Die folgenden Anmerkungen beziehen sich hauptsächlich
auf den Bildungsbereich, insbesondere auf den Sektor der Erwachsenenbildung.
Weiters beleuchten sie die Dinge ein bißchen vom Standpunkt der formal-
und naturwissenschaftlichen Disziplinen, die - ungeachtet ihrer objektiven
Bedeutung - bei Gelegenheiten wie dieser an einer gewissen Unsichtbarkeit
leiden.
... woran erkenne ich sie?
Es wird vielfach die Vermutung geäußert, das Medium Internet
(genauer: World Wide Web) stelle die Benützer vor völlig neue
Orientierungsprobleme hinsichtlich der Qualität der zahlreichen Angebote.
Verschiedenste Bereiche - etwa Web-Sites von Universitätsbuchhandlungen
und Anbieter pornographischer Werke - sind im Web tatsächlich nur
einen Mausklick voneinander entfernt. Dennoch besteht in der Praxis kaum
eine größere Verwechslungsgefahr als im "wirklichen" Leben.
Die Kriterien, anhand derer sich Benützer des Web orientieren können
(und tatsächlich orientieren) sind jenen im Bereich der Printmedien
ziemlich ähnlich. Die zwei - für das Thema Bildung - wichtigsten
sind:
-
Angebote von Institutionen und Persönlichkeiten, die entweder direkt
bekannt sind oder mit vertrauenseinflößenden Merkmalen verbunden
sind, versprechen (ob zurecht oder nicht, ist eine andere Frage) Qualität.
Beispiele: das Angebot einer Universität, Beiträge
von bekannten ForscherInnenpersönlichkeiten, Material zu einem
Projekt, das von staatlichen Stellen unterstützt wird, Web-Sites,
die von bekannten Personen oder Medien empfohlen werden.
-
Anbieter, die starke Präsenz im Web aufweisen, d.h. auf die von vielen
Web-Sites verwiesen wird, umgibt (wieder unabhängig davon, ob dies
inhaltlich berechtigt ist) die Aura des Offiziellen und Seriösen.
Beispiel: der Online-Buchvertrieb amazon.com.
Die Mechanismen, die solcherart Orientierungsraster herstellen, sind letzten
Endes denselben gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen verdankt,
die auch im Bereich der Printmedien wirken. Vor dem Web sollte man sich
in dieser Hinsicht also nicht mehr fürchten als vor dem Buch.
In Anbetracht dieses Befundes sowie der zunehmenden Wichtigkeit, mit
modernen Telekommunikationstechniken umgehen zu können, sollten keine
Tabus bestehen, das World Wide Web nach sinnvollen Möglichkeiten für
zeitgemäße Allgemein-, Aus- und Weiter-Bildung abzuklopfen und
diese Möglichkeiten auch zu nützen.
... worin besteht sie?
Es soll hier nicht darum gehen, eine Liste von Kriterien aufzustellen,
die Angebote in Internet als qualitativ hochwertig ausweisen. Selbst
bei Einschränkung der Fragestellung auf den Bildungsbereich ist es
kaum sinnvoll, die Vielzahl möglicher Bewertungsansätze über
einen Kamm zu scheren. Ich möchte lediglich versuchen, die Aufmerksamkeit
auf einige Aspekte lenken, anhand derer die Diskussion über konkrete
Beurteilungen ansetzen kann.
Web-Angebote können einerseits an Maßstäben gemessen
werden, die im Großen und Ganzen von Medium unabhängig sind,
seien sie inhaltlicher, didaktischer oder pädagogischer Natur.
Hiezu gehört etwa die Frage, inwieweit Vereinfachungen in populärwissenschaftlichen
Darstellungen legitim oder sinnvoll sind. Auch darum soll es nicht gehen.
Es soll darum gehen, was die Möglichkeiten des Web von jenen des
Buches unterscheidet, vor allem hinsichtlich der Eignung, das Internet
beim Lehren und Lernen zu nützen. Allein hierauf werden zahlreiche
Antworten gegeben. Ich sehe - hier ist sicher hier mein naturwissenschaftlicher
Hintergrund beteiligt - vor allem zwei Aspekte: Multimedia
und Hypertext.
