Danneberg
Erika
Psychoanalytikerin
und Schriftstellerin
Geb.
Wien, 9.1. 1922
Gest. Wien, 29.6. 2007
LebenspartnerInnen,
Kinder:
verheiratet mit dem Schriftsteller Hermann Hakel, geschieden;
Ausbildungen:
Schulische Ausbildung in Wien, 1940-1943 Buchhandelslehre.
Während des 2. Weltkrieges 1943/44 zwei Jahre lang Studium der Germanistik
an der Universität Wien, danach keine Inskriptionserlaubnis wegen des fehlenden
politischen Tätigkeitsnachweises. Nach dem Krieg Psychologiestudium an der
Universität Wien, Promotion 1951.
Während des Studiums Kontakt mit der Psychoanalyse, Beginn der eigenen Analyse
aus therapeutischen Gründen, später Fortsetzung als Lehranalyse bei Tea Genner-Erdheim
(Wiener Psychoanalytische Vereinigung, WPV) und Ausbildung zur Gruppenanalytikerin
(GRASS, Deutschland).
Laufbahn:
Mai bis Dezember 1939: zum Reichsarbeitsdienst eingezogen; in den letzten
Kriegsmonaten von der Wehrmacht dienstverpflichtet. Sie lebte von 1942
bis Kriegsende in einer antifaschistischen Wohngemeinschaft und unterstützte
rassisch Verfolgte.
Bereits während
des Krieges begann Erika Danneberg, literarisch zu arbeiten, dann Engagements
als Verlagssekretärin, Erzieherin und freie Autorin, Lektorin und Übersetzerin
(vor allem lateinamerikanischer Lyrik) und als wissenschaftliche Mitarbeiterin
an der "Sozialwissenschaftlichen Forschungsstelle" der Universität
Wien;
Ab 1961 eigene Praxis und Beginn der Lehrtätigkeit an der Wiener Psychoanalytischen
Vereinigung (WPV).
Aufbau der Kinderpsychoanalytischen
Beratung in Wien mit Hedda Eppel (Psychologin), Mini Donner (Sozialarbeiterin)
und Eva Laible (Psychiaterin);
Vorstellung der Gruppenanalyse in der WPV;
Mitglied der KPÖ, jahrelange Solidaritätsarbeit für Nicaragua (Salud Mental,
Psychosozialer Dienst der Sandinistischen Regierung),
1984-1995 mehrere Aufenthalte in Nicaragua. Lehranalytikerin der WPV.
Zitate:
„Ich hab weitergegeben, was ich in meiner Analyse erlebt hab: breitere Wahlmöglichkeiten
durch bewußtes Verstehen der eigenen Geschichte und des eigenen Lebensprojekts."
(1995, S. 54).
„Die Frage: ‚Wie leistet man Widerstand’ wurde zum Lebensthema.
Bis heute." (1995, S. 55).
Werkangaben:
Dissertation über die Auswirkungen des Krieges auf Jugendliche.
Das Abenteuer
des Leutnants Prentjes Wien: Jugend & Volk 1960 und Berlin u.a.: Sauerländer
1963.
Dynamische und ökonomische Aspekte der Entwicklung des Über-Ichs. Psyche
22, 1966, S. 365–383.
(gem. mit Hedda Eppel) Teamarbeit: Eine Behandlung von
Mutter und Sohn. Psyche 25, 1971, S. 580 – 593.
(gem. mit Hedda Eppel) Die
Bedeutung von Abwehr und Widerstand der Eltern für die psychoanalytische Behandlung
von Kindern. Psyche 34, 1980, S. 317 – 338.
In Nicaragua. Notizen, Briefe,
Reportagen. Schönbrunnverlag, Wien 1987.
Wie leistet man Widerstand? In den
Jahren der Tode. Eine Chronik. Wiener Frauenverlag, Wien 1995.
Nicaragua.
Eine lange Liebe. Wien: Ed. Art
& Science 2000.
Tonbandaufnahme:
Was bewegt die Friedensbewegung? Gute und böse Befreiungsbewegungen. Volkshochschule
Brigittenau (mit Leopold Ungar und Karl Berger).
Beiträge
in:
Das tägliche Bemühen. Gedichte österreichischer Hochschüler. Wien: Europäischer
Verlag. etwa 1946.
Wien von A bis Z. Hrsg. Hermann Hakel. Wiener Verlag 1953.
Die Bibel im deutschen Gedicht des Zwanzigsten Jahrhunderts,. Hrsg. Hermann Hakel
Basel, Stuttgart: Benno Schwabe Verlag.
Texte zum Nachlesen. Hrsg.: Arbeitskreis
schreibender Frauen Wien 1983/84.
Linkes Wort für Österreich. Ein literarisches
Mosaik. Hrsg.: Arthur West Wien: Globus Verlag 1985.
Sprengsätze. Texte gegen
Faschismus, Krieg und atomare Bedrohung. Salzburg: Salzburger Personenkomitee
für Frieden und Abrüstung 1988.
Übersetzungen:
Colette: Claudines retraite sentimentale. Wien: Zsolnay 1958.
Jane Simpson:
Gestohlene Jahre. Wien: Zsolnay 1959.
John W. Wadleigh: Die Nächte sind grausam
Wien: Zsolnay 1961.
William B. Huie: Drei Leben für Mississippi. Wien: Zsolnay
1965.
Noah Gordon: Ein Haus für den Herrn. Wien: Zsolnay 1965.
René Falet:
Paris im August. Wien: Zsolnay 1966.
Norman Douglas: Südwind. Wien: Zsolnay
1966.
Rumer Godden: Die Küchenmadonna. Wien: Zsolnay 1969.
Wissenschaftliche
Beiträge in Büchern:
Lexikon der Sexualerziehung - für Eltern, Lehrer, Schüler
Stuttgart: Kreuz Verlag 1972.
Handbuch der Kinderpsychotherapie. München:
Ernst Reinhardt Verlag 1981;
weiters in Zeitschriften wie "Psyche"
, "Zeitschrift für politische Bildung" und "Zeitschrift kritischer
Psychologinnen und Psychologen"
Literatur:
Danneberg, Erika, Der Surabaya Johnny, Psychoanalyse mit Brecht. In: Hermanns,
L.M. (Hg.): Psychoanalyse in Selbstdarstellungen III., 1995, S. 45-99, Tübingen,
Verlag: Edition Diskord (Porträt).
Giebisch, Hans; Gustav Guggitz (Hg.), Bio-bibliographisches
Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart., 1964, S. 57,
Wien, Verlag: Brüder Hollinek.
Hermanns, Ludger M.: Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
III Tübingen 1995.
Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung
(Hg.), Die österreichische Kinder- und Jugendliteratur von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 1999, Wien (CD-ROM).
Mühlleitner, Elke, Erika Danneberg. In: Keintzel,
Brigitta; Korotin, Ilse (Hg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben,
Werk, Wirkung. 2004, Wien-Köln, Verlag: Böhlau.
Ruiss, Gerhard, Katalog-Lexikon
zur österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts., 1995, Wien, Verlag: Manz.