Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Forschungs- und Lehrgegenstand des Fachbereichs Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ist die unterrichtliche und nicht-unterrichtliche Aneignung des Deutschen durch Personen mit anderen Erstsprachen im Kontext von Mehrsprachigkeit unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, sprachlicher, institutioneller und politischer Rahmenbedingungen, sowohl inner- als auch außerhalb der amtlich deutschsprachigen Regionen. Im Detail geht es vor allem um die Bearbeitung eines breiten Spektrums von Aspekten der didaktisch-methodischen Gestaltung von verschiedenen Unterrichtskonzepten und der Professionalisierung von angehenden und praktizierenden Lehrkräften in der Schul- und Erwachsenenbildung, wobei im Zuge einer interdisziplinären Herangehensweise unterschiedliche theoretische Grundlagen herangezogen werden.

Gäste am Fachbereich

DaF in Griechenland

Gastvortrag von Evangelia Karagiannidou

Aristoteles Universität Thessaloniki

Datum: Montag, 11.12.2023

Uhrzeit: 09:45-11:15 Uhr

Ort: Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8

Organisation: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Nach einer Einführung zum DaF-Interesse in Griechenland sowie zu den bestehenden Studiengängen und Forschungsmöglichkeiten werden die Teilnehmenden über die Ausbildungsverfahren von DaF-Lehrenden an der Abteilung für Deutsche Sprache und Philologie der Aristoteles-Universität Thessaloniki in Griechenland informiert.

Im Anschluss daran erfolgt ein praktischer Teil zum Thema: Lehr- und Lernprozesse im DaF-Unterricht. Die Teilnehmenden haben die Gelegenheit, exemplarischen DaF-Unterricht anhand eines videographierten Microteachings zu erleben und ihre Beobachtungen zu diskutieren.

Evangelia Karagiannidou ist Assoc. Professorin für Didaktik an der Aristoteles Universität Thessaloniki, in der Abteilung für Deutsche Sprache und Philologie.

 

 

 

Zwischen Theorie und Praxis – professionelle Handlungskompetenz von Deutschlehrenden im frankofonen Westafrika

Gastvortrag von Eva Hamann, Leiterin der Spracharbeit am Goethe Institut in Sarajevo

Datum: 11.10.2023
Uhrzeit:  16:45 – 18:15 Uhr
Ort:  Universität Wien, Porzellangasse 4. Raum 436
Organisation:  Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Forschungsgegenstand der explorativ-qualitativen Studie sind fremdsprachenspezifische Sinnkonstruktionen von professionellen Handlungskompetenzen im Spannungsfeld zwischen einer theoretischen Wissensbasis und einem spezifisch-berufsalltäglichem Erfahrungswissen im frankofonen Westafrika. Die professionelle Handlungskompetenz ist als Teil des berufskulturellen Wissens einer professionellen Gemeinschaft in einen größeren Rahmen eingebettet und verlangt die Berücksichtigung von bildungspolitischen, institutionellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Hintergrund bildet der westafrikanische Kontext, der auf der Hochschulebene die Ausbildungsoptionen, auf der Sekundarschulebene institutionelle Rahmenbedingungen und auf der Mikroebene das Rollenverständnis der Lehrpersonen und die Schüler:innen in ihrer Interaktion im Klassenraum in den Blick nimmt. Das entwickelte Kategoriensystem differenziert die Kategorien des fachdidaktischen, fachlichen und pädagogischen Wissens fremdsprachenspezifisch aus und setzt sie zu induktiv entwickelten Kontextkategorien ins Verhältnis. Die für den Bereich Deutsch als Fremdsprache spezifizierten Kategorien umfassen eine fachliche Kompetenz mit „Sprache und Kultur“, eine didaktische Kompetenz mit „Lehren und Lernen“, eine pädagogische Kompetenz mit „Interaktion und Motivation“, eine professionelle Selbstkompetenz mit der fachlichen Komponente „Kooperation und Entwicklung“ sowie der persönlichen Komponente „Rolle und Identität“ (vgl. Legutke/Schart 2016). Das Forschungsdesign umfasst ein methodenintegratives Verfahren bestehend aus einer Dokumentenanalyse, Expert:inneninterviews und Gruppendiskussionen, das mit einem neunstufigen Analyseverfahren nach der strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet wird.

