Das Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien

Ein vorläufiger Quellenüberblick bis ca. 1500

von MARTIN ROLAND

Das 1383 gegründete „Büsserinnenhaus“ befand sich seit 1384 im Bereich zwischen Singerstrasse und Weihburggasse bzw. am heutigen Franziskanerplatz in der Wiener Innenstadt und bestand bis ca. 1570.
Die vielfach umgestalteten Gebäude wurden in weiterer Folge und werden bis heute von den Franziskanern genützt.

Ziel der Institution war, es Frauen aus der Prostitution (was immer genau darunter verstanden wurde) zu resozialisieren. Ihnen und ihren Kindern sollte eine abgesicherte Zukunft geboten werden. Als probates Mittel wurde die für beide Partner ehrenhafte Heirat erkannt. Das Konzept bewährte sich, St. Hieronymus wurde nicht nur von der Stadt, die eine Aufsichtsfunktion erfüllte, und dem Herzog unterstützt, sondern auch von vielen Stiftern. mehr

 

Die Quellensammlung ist chronologisch geordnet, thematische Gruppen werden jedoch zusammengefasst: 1) Gründung und herzogliche Urkunde (1383–1384), 2) Die Kapelle, ihre Benennung und ihre Altäre, Erweiterungen der Liegenschaft mit Unterkapiteln zum Gotesleichnamsaltar und zum Marienaltar. Der dritte Abschnitt widmet sich den Räumlichkeiten und Realien, untergliedert in Abschnitte zu Nahrungsmittel und Wein, Orgel, Dormitorium, Betten Nachtlicht und Zellen, Holzschnitte, Kleidung, Textilien, Messgeräte, Preziosen", "Handschriften, Siegel, Brennholz, Friedhof und Salz. Der vierte Abschnitt thematisiert Die Bewohnerinnen und ihre Bennennung in den Quellen, mit einem Unterkapitel zu Persönlich bekannten Büsserinnen.
Als fünfter Abschnitt folgen Die in St. Hieronymus tätigen Geistlichen, dann 6) Die Verweser des Büsserinnenhauses und 7) Wer sind die Väter der bekehrten Frauen?. Kapitel acht thematisiert die Nennung von Vorsteherinnen, dann folgt ein Abschnitt zur Stadtbeschreibung Wiens von Aeneas Silvius Piccolomini und einer zur den Stiftungen des Konrad Hölzler. Abgeschlossen wird die Quellensammlung durch die Liste weiterer bekannter Stiftungen und anderer Belege ohne spezifischen Angaben.

 

Publizierte Quellensammlungen und Darstellungen (öffnen)

 

1) Gründung und herzogliche Urkunde (13831384)

1383 Dezember 24: Konrad Satori (Schneider) erwirbt ein Haus in der Kumpfgasse das für die zu gründende Institution vorgesehen war.

WStLA, Wiener Kaufbuch 101, fol. 77r, 1. Eintrag; QGStW 3/1, Nr. 1610; Schedl, Klosterleben (2009), S. 264 (Nr.1).

Der älteste archivalische Beleg zum Büsserinnenhaus ist ein Grundbucheintrag, der den Kauf eines Hauses in der heutigen Kumpfgasse dokumentiert: Johannes de Czuengraben, canonicus ad sanctum Steffanum Wienne et plebanus in Wulfleinsdarf, Anna soror sua vendiderunt domum eorum sitam in Camphlukchen ex una parte prope domum domini prepositi de Herczogenwurga et ex altera parte prope domum domini Petri canonici in predicta ecclesia pro 52 libris denariorum Chunrado Satori (nach Schedl).

 

1384 Februar 25: Zwei Monate nach der Erstnennung ist das zentrale Dokument, eine im Original nicht erhaltene Urkunde Herzog Albrechts III. von Österreich (reg. 1365–1395), datiert, mit der er Steuer- und Zollfreiheit gewährt und die vergleichsweise detaillierte Aussagen über die Idee hinter der Neugründung zulässt:

Wir Albrecht &c. &c. bekennen offenleich mit dem prief, und tun kund allen lewten ewichleich. Um das Haus und die stifft, so in unser stat ze Wien yetzund bey newen zeiten angevengt ist zu enthalnisse der armen freyen frawen, die sich von offenen sundigen unleben dem allmechtigen Got zu puss und pezzerung begeben wellent, daz wir durch Got lauterleich zu demselben haws und der stifft durch daz die beleibleich werd gegeben haben, und geben auch furstleicher macht mit krafft des gegenwirtigen priefs fur uns, und all uns erben und nachkomen ewichleich zu haben solich recht, gnad und freyheit, als hiemach geschriben stet. Des ersten daz das egenant haws, da die selben becherten armen frauen yetzund wonend sind, oder hienach in kunftigen zeiten wonend werden in der stat ze Wienn, und auch alles ir erb ob in das Got hienach geb, wo das gelegen wurd, ewichleich gefreyet und ledig sein vor aller stewr, statstewr, satzstrwr, lehen losung, mautten und zollen und vor aller anderer vordrung. Item in dasselb ir haws sol man ewigleich emphahen und ynnemen solich arm frawn, die aus dem offen frawenhaus sich vor iren sunden Got zu pusse ergeben wellent. Item daz si oder ir verweser oder verweserinn dasselb ir haws, darynne sieye wonen werden, nuczen und nissen mügen und allen iren frumen damit schaffen mit recht gotleich arbeit auzgenomen weinschenckchen, gastung und kaufmanschaft ze treiben, des man darynne nicht phlegen sol. Item daz ir und irs egenant hawses erbs und guts wir ze vorderst und darnach ein official und ein burgermeister ze Wienn furmund sein. Item daz si ein official und der burgermeister ze Wienn allweg versehen und versorgen mit einen frumen mann zu einem verweser, wo mann den gehaben müg oder ob man den zu khain zeit nicht haben mocht, mit einer frumen frawe zu verweserinn wo mann die denne finde. Item demselben verweser oder verweserinn sol man auch um ir müe von ir hab genug tun die weil und si an geitikeit beleibent und gemainen nutz und selichait suchent, wenn das aber nicht geschech, so sol man si abseczen und ein anders an ir stat geben. Item welche derselben frawen einen fromen eleichen man nehmen wil, die sol man darzu fürdern und nicht hindern. Item wer auch also aine nemen will, aus welch zech der ist, dem sol nyemen khein widersprechung oder irrung daran tun. Und sol auch derselbe des gentzlich unentgolten beleiben angever an seinen rechten in der zech darinne er is. Es wer dan daz dieselb heurat vormals dieweil so die fraw dennoch in suntleichen leben gewesen ist, angetragen und beredt wer. Item wer die frwaen unpilleich petrubet oder laidigt in khain weis, den sol man an leib und an gut darumb pessern nach erkantnuss unser und irs egenanten furmundes. Und zu ewigen urkund und gezeugnusse diser sache, so geben wir fur uns und all uns erben und nachkomen den gegenwurtigen prief versigelten mit unserm grossen fürstlich anhangunden insigl. Der geben ist zw Wienn am sand Mathias tag nach Kristes geburd &c. LXXX quarto.

Ogesser, Beschreibung (1779) (Ansicht hier), S. 86–88 (Nr. XIV); Schedl, Klosterleben (2009), S. 264 (Nr. 2).

Um 1424 werden die Leistungen Herzog Albrecht III. (reg. 1365–1395) wie folgt charakterisiert: Anno Domini 1395 an dem 10. tag des August ist begraben hertzog Albrecht von Oesterreich, der ein sun ist gewesen des vorgenant hertzog seel(igen). Der hett gestuefftet die hochschuel zu Wienn und hat auch noch gestuefft das kloster zu sand Ieronimus der pekerten frawen und hat auch gebawet Laxemdorff (Laxenburg) und die schwendeich zu Gundersdorff und zu Pittermanstorff und ist begraben zu Wienn zu sant Stephan (MGH, Necr. V [1913], S. 124–127 [Necrologium Austriacum gentis Habsburgicae alterum], S. 126). Der Editor kannte die älteste Überlieferung des Textes, Cod. 19 aus dem Benediktinerstift Admont nicht. In diesem Codex des 15. Jahrhunderts werden deutschsprachige Notizen aus Kloster Admont bis 1424 überliefert (Notae Admuntenses 1273–1424, http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_03595.html, 2013-03-11). Um 1424 erhält die Stiftung des Büsserinnenhauses in einer weit von Wien entfernt entstandenen Quelle einen bemerkenswert prominenten Platz.

 

1384 November 16: Ein Jahr nach der Erstnennung wird das erworbene Grundstück von Chunrat Sneider, verweser der becherten froewn, gegen eine Liegenschaft zwischen Singerstrasse und Weihburggasse getauscht, die Hainrich von Pottendorf der Ältere am 18. April 1384 (Datum nicht Teil der Urkunde) mit Mittel von Spendern erworben hatte.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 331 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 293–296 (Abdruck); QGStW 2/5, Nr. 331; Harrer, Wien (1955), 5/1, S. 72.

 

1384 November 17: Entsprechender Grundbucheintrag.

WStLA, Wiener Kaufbuch 101, fol. 23v, 3. Eintrag; QGStW 3/1, Nr. 1697; vgl. Schedl, Klosterleben (2009), S. 264f. (Nr. 4 und 5).

Die herzogliche Urkunde von 25. Februar 1384 (siehe oben) nimmt in einer Passage auf einen möglicherweise bevorstehenden Ortswechsel Bezug.

 

Zum Anfang Ergänzungen und Korrekturen

 

2) Die Kapelle, ihre Benennung und ihre Altäre, Erweiterungen der Liegenschaft

1387 September 24 (Dienstag nach Matthäus): Über die Kapelle der Stiftung erfahren wir erstmals in einer Urkunde von Jörig, Propst von St. Stephan (Georg von Lichtenstein).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1133 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1133; Ogesser, Beschreibung (1779) (Ansicht hier), S. 89–94; Schedl, Klosterleben (2009), S. 265f. (Nr. 6 und 7).

Eine Seelgerätstiftung der weiland Clara, Frau des Wiener Bürgers Dietram des Pawberger, wird erlaubt und das Verhältnis der neuen Kapelle, die von neuen dingen gepaut ist, gelegen in der Weichenpurkch ze Wienne bei dem haus da die fraun innewonund sind, die sich aus iren offenn sunden aus dem gemainen frein leben der uncheusch bechert und in puess gesaczt habent und ihres Kaplans zur Pfarrkirche geregelt. Das aus einem Hausverkauf erlöste Stiftungskapital wird in ein padstuben gelegen daselbs an dem Harmarcht(heute der mittlere Teil der Rotenturmstrasse) genant die Perliebin investiert. Die Kapelle hat offenbar noch keinen Patron und ist auch noch nicht geweiht.

Mit Datum von 1401 Juni 4 wird der Inhalt einer verlorenen Urkunde über einen Leihevertrag zu Hofrecht in das Stadtbuch eingetragen (Wiener Stadtbücher 2, S. 55, Nr. 679). Unter anderem wird die Aufteilung der Kosten bei Brandschäden und zur Erhaltung der padstuben gelegen an dem Harmarkcht ze Wienn genant die Perlyebinn, die den Büsserinnen zinspflichtig ist, zwischen dem Betreiber und St. Hieronymus festgelegt. Die Badestube wird 1405 und 1421 zu Streit führen (siehe unten, Abschnitt 4). Harrer, Wien, 1/3 (1952), beschreibt die Liegenschaft unter Rabensteig 1 (Konskriptionsnummer 645) auf S. 610–637, bes. S. 611f. (mit Erwähnung der Urkunde). Die Badestube wurde offenbar 1511 verkauft (siehe unten, Abschnitt 5).

 

1387 November 20 weiht der Passauer Weihbischof Simon von Castoria (Castoriensis) die Kapelle des hl. Hieronymus im Büsserinnenhaus in der Weihburg(gasse) und gewährt einen 40-tägigen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 8 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 192 (Abdruck); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 1. Bei Schedl, Klosterleben (2009), S. 265 (Nr. 6), irreführende Quellenangabe, die sich wohl auf Weiskern, Beschreibung (1770), S. 118 (Ansicht hier) bezieht, der ohne Quellenangabe den Weihetag nennt.

Die Urkunde war bisher nur durch Abschriften bekannt und wird hier erstmals im Original zugänglich gemacht. Die vom Franziskaner Placidus Herzog gebotene Darstellung ist aus vielerlei Hinsicht problematisch, vor allem weil auf ihn die Vermengung mit dem Magdalenenkloster zurückgeht, die sich noch in der Geschichte Stadt Wien (1897–1918), Bd. 2/2, S. 888f. bei Anton Mayer findet. Herzog hatte keinerlei Vorstellung von und kein Interesse an der inneren Verfassung und dem ursprünglichen Zweck der Stiftung.

Am 24. März 1383 hatte Weibischof Simon bereits den Hochaltar im Chor der Zisterzienserstiftes Zwettl geweiht (link), am 12. Februar 1385 zwei Altäre in der Kirche der Kartäuser von Aggsbach (link). Am 13. April 1390 weihte er den Hochaltar von Stift Säusenstein (link). Zum Bischof vgl. auch Eubel, Hierarchia (1913), S. 172, der ihn von 1380 bis 1390 als Weihbischof der Diözese Passau belegen kann.

 

1387 Dezember 5: Bei der Bestellung von Testamentsvollstreckern für das „Geschäft“ des Hainreich von Tuerrenpach, Schreiber der Herrn von Maissau, wird die Kapelle, obwohl wahrscheinlich schon vor 14 Tagen geweiht, noch ohne Erwähnung eines Patrons genannt (dem haws und zue der cappellen, da die bekerten frawn ynne wonund sind).

Fuchs, Aggsbach (1906), S. 86 (Nr. 80). Ein Regest zu der nur kopial überlieferten Urkunde steht digital auf der Plattform monasterium.net zur Verfügung (http://www.monasterium.net/mom/AggOCart/1387_XII_05/charter).

 

1391 Juni 22: Papst Bonifaz IX. (reg. 1389–1404) gewährt einen Ablass für die capella sancti Jeronimi sita in domo habitacionis mulierum conversarum nuncupatarum in opido Wienneni.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 10 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 193; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 1.

Der bisher nur aus einer kurzen Erwähnung bei Herzog bekannte Ablass hat sich im Archiv der Wiener Franziskaner erhalten und wird hier erstmals publiziert.

 

1391 Juli 3 Papst Bonifaz IX. (reg. 1389–1404) gewährt einen Ablass für die capella sancti Hieronimi Wiennenis.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 9 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 193; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 1.

Der bisher nur aus einer kurzen Erwähnung bei Herzog bekannte Ablass hat sich im Archiv der Wiener Franziskaner erhalten und wird hier erstmals publiziert.

 

1392 August 31 Geschäft des Wiener Ratsherrn Michael Vinkch. Neben vielen anderen Institutionen werden auch hincz sand Jeronimo yegleichem chloster auch zehen phunt (Wiener Pfennige) gestiftet.

Wiener Stadtbücher 1, S. 61–65, Nr. 70.

Typisch für die frühen Nennungen ist die Namensform „Jeronimo“. Weitere Nennungen in dieser Form: Wiener Stadtbücher 1, Nr. 29 (1396 Jänner 20), Nr. 160, 165, 178, 200, (alle 1397), Nr. 253 (1398), Nr. 325, 416, 423 (1399) und Nr. 527 (1400); siehe jeweils unten. Zu bedenken ist freilich, dass das Geschäft des Michael Vinkch erst später in das Stadtbuch eingetragen wurde (nach 1396 Juli 18).

 

1398 März 23 Papst Bonifaz IX. (reg. 1389–1404) gewährt einen Ablass für die capella domus sancti Jeronimi conversarum Wyenne.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 16 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 193; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Der bisher nur aus einer kurzen Erwähnung bei Herzog bekannte Ablass hat sich im Archiv der Wiener Franziskaner erhalten und wird hier erstmals publiziert. Der Papst weist ausdrücklich auf die Notwendigkeit hin, ut capella iüpsa debite reparetur et conservetur.

 

Die Quellen ab 1411 (Abschnitt 2/3) folgen nach den beiden als 2/1 bzw. 2/2 zusammengefassten Gruppen zum Gotesleichnams- bzw. zum Marienaltar.

 

2-1) Der Gotesleichnamsaltar

1403 November 10 wird im Testament der Margret, Witwe nach Symon Abel von Nosen, der Gotesleichnamsaltar (in sand Jeronimi chapellen zu Wienn auf Gotesleichnams altar) mit einer ewigen Messe bestiftet.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1563 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1563; JbkhSlgen 16, S. CII, Reg. 13.026;  Uhlirz, Buchwesens (1896), S. 89; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266 (Nr. 14).

Neben den beiden Häusern stiftet sie auch diverse liturgische Realien (siehe Abschnitt 3/6) und bestimmt, dass nach meinem tod solle als chapplan und verweser ... Stephan von Aschpach dieczeit chormyster zu sand Stephan die Messe lesen.

 

1406 Juni 18 bestätigt Georg von Hohenlohe, Bischof von Passau, die Messstiftung am Gotesleichnamsaltar.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1660 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1660; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Nr. 18.

 

1438 Dezember 18: In einem Notariatsinstrument legen Bürgermeister und Rat der Stadt Wien die Bedingungen fest, unter denen Petrus protunc rector parrochialis ecclesie sancti Johannis evangeliste in Challenperg die Kaplanei am Gottesleichnamsaltar (altaris Corpus Christi in capella sancti Jeronimi in Wienna) erhalten soll.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2676 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 2676.

Als erster Zeuge wird Michal Steger rector altaris Corporis Christi in capella sancti Jeronimi (also wohl der Amtvorgänger) genannt (zu den Geistlichen siehe Abschnitt 5). Ob er vielleicht ein Verwandter des genannten Bürgermeisters Johann Steger ist?

 

1440 August 11 Der Gotesleichnamsaltar wird in einem Urteilsspruch zweiter Räte der Stadt Wien erwähnt, mit dem ein Streit zwischen Peter von Respicz derczeit capplan der mess die weilent frau Margret der Sybenburgerin von Nosen in sand Jeronimus cappellen und dem Prantesser  zugunsten des Kaplans entschieden wird.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2744 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 2744.

Zum genannten Geistlichen siehe unten, Abschnitt 5. Als Sachverständiger wurde unter anderem der stat gesworn werchmannen maister Petern von Pulka, des stainmeczen befragt.

 

1447 April 25: Der Gotesleichnamsaltar wird erwähnt, als der für die Messstiftung verantwortliche Kaplan Petern von Reschpicz (zu diesem siehe unten, Abschnitt 5) ein zur Stiftung gehörendes Haus gegen einen Jahresdienst in den Bestand von Hanns Litschawer dem schuster zu Wienn und (...) Agnes sein(er) hausfrau, den Ausstellern der Urkunde, übergibt.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3214 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3214.

 

1453 Mai 31: Aussteller der Urkunde ist Ulreich Hirssawer, maister der syben freyen kunst, dietzeit kaplan und verweser der ewigen mess die weilent fraw Margret Symonis des Abels von Nosen in Sibenbürgen seligen witib auf gotzleichnams altar in sand Yeronimi kappelln hie zu Wienn gestifft hat, der dem Wiener Bürgermeister eine zur Stiftung gehörende Liegenschaft gegen eine Rentenzahlung übergibt.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3518 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3518.

Zu Ulrich Hirschauer, der von 1429–1461 Stadtschreiber war, siehe unten, Abschnitt 5.

 

1473 Jänner 16 gelobt Ich maister Hainreich Weger die zeit echter Allerheiling tumkirchn zu sand Steffan die Messe so fraw Mangreth, Simons Albels von Nosen in Sybenburgen (...) auf dem Goczleichnam altar in sand Jeronimus kappeln gestiftet hat, ordnungsgemäss zu verwesen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4462 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4462.

 

1491 Oktober 5: Nach dem erfolgten Tod des Henricus Weger, Kaplan der von Margarethe, Witwe des Simon Abel, gestifteten Messe am Gotsleichnam Altar soll Steffanus Vorchtawer alias Kegkh diese Messe lesen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5426 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5426.

Die Urkunde nennt auch Leonhard Frühmann als Rektor der Hieronymuskapelle (siehe unten Abschnitt 5). Stefan Vorchtenauer war von 1499–1506 Stadtschreiber: Perger, Ratsbürger (1988), S. 197 und Geschichte Stadt Wien (1897–1918), Bd. 2/1 [1900], S. 48, mit Erwähnung dieser Urkunde). Bemerkenswert ist, dass auch schon Ulrich Hischauer sowohl diese Messpfründe als auch das Amt des Stadtschreibers inne hatte (siehe oben).

 

1510 Februar 10 quittiert Thoman Päurl von Ravelspach polebstlicher (päpstlichen) rechten doctor als chapplan der stift so fraw Margarita weilent Symons Abel von Nossen sealigen witib auf gotsleichnambs altar in sand Jeronimus zu Wienn gestift eine Zahlung.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5911 (Bild); QGStW 2/4, Nr. 5911; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Anm. 1530.

Weitere Quittungen von ihm: Urk. 5920 (1510 Mai 26), Urk. 5928 (1510 September 21), Urk. 5937 (1510 Dezember 22). Zu dem Geistlichen siehe auch unten, Abschnitt 5.

 

2-2) Der Marienaltar

1408 Oktober 27: Her Verdung der Portschacher dizeit capplan unser frawn altar dacz sand Jeronimus hat geben nucz und gewer von zwei Häusern, eines am Harmarkt das andere bei den Predigern zenechst des Wagendrussel haus.

WStLA, GB 15, fol. 206r; QGStW 3/2, Nr. 2567; Schedl, Klosterleben (2009), S. 268 (Nr. 21).

Das Haus bei den Dominikanern wird in einer anderen Quelle von 1410 ebenfalls genannt (siehe unten, Abschnitt 11). Zu dem Geistlichen siehe auch unten, Abschnitt 5.

 

1497 September 5 verleiht der Wiener Bürgermeister die ewig mess, so weilennt Mert Kren unnser mitburger seliger auf unser lieben frawn altar in sannd Jeronimus kirchen hie zu Wienn zu stiftn geschafft hat unnd unns mit tod unnd abgang des ersamen briester hern Sigmundz Kirchperger seligen ledig worden ist ... dem ersamen briester herr Merttn Tullner.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5606 (Bild); QGStW 2/4, Nr. 5606; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Anm. 1530.

Die Stiftung des Martin Kren selbst ist derzeit nicht nachweisbar. Ob sie mit dem Grundgeschäft von 1408 in Zusammenhang steht, ist möglich, lässt sich jedoch nicht belegen. Zu den Geistlichen siehe auch unten, Abschnitt 5.

 

1521 November 14 verleiht der Wiener Bürgermeister Martin Siebenbürger die eewig mess, so weilent Mert Kreen seliger in der püesserin closter zu sand Jheronimus hie gestift hat und unns mit freyer lediger resignacion und übergab des ersamen gelertn herrn Leonhardn Pühler, als nagsten caplan ledig worden ist, dem ersamen briester herrn Jacobn Feisgeis.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 6245 (Bild); QGStW 2/4, Nr. 6245; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Anm. 1530.

Zu den Geistlichen siehe auch unten, Abschnitt 5.

 

2-3) Weitere Quellen zu Kirche, Grundstücksgeschäften und dem Baugeschehen

Nach dem Grundtausch am 16. November 1384 (siehe oben, Abschnitt 1) wurde das Büsserinnenhaus in mehreren Schritten erweitert. Vgl. dazu die instruktive Graphik bei Schedl, Klosterleben (2009), S. 404 (Bild) und ihre Beobachtungen zum Baugeschehen auf S. 258f.

 

1411 März 12, Bologna: (Gegen-)Papst Johannes XXIII. (reg. 1410–1415) gewährt den sorores penitencie domus sancti Jeronimi opidi Wienensis einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 12 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 193f.; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 1.

Der bisher nur aus einer kurzen Erwähnung bei Herzog bekannte Ablass hat sich im Archiv der Wiener Franziskaner erhalten und wird hier erstmals publiziert.

 

Zwischen 1411 und 1414 kaufen die Büsserinnen von der Schreiberzeche, deren Sitz die Magdalenenkapelle am Stephansfreithof ist, ein Grundstück im Gässlein zwischen der Singerstrasse und der Weihburg (Erweiterung der Liegenschaft zum heutigen Franziskanerplatz), das als Wohnung des Kaplans dienen sollte.

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/32, fol. 253r und Grundbuch 1/6, fol. 223r; Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Nr. 23 und S. 404, Nr. 2 der Planzeichnung.

Dieser Verkauf nicht erwähnt bei Camesina, Maria-Magdalena-Capelle (1870), S. 216–243 (digital von Google-Books: hier), der alle Urkunden (nicht aber die Grundbücher) auch in Bezug auf die Schreiberzeche auswertet.

 

1413 August 25 wird das Dormitorium erstmals erwähnt (siehe unten, Abschnitt 3/3). Dort weitere Quellen zum Schlafsaal bzw. zur Frage wann einzelne Zellen errichtet wurden.

 

1418 Dezember 29, Mantua: Papst Martin V. (reg. 1417–1431) erlässt Bestimmungen das Ablegen der Beichte im Büsserinnenhaus betreffend und gewährt einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 13 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 193f.; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 1.

Die bisher nur aus einer kurzen Erwähnung bei Herzog bekannte Urkunde hat sich im Archiv der Wiener Franziskaner erhalten und wird hier erstmals publiziert.

 

1420 Dezember 18 werden im Geschäft des Friedreich Dachsauer 10 Pfund Pfennige „geschafft“ zu dem neuen turn, den man paut zu sand Jeronimus ze Wienn, dass di daran verpaut werden.

WStLA, Hs. 285 (Wiener Stadtbücher), Band 3, fol. 93v (eingetragen 1421 November); JbkhSlgen 16, S. CXXXIX, Reg. 13.528

Dass im Jahr 1420 ein Turm zur Hieronymuskapelle errichtet wurde, ist zwar schon lange bekannt, wurde aber in weiterer Folge immer übersehen.

 

1430 Februar 9, Wien: Bischof Johannes (Ebser) von Chiemsee gewährt der ecclesia sancti Jeronimi in opido Wien einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 14 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 1.

 

1430 März 3, Wien: Bischof Leonhard von Passau bestätigt Ablässe des Salzburger Erzbischofs und des Bischofs von Chiemsee für die capella sancti Jeronimi in opido Wiennesi und fügt einen eigenen Ablass hinzu.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 19 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Es besteht akuter Klärungsbedarf, was die Abfolge der drei in Wien gewährten bischöflichen Ablässe betrifft, denn die Bestätigung des Lokalbischofs, die hier behandelte Urkunde, ist zwar nach jener des Chiemseer Bischofs ausgestellt worden, jedoch vor jener des Salzburger Erzbischofs, die er mit dieser Urkunde gleichsam vorab bestätigt.

 

1430 März 9, Johannes (von Reisberg), Erzbischof von Salzburg, gewährt der ecclesia sancti Jeronimi sita in opido Wienensi einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 14 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Die Bestätigung dieses Ablasses durch den zuständigen Diözesanbischof erfolgte erstaunlicher Weise bereits vorab (siehe oben).

 

1440 April 13 verkauft der Wiener Ratsbürger Hans Newnhauser, stellvertretend für seine minderjährigen Töchter, ein Haus gelegen in der Sunigerstrasse (Singerstrasse) zenagst der von Lilienfeld haws an aim tail und an dem andern zenagst sand Jeronimus haws an die Büsserinnen.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 569 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 569.

Zu den genannten Verwesern siehe unten, Abschnitt 6. Die verstorbene Frau des Verkäufers, Barbara, war die Tochter des Otto des Sweibrer; dieser ist 1428 als Verweser bezeugt (siehe unten, Abschnitt 6) und auch der Verkäufer selbst, Hans Newnhauser, wird wenig später diese Funktion für das Büsserinnenhaus ausüben; auch dazu siehe Abschnitt 6. Zur Lage der Liegenschaft vergleiche die Graphik von Barbara Schedl: Schedl, Klosterleben (2009), S. 404 (Nr.3).

 

(1440) Das oben genannte Grundstücksgeschäft ist auch in dem entsprechenden Band des Grundbuches der Stadt Wien eingetragen.

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/7, fol. 103r; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 32.

 

1440 Mai 11 bezeugen die genannten Verweser das Geld für den am 13. April 1440 getätigten Grundkauf von Simon Pötel (und dessen Frau Magdalen [im Regest irrig Margarethe]) erhalten zu haben.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 570 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 296–298 (Abdruck); QGStW 2/5, Nr. 570.

Darauf bezieht sich der Hinweis bei Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Regest 30, die das Geschäft 1437 ansetzt und sich dabei auf Czeike, Lexikon Wien (2004), Bd. 3, Art. Hieronymuskloster, S. 181, bezieht (dort keine weiteren Angaben). Quelle dieser vielleicht durchaus zutreffenden Behauptung ist Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301, wo freilich zu 1437 behauptet wird, „Symon Pötel vnd Magdalena seine Hausfrau kaufen irer selenhails willen vmb hundert ains und fünfzig phunt phenig vom Hanns Newnhauser ein Haus in der Singerstrasse zwischen dem Lilienfelder (Hof) und S. Hieronymus Hause zu einer ewigen wonung der bekehrten Frawn hincz sand Jeronimus.“ Eine entsprechende Quelle aus dem Jahr 1437 konnte bisher nicht gefunden werden. Die Lage dieser für den Ausbau des Büsserinnenhauses zentralen Liegenschaft gibt Schedl, S. 404 auf einem Grundriss mit Nr. 3 an (Bild).

Zu Pötel vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 171.

Ob Umgestaltungen auf Grund dieses Grundkaufes zu einer Neuweihe der Kapelle geführt haben könnten, wird sich nicht erweisen lassen. Anlass zu dieser Überlegung gibt die folgende eine Notiz.

 

1440 habe Thomas Ebendorfer eine Predigt zur Kirchweih ad penitentes olim meretrices ad sanctum Jeronimum 1440 gehalten.

München, UB, Cod. Ms. 63, fol. 118r, Vermerk; zur Handschrift vgl. Die Handschriften der Universitätsbibliothek München 3: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften aus der Folioreihe, 1. Hälfte beschrieben von Natalia Daniel, Gisela Kornrumpf, Gerhard Schott. Wiesbaden 1974, S. 91.

Dieser Teil des Codex ist wohl um 1457–1459 entstanden. Der Text stammt zweifelsfrei von dem einflussreichen Wiener Theologen und Historiographen Thomas Ebendorfer (1388–1464) und der Vermerk legt nahe, dass der Autor selbst diese Predigt am angegebenen Ort gehalten hat. Ob er die Predigt aber tatsächlich zur Weihe selbst oder bei dem üblicherweise abgehaltenen Jahrtag der Kirchweihe gehalten hat, ist derzeit nicht zu entscheiden.

 

1448: Der Apotheker Ulrich Vogler wird als pawmeister, also Verwalter von Bauarbeiten in St. Hieronymus genannt.

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/34 (alt 59), fol. 19r; Ignaz Schwarz, Geschichte des Wiener Apothekerwesens im Mittelalter. Wien 1917 (http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00036188), S. 61f.

Ignaz Schwarz stellt Vogler kurz biographisch vor und nennt diesen Beleg und einen weiteren aus dem Jahre 1467 (siehe unten), der den Apotheker in derselben Funktion belegt (eine weitere Erwähnung auf S. 111).

 

1448 März 15: Johannes, Kardinaldiakon von S. Angelo und päpstlicher Legat, gewährt der ecclesia seu capella sancti Jheronimi in Wienna einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 16 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Derselbe wird 1459 einen weiteren, ebenfalls in Wien ausgestellten Ablass für St. Hieronymus gewähren (siehe unten).

 

1450 Mai 21: Papst Nikolaus V. (reg. 1447–1455) gewährt den mulieres de penitentia nuncupatis in domo sita apud capellam sancti Jeronimi Wiennensis einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 17 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 193; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Der bisher nur aus einer kurzen Erwähnung bei Herzog bekannte Ablass hat sich im Archiv der Wiener Franziskaner erhalten und wird hier erstmals publiziert.

 

1451 August 30 kaufen zwei namentlich genannte Verweser von St. Hieroymus (zu diesen siehe unten, Abschnitt 6) für das Büsserinnenhaus von Lienhart Jahenstorffer dessen ramhof gelegen daselbs in der Weihenpurkh zenagst sand Yeronymus Cappelln an ainem tail und an dem andern ze nagst Jacobs Rechweins stadel und garten.

WStLa, Bürgerspital, Urk. 628 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300; QGStW 2/5, Nr. 628; Harrer, Wien, 5/1, S. 125–131, bes. S. 129.

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/7, fol. 560r; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 39 und S. 404, die auf dem Grundriss mit Nr. 5 bezeichnete Fläche (Bild) .

Die Liegenschaft hatte der Verkäufer aus der Erbmasse seines Vetters Neunhauser erworben (vgl. WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3186 [Bild]; QGStW 2/2, Nr. 3186). Dieser wiederum ist uns schon durch den 1440 erfolgten Verkauf eines Hauses in der Singerstrasse an das Büsserinnenhaus bekannt (siehe oben). Der Grunderwerb vergrössert das Areal des Büsserinnenhauses erheblich in Richtung Stadtmauer (heute in Richtung Seilerstätte); das genannte Nachbargrundstück wird 1516 erworben (siehe unten).

 

1455 sind Bauarbeiten am Dormitorium belegt (siehe unten, Abschnitt 3/3). Dort weitere Quellen zum Schlafsaal bzw. zur Frage wann einzelne Zellen errichtet wurden.

 

1459 Juni 12: Johannes, Kardinaldiakon von S. Angelo und päpstlicher Legat, gewährt den femines penitentes domus sancti Jeronimi Wienne einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 18 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Der bisher unbekannte Ablass erwähnt jene gesondert, die für Reparaturen und Erhaltungsarbeiten des Hauses und der Kapelle, que reparatione plurimum indigere noscuntur, aufkommen würden. Bemerkenswert ist die Capitalis als Auszeichnungsschrift dieser in Wien ausgestellten Urkunde. Darin unterscheidet sich diese Urkunde von jener desselben Ausstellers aus dem Jahre 1448 (siehe oben).

 

1461 Februar 2: Kardinal Bessarion (1403–1472) gewährt den femines penitentes domus sancti Jeronimi Wienne einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 21 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Der bisher unbekannte, ebenfalls in Wien ausgestellte Ablass wiederholt die Formulierungen des Ablasses von 1459 (siehe oben). Basilius Bessarion war von 4. Mai 1460 bis (wohl dem 10.) September 1461 in Wien (vgl. Paul Uiblein, Die Wiener Universität, ihre Magister und Studenten zur Zeit Regiomontans, in: Derselbe, Die Universität Wien im Mittelalter. Beiträge und Forschungen (Hg. Kurt Mühlberger, Karl Kadletz). Wien 1999, S. 409–432, bes. 429–437. Uiblein zählt die ihm bekannten Urkunden auf, die Bessarion in Wien ausstellte (Anm. 121 auf S. 436f.); hier wäre das Stück für die Büsserinnen zu ergänzen. Weiters ist zu prüfen, ob es im Bullenregister Bessarions verzeiochnet ist: Rom, Vatikan, Vatikanisches Archivm Arm. XXXV, Tom. 134 (und 135). Die letzte hier verzeichnete, in Wien ausgestellte Urkunde datiert vom 8. September.

