Briefkonvolut Schallenberg
HHStA, Rosenau, 96
24 Briefe der Rosina von Tschernembl geb. Jörger (1575- um 1630) an Karl Christoph von Schallenberg, der 1622 deren Tochter Eva Maria heiratet.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 6. 3. 1621 ? aus Enns.
[Offenbar ein Antwortschreiben Karl Christophs zukünftiger
Schwiegermutter Rosina auf seine Erkundigung bei ihr, bezüglich der
Abmachungen zwischen seinem Stiefvater Job Hartmann Enenkel und Rosinas
Bruder Helmhart Jörger wegen seiner Heirat mit Eva Maria.]
"Edler gestrenger herr freintlicher mein lieber herr vetter
und herr sonh dem selbigen winsch ich neben entpietung meiner frilichen
willen des gotess reichen segen, ich hab den 5 marzi von mein frelichen
geliebten herrn prueter ein schreiwen welches meinen l. h.
pruetern undt mich laitet vom herrn Job Hartmann Enikhli zu raht entfangen,
daraus ich dann des herr alls sein herrn Enikhl herrn sohn kristliche werbung
wegen meiner dochter Eva Maria verstandten, weil dem ich mich heut ein
schreiwen von dem herrn destwegen entfangen ynn welchen der herr pit umb
freintlichen peandtwortten wellen mit wegnig wortten, die weill dem herrn
seines herrn vattern schreiwen zu vor peweis, dass weiter keiner ausfierung
pedirftig, das ich allpereit mit meinen undt auch mit meiner dochter freindten
auf des herrn mintlichs an mich geprachten erklerung geret, auch gros rat
gepraucht undt findt nit dass die selbigen witter dem herrn sein, daherr
ich mich nicht witter gotes willen und schikhung peger zu handln, die weill
mier nit zweiffelt der herr werts mit gotes rat haben, der ymb regiert,
fiergenumben, will mich derwegen mit mein freintlich lieben herrn pruetter
undterreten, mich eines daghs enschliessen da man sich allsdan des zeitlichen
halben verglichen wiert kinen, kunt allsdan mein dochter dem herrn versprochen
wertten, wo man sich abber dessen nit vergleichen kunt pleipt mein dochter
frei undt unverpintlich so woll als der herr, das hab ich dem herrn witter
auf seins liebsten herrn vattern undt sein schreiwen freilich zur antwort
er mier wollen, das mein liebster herr pruetter mit nebm mein witterantwort,
wiert der her ymb hoffendtlich nit feribel haben, die weill er yez niembt
schreiwt, hie mit pefilh ich den herrn gotes gunstigen sutz, Enns 16 merzi
d. h. d. w. m. v. m.
Rosina frau von Tschernembl wittib "
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 16. 9. 1621 ? aus Enns.
Rosina schickt den Burschen ihres verstorbenen Sohnes Hans Christoph
zu Karl, der ihm die Waffen aushändigen soll. Sie hat ihm zur
Abfertigung 50 fl und Kleider des Sohnes gegeben. Wenn er nach Linz reist,
soll er die Frau [Afra ?] Hofmann daran erinnern, daß sie das Geld
durch den Einnehmer einnehmen läßt. Er soll in Erfahrung bringen,
ob es den Verwandten des Helmhard [Jörger, der seit 22. 6. 1621 auf
Befehl des Statthalters in Linz inhaftiert worden ist] erlaubt ist ihm
zu schreiben oder ihn zu besuchen. Man redet viel schlechtes über
ihn.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 23. 9. 1621 ? aus Enns.
Rosina bedankt sich für das Obst. Karl soll dem Schulmeister
Kolmer in Köppach [Herrschaft der Jörger bei Vöcklabruck]
Glückwünsche zur Hochzeit ausrichten. Sie ist sich nun darüber
im Klaren, warum er ihren Bruder [Helmhard Jörger, in Linz inhaftiert]
nicht hat besuchen können, denn der Statthalter ist nicht in Linz.