Unter dem Begriff Multimedia fasse ich Angebote zusammen, die
mit Interaktivität, Grafiken, Visualisierungen, eventuell auch Ton
und Video zu tun haben. Beispielsweise denke ich an dynamische Diagramme,
d.h. Bilder oder Grafiken, in denen die Benützer durch eigene Aktivität
(Betätigen eines Schiebereglers, Eingabe von Befehlen) veränderungen
bewirken können. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, Beziehungsstrukturen
und komplizierte Sachverhalte, auch - oder vielleicht sogar vor allem -
im wissenschaftlichen Bereich, zu verdeutlichen. Grafiken in Büchern
sind statisch und sind ab einer gewissen Komplexitätsschwelle nur
mehr den Eingeweihten verständlich. Selbst die traditionelle Tafel,
wohl eines der flexibelsten unter den klassischen Lehrbehelfen, setzt gerade
in Unterrichtsfächern wie Mathematik den vermittlungsbemühungen
Grenzen, die LehrerInnen manchmal unter ausgiebiger Verwendung des Schwamms
so weit wie möglich hinauszuschieben versuchen. Multimediale dynamische
Diagramme hingegen eigen sich hervorragend dazu,
-
die Aufmerksamkeit der Benützer auf "bewegliche Teile" zu lenken und
-
durch das Merkmal der Interaktivität sie selbst viel stärker
in den Prozeß des Verstehens mit einzubeziehen.
Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn die "beweglichen Teile" auch
gerade jene sind, um deren Verstehen es gerade geht. Das führt direkt
zur Frage der Qualität. Ohne hier konkrete Kriterien anzugeben, ist
es wohl plausibel, daß hinter multimedialen Lernhilfen ein fachlich
und didaktisch begründetes Konzept stehen sollte. Bereits erste Versuche,
derartige Einheiten zu gestalten, führen auf sehr tiefe Fragestellungen
nach der Art (oder den Arten), wie wissenschaftliche Inhalte verstanden
werden, wie abstrakte Begriffe und Zusamenhänge in unserem Denken
(und Fühlen, "Spüren", Assoziieren) "repräsentiert" sind.
Wir stehen in der Beantwortung dieser Fragen erst am Anfang. Hier ist eine
Synthese aus Fachdidaktik und Kognitionswissenschaft und deren Adaption
auf die konkreten, heute realisierbaren Multimediatechniken gefragt.
Der zweite, die Form des Buches übersteigende Aspekt ist Hypertext,
also konkret die Möglichkeit, markierte Stellen in einem elektronischen
Dokument anzuklicken und damit ein anderes
Dokument aufzurufen. Die damit verbundene Vernetzungsstruktur läßt
sich vielleicht am ehesten mit einem Lexikon vergleichen, das an vielen
Stellen Hinweise auf weitere Stichworte enthält. Das Verhalten, diesen
Verweisen zu folgen, müßte dann wohl als "Lexikon-Surfen" bezeichnet
werden. Der entscheidende Unterschied zum Lexikon besteht klarerweise darin,
daß ein adressiertes Web-Dokumente irgendeine Seite irgendwo im Internet
sein kann, eine von Millionen Dateien, in denen die verschiedensten Dinge
ausgestellt und kommuniziert werden. Das ermöglicht den Zugang zu
einer ungeheuren Menge an Information (wobei das Wort "Information" hier
nicht unbedingt bedeutet, daß daraus etwas Sinnvolles gelernt werden
kann). Im Prinzip eröffnet Hypertext eine neue Form, "Material zu
durchblättern", auf Unerwartetes zu stoßen, Zusammenhänge
zu entdecken (exploratives Lernen, vernetztes Lernen) oder nach der Antwort
auf klar gestellte Fragen zu suchen. Er macht eine in gewisser Weise selbstbestimmtere
Form der Auseinandersetzung mit Inhalten möglich.
Dennoch ist auch beim Einsatz von Hypertext-basierten Dokumenten im
Bildungsbereich der Erfolg nicht automatisch gesichert. Insbesondere wäre
es wohl in vielen Fällen eine allzu bequeme Methode, die Lernenden
einfach auf die Reise durchs Internet zu schicken und zu erwarten, sie
könnten sich die jeweiligen Unterrichtsziele ersurfen (nach dem Motto:
das Internet als Lehrmittel). Hier drängt sich eine Aufspaltung in
zwei Gestaltungs-Ebenen auf:
Einerseits kann ein Web-Angebot, das aus vielen Einzeldokumenten besteht,
eine lokale Vernetzungsstruktur aufweisen, die geeignet ist, Lern-
und Verstehensprozesse zu fördern. Die Gestaltung eines solchen Angebots
erfordert - ebenso wie jene von multimedialen Lernhilfen - ein didaktisches
Konzept und eine Vorstellung darüber, welche kognitiven Prozesse sich
"vernetztes Lernen" zunutze macht.
