Nakayama Miki: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Erleuchtung ===
 
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Miki und Zembei besuchten mit ihren Sohn Shūji, der unter starken Schmerzen im Bein litt, regelmäßig den ''[[yamabushi]]'' 山伏 (Bergmönch) Nakano Ichibei 中野市兵衛, der die Schmerzen mit Hilfe einer mysteriösen Zeremonie lindern konnte. Bei diesen Zeremonien benutzte er eine Frau namens Soyo そよ als Medium. Als bei einem der Termine im Jahr 1838 Soyo abwesend war, agierte Miki als Medium. Dabei ergriff eine Gottheit Besitz von Mikis Körper und offenbarte sich als der wahre ursprüngliche Gott [[Tsukihi]] 月日神, der Miki als den lebenden Schrein Gottes auserwählt hatte. Zembei bat die Gottheit Miki freizugeben, doch sie weigerte sich und drohte damit, die Familie auszulöschen, wenn ihr Wille nicht befolgt werden würde. Nach einem dreitägigen Familienrat wurde beschlossen, die Gottheit zu akzeptieren und erst dann erwachte Miki aus ihrer Trance und sämtliche Familienmitglieder waren plötzlich frei von Krankheit und Schmerzen. Dieser Tag gilt als Gründungstag der Tenrikyō. Es folgten viele weitere Erleuchtungen.  
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Miki und Zembei besuchten mit ihren Sohn Shūji, der unter starken Schmerzen im Bein litt, regelmäßig den ''[[yamabushi]]'' 山伏 (Bergmönch) Nakano Ichibei 中野市兵衛, der die Schmerzen mit Hilfe einer mysteriösen Zeremonie lindern konnte. Bei diesen Zeremonien benutzte er eine Frau namens Soyo そよ als Medium. Als bei einem der Termine im Jahr 1838 Soyo abwesend war, agierte Miki als Medium. Dabei ergriff eine Gottheit Besitz von Mikis Körper und offenbarte sich als der wahre ursprüngliche Gott Tenri-Ō-no-Mikoto, der Miki als den lebenden Schrein Gottes auserwählt hatte. Zembei bat die Gottheit Miki freizugeben, doch sie weigerte sich und drohte damit, die Familie auszulöschen, wenn ihr Wille nicht befolgt werden würde. Nach einem dreitägigen Familienrat wurde beschlossen, die Gottheit zu akzeptieren und erst dann erwachte Miki aus ihrer Trance und sämtliche Familienmitglieder waren plötzlich frei von Krankheit und Schmerzen. Dieser Tag gilt als Gründungstag der Tenrikyō. Es folgten viele weitere Erleuchtungen.  
  
 
=== Die Anfänge ===
 
=== Die Anfänge ===

Version vom 21. November 2016, 12:58 Uhr

Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Nakayama Miki 中山 みき
Lebenszeit geb. Kansei 10/4/18 (2. Juni 1798) in Präfektur Nara, gest. 18. Februar 1887
Sonstige Namen Oyasama おやさま
Bemerkung Gründerin der Tenrikyō 天理教
Nakayama Miki

Nakayama Miki wurde 1798 in der heutigen Präfektur Nara geboren und ist die Gründerin der Neuen Religion Tenrikyō (天理教).

Angeblich wurde sie im Alter von 40 Jahren zum lebendigen Schrein der Gottheit Tenri-Ō-no-Mikoto 天理王命 [1], die sich ihr als einzig wahrer Gott offenbarte. Sie entschloss sich für ein Leben in Armut und verteilte die Besitztümer der Nakayama Familie an Bedürftige. Laut Tenrikyō-Schriften besaß sie heilende Fähigkeiten, die etwa eine sichere Geburt garantierten.
Durch ihre Taten gelangte sie bereits zu Lebzeiten zu Verehrung und zu einer Gefolgschaft, denen sie vom Pfad zu einem Freudvollen Leben (yōki yusan 陽氣遊山 oder auch yōki gurashi 陽氣暮) lehrte.

Leben

Kindheit

Nakayama Miki wurde in dem kleinen Dorf Sammaiden 三昧田 in der damaligen Provinz Yamato 大和 (heutiges Nara) geboren. Sie war die älteste Tochter Maekawa Hanashichi Masanobus 前川半七正信, der wohl ein Mann von etwas Bedeutung des Tōdō-Klans 藤堂氏 war. In einer Tempelschule lernte sie lesen und schreiben, bevor sie im Alter von dreizehn Jahren mit Nakayama Zembei 中山善兵衛 verheiratet wurde.