 

1467: Der Apotheker Ulrich Vogler wird als Verwalter von Bauarbeiten in St. Hieronymus genannt.

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/34 (alt 59), fol. 472v; Ignaz Schwarz, Geschichte des Wiener Apothekerwesens im Mittelalter. Wien 1917 (http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00036188), S. 61f.; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 42.

Ignaz Schwarz stellt Vogler kurz biographisch vor und nennt diesen Beleg und einen weiteren aus dem Jahre 1467, der den Apotheker in derselben Funktion belegt (eine weitere Erwähnung auf S. 111).

 

Bei einem Brand im Jahr 1468, der viele Häuser in der Umgebung zerstörte, bleibt St. Hieronymus verschont: Wyenne platea exuritur et claustrum cum sororibus sancti Ieronimi intactum relinquitur.

MGH, SS 9 (1851), S. 521 (Annales Mellicenses); Opll, Nachrichten (1995), S. 205.

Die Meldung schliesst an jene, die über den Stadtbrand in Erfurt berichtet. Beide Ereignisse sind mir sonst nicht bekannt.

 

1472 Juni 17: Konrad Hölzler (der Jüngere) errichtet sein Testament

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4439 (Bild); JbkhSlgen 17, S. CLXXXVIII, Reg. 15.407; QGStW 2/2, Nr. 4439; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 44.

Zu Hölzlers Stiftungen und zu dieser Urkunde siehe unten, Abschnitt 10. Er bestimmt als primäre Verwendung der Mittel den pusserin gemainkhlich des hawss zu sand Jeronimus zu dem paw daselbs oder zw andern irn und des vorgemelten irs hawss notturften.

Da der Witwe über das ehemalige Wohnhaus und einen Weinberg ein Nutzungsrecht zusteht (so die [Güter] von der egenanten frawn Margrethen der Kienbergerin meiner lieben hausfrawn ledig werdent) und es dann zu einem umfänglichen Prozess kommt (siehe unten, Abschnitt 10), bleibt unklar, ob St. Hieronymus Mittel aus diesem Topf tatsächlich für Bauvorhaben verwenden konnte.

 

1473 November 27 übergibt die Schreiberzeche, beheimatet an der Magdalenenkapelle am Stephansfreithof, und deren Zechmeister Jobst von Fuldt der Apotheker dem „Maister Conraden Wagner von Nurnberg, Capplan des Gottshauss zue S. Jeronimus als Leibgeding ein Haus gelegen im Gesslein bey S. Jeronimus zenegst dem Pfarrhof daselbst zu Leibgeding. (...) Auch hat sich der Maister Conradt verwilligt, ob er jan vermügen khann, so wolle er ain neues Zimmer in dem Haus nach Rath der Bruderschafft von seinem guet pauen vnnd machen lassen, wer aber daz er daselb Zimmer nicht vermocht zu Pawn vnnd die Bruederschaff das aufpawen wolt, darin sol er der Bruederschafft khain jrrung tun, vnnd so daselb Zymmer von der Zech guet volbracht ist, als dann sullen vnnd wellen wir im das auch fur meniglich in ainen gleichen Zunss verlassen.“

Urkundenbuch der Maria Magdalena Kapelle (in Camesinas Besitz, S. 57); Camesina, Maria-Magdalena-Capelle (1870), S. 216–43 (digital von Google-Books: hier), bes. S. 229, Regest-Nr. 94.

Wie dieses Regest in Bezug auf eine zu 1411/14 notierten (Camesina offenbar unbekannten) Verkauf steht, ist ungeklärt. Zu überlegen wäre, ob es sich dabei um einen Teil jener Fläche handeln könnte, die im Südwesten an das Pfarrhaus (1411/14 erworben) anschliesst (vgl. den instruktiven Plan bei Schedl, Klosterleben (2009), S. 404, als Teil von Nr. 2). Zu einem dieses Gebäude betreffenden Streit im Jahre 1520 siehe unten. Da dort der Friedhof von St. Hieronymus genannt wird, kann dieser damit ebenfalls lokalisiert werden.

 

1476 April 14: Albert, Bischof von Salona (Salonensis), Weihbischof in Passau, weiht die erweiterte Kirche St. Hieronymus, den Hauptaltar, sechs weitere Altäre und den (neu errichteten?) Friedhof. Er erteilt Ablässe, unter anderem auch für jene, die für Konrad Hölzler beten.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 24 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 192f., mit Abdruck der Weiheurkunde; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2; Perger–Brauneis, Kirchen (1977), S. 232.

Die Urkunde wurde bisher immer nach Herzogs Cosmographia von 1740 zitiert und übersehen, dass sich das Original unbeschadet und ohne jeden Ortswechsel erhalten hat.

Die Urkunde gibt die genaue Lage der sechs neben dem Hauptaltar geweihten Altäre im Kirchenraum an. Die Altarnennungen, unter anderem einer, der der hl. Helena geweiht ist, sind für die Bestimmung von Tafelbildern wichtig (siehe unten nach Abschnitt 3/8).

Die Bauarbeiten sind damit jedoch noch nicht abgeschlossen, wie der Zusatz zum „Geschäft“ (Testament) des Konrad Hölzler belegt (siehe unten, Abschnitt 10).

Zum Friedhof siehe unten, Abschnitt 3/10. Zum weihenden Bischof vgl. auch die nicht ganz schlüssigen Angaben bei Eubel, Hierarchia (1914), S. 228.

 

1476 April 14: Zur Weihe hat sich auch eine Aufstellung der zur Weihe benutzten Gegenstände erhalten.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 23 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Die Aufstellung, die als realienkundliches Hauptstück anzusehen ist, wurde im Zuge der Archivstudien entdeckt und bedarf noch einer ausführlichen Würdigung. Genannt werden etwa die Schürze (furtuech), die der Bischof trägt, das Gefäss für das Weihwasser (zway newe schaf vil klainer dann ain tretschaf), das Aspergile (zwen sprengwädl yeder von tannen gessich und segel pawm und ysop gemacht) und viele weitere Realien.

 

1477 Dezember 21: Conrad Holzler, zweiter Zusatz zu seinem Geschäft

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4655 (Bild); JbkhSlgen 17, S. CXCII, Reg. 15.432; QGStW 2/3, Nr. 4655

Alles was nach der Abwicklung der Verlassenschaft verbleibt das schaff ich alles der maisterin und den pusserinn und irn nachkomen hie zu sand Jeronimus zu Wienn in der Syningerstrass gelegen zu dem pau daselbs, wie ich dann das mit der maisterin und den werchleuten verlassen hab. Die Formulierung belegt den Kontakt den Hölzler auch zu den Baugewerken gepflegt hat.

 

1478 März 25, Wien: Gegorius (Hessler), Kardinalpriester von St. Lucia, gewährt der ecclesia sancti Jeronimi intra muros civitatis Wiennensis situatis in qua femine penitentes ex turpi vita converse commorantes  einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 22 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Die Betonung der Bekehrung von einem schlechten Leben ist bei der Formulierung dieses Ablasses bemerkenswert. Der Name des Ausstellers ist in stark vergrösserter Ziermajuskel geschrieben, das G ist mit Fleuronnée umgeben. Die Formensprache ist eindeutig mitteleuropäisch und keineswegs italienisch; der Aussteller wurde auch in Bamberg geboren und war neben seiner Tätigkeit für die Kurie auch für Kaiser Friedrich III. aktiv, dem er seine Ernennung zum Bischof von Passau (1480–1482) verdankte.

Die Fleuronnée-Initiale weist auf die beiden vollständig illuminierten Kardinalsammelablässe voraus (siehe unten 1496, 1507) voraus.

 

1478 März 25: Alexander (Numai), Bischof von Forli (Forlivensis), gewährt den dilectis nobis in Christo religiosis feminis domus sancti Jeronimi vite penitencialis in civitate Wiennensis einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 21 (Bild) ; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Derselbe Bischof stellt wenig später und im Jahr 1480 weitere Ablässe für St. Hieronymus aus (siehe unten).

 

1478 Mai 9, Wien: Alexander (Numai), Bischof von Forli (Forlivensis), gewährt der capella sancti Jheronimi Wienne einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 22 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Derselbe Bischof hatte schon kurz davor einen Ablass ausgestellt (siehe oben), ein weiterer folgt 1480 (siehe unten).

 

1480 Oktober 8, Wien: Alexander (Numai), Bischof von Forli (Forlivensis), gewährt der magistre penitentium sororum et aliis penitentibus sororibus monasterii sancti Hieroymi in civitate Wiennensi einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel B, Nr. 2 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2.

Derselbe Bischof hatte schon 1478 zwei Ablässe ausgestellt (siehe oben). Der Ablass fällt durch seine lupenreine humanistische Minuskel auf.

 

1480 Oktober 8, Wien: Alexander (Numai), Bischof von Forli (Forlivensis), errichtet eine confraternitatem in ecclesia sancti Hieronymi in dicta civitate Wiennsi und gewährt einen Ablass.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel B, Nr. 3 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2f.

Derselbe Bischof hatte schon 1478 Ablässe ausgestellt (siehe oben). Auch diese Urkunde fällt, so wie der an demselben Tag ausgestellte Ablass, durch seine lupenreine humanistische Minuskel auf.

 

1487 kauft Dorothea Zachlederin (?), Meisterin der Büsserinnen (siehe oben, Abschnitt 8), ein Haus in der Singerstrasse (Eckhaus zum Franziskanerplatz).

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/8, fol. 177r; Harrer, Wien, 5/1 (1955), S. 90f. (GB St E 178r); Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 50

Mit diesem Grunderwerb können die Büsserinnen ihr Areal arrondieren; siehe die instruktive Graphik bei Schedl, Klosterleben (2009), S. 404 (Nr. 6). Das Grundbuch nennt als Verkäuferin Agnes, die verwitwete zweite Frau des Fleischhauers Niclas Reisner und Schwester Dorothea Zachlederin als Käuferin; in Bezug auf die Verkäufer wird dies durch Hauptarchiv, Urk. 5953 (Bild) von 1511 Juni 13 bestätigt. Harrer, Wien 5/1 (1955), S. 90f. nennt die bekannten Vorbesitzer dieser Liegenschaft, unter anderem als ersten bekannten Besitzer Hanns Gwerlich (bis 1437), der seinerseits 1441 eine letztwillentliche Stiftung für das benachbarte St. Hieronymus machte (siehe unten, Abschnitt 11).

Ein Grundstücksverkauf von 1489, betreffend die Liegenschaft in der Singerstrasse auf der anderen Seite der gassenartigen Verlängerung des Franziskanerplatzes zur Singerstrasse, wird unten Abschnitt 8 behandelt.

 

1496 August 29, Kardinalsammelablass (Erstaussteller Hieronimus Penestrinensis [Girolamo Basso della Rovere]) für die ecclesia monasterii sancti Iheronimi ordinis eiusdem sancti Iheronimi Viennsis diocesis.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel B, Nr. 4 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 3.

Die illuminierte Urkunde entspricht durchaus dem für derartige Ablässe Üblichen. Der Name des Erstausstellers in farbiger, die ganze erste Zeile füllender Capitalis. Dreiseitige Bordüre mit Fadenranken und Deckfarbenblättchen; links oben ein Bildfeld mit stehender gekrönter Madonna in einfach stilisierter Landschaft, rechts oben Medaillon mit vor einem Kruzifix kniend betenden hl. Hieronymus, ebenfalls in Landschaft. Oben mittig eine Vera Ikon-Darstellung (Dreizipfeltypus). Sieben von zehn Siegeln (bei einem nur die metallische Hülle) erhalten.

 

1500 Juli 11 wird berichtet, dass zusätzliche Zellen errichtet wurden (siehe unten, Abschnitt 3/3). Dort weitere Quellen zum Dormitorium und zur Frage wann einzelne Zellen errichtet wurden.

 

1507 Februar 20, Kardinalsammelablass (Erstaussteller Oliverus Ostiensis [Oliviero Carafa]) für die ecclesia monasterii sancti Jeronimi sororum (das s mit Korrektur?) de penitentia Viennsis.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel B, Nr. 5 (Bild); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 3.

Die illuminierte Urkunde entspricht durchaus dem für derartige Ablässe Üblichen. Der Name des Erstausstellers in farbiger Capitalis, die Initiale O  als Goldbuchstabe. Im Binnenfeld das Wappen der Carafa, oberhalb und links des Schriftblocks Renaissanceranken in Deckfarbenmalerei. Mittig oben in einem Lorbeerkranz das Wappen von Papst II. (della Rovere) mit Tiara und gekreuzten Schlüsseln, links das Wappen von Magister Michael Apfelpegk, der als sindicus singularis des Klosters bezeichnet wird. Er stammt aus einer Regensburger Familie, ist 1506 als Notar in Wien belegt (Bild) und wird später in Regensburg Domherr.

 

1516 kauften die Büsserinnen einen Stadel, der bisher zum Haus des Georg Tannstätter gehört hatte.

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch, Stadt E, fol. 703r; Harrer, Wien, 5/1 (1955), S. 95 und 98 (als Weihburggasse 21).

Das Haus des Tannstätter (heute Weihburggasse 23) schloss die Gasse zur Stadtmauer ab.

 

1519 Grundbucheintragung zu dem 1516 erfolgten Kauf

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch Stadt F, fol. 21v; Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins 8, Anh. CVII, Nr. 914/945; Harrer, Wien, 5/1 (1955), S. 95

Convent zu sand Jheronimus ain hewslein und stadel gelegen in der Weihenpurkch ganz hinab an der eckh gegen der statmaur über zunagst St. Jeronimi closter mit einer seiten und stosst hinden an Georg Tansteters garten dazu es eemalln gehört hat.

 

1520 August 11 geben Vertreter der Stadt Wien den Verwesern von St. Hieronymus (zu diesen siehe unten, Abschnitt 6) in einem Nachbarschaftsstreit mit der Schreiberzeche recht.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 821 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303f.; QGStW 2/5, Nr. 821

Zu dem (Auf dem?) Haus der Schreiberzeche, zunagst gemelts closters freytof wurde ein neues Zimmer (wohl Stockwerk) errichtet dardurch in inir slafhaws rewt und ander gemech gesehen mocht werdn. Auch Wasser tropfe vom neuen Dach auf den Friedhof. Die Stadt beauftragt Sachverständige und auf deren Rat bestimmt die Stadt, dass das neue Ziegeldach mit einer Dachrinne zu versehen sei, dass sie ain mewerl funff dawmelln hoch auffuern (müssen), damit den puesserin in ir slafhaws reuet und ander gemech nicht gesehn mug werden und einige Details zu Mauer und Rauchfang.

Wo sich diese Liegenschaft der Schreiberzeche befand, bleibt unklar; vgl. die ebenso unklaren Angaben bei Harrer, Wien 5/1 (1955), S. 91 (mit Verweis auf WStLA, Grundbuch, Stadt H, fol. 17 und 144.). Eine Quelle aus dem Jahr 1473 berichtet von einem Haus, das die Schreiberzeche einem Kaplan von St. Hieronymus zu Leibgeding überlässt (siehe oben, Abschnitt 2). Schon damals wurden Bestimmungen über einen möglichen Ausbau getroffen und sicher ist, dass die Liegenschaft an das Pfarrhaus angrenzt. Am wahrscheinlichsten ist somit, dass der Friedhof, der jedenfalls 1476 (neu?) geweiht wurde (siehe unten, Abschnitt 3/10), und das besagte Haus das Eck zwischen Franziskanerplatz und Weihburggasse bildeten, zur Franziskanerplatz anschliessend an das Pfarrhaus, das vor 1411/14 ebenfalls der Schreiberzeche gehört hatte (siehe oben), und zur Weihburggasse zur Kirche (also im Bereich der heutigen Kirchenfassade beziehungsweise des/der hinteren Jochs bzw. Joche der heutigen (eben um dieses Grundstück erweiterten) Kirche.

 

1536, Frater Dionisius von Rayn, Provinzial der Minderbrüder stellt einen Verbrüderungsbrief mit Schwester Scolastica aus.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel B, Nr. 7 (gesiegeltes lateinisches Original [Bild] und zeitgleiche deutsche Übersetzung [Bild]); Wasner, Archivium (1905–1912), S. 3.

Bemerkenswert ist, dass der Aussteller und Siegler Schwester Scolastica und die Büsserinnen als devotissime sorori Scolastice manasterii sancti Hieronimi in Wienna priorisse necnon ceteris omnibus eiusdem monasterii religiosis sororibus ordinis seraphici patris nostri sancti Francisci anspricht.

 

3) Räumlichkeiten und Realien im Büsserinnenhaus

Die Betreffe sind grundsätzlich chronologisch angeordnet, Verwandtes jedoch zu Gruppen zusammengefügt.

3-1) Nahrungsmittel und Wein

1399 Jänner 9: Geschäft des Andreas Mawrperger

Wiener Stadtbücher 1, S. 207f., Nr. 325.

Und ayn fueder weyns hincz sand Jeronimo den becherten frawn auch ze speisweyn. Die erste Realie, die wir belegen können, ist also der Wein für die Malzeiten. Eine vierfache Menge Weins wird den armen leuten in der purger spital vor Kernertor gewährt, den Spitälern von sand Johanns in der Sychenalzz, hincz dem Chlagpawm und hincz sand Lazers den syechen wird so wie St. Hieronymus ein Fuder Wein zugesprochen.

 

1399 September 16: Geschäft der Agnes, Witwe des Ulrich Melbaer

Wiener Stadtbücher 1, S. 262f., Nr. 423.

Und schaff, das man von den hewerigen nueczen auz dem vorgenanten weingarten ein fueder wein sol geben duerch meiner seI willen in das spital und hincz sand Jeronimo und hincz dem Chlagpaewm.

 

1400 (Eintrag am 10. Februar): Geschäft der Ann, Witwe des Pawl Irrensteyg

Wiener Stadtbücher 1, S. 330f., Nr. 534.

Neben zahlreichen Betten (siehe bei Abschnitt 3/3) wird 5 tl. (Pfund [Pfennige]) hincz sand Jeronimus umb wayecz (Weizen) gestiftet.

 

1401 Februar 17: Geschäft des Peter der Engelseber (Engelseher)

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1484 (Bild); JbkhSlgen 16, S. XCVI, Reg. 12.946; QGStW 2/1, Nr. 1484; Wiener Stadtbücher 2, S. 44–46, Nr. 662; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266, Nr. 11.

Darnach schaff ich ainen dreyling wein hincz sand Jacob und ainen dreyling weins hincz sand Jeronimus auch durich meiner seI hayl willen.

 

1404 Jänner 26 wird im Geschäft der Agnes Helmlinn der heurig weyn eines Weingartens nach St. Hieronymus gestiftet.

Wiener Stadtbücher 2, S. 205, Nr. 934.

Zu dem genannten her Jorig, pharrer dacz sand Jeronimo siehe unten, Abschnitt 5.

 

1406 März 9: Geschäft des Andreas Vischel

Wiener Stadtbücher 3, S. 123–126, Nr. 1360.

Darnach han ich geschafft den becherten frawn hincz sand Jeronimo umb waicz (für Weizen) funfezehen phunt (Pfennige).

 

1410 Dezember 2: Geschäft des Niclas der Fuechsel

Wiener Stadtbücher 3, S. 323f., Nr. 1680 (foll. 108v–109r); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300.

Die Stiftung geht an das Kapitel bei St. Stephan und nebst einem Jahrtag in St. Stephan sol sy alle jar davon geben 2 tl. d. (Pfund Pfennige) den vercherten frawn dacz sand Jeronimus, daz ain pfund zu sand Michels tag das ander zu sand Jorgen tag, damit sol man ir phruende pessearn an essen und an trincken. Etliche weitere begünstigte Institutionen werden genannt.

1450 November 19 stellt Maister Cristan von Hurben, Dekan (techant) des Kapitels bei St. Stephan (dazu siehe unten, Abschnitt 11) eine Urkunde aus, anlässlich des Todes von Annen Symons Vivianczen wittiben (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3415 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3415). Sie hatte gemäss dem Geschäft des Wiener Bürgers Niclas Füchsl von 1410 Dezember 2, das im Stadtbuch eingetragen wurde, unter anderem das lebenslange Nutzrecht über sein Haus auf dem Stephansfriedhof, das nach ihrem Tod an Propst und Kapitel bei St. Stephan fallen soll.

 

1413 November 18: Geschäft des Heinrich Duering von Enns

Wiener Stadtbücher 4, S. 105f., Nr. 2022.

Neben Stiftungen für andere religiöse Gemeinschaften wird Geld testiert, daz man den frawen daselbs ettwas kauff zue speis, darumb daz sy Got fuer in pitten. Nach dem Wein, der schon 1399 erwähnt wird (siehe oben) werden hier die Nahrungsmittel für die Frauen angesprochen. Eine identisch formulierte Gebetsbitte findet sich im Geschäft des Hans von Pressburg (siehe unten, Abschnitt 11 [1400]).

 

1441: Geschäft des Johann Gwerleich

QGStW 1/7, Nr. 14.879 (Wien, HHStA).

Die Büsserinnen erhalten unum vasculum vini.

 

1460 Juli 9: Testament des Kaspar Strasser, Stadtrichter von Korneuburg

Korneuburg, Stadtarchiv, Urkunde Nr. 1/190; Paul Uiblein, Bücherverzeichnisse in Korneuburger, Tullner und Wiener Neustädter Testamenten (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Österreichs, Nachtrag zu Band 1: Niederösterreich). Wien–Köln–Graz 1969, S. 27f.

Die Büsserinnen erhalten drey mutt waicz oder korn (...) und zwen dreiling wein. Zu den beiden ebenfalls testierten Büchern siehe unten (Abschnitt 3/7). Ob das Testament vollstreckt wurde, ist unsicher, denn im Korneuburger Testamentbuch ist ein jüngeres Testament (27. Februar 1464) eingetragen (Auszug bei Uiblein, S. 30 [Nr. 24], ohne Erwähnung der Schenkung an St. Hieronymus). Kaspar Strasser war eine profilierte Persönlichkeit, vgl. Kornelia Holzner-Tobisch, Investitionen für die Ewigkeit. Die Seelenheilstiftungen in den letztwilligen Verfügungen der Stadt Korneuburg im 15. Jahrhundert (Medium Aevum Quotidianum, Sonderbd. 19). Krems 2007, S. 96–98.

3-2) Orgel

1400 Jänner 31: Im Geschäft des Konrad Schulmeister des Weispacher wird gen sand Jeronimo ain chlayenew orgel gestiftet.

Wiener Stadtbücher 1, S. 326–328, Nr. 527; Uhlirz, Buchwesens (1896), S. 88.

Dass diese Orgel für den Gottesdienst der Frauen verwendet wurde, darf vermutet werden. Immerhin nennt Aeneas Silvius Piccolomini (siehe unten, Abschnitt 9) um 1450/55 den deutschen Hymnengesang in St. Hieronymus und eine entsprechende Handschrift aus dem Jahr 1477 ist ebenfalls erhalten (siehe unten, Abschnitt 3/7).

Die Weispacher waren Wiener Ratsbürger (Perger, Ratsbürger [1988], S. 256), ein Konrad ist bei Perger jedoch nicht aufgeführt.

 

3-3) Dormitorium, Betten, Nachtlicht und Zellen

1400 (Eintrag am 10. Februar): Geschäft der Ann, Witwe des Pawl Irrensteyg

Wiener Stadtbücher 1, S. 330f., Nr. 534.

Zu dem ersten mal hincz sand Jeronimus 5 pett und allen gerecht, der darczu gehoret. Item aymen (!) phaffen dacz sand Jeronimus ain pett und alles das darczu gehoret. Weiters wird Weizen (siehe Abschnitt 3/1) und der verbleibende Rest für allgemeine Notwendigkeiten des Hauses, als der Stichel Chursner wol wayes, gestiftet (dazu Abschnitt 6). Die Überlieferung dieses Geschäfts als Teil einer Ausgabenabrechnung des Konrad Riemer ist ungewöhnlich und bedarf weiterer Klärung. Am 19. April 1404 richtet jedenfalls Albrecht der Riemer eine Seelgerätstiftung in St. Stephan ein, die auf dem letzten Willen besagter Ann beruht (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1579).

Ann Irrensteygynn, die Schwester des Konrad, stiftet erstaunlicher Weise mit Vorliebe Betten, keineswegs nur die hier genannten. Auch dieser erstaunliche Umstand erscheint zumindest seltsam. Immerhin ist eine weitere Stiftung (Federbetten) aus dem Jahr 1453 (siehe unten) bekannt.

 

1413 August 25: Hermann von Treysa testiert u. a. Geld für ein Nachtlicht im Schlafsaal.

QGStW 1/4, Nr. 3693 (Wien, Dom- und Diözesanarchiv, kopiale Überlieferung).

Die Quelle belegt, dass es damals einen gemeinsamen Schlafsaal gegeben hat.

 

1414 Dezember 25 wird obige Schenkung bestätigt.

QGStW 1/4, Nr. 3702 (Wien, Dom- und Diözesanarchiv, kopiale Überlieferung); Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Nr. 24f.

 

1453 Mai 11: Im Testament des Johannes Polzmacher vermacht dieser (neben umfangreichen Stiftungen an das Wiener Schottenstift) auch den Büsserinnen drei Federbetten: item lego penitentibus ad sanctum Jeronimum tres lectos seu plumas ung. tecturam de plumis wulgariter tuchn.

QGStW 1/1, Nr. 534 (Wien, Schottenstift: http://www.monasterium.net/mom/AT-StiAScho/SchottenOSB/1453_V_11/charter, Bild); Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 40.

 

1455 bezahlt die Stadt 391 Pfund Pfennige für das neue Dormitorium: pau zu sand Jeronime des slafhaus.

WStLA, Kammeramtsrechnungen 1455, fol. 69v; Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301; QGStW 1/4, Nr. 3693; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 41.

Weitere Ausgaben sind für die Jahre 1456 (350 Pfund Pfennige) und 1459 (400 Pfund Pfennige) belegt (Schlager, Bekehrte Frauen [1842], S. 301f.; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Anm. 1564).

 

1500 Juli 11 berichtet eine von Meisterin Schwester Dorothea (zu ihr siehe unten, Abschnitt 8) ausgestellte Urkunde, dass zusätzliche Zellen errichtet wurden, dabei der Grundnachbar, der Abt von Lilienfeld, in seinen Rechten beschnitten wurde und er schlussendlich doch dem Bau zugestimmt habe, wofür sich Schwester Dorothea beim Abt von Lilienfeld bedankt.

Lilienfeld, Stiftsarchiv, sub dato (http://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1500_VII_11/charter [Bild]); QGStW 1/1, Nr. 954; Winner, Lilienfeld (1974), S. 454, Nr. 1250; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 52.

Wann erstmals statt des 1455 errichteten Dormitoriums Zellen eingerichtet wurden, geht aus dieser Quelle nicht hervor.

 

1520 August 11 geben Vertreter der Stadt Wien den Verwesern von St. Hieronymus (zu diesen siehe unten, Abschnitt 6) in einem Nachbarschaftsstreit mit der Schreiberzeche Recht.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 821 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303f.; QGStW 2/5, Nr. 821

Die Urkunde oben, Abschnitt 2/3 behandelt. Hier relevant ist nur die Klage, dass von dem neu errichteten Gebäudeteil in ihr slafhaws rewt und ander gemech gesehen mocht werdn. Die Stadt beauftragt Sachverständige und auf deren Rat bestimmt die Stadt, dass die Schreiberzeche ain mewerl funff dawmelln hoch auffuern (müsse), damit den puesserin in ir slafhaws reuet und ander gemech nicht gesehn mug werden.

 

3-4) Holzschnitte

Um 1400/10 wurden für das Büsserinnenhaus zwei hervorragende Einblattholzschnitte angefertigt, die sich nur in je einem Abzug erhalten haben.

Wien, Albertina, DG 1930/161: Hl. Hieronymus; Wilhelm Ludwig Schreiber, Handbuch der Holz- und Metallschnitte des XV. Jahrhunderts, 8 Bände. Leipzig 1926–1930, hier Band 3, S. 133, Nr. 1536.

Wien, Albertina, DG 1930/69: hl. Familie; Schreiber, Band 1, S. 204f., Nr. 637.

Beide Blätter ausführlich katalogisiert in MeSch V (2012), Bd. 1, S. 141–146 und Fig. 14–17, sowie Bd. 2, Farbabb. 22 und Abb. 180–182 (Martin Roland).

Die beiden relativ grossformatigen Schnitte (Einfassungslinie ca. 27,3 x 19,4 bzw. 28,2 x 21,1/21,5 cm) bilden ein Dyptichon, das zwar in einer Handschrift überlebt hat (zu Cod. 2800 der ÖNB, siehe unten, Abschnitt 3/7), dessen ursprüngliche Bestimmung aber eine andere gewesen sein muss. Statt einen Buchmaler zu beauftragen, wurden Holzschnitte angefertigt, also ein neues Medium verwendet, das viele Abzüge ermöglicht. Wir dürfen davon ausgehen, dass jede Büsserin für ihr persönliches Gebet so ein Bildpaar erhielt und dass diese Bildpaare auch an Freunde und Förderer weitergegeben wurden. Sie waren somit sowohl für den internen als auch für den externen Gebrauch zu verwenden.

Die stilistische Ableitung aus böhmischen Vorbildern der 1390er Jahre (Braunschweiger Musterbuch) darf als gesichert gelten. Die Drucke selbst sind jedoch keineswegs böhmisch, sondern sind Teil einer Wiener Stilgruppe, der das Titelbild des 1401 datierten Grundbuches des Siechenhauses St. Johannes an der Als (Klosterneuburg, Stiftarchiv, Gb 102/1, fol. Ir: Haidinger, Verborgene Schönheit (1998), S. 32 f. und Abb. 39) und zwei 1400 bzw. 1401 datierte Abschriften von Hugo von Trimberg, Der Renner, angehören (Stockholm, Königliche Bibliothek, Vu 74, und Leiden, Universitätsbibliothek, Cod. Voss. GG F 4; siehe MeSch V, S. 145 (hier zu Cod. 2800) und S. 203–216 (passim; zu Cod. 3086 der ÖNB).

Neben dem Stil sichert auch die Datierung des Codex, der 1410 entstand, den Terminus ante quem von 1410 für die beiden Einblattdrucke ab. Sie gehören damit zu den frühesten erhaltenen Beispielen europäischer Druckgraphik.

3-5) Kleidung, Textilien

1403 Oktober 15: Im Geschäft der Witwe des Marchart Mandorffer vermacht sie item sand Jeronimus den vrawn irn pesten manntel in allen miteinander.

Wiener Stadtbücher 2, S. 187f., Nr. 908.

 

1411 Oktober 29: Geschäft der Agnes die Paderin, Gattin des Heinrich Verber

Wiener Stadtbücher 3, S. 410, Nr. 1841.

Und schafft zu sand Jeronimus zwen sloyr, ain seyden drum und ainen wifligen sturcz.

 

1414 Juni 5: Geschäft der Dorothea, Gattin des Konrad Wynd

Wiener Stadtbücher 4, S. 138, Nr. 2074.

Item auch schaff ich 12 tl. dn. (Pfund Pfennige) durich meiner seI willen, das man von demselben gelt leyneine tuch kauff und yeder frawn zu sand Jeronymus acht ellen davon geb.

 

1445 Juli 10: Geschäft der Margareth, Hausfrau des Stephan des Auer

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3104 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3104; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 35.

Item zu sand Jeronimus zwainzig phund phennig umb gewant und ander ir merkliche notdurft des hawss. Zu Auer vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 165.

 

1449 Jänner 13: Im Testament des Fleischhauers Michel Stadel erhält St. Hieronymus – wie andere Institutionen auch – einen Geldbetrag. Zusätzlich schaff ich den bekerten frawn zu sand Jeronimus yeder acht ellen tuchs, weiss Wienner oder Tullner tuch und fünf Pfund Pfennige zur Handverteilung.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3285 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3285; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 36.

Zu Stadel vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 248 (mit Erwähnung der hier behandelten Urkunde). Die auf Grund dieses Testaments gestifteten gesungenen Vigilien und Seelämter (in diversen Klöstern der Stadt, als letztes auch St. Hieronymus genannt), für die er jeweils eine jährliche Rente von 2 Pfund Pfennig bestimmt, und deren Kapläne werden häufig erwähnt (siehe unten, Abschnitt 11, 1451, 1459, 1523). Auch seine vorverstorbenen Frau Kathrei hat in ihrem Testament (1437 Februar 5) St. Hieronymus bedacht (siehe unten, Abschnitt 11).

 

1498 Juli 23: Geschäft der Margreth, Witwe des Georg (Jörg) Preur

WStLA, Akten, beglaubigte Abschrift aus dem Stadtbuche (Eintrag am 7. September 1499) durch den Stadtschreiber und Lizentiaten Gabriel Gutrater; JbkhSlgen 17, S. CCXV; Reg. 15.553

Item den püesserin zu sand Jeronimus ain silbreine vergulte gürtl auf ain praun guldein porten.

Zu Preur vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 172.

 

3-6) Messgeräte, Preziosen

1403 November 10 stiftet Margret, Witwe nach Symon Abel von Nosen, eine ewige Messe auf dem ‚Gotesleichnamsaltar‘ (siehe oben, Abschnitt 2/1) und dazu auch diverse Realien: zway messgewant von rozseydens und ayn tagleichs und aynen chelch und ayn chrewcz, die paide mit der wag haben vier mark und drew queantel und auch das messpuoch das chostet dreizzig gulden.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1563 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1563; JbkhSlgen 16, S. CII, Reg. 13.026; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266 (Nr. 14).

 

1404 März 20 wird im Geschäft des Stephan Kurcz ein silbrein chreweczl nach sand Jeronimo gestiftet.

Wiener Stadtbücher 2, S. 222f., Nr. 954.

Zusätzlich werden siben phunt Wienner phenning gestiftet; ein weiteres Pfund Pfennige soll Jorgen, pharrer daselbs erhalten (dazu siehe unten, Abschnitt 5). Als Stadträte werden Niklas der Weispacher und Andre an Sand Petersfreithof genannt, von denen der erste selbst St. Hieronymus in seinem Testament bedenkt (siehe unten, Abschnitt 4) und der andere als Verweser von St. Hieronymus fungieren wird (dazu siehe unten, Abschnitt 6); zu beiden siehe Perger, Ratsbürger (1988), S. 256 bzw. S. 237f.

 

Auf fol. 24v der Stadtrechnung des Jahres 1424 wird vermerkt: Item so hab ich gelihen dem pharrer hinz sand Jeronimus auf ain kelich 12 Pfund Pfennige.

JbkhSlgen 16, S. CL, Reg. 13.635

Ein vergleichbares Pfandgeschäft wird auch im Jahre 1456 vermerkt (siehe unten).

 

Auf fol. 136r der Kammeramtsrechnungen des Jahres 1456 werden die Pfänder für rückständige Steuern vermerkt; als letzter Eintrag findet sich: Item auf aim kelich von sand Yeronimus 10 Pfund Pfennige.