Sie hat vor über Linz nach Köppach zu reisen. Er soll der Frau
Perger den Mantel nach Linz bringen.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 29. 9. 1621 ? aus Enns.
Rosina bedankt sich, daß er sich um ihre und ihrer Tochter
Eva Maria Gesundheit erkundigt. Sie haben eine schlechte Woche gehabt,
denn sie hat starke Augenschmerzen und ist fast blind, und ihre Tochter
hat sich beinahe den Finger abgeschnitten. Sie bedankt sich für das
zugesannte Wildpret. Sie hört, daß es lustig zugeht auf Steyregg,
wenn die Augen es zulassen will sie dorthin kommen. Sie schickt ihm ein
Buch und Kräuter.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 2. 10. 1621 ? aus Enns.
Rosina ist von dem Herrn Tschernembl [Hans Georg und Georg Erasmus
als Vormünder der Eva Maria ?] in das Haus der Frau [Afra ?] Hofmann
[in Linz ?] eingeladen worden [Es scheint um die Heirat des Karl Christoph
mit Eva Maria zu gehen], aber diese fühlt sich zu krank dafür,
ausserdem ". . . schleier und freitkleitter reimben sich nit zusamben
.
. ." [Ihr Sohn, Hans Christoph, ist vermutlich im Herbst 1621 gestorben]
Sie schickt ihm ein medizinisches Kraut. Sie freut sich über die Enthaftung
ihres Bruders Helmhard Jörger. Seine Gäste aus Wien wird
er am Land [Steyregg ?] besser bewirten können, da man sich dort leichter
mit Lebensmittel versorgen kann als in der Stadt.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 3. 10. 1621 ? aus Enns.
Rosina entschuldigt sich bei Karl, daß sie nicht nach Steyregg
[Sitz ihres Bruders Helmhard Jörger] kommen kann, da sie Probleme
mit ihren Augen hat. Sie hofft bald etwas von ihrem Bruder [dieser ist
wegen seiner maßgeblichen Teilnahme am Aufstandes der Stände
am 21. 6. 1621 in der Burg zu Linz inhaftiert worden. ] aus Linz zu hören.
Sie hat die Erlaubnis vom Statthalter bekommen einen Boten dorthin zu schicken.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 24. 10. 1621 ? aus Enns.
Rosina bedankt sich für das zugesannte Obsr, den Essig hofft
sie selbst kaufen zu können. Sie macht Einwände bezügliche
eines Schreibens [Hochzeitladschreiben ?] und einer Bibelstelle, er kann
über die Judith Sabina, ein Mündl des Helmhard Jörger, diesen
um Rat fragen. Es hat aber keine Eile. Sie wünscht ihm Glück
für die Reise nach Linz.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 17. 11. 1620 ? aus Enns.
Karl soll die Frau von Greiß und Hofmann grüßen.
Sie bedauert, daß die Frau von Greiß Schwierigkeiten hat, sie
soll nicht nach Steyregg gehen, sondern nach Freistadt.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 1. 12. 1621 ? aus Enns.
Rosina wundert sich warum sich die Frau [Afra ?] Hofmann noch nicht
wegen des Weingeldes gemeldet hat. [Vgl. Brief vom 16. 9. ]Sie
hat ihre Kälber und das Maiergesinde zu sich ins Haus [zu Enns ?]
geholt, obwohl noch keine unmittelbare Gefahr droht. Der Herr Veit Albrecht
[von Tschernembl, Bruder ihres Mannes und wohl Vormund der Eva Maria] hat
sie besucht. Der Hans Helfried [von Tschernembl, Sohn des emigrierten Georg
Erasmus] ist nach Wien aufgebrochen. Im Frost sind alle Kräuter erforen,
so daß man keinen Kranz mehr binden kann. Der Herr von Tschernembl
hat ihr erzählt, daß man die Waffen von Schwertberg [Sitz des
Georg Erasmus] weggebracht hat. Ein Ansuchen an den Statthalter hat ihrer
Meinung nach daher keinen Sinn.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 2. 12. 1621 ? aus Enns.
