Viele Eltern und ErzieherInnen haben aber angesichts der Diskussion über Gewalt in den
Medien ein ungutes Gefühl: Sie wissen nicht, ob ein Computer das richtige Spielzeug
für Kinder und Jugendliche ist. Einige Fragen tauchen in diesem Zusammenhang immer
wieder auf: Ist es ungesund, wenn Kinder vor dem Bildschirm spielen? Haben Spiele, in denen
Feinde vernichtet werden, negative Auswirkungen auf das Verhalten? Lernen Heranwachsende
durch Spiele, in denen gewinnt, wer am schnellsten und am meisten schießt, falsche
Methoden, um Konflikte zu lösen? Können Kinder überhaupt zwischen der Welt
der Computerspiele und der realen Welt unterscheiden?
Seit einigen Jahren ist versucht werden, auf diese Fragen eine Antwort zu finden. In der
Pädagogik wird nach einer Phase der prinzipiellen Ablehnung jedes Spielens am Computer
(ja z.T. sogar jeder Beschäftigung mit Computer überhaupt) derzeit differenzierter
diskutiert (siehe Bücher): Neben einer Vielzahl von abzulehnenden oder zumindest
bedenklichen Spielen gibt es auch solche, die aus pädagogischer Sicht eher empfehlenswert
sind und (fast möchte ich schreiben: trotzdem) von Kindern und Jugendlichen gern gespielt
werden.
Der Markt der Computer- und Videospiele ist sehr dynamisch: Viele Spiele sind nur für
wenige Wochen im Handel. In dieser Situation gibt es einen großen Bedarf an Informationen
über empfehlenswerte Spiele, etwa als Orientierungshilfe beim Kauf. Angesichts von Marktdynamik
und Bewertungsproblematik ist es für Eltern und Erziehende sehr hilfreich, wenn sie eine
neutrale Stelle darüber informiert, wenn konkrete Spiele benannt werden, die aus pädagogischer
und psychologischer Sicht zumindest als nicht gefährlich oder besser noch als empfehlenswert
eingeschätzt werden und darüber hinaus aus Sicht der spielenden Kinder und Jugendlichen
interessant und gut spielbar sind. Außerdem besteht ein großer Bedarf an
Informationen darüber, was allgemein über das Thema "Computerspiele und Erziehung"
wissenswert ist.
Die Arbeitsgemeinschaft Computer und Spiel (ACOS), die seit einigen Jahren im Auftrag vom
Landesjugendreferat OÖ sowie dem österreichischen Unterrichts- bzw. Jugendministerium
Computerspiele begutachtet, gibt genau solche Informationen heraus.
Bei der Auswahl von Spielen richtet sie sich nach folgenden Kriterien:
- Der Spielinhalt darf nicht frauenverachtend, rassendiskriminierend, gewalt- oder kriegsverherrlichend sein,
- Die Spielstrategie sollte nicht zerstörend, sondern konstruktiv sein,
- Es sollten sich möglichst mehrere Spieler gleichzeitig beteiligen können,
- Die Spiele sollten vielfältige Aufgaben enthalten. Logisches Denken, Kombinations- und Sprachfähigkeit sollten ebenso gefördert werden wie Reaktionsschnelligkeit.
- Wichtig ist eine animierende, möglichst genaue Grafik und eine gute, das Spielgeschehen unterstützende Tonausgabe.
In den Kriterien nicht explizit erwähnt, aber beim Testen der in Frage kommenden Spiele immer beachtet worden sind die folgenden zwei Punkte:
* Die Spiele sollen technisch einwandfrei sein (keine Installationsprobleme oder "Abstürze")
* Die Spielmotivation bzw. der Spielspaß soll auch aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen sehr gut sein.
Die ACOS CD enthält außer Spielbeschreibungen- und -bewertungen empfehlenswerter Spiele auch Screenshots, Demos einiger Spiele und eine Reihe von Informationen zum Thema Computerspiel und Pädagogik.
Screenshot ACOS CD: Bildunterschrift: Die neue ACOS CD
Bestellanschrift:
Landesjugendreferat Oberösterreich, Mag. C. Brauner, Waltherstr. 24, A - 4020 Linz
Unkostenbeitrag ÖS 100,- plus Porto
Bücher
E. Löschenkohl, M. Bleyer: Faszination Computerspiel, Österr. Bundesverlag Wien 1995
J. Fritz (Hrsg.): Warum Computerspiele faszinieren, Juventa Verlag Weinheim 1995
J. Maaß (Hrsg.): Computerspiele - Markt und Pädagogik, Profil -Verlag München 1996