JbkhSlgen 17, S. CLIX, Reg. 15.298

 

Auf fol. 57r der Kammeramtsrechnungen des Jahres 1458 wird vermerkt: Der kelich, so der stat von sand Yeronimus um 10 Pfund Pfennige versaeczt gewesen ist (siehe oben zu 1456), und ain silbreins pecherl für 6 Pfund 23 dn. sind in hinaus zu geben geschafft worden, das wir getan haben, 16 Pfund 23 dn.

JbkhSlgen 17, S. CLXIV, Reg. 15.312

Der Kämmerer vermerkt, dass er angewiesen wurde, die ausstehenden Summen auszubuchen und die Pfänder zurückzuerstatten. Schon die Stadtrechnung von 1424 (siehe oben) enthält eine Verpfändung eines Kelches.

 

1517 Juli 7: Mit der Stiftung des Hannsen Turner und seiner Frau Annen sind auch ein Messgewand, ain silbrein kelich ubergoldt, ein Missale und ain silbreins pacem verbunden (zur Stiftung siehe unten, Abschnitt 6).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 816 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 816

Genannt werden die swesster Magdalena maisterin (siehe unten, Abschnitt 8) und die Verweser Hannsen Hutstokher und Steffan Slahnidieweit (siehe unten, Abschnitt 6).

 

***

 

1404 siehe 3/1 (Nahrungsmittel und Wein) und 3/6 (Messgeräte)

1406 siehe 3/1 (Nahrungsmittel und Wein)

 

3-7) Handschriften

Ein Missale im Wert von 30 Gulden , das Teil einer am 10. November 1403 beurkundeten Messstiftung ist (siehe oben, Abschnitt 2/1 und Abschnitt 3/6), sei hier erwähnt, es gehört jedoch nicht eigentlich zum Bestand des Büsserinnenhauses.

 

1407 Juli 7: Geschäft des Eckhart Kuersner

Wiener Stadtbücher 3, S. 163f., Nr. 1422.

Item so schaff ich hincz sand Jeronimus den frawn zwai phunt (Pfennige) und dem pharrer acht grozz, das man mich in die totenzedel schreib. Die hier erwähnten Totenzettel stellen den ersten Schritt bei der Aufzeichnung von Stiftungsverpflichtungen dar, um 1450 ist schon ein Totenbuch bezeugt (siehe unten). Wie solche Totenzettel ausgesehen haben könnten, wissen wir nicht, zu erinnern ist jedoch an die Nekrologliste in dem aus St. Hieronymus stammenden Cod. 2800 (fol. 174r), der im folgenden Eintrag behandelt wird.

 

1410 ist der Grundbestand einer Sammelhandschrift datiert, die als „Handbuch eines Kaplans in St. Hieronymus“ angesprochen werden kann.

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2800; MeSch V (2012), Bd. 1, S. 141–146 und Fig. 14–17, sowie Bd. 2, Farbabb. 22 und Abb. 180–182 (Martin Roland); Martin Roland, Ein rätselhaftes „Inhaltsverzeichnis“, das Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien und der frühe Einblattholzschnitt, in: Grundlagen. Forschungen, Editionen und Materialien zur deutschen Literatur und Sprache des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Hg. von R. Bentzinger, U.-D. Oppitz, J. Wolf (Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Beiheft 18). Stuttgart 2013, S. 161–179.

Der Codex enthält als Haupttext eine deutsche Übersetzung der Briefe zum Lob des hl. Hieronymus, die Johann von Neumarkt verfasst hat (foll. 1r–134v; vgl. Schriften Johanns von Neumarkt, hg. von Joseph Klapper, 2: Hieronymus. Berlin 1932 (Edition) und VL2 4 (1983), Sp. 686–695 (Werner Höver), bes. Sp. 688 f. Am Ende dieses Textes fügt der Schreiber mit roter Tinte ein Kolophon an: In den eren des almechtigen Gotes und seiner seligen muter mit allen Gotes heyligen und czw getrewem dinst dem erwir//digen sant Jeronimo. / Dicz buch ist volbracht do man czalt nach Cristi gepurt vierczehen hundert jar dar nach in dem czehenden jar des nagsten freitag vor der czehentawsent rittertag. / Der do hat besessen den obristen tron der geb dem schreyber sein lon. Amen (fol. 134rv).

Dem Textbeginn gegenüber, also auf dem Spiegelblatt des Vorderdeckels, wurde ein Einblattdruck mit dem hl. Hieronymus angebracht (zu diesem siehe oben, Abschnitt 3/4). Das Spiegelblatt des Hinterdeckels des Codex wurde mit einem zugehörigen Holzschnitt, der die hl. Familie darstellt, hervorgehoben; die frontal sitzende Madonna stillt ihr Kind, seitlich bereitet Josef eine Mahlzeit zu.

Dieser Familienidylle sind Fürbitten gegenübergestellt, die ganz spezifisch auf die Lebensrealität der Frauen in St. Hieronymus eingehen. Besonders charakteristisch ist die vierte Bitte: Umb alle swaenger krysten frawen, daz in Got der almechtig Her helff von yerer sbar und geb in ein lieppleichen anplik an yerer frucht. Alle Fürbitten und auch andere Teile aus diesem Codex abgedruckt in: Roland, Inhaltsverzeichnis (2013).

Fol. 174r ist eine kurze Nekologliste eingetragen: Pro defunctis / Her Niclasn ewer prediger / Gilig Pognar / Paul Messersmid / Margarettn ... des Niclas Schparer hausfrau / N. Pauchaittn sneider / Jacob Pintter / Jorig Babar [Bauer?] / Peter Urbawar / Hans Taiblar / Prybiczer der Strütczlin man gewesen. Der Kaplan und die anderen Personen sind in keiner anderen Quelle belegt. Eine gewisse Ausnahme stellt Jakob Pinter (Fassbinder) dar. Dieser Name kommt in zeitgenössischen Quellen mehrfach vor, offenbar handelt es sich jedoch um mehrere Namenträger; im Detail siehe unten, Abschnitt 4/1 und Roland, Inhaltsverzeichnis (2013), S. 166, 174. Wann die Liste eingetragen wurde, ist unsicher (um 1410 oder erst Mitte 15. Jh.). Dass man sich in St. Hieronymus Aufzeichnungen zur Stiftermemoria gemacht haben muss, legen der 1407 erwähnte Totenzettel (siehe oben) und das 1450 erwähnte Totenbuch (siehe unten) nahe.

 

1429 März 10: Peter von Judenburg testiert sein Brevier nach St. Hieronymus und sein Predigtbuch einem ungenannten Kaplan ebendort.

WStLA, Stadtbuch 3, fol. 313r; Uhlirz, Buchwesens (1896), S. 99.

In seinem Geschäft vermacht der genannte Priester sein tagzeitpuch mit psalter zu s. Jeronimus, dem kaplan daselbs sein predigpuch.

 

1444 Jänner 4 wird im Rahmen des Verkaufs einer Wiese in Achau (dazu siehe unten, Abschnitt 6) erstmals ein Grundbuch von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 593 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 593.

Der Käufer verpflichtet sich zudem die Grundrechtsabgabe an St. Hieronymus zu leisten, bei Weiterveräusserung die Zustimmung der Verweser einzuholen und das Geschäft soll in des hauss gruntpuch vermerkht werden. Die genannte Wiese in Achau war auch schon Gegenstand eines 1440 geschlossenen Vergleichs (siehe unten, Abschnitt 11).

 

1450 Oktober 13 wird das Totenbuch von St. Hieronymus in einem Stiftbrief erwähnt.

WStLA, Hauptarchiv, Abschriften, XL (Bild); QGStW 2/3, S. 450–463; Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301.

Die mit der Stiftung des Niclas Kramhofer verbundenen liturgischen Verpflichtungen sollen in ir todtenpuch zu gedechtnuss geschrieben werden (zur Stiftung siehe unten, Abschnitt 10). das hier erwähnte Buch ist als Erweiterung der bereits 1407 bezeugten Totenzettel  (siehe oben) zu werten.

 

1460 Juli 9: Testament des Kaspar Strasser, Stadtrichter von Korneuburg

Korneuburg, Stadtarchiv, Urkunde Nr. 1/190; Paul Uiblein, Bücherverzeichnisse in Korneuburger, Tullner und Wiener Neustädter Testamenten (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Österreichs, Nachtrag zu Band 1: Niederösterreich). Wien–Köln–Graz 1969, S. 27f. (Nr. 20).

Die Büsserinnen erhalten neben Getreide und Wein (dazu siehe oben Abschnitt 3/1) auch zwei deutschsprachige Handschriften: meine czwai deutsche predigbucher. Ob das Testament vollstreckt wurde, ist unsicher, denn im Korneuburger Stadtbuch ist ein jüngeres Testament (27. Februar 1464) eingetragen (Auszug bei Uiblein, S. 30 [Nr. 24], ohne Erwähnung der Schenkung an St. Hieronymus). Kaspar Strasser war eine profilierte Persönlichkeit, vgl. Kornelia Holzner-Tobisch, Investitionen für die Ewigkeit. Die Seelenheilstiftungen in den letztwilligen Verfügungen der Stadt Korneuburg im 15. Jahrhundert (Medium Aevum Quotidianum, Sonderbd. 19). Krems 2007, S. 96–98.

 

1477 ist ein deutschsprachiger Psalter und Hymnar datiert, dessen Herkunft aus St. Hieronymus Robert Klugseder mit guten Argumenten vorgeschlagen hat.

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 3079; Musikalische Quellen des Mittelalters in der Österreichischen Nationalbibliothek, zu Cod. 3079: http://www.cantusplanus.at/common/beschreibungen/03079.pdf (Robert Klugseder).

Die deutschsprachige Liturgie bzw. vor allem der deutschsprachige Gesang sind für das Büsserinnenhaus mehrfach belegt und bilden ein Alleinstellungsmerkmal dieser Institution gegenüber anderen Frauenkonventen, deren Stundengebet in Latein gebetet/gesungen wurde.

Die qualitätvolle Deckfarbeninitiale auf fol. 1v (Bild) zeigt einen für Wien ganz typischen Stil der in der weiteren Nachfolge des sogenannten Lehrbüchermeisters beheimatet ist. Das AEIOV-Monogramm Kaiser Friedrichs III. auf fol. 1r (Bild) mit der Datierung 1477 scheint zuerst darauf zu deuten, das Buch könnte am Hof verwendet worden sein, doch ist der Codex eindeutig für eine Frauengemeinschaft angelegt: vgl. z. B. fol. 1r: So hebt die singerin an. Bei Cod. 3079 könnte es sich freilich um ein kaiserliches Geschenk gehandelt haben.

Der Codex bezeugt – gerade im Vergleich zu Cod. 2800 – die monastische Umformung der Gemeinschaft, denn das Offizium zeigt keine Hinweise auf die spezifischen Lebensumstände von Frauen, die zur Gründung der Institution geführt haben. Auch das Ausscheiden durch eine bürgerliche Heirat ist – wenig verwunderlich – hier nicht fassbar (vgl. Abschnitt 4).

 

Ein Missale, das Teil einer am 7. Juli 1517 beurkundeten Messstiftung ist (siehe oben, Abschnitt 3/6), sei hier erwähnt, es gehört jedoch nicht eigentlich zum Bestand des Büsserinnenhauses.

 

***

 

1410 siehe 3/1 (Nahrungsmittel und Wein) und 3/7 (Handschriften)

1411 siehe 3/5 (Kleidung, Textil)

1413 siehe 3/1 (Nahrungsmittel und Wein)

1414 siehe 3/3 (Dormitorium) und 3/5 (Kleidung, Textil)

1424 siehe 3/6 (Messgeräte)

3-8) Siegel

In der Corroboratio einer am 5. März 1439 von den beiden Verwesern ausgestellten Urkunde (siehe unten, Abschnitt 6) wird erstmals das anhängende Siegel von St. Hieronymus angekündigt.

Salzburg, St. Peter, Stiftsarchiv, Urk. 1026 (http://www.monasterium.net/mom/AT-StiASP/Urkunden/Urk_Nr_1026-1439_III_5/charter [Bild]).

Das Siegel ist jedoch weitgehend zerstört. Ein Abdruck auf einer 1457 Juli 20 (siehe unten, Abschnitt, 8) zeigt erstmal das zumindest teilweise erkennbare Siegel, vollständig erhalten dann auf einer Urkunde von 1480 September 5 (siehe unten, Abschnitt 8). Das Stück von 1457 stellen Oberster Kaplan und Verweser gemeinsam aus, jenes von 1480 die damalige Meisterin. Anton Mayer bietet in seinem Beitrag zur Geschichte Stadt Wien (1897–1918) (Bd. 2/2, S. 889) einen Nachstich, der den frontal sitzenden Patron als Kardinal zeigt; Umschrift: sigillum domus sancti ieron(imi) i(n) wien (Bild). Auch stilistisch ist eine Entstehung des qualitätvollen Siegelbildes im 2. Viertel des 15. Jahrhunderts durchaus wahrscheinlich.

 

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1441 siehe 3/1 (Nahrungsmittel und Wein)

1444 wird erstmals ein Grundbuch von St. Hieronymus genannt (siehe 3/7: Handschriften).

1445 siehe 3/5 (Kleidung, Textil)

1449 siehe 3/5 (Kleidung, Textil)

 

Um 1450 sind wohl jene sechs Tafelbilder zu datieren, die mit grosser Wahrscheinlichkeit vom Helena-Altar der Kirche des Büsserinnenhauses stammen. Zwei Tafeln verblieben vor Ort, heute im Besitz der Franziskaner in Wien, vier weitere zugehörige Tafeln befinden sich in Laibach:

Wien, Dom- und Diözesanmuseum, Leihgabe der Franziskaner:

Dornenkrönung (Prot.-Nr. L-238)

Kreuztragung (Prot.-Nr. L-239)

Renate Hayden, Zwei wiederentdeckte Tafelbilder des 15. Jhs. Aufnahmearbeit am Kunsthistorischen Institut der Universität Wien (masch.) 1983; Arthur Saliger, Waltraut Kuba-Hauk, Dom- und Diözesanmuseum Wien. Wien 1987, S. 111–117, Abb. 157, 158

Laibach (Ljublijana), Nationalgalerie (Narodna galerija):

Christus vor Pilatus (NG S 1176)

Geisselung Christi (NG S 1178)

Ein alter Jude, der um das verborgene Kreuz weiss, vor der thronenden Helena (NG S 1179)

Der alte Jude und Helena brechen auf, das Kreuz zu suchen (NG S 1177)

Stari tuji slikarji. XV.–XIX. stoletja, Ljubljana, Narodna Galerija, Anica Cevc (Hg.). Laibach 1960, S. 29f. (Österreich, um 1440); Arthur Saliger, Der Meister der Tafeln von Velenje, in: Gotika v Sloveniji. Nastajanje kulturnega prostora med Alpami, Panonijo in Jadranom; Akti mednarodnega simpozija, Ljubljana, Narodna Galerija, 20.–22. oktober 1994, Janez Höfler (Hg.). Laibach 1995, S. 273–278; Online Katalog der Nationalgalerie (http://www.ng-slo.si/default.asp?id=32&avt_filter=m&prikaz=galerija_avtorja&avtor=59) mit ausführlicher Würdigung von E. C.

Ob die Dornenkrönung und die Kreuztragung (siehe Perger–Brauneis, Kirchen [1977], S. 232) aus dem Bestand des Büsserinnenhauses stammen, war bisher ungewiss. Die Zusammengehörigkeit mit den Tafeln in Laibach, von denen zwei der hl. Helena gewidmet sind, macht wahrscheinlich, dass der Bestand dem Helena-Altar zuzuweisen ist, der 1476 bei der Kirchweihe genannt wird. Einige der damals geweihten Altäre bestanden freilich bereits; neben dem Hauptaltar sind ein Gotsleichnams- und ein Marienaltar quellenmässig bereits lange vor 1476 belegt.

Die Rechnung eines Malers, die die Stadt Wien 1475 beglich (siehe unten), zeigt, dass im Vorfeld der Neuweihe (siehe oben, Abschnitt 2/3, zu 1476) Malereien ausgeführt wurden. Eindeutig ist aber auch, dass es sich nicht um die heute erhaltenen Tafeln handelt.

So verlockend es ist, die Neuweihe von 1476 mit der Entstehung der Tafeln in Verbindung zu bringen, erheben sich doch stilistische Bedenken. Die Figuren sind zu einem Konglomerat zusammengefügt, Raum spielt keinerlei Rolle Bei den Passionsszenen steht jeweils Christus andachtsbildartig im Zentrum. Vom hart brechenden Faltenstil, der ab der Jahrhundertmitte zunehmend dominiert, fehlt jede Spur. Andererseits zeigen etwa die Lichtreflexionen auf der Rüstung eines Soldaten bei der Kreuztragung und die juwelenbesetzten Borten der Schergen bei der Dornenkrönung, dass die naturgetreue Wiedergabe optischer Erscheinungen dem Maler ein wichtiges Anliegen war. Viele weitere Detailrealismen belegen, dass jener niederländische Einfluss, der in der Wiener Malerei ab dem Meister des Albrechtsaltars (1430er Jahre) eine Rolle spielt, unserem Maler durchaus vertraut war.

Wie spät die hier vorliegende Rezeption jedoch liegt, ist schwierig zu bestimmen. Zuletzt wurde erkannt, dass die Figur des Pilatus ein Kryptoportrait des Woiwoden Vlad III. (1431–1476/77) darstellt: Erwin Pokorny, in: Dracula. Woiwode und Vampir. Ausstellungskatalog Schloss Ambras. Innsbruck 2008, S. 29 und Kat.-Nr. 1.4.

Der Meister wurde bisher, einer späten Provenienz der Laibacher Tafeln folgend, als „Meister der Tafeln von Velenje“ bezeichnet. Passender wäre wohl, ihn als „Meister des Helena-Altares des Wiener Büsserinnenhauses“ zu benennen.

 

1453 siehe 3/3 (Dormitorium)

1455 siehe 3/3 (Dormitorium)

1456 siehe 3/6 (Messgeräte)

 

3-9) Brennholz

1456 Jänner 28 gestattet König Ladislaus Postumus angesehen (...) die gebrechen und armut der püsserinn zu sand Jeronimus zu Wienn auch das geistleich und geordent leben darinn si Got dem almechtigen dienend jedes Jahr im Wienerwald soviel Brennholz für den Eigenbedarf zu schlagen wie mit höchstens drei Pferden abtransportiert werden kann.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 661 (Bild)

Während die Versorgung mit Wein und Lebensmitteln (siehe oben Abschnitt 3/1) wenig überraschend (abgesehen von etwaigen Steuerbefreiungen) der privaten Initiative obliegt, wird hier die Versorgung mit Brennholz durch den Landesfürsten geregelt.

 

1494 März 8 bestätigt König Maximilian den Bezug von Brennholz.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 790 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 790

Zum Inhalt vergleiche eine Urkunde von König Ladislaus Postumus von 1456 Jänner 28 (siehe oben). Zu der in einem Transsumpt dieser Urkunde aus dem Jahr 1495 genannten Vorsteherin siehe unten, Abschnitt 8.

 

3-10) Friedhof

Jedenfalls vor 1457 sind Bestattungen in St. Hieronymus belegt: In eine Urkunde vom 18. Dezember 1424 wird Stephan von Pulka als oberster Kaplan der Hieronymuskapelle (siehe unten, Abschnitt 5) und zwei Verweser (siehe unten, Abschnitt 6) genannt (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2240 [Bild]; QGStW 2/2, Nr. 2240). Stephan von Pulka (...) und Andreas Pergawer (...) seins vettern (...) wurden paid in der egenannten cappellen begraben, wie eine Urkunde von 1457 August 20 nebenbei berichtet (siehe unten, Abschnitt 5, und hier). Wann der Geistliche starb und bestattet wurde, ist nicht bekannt, als Kaplan von St. Hieronymus amtierte jedoch bereits 1427 ein Nachfolger.

 

1476 April 14 weiht der Passauer Weihbischof Albertus (episcopus Salonensis) die erweiterte Kirche (dazu siehe oben, Abschnitt 2/3) und den ebenfalls neu errichteten Friedhof ein.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 24 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 192f., mit Abdruck der Weiheurkunde; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2; Perger–Brauneis, Kirchen (1977), S. 232.

Über die wahrscheinliche Lage des Friedhofs gibt ein Nachbarschaftsstreit aus dem Jahr 1520 Auskunft (siehe unten).

 

1476 verzeichnet der Kirchenmeister von St. Stephan Ulrich Kerner: Ingenomen von dem edeln vesten ritter hern Chunraten Holczler, huebmaister in Osterreich umb ain grabstain der Graderin zu sand Jeronimus 3 tl dn. (Pfund Pfennige).

Uhlirz, Kichenmeisteramt (1902), S. 465.

Dieser Eintrag in die Kirchenmeisteramtsrechnungen von St. Stephan belegt die Existenz eines Grabsteines für Hölzler am Friedhof von St. Hieronymus. In seinem Letzten Willen (1472 Juni 17) hatte er noch bestimmt, dass er im Frauenschiff von St. Stephan begraben werden möchte, wo auch sein Vater begraben sei (siehe unten Abschnitt 10, der ganz den Stiftungen Hölzlers für St. Hieronymus gewidmet ist).

 

1477 Dezember 21: Konrad Hölzler, zweiter Zusatz zu seinem Geschäft.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4655 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4655; JbkhSlgen 17, S. CXCII, Reg. 15.432.

Die Meisterin und die Büsserinnen werden verpflichtet, dass die lampen auf dem freithof daselbs beleuchten die tag und nacht prunnen sol Got dem almechtigen ze lob. Er soll bestattet werden, wie er es mit der Meisterin vereinbart hat. Dies ist der erste Hinweis auf die Benützung des vor etwas über einem Jahr geweihten Friedhofs. Zu den weiteren Bestimmungen siehe unten, Abschnitt 10.

 

1517 September 20 verstarb Johann Hegkmann aus Schillingstadt und wurde angeblich in St. Hieronymus bestattet.

Göhler, Kapitel (1932), S. 481, nach Franciscus de Smitmers 1785 angefertigter Abschrift des Ms. Trautson, Epitaphia Viennensia. In Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 12.781, der zitierten Abschrift, wird Hegkmann nicht als bei den Franziskanern bestattet erwähnt (S. 302–314). Göhlers Angaben müssen daher in Zweifel gezogen werden; zum Wiener Domherrn und seiner Beziehung zu St. Hieronymus siehe unten, Abschnitt 11, zu 1517 September 12.

 

1520 August 11 spielt der Friedhof in einem Nachbarschaftsstreit mit der Schreiberzeche eine gewisse Rolle. Zu dem Streit an sich siehe oben (Abschnitt 2/3), zu den genannten Verwesern siehe unten (Abschnitt 6).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 821 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303f.; QGStW 2/5, Nr. 821

Das Haus, um dessen Ausbau es hier geht, wird erstmals 1473 genannt, als die Schreiberzeche es dem Konrad Wagner, Kaplan in St. Hieronymus, übergab (siehe oben, Abschnitt 2/3). Schon damals wird der Ausbau des Gebäudes thematisiert. Von dem neu errichteten Dach des Hauses der Schreiberzeche, zunagst gemelts closters freytof tropft Wasser auf den Friedhof.

Am wahrscheinlichsten ist, dass der Friedhof und das besagte Haus das Eck zwischen Franziskanerplatz und Weihburggasse bildeten, zur Franziskanergasse anschliessend an das Pfarrhaus, das offenbar vor 1411/14 ebenfalls der Schreiberzeche gehört hatte (siehe oben, Abschnitt 2/3), und zur Weihburggasse jedoch zur Kirche (also im Bereich der heutigen Kirchenfassade beziehungsweise des/der hinteren Jochs bzw. Joche der heutigen (eben um dieses Grundstück erweiterten) Kirche.

 

1521 Jänner 5 starb Magdalena, die eliche hausfra(u) des Michel von Ankreyt ([N]Ackenreuter).

Die für beide Eheleute bestimmte Grabplatte hat sich im Tummelplatz, einem Verbindungsraum zwischen heutiger Franziskanerkirche und dem Kloster erhalten  (Bild). Dehio-Handbuch Wien, I. Bezirk – Innere Stadt. Horn–Wien 2003, S. 55–65 (zu Kirche und Kloster), bes. S. 64 (mit grob irrigen Angaben).

Wappengrabstein mit umlaufender Inschrift, deren Ende ein Feld über dem Vollwappen füllt: Anno d(omi)ni 15__ iar an den / __ tag des monat ___ ist gestorbn und hie begrabn der edl un / fest Michel von Ankreyt de(n) / Got genat und im 1521 iar an der helgn dry kinig abnt // ist gestorbn und hie / begrabn die ersam / fraw Magdalena / sein eliche haus fra / der Got genedig sei (Unterstreichung: unsichere Lesung; Basisstrich: Leerflächen). Die Platte wurde offensichtlich nach dem Tod der Frau für beide angefertigt, wobei die für sein Sterbedatum freigelassenen Flächen nicht ausgefüllt wurden. Typographisch ist die Schrift mangelhaft, weil „e“ und „r“ sowie „a“ und „d“ weitestgehend identisch gestaltet sind, wodurch der Name des Verstorbenen offenbar für die bisherigen Bearbeiter unbestimmbar blieb.

Die Familie (N)A(c)kenreit(er), deren bekanntester Vertreter Nabuchodonosar, ein Söldnerführer Friedrichs III. war, führt in ihrem Wappen eine Hackenspitze (Siebmacher, Wappen-Buch [1605], Tafel 107: von Nackenreit, Bild hier, hier oder hier); als Siegelbild ist es 1371 nachweisbar (hier). Vgl. auch Julius Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch 1, Heidelberg 1898, S. 15.

Das Wappenbild der Grabplatte, bei dem die Hakenspitze (Spiesseisen) mit einer Pfeilspitze gekreuzt ist, wird auf eine Wappenbesserung für ein Familienmitglied zurückgehen, von der wir bisher keine Kenntnis hatten. Der edle vesste her Michel von Ankhnreit, phleger zu Hainburgkh und burger zu Wienn ist in einer Bürgerspitalsurkunde nachweisbar (WStLA, Bsp., Urk. 847 [Bild]). Es darf vermutet werden, dass er und seine Frau auf dem Friedhof von St. Hieronymus bestattet wurden.

1553 Jänner 20 starb Meisterin Juliane Klebergerin (zu dieser siehe unten, Abschnitt 8).

Ihre Grabplatte hat sich im Tummelplatz, einem Verbindungsraum zwischen heutiger Franziskanerkirche und dem Kloster erhalten (Bild). Dehio Wien (2003), S. 55–65 (zu Kirche und Kloster), bes. S. 64.

HIERVNTER IST PE / GRABEN DIE ERBIER- / DIG FRAW JULIANA / KLEBERGERIN OBRES- / TE BEY S. HIERONIME / IST GESTOBEN AN / S. SEBASTIANI TAG / JM 1553 JAR DER / GOT GNADIG SEY AMEN (vgl. Analecta Franciscana 1 [1885], S. 113). Schriftplatte in Capitalis.

 

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1458 siehe 3/6 (Messgeräte)

1475 erhält der Maler Meister Hannsen von Werd von der Stadt Wien 9 Pfund (Pfennige) für die drein schilten, die er hincz sand Jeronimus gemacht hat.

WStLA, Oberkammeramtsrechnungen 1/38, fol. 115r; JbkhSlgen 17, S. CXCI, Reg. 15.425; Perger, Ratsbürger (1988), 225; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 173

Der doch recht beachtliche Betrag, den der Maler erhält, lässt vermuten, dass es sich doch eher um ein Tafelbild und nicht um ein beiläufiges Dekorationsobjekt gehandelt haben könnte. Vergleiche jene zwei Tafelbilder, die heute noch dem Franziskanerkloster gehören und die um 1450 datiert wurden (siehe oben).

1476, 1477 siehe 3/10 (Friedhof)

1477 siehe 3/7 (Handschriften)

3-11) Salz

1493 August 9 beurkundet Kaiser Friedrich in Linz, dass er den erbern geistlichen unnsern andechtigen der maisterin und convennt zu sannd Jeronimus zu Wienn jährlich 40 Fuder Salz zoll- und mautfrei garantiert sein sollen.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 787 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 787

Ebenso wie bei der Versorgung mit Brennholz wird die Versorgung mit Salz durch den Landesfürsten garantiert. Die Urkunde ist zehn Tage vor dem Tod Kaiser Friedrichs datiert (offenbar in den diversen Bänden der Regesta imperii nicht verzeichnet). 1522 Juni 2 beurkundet Propst Bernhard von St. Dorothea in Wien die inserierte Urkunde gesehen zu haben (siehe unten).

 

1494 Februar 11 bestätigt König Maximilian den erbern geistlichen unnsern andechtigen maisterin und convent zu sand Jeronimus hie zu Wienn die Stiftung seines Vaters von 1493 August 9.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 789 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 789; Regesta imperii, XIV, Band 1 (1990/93), Nr. 401.

1522 Juni 2 beurkundet Propst Bernhard von St. Dorothea in Wien, die inserierte Urkunde gesehen zu haben (siehe unten).

 

1496 September 12 befiehlt König Maximilian den Mauttern von Enns, Ybbs, Stein und Wien ab dem laufenden Jahr 1496 die bestimmte Menge Salz für die erbern geistlichen unnsern andechtigen der maisterin und conwent zu sand Jheronimus zu Wienn ohne Bemautung passieren zu lassen.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 797 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 797

 

1522 Juni 2 beurkundet Propst Bernhard von St. Dorothea in Wien, dass er jene beiden inserierten Urkunden, die die Lieferung von Salz für St. Hieronymus (sand Jheronimus) betreffen, gesehen hat (siehe oben 1493 und 1494).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 825 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 825

 

1522 Juni 7 bestätigt Erzherzog Ferdinand die von seinen Vorgängern gewährte Lieferung von 40 Fudern Salz an sannd Jheromimus.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 826 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 304; QGStW 2/5, Nr. 826

Siehe die vorherige Urkunde und jene von 1493 und 1494.

 

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1494 siehe 3/9 (Brennholz)

1494 und 1496 siehe 3/11 (Salz)

1498 siehe 3/5 (Kleidung, Textil)

1500 siehe 3/3 (Dormitorium)

1517 siehe 3/6 (Messgeräte)

1520 siehe 3/3 (Dormitorium)

1520, 1521 siehe 3/10 (Friedhof)

1522 siehe 3/11 (Salz)

 

4) Die Bewohnerinnen und ihre Benennung in den Quellen

Die Bewohnerinnen werden 1384 in der herzoglichen Urkunde (siehe oben, Abschnitt 1) als arme freye frawen, als arm frawn, die aus dem offen frawenhaus sich vor iren sunden Got zu pusse ergeben wellent und als becherte arme frauen bezeichnet.

 

In einer Urkunde vom 16. November 1384 (siehe oben, Abschnitt 1) werden sie als alle die frown [...] die aus dem gemaynem freyn leben, daz paz haizzet ein vanchnuezze leibes und sels, denn ein freyhayt aus iren suenden, in ein puezzundes leben getreten habent.

Wien, Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA), Bürgerspital, Urk. 331 (Bild): QGStW 2/5, Nr. 331; Schedl, Klosterleben (2009), S. 264 f. (Nr. 4).

 

1387 September 24: Die oben schon erwähnte Seelgerätstiftung der weiland Clara, Frau des Wiener Bürgers Dietram des Pawberger (siehe oben, Abschnitt 2) benennt das Haus da die fraun innewonund sind, die sich aus iren offenn sunden aus dem gemainen frein leben der uncheusch bechert und in puess gesaczt habent.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1133 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1133 – Schedl, Klosterleben (2009), S. 265 f. (Nr. 6 und 7).

 

1396 Jänner 20: Das Geschäft des Hans, Küster des Bürgerspitals, nennt die Frauen die arme lewte zu sand Jeronimo.

Wiener Stadtbücher 1, S. 39f., Nr. 29.

Und was denn ueberbeleibt die drew jar, das sol man mit wissen ausgeben und rayhen (reichen) halbs in das egenant spital (Bürgerspital) und halbs den armen lewten zu sand Jeronimo.

 

1397 Oktober 18: Geschäft des Ulrich von Radendorff

Wiener Stadtbücher 1, S. 124–126, Nr. 183.

Und schaff den frawen hincz sand Jeronimus zway phunt, das si Got fur mich pitten. Ulrich von Radendorf bedenkt zahlreiche Institutionen, bei St. Hieronymus werden jedoch – für St. Hieronymus erstmals – die Frauen persönlich zu Bittgebet verpflichtet. Dies wird nur noch von der folgenden Eintragung überboten, bei der eine Kaeterlein aus dem Kloster St. Laurenz individuell um Gebet als Gegenleistung für die Gabe an ihr Kloster gebeten wird.

 

1398 Juli 19: Nicht in die Stadtbücher wurde das Testament des Hanns des Wachsgiessers eingetragen, das neben vielen anderem auch eine Zuwendung hincz sand Jeronimus den becherten vrawn enthält.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1403 (Bild); QGStW, 2/1, Nr. 1403; JbkhSlgen 16, S. LXXXIX, Reg. 12.861; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266 (Nr. 8).

 

1399 April 12: Geschäft des Apothekers Matthias Gut (Bonus)

Wiener Stadtbücher 3, S. 106–108, Nr. 1340; Ignaz Schwarz, Geschichte des Wiener Apothekerwesens im Mittelalter. Wien 1917 (http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00036188), S. 88–91.

Wear aber, das die zechprueder (nämlich der Schreiberzeche auf dem Karner bei St. Stephan) daran sawmig wearn und des nicht teaten, so sol der rat ze Wienn denselben zins uber die egenanten sechczehen phunt den becherten frawen hincz sand Jeronimo jerleich gevallen lassen zu irer notdurfft, das si Got auch fuer mich piten. Bemerkenswert ist, dass hier (erstmals?) eine mit der (möglichen) Stiftung eine Bitte um Gebet verknüpft wird. Ausserdem soll der Eingang von ausstehenden Schulden (170 Pfund Pfennige von Niclas Weispacher [dessen Geschäft siehe unten: 1407 Mai 18] bzw. Paul Würffel) von den Geschäftsherren verwendet werden, um den egenanten becherten frawen chauffen sullen vier pfunt Wienner phening geltes. Der Eintrag erfolgte erst viel später (1406).

 

1399 Oktober 5: Das Testament des Leonardus Schauer, Dr. decretorum, Offizial der Passauer Kirche in Wien, nennt die Frauen paupertule mulieres.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1438 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1438; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266, Nr. 9.

Item lego paupertulis mulieribus ad sanctum Jeronimum wienensem quinque lb (Pfund Pfennige), que inter eas distribuantur (Handverteilung).

 

1400 August 23: Geschäft des Hans von Pressburg

Wiener Stadtbücher 2, S. 35–37, Nr. 648.

Bemerkenswert ist, dass hier (erstmals?) eine Bitte geäussert wird, die die Büsserinnen erfüllen sollen: Auch schaff ich den geistleichen herren ze Mawrbach meinen weingarten gelegen ze Luencz an dem Stranczenperig und schaff die nucz, die hewr in demselben weingarten werdent, den becherten frawn hincz sand Jeronimus, das sy got fur mich pitten.