Andererseits weist praktisch jede Web-Site Hyperlinks "nach außen"
in die "Welt" auf (die sogenannten Link-Listen). Nur wenn eine entsprechend
ausgewiesene Auswahl, Zusammenstellung und Kommentierung vorgenommen wird,
ist damit zu rechnen, daß derartige Verweise in konkreten Lernprozessen
hilfreich sein können. (Das mag für manche Zwecke, die gerade
die Erforschung der bunten und unberechenbaren Vielfalt im Web zum Gegenstand
haben, nicht stimmen. In der Regel wird aber zu jedem Zeitpunkt eines Unterrichts
oder Kurses ein bestimmtes Lernziel - allenfalls eine Palette von Lernzielen
- anstehen, dessen Erreichung durch die gezielte Nutzung verschiedenster
Angebote im Web unterstützt werden kann). Das trifft besonders für
den Bereich der formal- und naturwissenschaftlichen Fächer zu. Leider
sind sehr viele der im Internet anzutreffenden und gutgemeinten Link-Listen
für Unterrichtszwecke ziemlich unbrauchbar. Sogar das lockere "Benützen
Sie eine der Suchmaschinen, um die von Ihnen gewünschten Inhalte zu
finden" kann - wenn sie ohne weitere didaktische Unterstützung bleibt
- leicht zu einer unnötigen Quälerei werden, die obendrein von
der gerade zu behandelnden Sachfrage ablenkt.
Diese drei Gestaltungsebenen können in verschiedener Weise realisiert
werden, und genau hier kann die Frage nach der Qualität der Umsetzung
gestellt werden. Zusammengefasst handelt es sich also um die Qualität
in der Ausnützung der Möglichkeiten, die folgende Aspekte bieten:
(i) Multimedia
Visualisieren, Interaktivität (Einbeziehen der Aktivität
der BenützerInnen), bewegliche Diagramme, lernen abstrakter Sachverhalte
durch Ausnützung kognitiver Assoziationsvorgänge
(ii) Hypertext: lokale Navigation
Schneller Zugriff auf Einzeldokumente, die strukturelle Vernetzungslogik
der Dokumente kann die inhaltliche Logik der Stoffteile unterstreichen,
exploratives Lernen
(iii) Hypertext: das Web als offenes System
Daten und Informationen im Web, weitere Lehrangebote, explorartives
Lernen
|
Diese Aufstellung unterstützt eine Position, die meinem Ansatz
von Anfang an zugrundegelegen ist, und deren explizite Formulierung nun
nachgeholt wird: Die Qualitätsfrage - hinsichtlich Eignung im Unterrichts-
oder Kurssystem - kann nur für solche Web-Angebote gestellt werden,
die entweder unmittelbar den Charakter eines Lehrmittels haben oder
sich zumindest dafür eignen, als ein solches eingesetzt zu werden.
Das Web "an sich" (oder die pure Tatsache der Vernetzung vielfältiger
Dokumente) werden nur in den wenigsten Fällen modernen Bildungszielen
gerecht - sie stellen lediglich die logistischen Voraussetzungen für
didaktisch sinnvolle Gestaltung bereit. Den Punkten (i) und (ii)
ist unmittelbar anzusehen, daß sie gemacht werden müssen.
Punkt (iii) mag vielleicht suggerieren, daß hier ein System
("das Internet") vorliegt, welches unmittelbar für Bildungszwecke
genützt werden kann - aber auch hier ist, wie oben angedeutet, bewußte
Gestaltung nötig.
Wie sieht nun die konkrete Landschaft an Angeboten im Internet aus?