Eheleben

Nakayama Mikis Stammbaum

Nakayama Miki war angeblich eine sanfte Ehefrau, die sich vorbildlich um ihren Ehemann und Haushalt kümmerte. Auch die Angestellten der Familie behandelte sie mit Respekt und Freundlichkeit. Schon früh übernahm sie viele wichtige Aufgaben innerhalb der Familie und pflegte ihre Schwiegereltern. 1822 wurde ihr Sohn Shūji 秀司, das älteste ihrer sechs Kinder, geboren. Mit 28 bekam sie ihre erste Tochter Masa まさ und zwei Jahre später eine weitere Tochter Yasu やす. Zu dieser Zeit säugte sie auch den Sohn einer wohlhabenden Nachbarfamilie. Als dieser Junge sich mit Pocken infizierte, opferte sich Nakayama Miki völlig auf, um ihn zu heilen. Sie betete sowohl zu buddhistischen als auch zu shintoistischen Gottheiten, bot ihr eigenes Leben und das ihrer Töchter für das Leben des Jungen an und schließlich wurde das Kind wie durch ein Wunder gesund. Im Alter von vier Jahren starb ihre Tochter Yasu. Wenig später bekam Miki zwei weitere Töchter Haru はる und Tsune つね, die jedoch auch mit drei Jahren verstarb. Schließlich wurde ihre jüngste Tochter Kokan こかん geboren, die auch eine große Rolle in der Verbreitung von Mikis Lehren spielte.


Erleuchtung

Miki und Zembei besuchten mit ihren Sohn Shūji, der unter starken Schmerzen im Bein litt, regelmäßig den yamabushi 山伏 (Bergmönch) Nakano Ichibei 中野市兵衛, der die Schmerzen mit Hilfe einer mysteriösen Zeremonie lindern konnte. Bei diesen Zeremonien benutzte er eine Frau namens Soyo そよ als Medium. Als bei einem der Termine im Jahr 1838 Soyo abwesend war, agierte Miki als Medium. Dabei ergriff eine Gottheit Besitz von Mikis Körper und offenbarte sich als der wahre ursprüngliche Gott Tenri-Ō-no-Mikoto, der Miki als den lebenden Schrein Gottes auserwählt hatte. Zembei bat die Gottheit Miki freizugeben, doch sie weigerte sich und drohte damit, die Familie auszulöschen, wenn ihr Wille nicht befolgt werden würde. Nach einem dreitägigen Familienrat wurde beschlossen, die Gottheit zu akzeptieren und erst dann erwachte Miki aus ihrer Trance und sämtliche Familienmitglieder waren plötzlich frei von Krankheit und Schmerzen. Dieser Tag gilt als Gründungstag der Tenrikyō. Es folgten viele weitere Erleuchtungen.

Die Anfänge

Kurz darauf begann Nakayama Miki die Reichtümer der Familie und sogar Möbel und Lebensmittel zu spenden. Trotz großen Protestes ihres Ehemannes und des Restes der Familie folgte sie den Willen ihres Gottes. Auch die Exorzismusversuche Zembeis bleiben vergeblich. In diesen frühen Jahren soll Miki immer wieder kurz davor gewesen sein Selbstmord zu begehen und sich zu ertränken. Doch kurz vor dem Versuch soll sie eine göttliche Stimme jedes Mal davon abgehalten haben. Der Grund für ihre Suizidversuche ist unter ihren Biographen umstritten, aber darüber, dass Miki Selbstmord begehen wollte, ist man sich einig. [2] 1863 starb ihr Ehemann Zembei und Miki spendete nun fast ihr ganzes Hab und Gut. Viele Verwandte wandten sich von ihr ab und zwei ihrer Töchter heirateten. In dieser Zeit standen ihr ihr Sohn Shūji und ihre Tochter Kokan zur Seite. Letzte war auch die Erste, die zu dieser Zeit mit der Verbreitung der Lehren ihrer Mutter begann. Mit einigen Anhängern Nakayama Mikis ging Kokan nach Osaka um dort im Namen von Tenri-Ō-no-Mikoto zu predigen.