 

1400 Oktober 29: Der Wiener Bürger Niklas der Phanczagel schafft den becherten frawn hincz sand Jeronimus sein Haus auf der Landstrasse.

Wiener Stadtbücher 2, S. 130–133, Nr. 802 (fol. 136v–137r); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300 (irrig zu 1402 da erst nachträglich eingetragen).

Wieder nennt der Stifter eine Bitte: das sy Got fur mich pitten. Der Stifter ist aus anderen Quellen bekannt: 1396 August 1 stiftet er für St. Clara (WStLA, Bürgerspital, Urk, 396) und aus einer späteren Quelle (ebendort, Hauptarchiv, Urk. 5256 von 1488 Februar 9) wissen wir von einer Messstiftung in St. Stephan, die auf eine Bestimmung seines Geschäft zurückgeht.

 

1402 September 7: Geschäft des Heinrich Pader

Wiener Stadtbücher 2, S. 127, Nr. 800.

Auch hat er geschafft den frawn hincz sand Jeronimo 6 ß. (Pfund) gelts auf derselben padstuben, davon si im auch einen ewigen jartag in derselben kappeIn begen sullen des nachtes mit einer gesungen vigili und des morgens mit einem gesungen selampt und suest mit zwain gesprochen messen. Erstmals sind wir mit ziemlich detaillierten Angaben konfrontiert, wie die liturgischen Verpflichtungen durchgeführt werden sollen; Höhepunkt dieser „Ordnungssucht“, die tief in das Leben der Gemeinschaft eingreift, sind sicherlich die Stiftungen des Konrad Hölzler (siehe unten, Abschnitt 10). Zur Badestube in der Singerstrasse vergleiche unten Abschnitt 8 (1489).

 

1407 Mai 12: In dem „Geschäft“ (Testamentsabhandlung) des Hans Arnstorffer (Arnsdorfer) werden die Frauen erstmals Büsserinnen genannt.

Wiener Stadtbücher 3, S. 155f., Nr. 1409; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267 (Nr. 19, mit irriger Quellenangabe).

Zue sand Jeronimo den puesserinn zehen phunt.

Die nächsten Nennungen der Frauen als Büsserinnen scheinen aus dem Jahr 1413 zu stammen (Wiener Stadtbücher 4, Nr. 1995 und 2010). Der Verweser Friedrich bestätigt die Auszahlung der Summe am 25. Mai 1407 (siehe unten, Abschnitt 6 und hier)

 

Nicht in die Stadtbücher wurde das Testament des Niklasen der Weispacher vom 18. Mai 1407 eingetragen.

QGStW 1/4, Nr. 4305 (HHStA – wie die Frauen hier genannt werden, muss noch überprüft werden)

Zu Niklas Weispacher vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 256. Niklas Weispacher wird mehrfach genannt, 1404 als (unbeteiligter Stadtrat; siehe oben, Abschnitt 3/6) und 1412 bei einer Stiftung gemeinsam mit seinem Bruder (siehe unten, Abschnitt 11); 1420/21 ist Weispacher gestorben.

 

Als Kinder zu sand Jeronimus werden die Frauen am 13. November 1414 im Geschäft des Stephan Bischoeff bezeichnet.

Wiener Stadtbücher 4, S. 154, Nr. 2103.

Item ain phund (Pfennige) den kindern zu sand Jeronimus. In einer der Fürbitten auf fol.174v des Cod. 2800 der ÖNB und in den Predigtskizzen (ebendort, fol. 139r, Zeile 3) werden – ganz eindeutig – die Frauen von St. Hieronymus als Kinder angesprochen. Bei der Stiftung von 1414 wäre aber auch vorstellbar, dass sich die Bezeichnung „Kinder“ auf in St. Hieronymus geborene Kinder bezieht; vgl. eine andere diesbezügliche Fürbitte in ÖNB, Cod. 2800, fol. 174v (zu Cod. 2800 siehe oben, Abschnitt 3/7). Ebenso unklar ist eine Formulierung, mit der die beiden Verweser von St. Hieronymus im Jahr 1457 über die Verwendung von durch den Verkauf von zwei Weinbergen eingenommem Geld berichten: sie haben das Geld zu notdurfft desselben hawss und der kinder wider angelegt und ausgeben (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3723 (Bild), im Detail siehe unten, Abschnitt 6).

 

Sehr oft werden sie aber bloss als „frawn hincz sand Jeronimus“ benannt.

 

4-1) Persönlich bekannte Büsserinnen

Abgesehen von den ab 1472 bekannten Meisterinnen (dazu siehe unten, Abschnitt 8) erwähnen die Quellen nur zwei Namen von Büsserinnen, nämlich 1401 eine Margareta und 1450 Martha Elblin:

 

1401 Juli 21: Ungewöhnlich ist die Nennung einer individuell benannten bekehrten Frau im Geschäft des Pilgrim Sneczel: Item einer Margreten, die der Symon vicary hat bechert, di nu zu sand Jeronimus ist, schaff ich 1 lb. dn. (Pfund Pfennige).

Wiener Stadtbücher 2, S. 66f., Nr. 697.

Bei dem genannten Geistlichen handelt es sich wohl um den Beichtvater des Verstorbenen, der auch bedacht wurde. Wo der Simon als Kaplan (Vikar) wirkte, geht aus der Quelle nicht hervor. Weitere zwei Pfund Pfennige stiftet Sneczel nach Sankt Hieronymus, damit ihm selmezz werd gesungen und vigily. Der Wiener Bürger Pilgrim Sneczel ist aus Urkunden der Jahre 1388 und 1399 bekannt (siehe WStLA auf monasterium.net).

 

1450, Jänner 3: König Friedrich IV. ersucht den Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Wien, Marthan Elblinn, die aus dem kloster zu sannd Jeronimus zu Wienn gegangen ist, in ewrer pessrung gehabt und ir die stat zu Wienn verpoten habt, als uns ist anbracht ... damit sy wider in ewr gunst bracht werde.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3343 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 298f. (Abdruck); QGStW, 2/2, Nr. 3343; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269 (Nr. 37); Chmel, Regesta Friderici (1859), Nr. 2601, nach altem Abdruck.

Der geschilderte Vorgang steht in krassem Widerspruch zu der Aussage des Aeneas Silvius Piccolomini (siehe unten, Abschnitt 9), Frauen, die rückfällig geworden seien, würden in der Donau ertränkt. Was jedoch übereinstimmt, ist, dass auch Friedrich das Büsserinnenhaus als Kloster anspricht. Der Brief Friedrichs besagt übrigens auch nicht, dass Martha Elblin nach St. Hieronymus zurückkehren soll/will, sondern bittet lediglich darum, die Verbannung aus der Stadt aufzuheben.

 

Vergleiche auch den Abschnitt zu den bekannten Vorsteherinnen (siehe unten, Abschnitt 8).

 

***

 

1407 Juli 7: Eckart Kuersner

Wiener Stadtbücher 3, S. 163f., Nr. 1422.

Als Gegenleistung für seine Stiftung hincz sand Jeronimus den frawn und für den ungenannten pharrer erwartet Kuersner das man mich in die totenzedel schreib. Ein seltener Hinweis auf die Abwicklung der zahlreichen Jahrtagsstiftungen.

 

Cod. 2800 der ÖNB (siehe oben, Abschnitt 3/7) enthält auf fol. 174r eine kurze Nekrologliste, deren derzeit nur paläographisch mögliche Datierung unsicher ist (um 1410 oder erst Mitte 15. Jh.). Neben einem Kaplan (siehe unten, Abschnitt 5) werden neun verstorbenen Laien genannt: Ein Mann namens Prybytczer wird durch die Tatsache charakterisiert, dass er der Strütczlin mon ist gebesen, die den Bewohnerinnen offenbar bekannt war. Eine Nennung gedenkt einer Margrettn, deren Witwer Niclas Schparer zur Identifizierung genannt wird. Ob es sich bei diesen beiden Paaren etwa um solche gehandelt hat, deren weiblicher Teil ehemals in St. Hieronymus Aufnahme gefunden und dann geheiratet hatte, muss Spekulation bleiben. Von den weiteren Personen (Gilig Pognar, Paul Messersmid, n. Pauchaittn sneider, Jacob Pintter, Jorig Babar, Peter Urbawar und Hans Traiblar) lässt sich einzig Jakob Pinter, der sechste Name der Liste, nachweisen. In diesem Fall jedoch sogar mehrfach, was den Wert der Übereinstimmung relativiert. Ein Jacob der Pinter ze Wien und Anna seine Hausfrau verkaufen am 8. Februar 1391 einen Weingarten an den Wiener Bürger Hannsen den Wachsgiesser und seine Frau Katrein (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1201 [Bild]; QGStW 2/1, Nr. 1201). Der Käufer wiederum – und das ist doch bemerkenswert – ist am 19. Juli 1398 als Stifter für St. Hieronymus nachweisbar (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1403 [Bild]; QGStW 2/1, Nr. 1403; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266 (Nr. 8). In den Wiener Stadtbüchern ist am 29. Mai 1397 ein bereits verstorbener Jakob Pinter und dessen Witwe Kathrei nachweisbar (Wiener Stadtbücher 1, Nr. 154). Ob es sich um dieselbe Person handelt, kann nicht ausgeschlossen werden, denn Besagter könnte durchaus nach dem Tod seiner 1391 bezeugten Frau nochmals geheiratet haben. Der Name Jakob Pinter (also ein Fassbinder) war in Wien offenbar häufig, denn 1412 Mai 5 verzeichnen die Stadtbücher wieder eine Witwe nach einem Jakob Pinter, diesmal mit Namen Kunigunde (Wiener Stadtbücher 4, S. 38, Nr. 1903).

Zu dieser Quelle siehe ausführlich MeSch V (2012), Bd. 1, S. 141–146 und Fig. 14–17, sowie Bd. 2, Farbabb. 22 und Abb. 180–182 (Martin Roland) und Roland, Inhaltsverzeichnis ( 2013), S. 161–179.

 

1411 Juli 9: Geschäft des Stephan Abbtstorffer

Wiener Stadtbücher 3, S. 390, Nr. 1804.

Und schaft seinen weingarten gelegen in dem Mitternperg den frawn hincz sand Jeronimus, daz sy got fuer in pitten und fuer sein ererew hausfrawn. Hier werden die Frauen selbst explizit als diejenigen angesprochen, die für den Stifter beten sollen, eine Rolle, die in der Regel der die gestiftete Messe zelebrierende Geistliche zu erfüllen hat.

 

1411 Dezember 12: Geschäft der Katharina Snuererin

Wiener Stadtbücher 3, S. 418f., Nr. 1863.

Item sy schaft ir baid weingarten und das fuder wein, daz da leit, hincz sand Jeronimus den becherten frawn daselbs, daz sy got fuer sy pitten. Hier (wie im vorherigen und im folgenden Beispiel) werden die Frauen selbst explizit als diejenigen angesprochen, die für den Stifter beten sollen, eine Rolle, die in der Regel der die gestiftete Messe zelebrierende Geistliche zu erfüllen hat.

 

1416 Mai 12: Geschäft des Ulreich Werdear.

Wiener Stadtbücher 4, S. 259f., Nr. 2270.

Item er hat geschafft ein halb ieuech weingarten gelegen an dem Wiennerperig genant der Mernbergear zu der kapelln hincz sand Jeronimus auch zu einem ewigen jartag. Und sol man den jearleich begen des achtentisten tag nach seinem jartag und er verschaiden ist nach der kapeIn gewonhait, des nachts mit einer gesungen vigily mit newn leccen und mit ainern gesungen selarnbt nach gewonhait der kapeln. Auch sol der bredigear all freytag auf dem bredigstuel umb sein seI bitten. Item auch hat er geschafft den frawen zu sand Jeronimus drew viertail weingarten gelegen an dem Wiennerperg, daz seu Got fuer sein seI piten. Wie in den vorherigen beiden Geschäften von 1411 werden auch hier werden die Frauen selbst explizit als diejenigen angesprochen, die für den Stifter beten sollen.

 

Im Jahr 1440 hat Thomas Ebendorffer eine Predigt zur Kirchweih ad penitentes olim meretrices ad sanctum Jeronimum 1440 gehalten, wie ein Vermerk auf fol. 118r einer aus dem Landshuter Franziskanerkloster stammenden, aber zumindest teilweise in Wien geschriebenen Handschrift (München, UB, Cod. Ms. 63, fol. 118r; dieser Teil wohl um 1457–1459 entstanden) vermerkt: Die Handschriften der Universitätsbibliothek München 3: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften aus der Folioreihe, 1. Hälfte beschrieben von Natalia Daniel, Gisela Kornrumpf, Gerhard Schott. Wiesbaden 1974, S. 92).

Nachdem wenig zu der Lebensrealität bekannt ist, ist selbst ein so sekundärer Hinweis erwähnenswert. Zudem wird das Lebensschicksal der Frauen, nämlich dass sie ehemals gezwungen waren als Sexarbeiterinnen tätig zu sein, bestätigt.

 

1454/55 ist die Stadtbeschreibung Wiens zu datieren, die Aeneas Silvius Piccolomini, der spätere Papst Pius II., verfasst hat (im Detail unten, Abschnitt 9). Hier relevant ist nur, dass Aeneas den Büsserinnen einen vorbildlichen Lebenswandel (den der Autor selbst keineswegs immer für sich in Anspruch nehmen konnte) attestiert: Sed agunt ibi pudicam sanctamque vitam. Rarus de his sermo malus auditur.

 

1456 Jänner 28 gestattet König Ladislaus Postumus angesehen (...) die gebrechen und armut der püsserinn zu sand Jeronimus zu Wienn auch das geistleich und geordent leben darinn si Got dem almechtigen dienend im Wienerwald Brennholz für den Eigenbedarf zu schlagen.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 661 (Bild)

Die Urkunde oben, Abschnitt 3/9 behandelt. Ladislaus betont, so wie auch Aeneas Silvius Piccolomini, dessen Stadtbeschreibung gleichzeitig entstand (siehe unten, Abschnitt 9), wie „geistleich und geordnet“ die Büsserinnen leben.

 

1473: Über die liturgischen Abläufe informieren die detaillierten Bestimmungen der Stiftung des Konrad Hölzler (siehe unten, Abschnitt 10).

 

1473 Oktober 29 bestätigt die Meisterin die Stiftung des Konrad Hölzler (siehe wiederum unten, Abschnitt 10) und im Zuge dessen erwähnt sie, dass die Prämonstratenserinnen des benachbarten Himmelpfortklosters immer zu den Quatembertagen zu ihnen kommen (müssen), um ir aufsehen und uns pey unserr gewissen erforschen und wir in dapey sagen sullen ob wir solhs alles volpracht und aufgericht haben.

 

1480 August 31 bestätigt Kaiser Friedrich III. die Rechte und Privilegien der puesserinn zu sannd Jeronimus hie zu Wienn, von deren Existenz bisher nichts bekannt war. Insbesondere wird die Wahl einer maisterinn gestattet und die jederzeitige Aufnahme von frawn aus dem frawnhaws und annder offenbar und haimlich sünnderinn, die sich zu Gott keren erlaubt, damit diese ainen geistlichen pueswerttigen stannd an sich nemen.

Hormayr, Wiens Geschichte (1824), Urkundenanhang S. XXX–XXXIV (Nr. 211); Chmel, Regesta Friderici (1859), Nr. 7402 (Regest nach Hormayr); Schedl, Klosterleben (2009), S. 270 (Nr. 47).

Dass es ursprünglich ein zentrales Ziel war, die Aufgenommenen durch Heirat wieder in die bürgerliche Gesellschaft zu integrieren, wird höchstens indirekt thematisiert: Die Büsserinnen sollen alsofft des not wirdet, ettlich aus ine so guttes erbers wesens und dartzu tewglich seinn zu iren maisterinn, dechantinn und anndern iren und desselben ires gotzhauss embtern und regierung erwellen und brauchen mügen, die allweg in demselben gotzhauss beleiben und solcher regierung, stattut und ordnung aufwartten und ir swestern zu geistlichen wesen ziehen. Daraus könnte man schliessen, dass es zwei Kategorien von Bewohnerinnen gab, solche, die immer bleiben und Ämter ausüben und andere, die vielleicht das Haus auch wieder verlassen können, um zu heiraten. Diese Unterscheidung lässt sich durch eine Nebenbemerkung bei den Bestimmungen des Konrad Hölzler zu seiner Stiftung weiter stützen. Dort ist die Rede davon, dass yede püsserin die in demselben haws zu sand Jeronimus ist, sy sey im kor oder nicht, gewisse Gebeten verrichten soll (siehe unten, Abschnitt 10, zu 1472 Juli 16).

Die Wahl der Meisterin wird sogar recht genau festgelegt: Die obbemelten püsserinn (sollen) mit rat ains officials auch des pharrer daselbs zu sannt Jeronimus und ander erbaerer lewt, so sy ungeverlich dabey gehaben mügen, ain andere maisterinn aus ihrer samung erwellen, setzen und fürnemen. Zu einer Bestätigung dieser bereits 1513 nicht mehr im Original verfügbaren Urkunde durch Kaiser Maximilian und charakteristische Abweichungen in deren Text siehe unten. In diesem Zusammenhang wird auch die – durchaus nicht zweifelsfreie – Echtheit der überlieferten Texte thematisiert.

 

Zu 1484 Jänner 22 berichtet der Arzt Dr. Johannes Tichtel in seinem Tagebuch, die Nonnen von St. Hieronymus hätten ihm einen Schopf- und Kammbraten übersendet: Item moniales ad sanctum Iheronimum farcimina, assaturam nuche etc., et panes valore 80d.

Joh. Tichtels Tagebuch (1855), S. 20; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270 (Nr. 48).

Der Kontext macht wahrscheinlich, dass es sich dabei – wie bei den davor und danach genannten Geld- und Sachleistungen – um die Bezahlung ärztlicher Dienstleistungen ging. Tichtel war ein Nachbar und wohnte wo sich heute das Haus Franziskanerplatz 5 befindet (also vis a vis), vgl. Harrer, Wien 5/1, S. 96.

 

1490 Dezember 15 findet eine feierliche Prozession zum Kloster St. Hieronymus statt.

Joh. Tichtels Tagebuch (1855), S. 55; Opll, Nachrichten (1995), S. 228f.; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270 (Nr. 51).

Hiis diebus fama fuit, Ungaros se congregare contra Maximilianum, quapropter heri, in octava Conceptionis Marie habita et celebrata est processio ad monasterium s. Jheronimi pro victoria, que non nisi ex Deo. Nach dem Tod des ungarischen Königs Matthias Corvinus, der seit 1485 auch Wien beherrschte, konnte Maximilian die Stadt besetzen und in Folge tief nach Ungarn vorrücken, mit dem Ziel die ungarische Königswürde zu erlangen. Der Plan scheiterte jedoch und offenbar bestand in Wien die Angst vor einem Gegenschlag.

 

1504 Maister Lienhardt Schretzhamer pharrer zu sandt Jheronimus (zu diesem siehe oben, Abschnitt 5) notiert die Güter und Verpflichtungen aus der Stiftung des Konrad Hölzler (zu dieser siehe unten, Abschnitt 10).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5793a (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5793a

Der Pfarrer sei verpflichtet, die schwestern all monat beichthören unnd mit den sacramenten versehen in den vasten wochenlich. Die hier aufgeführten Pflichten können in den erhaltenen Urkunden zur Hölzler’schen Stiftung nicht nachgewiesen werden.

 

1513 bestätigt Kaiser Maximilian die Privilegien, die sein Vater Friedrich am 31. August 1480 gewährt hat (siehe oben).

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel B, Nr. 6 (Abschrift des 18. Jahrhunderts); Herzog, Cosmographia 1740, S. 194–196; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 3.

Kritisch ist anzumerken, dass Maximilian vermerken lässt, die Vorurkunde sei dem Kloster durch brunst verdorben worden. Der Text derselben ist (erstaunlicher Weise) durch einen biedermeierlichen Druck erhalten (siehe oben). Ob der Text im Gedenkbuch 18 des Hofkammerarchivs in Wien enthalten ist, muss noch überprüft werden.

Die beiden Passagen, die sich in der Urkunde von 1480 der Wahl der Meisterin widmen, sind im ersten Fall mit dem ganzen Beginn des Textes weggelassen und im zweiten Fall diametral verändert. Statt der Wahl durch die Bewohnerinnen wird nun bestimmt: so sollen und mögen unsere getreue burgermeister, Richter und Rath ein maisterin setzen, doch so behalten wir uns, unseren erben und nachkomben bevor, daß wir das selbig Gottes haus mit einem Verweser führsehen mögen, ob deß noth und deß an uns begehrt würdet.

Manfred Hollegger, dem ich sehr herzlich für seine Mithilfe danke, beobachtet erhebliche Abweichungen zum üblichen Diktat der Kanzlei Maximilians. Der Titel des Herrschers entspricht nicht den genau festgelegten Vorschriften, der Text erweckt den Eindruck, in Wien abgefasst zu sein (... das hie zu Wienn ...), die Urkunde wurde jedoch in Augsburg ausgestellt. Das Ungeld wird stillschweigend weggelassen, was kaum der Realität entsprochen haben wird. Auch Worte wie „geruheten“, „deroselben“, „wollen zu Theil kommen lassen“, „hinfüro“, „fürbasen“ oder „dero“ entsprechen nicht den Kanzleiusancen. Auch ist kaum zu vermuten, dass die Kanzlei Maximilian den Passus zu den Stiftern (der ja 1513 so nicht mehr relevant war) einfach übernommen hätte. Auch dass Tages und Monatsangabe fehlen, ist verdächtig.

Wer ein Interesse an dieser Fälschung oder zumindest Verfälschung gehabt haben könnte, ist schwer zu bestimmen. Am naheliegendsten wäre es, den Vorteil, den die Urkunde bei der Besteuerung von Wein und Getreide bietet, als Grund zu benennen, den man sich auch über das Ende der Büsserinnen erhalten wollte. Eine Bestätigung der Urkunden Friedrichs und Maximilians durch Erzherzog Ferdinand im Jahr 1525 (siehe unten, Abschnitt 11) erwähnt zwar die Vorurkunden, macht aber keinerlei Aussage zu den gewährten Privilegien und inseriert auch die Texte nicht, sodass keine Kontrolle möglich ist, welche Dokumente zur Bestätigung vorgelegt wurden.

5) Die in St. Hieronymus tätigen Geistlichen

vor ca. 1410 (?) Nikolaus

1404–1406 Jörg

     1408 Herr Verdung der Portschacher (Kaplan des Marienaltars)

1421 Michel von Gars

1424–1427 Stephan von Pulka

1427 Johannes Pfundmaschen

     vor 1438 Michel Steger (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

     1438 Peter, Pfarrer am Kahlenberg (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

     1440–1447 Peter von Respitz (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

1452–1477 Paul (Leubmann) von Melk (de Mellico) (gest. 1479)

     1453 Ulrich Hirschauer (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

     1457 Hans Hofmüllner

     1458–1459 Thomas Ulman

1473 Conrad Wagner aus Nürnberg

     1473–1491 Henricus Weger (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

1486 Niclas von Kreutzenau (bereits 1474 als Kaplan einer Jahrtagsmesse belegt)

1491 Leonhard Frühmann

     1491 Stefan Vorchtauer alias Keck (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

     vor 1497 Sigmund Kirchperger (Kaplan des Marienaltars)

     1497 Martin Tullner (Kaplan des Marienaltars)

1504–vor 1523 Lienhardt (Leonhard) Schretzhamer (Stratzhaymer)

     1510 Thoman Päurl von Ravelsbach (Kaplan des Gottleichnamsaltars)

1511 Meister Michael (?)

     vor 1521 Leonhard Pühler  (Kaplan des Marienaltars)

     1521 Jakob Feisgeis (Kaplan des Marienaltars)

1523 Johannes Ayster

1531 Balthasar Trautmann

1542 Steffan Raiffperger

 

Von den später „oberster Kaplan“ und noch später (erstmals 1473) „Pfarrer“ genannten Geistlichen sind jene zu unterscheiden, die zwar auch in St. Hieronymus tätig sind, deren Aktivität jedoch auf eine bestimmte Messstiftung beschränkt ist. Diese sind in der oben stehenden Liste eingerückt gesetzt.

 

Die in Cod. 2800 der Österreichischen Nationalbibliothek auf fol. 174r überlieferte Nekrologliste nennt als ersten Eintrag Her Niclasn ewer prediger. Der Grundstock des Codex’ wurde 1410 geschrieben und auch die beiden Holzscnitte und die Fürbitten auf fol. 174v können mit sehr guten Argumenten für diese Zeit in Anspruch genommen werden (siehe oben, Abschnitt 3/7). Ob die Nekrologeintragungen jedoch von demselben Schreiber stammen wie die Fürbitten, ist nicht zweifelsfrei erwiesen. Ob die Eintragungen daher um 1410 entstanden oder vielleicht erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts, muss offen bleiben. Für eine frühe Datierung könnte sprechen, dass keiner der Namen bekannt ist, was in der Frühzeit wahrscheinlicher ist als in weiterer Folge, wo doch schon viele Namen nachgewiesen werden konnten.

 

1404 Jänner 26 wird im Geschäft der Agnes Helmlinn der heurig weyn eines Weingartens nach St. Hieronymus gestiftet und ausserdem tritt her Jorig, pharrer dacz sand Jeronimo in dieser Angelegenheit vor den Wiener Rat.

Wiener Stadtbücher 2, S. 205, Nr. 934.

Die Stiftung von Wein auch oben, Abschnitt 3/1 behandelt.

 

1404 März 20 wird im Geschäft des Stephan Kurcz Pfarrer Jörg erneut genannt.

Wiener Stadtbücher 2, S. 222f., Nr. 954.

Auch schafft er hincz sand Jeronimo ein silbrein chreweczl (siehe oben, Abschnitt 3/6) und siben phunt Wienner phenning, hern Jorgen, pharrer daselbs, ain phunt (Pfennige). Als Stadträte werden Niklas der Weispacher und Andre an Sand Petersfreithof genannt, von denen der erste selbst St. Hieronymus in seinem Testament bedenkt (siehe oben, Abschnitt 4, zu 1407 Mai 18) und der andere als Verweser von St. Hieronymus fungieren wird (dazu siehe unten, Abschnitt 6); zu beiden siehe Perger, Ratsbürger (1988), S. 256 bzw. S. 237f.

 

1405 Dezember 18 beurkundet Peter der Angervelder zu den zeiten statrichter ze Wienn, dass her Jörig zu den zeiten kapplan sand Jeronimus kappellen gelegen in der Weichenpurkch (heute Weihburggasse) als Kläger vor dem Stadtgericht erschienen sei.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1638 (Bild); QGStW, 2/1, Nr. 1638; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267 (Nr. 16).

Rechtsinhalt dieser Urkunde ist die Badstube „die Perliebin“, gelegen am Harmarkt, die um das 1387 angelegte Stiftungskapital erworben wurde (siehe oben, Abschnitt 2), und die auch 1421 erwähnt wird (siehe unten).

 

1405 Dezember 23 wird erneut Jorig diezeit kappelan sand Jeronimus kappellen gelegen in der Weihenpurkch genannt.

WStLA, Grundbuch 15, fol. 201r, 6. Eintrag; QGStW 3/2, Nr. 2466; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267 (Nr. 17).

 

1406 August 25 wird der Geistliche (her Jorgen von sand Jeronimo) im Geschäft der Margarethe, Witwe des Goldschmieds Hans Hall als Geschäftsherr (Testamentsvollstrecker bestellt) nochmals erwähnt.

Wiener Stadtbücher 3, S. 68f., Nr. 1313.

 

1408 Oktober 27: Her Verdung der Portschacher dizeit capplan unser frawn altar (zu diesem siehe oben, Abschnitt 2/2) dacz sand Jeronimus hat geben nucz und gewer von zwei Häusern, eines am Harmarkt das andere bei den Predigern zenechst des Wagendrussel haus.

WStLA, GB 15, fol. 206r; QGStW 3/2, Nr. 2567; Schedl, Klosterleben (2009), S. 268 (Nr. 21).

Das Haus bei den Dominikanern wird in einer anderen Quelle von 1410 ebenfalls genannt (siehe unten, Abschnitt 11).

 

1421 Mai 21: In einer so datierten Urkunde ist der erber priester her Michel von Gars dieczeit obrister kapplan des hawss der bekehrter frawn dacz sand Jeronimus als Kläger vor dem städtischen Gericht aktiv.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 478 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 478.

Rechtsinhalt dieser Urkunde ist erneut die Badstube „die Perliebin“, gelegen am Harmarkt, die um das 1387 angelegte Stiftungskapital erworben wurde (siehe oben, Abschnitt 2), und die schon 1405 für Streit gesorgt hatte (siehe oben).

 

1421 Dezember 9 wird der erbar priester her Michel von Gars kapplan sand Jeronimus kappelln ze Wienn als Käufer eines Weinberges genannt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 480 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 480.

Als Aussteller treten die Verkäufer Hainreich und (...) Peter Fleischakcher auf.

 

1424 Dezember 18: Eine Urkunde nennt den obersten Kaplan Stephan von Pulka und zwei Verweser (siehe unten, Abschnitt 6).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2240 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 2240.

Dem Stephan von Pulka wird von den beiden Verwesern (zu diesen siehe unten) eine benachbarte Haushälfte überlassen. Stephan von Pulka wurde in St. Hieronymus bestattet, wie eine Urkunde von 1457 August 20 nebenbei berichtet (siehe unten und hier). Ob er mit jenem Magister Stephan von Pulkau identisch ist, der vor 1422 Mai 26 als Dechant der Spitalskirche am Phyrn resignierte (vgl. hier) ist möglich aber nicht zu beweisen.

 

1427 März 16 bezeugt neben anderen auch Stephanus de Pulka, Rektor der Hieronymuskapelle, eine Einigung in einem Verlassenschaftsstreit, den der Abt Nikolaus von Lilienfeld beurkundet. Der Text ist in der – am Folgetag im an St. Hieronymus angrenzenden Lilienfelderhof in Wien ausgestellten – Ratifikationsurkunde des Johannes de Rosnaw, Vikar in Wilhelmsburg, inseriert.

Lilienfeld, Kopialbuch D, p. 137ff.; Winner, Lilienfeld (1974), S. 388 (Nr. 1046: http://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1427_III_17/charter); die inserierte Urkunde auf S. 387f. (Nr. 1045: http://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1427_III_16/charter) regestiert.

 

1427 erwirbt Thomas Ebendorfer einen Codex aus dem Besitz des Johannes Pfundmaschen, Kaplan bei St. Hieronymus.

Eintrag auf dem Spiegelblatt des Hinterdeckels von Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 14.227; MeSch II (2002), S. 387, Kat. 202 [Katharina Hranitzky]). Der Genannte ist wohl mit Jans III. Pfundmaschen, der 1397 Kaplan bei Maria am Gestade war identisch (vgl. Leopold Sailer, Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts. Wien 1931, S. 207). Dieser wird in einem Geschäft genannt, freilich ohne dass er mit St. Hieronymus in Verbindung gebracht werden würde (siehe unten, Abschnitt 11, zu 1402 Jänner 10).

 

1440 August 11 gewinnt Peter von Respicz derczeit capplan der mess die weilent frau Margret der Sybenburgerin von Nosen in sand Jeronimus cappellen mit Urteilsspruch zweiter Räte der Stadt Wien einen Streit mit dem Prantesser.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2744 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 2744.

Zum Gottleichnamsaltar siehe oben, Abschnitt 2/1.

 

1447 April 25: Perter von Reschpicz, Kaplan der Messstiftung am Gotesleichnamsaltar, gibt ein zur Stiftung gehörendes Haus gegen einen Jahresdienst in den Bestand von Hanns Litschawer dem schuster zu Wienn und (...) Agnes sein(er) hausfrau.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3214 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3214.

Zum Gottleichnamsaltar siehe oben, Abschnitt 2/1.

 

1452 August 19 urkundet erstmals Paul von Melk (Paulus Leubmann de Mellico) als oberster Kaplan der St. Hieronymuskapelle im Hause der büssenden Frauen in Wien.

Göhler, Kapitel (1932), S. 308; Göhler zitiert Höfer, Ad gerendam (1894), S. 6 (aus dem Archiv des Augustiner-Eremitenklosters auf der Landstrasse). Göhler konnte die Urkunde trotz penibel dokumentierten Suchbemühungen nicht mehr auffinden.

Göhler, S. 308–311 (Nr. 187), behandelt Paulus Leubmann de Mellico ausführlich und mit vielen Quellenbelegen (auch zu seiner universitären Laufbahn).

 

1453 Mai 31: Aussteller der Urkunde ist Ulreich Hirssawer, maister der syben freyen kunst, dietzeit kaplan und verweser der ewigen mess die weilent fraw Margret Symonis des Abels von Nosen in Sibenbürgen seligen witib auf gotzleichnams altar in sand Yeronimi kappelln hie zu Wienn gestifft hat, der dem Wiener Bürgermeister eine zur Stiftung gehörende Liegenschaft gegen eine Rentenzahlung übergibt.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3518 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3518.

Zum Gottleichnamsaltar siehe oben, Abschnitt 2/1. Zu Ulrich Hirschauer, der von 1429–1461 Stadtschreiber war, siehe Perger, Ratsbürger (1988), S. 212f. und Geschichte Stadt Wien (1897–1918), Bd. 2/1 (1900), S. 44f. Karl Uhlirz erwähnt Abrechnungen des Kaplans in WStLA, Kammeramtsrechnungen 1455, fol. 58r, 1456, fol. 42r, 1457, fol. 51r, 1458, fol. 33r und 37r und 1461, fol. 38r.

 

1457 Mai 14 wird her Hanns Hofmüllner, capplan zu sant Jeronimus, als ein Verweser des Geschäfts (Testaments) des Niclas Schultazz, weilent schaffer in dem Piligreimhaus genannt.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3703 (Bild); QGStW 1/3, Nr. 3703.

Hans Hofmüllner (von Weitra, Priester der Passauer Diözese; so in WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4425) war Kaplan einer in St. Hieronymus angesiedelten Stiftung, die jedoch keinem benannten Altar zugeordnet war. 1475 war er jedenfalls mit Paul von Melk und Konrad Hölzler, beide eng mit St. Hieronymus verbunden, Geschäftsherr (Testamentsvollstrecker) des Hans Kansdorfer (zu dessen Testament siehe unten zu 1472 Juni 11).

 

1457 Mai 21 stellt maister Paul von Melkch, lerer der heyligen geschrift, korherr dacz sand Stephan und obrister kaplan sand Yeronymus cappellen zu Wienn eine Bestätigung aus, dass er die Verpflichtungen zu einem Jahrtag beruhend auf dem Geschäft des Jacob Stichel der goldsmid, einhalten werde. Er bezeichnet sich selbst als der egenanten cappellen verweser und inhaber, hatte also offensichtlich eine Funktion, die über die eines angestellten Kaplans deutlich hinausging.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3713 (Bild); JbkhSlgen 17, S. CLXI, Reg. 15.299; QGStW 1/3, Nr. 3713.