Rosina bedankt sich, daß er sich um ihre Angelegenheiten gekümmert
hat, wenn das erste Ansuchen genutzt hat wird sie das zweite unterschreiben.
Sie hat das Maierhofgesinde und fünf Kälber im Haus, wenn sie
diese weckgeben will bekommt er sie. Sie wünscht ihm Glück für
die Reise nach Linz, wo er wohl eine Weile bleiben wird müssen [Inhaftierung].
Sie bittet Karl seinen Brauer anzuweisen ihr Bier zu schicken, da sie es
dringend braucht.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 10. 12. 1621 ? aus Enns.
Rosina berichtet, daß ihre Tochter Eva Maria krank ist. Es
tut ihr leid, daß er in Linz inhaftiert wurde. Sie hat es ihm vorausgesagt,
die Bayern haben das Sagen und schädigen das Land. Sie ist froh, daß
der Sohn ihres Bruders im Land ist. Sie hofft, daß ihr Bruder zu
den Feiertagen freigelassen wird. Er soll ihren Schwager Herr von Tschernembl
und dessen Frau grüßen. Sie kann ihn nicht recht bemitleiden,
da es in Linz lustig ist und er sowiso Rechtsgeschäfte erledigen muß.
Die Eva Maria rät ihm laut Rosina zum Zeitvertreib rote Oblaten zu
backen. Zu ihrem Begräbnis wird der Herr Statthalter ihn wohl
kommen lassen, scherzt die Eva Maria. Rosina meint die schönen Frauen
in Linz werden ihm die Langeweile vertrteiben.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 15. 12. 1621 ? aus Enns.
Rosina bedankt sich für die zwei Briefe und seine Fürsorglichkeit.
Die Eva Maria hat jeden Tag Fieber. Wenn sie gesund ist backt sie
ihm rote Oblaten. Man hört schreckliches aus Ungarn. Seine Leute sagen,
er sei schon wieder frei, er wird aber hoffentlich nicht unerlaubter weise
herkommen. Er soll sich gedulden, es wird nicht mehr lange dauern. Sie
hat gehört, daß der Herr Georg Ludwig ? katholisch geworden
sein soll, wes sie sehr bedauern würde. Sie war die letzten
Tage auch krank, aber heute ist es schon besser. Der Karl Jörger soll
freigelassen worden sein. Die Herrschaft Aschach soll verkauft werden.
Nicht an den Herrn Karl [von Harrach?, dieser ist ab 1631 dessen Inhaber]
sondern an den Herrn Hofmann [Hans Ferdinand ?], damit dieser wieder ein
ordentliches Einkommen hat. Sie hofft, daß sie beide bald tot sein
werden um das kommende Unglück nicht erleben zu müssen.
Der Türk wird bald im Land sein.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 22. 12. 1621 ? aus Enns.
Rosina hat Karl eine Uhr geschenkt. Ihrer Tochter Eva Maria ist
es bis Gestern recht gut gegangen, aber heute hat sie Kopfweh. Es
geht zur Zeit eine Fieberkrankheit um.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 21. 2. 1622 ? aus Enns.
"Mein lieber herr sonh neben erpietung meiner willigen dienst
winsch ich ymb vill glikhselikheit, auf des herrn pegern sikh ich ymb das
wedepret, die frau von Greiß [Schwiegermutter des Wolf Christoph]
sambt yrem fl. [Fräulein] pit ich meinentwegen freint undt dienstlich
zu griesen undt der frau von Greiß mich zu pefelhn, das ynn meins
herrn pruetern [Helmhard Jörger] haus [Steyregg ?] woll steht hab
ich herzlich gern gehert, denn prueter sikh ich ein abbschrift fiers fieber,
ich hab kein pferssigkern sikhet ymb sunst ein, mier gehts gesundt halber
got lob woll, die Eva Maria abber ist etwas ybbel mit ainer huest undt
halswäh wies eim die zeit gibt, des herrn her prueter [Wolf Christoph
will sich im Kriegswesen betätigen, vgl. Briefe der Helena]
winsch ich von herzen glikh zu sein fierhabn, ich her so pesse zeitung
[ Inhaftierungswelle der am Aufstand beteiligten Adeligen ?] dass ichs
nit schreiben mag, heit kumben ungmustert reiter die haben piss hir herr
so ybbel gehaust das nit menschlich ist innfals war ist, got helff uns
aus allern gefarn, der her mach ymb kein ungelegenheit herr zu kumben vericht
seine geschefft, ich sih ym alle zeit gern wass sein gelegenheit gibt,
hie mit due ich dem herrn neben frelich gruss gotes gnetigen sey pefolhen,
datumb Enns
den 21. Feberi
d. h. d. w. m.
