Ein Überblick
"Zu den Vorrechten der Priesterinnen gehört, dass sie noch zu Lebzeiten ihres Vaters ein Testament machen dürfen und wie Frauen, die drei Kinder haben, ihre übrigen Geschäfte ohne Vormund erledigen können. Wenn sie öffentlich erscheinen, geht ein lictor vor ihnen her. Begegnen sie zufällig einem zum Tode verurteilten Missetäter, so wird diesem das Leben geschenkt; doch muss die Vestalin es beschwören, dass die Begegnung ohne ihr Wissen und zufällig war, nicht absichtlich geschehen ist. Wer unter die Sänfte tritt, wenn sie sich austragen lassen, wird mit der Todesstrafe belegt.
Die Strafe dieser Jungfrauen für kleinere Vergehen besteht in Schlägen, die der pontifex maximus der Sünderin verabreicht, zuweilen auch nackt an einem dunklen Orte und hinter einem vorgezogenen Tuche. Hat aber eine die Keuschheit verletzt, so wird sie bei dem collinischen Tore lebendig begraben. Nicht weit von diesem Tore, noch innerhalb der Stadt, befindet sich ein lang hingezogener Hügel, der in der Sprache der Lateiner agger heißt. Hier wird ein nicht gar großes unterirdisches Gemach bereitet, in welches man von oben hereinsteigen muss. Es stehen darin ein bereites Bett, eine brennende Lampe und einige wenige Lebensbedürfnisse, wie Brot, Wasser, eine Flasche Milch und Öl, gleich als wenn man sich ein Gewissen daraus machte, eine zum heiligen Dienste geweihte Person durch Hunger zu töten. Die verurteilte Vestalin selbst setzt man in eine zugedeckte, mit Riemen fest verschnürte Sänfte, damit niemand ihr Schreien hören soll, und trägt sie über den Markt. Alle, die ihr begegnen, gehen schweigend aus dem Wege und begleiten sie, ohne ein Wort zu sprechen, in tiefster Erschütterung. Es gibt auch in der Tat keinen schauderhafteren Anblick, und ein solcher Tag ist für die Stadt der allertraurigste. Wenn die Sänfte an den bestimmten Ort gekommen ist, machen die Gerichtsdiener die Bande los; unterdessen verrichtet der Oberpriester vor Vollziehung der Strafe mit gen Himmel gerichteten Händen ein geheimes Gebet, führt dann die Unglückliche ganz verhüllt aus der Sänfte und stellt sie auf die ins Gewölbe führende Leiter. Hierauf wendet er so wie die übrigen Priester das Gesicht weg, und sobald sie hinabgestiegen ist, wird die Leiter herausgezogen und das Gewölbe mit Erde überschüttet, bis der Boden wieder gleich und eben ist. Auf diese Art werden die Vestalinnen bestraft, die das Gelübde der Keuschheit gebrochen haben."
"Wenn einmal ein Feind aus fremdem Stamm in das italische Land einfällt, kann dieser aus Italien vertrieben werden, wenn man die Idäische Göttermutter von Pessinus nach Rom bringt."
"Als ich Mithras erschuf, schuf ich ihn ebenso würdig zum Empfang der Gebete und Opfer wie mich selbst, Ahura-Mazdah."Mithras wird nun als Sohn Gottes und Retter der Welt verehrt. Sein Verhältnis zum Obersten Lichtgott ist aber, da es im Mithraskult keine festen Dogmen gibt, ungeklärt; oft sieht man ihn im Kampf mit Sol/Helios dargestellt, dann speisen sie wieder miteinander, manchmal erscheint Mithras selbst als Sol Invictus. Mithras erhält von Ahura-Mazdah den Auftrag, den Urstier zu fangen und zu töten. In einer Höhle sticht Mithras also dem gefundenen Stier seinen Dolch in den Hals. Aus dem herunterfließenden Blut und aus dem Schwanz des toten Tieres sprießen Ähren. Ein Hund und eine Schlange lecken am Blut, um der Lebenskraft des Stieres teilhaftig zu werden. Ein Skorpion aber, das Prinzip der Vernichtung, greift in die Hoden, um den Samen zu vernichten. Er wird aber in die Mondsphäre entrückt, dort gereinigt und kann so viele Tierarten aus sich hervorbringen. So erweist sich Mithras also auch als Schöpfergott.
Außer den oben genannten staatlichen Priesterschaften, gab es einzelne Vereinigungen die bestimmte kultische Aufgaben zu vollziehen hatten; als wichtigste Gruppen seien genannt:
" ...es fand sich auch ein Mann im Range eines Prätors, der nach der Verbrennung des Kaisers auf dem Marsfeld, beschwor, er habe das Bild des Verbrannten zum Himmel auffahren sehen."So blieb es in den nachfolgenden Zeiten: Bei den lebenden Kaisern wurde deren Genius verehrt, nach ihrem Tod wurden sie konsekriert, wenn das Volk es verlangte, und der Senat es in aller Form bestimmte. Um die Vergöttlichung auch anschaulich zu machen, ließ man bei der Verbrennung der kaiserlichen Leiche gleichzeitig einen Adler gen Himmel fliegen. Die vergöttlichten Kaiser erhielten auch eigene flamines, die ihren Kult zu verwalten hatten.
prima quoque morbi accessione 'Vae' inquit 'puto deus fio.'
"....und bei den ersten Anzeichen seiner Krankheit rief er aus: 'O weh, ich glaube, ich werde ein Gott!' "