Eva Hamann ist Leiterin der Spracharbeit am Goethe Institut in Sarajevo. Sie hat zuvor als DAAD-Lektorin an der Universität Lomé, Togo, gearbeitet und das Deutsch-Afrikanische Alumni-Netzwerk für Mehrsprachigkeit am Herder Institut der Universität Leipzig betreut.

Die Teilnahme ist kostenlos, aber wegen der begrenzten Raumkapazität wird um Anmeldung bis 09. Oktober 2023  gebeten: orsolya.nagy@univie.ac.at

Hans-Barkowski-Preis 2023

Dr.in Doris Pokitsch, BA MA

Den Hans-Barkowski-Preis 2023 erhält Frau Dr. Doris Pokitsch von der Universität Wien für ihre Dissertation

„Wer spricht? Sprachbezogene Subjektivierungsprozesse in der Schule der Migrationsgesellschaft“.

Die Dissertation geht der Frage nach, was Schüler*innen in der Schule der Migrationsgesellschaft über ihr ‚sprachliches Selbst‘ lernen. Dazu wurden elf Gruppendiskussionen mit jugendlichen Schüler*innen verschiedener Schulen in Österreich mit Wissensbeständen aus sprachbezogenen Bildungsdiskursen verknüpft.

Der Verein JenDaF, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, vergibt seit 2019 jährlich den Hans-Barkowski-Preis, der sich an Nachwuchswissenschaftler*innen in den Forschungsfeldern Mehrsprachigkeit, Migration oder Interkulturelle Begegnung richtet.

„Kommts mit oder kommt mit? Ajde, haide!“ Aneignung und Vermittlung des Deutschen innerhalb von deutscher und mehrsprachiger Variation

Internationale Tagung

Eine Kooperation zwischen der AG Deutsch als Zweitsprache des Symposions Deutschdidaktik, der Pädagogischen Hochschule Wien und der Universität Wien (Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache)

Datum:  22. – 23. September 2023
Ort:  Festsaal der PH Wien (in Präsenz)
Organisation:  İnci Dirim (Universität Wien), Marion Döll (Universität Flensburg), Rainer Hawlik (PH Wien), Magdalena Michalak (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) und Olena Vasylchenko (Universität Wien)

Weitere Infos & Programm

Die AG Deutsch als Zweitsprache des Symposions Deutschdidaktik führt diese Tagung in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Wien und der Universität Wien (Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache) durch.

Mehrsprachigkeit im urbanen und auch ruralen Raum bedeutet für Deutschlernende zumeist in einer Umgebung mit vielfältigem sprachlichem Input aufzuwachsen und zu leben: In Kindergärten, Schulen, an Orten des öffentlichen Lebens und in Amtshäusern hört man ein Deutsch, das geprägt ist von Dialekten, Soziolekten, Umgangssprachen und einer standardsprachlichen Variation. Zumeist wird zwischen den beiden Polen eines Spektrums bzw. Kontinuums zwischen Dialekt und Standard variiert. Die Frage, wie die Variation des Deutschen und die verschiedenen Sprachen, die in multilingualen Regionen gesprochen werden, von Lernenden wahrgenommen, eingeordnet und verwendet werden, ist bisher nur wenig untersucht worden. Didaktisches Material und Curricula folgen zudem zumeist der Vorstellung, dass Deutsch in einer homogenen und zudem überwiegend standardsprachlich deutschsprachigen Umgebung gelernt und vermittelt wird, obwohl dies wohl in den meisten Fällen nicht zutrifft. Es gilt daher, herauszuarbeiten, welche Rolle die sprachliche Komplexität für die Deutschaneignung und -vermittlung spielt und wie didaktisch-methodisch damit umgegangen werden kann. Die geplante Tagung widmet sich daher dem sprachlich vielfältigen Umfeld der Deutschaneignung und -vermittlung und befasst sich mit aneignungstheoretischen und unterrichtsbezogenen Fragen.

