, die auch im Bereich der Printmedien wirken. Vor dem Web sollte man sich in dieser Hinsicht also nicht mehr fürchten als vor dem Buch.

In Anbetracht dieses Befundes sowie der zunehmenden Wichtigkeit, mit modernen Telekommunikationstechniken umgehen zu können, sollten keine Tabus bestehen, das World Wide Web nach sinnvollen Möglichkeiten für zeitgemäße Allgemein-, Aus- und Weiter-Bildung abzuklopfen und diese Möglichkeiten auch zu nützen.
 

... worin besteht sie?

Es soll hier nicht darum gehen, eine Liste von Kriterien aufzustellen, die Angebote in Internet  als qualitativ hochwertig ausweisen. Selbst bei Einschränkung der Fragestellung auf den Bildungsbereich ist es kaum sinnvoll, die Vielzahl möglicher Bewertungsansätze über einen Kamm zu scheren. Ich möchte lediglich versuchen, die Aufmerksamkeit auf einige Aspekte lenken, anhand derer die Diskussion über konkrete Beurteilungen ansetzen kann.

Web-Angebote können einerseits an Maßstäben gemessen werden, die im Großen und Ganzen von Medium unabhängig sind,
seien sie inhaltlicher, didaktischer oder pädagogischer Natur. Hiezu gehört etwa die Frage, inwieweit Vereinfachungen in populärwissenschaftlichen Darstellungen legitim oder sinnvoll sind. Auch darum soll es nicht gehen.

Es soll darum gehen, was die Möglichkeiten des Web von jenen des Buches unterscheidet, vor allem hinsichtlich der Eignung, das Internet beim Lehren und Lernen zu nützen. Allein hierauf werden zahlreiche Antworten gegeben. Ich sehe - hier ist sicher hier mein naturwissenschaftlicher Hintergrund beteiligt  - vor allem zwei Aspekte: Multimedia und Hypertext.

Unter dem Begriff Multimedia fasse ich Angebote zusammen, die mit Interaktivität, Grafiken, Visualisierungen, eventuell auch Ton und Video zu tun haben. Beispielsweise denke ich an dynamische Diagramme, d.h. Bilder oder Grafiken, in denen die Benützer durch eigene Aktivität (Betätigen eines Schiebereglers, Eingabe von Befehlen) veränderungen bewirken können. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, Beziehungsstrukturen und komplizierte Sachverhalte, auch - oder vielleicht sogar vor allem - im wissenschaftlichen Bereich, zu verdeutlichen. Grafiken in Büchern sind statisch und sind ab einer gewissen Komplexitätsschwelle nur mehr den Eingeweihten verständlich. Selbst die traditionelle Tafel, wohl eines der flexibelsten unter den klassischen Lehrbehelfen, setzt gerade in Unterrichtsfächern wie Mathematik den vermittlungsbemühungen Grenzen, die LehrerInnen manchmal unter ausgiebiger Verwendung des Schwamms so weit wie möglich hinauszuschieben versuchen. Multimediale dynamische Diagramme hingegen eigen sich hervorragend dazu,

  • die Aufmerksamkeit der Benützer auf "bewegliche Teile" zu lenken und
  • durch das Merkmal der Interaktivität sie selbst viel stärker in den Prozeß des Verstehens mit einzubeziehen.
Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn die "beweglichen Teile" auch gerade jene sind, um deren Verstehen es gerade geht. Das führt direkt zur Frage der Qualität. Ohne hier konkrete Kriterien anzugeben, ist es wohl plausibel, daß hinter multimedialen Lernhilfen ein fachlich und didaktisch begründetes Konzept stehen sollte. Bereits erste Versuche, derartige Einheiten zu gestalten, führen auf sehr tiefe Fragestellungen nach der Art (oder den Arten), wie wissenschaftliche Inhalte verstanden werden, wie abstrakte Begriffe und Zusamenhänge in unserem Denken (und Fühlen, "Spüren", Assoziieren) "repräsentiert" sind. Wir stehen in der Beantwortung dieser Fragen erst am Anfang. Hier ist eine Synthese aus Fachdidaktik und Kognitionswissenschaft und deren Adaption auf die konkreten, heute realisierbaren Multimediatechniken gefragt.