Die Selbstbezeichnung Kaplan und Verweser erstaunt zuerst, wird jedoch von Pauls Tätigkeit durchaus bestätigt. Und, auch früher schon waren Kapläne mit der Abwicklung von Grundgeschäften und mit der Verwaltung betraut gewesen.

 

1457 Juli 20: Maister Pauln von Melck lässt sich in einer von den beiden Verwesern Ulrich Metzleinsdorfer und Michel Rutenstock (siehe unten, Abschnitt 6) ausgestellten Urkunde bestätigen, dass er und seine Nachfolger die jährlichen Zahlungen für die Abhaltung von zwei mit den verkauften Weinbergen besicherten Jahrtagsstiftungen erhält.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3723 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3723

Einer der Weingärten wurde von Elspeth, Thomans des arbaitter witib, weilent muter zu sand Yeronimus gestiftet (siehe unten, Abschnitt 7).

 

1457 August 20 nennen sich Ich Maister Paul von Melkch, lerer in der heiligen geschrifft, Korherr datz sand Stephan, dietzeit obrister Capplan sannd Yernimus cappellen zu Wienn, ich Ulreich Metzleinstorffer diezeit ainer des rats und kamrer der stat daselbs und ich Michel Rutenstokh der maler, burger zu Wienn, dieczeit verweser des hawss hincz sand Yeronimus daselbs als Aussteller und beurkunden, dass Herr Anndre Pergawer, gracianer dacz sannd Stephan, zwei vor dem Stubentor gelegene Weingärten für einen ewigen Jahrtag in St. Hieronymus gestiftet hat.

QGStW 1/4, Nr. 4064 (Wien, Dom- und Diözesanarchiv: http://www.monasterium.net/mom/AT-DAW/Urkunden/14570820/charter [Bild])

Dieses Stück ist der bisher einzige Beleg, bei dem der Kaplan der Kapelle und die Verweser (zu diesen siehe unten, Abschnitt 6) gemeinsam eine Urkunde ausstellen. Der Erstaussteller ist freilich ein berühmter Universitätslehrer und Kapitular von St. Stephan. Genannt wird auch Stephan von Pulka, der oberster Kaplan der Kapelle war und dort begraben liegt (siehe oben zu 1424 und Abschnitt 3/10). Die Urkunde enthält genaue Angaben zu den liturgischen Feiern, dem Gesang und den Kerzen. Siegel von Meister Paul (grossteils zerstört) und von St. Hieronymus (fast vollständig fehlend).

 

1458 Juni 21 kauft Thoman Ulman dieczeit caplan der Mess die fraw Margreth die Rauffenvoglin in sand Yeronymus cappellen zu Wienn zestiffen geschafft hat, einen halben Weinberg um 45 Pfund Pfennige von dem Grinzinger Fleischhacker Jorg Hamburger und seiner Frau Anna.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3786 (Bild); QGStW 1/3, Nr. 3786.

Die Stiftung der Margarethe Raufenvoglin und deren Kaplan ist auch aus einer Quelle von 1459 Februar 7 bekannt (siehe unten).

 

1459 Februar 7 kauft her Thoman Ulman dieczeit kaplan der von Margreth Raufenfoglin in sand Jeronimus cappelln zu Wienn gestifteten Messe, von Mathes Prel gesessen zu Nustorf und Kathrey sein hausfraw einen weiteren Weinberganteil in Salmansdorf und bezahlt 124 Pfund Pfennige.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3849 (Bild); QGStW 1/3, Nr. 3849.

Die Stiftung der Margarethe Raufenvoglin und deren Kaplan ist auch aus einer Quelle von 1458 Juni 21 bekannt.

 

1472 Juni 11: Maister Paul von Melkh, lerer der heiligen geschrift, techannt Allerheiligen tumbkirchen zu sand Steffan zu Wienn und andere Verweser des Geschäfts des Hannsen Kanstorffer zeigen dem Bürgermeister und Rat der Stadt Wien an, dass sie ein zur Verlassenschaft gehöriges haws, stadl und garten daran mit seiner zuogehorung (...) gelegen in der Weichenpurkh gegen sand Jeronimus über dem edln vesten ritter hern Conraten Höltzler hubmaister in Österreich verkauft haben.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4437 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4437; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 44.

Zu Hans Kansdorfer vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 175. Sechs Tage später errichtet Konrad Hölzler sein Testament und übergibt unter anderem dieses Haus in der Weihburggasse (heute Weihburggasse 14; siehe Harrer, Wien, 5/1, S. 119–123 mit weiteren Angaben) dem Büsserinnenhaus von St. Hieronymus (siehe unten, Abschnitt 10). Ein weiterer Verweser des hier genannten (in seinem Wortlaut jedoch offenbar nicht überlieferten) Geschäfts des Hans Kansdorfer ist Hans Hofmüllner (Hanns Hofmulner; zu diesem siehe oben zu 1457 und unten zu 1475). Eine weitere Schenkung von Kansdorfer ist nur aus der von Kaiser Maximilian gewährten Befreiung des übereigneten Weinbergs von Zehentleistungen von 1509 April 14 (siehe unten, Abschnitt 11) bekannt.

 

1473 Jänner 16 gelobt Ich maister Hainreich Weger die zeit echter Allerheiling tumkirchn zu sand Steffan die Messe so fraw Mangreth, Simons Albels von Nosen in Sybenburgen (...) auf dem Goczleichnam altar in sand Jeronimus kappeln gestiftet hat, ordnungsgemäss zu verwesen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4462 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4462.

Zum Gottleichnamsaltar siehe oben, Abschnitt 2/1. Heinrich Weger versieht sein Abt bis 1491 (sieh unten).

 

1473 Oktober 29 besiegelt maister Pauln von Melkh (...) und pharrer zu sand Jeronimus eine Urkunde der Meisterin Kunigunde Zachlederin (siehe unten, Abschnitt 8).

QGStW 1/2, Nr. 1900 (HHStA); vgl. auch Hormayr, Wiens Geschichte (1824), Anhang (Urkundenbuch), S. XXIV–XXVII (Nr. 208).

Hier bezeichnet sich Paul erstmals Pfarrer von St. Hieronymus.

 

1473 November 27 übergibt die Schreiberzeche „Maister Conraden Wagner von Nurnberg, Capplan des Gottshauss zue s. Jeronimus als Leibgeding ein Haus gelegen im Gesslein bey s. Jeronimus zenegst dem Pfarrhof daselbst (Teil von [Conskriptions-]No. 913, der fordere Theil der Kiche der Franciscaner). (...) „Maister Conradt verwilligt, ob er jan vermügen khann, so wolle er ain neues Zimmer in dem Haus nach Rath der Bruderschafft von seinem guet pauen vnnd machen lassen“ (dazu ausführlicher siehe oben, Abschnitt 2/3).

Urkundenbuch der Maria Magdalena Kapelle (in Camesinas Besitz, p. 57); Camesina, Maria-Magdalena-Capelle (1870), S. 216–243 (digital von Google-Books: hier), bes. S. 229, Regest-Nr. 94.

Ob die Tatsache, dass Paul von Melk sich ab 1473 als Pfarrer von St. Hieronymus bezeichnet, damit zusammenhängt, dass es nun auch einen Kaplan gibt, ist nicht geklärt.

 

1474 Juli 29 wird Niclas von Kreutzenau erstmals als Kaplan der in St. Stephan und St. Hieronymus abzuhaltenden Messstiftung des Albrecht Proben genannt; zur Stiftung siehe unten, Abschnitt 10, zu Niclas, der 1486 als „Pfarrer“ von St. Hieronymus nachweisbar ist, siehe unten.

 

1475 Juni 10 beurkundet Anna, Gattin des Sigmund Klosterler einen mit maister Pauln von Melkh, lerer der heiligen geschrift, techant Allerheiligen tumbkirchen zu sand Steffan, pfarrer zu sand Jeromimus zu Wienn, mit Konrad Hölzler und mit dem ehrsamen Priester Hannsen Hofmüllner geschlossenen Vergleich.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4547 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4547.

Damit werden gegenseitige Forderungen ausgeglichen, unter anderem solche, die aus einer Jahrtagsstiftung für Hanns Kanstorfer (zu diesem siehe oben zu 1472 Juni 11) in St. Hieronymus herrühren.

 

1475 Juli 31 wird Paul von Melk in einer von swester Dorothe, maistrin (siehe unten, Abschnitt 8), und dem convent des goczhauss zu sand Jeronimus, ausgestellten Urkunde erneut genannt.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4552 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4552.

Zur Stiftung des Albrecht Pob(en) siehe unten, Abschnitt 11. Dem mit dem Lesen der Messen (sowohl in St. Stephan als auch in St. Hieronymus) beauftragten Kaplan, Niclasen von Krewtzna, der 1486 als Nachfolge Pauls von Melk bezeugt ist, wird sowohl jährlich eine Summe Geldes als auch eine Wohnung in einem Haus zugebilligt, das aus der Erbschaft des Hans Kansdorfer stammt (siehe oben).

 

1477 Jänner 7 wird der ersame hochgelerte herr maister Pauln von Melkh, lerer der heiligen geschrift, dietzeit techant Allerheiligen tumkirchen zu sand Stephan und pharer zu sand Jeronimus als Mitsiegler einer Stiftung des Konrad Hölzler genannt (siehe unten, Abschnitt 10).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4629 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4629.

 

1477 April 24 besiegelt Paul von Melk als Pfarrer von St. Hieronymus eine Bestätigungsurkunde der Meisterin Dorothea (siehe unten, Abschnitt 8) über die Stiftung des Konrad Hölzler (siehe unten, Abschnitt 10).

QGStW 1/2, Nr. 1915 (HHStA)

 

Paul von Melk (Paulus Leubmann de Mellico) begleitete (und prägte wohl auch) das Büsserinnenhaus über ein Vierteljahrhundert lang (1452–1477). Er steht für den schrittweisen Wandel von einer primär sozialen zu einer vor allem klösterlichen Einrichtung. Zu seiner Biographie siehe Göhler, Kapitel (1932), S. 308–311 (Nr. 187). Paul von Melk starb 1479.

 

1480 August 17 stiftet maister Niclas von Krewtznach, lerer der heiligen geschrift und dietzeit in derselben heiligen geschrift in der furstlichen collegi der hochwirdigen niversitet und schul zu Wienn lector und lerer babstlichen rechten, der 1486 als „Pfarrer“ von St. Hieronymus bezeugt ist (siehe unten), eine ewige Messe in dem gotzhaws zu sand Jeronimus hie in der Syningerstrass gelegen, als deren erster Kaplan er sich selbst bestimmt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 753 [Bild]

Niclas von Kreutzenau nennt in dieser Urkunde seine Funktionen an der Universität, aber lässt nichts verlauten, dass er in St. Hieronymus ein Amt ausüben würde. Wäre er nach dem Tod des Paul von Melk im Jahr 1479 dessen Nachfolger als „Pfarrer“ von St. Hieronymus geworden, hätte er dies mit grösster Sicherheit in der Intitulatio dieser Urkunde verlauten lassen. Das Stiftungsgut habe er der ersamen frawn swester Dorothen dietzeit maisterin (zu dieser siehe unten, Abschnitt, 8) und dem convent gemain bereits übergeben. Nach seinem Tod sollen ain yeder pharr und maisterin mitsambt den vattern des obgenanten gotzhaws zu sannd Jeronimus so ye zu zeiten sein derselben mess lehensherrn sein.

 

1480 September 7 bestätigt Meisterin Schwester Dorothea (zu dieser siehe unten, Abschnitt, 8) die Messstiftung des Niclas von Kreutzenau (siehe oben).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 754 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 302; QGStW 2/5, Nr. 754.

An dieser Urkunde ist ein unbeschädigtes Siegel von St. Hieronymus erhalten (zum Siegel siehe oben, Abschnitt 3/8).

 

1486 Juli 20 stellt Anndre Kharniczer, der von maister Niclasenn von Krwcznaa, lerer der heiligen geschrift unnd babtlicher (päpstlichen) rechtenn, pfarrer zu sand Jeromimus eingesetzte Richter für Hanns Hofkircher einen Gerichtsbrief aus.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 765 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 765.

Niclas von Kreutzenau wird bereits am 29. Juli 1474 als lerer der heiligen geschrift und lerer geistlicher rechten dietzeit lector in derselben heiligen geschrift in dem fürstlichen collegi hie zu Wienn und caplan der ewigen mess und predigt so weilend Albrechts Proben (in St. Stephan und) in dem frawncloster zu sand Jeronimus gestiftet hat, genannt (zu der genannten Stiftung siehe unten, Abschnitt 10). Am 17. August 1480 stiftet er selbst eine ewige Messe in St. Hieronymus, als deren erster Kaplan er sich selbst bestimmt. Hier wird Niclas erstmals als Pfarrer bezeichnet.

 

1491 Oktober 5 wird dem venerabili ac egregio bonarum artium doctori necnon sacre pagine licenciato magistro Leonardo Früman capelle sanncti Jeronimi ibidem rectori von Jeronimus Hollnnprunner arcium et decretorum doctor insignis ecclesie sanncti Steffani Wienn(e) vicedecanus atque commissarius, dem Aussteller der Urkunde, mitgeteilt, dass Steffanus Vorchtawer alias Kegkh nach dem Tod des Henricus Weger Kaplan der von Margarethe, Witwe des Simon Abel, gestifteten Messe am Gotsleichnam Altar werden soll (zu dem Altar siehe oben, Abschnitt 2/1).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5426 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5426.

Der aus Wien stammende Kanonist Hieronymus Hollabrunner war seit wenigen Monaten Vizedekan des Kapitels bei St. Stephan und übte das Präsentationsrecht gemäss dem Stiftbrief von 1403 (siehe oben, Abschnitt 2/1) aus. Hollabrunner war, wie Göhler, Kapitel (1932), S. 383–387, an vielen Beispielen (unter anderem auch an der hier behandelten Urkunde) zeigen kann, in der Elite der Stadt Wien sehr gut vernetzt. Er war unter anderem auch Rektor der Universität und starb 1507.

 

1497 September 5: Mit tod unnd abgang des ersamen briester hern Sigmundz Kirchperger seligen verleiht der Wiener Bürgermeister dem ersamen briester herr Merttn Tullner (...) die ewig mess, so weilennt Mert Kren unnser mitburger seliger auf unser lieben frawn altar in sannd Jeronimus kirchen hie zu Wienn zu stiftn geschafft hat.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5606 (Bild); QGStW 2/4, Nr. 5606; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Anm. 1530.

Zum Marienaltar siehe oben, Abschnitt 2/2; mit weiteren Informationen.

 

1504 notiert Maister Lienhardt Schretzhamer pharrer zu sandt Jheronimus die Güter und Verpflichtungen aus der Stiftung des Konrad Hölzler (zu dieser siehe unten, Abschnitt 10).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5793a (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5793a

 

1510 Februar 10 quittiert Thoman Päurl von Ravelspach polebstlicher (päpstlichen) rechten doctor als chapplan der stift so fraw Margarita weilent Symons Abel von Nossen sealigen witib auf gotsleichnambs altar in sand Jeronimus zu Wienn gestift eine Zahlung.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5911 (Bild); QGStW 2/4, Nr. 5911; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Anm. 1530.

Weitere Quittungen von ihm: Urk. 5920 (1510 Mai 26), Urk. 5928 (1510 September 21), Urk. 5937 (1510 Dezember 22). Zum Gottleichnamsaltar siehe oben, Abschnitt 2/1.

 

1511 wird bei dem Verkauf der Badestube „die perliebin“ (zu dieser siehe oben, Abschnitt 2; erstmals 1387) als Verweser der Stiftung Meister Michael, Pfarrer von St. Jeronimus genannt.

WStLA, Grundbuch Stadt E, 591 (Zitat nach Harrer, Wien, 1/3 [1952], S. 612)

Die Angabe steht im Widerspruch zu anderen Quellen; eine vertiefte Prüfung ist notwendig.

 

Am 9. November 1523 stellt Johannes Ayster die zeit pfarrer zu sand Jheronimus kloster hie zu Wien in Anwesenheit seines Amtsvorgängers Leonhartn Stratzhaymer eine Urkunde aus, die Wolfgang Strasser unter gewissen Bestimmungen zwei Weinberge überlässt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 831 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 831.

 

1521 November 14: Mit freyer lediger resignacion und übergab des ersamen gelertn herrn Leonhardn Pühler verleiht der Wiener Bürgermeister Martin Siebenbürger dem ersamen briester herrn Jacobn Feisgeis (...) die eewig mess, so weilent Mert Kreen seliger in der püesserin closter zu sand Jheronimus hie gestift hat.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 6245 (Bild); QGStW 2/4, Nr. 6245; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Anm. 1530.

Zur Stiftung siehe oben, Abschnitt 2/2 zum Marienaltar.

 

1531 Dezember 28 beurkundet Hanns Gatermayr aus Grinzing, dass er einen zu Hieronymus gehörigen Weingarten zu Leibgedinge innehabe. Er inseriert eine Urkunde ausgestellt von Balthasar Drautman (Balthasar Trautmann) die zeytt pharrer des frawen Closters sanndt Jheronimus zw Wienn (...) mit wissen und willen der wirdigen frawen Scolastica die zeyzz maisterin des gemellten closters unnd des conwents (zu dieser siehe unten, Abschnitt 8).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 848 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 304; QGStW 2/5, Nr. 837

 

1542 Juni 18 stellen Bürgermeister und Rat der Stadt Wien fest, dass dem ersamen geistlichen herr Steffan Raiffperger diezeit pharrer unnsers gotshaws und frawen clossters sannd Jheronimus Zutritt zu einem Brunnen im Haus des Rueprecht Thuerszwoll gewährt werden muss.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 883 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 883.

Bemerkenswert ist, dass die Stadt St. Hieronymus als „ihre“ Kirche anspricht.

 

6) Die Verweser des Büsserinnenhauses

Die Verweser waren in der Regel Wiener Bürger und zuminderst einer gehörte dem Stadtrat an. Todesdaten werden in der folgenden Übersicht angegeben, wenn die Verwesen bald nach ihrer bezeugten Tätigkeit verstorben sind und so ein sicherer Terminus ante quem zum Ende ihrer Tätigkeit gegeben ist. Zu bemerken ist ferner, dass auch die Kapläne (siehe oben, Abschnitt 5) mitunter Geschäfte durchführten, für die in anderen Fällen die (städtischen) Verweser zuständig waren. Besonders auffällig ist, dass während der Tätigkeit des Paul von Melk (belegt 1452–1477) keine Verweser bekannt sind.

 

1384 Konrad Schneider

(1400 Stichel Chursner)

1407–1408 Friedrich

1414 Andreas Schüstel an St. Petersfreithof, herzoglicher Kellermeister

1414 Hanns II. der Kaufmann

1414–1426 Ott der Weiss (gest. 1427)

1420–1424 Heinrich Frank

1424 Clement Rorvogl (gest. 1426)

1428 Hans Menesdorfer (von Menesdorf) der Ältere

1428 Ott Schweibrer

1428, 1436–1440 Dietrich Starchant (gest. um 1441/42)

Von 1428 bis 1437 werden – teilweise parallel zu Verwesern – Personen, die als „Vater des Hauses“ bezeichnet werden, genannt (siehe unten Abschnitt 7).

     1428 Peter der Kramer (Vater)

     1430 Thoman Arbaitter (Vater; dessen Frau Elspeth als Mutter belegt)

     1437 Peter Pirichvelder (Pirichfelder) (Vater)

1436–1440 Hans Mauttinger

1443–1444 Hans Neunhauser (gest. vor 1445 April 18)

1443–1447 Michel Menestorfer

1450–1462 Ulrich Metzleinstorfer der Jüngere

1450–1462 Michel Rutenstock der Maler (gest. vor 1463 August 14)

Bis 1477 hat Paul von Melk (siehe oben, Abschnitt 5 bei den Geistlichen) auch Funktionen wahrgenommen, die jenen von Verwesern entsprechen.

1479 Michael Grünwalt

1511 Wolfgang Mayr (Aufseher und Vater)

1511 Caspar Reyter (Aufseher und Vater)

1517–1520 Hans Hutstocker (gest. 1523) (Vater und Verweser)

1517–1520 Stefan Schlagindweit (hingerichtet 1522) (Vater und Verweser)

 

1384 November 16 wird Konrad Schneider in einer bereits mehrfach genannten Urkunde als Verweser des Büsserinnenhauses genannt: Chunrat Sneider, verweser der becherten froewn (für weitere Informationen siehe oben, Abschnitt 1 und 4).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 331 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 331; Schedl, Klosterleben (2009), S. 265 (Nr. 5), mit irriger Quellenangabe.

 

1400 (Eintrag am 10. Februar): Geschäft der Ann, Witwe des Pawl Irrensteyg

Wiener Stadtbücher 1, S. 330f., Nr. 534.

Neben Betten (siehe Abschnitt 3/3) und Weizen (Abschnitt 3/1) wird in dieser letztwillentlichen Verfügung das uberig zu dem haws, wo des not wêr, als der Stichel Chursner wol wayes, gestiftet. Die Quelle bezeichnet die Funktion des Genannten nicht, er muss freilich mit den Notwendigkeiten des Hauses und seiner Bewohner betraut gewesen sein. Dass der Kürschner namens Stichel Verweser gewesen sein könnte, wird bestärkt durch die Tatsache, dass er im Oktober 1397, als die Genannten und die Mitglieder des Äusseren Rats in das Stadtbuch eingetragen wurden (Wiener Stadtbücher 1, S. 137) als „Stichel, chursner“ unter der Rubrik „ante portas“ erwähnt wird. Weiteres erwähnt in Wiener Stadtbücher 1, S. 380 (zu 1400 Dezember 4) und Wiener Stadtbücher 2, S. 249 (zu 1404 August 19). Er war auch der Geschäftsherr (Testamentsvollstrecker) des Stichel, goltssmids aus dem dem Kirchenmeister von St. Stephan 1404 20 Pfund Pfennige zufliessen (Uhlirz, Kirchenmeisteramt [1902], S. 243). Ein gleichbenannter Goldschmied wiederum wird in Abschnitt 5 zum Jahr 1457 genannt.

 

1407 Mai 25 wird Fridreich dieczeit schaffer und verweser des hawses dacz sand Jeronimus ze Wienn genannt.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1698 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1698; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267 f. (Nr. 20).

Friedrich bestätigt den Testamentsvollstreckern des Hanns des Arnsdorfer den Erhalt einer Geldsumme. Das Geschäft (Letzter Wille) des Hans Arnsdorfer wurde am 12. Mai 1407 in die Wiener Stadtbücher eingetragen und die Frauen erstmals als Büsserinnen bezeichnet (siehe oben, Abschnitt 4).

 

1408 Oktober 30: Geschäft des Hans Zierenast

Wiener Stadtbücher 3, S. 219f., Nr. 1511.

Item dem Friczen dacz sand Jeronimus 14 tl. d. (Pfund Pfennige). Der genannte Fritz wird wohl mit den Verweser Friedrich zu identifizieren sein.

 

1414 Dezember 25 sind uns in einer Urkunde drei Namen von Verwesern überliefert: Andre an St. Petersfreythof, Kellermeister in Österreich, Ott der Weizz, beide Ratsherrn zu Wien, sowie Hanns der Chaufman, Kirchenmeister bei St. Stephan.

QGStW 1/4, Nr. 3702 (Wien, Dom- und Diözesanarchiv, kopiale Überlieferung); Schedl, Klosterleben (2009), S. 268 (Nr. 25).

Bestätigt wird die Stiftung des Nachtlichts für den Schlafsaal, die Hermann von Treysa am 25. August 1413 getätigt hatte (siehe oben, Abschnitt 3/3). Zu Andre Schüstl am Sankt Petersfreithof vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 237f., zu Ott Weiss S. 257, und zu Hans II. Kaufmann S. 176 (jeweils mit Erwähnung der hier behandelten Urkunde).

 

1420: Heinrich Frank wird als Verweser von St. Hieronymus erstmals 1420 genannt.

WStLA, Grundbuch 1/6, fol. 223r (nach Perger, Ratsbürger, 198)

Zu Heinrich Frank vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 198.

 

1422 September 22 stellen Ott der Weiss und Hainreich Frankch baid des rats der stat ze Wienn und ausrichter und verbeser des hauss der bekerten frawn sand Jeronimus als Verkäufer eines Weinberges eine Urkunde aus.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2201 (Bild); QGStW 1/3, Nr. 2201.

Der Weingarten, die Glunkerin in Grinzing, wurde 1404 im 40 Pfund Pfennige erworben (siehe unten, Abschnitt 11) und wird nun um 55 Pfund Pfennige weiterverkauft.

 

Ott der Weiss kommt auch in WStLA, Grundbuch 1/6, fol. 223r und 224r vor (Angabe nach Perger, Ratsbürger [1988], S. 257).

 

1424 Dezember 18 überlassen Ich Hainreich der Frankch, derczeit des Rats der stat ze Wienn und ich Clement der Rorvogl burger daselb und zu den zeiten baid verweser des hauss der bekerten frawn dacz sand Jeronimus dem Stephan von Pulka, oberster Kaplan der Hieronymuskapelle (siehe oben, Abschnitt 5), eine Haushälfte.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2240 (Bild); QGStW 1/3, Nr. 2240.

Die Haushälfte liegt offenbar in unmittelbarer Nähe zum Büsserinnenhaus: Das halb haus gelegen gancz daselbs zu sand Jeronimus zenegst des vorgen(annten) haus dacz sand Jeronimus den tail zenegst der gassen also mit ausgenomen worten daz der vorgenant maister Stephan der vorgen(annten) stat aufrichten und beczalen sol zwelif phunt Wienner phenyng und wenn er das getan hat so sol er das vorg(e)n(ann)t halbhaus denn sein lebtteag stifftleichen und pawleichen innhaben, niessen und nuczen unverkumert uncz seinen tod als leibgedings und der stat recht ist und nach seinem tod sol denn dasselb haus ledicleichen gevallen dem vorgen(annten) haus dacz sand Jeronimus vor aller irrung.

Zu Heinrich Frank vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 198, zu Klement Rohrvogel S. 236 (mit Erwähnung der hier behandelten Urkunde).

 

Klement Rohrvogel kommt auch in WStLA, Grundbuch 1/33, fol. 111r vor (Angabe nach Perger, Ratsbürger [1988], S. 236).

 

1428 Mai 31 beurkunden Gilig Knapplsperger und seine Frau einen Weinberg von Hannsen von Menhestorff derczeit des rats der stat ze Wienn und Otten Sweibrer burger daselbs dieczeit verweser des hawses dacz sand Jeronimus je Wienn und Petern dem Kramer vater der bekehrten frawn daselbs (siehe unten, Abschnitt 7) zu Leibgedinge erhalten zu haben.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 519 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 519.

Zu Hans Menesdorfer d. Ä. vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 234. Sein Bruder Michel war 1443–1447 ebenfalls Verweser von St. Hieronymus. Zu Ott Schweibrer vgl. Perger, S. 246 (mit Nennung der hier behandelten Urkunde). Barbara, eine Tochter des Ott Sweibrer wird in einem Grundgeschäft des Jahres 1440 genannt (siehe oben, Abschnitt 2/3). Schon 1428 soll eine Katharina Sweiberer als Stifterin tätig gewesen sein (siehe unten, Abschnitt 11) und ein Harprecht Sweiberer wird 1445 erwähnt (siehe unten).

 

Hans Menesdorfer und Dietrich Starchant werden 1428 als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Grundbuch 1/33, fol. 183r (Angabe nach Perger, Ratsbürger [1988], S. 224 und 249).

Zu Hans Menesdorfer vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 224, und zu Dietrich Starchant S. 249.

 

1430 urkundet Thoman Arbaitter derzeit der bekehrten frawn vater (siehe unten, Abschnitt 7).

 

1436 November 4 verkauft Hermann der Schad Zehente und Renten an Dietreichen der Starhant und Hannsen Mauttinger baid burger ze Wienn und dieczeit verweser des haus hincz sand Jeronimus ze Wienn.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 549 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 549.

1536 Juli 10 vidimiert Propst Franciscus von St. Dorothea auf Bitte einer ungenannten Vorsteherin von St. Hieronymus diese und die folgende Urkunde (ebenda, Urk. 864 [Bild]).

 

1436 Dezember 30 bestätigt Herzog Albrecht den Verkauf des Herman des Schad und verzichtet auf seine Lehensrechte; wieder werden bei beiden Verweser genannt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 550 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 550.

1536 Juli 10 vidimiert Propst Franciscus von St. Dorothea auf Bitte einer ungenannten Vorsteherin von St. Hieronymus diese und die vorgenannte Urkunde (ebenda, Urk. 864 [Bild]).

 

1437 urkundet Peter Pirichvelder dieczeit vatter der becherten fraun (siehe unten, Abschnitt 7).

 

1439 März 5 stellen die beiden Verweser eine Urkunde für Jorgen Stunczel betreffs der Ablösung eines Bergrechts aus.

Salzburg, St. Peter, Stiftsarchiv, Urk. 1026 (http://www.monasterium.net/mom/AT-StiASP/Urkunden/Urk_Nr_1026-1439_III_5/charter [Bild]).

In der Corroboratio wird erstmals das anhängende Siegel von St. Hieronymus angekündigt (siehe oben, Abschnitt 3/8).

 

In einer Urkunde vom 13. April 1440 werden erneut diese beiden Verweser genannt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 569 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 569.

Zum getätigten Grundkauf siehe oben, Abschnitt 2/3.

 

1440 Mai 11: Erstmals stellen die beiden seit 1436 bezeugten Verweser (Ich Dietreich Starhannd dieczeit ainer des rats und ich Hanns Mawttinger burger zu Wien baid verweser des hawss zu sand Jeronimus) selbst eine Urkunde aus und bezeugen das Geld für den am 13. April 1440 getätigten Grundkauf von Simon Pötel und dessen Frau Margarethe erhalten zu haben.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 570 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 296–298 (Abdruck); QGStW 2/5, Nr. 570.

Die Rolle des Ehepaars Pötel ist unklar, da eine zu vermutende Urkunde von 1437 nicht überliefert ist. Darauf bezieht sich der Hinweis bei Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Regest 30, der das Geschäft 1437 datiert und sich dabei auf Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 3 (Wien 2001), Art. Hieronymuskloster, S. 181, bezieht. Zu Dietrich Starchant vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 249, zum Stifter Simon Pötel S. 171. Das angekündigte Siegel von St. Hieronymus ist nicht erhalten.

 

1443 März 12 beurkunden Hanns Newnhauser und Michel Menestorffer dieczeit verweser des hauss daz sand Jeronimus, dass Agnes, Witwe des Michel des Fuchsl, St. Hieronymus einen Weingarten übergeben hat und verpflichten sich einen Jahrtag für den Verstorbenen zu begehen.

QGStW 1/4, Nr. 3800 (Wien, Dom- und Diözesanarchiv: http://www.monasterium.net/mom/AT-DAW/Urkunden/14430312/charter, [Bild])

Zu Hans Neunhauser vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 228, und zu Michel Menesdorfer S. 224 (jeweils mit Erwähnung der hier behandelten Urkunde). Die Urkunde ist mit dem Siegel von Hieronymus besiegelt. Leider ist das Siegel wie schon 1439 (siehe oben) weitgehend zerstört.

 

1444 Jänner 4 bestätigt Michael Swab den beiden Verwesern (die erbern weisen Hanns Newnhawser und Michel Menesdorffer, verweser desselben hauss), dass er eine St. Hieronymus gehörende Wiese in Achau (Aichaw) gekauft hat.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 593 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 593.

Der Käufer verpflichtet sich zudem die Grundrechtsabgabe an St. Hieronymus zu leisten, bei Weiterveräusserung die Zustimmung der Verweser einzuholen und den Eintrag in das hier erstmals genannte Grundbuch von St. Hieronymus zu veranlassen (in des hauss gruntpuch vermerkht werden), zu diesem siehe auch oben Abschnitt 3/7. Die genannte Wiese in Achau war auch schon Gegenstand eines 1440 geschlossenen Vergleichs (siehe unten, Abschnitt 11).

 

1444 November 3 tritt Hanns Newnhauser als Zeuge der Geschäfts- (also Testaments-)Urkunde des Guillico de Ylino aus Bern auf, die auch eine Stiftung für St. Hieronymus enthält.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 598 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 598.

Neunhauser muss vor 1445 April 18 gestorben sein, denn zu diesem Zeitpunkt richtet Heinrich, Pfalzgraf bei Rhein, ein Schreiben an Bürgermeister und Rat der Stadt Wien (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3074 [Bild]; QGStW 2/2, Nr. 3074) indem er diesen seinen Hofgesinden Harprecht Sweibrer empfiehlt, der berichtet die Tochter des bereits verstorbenen Hans Neunhausers sei die Enkelin seines Vettern Otten Sweibrer (der 1428 Verweser von St. Hieronymus gewesen war), deren Agenden er nun ordnen werde (zur Vorgeschichte vgl. einen am 1440 April 13 getätigten Grundverkauf [siehe oben, Abschnitt 2/3]). Die Tochter Elspeth war 1446 März 30 bereits mit Hanns Sarger verheiratet (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3146 [Bild]; QGStW 2/2, Nr. 3146).

 

1447 ist Michel Menesdorfer nochmals als Verweser von St. Hieronymus belegt.

Geschichte Stadt Wien (1897–1918), II/2 (1905), S. 889 (Angabe nach Perger, Ratsbürger [1988], S. 224).

 

1450 ist Ulrich Metzleinsdorfer der Jüngere als Verweser von St. Hieronymus belegt.

WStLA, Grundbuch 1/34, fol. 376v (Angabe nach Perger, Ratsbürger [1988], S. 225).

Zu Ulrich Metzleinsdorfer, der später auch als Bürgermeister fungieren wird, vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 225.

 

1450 Mai 29 werden Ulrich Metzleinsdorfer und der Maler Michel Rutenstock erstmals gemeinsam als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Gb 6/20, fol. 115v; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 180.

 

1451 August 30 kaufen Ulreichen Meczleinstorffer dieczeit des rats der stat zu Wienn und Micheln Rutenstockh der Maler burger daselbs baid verweser des hawss zu sand Jeronimus für das Büsserinnenhaus von Lienhart Jahenstorffer dessen ramhof gelegen daselbs in der Weihenpurkh zenagst sand Yeronymus Cappelln (zum Hauskauf siehe oben, Abschnitt 2/3).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 628 (Bild), QGStW 2/5, Nr. 628

WStLA, Gb 6/20, fol. 115v; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 180.

 

1452 November 20 verkaufen ich Ulreich Meczleinstorffer und ich Michel Rutenstokch der Maler burger zu Wienn dietzeit verweser des hawss zu sand Yeronimus daselbs einen Weinberg dem Jacoben Kagrer dem münsser gesessen vor Stubentor.

WStLa, Bürgerspital, Urk. 635 (Bild), Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301; QGStW 2/5, Nr. 635; JbkhSlgen 17, S. CL, Reg. 15.263; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 180.

Die Urkunde ist mit dem anhängenden Siegel von St. Hieronymus besiegelt (erstmals 1439 bezeugt; siehe oben, Abschnitt 3/8); wie in allen bisherigen Fällen ist das Siegel weitgehend beschädigt.