„sogar zuhause, ich schwör dir…“ Jugendliche Schüler:innen über das VerLernen von Sprachen

Vortrag:  Dr.in Doris Pokitsch
Universität Wien

Datum:  22.5.2023
Ort:  Hauptgebäude der Universität Wien
Organisation:  Univ.-Prof.in Dr.in İnci Dirim & Mag.a Nicole Irmler

Dr.in Doris Pokitsch ist Senior Lecturer am Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache des Instituts für Germanistik. Sie promovierte im Rahmen einer Praedoc-Stelle an unserem Institut mit einer Arbeit zu sprachbezogenen Subjektivierungsprozessen in der Schule der Migrationsgesellschaft. Ihre Dissertation wird im Juni 2023 mit dem Hans-Barkowski-Preis der Universität Jena geehrt werden.

Workshop (RUT) ELA

Weiterentwicklung des Sprachanalyseinstruments ELA
Erfassung früher literaler Aktivitäten in Ukrainisch, Türkisch, Russisch und Deutsch

Eingeladene Fachreferentin: Prof.in Dr.in habil. Galina Putjata
Goethe Universität, Frankfurt am Main
Arbeitsbereich Literalität und einwanderungsbedingte Mehrsprachigkeit

Datum:  04.05.23
Uhrzeit:  15:00 – 18:00
Ort:  Besprechungsraum, Porzellangasse 4
Teilnehmerinnen:  Verena Blaschitz, Inci Dirim, Drorit Lengyel, Galina Putjata, Olena Vasylchenko
Organisation:  Dr.in Olena Vasylchenko, Univ.-Prof.in Dr.in İnci Dirim

ELA (Erfassung früher literaler Aktivitäten in Ukrainisch, Türkisch, Russisch und Deutsch) ist ein Analyseinstrument, mit dem die frühe zwei-/mehrsprachige Literalität von Kindern, die mit den Sprachen Ukrainisch und Deutsch, Türkisch und Deutsch, Russisch und Deutsch oder Ukrainisch, Russisch und Deutsch aufwachsen, in Form von Schreibproben erfasst und analysiert werden kann. Das Verfahren dient als Material für Lehrkräfte, mit dem sie einen ressourcenorientierten Blick auf die frühe Literalität der Kinder entwickeln und diesen in der Kommunikation und Kooperation aller an der sprachlichen Bildung der Schüler_innen beteiligten Lehrkräfte etablieren können. Es kann aber auch einen Ausgangspunkt für zukünftige wissenschaftliche Studien bilden.

Das analytische Verfahren trägt zu einem besseren Verständnis migrationsgesellschaftlicher Zwei-/Mehrsprachigkeit bei. Mit ELA wird erfasst, wie Schüler_innen in der Primarstufe Texte schreiben und welche literarischen Potenziale und Fähigkeiten dabei zum Ausdruck kommen. Die Ergebnisse bieten sich als Grundlage für die koordinierte (also aufeinander abgestimmte) schriftsprachliche Bildung von Schüler_innen an, die in einer der oben genannten Sprachenkonstellationen aufwachsen.

Ziel ist es, eine Koordinierung zwischen den Fächern Ukrainisch oder Russisch und Deutsch oder Türkisch und Deutsch zu etablieren, die an den literalen Ausdrucksmöglichkeiten von Kindern im migrationsgesellschaftlichen Kontext ansetzt (Kind- und Ressourcenorientierung) und die die fächerübergreifende Zusammenarbeit von Lehrkräften im Schreibunterricht stärken soll.