Auf die formal- und naturwissenschaftlichen Fächer bezogen läßt
sich feststellen, daß
-
ein Trend zu Angeboten für die unteren Schulstufen,
-
zu Themen, die sich von der Technik her besondern anbieten (z.B. Fraktale)
und
-
zu Themen, die mit Computerwissenschaften in Zusammenhang stehen überwiegen,
weiters, daß
-
einzelne, sehr ansprechend gestaltete multimediale Lernhilfen (i),
-
Glossar-ähnliche Zusammenstellungen (ii) und
-
Link-Listen (iii) in großer Zahl zu finden sind,
-
selten aber Angebote größeren Stils, die alle drei Aspekte (i)-(iii)
einbeziehen und für anspruchsvollere Zwecke wie den AHS-Unterricht
oder entsprechende Kurse der Erwachsenenbildung geeignet sind.
-
Die Angebote haben oft den Charakter von Werkzeugen, seltener jenen von
Lehrmitteln.
Dieser Befund läßt sich - neben der offensichtlichen Attraktivität
des Einsatzes aufwendiger Graphiken - zum Teil damit erklären, daß
viele der Angebote Ausstellungsstücke von Programmierern oder aus
dem Zusammenhang genommene Werbe-Beispiele für kommerzell erhältliche
Produkte sind. Die Angebote auf den Web-Seiten von Universitäten oder
eínzelnen FachwissenschaftlerInnen kommen noch am ehesten den Bedürfnissen
anspruchsvollen Schul- und Volkshochschulunterrichts nahe.
Im Schul- und Erwachsenenbildungsbereich selbst werden - was den Unterricht
in formal- und naturwissenschaftlichen Disziplinen betrifft - nur sehr
wenig eigene Entwicklungen geleistet. Vielleicht liegt der Grund hierin
in einem verflachten Wissensbegriff. Ernst Koller hat auf dieser Konferenz
die Situation in wunderschönen Worten auf den Punkt gebracht:
"Wenn die Leute wie wild im Internet herumsurfen und sich dort
ihre Bildung holen, wozu sind wir dann noch gut? Ich glaube aber, wir müssen
uns trotzdem dieser Herausforderung stellen."
Ich denke doch, wir sind zu etwas gut. Um klarer zu sehen, wofür,
ist es sicher hilfreich, die Illusion vom Internet als Lehrmittel, dem
nichts mehr hinzugefügt werden muß (oder als "globaler Enzyklopädie")
aufzugeben und statt dessen die Frage nach Qualität und Bewertung
der verschiedenen Angebote zu stellen.
... wie nützte ich sie?
Die vorhandenen Möglichkeiten sollen natürlich auf die bestmögliche
Weise genützt werden. (Ich lasse hier bewußt die Frage außer
acht, ob der Umgang mit den neuen Telekommunikationsmedien "Schlüssel-"
oder wie auch immer genannte Fertigkeiten bildet, die in jedem Fall gelernt
werden sollen). Für den Erwachsenenbildungsbereich sind prinzipiell
zwei Nutzungslinien denkbar:
-
Einsatz von Web-Angeboten in den Kursen und
-
Verwendung von Web-Angeboten zum Selbstlernen.
Punkt eins ist in Österreich wohl - aufgrund verschiedener Faktoren
- Zukunftsmusik. Ich möchte mich hier auf die - realistischere - zweitere
Variante beschränken:
Eines der besonderen Merkmale der Erwachsenenbildung besteht darin,
daß die Lehrpersonen (KursleiterInnen) den Lernprozeß
in viel geringerem Umfang begleiten können als dies im formellen Schulsystem
der Fall ist. Daher kommt dem Selbstlernen eine zentrale Stellung zu. Leider
ist es bislang oft unumgänglich, Unterrichtsmaterialien des Schulbereichs
- die die besonderen Bedürfnisse des Selbstlernens kaum berücksichtigen
- zu verwenden. Daran sind wohl schon viele konkrete Versuche, die berufliche
Qualifikation zu verbessern, gescheitert. Hier kann der Einsatz der modernen
Kommunikationsmedien, insbesondere der im Internet zur Verfügung stehenden
Angebote, sinnvolle Dienste leisten. Die Volkshochschulen müßten
die Anleitung zur Nutzung von Online-Lernhilfen als Unterstützung
beim Selbstlernen übernehmen. Wenn etwa für jeden der in
Frage kommenden Kurse jede zweite Woche ein PC zur Verfügung steht,
können die TeilnehmerInnen mit den nötigen Fertigkeiten bekanntgemacht
und - was das Entscheidende ist - auf konkrete, für den jeweiligen
Kursverlauf relevante Angebote verwiesen werden. Auch wenn - mangels Zeit
und entsprechender PC-Ausstattung - vorwiegend lediglich "Vorführungen"
durch die KursleiterInnen möglich sind, wäre damit zahlreichen
Menschen die Scheu vor einer für sie sinnvollen Nutzung des Mediums
Internet genommen.
