Alte Mythen neu verpackt. Camelia und die Menstruation

Modern, fröhlich, beliebt – diese Attribute versprach die Werbung Frauen bereits in den 1930er und 40er Jahren, um sie zum Kauf der neuen Wegwerfbinde Camelia zu animieren. Ein Beitrag über alte Vorurteile und neue Verheißungen, die auch heutzutage noch nachwirken. Im Jahr 1926, als die amerikanische Tänzerin Josephine Baker erstmals in Berlin auftrat, Max Schmeling Deutscher Boxmeister im Halbschwergewicht wurde und der zweite Band von Hitlers Mein Kampf erschien, wurde die Einwegbinde Camelia auf den Markt gebracht und löste sukzessive die zuvor gebräuchlichen Strick-, Häkel- und Stoffbinden ab.[1] Die neue Wegwerfbinde aus Zellstoff und Watte versprach Frauen Diskretion und Reinheit – und trotz Konkurrenz setzte sich das Produkt der Firma Vereinigte Papierwerke, die 1922 von der jüdischen Familie Rosenfelder gegründet worden war, durch. Mit ein Grund für den Siegeszug des Monatshygieneartikels war die von Beginn an massiv betriebene Werbeoffensive. Strategische Anzeigenplatzierung So wurden Camelia-Anzeigen zielgruppenspezifisch u.a. in Frauenzeitschriften platziert. Eine davon war die Mode und Heim, die zwischen 1931 und Ende 1944 im Leipziger Vobach-Verlag (ab April 1943 als Gemeinschaftsausgabe unter dem Namen Das Buch für Alle) herausgegeben wurde und einen Mix aus Mode, Kosmetik, Kindererziehung, Kultur, Haushaltstipps etc. enthielt.[2] Die erste Camelia-Werbeanzeige wurde in der Mode und Heim im … Alte Mythen neu verpackt. Camelia und die Menstruation weiterlesen