 

1455 Juni 3: Friedrich Heller und seine Frau Barbara haben Nutz und Gewähr über einen Weingarten, der dem Stift St. Dorothea in Wien dienstpflichtig ist, empfangen, den Ulreich Mewsel, vatter zu sand Jeronimus mit willen und wissen der erbern weisen Ulrich Mezleinstorffer und Micheln de Ruttenstock, dy des bemelten gotzhaws sand Jeronimus zw die zeit verbeser gewesen sind, verkauft hat.

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Gb 14/3, fol. 202r; vgl. Perger, Wiener Künstler (2005), S. 181.

Während die beiden Verweser gut bezeugt sind, kennen wir den als Vater genannten Ulrich Meusel bisher nur aus dieser Quelle (siehe unten, Abschnitt 7). Auch klar wird, dass es damals eine Unterscheidung zwischen „Vater“ und „Verweser“ gegeben hat.

 

1455 November 18 hat daz closter zu sand Jeronimus zu Wienn durch Ulrichen Metzleinstorffer und Maister Micheln Rutenstokch, baid verweser des hawss daselbs nucz und gewer empfangen über einen Weinberg, der dem Stift Klosterneuburg dienstpflichtig ist, der dem Kloster aus der Erbschaft der Agnes, Witwe des Niclas des Neczewger (?) zugefallen ist.

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Gb 101/1, fol. 79r; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 181.

Das Geschäft der Agnes sei, so das Klosterneuburger Grundbuch, im Stadtbuch der Stadt Wien verzeichnet.

 

1457 Juli 20: Ulreich Meczleinstorffer, des rats und kamrer der stat zu Wienn, und Michel Rutenstokch, burger daselbs, verweser des hauss hincz sand Yeronimus zu Wienn stellten eine Urkunde über den Verkauf von zwei Weinbergen aus. Sie verpflichten sich gegenüber Maister Pauln von Melck (siehe oben, Abschnitt 5) diesem jährlich genannte Beträge zu geben, damit dieser für die mit den Weinberg-Stiftungen verbundenen liturgischen Jahrtagsfeiern entlohnt werden kann.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3723 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3723; JbkhSlgen 17, S. CLXII, Reg. 15.303; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 181.

Einer der Weingärten wurde von Elspeth, Thomans des arbaitter witib, weilent muter zu sand Yeronimus gestiftet (siehe unten, Abschnitt 7). Der zweite Weinberg geht auf eine bisher nicht nachweisbare testamentarische Stiftung der fraw Elspeth, Thomans Olm des tuchpraitter wittib, zurück. Aus WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3022, wissen wir, dass Thoman Olm 1444 Oktober 5 bereits verstorben war. Thoman Olm besass ein halbes Haus in der Weihenpurg (siehe WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3315), war also ein Nachbar der Büsserinnen.

Die eingenommenen Kapitalien wurden zu notdurfft desselben hawss und der kinder wider angelegt und ausgeben. (zur Bezeichnung „Kinder“ siehe oben, Abschnitt 4).

Die Urkunde ist mit dem anhängenden Siegel von St. Hieronymus besiegelt (erstmals 1439 bezeugt; zum Siegel siehe oben, Abschnitt 3/8); hier ist das Siegel zumindest teilweise noch erkennbar.

 

1457 August 20: Als Aussteller nennen sich Maister Paul von Melkch, lerer in der heiligen geschrifft, Korherr datz sand Stephan, dietzeit obrister Capplan sannd Yernimus cappellen zu Wienn, ich Ulreich Metzleinstorffer diezeit ainer des rats und kamrer der stat daselbs und ich Michel Rutenstokh der maler, burger zu Wienn, dieczeit verweser des hawss hincz sand Yeronimus daselbs (zum Inhalt siehe Abschnitt 5).

Wien, Dom- und Diözesanarchiv: http://www.monasterium.net/mom/AT-DAW/Urkunden/14570820/charter, [Bild]; QGStW 1/4, Nr. 4064; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 181.

Dieses Stück ist der bisher einzige Beleg, bei dem der Kaplan der Kapelle und die Verweser gemeinsam eine Urkunde ausstellen. Der Erstaussteller ist freilich ein berühmter Universitätslehrer und Kapitular von St. Stephan. Besiegelt ist das Stück mit dem Siegel Pauls von Melk und dem Siegel von St. Hieronymus (beide weitgehend zerstört; zum Siegel von St. Hieronymus siehe oben, Abschnitt 3/8).

 

1458 Dezember 20 werden Ulrich Metzleinsdorfer und der Maler Michel Rutenstock als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Gb 29/21, foll. 797v, 798r; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 182.

 

1459 Juni 1 werden Ulrich Metzleinsdorfer und der Maler Michel Rutenstock als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Gb 14/3, fol. 219r; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 182.

 

1460 April 20 werden Ulrich Metzleinsdorfer und der Maler Michel Rutenstock als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Gb 27/3, fol. 197r; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 182.

 

1460 August 26 werden Ulrich Metzleinsdorfer und der Maler Michel Rutenstock als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Gb 1/7, fol. 292v (alt 249v); Perger, Wiener Künstler (2005), S. 182.

 

1462 Februar 19 werden Ulrich Metzleinsdorfer und der Maler Michel Rutenstock das letzte Mal gemeinsam als Verweser von St. Hieronymus genannt.

WStLA, Grundbuch 1/7, fol. 376v, 566r (alt 477r); Perger, Wiener Künstler (2005), S. 182.

Michel Rutenstock verfasst am 30. April 1463 sein Testament und ist am 14. August 1463 als verstorben bezeugt (Perger, Wiener Künstler, 182).

 

1479 November 28 erklärt Micheln Grunwalt Schaffer der Klosterfrauen von St. Hieronymus eine von dem Steinmetz Mert Weygl, Wiener Bürger, 1468 April 8 aufgenommene Hypothek für gelöscht.

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Gb 14/4, fol. 20v; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 254

Zur Hypothek siehe unten, Abschnitt 8, wo die dort genannte Schwester Monika, die erste namentlich bekannte Vorsteherin, thematisiert wird. Der als Schaffer bezeichnete Verweser Michael Grünwalt ist aus keiner anderen Quelle in dieser Funktion bezeugt.

 

1511 April 13: Meisterin Margaretha Pempflingerin (siehe unten, Abschnitt 8), der Convent und ich Wolfganng Mayr derzeit ainer des rats der stat Wienn und ich Caspar Reyter, burger daselbs bed berurts püesserin haws zu sand Jheronimus verordent aufseher unnd veter verkaufen 5 Pfund Pfennige Burgrecht wegen der Armut des Hauses.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5953 (Bild), QGStW 2/4, Nr. 5953 (mit ausführlicher Sachanmerkung)

Bemerkenswert ist die Bezeichnung der beiden Verweser als aufseher unnd veter. Zur Frage, wer als „Vater“ bezeichnet wird, siehe den folgenden Abschnitt.

 

1517 Juli 7 wird mit wissen und wollen der ersamen weisen hern Hannsen Hutstokher derzeit des rats der stat Wienn und Steffan Slahnidieweit burger daselbs, beden als vater der swester gemelts closters, auch der ersamen geistlichen swesster Magdalena maisterin (siehe unten, Abschnitt 8) und des conwents gemain daselbs eine auf dem Geschäft der verstorbenen Hanns Turner von Hainburg und seiner Frau Annen, das ins Stadtbuch eingetragen wurde, basierende Messstiftung (wöchentlich vier Messen und Jahrtage) in sanct Iheronimus gotzhaws in der Singerstrass gelegen errichtet.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 816 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 816

Es wird bestimmt, dass ein Kaplan dafür angestellt werden soll, über den der Pfarrer von St. Hieronymus und die Schwestern Aufsicht führen sollen. Sollte der Enkel der Stifter, Lucas Turner, Priester werden, soll dieser die Messen lesen. Zu gestiftetem Messgerät (ein Messgewand, ain silbrein kelich ubergoldt, ein Missale und ain silbreins pacem) siehe oben, Abschnitt 3/6. Zu Hans Hutstocker vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 215, zu dem 1522 hingerichteten Stefan Schlagindweit S. 241. Zur Bezeichnung „Vater“ siehe den folgenden Abschnitt.

 

1520 August 11 geben Vertreter der Stadt Wien den ersamen weisn Hanns Hutstokher unseres ratsfreunt und Steffan Slahnidieweit unnser mitburger (...) als vatern und verwesern der püesserin sand Jheronimus closter hie zuo Wienn in einem Nachbarschaftsstreit mit der Schreiberzeche, vertreten durch Leonhart Hynpek, Recht.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 821 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303f.; QGStW 2/5, Nr. 821

Zur Bezeichnung „Vater“ siehe den folgenden Abschnitt. Zur baulichen Situation und der Lage der genannten Gebäude siehe oben Abschnitt 2/3).

 

7) Wer sind die Väter der bekehrten Frauen?

Die Bezeichnung Vater für einen Verweser ist durchaus üblich. So nennt etwa Niclas von Kreutzenau (zu ihm siehe oben, Abschnitt 5) anlässlich einer von ihm getätigten Stiftung (1480 August 17) als zukünftige Lehensherrn der Stiftung neben dem „Pfarrer“ und der Meisterin die vattern und auch die Quellen aus dem beginnenden 16. Jahrhundert verwenden die Begriffe offensichtlich synonym. Die Sachlage ist aber nicht so eindeutig, denn der erste Quellenbeleg (1428) nennt sowohl die Verweser (Hans Menesdorfer und Ott Sweibrer) als auch einen „Vater“ nämlich Peter den Kramer (die Nennung zitiert oben, Abschnitt 6). 1430 wird Thoman Arbeitter als „Vater“ bezeugt. Er könnte durchaus ein ganz gewöhnlicher Verweser gewesen sein, gäbe es nicht eine Quelle von 1457, die seine verstorbene Frau als „weiland Mutter zu St. Hieronymus“ tituliert (siehe unten, Abschnitt 8 mit ausführlicher Argumentation). 1437 wird wieder ein „Vater“ genannte, dessen Funktion sich nicht erkennbar von jener der beiden damals häufig nachweisbaren Verweser unterscheidet. Eine Quelle die die drei Personen gemeinsam nennt, so wie dies 1428 der Fall war, fehlt jedoch. In einem Grundbucheintrag von 1455 (siehe Abschnitt 6) wird ein Vater, der bisher aus keiner anderen Quelle bekannt ist, und zwei wohlbekannte Verweser genannt.

 

1428 Mai 31 wird Peter der Kramer als vater der bekehrten frawn daselbs genannt, der gemeinsam mit den beiden Verwesern des Hauses (siehe oben, Abschnitt 6) genannt wird.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 519 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 519.

 

1430 März 22 stellt Thoman Arbaitter als derzeit der bekehrten frawn vater des hauses zu sand Jeronimus eine Urkunde über die Ausgabe einer Wiese als Leibgedinge aus.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 525 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 525.

Die von Thomas Arbaitter ausgeführte Funktion entspricht jener eines Verwesers. Thomas’ Frau Elspeth wird als Mutter bezeichnet (siehe unten, Abschnitt 8).

 

1437 Mai 1 wird Petern Pirichvelder dieczeit vatter der becherten fraun dacz sand Jeronimus im Rahmen eines Pachtgeschäfts für die Frauen genannt.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 553 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 553.

Entsprechende Geschäfte werden üblicherweise von Verwesern durchgeführt.

Peter Pirichvelder war jedenfalls ein Wiener Bürger und wir wissen, dass er 1430 Dezember 16 ein Haus in dem klainen gesslein oberthalb den Protpenkchen am Graben besass (vgl. WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2384 [Bild], QGStW 2/2, Nr. 2384).

Eine Anna die Pirichvelderinn, Gattin des Ulrich P. und wohl eine Verwandte des Peter, hat Otten den Weissen zu einem ihrer Testamentsvollstrecker bestimmt, wie aus einer 1424 September 16 ausgestellten Urkunde hervorgeht (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2238 [Bild], QGStW 2/2, Nr. 2238); dieser ist von 1414 bis 1422 als Verweser von St. Hieronymus nachweisbar. Hier werden Spuren eines Netzwerkes sichtbar.

Diese Urkunde ist deswegen von Interesse, weil die von 1436–1440 jeweils gemeinsam auftretenden Verweser Dietrich Starchant und Hans Mauttinger gut bezeugt sind und kein Unterschied von deren Funktion und jener des Peter Pirichvelder zu erkennen ist.

 

1455 Juni 3: Friedrich Heller und seine Frau Barbara haben Nutz und Gewähr über einen Weingarten, der dem Stift St. Dorothea in Wien dienstpflichtig ist, empfangen, den Ulreich Mewsel, vatter zu sand Jeronimus mit willen und wissen der erbern weisen Ulrich Mezleinstorffer und Micheln de Ruttenstock, dy des bemelten gotzhaws sand Jeronimus zw die zeit verbeser gewesen sind, verkauft hat.

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Gb 14/3, fol. 202r; vgl. Perger, Wiener Künstler (2005), S. 181.

Während die beiden Verweser gut bezeugt sind (siehe oben, Abschnitt 6), kennen wir den als Vater bezeichneten Ulrich Meusel bisher nur aus dieser Quelle. Aus diesem Grundbucheintrag wird zudem klar, was aus dem Eintrag von 1428 erstmals zu vermuten ist, dass es nämlich zeitlich beschränkt durchaus eine Unterscheidung der Ämter eines Vaters bzw. eines Verwesers gegeben haben muss.

 

In den Jahren 1517 und 1520 wird erneut das Amt eines Vaters benannt:

 

1517 Juli 7 wird mit Wissen und willen der ersamen weisen hern Hannsen Hutstokher derzeit des rats der stat Wienn und Steffan Slahnidieweit burger daselbs, beden als vater der swesster gemelts closters eine Stiftung eingerichtet (siehe oben, Abschnitt 6).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 816 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 816

In diesem Fall scheinen die beiden Benannten mit grosser Sicherheit als Verweser zu identifizieren sein (siehe den folgenden Beleg), genannt wird auch die ersam geistlich swesster Magdalena derzeit maisterin (siehe unten, Abschnitt 8).

 

1520 August 11 geben Vertreter der Stadt Wien den ersamen weisn Hanns Hutstokher unseres ratsfreunt und Steffan Slahnidieweit unnser mitburger (...) als vatern und verwesern der püesserin sand Jheronimus closter hie zuo Wienn in einem Nachbarschaftsstreit mit der Schreiberzeche, vertreten durch Leonhart Hynpek recht (zur Sache siehe oben, Abschnitt 2/3).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 821 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 821

Diese Urkunde belegt, dass zumindest im früheren 16. Jahrhundert die Begriffe Verweser und Vater synonym verwendet wurden. Zur Urkunde und den Liegenschaften siehe oben, Abschnitt 2/3.

8) Nennung von Vorsteherinnen

Die herzogliche Urkunde von 1384 bestimmt Vertreter der Stadt Wien als furmund. Ein frommer Mann oder gegebenenfalls eine fromme Frau soll als verweser fungieren, von der Funktion einer Meisterin ist nicht die Rede. Eine erste, freilich namenlose, Meisterin wird jedoch bereits 1402 genannt (im Detail siehe unten). 1457 wird Elspeth als „weiland Mutter zu St. Hieronymus“ bezeichnet und 1468 ist schliesslich die erste namentlich bekannte Vorsteherin nachgewiesen.

 

1402 eine namenlose Meisterin

vor 1457 Elisabeth Mutter zu St. Yeronimus

1468 Monika

1472–1473 Kunigunde Zachlederin

1475–1504 Dorothea (Zachlederin)

1508 Omelia

1511 Margaretha Pempflingerin

1514–1517 Magdalena

1520 Clara Perckhauserin

1525 Agatha Stautenbergerin

1531 Scholastica

(1551 Juliane Klebergerin)

 

1402 April 25 wird im Geschäft des Friedrich Dytram eine maistrinn daseIbens dacz sand Jeronimo genannt.

Wiener Stadtbücher 2, S. 286–288, Nr. 1071.

Das Geschäft nennt die Vorsteherin nur ganz nebenbei. Davor schaff ich in das haws den ergebn frawn hincz sand Jeronimo vir phunt Wienner phenning geltes, die ich han auf Hainreichs des Preantel weingarten gelegen ze Gumppolczkirchen und haisset der Sunnbergear, das man diseIben vir phunt jerleich raihen und dinen sol demselben haws sand Jeronimo an sand Mertten tag und von deseIben vir phunden gelts sol man geben dem pharrear daseIbens dacz sand Jeronimo, wer der ye zue den zeiten ist, zwelff schilling, davon er ausrichten und begen sol einen ewigen jartag Got und unser frawn ze lob und ze eren und meiner und aller meiner vordern seligen und nachkomen seIn ze hail und ze trost jerleich an dem tag, als mein ableibung geschieht, des nacht es mit einer gesungen vigily und des morgens mit einem gesungen selampt und mit sechs gesprochen seImessen vor dem ampt, under dem ampt und nach dem ampt und mit allem andern goczdinst, als syt und gewonhait ist. Und sol geben ydem prister zwelff phenning und yder frawn daseIbens dacz sand Jeronimo vir phenning in ir hant, das si got auch fur mich pitten. Und swas denne ueber die vorgenanten vir phunt geltes ueberbeleibt, das sol denne die maistrinn daseIbens dacz sand Jeronimo zu irn hannden nemen und das haws davon pessern. Auch schaff ich in dasselb haws dacz sand Jeronimo mein wisen gelegen ze Aichaw und haisset die Weyervelderinn und meinen stadel gelegen in der Schefstrazz ze nechst der muell.

Ob es in St. Hieronymus damals tatsächlich bereits das Amt einer Meisterin gab, darf freilich hinterfragt werden. Es kann sich durchaus auch um eine (unüberlegte) Übertragung einer aus anderen (eben klösterlichen) Frauengemeinschaften bekannten Bezeichnung auf das Büsserinnenhaus handeln. Die genannte Wiese in Aichau ist noch zwei weitere Male bezeugt; 1440 ist sie Teil eines Vergleichs (siehe unten, Abschnitt 11, und 1444 wird sie schliesslich verkauft (siehe oben, Abschnitt 6).

 

1457 Juli 20 wird Elspeth, Thomans des arbaitter witib als weilent muter zu sand Yeronimus bezeichnet.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3723 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3723.

Ihr Mann tätigte bereits am 22. März 1430 ein Pachtgeschäft für St. Hieronymus (siehe oben, Abschnitt 7) und bezeichnete sich als der bekehrten frawn vater. Welche Funktionen bekleideten die beiden? Gehörte Elspeth vor ihrer Heirat der Gemeinschaft von St. Hieronymus an, trat sie als Büsserin ein und heiratete dann den Verweser Thoman Arbaitter? Unklar ist, was die Bezeichnung „Mutter“ bzw. „Vater“ genau meinen. Sie könnten eine Leitungsfunktion bezeichnen, etwa das Amt eines Verwesers/Verweserin, wofür die getätigten Geschäfte der „Väter“ passen würden. Der Begriff „Mutter“ könnte aber auch auf die Tatsache Bezug nehmen, dass Elspeth ein leibliches Kind hatte und er könnte auch als Bezeichnung für eine Vorsteherin der Frauengemeinschaft gedient haben. Sicher ist freilich, dass noch 1457 mit dem nur hier auftretenden Begriff „Mutter“ eine besondere Beziehung der Aussteller (den damals amtierenden Verwesern; zu diesen siehe oben, Abschnitt 6) zur Stifterin ausgedrückt werden sollte.

 

1468 April 8: Mert Weygl, stainmecz, mitburger zu Wienn, hat versatzt einen Achtel Weingarten, dienstpflichtig dem Stift Klosterneuburg, den ersamen frawn swester Monica dieszeit maisterinn und dem convent gemain des closters dacz sandt Jeronimus ze Wienn

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Gb 14/4, fol. 20v; Perger, Wiener Künstler (2005), S. 254

Schwester Monika, die erste namentlich bekannte Vorsteherin, war bisher der Forschung zu St. Hieronymus verborgen geblieben und wurde von Richard Perger in ganz anderem Zusammenhang erwähnt. Der Klosterneuburger Grundbuchseintrag enthält auch noch eine Notiz, dass der Schaffer des Klosters, Michael Grünwalt am Sonntag vor Andreas (28. November) 1479 eine Hypothek für gelöscht erklärt hat (siehe oben, Abschnitt 6).

 

1472 Juli 16 übergibt Conrad Holzler, Hubmeister zu Österreich, Güter der ersamen frawn swester Kunigunden Zachlederin diezeit maisterin, den andern pusserinn gemainkhlich des hawss zu sand Jeronimus und allen irn nachkomen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4442 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4442; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 44.

Im Detail zu dieser und einer folgenden Urkunde derselben Meisterin (1473 Oktober 29) siehe unten im Abschnitt 10 über den Stifter Konrad Hölzler.

 

Die von 1475 bis 1504 bezeugte Nachfolgerin wird durchwegs als Schwester Dorothea bezeichnet. Zwei Grundbuchvermerke aus den Jahren 1487 und 1489 nennen zusätzlich den Familiennamen Zachlederin. Der Name legt nahe, dass sie eine Verwandte ihrer unmittelbaren Amtsvorgängerin war.

 

1475 Juli 31 beurkundet swester Dorothe, maistrin, und der convent des goczhauss zu sand Jeronimus, in der Syningerstrass zu Wienn gelegen die Übergabe von zwei Weingärten in Gumpoldskirchen aus dem Nachlass des Albrecht Poben und bestätigt die sie betreffenden Bestimmungen des Geschäfts des Albrecht Poben gegenüber den Testamentsvollstreckern (gescheftleut).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4552 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4552.

Maister Pauln von Melkh (...), dietzeit pharrer des yetz genannten unsers gottzhawss stimmt den Bestimmungen zu. Unter anderem werden ettlich predig an sundern tegen im jare in dem obgenannten gotzhawss zu thun gestifft. Als beauftragter Kaplan wird Niclasen von Krewtzna namhaft gemacht, der das Recht erhält in einem St. Hieronymus gehörenden Haus (Verlassenschaft des Hans Kansdorfer von 1472; 1472 von Konrad Hölzler dem Kloster vermacht) zu wohnen; zu den Geistlichen siehe oben, Abschnitt 5, zum Vermächtnis Hölzlers siehe unten Abschnitt 11.

 

1477 April 24 bestätigt Meisterin Schwester Dorothea die Stiftung des Conrad Holzler (siehe unten, Abschnitt 10).

QGStW 1/2, Nr. 1915 (HHStA).

 

1477 Dezember 21 Die ungenannte Meisterin wird als Gewährsfrau für diverse Vereinbarungen genannt, die Konrad Hölzler für sein Begräbnis, sein Gedenken und seinen Nachlass erlässt (Konrad Hölzler, zweiter Zusatz zu seinem Geschäft; siehe unten, Abschnitt 10)

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4655 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4655; JbkhSlgen 17, S. CXCII, Reg. 15.432

Die Meisterin und die Büsserinnen werden verpflichtet die lampen auf dem freithof daselbs beleuchten die tag und nacht prunnen sol Got dem almechtigen ze lob (siehe oben, Abschnitt 3/10). Er soll bestattet werden, wie er es mit der Meisterin vereinbart hat. Alles was nach der Abwicklung der Verlassenschaft verbleibt das schaff ich alles der maisterin und den pusserinn und irn nachkomen hie zu sand Jeronimus zu Wienn in der Syningerstrass gelegen zu dem pau daselbs, wie ich dann das mit der maisterin und den werchleuten verlassen hab. Zum Bau siehe oben, Abschnitt 2/3; die Formulierung macht erneut deutlich, welchen umfassenden Einfluss Hölzler ausübte.

1503 August 17 bekennen Bürgermeister und Rat der Stadt Wien, dass die geistlichen closterfrawen der puosserinnen closter zu sannd Jheromimus auf zwei genannte Liegenschaften, die ihnen Kraft des Testaments des Konrad Hölzler zustünden, nach dem Tod von dessen wiederverheirateter Witwe Margarethen Anspruch eingeklagt hätten gegen die Erben der Witwe. Nach ausführlicher Argumentation der Standpunkte werden die Liegenschaften den Klosterfrauen zugesprochen (siehe unten, Abschnitt 10).

 

1480 August 17 stiftet Meister Niclas von Kreutznach eine ewige Messe in St. Hieronymus, deren erster Kaplan er selbst sein sollte und nennt als Meisterin die ersam frawn swester Dorothen (siehe oben, Abschnitt 5).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 753 (Bild), QGStW 2/5, Nr. 753.

 

1480 August 31 bestätigt Kaiser Friedrich III. die Rechte und Privilegien der puesserinn zu sannd Jeronimus hie zu Wienn, von deren Existenz bisher nichts bekannt war. Insbesondere wird die Wahl einer maisterinn gestattet (zur Urkunde siehe oben, Abschnitt 4).

 

1480 September 5 bestätigt Swester Dorothe dietzeit maisterin und der convent gemain des gotzhawss zu sand Jeronimus in der Suningstrass zu Wienn gelegen die Stiftung von maister Niclas von Krewtznaa lerer der heiligen geschrift dietzeit lector in derselben heiligen geschrift in der fursten collegi der hochwirdigen unversitet und schul hie und lerer babstlicher rechten in dem obgenanten unnserem gotzhaws.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 754 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 302; QGStW 2/5, Nr. 754.

An dieser Urkunde ist ein unbeschädigtes Siegel von St. Hieronymus erhalten (zum Siegel siehe oben, Abschnitt 3/8).

 

1486 Jänner 27 verpflichten sich swester Dorothe maisterin und wirn der convent gemain der puesserin closter zu sannd Jeronimus zu Wienn für Wolfgang Ottlinger, Bürger von Wien und dessen Frau Barbara einen Jahrtag zu halten.

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Bestand St. Dorothea, sub dato (www.monasterium.net/mom/AT-StiAK/StDorotheaCanReg/1486_I_27/charter [Bild]); QGStW 1/3, Nr. 2436.

Dieselben Stifter bedenken auch das Magdalenenkloster vor dem Schottentor (1486 Februar 5), St. Laurenz (1486 September 20) und St. Nikolaus vor dem Stubentor (1487 April 9).

 

1486 Juli 24 bestätigt swester Torothea dietzeit maisterin der armen puesswestern zu sand Yeronimus zu Wien und der convent daselbst den Empfang von 5 Pfund Pfennigen, welche ihnen Lienhart Perger, Goldschmied, als Vermächtnis seiner Frau Anna ausgerichtet habe.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5118 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5118; JBkhSlgen 17, S. CCIII, Reg. 15.489

Das Geschäft seiner Frau Anna wurde ins Stadtbuch eingetragen. Ein Jahr später, am 14. Mai 1487 hat Lienhart Perger dem Kirchenmeister von St. Michael in Wien eine Monstranz aus der Erbschaft seiner Frau übergeben (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5201, JbkhSlgen 17, S. CCV, Reg. 15.502). Zu Perger vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 168.

 

1487 wird Dorothea Zachlederin als Käuferin eines Grundstücks genannt (siehe oben, Abschnitt 2/3).

WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbuch 1/8, fol. 177r; Harrer, Wien, 5/1 (1955), S. 91 (GB St E 178r); Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 50.

Dieser und der folgende Grundbuchseintrag aus dem Jahr 1489 nennen jeweils den Familiennamen der Meisterin.

 

1489 verkauft Dorotheen Zachlederin, Maisterin zu St. Jeronimus, eine Badestube in der Singerstrasse via à vis auf der gegenüberliegenden Seite des gassenartigen Fortsatzes des Franziskanerplatzes zur Singerstrasse (Conskriptions-Nummer 912).

WStLA, Grundbuch E, fol. 202v; Camesina, Hausbesitzer Wiens 1683 (1865), S. CVII, Nr. 912/944.

„Paul Schmutter, des ausser Rath und Eisenhandler: Wolffgang Napelstorffer, genant Lederpekh der lederer, ain padstuben in der Singerstrassen an egk. Erkauft sie von schwester Dorotheenn Zachlederin, maisterin zu St. Jeronimus 1489.“ (zit. nach Camesina). Das Haus liegt also gegenüber jener 1487 vollzogenen Erweiterung des Klosterareals, die wir oben, Abschnitt 2 behandelt haben.

Der Familienname der Meisterin wird hier und in einem Grundbucheintrag von 1487 (siehe oben) genannt.

 

1494 März 8 bestätigt König Maximilian den erbern geistlichen unnsern andechtigen der priorin und conwent zu sannd Jeronimus zu Wienn den Bezug von Brennholz (siehe oben, Abschnitt 3/9).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 790 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 790

Bemerkenswert ist, dass die nicht genannte Vorsteherin von St. Hieronymus als Priorin und nicht wie sonst üblich als Meisterin bezeichnet wird. Zu einem Transsumpt der Urkunde mit Nennung der Meisterin Dorothea siehe unten.

 

1495 Mai 17 vidimiert Propst Gregor von St. Dorothea in Wien auf Bitten der ersam andächtig swester Dorothea maisterin des hawss der püesserin daz sand Jeronimus in der Synnyngerstrass daselbs zu Wienn die inserierte Urkunde König Maximilians von 1494 März 8, die den Bezug von Brennholz aus dem Wienerwald bestätigt (siehe oben).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 795 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 795

Entgegen der Bezeichnung in der transsumierten Urkunde wird die Vorsteherin vom Propst von St. Dorothea als Meisterin angesprochen und er nennt auch deren Namen, Dorothea.

 

1500 Juli 11 wird Schwester Dorothea, Meisterin, wieder genannt als sie dem Abt von Lilienfeld wegen einer gütlichen Einigung in einer Bausache dankt (siehe oben, Abschnitt 3/3).

Lilienfeld, Stiftsarchiv, sub dato (http://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1500_VII_11/charter [Bild]); QGStW 1/1, Nr. 954; Winner, Lilienfeld (1974), S. 454, Nr. 1250; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 52.

 

1504 August 12 bittet Schwester Dorothea, Meisterin, den Verkauf eines Hauses, das sie aus der Stiftung des Konrad Hölzler erstritten hatten (siehe unten, Abschnitt 10), an den Stadtschreiber Dr. Stephan Vorchenauer in das Grundbuch einzutragen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5793 (Bild), QGStW 2/4, Nr. 5793

 

1504 August 30 stellen Swesster Dorothea diezeit maisterin der puesserin closter zu sannd Jheronimus zu Wienn und der convent gemain daselbs eine Urkunde über den Verkauf eines Hauses, das sie aus der Erbschaft des Konrad Hölzler erstritten hatten (siehe unten, Abschnitt 10), an Stephan Vorchtnawer aus.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5795 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5795

 

1508 April 12: Quittung von swester Omelia die zeit maisterin der armen büesserin zw sand Jeronimus zu Wienn für maister Erhart Stainpacher, der ledrer, der eine Schuld beglichen hat.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5864 (Bild), QGStW 2/4, Nr. 5864 (mit ausführlicher Sachanmerkung)

 

1511 April 13: Margaretha Pempflingerin derzeit maisterin der püesserinhaws zu sand Jheronimus in der Sinningerstrass zw Wienn unnd der conwent gemaininklich daselbs und die beiden Verweser (siehe oben, Abschnitt 6) beurkunden den Verkauf von fünf Pfund Pfennigen Burgrecht.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5953 (Bild), QGStW 2/4, Nr. 5953 (mit ergänzender Sachanmerkung zu Nr. 5864, siehe oben)

Der Verkauf war notwendig, da das Kloster diser zeit in armut ist.

 

1514 Mai 21 vidimiert auf Bitten der ersam andechtig swester Magdalena maisterin des hawss der puesserin in dats sand Jeronimus in der Synyngerstrass daselbs zu Wyenn Propst Bernhard von St. Dorothea in Wien eine Urkunde Kaiser Maximilians von 1509 April 14 (zu dieser siehe unten, Abschnitt, 11).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 812 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 812

Das Vidimus zeichnet die Unterschrift des Kaisers nach.

 

1517 Juli 7 wird mit wissen und willen der beiden Verweser Hans Hutstocker und Stefan Schlagindweit (siehe oben, Abschnitt 6) und der ersamen geistlichen swesster Magdalena maisterin und des conwents gemain daselbs eine auf dem Geschäft der verstorbenen Hanns Turner von Hainburg und seiner Frau Annen basierende Messstiftung in sanct Iheronimus gotzhaws in der Singerstrass gelegen errichtet.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 816 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 816

Bemerkenswert ist die Bezeichnung der beiden Verweser als vater der swester gemelts closters. Die Urkunde sieht vor, dass das Burgrecht mit 200 Pfund Pfennigen abgelöst werden kann, was dann 1523 offenbar auch geschieht (siehe unten, Abschnitt 11).

 

1520 Jänner 9 beurkunden Kammer und Rat der Stadt Regensburg, dass die geistliche frawen Clara Perkhawserin maisterin des gotshaws sannd Jheronimus zu Wienn die eheliche Tochter der Regensburger Bürger Albrecht und Anna Perrckhauser ist.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 820 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 820

Dass diese Urkunde vorliegt, macht wahrscheinlich, dass es an der ehelichen Geburt Claras Zweifel gab. Dass diese gefordert wurde, zeigt wie weit sich die Institution damals schon von der ursprünglichen Intention entfernt hatte.

 

1525 November 30 beurkundet Ernst, Pfalzgraf bei Rhein, Administrator des Bistums Passau gegenüber der andechtigen unser lieben getreuen Agatha Stautenbergerin maisterin zu sant Jheronimus in Wienn, dass der Konvent grossen und kleinen Zehent in Pirkenwart, die dem Kloster zu Lehen sind, innehaben soll.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 837 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 837

 

1531 Dezember 28 beurkundet Hanns Gatermayr aus Grinzing, dass er einen zu Hieronymus gehörigen Weingarten zu Leibgedinge innehabe. Er inseriert eine Urkunde ausgestellt von Balthasar Drautman (Balthasar Trautmann) (siehe oben, Abschnitt 5) die zeytt pharrer des frawen Closters sanndt Jheronimus zw Wienn (...) mit wissen und willen der wirdigen frawen Scolastica die zeyzz maisterin des gemellten closters unnd des conwents.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 848 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 848

 

Die weitere Geschichte des Büsserinnenhauses, sein Niedergang und die Auflösung sind hier nicht mehr Gegenstand des Interesses. Die Grabplatte der 1553 verstorbenen Meisterin Juliane Klebergerin wurde als Realie jedoch noch aufgenommen (siehe oben, Abschnitt 3/10).

 

9) Die Stadtbeschreibung Wiens von Aeneas Silvius Piccolomini und das vorbildliche Verhalten der Büsserinnen (1454/55)

Eine zentrale narrative Quelle zu St. Hieronymus stellt die Beschreibung durch Aeneas Silvius Piccolomini (den späteren Papst Pius II.) dar, die bisher in das Jahr 1438 datiert wurde, jedoch erst 1454/55 entstand. Er nennt St. Hieronymus „monasterium“, nimmt es also bereits als klösterliche Institution wahr, berichtet, die bekehrten Prostituierten sängen Tag und Nacht deutschsprachige Hymnen und fügt dann an, dass jene die auf den Weg der Sünde zurückkehrten, in der Donau ertränkt werden sollen. Er erwähnt jedoch ausdrücklich, die Frauen führten ein züchtiges Leben.