Der zweite, die Form des Buches übersteigende Aspekt ist Hypertext, also konkret die Möglichkeit, markierte Stellen in einem elektronischen Dokument anzuklicken und damit ein anderes Dokument aufzurufen. Die damit verbundene Vernetzungsstruktur läßt sich vielleicht am ehesten mit einem Lexikon vergleichen, das an vielen Stellen Hinweise auf weitere Stichworte enthält. Das Verhalten, diesen Verweisen zu folgen, müßte dann wohl als "Lexikon-Surfen" bezeichnet werden. Der entscheidende Unterschied zum Lexikon besteht klarerweise darin, daß ein adressiertes Web-Dokumente irgendeine Seite irgendwo im Internet sein kann, eine von Millionen Dateien, in denen die verschiedensten Dinge ausgestellt und kommuniziert werden. Das ermöglicht den Zugang zu einer ungeheuren Menge an Information (wobei das Wort "Information" hier nicht unbedingt bedeutet, daß daraus etwas Sinnvolles gelernt werden kann). Im Prinzip eröffnet Hypertext eine neue Form, "Material zu durchblättern", auf Unerwartetes zu stoßen, Zusammenhänge zu entdecken (exploratives Lernen, vernetztes Lernen) oder nach der Antwort auf klar gestellte Fragen zu suchen. Er macht eine in gewisser Weise selbstbestimmtere Form der Auseinandersetzung mit Inhalten möglich.

Dennoch ist auch beim Einsatz von Hypertext-basierten Dokumenten im Bildungsbereich der Erfolg nicht automatisch gesichert. Insbesondere wäre es wohl in vielen Fällen eine allzu bequeme Methode, die Lernenden einfach auf die Reise durchs Internet zu schicken und zu erwarten, sie könnten sich die jeweiligen Unterrichtsziele ersurfen (nach dem Motto: das Internet als Lehrmittel). Hier drängt sich eine Aufspaltung in zwei Gestaltungs-Ebenen auf:

Einerseits kann ein Web-Angebot, das aus vielen Einzeldokumenten besteht, eine lokale Vernetzungsstruktur aufweisen, die geeignet ist, Lern- und Verstehensprozesse zu fördern. Die Gestaltung eines solchen Angebots erfordert - ebenso wie jene von multimedialen Lernhilfen - ein didaktisches Konzept und eine Vorstellung darüber, welche kognitiven Prozesse sich "vernetztes Lernen" zunutze macht.

Andererseits weist praktisch jede Web-Site Hyperlinks "nach außen" in die "Welt" auf (die sogenannten Link-Listen). Nur wenn eine entsprechend ausgewiesene Auswahl, Zusammenstellung und Kommentierung vorgenommen wird, ist damit zu rechnen, daß derartige Verweise in konkreten Lernprozessen hilfreich sein können. (Das mag für manche Zwecke, die gerade die Erforschung der bunten und unberechenbaren Vielfalt im Web zum Gegenstand haben, nicht stimmen. In der Regel wird aber zu jedem Zeitpunkt eines Unterrichts oder Kurses ein bestimmtes Lernziel - allenfalls eine Palette von Lernzielen - anstehen, dessen Erreichung durch die gezielte Nutzung verschiedenster Angebote im Web unterstützt werden kann). Das trifft besonders für den Bereich der formal- und naturwissenschaftlichen Fächer zu. Leider sind sehr viele der im Internet anzutreffenden und gutgemeinten Link-Listen für Unterrichtszwecke ziemlich unbrauchbar. Sogar das lockere "Benützen Sie eine der Suchmaschinen, um die von Ihnen gewünschten Inhalte zu finden" kann - wenn sie ohne weitere didaktische Unterstützung bleibt - leicht zu einer unnötigen Quälerei werden, die obendrein von der gerade zu behandelnden Sachfrage ablenkt.

Diese drei Gestaltungsebenen können in verschiedener Weise realisiert werden, und genau hier kann die Frage nach der Qualität der Umsetzung gestellt werden. Zusammengefasst handelt es sich also um die Qualität in der Ausnützung der Möglichkeiten, die folgende Aspekte bieten:
 
 

(i) Multimedia

Visualisieren, Interaktivität (Einbeziehen der Aktivität der BenützerInnen), bewegliche Diagramme, lernen abstrakter Sachverhalte durch Ausnützung kognitiver Assoziationsvorgänge
 

(ii) Hypertext: lokale Navigation

Schneller Zugriff auf Einzeldokumente, die strukturelle Vernetzungslogik der Dokumente kann die inhaltliche Logik der Stoffteile unterstreichen, exploratives Lernen
 

(iii) Hypertext: das Web als offenes System

Daten und Informationen im Web, weitere Lehrangebote, explorartives Lernen
 
 

Diese Aufstellung unterstützt eine Position, die meinem Ansatz von Anfang an zugrundegelegen ist, und deren explizite Formulierung nun nachgeholt wird: Die Qualitätsfrage - hinsichtlich Eignung im Unterrichts- oder Kurssystem - kann nur für solche Web-Angebote gestellt werden, die entweder unmittelbar den Charakter eines Lehrmittels haben oder sich zumindest dafür eignen, als ein solches eingesetzt zu werden. Das Web "an sich" (oder die pure Tatsache der Vernetzung vielfältiger Dokumente) werden nur in den wenigsten Fällen modernen Bildungszielen gerecht - sie stellen lediglich die logistischen Voraussetzungen für didaktisch sinnvolle Gestaltung bereit. Den Punkten (i) und (ii) ist unmittelbar anzusehen, daß sie gemacht werden müssen. Punkt (iii) mag vielleicht suggerieren, daß hier ein System ("das Internet") vorliegt, welches unmittelbar für Bildungszwecke genützt werden kann - aber auch hier ist, wie oben angedeutet, bewußte Gestaltung nötig.