 

Sprachentwicklungsprofile im Kontext der Mehrsprachigkeit

Gastvortrag Prof.in Dr.in Dr.in h.c. mult. Ingrid Gogolin
Universität Hamburg

Datum:  Do. 11.05.2023
Uhrzeit:  18:30 – 20:00
Ort:  Universität Wien
Organisation:   Univ.-Prof.in Dr.in İnci Dirim & Mag.a Nicole Irmler

Prof.in Gogolin ist eine große Koryphäe in den Bereichen „sprachliche Bildung“ bzw. „Migration und Bildung“ und auch in Österreich sind ihre Arbeiten Grundlage für zahlreiche Bildungskonzepte.

Adressierungen und Zuschreibungen im Umgang mit sprachlicher Diversität in der Schule

Einblicke in Texte von Lehramtsstudierenden und hochschuldidaktische Implikationen

Gastvortrag Prof.in Dr.in Drorit Lengyel
Universität Hamburg

Datum:  Di. 02.05.2023
Uhrzeit:  18:30 – 20:00
Ort:  Hauptgebäude der Universität Wien
Organisation:  Univ.-Prof.in Dr.in İnci Dirim & Mag.a Nicole Irmler

Frau Prof. Lengyel ist an der Universität Hamburg Professorin für Erziehungswissenschaft in multilingualen Kontexten und Mitglied der Arbeitsgruppe Arbeitsgruppe DivER – Diversity in Education Research.

Going beyond native-speakerism in language teaching

Datum: Dienstag 23.05.2023 um 9:45 – 11:15 Uhr
Ort: Universität Wien Hauptgebäude, Seminarraum 2,  Tiefparterre  Stiege 9

Gastvortrag: Prof. Dr. Enric Llurda (Universität Lleida, Katalonien)

A lot of attention has been devoted in the last 30 years to understanding the concepts of nativeness and non-nativeness. Many studies have attempted to problematize the dichotomic division between so-called native speakers and non-native speakers and thus criticize the pervasive and somehow oppressive ideology of native-speakerism (Holliday, 2006). Several others have taken a different path and have aimed at understanding aspects of identity and performance of teachers who align with either one of those two categories. Both approaches have often been presented as incompatible. Yet, I will argue for the need to make them compatible, and to simultaneously work towards erasing artificial barriers separating so-called natives and non-natives and appreciating patterns that characterize the way of teaching of teachers according to their different backgrounds.

In this seminar I will: (1) problematize the concept of the native speaker; (2) show how native-speakerism is still pervasive in contemporary language teaching and in society at large; (3) discuss ways in which native-speakerism can be gradually overcome; and (4) provide arguments for the valorisation of language teachers who choose not to fall within the spell of the ‘native speaker fallacy’ (Phillipson, 1992).

Enric Llurda ist an der Universität Lleida (Katalonien) am Department of Foreign Languages and Literatures als Professor für Englisch und Angewandte Linguistik tätig. Seine Forschungsinteressen liegen überwiegend in der Sprachenpolitik im Hochschulkontext, im Bereich des Englischen als Lingua Franca und insbesondere in der Problematisierung des Konzepts „native speaker“ und dessen Relevanz für Fremdsprachenlehrende.

Informationsveranstaltung: Erasmus in Granada

Datum: Dienstag 18.4.2023 um 18.30 Uhr

Ort: Universität Wien Hauptgebäude
Seminarraum 2 Tiefparterre

Veranstalterin: Martina Kienberger, Gastprofessorin von der Universität Granada, informiert über die Möglichkeiten eines Studienaufenthalts in Granada (Spanien):
– Granada als Destination im Rahmen der ERASMUS+ Mobilitätsprogramme (Studierendenmobilität, Gastdozenturen, Praktika)
– Studienangebot an der Universität Granada (Bachelor, Master, Doktorat)
– Sprachkurse an der Universität Granada

Information auf Deutsch und Englisch

Kontakt:
Martina Kienberger
Universidad de Granada, Departamento de Filologías Inglesa y Alemana
mkienberger@ugr.es

Professuren

  • İnci Dirim
    Univ.-Prof. für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
    Stellvertretende Institutsvorständin
  • Karen Schramm
    Univ.-Prof. für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Ass.-Prof. · Assoz. Prof. · ao. Univ.-Prof.

