Jubiläumstagung 2008 in Hannover

"Musikpsychologie im Kontext" - Tagung zum 25. Gründungsjubiläum der DGM in Hannover
Vom 12.-14. September 2008 spürten 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie e.V. (DGM) den vielfältigen interdisziplinären Verbindungen des Fachs und den damaligen Visionen ihrer drei Gründer Klaus-Ernst Behne, Helga de la Motte-Haber und Günter Kleinen nach. Der Ort der Tagung war bedeutungsträchtig, denn die Gesellschaft hatte hier 1983 ihren Anfang genommen hatte. Die Keynotes (eingeladene Gastvorträge) zum Tagungsthema "Musikpsychologie im Kontext" gaben Einblicke in traditionelle fachspezifische und neue Schwerpunkte der systematischen Musikwissenschaft sowie Ausblicke auf Möglichkeiten der fachlichen Vernetzung und Interdisziplinarität. 14 weitere Vorträge sowie 30 angemeldete Posterbeiträge ergänzten das Bild einer überaus aktiven und international vernetzten deutschen Musikpsychologie.

Die mit 25 Jahren vergleichsweise junge Gesellschaft für Musikpsychologie hatte allen Grund zum Feiern: Die Vereinigung von systematischen Musikwissenschaftlern, Musikpädagogen, Psychologen und Medizinern ist seit ihrer Gründung in der deutschen Forschungslandschaft bekannt und hat seit einigen Jahren den Anschluss an die internationale Forschung gefunden. In einem Grußwort wies der Präsident der Gesellschaft für Musikforschung (GfM), Detlef Altenburg, auf die wachsende Bedeutung von Teildisziplinen wie der Musikpsychologie, Musiksoziologie, Musikethnologie und Popmusikforschung neben der historischen Musikwissenschaft hin. Er forderte unter großer Zustimmung der Anwesenden zu weiteren interdisziplinären Kooperationen auf.


Detlef Altenburg (GFM)

Klaus-Ernst Behne, ebenfalls Gründungsmitglied der Gesellschaft und ehemaliger Präsident der Musikhochschule Hannover, ließ in seiner Ansprache während des Festakts im Hörsaal der Hochschule die damalige Gründungssituation noch einmal Revue passieren. Behne plädierte für eine Neuorientierung der Musikwissenschaft als Kulturwissenschaft. Sie müsse stärker eine "Ästhetik von unten", d.h. die Alltagskultur der Menschen, in den Blick nehmen. Warnend bemerkte Behne den Abbau von Hochschulstellen im Bereich der Musikwissenschaft.


Klaus-Ernst Behne (DGM)

Künstlerisch wurde der Festakt von Inna Klause am Akkordeon gestaltet. Ihr gelang es u. a. mit ihrer Zolotarev-Interpretation eine fast atemlose Spannung im Saal zu erzeugen.


Inna Klause (Akkordeon)

Im Rahmen des Festakts wurde auch eine Festschrift zum Jubiläum vorgestellt, die in der Publikationsreihe des Instituts für Musikpädagogische Forschung erschienen ist (im Auftrag der DGM herausgegeben von Andreas C. Lehmann & Reinhard Kopiez).


Helga de la Motte, Klaus-Ernst Behne und Günter Kleinen
(Unterzeichnung der Festschrift)

Im weiteren Verlauf der Tagung war den drei Gründern Freude und Erleichterung anzumerken, denn die Öffnung der systematischen Musikwissenschaft hin zu anderen Bezugswissenschaften sowie die engagierte Diskussion nach den nationalen und internationalen Fachvorträgen entsprachen ganz ihren ursprünglichen Visionen. Die Vorträge und Poster, in denen aktuelle Forschung vorgestellt wurde, die die gesamte Bandbreite der Musikpsychologie mit ihren Bezugsdisziplinen Kulturwissenschaft, Pädagogik, Medizin und Lebenswissenschaften sowie dem Kernbereich der Musikwissenschaft abdeckte, wurden mit großem Interesse und angeregten Diskussionen aufgenommen.

Text und alle Fotos: Markus Büring

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