Wie sieht nun die konkrete Landschaft an Angeboten im Internet aus? Auf die formal- und naturwissenschaftlichen Fächer bezogen läßt sich feststellen, daß

  • ein Trend zu Angeboten für die unteren Schulstufen,
  • zu Themen, die sich von der Technik her besondern anbieten (z.B. Fraktale) und
  • zu Themen, die mit Computerwissenschaften in Zusammenhang stehen überwiegen, weiters, daß
  • einzelne, sehr ansprechend gestaltete multimediale Lernhilfen (i),
  • Glossar-ähnliche Zusammenstellungen (ii) und
  • Link-Listen (iii) in großer Zahl zu finden sind,
  • selten aber Angebote größeren Stils, die alle drei Aspekte (i)-(iii) einbeziehen und für anspruchsvollere Zwecke wie den AHS-Unterricht oder entsprechende Kurse der Erwachsenenbildung geeignet sind.
  • Die Angebote haben oft den Charakter von Werkzeugen, seltener jenen von Lehrmitteln.
Dieser Befund läßt sich - neben der offensichtlichen Attraktivität des Einsatzes aufwendiger Graphiken - zum Teil damit erklären, daß viele der Angebote Ausstellungsstücke von Programmierern oder aus dem Zusammenhang genommene Werbe-Beispiele für kommerzell erhältliche Produkte sind. Die Angebote auf den Web-Seiten von Universitäten oder eínzelnen FachwissenschaftlerInnen kommen noch am ehesten den Bedürfnissen anspruchsvollen Schul- und Volkshochschulunterrichts nahe.

Im Schul- und Erwachsenenbildungsbereich selbst werden - was den Unterricht in formal- und naturwissenschaftlichen Disziplinen betrifft - nur sehr wenig eigene Entwicklungen geleistet. Vielleicht liegt der Grund hierin in einem verflachten Wissensbegriff. Ernst Koller hat auf dieser Konferenz die Situation in wunderschönen Worten auf den Punkt gebracht:

"Wenn die Leute wie wild im Internet herumsurfen und sich dort ihre Bildung holen, wozu sind wir dann noch gut? Ich glaube aber, wir müssen uns trotzdem dieser Herausforderung stellen."
Ich denke doch, wir sind zu etwas gut. Um klarer zu sehen, wofür, ist es sicher hilfreich, die Illusion vom Internet als Lehrmittel, dem nichts mehr hinzugefügt werden muß (oder als "globaler Enzyklopädie") aufzugeben und statt dessen die Frage nach Qualität und Bewertung der verschiedenen Angebote zu stellen.
 

... wie nützte ich sie?

Die vorhandenen Möglichkeiten sollen natürlich auf die bestmögliche Weise genützt werden. (Ich lasse hier bewußt die Frage außer acht, ob der Umgang mit den neuen Telekommunikationsmedien "Schlüssel-" oder wie auch immer genannte Fertigkeiten bildet, die in jedem Fall gelernt werden sollen). Für den Erwachsenenbildungsbereich sind prinzipiell zwei Nutzungslinien denkbar:
  • Einsatz von Web-Angeboten in den Kursen und
  • Verwendung von Web-Angeboten zum Selbstlernen.
Punkt eins ist in Österreich wohl - aufgrund verschiedener Faktoren - Zukunftsmusik. Ich möchte mich hier auf die - realistischere - zweitere Variante beschränken:

Eines der besonderen Merkmale der Erwachsenenbildung besteht darin, daß die Lehrpersonen (KursleiterInnen) den Lernprozeß in viel geringerem Umfang begleiten können als dies im formellen Schulsystem der Fall ist. Daher kommt dem Selbstlernen eine zentrale Stellung zu. Leider ist es bislang oft unumgänglich, Unterrichtsmaterialien des Schulbereichs - die die besonderen Bedürfnisse des Selbstlernens kaum berücksichtigen - zu verwenden. Daran sind wohl schon viele konkrete Versuche, die berufliche Qualifikation zu verbessern, gescheitert. Hier kann der Einsatz der modernen Kommunikationsmedien, insbesondere der im Internet zur Verfügung stehenden Angebote, sinnvolle Dienste leisten. Die Volkshochschulen müßten die Anleitung zur Nutzung von Online-Lernhilfen als Unterstützung beim Selbstlernen übernehmen. Wenn etwa für jeden der in Frage kommenden Kurse jede zweite Woche ein PC zur Verfügung steht, können die TeilnehmerInnen mit den nötigen Fertigkeiten bekanntgemacht und - was das Entscheidende ist - auf konkrete, für den jeweiligen Kursverlauf relevante Angebote verwiesen werden. Auch wenn - mangels Zeit und entsprechender PC-Ausstattung - vorwiegend lediglich "Vorführungen" durch die KursleiterInnen möglich sind, wäre damit zahlreichen Menschen die Scheu vor einer für sie sinnvollen Nutzung des Mediums Internet genommen.