Die Frage, ob allen TeilnehmerInnen eines Kurses der Erwerb einer privaten
Internet-Anbindung zugemutet werden kann, ist sicher ernst zu nehmen. Auch
wenn der Web-Zugang dereinst so selbstverständlich sein könnte
wie heute das Telefon, muß die Zeit bis dahin überbrückt
werden. Lösungen wie Lerngemeinschaften oder durch Volkshochschulen
unterstützte Zugangs-Arrangements könnten die Bereitschaft zur
Nutzung des Web erheblich fördern.
... wie stelle ich sie her?
Wie aus den obigen Ausführungen hoffentlich hervorgegangen ist,
machen sich bildungsrelevante Angebote (insbesondere für Stoffgebiete
im Umfeld der AHS-Oberstufe) im Web nicht von selber. Das entspricht nicht
der Dynamik des Mediums. Hier besteht sowohl für den Schul- als auch
für den Erwachsenenbildungsbereich die Notwendigkeit einer Aufbauarbeit,
in die - zumindest - FachdidaktikerInnen, LehrerInnen, KursleiterInnen,
SchülerInnen und KursteilnehmerInnen involviert sein sollten.
Konkrete Aufbauarbeit ist entlang zweier Schienen wünschenswert:
Zum einen scheint die Entwicklung geeigneter Online-Lehrmittel eine
notwendige Vorbedingung für den erfolgreichen Start ins "Medienzeitalter"
zu sein. Nicht ohne Hintergedanken möchte ich hier das Projekt mathe
online erwähnen, an dem ich mitbeteiligt bin und das den Aufbau
eines für Schule und Erwachsenenbildung geeigneten Online-Angebots
zum AHS-Oberstufenstoff Mathematik als Ziel hat. Es zieht seine Achsen
entlang der oben angeführten Linien (i)-(iii) (siehe den Beitrag
Mathematik als Online-Angebot - ein Pilotprojekt von Petra Oberhuemer
in dieser Konferenz) und ist im Web unter der Adresse
http://www.univie.ac.at/future.media/mo
abrufbar. Leider ist das Mitdenken der Besonderheiten der Erwachsenenbildung
bei Projekten im Schulbereich kaum üblich, sodaß den Volkshochschulen
Anstrengungen, entsprechende Adaptionen zu schaffen, nicht erspart bleiben
wird.
Zum anderen erscheint der Aufbau einer Einstiegsumgebung (entweder
für den Bildungsbereich generell oder zumindest für die Zwecke
der Erwachsenenbildung) sinnvoll. Derartige Einstiegsumgebungen werden
- in mittlerweile schon etwas angenützter Weise - als "Bildungsserver"
bezeichnet. Üblicherweise leiden solche Einrichtungen an Schwächen,
die von ihrer Benützung eher abschrecken, und die wohl auf einen zu
geringen Einsatz von Ressourcen zurückzuführen sind. Ein ernstgenommenes
Bildungsserver-Projekt (das in Österreich eigentlich hoch an der Zeit
wäre) könnte die Klammer für selbstentwickelte Angebote,
Initiativen und Verweise auf sonstige Lehrmittel im Web darstellen, umständiches
Suchen überflüssig machen und die Motivation zum Einsatz dieses
Mediums zu steigern. Zusätzlich sollte es den KursleiterInnen ermöglicht
werden, Material für ihre Kurse ins Netz zu stellen und solcherart
die Betreuung der TeilnehmerInnen zu verbessern.
All das erfordert ein gerüttelt Maß an - nicht zuletzt politischem
- Weitblick und den Einsatz von - nicht zuletzt finanziellen - Mitteln.
Aber immerhin wäre es eine Investition in die Qualitätssicherung
für den zukünftigen Bildungsbereich und in eine Verbesserung
der konkreten Bildungschancen von Menschen.
Franz Embacher
Institut für Theoretische
Physik der Universität Wien
Future Media. Verein
zur Förderung multimedialer Qualitätsprodukte
E-mail: fe@pap.univie.ac.at
Persönliche Homepage: http://merlin.mpi.univie.ac.at/~fe
Tel: (01) 313 67-3239
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