Rosina f. v. Tschernembl witib
Zusatz der Eva Maria: Mein lieber her vetter nöben freintlichen grus due ich mich gögen denn hern gar hoch bedancken wögen des schenem fläterl wölches ich aus meiner lieben frau muetter befelch von der frau von Schratenbach [Tugendlieb ?] in hern namben angenumben auch den uber schickten schenen bliembel von seiner frau maum [Helena ?] die mir so lieb sint
Eva
Maria freilen von Tschernembl "
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 2. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen:] Rosina bittet Karl für sie die Ladschreiben
schreiben zu lassen und so bald wie möglich ihr zukommen zu lassen.
Sie hat das Geld für den Rock dem Fräulein von Polheim schon
geschickt, diesen aber noch nicht erhalten. Sie bittet Karl diesen
ihr möglichst bald zukommen zu lassen, der Schneider hat später
keine Zeit mehr. Sie klagt ihm, daß sie keine Hühner und Kälber
bekommen kann, es wäre schön wenn er ihr mit seinen aushelfen
könnte. Er soll 300 Eier besorgen. Ihr geht es nicht gut, und
es wäre gut wenn er zu ihr kommen könnte. Sie hat einen Käufer
für ihren Garten gefunden, der mit Reichstaler zahlen will. Die Hochzeitsvorbereitungen
sind noch so wenig weit gediehen, daß sie ganz betrübt ist.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 21. 2. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen:] Rosina bedankt sich für den übersannten
Pratfisch. Sie bestätigt, daß sie die sieben ladschreibn
empfangen habe. [Damit sind wohl die Hochzeitsladschreiben gemeint].
Aber es fehlen die an den Sohn ihres Bruders, ihren Schwager Veit Albrecht
[Tschernembl] und an Benedikt Schiefer. Er soll ihr diese Ladschreiben
und eines für die Frau [Tugendlieb] von Schrattenbach unbedingt bringen,
denn man achtet sehr darauf und es eilt schon. Sie bittet ihn sehr ihr
mit einem Schlachtrind, Kälber und Fischen auszuhelfen, sie wird alles
bezahlen. Er soll den Hasen in den Keller hängen, sie hat es mit einem
Kalb so gemacht, wenn es eingebeizt ist bleibt das Fleisch gut und ist
für Pasteten zu gebrauchen. Die Hand, die sie sich verbrannt hat,
tut ihr sehr weh.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 9. 3. 1622 ? aus Enns.
Rosina kann Karl Christoph nur wenige Weichselbaumzweige [zum Pelzen
?] schicken, die sind aber von den besten Bäumen. Rosina hat gehört,
daß ein Garten in Linz aus der Lichtensteiger Gerhabschaft zu kaufen
ist, er soll ihn sich anschauen. Wenn er so tut als ob er ihn für
einen anderen kaufen wolle, bekommt er ihn günstiger. Ein Holz um
den Hals gehängt, das man 9 tage und zur selben Stunde nachdem man
es sich umgehängt hat abnimmt und in ein fließendes Wasser wirft,
vertreibt das Fieber. Von einer Bürgersfrau die nichts dafür
verlangt, nur wenn es hilft ein wenig Gelt. Die Eva Maria ist wieder krank.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 16. 3. 1622 ? aus Enns.