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (post doc)

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (prae doc)

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (Projekte)

Lehrbeauftragte

Emeriti · Im Ruhestand

Portrait

Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache

Das Fachgebiet Deutsch als Fremdsprache (DaF) widmet sich linguistischen, didaktisch-methodischen, kultur- und literaturbezogenen Fragen des fremdsprachlichen Deutschunterrichts. Zentrales Anliegen ist es zur Qualitätsentwicklung des DaF-Unterrichts weltweit beizutragen, indem beispielsweise Impulse für den handlungsorientierten DaF-Unterricht mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und für die erfahrungsbasierte, reflexive Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen erarbeitet werden. Dabei steht der schulische und universitäre Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht im Zentrum der Forschungsanstrengungen, aber auch Erwachsenenbildung und Elementarbildung sind wichtige Forschungsfelder. Der Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache an der Universität Wien versteht sich dabei im Hinblick auf historische, konzeptuelle und insbesondere empirische Forschung sowie auch Lehrpersonenaus- und -weiterbildung im Fach Deutsch als Fremdsprache als Partner in der internationalen Zusammenarbeit von Germanistik- bzw. Deutsch-als-Fremdsprache-Abteilungen und misst der Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen besondere Bedeutung bei.

Ansprechpartnerin für Deutsch als Fremdsprache: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache

Das interdisziplinäre Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache befasst sich vornehmlich mit der Frage, wie die aus der (amtssprachlichen) Dominanz des Deutschen erwachsenden Nachteile für migrationsresultierend zwei- und mehrsprachige Kinder, Jugendliche und Erwachsene reduziert werden können. Dabei werden unterschiedliche Lebens-, Bildungs- und Arbeitsbereiche in den Blick genommen; es werden Modelle der Unterstützung der Aneignung des Deutschen entwickelt und evaluiert. Hierfür werden linguistische Grundlagen und Rahmenbedingungen wie Sprachwandel in der Migrationsgesellschaft untersucht. Ziel ist es, dazu beizutragen, die Gleichstellung von Menschen, die sich Deutsch als eine Zweitsprache aneignen, mit solchen, die Deutsch als Erstsprache sprechen, zu erreichen. Da die aus der (amtssprachlichen) Dominanz des Deutschen erwachsenden Nachteile auch durch die Nutzung der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit reduziert werden können, werden auch methodisch-didaktische Vorgehensweisen zur Verwendung und Nutzung der Migrations- bzw. Minderheitensprachen im Unterricht ausgearbeitet bzw. reflektiert. Um soziale bzw. subjektivierende Effekte der vorgeschlagenen Maßnahmen (auch in selbstreflexiver Absicht) in den Blick nehmen zu können, werden machttheoretische Wissenschaftstraditionen herangezogen und für den jeweiligen Gegenstand adaptiert. Da Sprache nie losgelöst von politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden kann und faktisch sowie symbolisch für die Regulierung von Zugehörigkeiten benutzt wird, kommen weitere wissenschaftliche Perspektiven zum Einsatz, die diese Verknüpfungen zu verstehen ermöglichen, etwa rassismuskritische. Da der Begriff „Deutsch als Zweitsprache“ als Bezeichnung für den persönlichen Sprachbesitz inferiorisierende Effekte für als DaZ-SprecherInnen geltende Personen nach sich ziehen kann, ist er mit Bedacht zu verwenden. Jenseits didaktischer und methodischer Notwendigkeiten der Verwendung des Begriffs „Deutsch als Zweitsprache“ ist Deutsch Deutsch, unabhängig davon, ob jemand diese Sprache als Erst- oder Zweitsprache verwendet und in jeglicher Perspektive gleichermaßen wertvoll. Ansprechpartnerin für Deutsch als Zweitsprache: Univ.-Prof. Dr. İnci Dirim

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