Ibi quoque monasterium est ad sanctum Hieronimum nuncupatum, in quo meretrices converse recipiuntur, que die ac nocte ynnos lingua patria decantant, quarum si qua redire ad peccatum comprehensa fuerit in Danubium precipitatur. Sed agunt ibi pudicam sanctamque vitam. Rarus de his sermo malus auditur.

Die irrige Datierung beruht auf: Wolkan, Eneas S. Piccolomini 1 (1909), S. 80–84, die genannte Stelle S. 81. Zur Neubewertung des Wienberichts (statt eines Briefes handelt es sich um einen Abschnitt der Historia Australis) vgl. Voigt, Italienische Berichte (1973), S. 110–114, und Wagendorfer, Rusch (2008), S. 89–102. Als massgebliche Edition ist zu benützen: MGH, SS rer. Germ. N.S. 24 (2009), Bd. 1, Einleitung, S. XX f. (zur Datierung) und Bd. 2, S. 264 (Edition der 2. Redaktion [1454/55]) bzw. S. 265 (Edition der 3. Redaktion [nach Mai 1455]).

 

Die Aussage des Aeneas findet in einer Urkunde von König Ladislaus Postumus von 1456 Jänner 28 eine Bestätigung, in der – gleichsam nebenbei und ohne konkreter Verbindung zum Rechtsgeschäft – das geistleich und geordent leben der Büsserinnen betont wird (dazu siehe oben, Abschnitt 3/9).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 661 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 661

 

Ein graduell abweichendes Bild könnte man aus einer Urkunde König Friedrich IV. von 1450 Jänner 3 ziehen, mit der Friedrich den Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Wien ersucht, Marthan Elblinn, die aus dem kloster zu sannd Jeronimus zu Wienn gegangen ist, in ewrer pessrung gehabt und ir die stat zu Wienn verpoten habt, als uns ist anbracht (...) damit sy wider in ewr gunst bracht werde (siehe oben, Abschnitt 4/1).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3343 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 298f. (Abdruck); QGStW, 2/2, Nr. 3343; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269 (Nr. 37); Chmel, Regesta Friderici (1859), Nr. 2601.

Diese Quelle belegt vor allem auch, dass die drastischen Strafen, die Aeneas nennt, offenbar nicht angewendet wurden.

 

10) Die Stiftungen des Konrad Hölzler des Jüngeren (1450–1477)

Dass Konrad Hölzler als Stifter gesondert behandelt wird, hat nicht nur mit dem Umfang der getätigten Stiftungen zu tun, sondern vor allem mit dem Faktum, dass bei einigen davon bis in kleine Details gehenden Bestimmungen enthalten sind. Diese betreffen keineswegs nur den Lebensalltag der Stiftungskapläne, sondern auch die Büsserinnen selbst werden in ihrem alltäglichen Leben mitbestimmt.

 

Zu Konrad Hölzler dem Jüngeren siehe Perger, Ratsbürger (1988), S. 214.

1434 ist das Wappen- und das zugehörige Stifterbild auf einem Glasgemälde in der 1433 geweihten Wallfahrtskirche Tamsweg datiert: Perger, Tamsweg (1970), S. 76–83; Perger, Hölzler (1982), S. 249; CVMAE Österreich 4 (2007), S. 127ff., bes. S. 240, 253.

1438 ist Hölzler von Herzog Albrecht V. gemeinsam mit seinem gleichnamigen Vater zum Ritter geschlagen worden (München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 317, fol. 141rv; vgl. Uhlirz, Kunde [1898]); zur aus Stift Heiligenkreuz stammenden Handschrift siehe Schneider, Cgm 201–350 (1970), S. 306–316, bes. S. 313f.

1442 Mai 9 bezeichnet König Friedrich IV. Hölzler als seinen Rat in Österreich (siehe Regesta imperii XIII, Heft 12 [1999], Nr. 102), 1443 März 29 nimmt er ihn als seinen Diener an (ebendort, Nr. 131).

1449 wird Hölzler erstmals Mitglied des Rates der Stadt Wien (dann wieder 1452, 1466, 1468), 1450–51 erstmals Wiener Bürgermeister (dann wieder 1455).

1452–53 ist er erstmals als Hubmeister in Österreich belegt (dann wieder 1455–57, 1466–78).

1478 ist Hölzler ohne leibliche Nachkommen gestorben und wird in St. Hieronymus beigesetzt.

 

1450 Oktober 13 verkaufen Konrad Hölzler, Bürgermeister, und der Rat der Stadt Wien ihrem Mitbürger Niclasen Kramhofer um 200 Pfund Pfennig 100 Pfund Pfennig jerlicher gült. Nach dem Tod des Käufers steht der Ertrag den armen bekehrten fraun und pusserin in dem haus zu sand Jeronimus hie zu Wienn zu pesserung irer phrünt und andrer desselben hauss nottturften zu. Die Büsserinnen sollen nach dem Tod des Kramhofer jährlich jeweils zu den Quatembertagen einen Jahrtag mit gesungener Vigil, gesungenem Seelamt und drei gesprochenen Messen für ihn begehen. Auch zwölf Steckkerzen sollen bei Vigil und Seelamt angezündet werden. Täglich sollen (die Büsserinnen?) für sein Seelenheil bitten und ihn in ihr Totenbuch eintragen (dazu fol. 2v der Abschrift; dazu siehe oben, Abschnitt 3/7). Die Abschrift enthält auch eine Bestätigung durch Ladislaus postumus von 1453, sankt veits tag nach Christi geburt.

WStLA, Hauptarchiv, Abschriften, XL (Bild); QGStW 2/3, S. 450–463; Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301.

Der Stifter ist u. a. in einer Urkunde von 1449 Juli 30 (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3318) als Wiener Bürger belegt (Niclasen der Kramhofer/Kramhover). Die Rolle des Konrad Hölzler ist wohl primär von dem dringenden Geldbedarf der Stadt geprägt, dass jedoch die Einkünfte nicht etwa den Erben des Käufers zustehen, sondern eben an St. Hieronymus fallen sollen, zeugt davon, dass Hölzler den langfristigen Vorteil des Hauses im Sinn hatte.

 

1455: Die Büsserinnen übernehmen eine Gebetsverpflichtung gemäss einer Stiftung des Konrad Hölzler.

QGStW 1/1, Nr. 819 (Zwettl, Stiftsarchiv, kopiale Überlieferung).

 

1472 Juni 11: Maister Paul von Melkh und die anderen Verweser des Geschäfts des Hannsen Kanstorffer zeigen dem Bürgermeister und Rat der Stadt Wien an, dass sie ein zur Verlassenschaft gehöriges haws, stadl und garten daran mit seiner zuogehorung ... gelegen in der Weichenpurkh gegen sand Jeronimus über dem edln vesten ritter hern Conraten Höltzler hubmaister in Österreich verkauft haben.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4437 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4437; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 44.

Die Urkunde auch oben, Abschnitt 5 behandelt. Zu Hans Kansdorfer vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 175. Sechs Tage später errichtet Hölzler sein Testament und übergibt unter anderem dieses Haus in der Weihburggasse dem Büsserinnenhaus von St. Hieronymus.

 

1472 Juni 17: Konrad Hölzler (der Jüngere) errichtet sein Testament

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4439 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4439; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 44.

Hölzler errichtet sein Testament und – neben anderen Bestimmungen – vermacht er sein Wohnhaus und seine Fahrhabe den pusserin gemainkhlich des hawss zu sand Jeronimus zu dem paw daselbs oder zw andern irn und des vorgemelten irs hawss notturften. Und sunderwar schaff ich in mein haws hie und den gartten daran mit irn zugehorungen in der Weyhenpurg gegen sand Jeronimus uber gelegen (die Liegenschaft liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Weihburggasse zu der Himmelpfortgasse hin; siehe die davor und die unten zitierte Urkunde; heute Weihburggasse 14).

Mit Urkunde von 1472 Juli 16 übergibt Konrad Hölzler die Güter und macht weitreichende Bestimmungen (siehe unten). Hölzler geht davon aus, dass seine Stiftung für Bauarbeiten verwendet wird, tatsächlich ist eine Kirchweihe für 1476 überliefert (siehe oben, Abschnitt 2/3).

 

1472 Juli 16 übergibt Konrad Hölzler Güter der ersamen frawn swester Kunigunden Zachlederin diezeit maisterin (zu ihr siehe oben, Abschnitt 8) den andern pusserinn gemainkhlich des hawss zu sand Jeronimus.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4442 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4442; Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 44.

Die grosszügige, in seinem Testament vom 17. Juni 1472 festgeschriebene Schenkung (siehe oben) ist mit weitreichenden Bestimmungen verbunden:

Jede Büsserin soll täglich des morgens nach der Prim knieend ein Paternoster und ein Ave Maria beten (das sy und all ir nachkomen püsserin mir davon in demselben irm gotzhaws ain jede püsserin fürsus (?) selbs ewikhlichen alle tag des morgens nach der prym so sy die gesungen oder gelesen haben khnyennd mit andacht sprechen sullen ain Pater noster und ain Ave Maria).

Im Kloster sollen zwei Priester bestellt werden, welche sieben Messen in der Woche zu lesen haben, alle tag aine ze morgens, alspald man die prym zu sand Steffan verleyt hat, wofür jeder Priester je 12 Pfennige zu erhalten hat. Mit dem Lesen dieser Messen hat man am montag, des heiligen ritter sand Achacien mit seiner geselschaft tag (Juni 22) begonnen.

Die Büsserinnen sollen täglich nach dem Fronamt bzw. der letzen Messe das Salve Regina singen, wofür ins Einzelne gehende Bestimmungen getroffen werden: Es sullen auch die egenanten püsserin gemainkhlich des egenanten hawss zu sand Jeronimus und all ir nachkomen püsserin daselbs ewikhlichen alle tag nach dem fronambt oder der lessen mess in dem yetzgenanten irn gotthaws zu lob und eren unser lieben frawn singen das Salve regina nach syt und gewonhait desselben irs gotzhaws doch an abgang der Salve regina, die sy vormalln alle tag teglich gesungen haben noch für und für singen sullen. Und was der pusserin so yezuzeiten in denselben irm haws zw sand Jeromimus sein, die das Salve regina nicht singen kunnen, die sullen darunder mit andacht sovil Ave Maria khnyennd sprechen alsvil sy der volpringen mügen ungeverlich und alsvil ir pey dem Salve regina gesein mügen, die sullen albegen dapey sein. Und da zwischen so das Salve regina gesungen ist, so sol vor der collecten ain yede püsserin die in demselben haws zu sand Jeronimus ist, sy sey im kor oder nicht für sich selbs mit andacht khnyennd sprechen ainen Pater noster und ain Ave Maria und der pusserin aine under in, so darzu tuglich ist, sol den versikl mitsambt der collecten lesen und singen. Und sullen auch all unser frawn abent im jar desgleichs wochenlich alle sambtztag abent und in der vasten alle tag zu abent für und für das obgenannt unser lieben frawn lobgesankh das Salve regina singen und darzu der sequentzen ainer Verbum bonum, Ave preclara, Mittit ad virginem oder ain ander sequentzen von unser lieben frawn mit dem versikl und collecten in den rechten als vorsteet. Und sullen zu aim yeden Salve regina auf dem fron altar auftzmitten am steckhkertzen und die alslang das Salve regina wert prynnen lassen.

Auch sullen sy mir ewikhlichen und alle jar jerlich, als sy das dann auch des gegenburtigen jars angefangen haben, volbringen an sand Matheus tag, des heiligen zwelifpoten und ewangelisten, an sand Thomans tag, des heiligen zwelifpoten, an unser lieben frawn tag der kundung und an sand Achacien, des heiligen ritter, mit seiner gesellschaft tag an yedem egenenten tag ainen ewigen jartag begeen und aufrichten des nachts mit ainer gesungen vigilii und den laudesen und des morgens mit ainen gesungen selambt.

Ebenso sollen sie seinen Todestag jährlich mit dem ersten, siebenten und dreissigstn begehen und zu jedem Jahrtag zwölf Steckkerzen anzünden: Desgeleichs sullen sy mir an dem tag, daran mein ableibung beschehen wirdet, des Got lanng nicht angeb, den ersten, sybentten und dreissigisten nacheinander in demselben iren gotzhaws begeen und aufrichten und zu yedem egenanten jartag und begeung auftzüntten und halten lassen zwelif prynnund stekhkertzen nach syt und gewonhait desselben irs gotzhawss.

Der Pfarrer von St. Hieronymus, damals füllte Paul von Melk (siehe oben, Abschnitt 5) dieses Amt aus, soll für jedes Seelamt 60 Pfennige erhalten.

 

1473 Oktober 29 stellt dieselbe Meisterin, Kunigunde Zachledrin (zu ihr siehe wiederum oben, Abschnitt 8), eine Urkunde aus, in der sie gelobt, die Stiftungsverpflichtungen der obgenannten Urkunde einzuhalten.

QGStW 1/2, Nr. 1900 (HHStA); vgl. auch Hormayr, Wiens Geschichte (1824), Anhang (Urkundenbuch), S. XXIV–XXVII (Nr. 208).

Bemerkenswert ist folgende Bestimmung: Darauf dann die ersamen geisitlichen frawn sand Agnesen kloster zu der Hymelportten hie zu Wienn die priorin und ir convent des ordens premonstratensis daselbs von quattemern zu quatemern jerlich und ewikhlichen zu ainer yedem quattemer im jar pey uns und unserern nachkommen pusserin zu sand Jeronimus ir aufsehen und uns pey unserr gewissen erforschen und wir in dapey sagen sullen ob wir solhs alles volpracht und aufgericht haben. Neben der Besiegelung mit dem Siegel von St. Hieronymus siegelt unter anderem auch Paul von Melk (zu ihm siehe oben, Abschnitt 5).

 

1473 Oktober 29, also an demselben Tag, beurkundet swester Margaretha Zellerin dietzeit priorin der Prämonstratenserinnen des sand Agnesen closter zu der Hymelportten (siehe oben), dass sich die ersamen frawn und die püsserin gemainklich in dem haws zu sand Jeronimus in der Synnigerstrass zuo Wienn gelegen gegen den edln vessten ritter hern Conraten Holtzler ditzeit huobmaister in Osterreich und gegen uns (...) von desselben huobmaister stifft und gecheffts wegen (...) verschriben haben.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 729 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 302; QGStW 2/5, Nr. 729.

 

1476 verzeichnet der Kirchenmeister von St. Stephan Ulrich Kerner: ingenomen von dem edeln vesten ritter hern Chunraten Holczler, huebmaister in Osterreich umb ain grabstain der Graderin zu sand Jeronimus 3 tl dn. (Pfund Pfennige).

Uhlirz, Kichenmeisteramt (1902), S. 465.

Dieser Eintrag in die Kirchenmeisteramtsrechnungen von St. Stephan belegt die Existenz eines Grabsteines für Hölzler am Friedhof von St. Hieronymus.

 

1476 April 14 wird die neuerrichtete Kirche, deren Altäre und der Friedhof geweiht (zu diesem siehe oben, Abschnitt 3/10). Neben Ablässen zu zahlreichen Tagen wird gesondert erwähnt hoc etiam, supplicationibus strenui militis in Christo sincere dilecti domini Conradi Holczler inclinati, addendo, quod omnibus et singulis pro anima predicti militis parentum et omnium antecessorum suorum tempore exhortationis in monasterio predicto unum Pater noster et unum Ave Maria devote orantibus, cuilibet viginti dies criminalium et quadraginte venialium peccatorum indulgentiarum de injunctis eis penitentiis misericorditer in Domino relaxamus.

Wien, Franziskanerkonvent, Archiv, Schuba 14 (neu) (cista 49 [alt]), Faszikel A, Nr. 24 (Bild); Herzog, Cosmographia 1740, S. 192f., mit Abdruck der Weiheurkunde; Wasner, Archivium (1905–1912), S. 2; Perger–Brauneis, Kirchen (1977), S. 232.

 

1476 September 19 tritt Konrad Hölzler als Mitsiegler der von Mertt Burger, Hubschreiber in Österreich, gestifteten zwei Jahrtage in St. Hieronymus auf (siehe unten, Abschnitt 11).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 746 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 746

Zu Burger vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 174. Burger war offensichtlich ein Mitarbeiter des Hubmeisters Konrad Hölzler und die Stiftung wird wohl kaum ohne seine Mitwirkung erfolgt sein.

 

1477 Jänner 7 beurkundet Konrad Hölzler eine weitere Stiftung.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4629 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4629.

Nach einer Invocatio, die das Stück als besonders feierliche Ausfertigung kennzeichnet, folgt die Intitulatio: Ich Cuonrat Höltzler dietzeit hubmaister in Österreich bekenn für mich (...). Als Empfänger werden die (ungenannte) maisterin und die püesserin gemainklich in dem haws zu sand Jeronimus genannt. Als Stiftungsgut werden fünf Weingärten in Grinzing und einer in Nusdorf benannt. Er bestimmt, dass fünf Kapläne angestellt werden sollen, welche in St. Hieronymus täglich zwei Messen lesen sollen und ain ambt von der zeit und ain collectn inlegen ains yeden tags. Es folgen detaillierte Bestimmungen, die freilich vor allem die Geistlichen betreffen und weniger die Frauen selbst, die von ähnlich detaillierten Bestimmungen in einer Urkunde Hölzlers von 16. Juli 1472 betroffen waren (siehe oben). Als Mitsiegler werden unter anderem ersame hochgelerte herr maister Pauln von Melkch, lerer der heiligen geschrift, dietzeit techant Allerheiling tumkirchen zu sand Stephan und pharer zu sand Jeronimus (siehe oben, Abschnitt 5) und die Stadt Wien genannt.

 

1477 Jänner 28 beurkundet Konrad Hölzler einen Zusatz zu seinen früheren letztwilligen Bestimmungen, die er ebenso wie die Stiftung bei St. Hieronymus bestätigt. Der Zusatz betrifft einen Jahrtag im Kloster Vornbach und einen in Mariazell.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4631 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4631.

 

1477 April 24 besiegelt Paul von Melk als Pfarrer von St. Hieronymus (zu ihm siehe oben, Abschnitt 5) eine Bestätigungsurkunde der Meisterin Dorothea (siehe oben, Abschnitt 8) über die Stiftung des Konrad Hölzler.

QGStW 1/2, Nr. 1915 (HHStA)

 

1477 Dezember 21 Konrad Hölzler, zweiter Zusatz zu seinem Geschäft

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4655 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4655; JbkhSlgen 17, S. CXCII, Reg. 15.432

Die Meisterin und die Büsserinnen werden verpflichtet die lampen auf dem freithof daselbs beleuchten die tag und nacht prunnen sol Got dem almechtigen ze lob (siehe oben, Abschnitt 3/10). Er soll bestattet werden, wie er es mit der Meisterin vereinbart hat. Alles was nach der Abwicklung der Verlassenschaft verbleibt das schaff ich alles der maisterin und den pusserinn und irn nachkomen hie zu sand Jeronimus zu Wienn in der Syningerstrass gelegen zu dem pau daselbs, wie ich dann das mit der maisterin und den werchleuten verlassen hab. Zum Bau siehe oben, Abschnitt 2/3; die Formulierung macht erneut deutlich, welchen umfassenden Einfluss Hölzler ausübte.

 

1503 August 17 bekennen Bürgermeister und Rat der Stadt Wien, dass die geistlichen closterfrawen der puosserinnen closter zu sannd Jheromimus auf zwei genannte Liegenschaften, die ihnen Kraft des Testaments des Konrad Hölzler zustünden, nach dem Tod von dessen wiederverheirateter Witwe Margarethen Anspruch eingeklagt hätten gegen die Erben der Witwe. Nach ausführlicher Argumentation der Standpunkte werden die Liegenschaften den Klosterfrauen zugesprochen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5765 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5765

Auch König Maximilian entscheidet am 18. Dezember 1503 zu Gunsten der Klosterfrauen (Urk. 5777a); dies wird am 13. Jänner 1504 von der Stadt Wien bestätigt (Urk. 5778), wobei hier die Urkunde Maximilians inseriert ist.

 

1504 Maister Lienhardt Schretzhamer pharrer zu sandt Jheronimus (zu diesem siehe oben, Abschnitt 5) notiert die Güter und Verpflichtungen aus der Stiftung des Konrad Hölzler.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5793a (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5793a

 

1504 August 12 bittet Schwester Dorothea, Meisterin (zu ihr siehe oben, Abschnitt 8), den Verkauf eines Hauses, das sie aus der Stiftung des Konrad Hölzler erstritten hatte (siehe oben), an den Stadtschreiber Dr. Stephan Vorchenauer in das Grundbuch einzutragen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5793 (Bild), QGStW 2/4, Nr. 5793

 

1504 August 30 verkaufen Swester Dorothea diezeit maisterin der puesserin closter zu sannd Jheronimus (zu ihr siehe oben, Abschnitt 8) und der convent gemain daselbs ein Haus, das sie aus der Erbschaft des Konrad Hölzler erstritten hatten (siehe oben), an Stephan Vorchtnawer.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5795 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5795

 

11) Liste weiterer bekannter Stiftungen und anderer Belege (ohne spezifischer Angaben)

1384 April 18: Wernhardus Sleicher de Nova Civitate

QGStW 1/3, Nr. 1629; Schedl, Klosterleben (2009), S. 264, Nr. 3.

 

1397 Juli 3: Elsbeth, Hausfrau des Hermann von Prewzzen

Wiener Stadtbücher 1, S. 111f., Nr. 160.

Auch hat si geschafft hincz sand Jeronimo drey schilling phening umb dreizzig messe. Als Zeuge tritt Ott der Waicz (dieser ist ab 1414 als Verweser von St. Hieronymus nachweisbar; siehe oben, Abschnitt 6) vor dem Stadtrat auf. Diese Verfügung ist das älteste Beispiel in den Quellen von St. Hieronymus, bei dem eine liturgische Gegenleistung genannt wird.

 

1397 Juli 17: Geschäft der Jungfrau Elsbeth

Wiener Stadtbücher 1, S. 114, Nr. 165.

Und hincz sand Jeronimo fuenf phunt (Wiener Pfennige). Dieselbe Summe wird auch den Wiener Karmeliten gestiftet, andere Institutionen werden nicht bedacht.

 

1397 September 6: Geschäft des Jakob aus dem Deutschen Haus

Wiener Stadtbücher 1, S. 121–123, Nr. 178.

Darnach hat er geschafft den bekerten frawn dacz sand Jeronimo an ir notdurfft zu geben zway phunt phenning.

 

1397 Oktober 11: Geschäft des Lederers Jörg Haiden

Wiener Stadtbücher 1, S. 128f., Nr. 187.

Ich schaf zue sand Jeronimum den becherten frawn funf phunt phenning.

 

1397 Oktober 11: Geschäft der Anna, Hausfrau des Jörg Wimerawer

Wiener Stadtbücher 1, S. 139f., Nr. 200.

Auch hat si geschafft umb die weingearten, die ir leibgeding sein und die nach irm tod durch got gevallen sullen, wenn man die verchauff, das man von den phenningen geb den frawn hincz sannd Jeronimo zehen phunt phenning, oder ob si des nicht recht ze schaffen hiet, so sol man in von irer hab geben ain phunt phenning.

 

1398 April 16: Geschäft der Elsbeth, Hausfrau des Christian Salczpurger

Wiener Stadtbücher 1, S. 169f., Nr. 253.

Und swaz denn des gelts uber die zway phunt uber beleibt, daz sol man gleich tailn in der purger spital, zu sand Lazers, zu sand Marx und zu sand Jeronimo von hant ydem durfftigen. Die gemeinsame Nennung mit den Spitälern unterstreicht die soziale (und nicht die religiöse) Komponente der Institution für die Stifterin.

 

1398 Juli 19: Geschäft des Hanns der Wachsgiesser

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1403 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1403; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266, Nr. 8.

Darnach schaff ich meinen silbrein koph das die den ich mein geschefft emphilich denselben koph verkawffen und dieselben phennig tailen sullen under die durftigen in der purger spital und in die drew siehenhewser hincz sand Johanns hincz sand Marx und hincz dem Chlagpawm und in die Aychorn daselbens und hincz sand Jeronimus den becherten vrawn und in die zwai selheawser bey den Predigern igleichem.

 

1398 November 21: Geschäft der Christina, Hausfrau des Hans Schussler

Wiener Stadtbücher 1, S. 203, Nr. 314.

Item hincz sand Jeronimen ayn phunt phening.

 

1399 September 4: Geschäft des Lienhart Sneider an dem Graben

Wiener Stadtbücher 1, S. 259f., Nr. 416.

Und schaff zue sand Jeronimo den aerm frawen fuenff pfuent pfenning.

 

1399 Oktober 13: Letzter Wille von Eberhart der Chastner bei Paeuertor

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1441 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1441; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266, Nr. 10.

... und hinz sand Jeronimus ayn pfunt alles Wienner pfenning.

 

1399 Oktober 25: Testament des Heinrich Payr

Wiener Stadtbücher 1, S. 283, Nr. 458.

... qui quidem pro perpetua commemoracione anime sue testatus est ad sanctum Jeronimum hanc vineam dictam Lampfleischprunn.

 

1399 November 13: Geschäft des Jörg Krayner

Wiener Stadtbücher 1, S. 276, Nr. 446.

Darnach hat er geschafft, das die vorgenant sein hawsfraw geben sol drew veirtail weingartens gelegen in dem Mitternhord bey der Schottenwis, halben hincz sand Pernhart in der Suennigerstrazze und halben hincz sand Jeronimen den frawen.

 

1400 Jänner 1: Geschäft des Lukas Tumler

Wiener Stadtbücher 1, S. 308–311, Nr. 499.

... das er von demselben weingarten alle jar rayechen und dienen sol ayn phunt Wienner phenning den becherten frawn hincz sand Jeronimus. (...) Auch hat er geschuschafft (!) den becherten frawn hincz sand Jeronimus zwaye phunt und in yeegleichs selhaws ayen phunt phenning.

 

1400 Mai 4: Geschäft der Margarethe, Witwe des Stephan Spindler

Wiener Stadtbücher 1, S. 344, Nr. 556.

Item hincz sand Jeronimen den becherten frawn ayen phunt (Pfennige).

 

1400 Juli 13: Erhard Hoffchirchner

Wiener Stadtbücher 1, S. 355–357, Nr. 579.

Item so schaff ich meiner hawsfrawen bruder Andren von der Ygla, meinem swager, ein halbs jewch weingarten ze Praitensee in dem Altenperg, also daz er den haben sol sein lebteag, und nach seinem tod so sol er gevallen den frawen hincz sand Jeronimo ledichleich und allen iren frumen damit ze schaffen. (...) Item den puesserin hincz sand Jeronimo 1/2 tl. d. (Pfund Pfennige). Zu Hofkirchner vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 213.

 

1400 November 9: Geschäft des Markhard Manndarfear

Wiener Stadtbücher 1, S. 372f., Nr. 608.

Und huencz sand Jeronimem auch 2 phunt (Pfennige).

 

1400 Dezember 23: Geschäft der Katharina, Witwe des Christian von Strazz

Wiener Stadtbücher 1, S. 383f., Nr. 624.

Ich schaff auf meinen weinenn den dreiling von Gumpendorf den frawn hincz sand Jeronimen.

 

1401 Februar 5: Geschäft des Christian Rotsmid

Wiener Stadtbücher 2, S. 31, Nr. 643.

Von erst schaff ich durch meiner seI hayl willen (...) Item zu sand Jeronimus auch drew phunt dn. (Pfennige).

 

1401 Juni 16: Geschäft des Marx, Kaplans zu Hainburg

Wiener Stadtbücher 2, S. 58, Nr. 684.

Von erst hat er geschafft das gelt, darumb er seinen weingarten verchawfft hat gelegen in dem Mukkental genant der Rat, swas des uberbeleybt oder ob man ein erib darumb chawfft, das hat er geschafft hincz sand Jeronimo den becherten frawn. Nu hat der vorgenant mayster Niklas denselben weingarten gechawfft umb 90 Ib. Wienner phenning, den er dem egenanten hern Berichtolden genczleich beczalt hat, und sind auch geuallen den obgenanten becherten frawn, dahin sy der vorgenant her Marx geschafft und gemaynt hat.

 

1401 November 9: Geschäft der Katharina, Gattin des Wildpreters Schonn Stephan

Wiener Stadtbücher 2, S. 81f., Nr. 726.

Darnach hat sy geschafft hincz sand Jeronimus den frawn 1/2 lb. dn. (Pfund Pfennige).

 

1401 November 24: Geschäft der Kunigunde Schreyberinn

Wiener Stadtbücher 2, S. 83f., Nr. 730.

Von erst hat sy geschafft ein achfart und 12 ß. (Pfund [Pfennige]) hincz sand Jeronimus.

 

1401 Dezember 17: Geschäft des Konrad Heringer

Wiener Stadtbücher 2, S. 88, Nr. 738.

Darnach hat er geschafft hincz sand Jeronimus den frawn 3 Ib. (Pfund [Pfennige]).

 

1402 Jänner 10: Geschäft des Pilgram Tephan

Wiener Stadtbücher 2, S. 92f., Nr. 745.

Er schafft auch hincz sand Jeronimus 32 phunt (Pfennige), das man in ein eryb darumb chawff ewikchleich bey irm haws ze beleiben und mit chainen sachen davon nicht enphrompt werd. In dem Testament wird auch Hans Pfuntmaschen, ein Geistlicher, bedacht, der 1427 als Kaplan von St. Hieronymus nachweisbar ist (dazu siehe oben, Abschnitt 5).

 

1402 Februar 21: Geschäft des Hans Perkchofer (1401 November 21)

Wiener Stadtbücher 2, S. 97f., Nr. 753.

Item hincz sand Jeronimus 1 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1402 April 8: Geschäft des Hans Chettner

Wiener Stadtbücher 2, S. 104f., Nr. 762.

Item hincz sand Jeronimus 2 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1402 Mai 20: Geschäft des Nikolaus Weygendorffer

Wiener Stadtbücher 2, S. 113f., Nr. 777.

Item hincz sand Jeronimus 1 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1402 Juli 24: Geschäft des Bruder Hans Hyppelstorffer

QGStW 1/4, Nr. 4236 (Wien, HHStA); Schedl, Klosterleben (2009), S. 266, Nr. 12.

 

1402 August 17: Geschäft der Margarethe Plespergerinn

Wiener Stadtbücher 2, S. 122–124, Nr. 791.

Item hincz sand Jeronimo den frawn 10 tl. (Pfund [Pfennige]) under sew ze taylen.

 

1402 Dezember 13: Geschäft der Kunigunde auf der Neuen Melgrub

Wiener Stadtbücher 2, S. 141f., Nr. 820.

Hincz sand Jeronimus auch 5 tl. (Pfund) alles Wienner muenzz.

 

1403 Februar 13: Geschäft der Gattin des Jrg Schafswol

Wiener Stadtbücher 2, S. 152, Nr. 848.

Item den frawn hincz sand Jeronimo 2 tl. (Pfund [Pfennige]).

 

1403 September 14: Geschäft des Pfarrers Friedrich von Gars

Wiener Stadtbücher 3, S. 100–105, Nr. 1338.

Item zu sand Jeronimen zway phunt phenning.

 

1403 Oktober 5: Geschäft des Stephan der Leitner

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1560 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1560; Schedl, Klosterleben (2009), S. 266, Nr. 13.

Und hincz sand Jeronimus auch funf pfunt Wienner phennig.

 

1404 April 22: Hanns der Schönknecht verkauft den weingarten gelegen ze gryntzing (Grinzing) und haisset die Glunkleyinn um 40 Pfund Pfennige dem haws datz sand Jeronymus gelegen in der Sünigerstrazz (Singerstrasse).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1581 (Bild); QGStW 2/1, Nr. 1581; Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Nr. 15.

Die Urkunde ist durch Einschnitt als kassiert ausgewiesen. Trotzdem gelangte der Weinberg in den Besitz von St. Hieronymus und wird 1422 um 55 Pfund Pfennige weiterverkauft (WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2201 [Bild] und oben, Abschnitt 6).

 

1404 Mai 17: Geschäft des Hans Spiegler (Spieglear), Kellerschreiber Herzog Albrechts

Wiener Stadtbücher 2, S. 218–220, Nr. 951.

Ich schaff auch hincz sand Jeronimo den becherten frawn vier phunt (Pfennige).

 

1405 Mai 7: Geschäft der Margarethe Hutstokchin

Wiener Stadtbücher 2, S. 314–317, Nr. 1129.

Item einer frawn hincz sand Jeronimo 60 dn. (Pfund [Pfennige]).

 

1405 Oktober 17: Geschäft der Anna, Witwe des Simon Syndram

Wiener Stadtbücher 2, S. 366, Nr. 1211.

Hincz sand Jeronimus zwai phunt (Pfennige).

 

1406 Juni 5: Geschäft der Kunigunde, Witwe des Konrad Ungelter

Wiener Stadtbücher 3, S. 53f., Nr. 1298.

Hincz sand Jeronimus funf phunt den armen frawen.

 

1406 November 9: Geschäft der Katharina Krugler

Wiener Stadtbücher 3, S. 115f., Nr. 1351.

Item hincz sand Jeronimus zway phunt (Pfennige).

 

1406 November 25: Geschäft des Wolfhart Cziphff

Wiener Stadtbücher 3, S. 119f., Nr. 1355.

Und hincz sand Jeronimus auch funf phunt (Pfennige).

 

1407 Februar 22: Geschäft der Kundigunde, Witwe des Nikolaus von der Strigaw

Wiener Stadtbücher 3, S. 139, Nr. 1380.

Hincz sand Jeronimo ayn phunt (Pfennige).

 

1407 Mai 10: Geschäft der Margarethe, Witwe des Erhart Hofkircher

Wiener Stadtbücher 3, S. 153f., Nr. 1407.

Auch schaff ich hincz sand Jeronimo den frawen zwai phunt, das man die under si tailn sol, igleicher in ir hannd alsuerr si geraihen mugen. Die Handverteilung, wie hier bestimmt, war bei Beteilungen für Spitäler (aber auch bei solchen für Klöster) durchaus verbreitet. Zu Hofkircher vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 213.

 

1407 Mai 18: Geschäft des Niklasen der Weispacher

QGStW 1/4, Nr. 4305 (Wien, HHStA); Schedl, Klosterleben (2009), S. 267, Nr. 19 (irrig).

Zu Weispacher vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 256.

 

1407 Mai 25: Geschäft der Margarethe, Witwe des Heinrich Unbeschaiden

Wiener Stadtbücher 3, S. 158f., Nr. 1413.

Darnach schafft si ein virtail weingartens gelegen in dem Hard halbs in den dritten orden halbs hincz sand Jeronimus mit nuecz mit all und ze pawn an das lesen.

 

1407 November 8: Geschäft des Stephan von Steacz

Wiener Stadtbücher 3, S. 171f., Nr. 1435.

Und hincz sand Jeronimo auch einen dreiling weyns. Der Stifter vermacht vielen Institutionen Wein als Naturalie und nicht den entsprechenden Ertrag in Form von Geld. Zu Stiftungen, die den Wein direkt für den Konsum durch die Frauen bestimmt, siehe oben, Abschnitt 3/1.