Rosina bedankt sich, daß er ihr das Geld vom Pfleger gebracht
hat, sie wird den Markt zu Steyr besuchen. Er soll darauf achten,
daß es gute Münzen sind, sie hat gehört, daß am Markt
alles teurer wird. Man reist zur Zeit unsicher, ein Soldat hat einem
Herrn vor der Stadt den Kopf abgehauen. Er soll ihren Bruder [Helmhart
Jörger] grüßen, sie hätte gern seiner Frau [Anna Maria
geb. Khevenhüller] geschrieben, aber sie hat zu viel Kopfweh.
Er soll ihr unbedingt das Geld bringen, damit sie die Gelegenheit nutzen
kann, denn sie kann während des Marktes bei der Frau Hoffmann [Afra
geb. Thonradl oder Anna geb. Strein ?] wohnen.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 20. 4. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen:] Rosina schickt Karl mit der Frau von
Schrattenbach [Tugendlieb] indianische Hüner, die er aber nicht der
Frau [Afra ?] Hofmann geben soll, denn sie möchte diese selbst mästen.
Er soll sie im Freien herumrennen lassen, da sie sonst nicht fett werden.
Er soll ihr zu lieb eine Stunde früher aufstehen, damit die Frau von
Schrattenbach einen Rock in Linz für sie besorgen kann. Die Windlichter
kann man nicht mit dem Schiff herbringen, da diese sonst brechen. Sie hat
ihre Pferde verkauft und die Arbeit im Garten unterbrochen. Sie fühlt
sich müde und weis nicht wie sie es schaffen soll ". . . die
firsten so er lat wertten schwerlich undt kimberlich dractiert werten,
werten mit hunger darvon missen, wies denn antern gesten gehen wiert pei
einer so schleffrigen undt fauln wiertin kann ich nit wissen . . ."
Sie kann keine schlachtreifen Rinder oder Kälber bekommen. Er soll
das Geld für den Ring nach Wels schicken. Morgen wird sie den Loden
in Steyr färben lassen. Sie kann keinen schönen weißen
Tafft bekommen. Es ist zwar bald Jahrmarkt in Steyr aber das nützt
nichts, da man, wie man sagt, das Vieh dem bayrischen Fürsten schicken
muß.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 8. 5. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen:] Rosina berichtet, daß das Wax und
die Briefe [Verzichtbriefe ?] angekommen sind, sie wird diese unterschreiben
und siegeln und dann an seinen Stiefvater weiterschicken. Sie wird die
Rosen [Schmuck ?] der Frau [Afra?] Hofmann aus dem Kranz nehmen und zurückschicken
und sich fürderhin hüten welche auszuborgen. Rosina hat sich
einen Fischbehälter besorgt, er soll seinen Fischern sagen, daß
sie ihr, natürlich gegen Bezahlung, Fische aus der Donau bringen sollen,
aber nur große wie Huchen, Hechte und Nerflinge. Er soll ihr auch
drei Kälber schicken, da sie hier in Enns nichts bekommen könne.
Er darf auf keinen Fall vergessen den Brief an die Frau von Scherffenberg
in Wien zu schicken, da diese sonst nicht zur Hochzeit kommt. Auch
den an den Herrn von Hackelberg darf er nicht vergessen. Wenn sie mit dem
eigenen Geschirr nicht auskommt, soll er seine Schwägerin die Frau
von Greiß bitten ihr etwas zu leihen.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 25. 4. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen:] Rosina schickt Karl 29 Ellen Loden, die
Elle um 40 g. Er soll ihn in St. Georgen färben lassen, da sie
hier bei ihr 10 g verlangen. Sie ist so krank, daß sie meint den
Hochzeitstag verschieben zu müssen. Sie meint, daß sie
eher ". . . mein eigen pegrebnis als meiner dochter hochzeit zuericht
.