Die Frage, ob allen TeilnehmerInnen eines Kurses der Erwerb einer privaten Internet-Anbindung zugemutet werden kann, ist sicher ernst zu nehmen. Auch wenn der Web-Zugang dereinst so selbstverständlich sein könnte wie heute das Telefon, muß die Zeit bis dahin überbrückt werden. Lösungen wie Lerngemeinschaften oder durch Volkshochschulen unterstützte Zugangs-Arrangements könnten die Bereitschaft zur Nutzung des Web erheblich fördern.
 

... wie stelle ich sie her?

Wie aus den obigen Ausführungen hoffentlich hervorgegangen ist, machen sich bildungsrelevante Angebote (insbesondere für Stoffgebiete im Umfeld der AHS-Oberstufe) im Web nicht von selber. Das entspricht nicht der Dynamik des Mediums. Hier besteht sowohl für den Schul- als auch für den Erwachsenenbildungsbereich die Notwendigkeit einer Aufbauarbeit, in die - zumindest - FachdidaktikerInnen, LehrerInnen, KursleiterInnen, SchülerInnen und KursteilnehmerInnen involviert sein sollten.

Konkrete Aufbauarbeit ist entlang zweier Schienen wünschenswert:

Zum einen scheint die Entwicklung geeigneter Online-Lehrmittel eine notwendige Vorbedingung für den erfolgreichen Start ins "Medienzeitalter" zu sein. Nicht ohne Hintergedanken möchte ich hier das Projekt mathe online erwähnen, an dem ich mitbeteiligt bin und das den Aufbau eines für Schule und Erwachsenenbildung geeigneten Online-Angebots zum AHS-Oberstufenstoff Mathematik als Ziel hat. Es zieht seine Achsen entlang der oben angeführten Linien (i)-(iii) (siehe den Beitrag  Mathematik als Online-Angebot - ein Pilotprojekt von Petra Oberhuemer in dieser Konferenz) und ist im Web unter der Adresse

http://www.univie.ac.at/future.media/mo

abrufbar. Leider ist das Mitdenken der Besonderheiten der Erwachsenenbildung bei Projekten im Schulbereich kaum üblich, sodaß den Volkshochschulen Anstrengungen, entsprechende Adaptionen zu schaffen, nicht erspart bleiben wird.

Zum anderen erscheint der Aufbau einer Einstiegsumgebung (entweder für den Bildungsbereich generell oder zumindest für die Zwecke der Erwachsenenbildung) sinnvoll. Derartige Einstiegsumgebungen werden - in mittlerweile schon etwas angenützter Weise - als "Bildungsserver" bezeichnet. Üblicherweise leiden solche Einrichtungen an Schwächen, die von ihrer Benützung eher abschrecken, und die wohl auf einen zu geringen Einsatz von Ressourcen zurückzuführen sind. Ein ernstgenommenes Bildungsserver-Projekt (das in Österreich eigentlich hoch an der Zeit wäre) könnte die Klammer für selbstentwickelte Angebote, Initiativen und Verweise auf sonstige Lehrmittel im Web darstellen, umständiches Suchen überflüssig machen und die Motivation zum Einsatz dieses Mediums zu steigern. Zusätzlich sollte es den KursleiterInnen ermöglicht werden, Material für ihre Kurse ins Netz zu stellen und solcherart die Betreuung der TeilnehmerInnen zu verbessern.

All das erfordert ein gerüttelt Maß an - nicht zuletzt politischem - Weitblick und den Einsatz von - nicht zuletzt finanziellen - Mitteln. Aber immerhin wäre es eine Investition in die Qualitätssicherung für den zukünftigen Bildungsbereich und in eine Verbesserung der konkreten Bildungschancen von Menschen.
 

Franz Embacher

Institut für Theoretische Physik der Universität Wien
Future Media. Verein zur Förderung multimedialer Qualitätsprodukte
E-mail:  fe@pap.univie.ac.at
Persönliche Homepage: http://merlin.mpi.univie.ac.at/~fe
Tel: (01) 313 67-3239


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