Aufstieg von Tenrikyō und Konflikt

Nakayama Miki wurde vor allem durch ihre heilenden Kräfte bekannt. Ihre bedeutendste Gabe war die der schmerzlosen oder sicheren Geburt, obiya yurushi をびや許し(帯屋許し). 1863 traf heilte sie die Frau des Zimmermannes Iburi Izō 飯降伊蔵, der später zu ihrem Nachfolger wurde. Zu dieser Zeit kam es auch zu den ersten Konflikten mit anderen Religionen. Als Miki und ihre Anhänger bei einem Yamato 大和 Schrein zu Tenri-Ō-no-Mikoto beteten, wurden sie von dem dortigen Shintō-Priester beschuldigt, die heilige Stätte entweiht zu haben und für drei Tage in Gewahrsam genommen. Im Jahr 1865 wurde sie auch vom Hauptpriesters des Hōrin-Tempels 法輪寺 und mehreren buddhistischen Mönchen besucht, die ihren Glauben offen verurteilten. Im selben Jahr besuchte sie auch der Hauptpriester eines Shintō-Schreines, Moriya Chikuzen 守屋筑前, der den neuen Glauben auf die Probe stellen wollte. Er war so beeindruckt, dass er Miki dabei half, eine offizielle Genehmigung für ihre Religion zu besorgen. Zu dieser Zeit prophezeite Nakayama Miki große Veränderungen. Ein Jahr darauf kam es zur Meiji-Restauration.
1867 begann Miki mit der Erstellung des liturgischen Gebetes Mikagura Uta みかぐらうた [3] und schrieb das Ofudesaki おふでさき. Sie entfernte sich auch immer mehr von den gewöhnlichen Menschen, ließ ihr Essen separat in einem eigenen Gefäß über einem eigenen Feuer kochen und trug nur noch rote Kleidung. 1875 wurde ihr der richtige Ort offenbart, um eine heilige Stätte, kanrodai かんろだい, zu errichten. [4] Nachdem diese Stätte gebaut wurde, kam es wieder zu Konflikten mit anderen religiösen Vertretern. Im Zuge eines Besuches des kannushi 神主 des Isonokami-Schreins 石上神宮 beschlagnahmte die Polizei einige religiöse Instrumente. Nakayama Miki wurde auch mehrmals von der Polizei in Gewahrsam genommen. Während einem dieser Aufenthalte im Gefängnis verstarb ihre Tochter Kokan. Obwohl die Verfolgung durch die Behörden stieg, forderte Miki ihre Anhänger auf, mit den Gottesdiensten weiterzumachen.

Tod Nakayama Mikis

Nakayama Miki starb 1887 im Alter von 90 Jahren. Sie habe zuvor prophezeit, sie würde 115 Jahre alt werden doch angeblich konnte sie die Bürde mit ihrem alten Körper nicht mehr tragen und bat Tenri-Ō-no-Mikoto darum, ihr Leben zu verkürzen. Ihre Seele sei nun eins mit Tenri-Ō-no-Mikoto geworden. Am Tag ihrer Beerdigung kamen tausende Menschen um ihr zu gedenken. Die Zeremonie wurde von dem bekannten kannushi Moriya Hideo 守屋秀雄 und zwei weiteren Shintō-Priestern durchgeführt.

Verweise

Anmerkungen

  1. Tenri-Ō-no-Mikoto hat nach Tenrikyō-Glauben kein Geschlecht. Er wird von den Anhängern auch Tsukihi 月日神 oder Oyagamisama 親神様 genannt
  2. van Straelen 1957, S.44
  3. Zu den drei Hauptschriften der Tenrikyō zählen neben dem Ofudesaki und dem Mikagura Uta noch das Osashizu おさしづ
  4. Eines Tages soll der süße Tau des Himmels in die Schale des kanrodai tropfen. Die Gläubigen, die davon trinken, sollen immer glücklich sein und 115 Jahre alt werden. Der heutige große moderne Tempel der Tenrikyō ist um diese Stätte errichtet worden.

Literatur

  • Tenrikyo: Its history and teachings: published in commemoration of the 80th anniversary of the foundress. Tōkyō: Tenri 1966.
  • Henry van Straelen 1957
    The religion of divine wisdom: Japan's most powerful religious movement. Kyōto: Veritas Shoin 1957.
  • Ulrike Wöhr 1989
    Frauen und neue Religionen: Die Religionsgründerinnen Nakayama Miki und Deguchi Nao. Wien: Universität Wien 1989.

Weblinks