Psychoanalytikerin
Geb. New York, USA, 11.10. 1891
Gest. London, Großbritannien, 19.11. 1979
Herkunft, Verwandtschaften:
jüngste Tochter des Sohnes des Juweliers und Glaskünstlers Charles
Tiffany, Louis Comfort Tiffany (1848-1933) und dessen zweiter Frau Louise Wakeman
Knox (+ 1904); aufgewachsen in New York.
LebenspartnerInnen, Kinder:
1914 verheiratet mit dem Rechtsanwalt Robert Burlingham; 4 Kinder;
1921 Trennung wegen der affektiven Psychose des Mannes aus Rücksicht auf die Kinder.
Ausbildungen:
Nach dem Tod der Mutter Besuch des Bearley College;
1924 Vorlesungen
Otto Ranks an der New York Academy of Medicine.
In Wien Psychoanalyse bei
Theodor Reik, ab 1927 bei Sigmund Freud; aus der therapeutischen Analyse wurde
eine Lehranalyse.
Laufbahn:
Ab 1932 a.o., ab 1934 ordentliches Mitglied der Wiener psychoanalytischen
Vereinigung, Gründung einer kleinen Schule für ca. 15 Kinder im Garten von Eva
Rosenfeld (später selbst Analytikerin), da sie ihren Kindern keine normale Wiener
Schule zumuten wollte (zwei junge Lehrer: Peter Blos und Erik Erikson).
Zusammen
mit Anna Freud Gründung eines psychoanalytischen Seminars für Kindergärtnerinnen.
Kontaktaufnahme mit einem Heim für blinde Kinder;
1936 Gründung einer Krippe
für zweijährige Kinder (die Finanzierung der Tagesbetreuung und Beobachtung wurde
von D. B. und Edith Jackson getragen - Jackson-Nursery),
Beobachtung von zwanzig
Kindern aus sehr armen Familien, Beschreibung ihres
1938 Ende der Projekte;
1938 Besorgung von US-Aufenthaltsbewilligungen
für jüdische KollegInnen;
nach einem Zwischenaufenthalt in New York 1939-40
Studien über blinde Kinder am Perkins Institute of Watertown, Connecticut, danach
Anschluss an die Familie Freud in London, gemeinsam mit Anna Freud Gründung der
„Hampstead War Nurseries",
Studien zur Situation der Kinder im Krieg,
zur Entwicklung der Kinder bei früher Trennung von der Mutter, beim Aufwachsen
in einer Gruppe ohne Eltern, Beobachtung von vier Paaren über längere Zeit, Studien
zu blinden Kindern;
Lehranalytikerin und Supervisorin des britischen psychoanalytischen
Instituts, Anregung vieler Forschungsprojekte, Initiierung des Hampstead Index
für Psychoanalyse (psychoanalytische Kasuistiken).
Werkangaben:
Kinderanalyse und Mutter. Z psa Päd
6 (1932), S. 269-289.
Die Einfühlung des Kleinkindes in die Mutter. Imago 21 (1935), S.
429-444.
Phantasie und Wirklichkeit in einer Kinderanalyse. IZP 24 (1939),
S. 292-303.
Psychoanalytische Beobachtungen an blinden Kindern. IZP 25 (1940), S. 297-335.
gem. mit Freud, Anna: Youg Children in War
Time. George Allen and Unwin,
Twins: A Study of Three Pairs of Identical
Twins. Imago Publ. Co.
Psychoanalytic Studies of the Sighted and
the Blind. Int. Univ. Press,
To Be Blind in a Sighted World. This Annual
34 (1979), S. 5-30.
Literatur:
Burlingham,
Michael, The Last Tiffany. A Biography of Dorothy Tiffany Burlingham., 1989,
Freud, Anna; Kennedy, Hansi; York, Clifford,
In Memoriam Dorothy Burlingham 1891-1979. In: Psa. Study Child 35 (1980), S. IX-XXII.
Gay,
Peter, Eine Biographie für unsere Zeit., 1989, Frankfurt, Verlag: S. Fischer.
Hoffmann-Richter, Ulrike, Dorothy Burlingham. In: Keintzel, Brigitta;
Korotin, Ilse (Hg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben, Werk, Wirkung.
2002, Wien-Köln, Verlag: Böhlau.
Kennedy, Hansi, Dorothy Burlingham 1891-1979.
In: Psa Quart 49 (1980)., S. 508-511.
Kerbl, Brita, Die weiblichen Mitglieder der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Biobibliographische Daten
mit besonderer Berücksichtigung der Emigration, 1992, Wien, Verlag: Diplomarbeit.
Mühlleitner, Elke, Biographisches Lexikon der Psychoanalyse. Die
Mitglieder der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen
Vereinigung 1902-1938., 1992, Tübingen, Verlag: edition diskord.