 

1408 Februar 4: Geschäft des Christian Mertinger

Wiener Stadtbücher 3, S. 188f., Nr. 1464.

Item so hat er geschaft hincz sand Jeronimus ain halb fuder weins. Zu Stiftungen, die den Wein direkt für den Konsum durch die Frauen bestimmt, siehe oben, Abschnitt 3/1.

 

1408 Juni 16: Geschäft des Wolfhart von Steyr

Wiener Stadtbücher 3, S. 304–306, Nr. 1651.

Und schaff den becherten frawn hincz sand Jeronimus 1 1/2 tl. dn. (Pfund Pfennige). Ganz bezeichnend ist, dass der Eintrag auf die Beteilung der Spitäler folgt, vor den männlichen Konventen und durch diese von den Nonnenklöstern klar abgeschieden.

 

1408 September 27: Geschäft des Konrad von Waidhoven

Wiener Stadtbücher 3, S. 217f., Nr. 1508.

Item hincz sand Jeronimus 1 tl. d. (Pfund Pfennige).

 

1409 Februar 28: Geschäft der Dorothe, Wirtin im Prathaus

Wiener Stadtbücher 3, S. 233f., Nr. 1533.

Auch schaft si den frawn dacz sand Jeronymus 3 Ib. dn. (Pfund Pfennige) und das man dew under sew tail (Handverteilung).

 

1410 Jänner 20: Meister Hainreich der Schmied und seine Miteigentümer verkaufen 1 Pfund Pfennig Burgrecht auf ein haus gelegen bey den predigern ze Wienn zenechst Pauln haus des Wagendrussel, das zudem mit 1 Pfund Pfennig den Nonnen von St. Nikolaus und mit zwei Pfund Pfennig hincz sand Ieronimus dienstplichtig ist, um 8 Pfund Pfennige an den Priester Thomann den Zeidler.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 1788 (Bild); JbkhSlgen 16; S. CXIV, Reg. 13.187; QGStW 2/1, Nr. 1788; Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Nr. 22.

Die Büsserinnen haben dieses Burgrecht 1408 erhalten (siehe oben, Abschnitt 2/2), freilich wird dort ein Kaplan des Marienaltars genannt. Die Urkunde ist durch Einschnitte als kassiert gekennzeichnet.

 

1410 September 2: Geschäft des Peter Waicz

Wiener Stadtbücher 3, S. 383–385, Nr. 1797.

Item den frawn hincz sand Jeronimus 5 tl. (Pfund) phenning.

 

1411 Jänner 13: Geschäft der Margarethe, Wirtin in des von Cyli haus

Wiener Stadtbücher 3, S. 347, Nr. 1726.

Item hincz sand Jeronimus 2 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1411 Oktober 27: Geschäft der Anna, Gattin des Eberhart Vorholczer

Wiener Stadtbücher 3, S. 408, Nr. 1837.

Und den frawen hincz sand Jeronimus 1 tl. (Pfund [Pfennige]).

 

1412 April 16: Geschäft des Konrad von Passau

Wiener Stadtbücher 4, S. 36, Nr. 1898.

Den frawn hincz sand Jeronimus ain pfund (Pfennige).

 

1412 April 27: Clemens von Waidhofen verkauft ein Zehentrechte an Lehen in Gaunersdorf (heute Garweinstal) an Niclas und dessen Bruder Peter den Weyspacher, damit diese fürbas ewichleich dem vorgen(annten) haws dacz sand Jeronimus zuegehörn und dapey beleiben sol.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 446 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 446 (mit vom Inhalt der Urkunde deutlich abweichendem Regest).

Das Geld sei herchoemen von Ulreichem dem Zinkken und maister Hannsen dem Pettner, den payden Got gnad. Die verkauften Rechte hatte der Verkäufer 1399 Februar 1 um 8 Pfund Wiener Pfennige erworben (WStLA, Bürgerspital, Urk. 404 [Bild]). Zu Niklas und Peter Weispacher vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 256.

 

1412 Mai 14: Geschäft des Friedrich Ruef

Wiener Stadtbücher 4, S. 39f., Nr. 1905.

Item hincz sand Jeronimus 3 tl. dn. (Pfund Pfennige). Das Geschäft wird unter anderem von Ott Sweibrer vorgebracht, wohl derselbe, der 1428 als Verweser von St. Hieronymus nachweisbar ist (siehe oben, Abschnitt 6).

 

1412 Mai 20: Herzog Albrecht überlässt seine Lehensrechte in Bezug auf die von Clemens von Waidhofen verkauften Zehente in Gaunersdorf dem Büsserinnenhaus St. Hieronymus.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 447 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 447.

Vergleiche die Vorurkunde von 1412 April 27.

 

1413 Februar 7: Geschäft der Katharina, Witwe des Michael Herwart

Wiener Stadtbücher 4, S. 90f., Nr. 1995.

Auch schaff ich dcn puessunden frawn dacz sand Jeronymo 1/2 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1413 März 30: Geschäft der Elsbeth Pekch

Wiener Stadtbücher 4, Nr. 1970.

Und von dem ubrigen ettbauil hincz sand Jeronimus auf 1 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1413 Mai 25: Geschäft der Katharina, Tochter des Peschko Sicznder

Wiener Stadtbücher 4, S. 81–84, Nr. 1984.

Item dem pharrer hincz sand Jeronyme 2 tl. (Pfund) und den frawn daselbs 3 tl. dn (Pfund Pfennige) (...) Item ain seydein sloyr mit 10 fachen, der stet mier 3 tl. (Pfund) phant geweis von Micheln dern Duerren fuer ainen mutt waycz, und denselben waycz sol man geben gen sand Jeronimo oder denselben sloyr, ob man in nicht lost.

 

1413 September 9: Geschäft der Katharina Cheaffringer

Wiener Stadtbücher 4, S. 98, Nr. 2010.

Und hincz sand Jeronyrnus den puesserin 5 tl. (Pfund [Pfennige]).

 

1414 Jänner 8: Geschäft der Christian Kandler

Wiener Stadtbücher 4, S. 31–34, Nr. 1893.

Item ich schaff hincz sand Jeronimus zwainczig phund phenning.

 

1414 Jänner 10: Geschäft des Herwart in der Schefstrasse

Wiener Stadtbücher 4, S. 175–178, Nr. 2134.

Item zue sand Jeronymen den frawn 10 tl. dn. (Pfund Pfennige)

 

1414 März 13: Geschäft der Elsbeth, Mutter des Stephan Lindperger

Wiener Stadtbücher 4, S. 119f., Nr. 2047.

Item hincz sand Jeronimus ain pfund phenning.

 

1414 März 15: Geschäft des Simon von Gars

Wiener Stadtbücher 4, S. 122, Nr. 2052.

Item hincz sand Jeronimus ain viertail weingarten gelegen ob Alss in dem Veld durch Got und seinear seI hails willen.

 

1414 August 25: Geschäft der Klara, Gattin des Niclas Newkum

Wiener Stadtbücher 4, S. 151, Nr. 2097.

Item ain pfund (Pfennige) hincz sand Jeronimus den frawen.

 

1414 Dezember 15: Geschäft der Anna, Witwe des Nikolaus Hauser

Wiener Stadtbücher 4, S. 161f., Nr. 2116.

Item sy schafft ir kue ze Sibenhirten, die der Kastner von ir hat; wil er die behalten, so geb dafür zway pfund und dieselben phenning sol man auch tailn hincz sand Jeronimus (Handverteilung).

 

1415 Jänner 8: Geschäft des Konrad von Wels

Wiener Stadtbücher 4, S. 165–167, Nr. 2122.

Item hincz sand Jeronimus umb ainen achsen drew pfund phenning und 2 tl. dn. (Pfund Pfennige) sol man tailen under die fravven daselbs von hand ze hand.

 

1415 Jänner 15: Ulrich Wachsgiesser (Ulreich Waxgiesser)

Wiener Stadtbücher 4, S. 169f., Nr. 2127.

Und hincz sand Jeronimus daselbs auch ainen halben mutt waicz und vier emmer weins.

 

1415 September 9: Geschäft des Ulrich Schiltear

Wiener Stadtbücher 4, S. 227–229, Nr. 2218.

Und nach irrn tod suellen dann dasselb haus und weingerten mein gescheafftherren, den ich mein gescheafft enphilich, verchauffen und das zu phenningen pringen und die geben durch Got und meiner seI hails willen in der burger spital vor Kernertoer ze Wienn und hincz sand Jenmimus oder wo sew dunckt, das es notduerftig und wol gestatt sey.

 

1415 Oktober 22: Geschäft der Anna, Witwe des Hans Czuercher

Wiener Stadtbücher 4, S. 218f., Nr. 2200.

Item ir haus sol man verchauffen und sol davon geben 50 tl. dn. (Pfund Pfennige) zu sand Jeronymus den frawn anczelegen ze nuecz. Und davon sol man ir begen alle jar ainen jartag. Und an demselben tag, so man den jartag beget, sol man geben den herren daselbs ain tl. dn. Hier wird für die allerdings unüblich umfangreiche Stiftung auch eine Gegenleistung eingefordert, nämlich die Abhaltung eines Jahrtages.

 

1415 Oktober 24: Geschäft der Anna Pantsneyder

Wiener Stadtbücher 4, S. 220f., Nr. 2203; Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300 (verlesen als Anna Pausfues)

Item si hat geschaft ainen garten gelegen im Werd an dem See den bechertten frawn hincz sand Jeronymus zu Wienn durch Got und ir sel hails willen.

 

1416 März 26: Geschäft des Peter Ettear

Wiener Stadtbücher 4, S. 249f., Nr. 2255.

Hincz sand Jeronimo funf pfuent (Pfennige).

 

1416 Juli 9: Geschäft des Ernst Paldwein

Wiener Stadtbücher 4, S. 268f., Nr. 2285.

Item den frawn hincz sand Jeronymus 60 dn. (Pfennige). Am 19. Dezember 1416 stiftet ein Hans Paldwein (siehe unten).

 

1416 Juli 16: Geschäft der Anna Daucher

Wiener Stadtbücher 4, S. 270f., Nr. 2290.

Item den armen frawn hincz sand Jeronymus 2 tl. dn. (Pfund Pfennige).

 

1416 Juli 18: Geschäft des Seifried Glimpf

Wiener Stadtbücher 4, S. 272f., Nr. 2293.

Darnach hat er geschafft gen sand Jeronimus fuenf pfunt (Pfennige).

 

1416 Dezember 5: Geschäft des Ulrich Glokkengiesser

Wiener Stadtbücher 4, S. 306–308, Nr. 2355.

Item darnach hat er geschafft hincz sand Jeronimus ain halbs fueder wein und ain tung hearing den becherten frawn, das sy Got fuer sein seI pitten. Alle religiösen Einrichtungen haben von Ulrich diese Naturalien erhalten, sie stellen also keine für St. Hieronymus spezifische Besonderheit dar.

 

1416 Dezember 19: Geschäft des Hans Paldwein

Wiener Stadtbücher 4, S. 314f., Nr. 2366.

Und zwai phunt (Pfennige) zu sand Jeronimus den frawn. Am 9. Juli 1416 hatte ein Ernst Paldwein eine Stiftung getätigt.

 

1417 Februar 4: Geschäft des Tibold Staindl

Wiener Stadtbücher 4, S. 322f., Nr. 2383.

Item 1 tl. d. (Pfund Pfennige) zu sand Jeronimus.

 

1417 Februar 18: Geschäft des Hans Chauffman

Wiener Stadtbücher 4, S. 333–336, Nr. 2401.

Item ich schaff zu sand Jeronimus ze Wienn zwainczig phunt phenning. Das Testament wurde am angegebenen Tag vorgelegt, wurde jedoch schon am 1. August 1416 verfasst.

 

1417 März 11: Geschäft des Gilg Taschnear

Wiener Stadtbücher 4, S. 342, Nr. 2411.

Der Erblasser vererbt seinen Nachlass seiner Frau und seiner Tochter. Er bittet einen Jahrtag in St. Hieronymus zu begehen: Doch also beschaidenleich, das sy oder wer denselben unslitglet halben nach irm tod innhat und besiczt, im und seinen nachkomen alle jar davon ausrichten und begeen sullen lassn ainen ewigen jartag hincz sand Jeronimus ze Wienn mit ainern phunt phenning an dem tag, als er dann abgegangen und verschaiden ist, damit der benant jartag also nicht abgee.

 

1417 März 22: Margret Giligen überträgt Nutz und Gewär an einem Haus, das sie von ihrem verstorbenen Mann erhalten hatte, an St. Hieronymus für die Abhaltung eines Jahrtages.

WStLA, GB 15, fol. 213v; QGStW 3/2, Nr. 2826; Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Nr. 26.

 

1417 September 9: Geschäft des Apothekers Johannes Eanntel

Wiener Stadtbücher 4, S. 385–387, Nr. 2479; Ignaz Schwarz, Geschichte des Wiener Apothekerwesens im Mittelalter. Wien 1917 (http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00036188), S. 93–95.

Item hincz sand Jeronimus zway phunt phenning.

 

1417 November 18: Geschäft des Schusters Hans Hebenwein

Wiener Stadtbücher 4, S. 402, Nr. 2507.

Item hincz sand Jeronimus zwainczig pfenning. Die hier überlieferte Spende ist wohl die wertmässig kleinste, die überliefert ist (ein fünfundzwanzigstel Pfund Pfennige), und gerade deshalb soll hier besonders auf diese Gabe verwiesen werden.

 

1417 Dezember 14: Geschäft der Elsbeth, Witwe des Pilgrim Syczman

Wiener Stadtbücher 4, S. 406f., Nr. 2517.

Item hincz sand Jeronimus ain pfunt phenning.

 

1419 März 10: Barbara, des Pauln des Ortners Hausfrau

Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Nr. 27; als Quelle führt Schedl QGStW 3/2, Nr. 2914, an. Weder unter dem Datum, noch unter der Nummer oder dem Namen lässt sich derzeit eine entsprechende Urkunde finden.

 

1420 Juni 20: Geschäft des Chormeisters bei St. Stephan Jacob Scherhauf

WStLA, Stadtbuch 3, fol. 65v; Uhlirz, Buchwesens (1896), S. 94.

Die Bibliothek des Erblassers soll verkauft werden und um das eingenommene Geld sollen die Verweser Messstiftungen einrichten. Die Verweser sind frei das sie es umbtailen auf den chorner hinz sand Steffan, gen sand Jeronimus, in die closter, in das spital, gen sand Michel und wie es in am pesten zimpt. Der vorgewiesene Geschäftsbrief wurde am 11. November 1419 ausgestellt.

 

1422 Juni 19: Oswald Reicholf beurkundet, dass er Zehente und Abgaben an die Stadt Wien verkauft habe, die diese dem haws der bekerten frawn zu sand Jeronimus stiftet. Sollte das Büsserinnenhaus aufgelassen werden, sollen die Einnahmen dem Bürgerspital zugute kommen.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 489 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 489.

Zu Reicholf vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 233 (mit weiterführender Literatur). Zumindest der heutige Aufbewahrungsort der Urkunde, legt nahe, dass die Bestimmung der Stiftung im 16. Jahrhundert tatsächlich eingehalten wurde.

 

1423 April 27: Herzog Albrecht gestattet den Verkauf eines Lehens in Günselsdorf durch Oswald Reicholf an die Stadt Wien, verzichtet auf seine Lehensrechte, wenn das Lehen an St. Hieronymus übergeht.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 498 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 489.

 

1425 August 5: Geschäft des Hans Salbaer

QGStW 1/4, Nr. 4547 (Wien, HHStA).

 

1425 vermacht Katharina Sweibrer den Büsserinnen zwei halbe Joch Weingarten bei Währing.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300 (angeblich im Archiv des Wiener Bürgerspitals).

Die Urkunde konnte nicht festgestellt werden. Barbara Sweibrer, Ehefrau des Hans Neuhauser und Tochter des Otto Sweibrer (zu ihn siehe oben, Abschnitt 6), hatte freilich eine Tochter Katharina. Ihr Vater verkaufte 1440 ein Haus an die Büsserinnen (siehe oben, Abschnitt 2/3).

 

1430 Juli 20: Die Brüder Michael und Ulrich, Söhne des Gilgen Ritter des Parchanter verkaufen ein Burgrecht.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 526 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 526.

Vgl. auch die Folgeurkunde vom 21. Juli: Urk. 527 (Bild), QGStW 2/5, Nr. 527, mit der sie sich verpflichten das Burgrecht gemäss den Bestimmungen des Stadtrechts den Büsserinnen abzulösen.

 

1431 verschafft Seyfried Hartl seinen Weingarten, der Florianer genannt, für einen Jahrstag mit Selambt und Vigil.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300 (angeblich im Archiv des Wiener Bürgerspitals).

Die Urkunde ist nicht mehr nachweisbar, dass der Genannte jedoch diesen Weinberg an der undern Hohenwart besessen hat, geht aus einer Verkaufsurkunde von 1424 April 9 hervor (WStLA, Bürgerspital, Urk. 502), in der der Käufer als Seyfriden der Hörtl benannt wird.

 

1433 September 4: Geschäft des Hermann Hesel

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Bestand St. Dorothea, sub dato (http://www.monasterium.net/mom/AT-StiAK/StDorotheaCanReg/1433_IX_04/charter [Bild]); QGStW 1/3, Nr. 2352; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 34 (jeweils irrig zu September 6).

Item hincz sand Jeronimus hie vier pfunt pfening, die man den bekerten fraun darin zu pessrung irer pfrunt geben und auftailen sol. Zu Hessel siehe Perger, Ratsbürger (1988), S. 211.

 

1437 Februar 5: Geschäft der Katrei, Hausfrau des Michels des Stadels

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 2591 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 2591; Schedl, Klosterleben (2009), S. 268, Nr. 29.

Item fünf pfunt phenig hincz sand Jeronimus den bekerten frawn von hannden zu hannden zu geben (Handverteilung). Zu Stadel vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 248; dessen Testament von 1449 oben, Abschnitt 3/5 behandelt.

 

1437 Dezember 11: Bei Nichtbefolgung eines vom Stadtrichter geschlossenen Vergleichs wird eine Strafzahlung fällig, die unter anderem auch den armen puesserinn zu sand Jeronimus auch funfczig phunt phenning zu bezahlen wäre.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 557 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 557.

 

1440 vergleicht sich das Haus der bekehrten Frauen als Grundherr bezüglich einer Wiese zu Achau.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301 (angeblich im Archiv des Wiener Bürgerspitals).

Die Urkunde ist heute nicht mehr nachweisbar, die genannte Wiese wird jedoch 1444 durch die Verweser von St. Hieronymus verkauft (siehe oben, Abschnitt 6).

 

1441 Jänner 12: Geschäft des Hanns Stainprecher von Kempten, Kapitular von St. Stephan

QGStW 1/4, Nr. 3790 (Wien, Dom- und Diözesanarchiv: http://www.monasterium.net/mom/AT-DAW/Urkunden/14410112/charter, [Bild]); Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 33.

Göhler, Kapitel (1932), S. 242–244 (mit Erwähnung des hier behandelten Testaments).

Der oberste Kaplan der Marien und Johanns Kapelle in der Burg soll die Büsserinnen an einer Stiftung von zwei Weingärten, die diese Kapelle erhält, beteiligen: Und geben sol zwai phunt Wienner Phennig an sand Michels tag den bekehrten fraun hincz sand Jeronymum zu Wienn von hannden zu hannden under si ze tailln ungeverlich.

 

1441 verschaffen Michael Füchsl und Agnes seine Hausfrau für Vigil und Seelambt, jährlich im Advent zu halten, dem Kloster der bekehrten Frauen 3/4 Weingarten genannt Schilter bey Alss (Hernals) gelegen.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 301 (angeblich im Archiv des Wiener Bürgerspitals).

Ein Niclas Füchsel hat 1410 eine Stiftung anlässlich des Todes seiner Frau Anna getätigt (siehe oben, Abschnitt 3/1); unten ein Hinweis, dass die Frau erst 1450 verstarb.

 

1443 April 6: Geschäft der Anna von Krayg

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Bestand St. Dorothea, sub dato (http://www.monasterium.net/mom/AT-StiAK/StDorotheaCanReg/1443_IV_06/charter [Bild]); QGStW 1/3, Nr. 2379; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 34.

Item den bekerten fraun zu sand Jeronimus zehen pfunt pfennig von hannden zu hannden ze raihen.

 

1450 November 19: Aanlässlich des Todes von Annen Symons Vivianczen wittiben stellt Maister Cristan von Hurben, Dekan (Techant) des Kapitels bei St. Stephan eine Urkunde aus. Anna hatte gemäss dem Geschäft des Wiener Bürgers Niclas Füchsl von 1410 Dezember 2, das im Stadtbuch eingetragen wurde (zu diesem Geschäft siehe oben, Abschnitt 3/1), unter anderem das lebenslange Nutzrecht über sein Haus auf dem Stephansfriedhof, das nach ihrem Tod an Propst und Kapitel bei St. Stephan fallen soll.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3415 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3415; vgl. Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 300; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 40.

Propst und Kapitel von St. Stephan haben einen Jahrtag zu begehen und unter anderem zway phund Wienner phening ains an sand Jorgen tag and ains an sandt Michels tag eins yeden jars den bekerten fraun zu sand Jeronimus zu pessrung irer phründt zu übergeben. Zum Aussteller, der 1442 als Kapitular bei St. Stephan dem berühmten Astronomen und Mathematiker Johannes von Gmunden nachfolgt, ab 1450 Dekan des Kapitels ist und vor 1467 August 26 stirbt, siehe Göhler, Kapitel (1932), S. 289–292 (Nr. 173; die behandelte Urkunde S. 290 erwähnt).

 

1451 September 25: Bürgermeister und Rat der Stadt Wien verkaufen den Geschäftsleuten des Geschäfts des Michel Stadel Gülten in der Höhe von jährlich 28 Pfund Pfennigen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3450 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3450

Zum Geschäft selbst siehe oben, Abschnitt 3/5 (1449). Das Geschäft seiner Frau Kathrei hier (1437) behandelt.

 

1451 Oktober 16: Stephan Seuringer, Kaplan der von Michel Stadler in hincz sand Colman auf dem gotzakcher vor Kernertor und hincz sand Yeronimus gestifteten Messen stellt einen Revers über die korrekte Durchführung der Stiftung aus.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3452 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3452

Vgl. die vorhergehende Urkunde. Der Kaplan ist verpflichtet wöchentlich drei Messen in St. Koloman (Montag, Mittwoch, Freitag) zu lesen und zwei in St. Hieronymus (Samstag, Sonntag).

 

1457 April 21: Wolfgang Weissenburger, gelobt die von Michel Stadler gestifteten Messen (siehe oben [1451], die nach dem Tod des ersten Kaplans Stephan Seuringer frei geworden sind, zu lesen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3709 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3709

 

1457 April 30: Der Priester Michel Harrasser stiftet eine Messe

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3710 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 3710

Diese Stiftung, die wöchentlich vier Messen umfasst, ist mit einer von der Stadt Wien erworbenen Gült in Höhe von jährlich 28 ungarischen Goldgulden hinterlegt. Der Stifter behält sich die Lehenschaft an der Stiftung bis zu seinem Tod vor und bestimmt, dass die Lehenschaft dann auf Bürgermeister und Rat der Stadt Wien übergehen soll. Der Kaplan habe sich im Gefolge des obersten Kaplans an der Fronleichnamsprozession und gegebenenfalls weiterer Prozessionen zu beteiligen. Der Stifter habe auch der egenanten mess geordnet und gegeben ain Messpuch ain kelich und ain messgewant. Die Stiftung wird auch in einer Urkunde von 1461 (siehe unten) erwähnt.

 

1459 Dezember 27: Wolfgang Muscher von Waidhoven dieczeit achter dacz sand Stephan stellt über die stiftungsgemässe Abhaltung der im Geschäft des Michel Stadel des Fleischhackers gestifteten Messe nach dem Tod des Wolfgang Weissenburger einen Revers aus.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 3745 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 3745

Vgl. auch oben, Abschnitt 3/5 zu 1440.

 

1461 Oktober 26: Maister Hanns Grössl von Dittmanyng gelobt die hincz sand Yeronimus hie zu Wienn von Michel Harrasser gestifteten Messen selbst zu lesen oder lesen zu lassen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4008 (Bild); QGStW 2/2, Nr. 4008

Zur Stiftung aus dem Jahre 1457 siehe oben.

 

1467 Oktober 29: Anna, Hausfrau des Lienhart Radawner

QGStW 1/2, Nr. 1882 (Wien, HHStA); Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 43.

Zu Radauner vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 231.

 

1472 Oktober 3: Niclas Vörstl

QGStW 1/5, Nr. 5030 (St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv).

Zu Vörstl vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 198 (unter Nennung dieser Urkunde). Förstl war Mediziner.

 

Die Stiftung des Albrecht Proben (1474–1480)

1474 Juli 29 kauft Maister Niclasen von Kreutzna (zu diesem siehe oben, Abschnitt 5) caplan der ewigen mess und predigt so weilend Albrechts Proben (in St. Stephan und) in dem frawncloster zu sand Jeronimus eine Rente für die Proben-Stiftung (zur Stiftungsurkunde siehe unten zu 1475 August 7).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4516 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4516

 

1475 Juli 31 beurkundet swester Dorothe, maistrin (zu dieser siehe oben, Abschnitt 8), und der convent des goczhauss zu sand Jeronimus, in der Syningerstrass zu Wienn gelegen die Übergabe von zwei Weingärten in Gumpoldskirchen aus dem Nachlass des Albrecht Poben und bestätigt die sie betreffenden Bestimmungen des Geschäfts des Albrecht Poben gegenüber den Testamentsvollstreckern (gescheftleut).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4552 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4552.

Maister Pauln von Melkh (...), dietzeit pharrer des yetz genannten unsers gottzhawss stimmt den Bestimmungen zu. Unter anderem werden ettlich predig an sundern tegen im jare in dem obgenannten gotzhawss zu thun gestifft. Als beauftragter Kaplan wird Niclasen von Krewtzna namhaft gemacht, der das Recht erhält in einem St. Hieronymus gehörenden Haus (Verlassenschaft des Hans Kansdorfer von 1472; 1472 von Konrad Hölzler dem Kloster vermacht) zu wohnen; zu den Geistlichen siehe oben, Abschnitt 5, zum Vermächtnis Hölzlers siehe oben Abschnitt 10.

 

1475 August 7 stiften die Ausrichter des Geschäfts des Albrecht Pob(en), Bürger zu Wien, eine von diesem angeordnete Messe in St. Stephan, deren Kaplan auch verpflichtet ist, an genannten Tagen in St. Hieronymus zu predigen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4554 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4554

Die Messe wird dem Niclas von Kreutzenau (zu diesem siehe oben, Abschnitt 5) verliehen, nach dessen Tod steht die Lehenschaft Bürgermeister und Rat zu.

 

1477 Juni 6 verkaufen Hanns Mursteter und seine Frau Barbara dem Niclas von Kreutzenau eine Rente für die Messe und Predigt, gestiftet von Albrecht Pobm (Proben).

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4646 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4646.

 

***

 

1475 erhält das Haus der bekehrten Frauen Gewähr für ein Joch Weingarten in Grinzing, Forlein genannt.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 302 (angeblich im Archiv des Wiener Bürgerspitals).

Die Urkunde konnte im heutigen Bestand nicht festgestellt werden.

 

1475 erhält das Haus der bekehrten Frauen Gewähr für ein halbes Joch Weingarten in Grinzing.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 302 (angeblich im Archiv des Wiener Bürgerspitals).

Die Urkunde konnte im heutigen Bestand nicht festgestellt werden.

 

1476 August 31

QGStW 1/4, Nr. 4160 Graz, Landesarchiv); Schedl, Klosterleben (2009), S. 270, Nr. 46.

 

1476 September 19: Mertt Burger, Hubschreiber in Österreich, stiftet 15 Joch Äcker am Goldeck für zwei Jahrtage in sand Jeronimus kirchen hie zu Wienn gelegen in der Syningstrass mit ainem tail und mit dem andern in die Weihenpurgk, einen für sich selbst, einen für Albrechten Pheilstorffer.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 746 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 302 (irrig Mert Huber); QGStW 2/5, Nr. 746

Des nachts mit ainer gesungen vigili, des morgns mit ainem gesungen selambt ausgerichter par und zwelif prynunden stekhertzen dabey und ain yeder briester der das selambt singt sol sich nach dem Ewangeli an dem altar umbkern gegen dem volkh und mit lautter stym fur mich, die benanten mein hausfraun, unsere kinder, auch obgenenten Albrechten, all unnser vorvordern und nachkomen pittn und unserr sel hintz Got andächtigclich gedennkhen. Der Priester ist dafür von St. Hieronymus mit 32 Pfennigen zu entlohnen. Wie bei der Stiftung des Konrad Hölzler (siehe oben, Abschnitt 10) werden ganz genaue Angaben zum Ablauf gemacht; hier freilich ist nur ein Geistlicher involviert, die Frauen werden nicht in die Pflicht genommen. Zu Burger vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 174. Als Mitsiegler tritt Konrad Hölzler (siehe oben, Abschnitt 10) auf.

 

1476 November 9 stiftet Gilig Mayr von Weissenburg eine Messe in sand Jeronimus kirchen hie zu Wienn in der Syningerstrass gelegen mit aim tail und mit dem andern in der Weichenprugk.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 4624 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 4624

Die Lehenschaft der Messe soll zuerst her Ulrich Vogl dietzeit pharrer zu Paden und nach dessen Tod Bürgermeister und Rat der Stadt Wien überhaben.

 

1485 November 5: König Matthias (von Ungarn) befiehlt Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Wien die Klosterfrauen von St. Hieronymus ohne Verzug zu bezahlen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5236 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 5236; Schedl, Klosterleben (2009), S. 269, Nr. 49.

 

1509 April 14 befreit Kaiser Maximilian einen von Hans Kansdorfer geschenkten Weingarten in Nieder-Sievering von der Zehentleistung.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 811 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 811

Zu einer weiteren Schenkung durch Hansen Kansdorfer siehe oben (Abschnitt 5, 1472 Juni 11, dort weitere Verweise). Propst Bernhard von St. Dorothea in Wien vidimiert 1514 Mai 21 die Urkunde und nennt Schwester Magdalena als Meisterin des Büsserinnenhauses St. Hieronymus (siehe oben, Abschnitt 8).

 

1511 Juli 31: Die drei Zechmeister der Schneiderzeche richten als Geschäftsleute (Testamentsvollstrecker) des Georg Zeller und seine Frau Barbara zu sannd Jheroni(m)us einen Jahrtag ein.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5963 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303; QGStW 2/3, Nr. 5963

Es werden genaue Bestimmungen gegeben (vgl. oben zu 1476 September 19).

 

1515 Gewär aines Hawses und hofstatt weingarten zu Grünzing (Grinzing).

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303 (Urkunde aus dem Bestand des Bürgerspitals?)

 

1515 Item 1 Joch weingarten bei Ottakhrin.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 303 (Urkunde aus dem Bestand des Bürgerspitals?)

 

1517 September 12 bestimmt Propst Bernhard, Dechant Christoph und der ganze Konvent von St. Dorothea in Wien, dass für die Stiftung der Bücher des Johann Hekmann, Domherr zu St. Stephan, ein jährliches Gedenken zu halten sei und dieser nach seinem Tod in das Totenbuch des Stiftes geschrieben werden soll. Georg Sweintzer, Domherr in St. Stephan, soll die Superintendenz über diesen Jahrtag haben, nach seinem Tod jedoch sollen die ersamen geistlichn frawn maisterin und convent zu sand Jeronimis (...) superintendentz und aufsehn, gewalt und macht habn. Sollten die Chorherren von St. Dorothea den Jahrtag nicht ordnungsgemäss begehen, soll die Verpflichtung nachgeholt und eine Pön von drei Pfund Pfennige an St. Hieronymus bezahlt werden.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 817 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 817

Zu Johann Hegkmann aus Schillingstadt siehe Göhler, Kapitel (1932), S. 480f., zu Georg Sweinczer S. 477f. Göhler, S. 481, behauptet Hegkmann sei in St. Hieronymus bestettet (siehe oben, Abschnitt 3/10).

 

1521 Lehensbrief für Jacob Faystka über Martin Krems Stiftung bei S. Hieronymus.

Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 304 (Urkunde aus dem Bestand des Bürgerspitals?)

 

1523 Jänner 22 beurkundet Propst Jheronimus von St. Dorothea in Wien für die erbern andechtigen frawen die püesserinn zu sandt Jhernimus, dass er eine Urkunden, gesehen habe, die die Übergabe von 200 Pfund Pfennig bestätigt, die ein Burgrecht auf das Haus zum güldenen Wolf ablöst. Die Rente hat Hanns Turner von Hainburg für die Abhaltung eines Jahrtags in St. Hieronymus gestiftet (siehe oben, Abschnitt 8, zu 1517 Juli 7).

WStLA, Bürgerspital, Urk. 852 (Bild); QGStW 2/5, Nr. 852

Über Propst Hieronymus ist wenig bekannt. Sein Vorgänger Propst Bernhard ist urkundlich bis 1522 VI 02 (WStLA, Bürgerspital, Urk. 825) kontinuierlich belegt und hat auch nach seiner Resignation offenbar noch geurkundet (1523 II 11: ebendort, Urk. 828; auch Urk. 829). 1534 Mai 5 befiehlt Kaiser Ferdinand Propst und Konvent von Herzogenburg den abgesetzten Propst von St. Dorothea, Hieronymus, aufzunehmen (www.monasterium.net/mom/AT-StiAHe/HerzogenburgCanReg/1534_V_05/charter).

 

1523 April 14: Bürgermeister Gabriel Gutrater und der Stadtrat von Wien übertragen die Stadel’sche Stiftungsmesse (zu dieser siehe oben, Abschnitt 3/5) nach der Resignation von Johannesn Stegkhfelder tenorist in der Kantorei bei St. Stephan an Achacien Zipser ächter bey gemelter sand Steffans tumbkirchen.

WStLA, Hauptarchiv, Urk. 6273 (Bild); QGStW 2/3, Nr. 6273

Zu Gutrater vgl. Perger, Ratsbürger (1988), S. 206.

 

1525 März 6 bestätigt Erzherzog Ferdinand die von seinen Vorgängern gewährten Privilegien.

WStLA, Bürgerspital, Urk. 834 (Bild); Schlager, Bekehrte Frauen (1842), S. 304 (irrig zu 1522); QGStW 2/5, Nr. 834

Vergleiche die jeweils problembehafteten Privilegienbestätigungen von Friedrich III. (1480) und Maximilian I. (1513). Diese Bestätigung nennt keinerlei individuelle Begünstigungen und ist daher bei der Frage, ob die Urkunden von 1480 und 1513 echt sind, nicht hilfreich.

 

Weitere Urkunden nach 1525: WStLA, Bürgerspital, Urk. 841, 864, 933.

Weitere Urkunden (nach 1500) und ohne grosse Relevanz für St. Hieronymus: WStLA, Hauptarchiv, Urk. 5954, 6036.

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