Vorlesungs­verzeichnis

Ältere deutschte Literatur/Neuere deutsche Literatur: Lehrdichtung.

Literarische Wissensordnungen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

100142 SE-B 2017W

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Über viele Jahrhunderte waren die europäischen Literaturen weitgehend geprägt von der didaktischen Funktionsbestimmung literarischer Texte. Das gilt für die ungemein produktive Gattung des Lehrgedichts im engeren Sinn ebenso wie für Dichtung überhaupt. Erst im Zuge der ästhetischen und gattungspoetologischen Umbrüche um 1800 verliert die Frage nach dem didaktischen Nutzen von Literatur an Geltung. Lehrgedichten wird der literarische Rang von nun an zumeist abgesprochen. Diese Entwicklung wirkt bis heute nach und ist nicht zuletzt am geringen Interesse an lehrhafter Dichtung seitens weiter Teile der Literaturwissenschaft zu erkennen.

In dieser Lehrveranstaltung setzen wir uns mit deutschsprachiger lehrhafter Dichtung des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit auseinander.
In einem ersten Schritt gehen wir der Frage nach, was genau mit “lehrhafter Dichtung” bzw. “Lehrdichtung” gemeint ist und welchen Stellenwert sie in literatur- und gattungstheoretischen Überlegungen von Aristoteles bis Goethe hatte.
In einem zweiten Schritt werden wir gemeinsam in Lektüren ausgewählter Texte die Frage verfolgen, wie unterschiedliche Bereiche zeitgenössischen Wissens von literarischen Texten aufgenommen, verarbeitet und vermittelt werden. Das Ziel ist es, literarische, didaktische und epistemische Ordnungsverfahren und Organisationsformen zu rekonstruieren, durch die lehrhafte Dichtung unterschiedliche Bereiche und Arten von Wissen erschließt. Grundlegende Ordnungsstrukturen (rhetorische, soziale, räumliche, zeitliche usw.) werden dabei Berücksichtigung finden.
In einem dritten Schritt sollen alle Teilnehmer_innen zu einem selbst gewählten Thema aus dem Bereich der Lehrdichtung eine Bachelorarbeit verfassen und ihr Forschungsprojekt in der Lehrveranstaltung vorstellen. Zentral ist einerseits wissenschaftlich kontrolliertes Vorgehen bei der Entwicklung der Forschungsfrage, der Thesenbildung, der Literaturrecherche und der Ausarbeitung des Projekts. Andererseits ist ein eigenständiger und reflektierter Zugang zum gewählten Thema wichtig und soll zu einer wissenschaftlich interessanten Bachelorarbeit führen, in der die Ergebnisse der jeweiligen Forschung präsentiert werden.

Die Arbeit kann entweder für das Fach ÄdL oder NdL eingereicht werden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a.) Bachelorarbeit (rund 30 S. Haupttext) bis 16.03.2018

b.) Exposé zur Bachelorarbeit (2 S. mit Fragestellung, These, Inhalts- und Literaturverzeichnis) und mündliche Präsentation des Arbeitsvorhabens im Jänner

c.) Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe zu einer der inhaltlichen Sitzungen (Impulsreferat mit Thesenpapier und Strukturierung der gemeinsamen Diskussion, verpflichtender Sprechstundenbesuch vorab).

d.) Regelmäßige aktive Teilnahme und Vorbereitung der Pflichtlektüre für die Diskussion in der Lehrveranstaltung

 

Literatur

Die Pflichtlektüre wird als Reader zur Verfügung gestellt (wird über den Facultas-Shop zu erwerben sein). Literaturhinweise zur selbständigen Vertiefung werden in der ersten Sitzung gegeben.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bei einem BA-Seminar handelt es sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung. D.h., Ihre Anwesenheit und Ihre Mitarbeit beeinflussen maßgeblich die Beurteilung. Bitte beachten Sie, dass Sie nur drei Einheiten versäumen dürfen. Eine Abmeldung nach dem 31. Oktober ist nicht mehr möglich und zieht eine negative Beurteilung nach sich.