Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 48: Feldpostschreiben von Richard Pöhn an die Mutter, 14. Juli 1915 von einem unbestimmbaren Ort an der Ostfront

1915 07 14Der junge Wiener Richard Pöhn (geb. 1892) war als Mannschaftssoldat der „k.u. k. tiroler Kaiserjäger“ zum Frontdienst an der Ostfront einberufen, wo er seit Mai 1915 ununterbrochen „in Stellung“ an Kampfhandlungen beteiligt war.

14. / 7. 1915
Liebe Mama!
Ich habe Brief 6, 7, 8, 9 heute auf einmal erhalten. Alle sind geschlossen angekommen, auch das Sacharin [synthetische Süßstoff] habe ich bekommen, wir sind jetzt wieder in Stellung die Russen griffen ein barmal heftig an, kommen aber nicht durch jetzt herrscht Ruhe nur die Atillerie schießt.

Habe euch vergessen mitzuteilen dass ich vor zirka 3 Wochen im San geschwommen bin [Nebenfluss der Weichsel im Grenzgebiet von Südostpolen zur Ukraine], den wir waren auch dort baden. 3 sind ertrunken den sie waren nichtschwimmer, wagten sich aber trotz Verbod zuweit hinaus. Sonst weis ich nichts mehr das wir weid in Russland sind teilte ich dir schon mit, ich bin gesund geht mir gut.

Viele herzliche grüße von deinem Sohn Richard.
Grüße an alle.

Sammlung Frauennachlässe NL 20
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Zitation dieses Beitrages: Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 48, Briefe von Richard Pöhn, Datum , SFN NL 20, unter: URL