. ." Er soll wegen der Heiratsabrede schon vorher zu ihr kommen, damit
nicht alles am selben Tag geschehen muß. Ihre Schwägerin [Anna
Maria geb. Khevenhüller] ist nach Wien gefahren. [Wohl
wegen ihres inhaftierten Mannes Helmhart Jörger] Sie wünscht
ihr viel Erfolg. Auch der Herr von Scherffenberg ist nach Wien gefahren
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg vom 10. 5. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen:] Rosina bittet Karl nachzufragen ob die
Frau Simair oder Ecker etwas über den Koch des Herren von Zelking
in Erfahrung gebracht haben. Es tut ihr leid, daß er den Hausschlüssel
abgebrochen hat, denn das bereitet viele Umstände. Ihre Hand ist noch
so schlimm, daß sie nicht selber schreiben kann. Karl soll ihr berichten
ob das Zinnoberwachs, das sie gemacht hat, richtig ist, sie macht dann
mehr.
Brief der Eva Maria von Schallenberg an Karl Christoph von Schallenberg vom 5. 1622 ? aus Enns.
[Hochzeitsvorbereitungen] Eva Maria schreibt anstatt ihrer
Mutter Rosina, die sehr krank ist. Die Mutter bedankt sich bei Karl für
den Wein und die Waaggewichte. Die Mutter hätte gerne den Hirschen
am Mittwoch. Sie bedauert das [verstorbene ?] Enkelkind der Frau von Greiß.
Sie hat mit den Herren von Enns [Stadtrat ?] wegen des großen Saales
gesprochen, doch dieser ist baufällig, so daß nur der kleine
zur Verfügung seht. Sie schickt hiermit dem Karl 2 fl. für
Hühner, 4 fl hat der Amtmann schon bekommen. Der Jäger soll den
Hirsch zu ihr herbringen, und er soll gleich die Rebhühner und die
Äpfel des Herren Ablinger mitbringen. Karl soll die Hühner und
Kapauner bis Freitag herschicken, diese aber mit Tücher unterlegen
lassen, damit diese nicht zerdrückt werden.
Brief der Rosina von Tschernembl an Karl Christoph von Schallenberg aus Luftenberg [Sitz des Karl Christoph] vom 14. 10. 1622Rosina berichtet dem Karl, der sich gerade in Wien befindet, daß ihre Mutter [Marie Salome geb. Starhemberg vierte Frau des Wolfgang Jörger] Ribislsträucher und Rote Suppenkrautpflanzen mitgebracht hat, die sie gestern einsetzen hat lassen. Er soll sich in Wien um Pflanzensamen bemühen vor allem um die des dicken Rittersterns in allerlei Farben. Die Pichelbauerin will ihm das Gut nicht verkaufen, der Engelhart, sein Meier, habe ihr gesagt es sei nicht recht. Rosina vermutet, daß dieser ihre Tochter heiraten will. Sie unernimmt nichts in der Sache bis er wieder zurück ist. Sie läßt die Felder in seiner Abwesenheit brachen. Die Frau [Afra ?] Hofmann ist aus der Steiermark zurück gekommen, sie hat guten Samen und sechs Ochsen mitgebracht. Diese sind ihr aber in der Nacht ausgekommen und haben den Rübenacker lehrgefressen. Auch ist ihr das krause Kalb umgekommen, was ihr sehr leid tut. Die Eva Maria ist auf seinen Wunsch zur Taufe gefahren hat aber dort nicht wie erhofft die Frau Hofmann oder die Frau Panicher angetroffen. Sie hat gestern dem Pfleger [auf Steyregg ?] wegen des Weines geschrieben. Wegen der Schiffmühle hat sie ihrem Bruder geschrieben aber noch keine Antwort erhalten. [Helmhart Jörger ist bis 1624 in Linz inhaftiert] Eva Maria wird seiner Frau schreiben. Die Eva Maria hat einen starken Husten, so daß sie gestern im Bett geblieben ist. Die Sägemühle [Schiffmühle auf der Donau ?] kommt bis Mittwoch rechtzeitig zum decken. ". . . stet sunst got lob woll pei haus, alls das haubt gehet abb . . ." Der Weizen ist jedoch von Käfern befallen, man hat versucht ihn zu trocknen, er riecht aber noch immer. Sie hat ihn auf den oberen Boden bringen lassen um nicht einen anderen Kaseten damit zu verderben. Wenn das Wetter schön gewesen wäre hätte sie ihn an die Sonne gebracht.