Geschichte/Honji suijaku: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel | ''Honji suijaku'' <span class{{=}}bottom>Die Angleichung von Buddhas und ''kami''</span>}}
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{{fl|A}}ls die ersten bud·dhis·tischen Mönche ihre Lehre in Japan zu ver·breiten be·gannen, stellten sie zwar die Exis·tenz der ein·hei·mischen {{glossar:kami }} nicht in Zweifel, sahen sie aber als den {{skt:buddha|Buddhas}} unter·legen an. Ebenso hatte der Bud·dhis·mus auch die indischen Götter ein·ge·stuft: Sie galten als un·er·leuch·tet und im Kreis·lauf der Wieder·ge·burten ({{skt:samsara}}) ge·fangen. Um·ge·kehrt wurden Buddhas und {{skt:Bodhisattva|Bodhisattvas}} von den ja·pa·nischen Laien zu·nächst als fremde ''kami'' ein·ge·stuft. Gegen·über dem Über·legen·heits·an·spruch der Bud·dhis·ten regte sich bereits nach den ersten Tempel·grün·dungen Wider·stand (siehe [[Geschichte/Fruehzeit | Alter·tum]]). Von bud·dhis·tischer Seite begeg·nete man diesem an·fäng·lichen Miss·trauen mit ver·schie·denen Versuchen, den ''kami''-Glauben stär·ker in den Bud·dhis·mus zu in·te·grie·ren. Dabei lassen sich, histo·risch auf einan·der folgend, unter·schied·liche Strategien beobach·ten, die in der Folge genauer vorgestellt werden.  
=Honji suijaku <span class="bottom">Die Angleichung von Buddhas und Kami</span>=
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==Bekehrung der ''kami''  <br /><span class="small">(Asuka und Nara-Zeit)</span>==
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''Kami'' gelten als erleuch·tungs·bedürftige Wesen, die wie die Menschen in den Gebur·ten·kreis·lauf ver·strickt sind und einen Drang nach Er·lösung verspüren. Der Bud·dhis·mus über·nimmt die Auf·gabe, ihnen dazu zu ver·helfen. Frühe bud·dhis·tische Legen·den zeigen, dass diese Auf·gabe häufig von um·her·wan·dernden bud·dhis·tischen Asketen über·nommen wurde. In diesen Le·gen·den wird zum Beispiel erzählt, dass eine lokale Gott·heit einem vor·bei·zie·henden Wander·mönch im Traum er·scheint und ihm das Leid ihres un·er·lösten Zu·stan·des klagt. Um das {{skt:Karma}} der Gott·heit dauer·haft durch die ent·spre·chen·den bud·dhis·tische Riten und {{skt:sutra|Sutrenlesungen}} zu ver·bessern, ver·an·lasst der Mönch die Er·rich·tung eines Tem·pels neben dem ur·sprüng·lichen Heilig·tum der Gottheit.
  
Als die ersten buddhistischen Mönche ihre Lehre in Japan zu verbreiten begannen, stellten sie zwar die Existenz der ein·hei·mischen {{glossar:kami}} nicht in Zweifel, sahen sie aber als den Buddhas unter·legen an. Ebenso hatte der Bud·dhis·mus auch die indischen Götter ein·ge·stuft: sie galten als un·er·leuchtet und im Kreis·lauf der Wieder·ge·burten (''samsara'') ge·fangen. Um·ge·kehrt wurden Buddhas und Bodhisattvas von den ja·pa·nischen Laien zunächst als fremde ''kami'' ein·ge·stuft. Gegen·über dem Über·legen·heits·an·spruch der Bud·dhisten regte sich bereits nach den ersten Tempel·grün·dungen Wider·stand (siehe [[Geschichte:Frühzeit | Altertum]]). Von bud·dhis·tischer Seite begegnete man diesem an·fäng·lichen Miss·trauen mit ver·schie·denen Versuchen, den ''kami''-Glauben stärker in den Bud·dhis·mus zu in·te·grie·ren. Dabei lassen sich, histo·risch auf einander folgend, unter·schied·liche Strategien beobachten:
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Schon im späten siebenten Jahr·hundert kam es auf diese Weise zur Er·rich·tung großer ge·mein·samer Kult·stät·ten, etwa in Usa, Kyūshū, wo die Gott·heit {{glossar:Hachiman}} zusam·men mit {{Glossar:Miroku|Miroku Bosatsu}} (Bodhisattva {{skt:Maitreya}}) verehrt wird. Ein weiteres gut dokumentiertes Beispiel stellt die Gottheit des {{g|Tadotaisha|Tado}} Schreins in der Nähe des Ise Schreins dar. Diese Gottheit offenbarte sich Ende der {{g|Nara}}-Zeit einem Mönch namens {{g|Manganzenji}} und bat ihn um bud·dhis·tische Belehrung. Mangans Belehrung funktionierte so gut, dass die Gottheit schließlich zu einem {{skt:Bodhisattva}} wurde.
  
==Bekehrung der ''kami''  <br /><span class="small">(Asuka und Nara Zeit)</span>==
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Aus heutiger Perspektive kann man annehmen, dass in solchen Fällen zunächst eine Schrein·gottheit verehrt wurde, die von einem buddhistischen Mönch erfolgreich für die Verbreitung des Bud·dhis·mus instrumentalisiert wurde.
''Kami'' gelten als erleuchtungsbedürftige Wesen, die wie die Menschen in den Geburten·kreis·lauf ver·strickt sind und einen Drang nach Er·lösung verspüren. Der Bud·dhis·mus über·nimmt die Auf·gabe, ihnen dazu zu ver·helfen. Frühe bud·dhis·tische Legenden zeigen, dass diese Auf·gabe häufig von um·her·wan·dernden bud·dhis·tischen Asketen über·nommen wurde. Häufig wird in diesen Le·gen·den erzählt, dass eine lokale Gott·heit einem vor·bei·zie·henden Wander·mönch im Traum erscheint und ihm das Leid ihres un·er·lösten Zu·standes klagt. Um das Karma der Gott·heit dauer·haft durch die ent·spre·chenden bud·dhis·tische Riten und Sutren·lesungen zu ver·bessern, ver·an·lasst der Mönch die Er·rich·tung eines Tempels neben dem ur·sprüng·lichen Heilig·tum der Gottheit.
 
  
Schon im späten siebenten Jahr·hundert kam es auf diese Weise zur Er·rich·tung großer ge·mein·samer Kult·stätten, etwa in Usa, Kyushu, wo die Gott·heit {{glossar:Hachiman}} zusammen mit {{Glossar:Miroku|Miroku Bosatsu}} (Bodhisattva Maitreya) verehrt wird.
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==''Kami'' als buddhistische Schutzgötter  <br /><span class="small">(Nara bis Heian-Zeit) </span>==
  
==''Kami'' als buddhistische Schutzgötter  <br /><span class="small">(Nara bis Heian Zeit) </span>==
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''Kami'', die bereits ein gut etabliertes Verhältnis zum Bud·dhis·mus besitzen, werden zu Be·schüt·zern des {{skt:Dharma}} erklärt. Große Tempel er·richten inner·halb des Tempel·areals Schreine für solche ''kami''. In diesen Fällen wurde — historisch gesehen — wohl zuerst ein Tempel errichtet, der anschließend durch eine neu eingeführte Gottheit beschützt werden sollte.
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Auch hierfür stellt Hachiman eines der frühesten Beispiele dar:
  
''Kami'', die bereits ein gut etabliertes Verhältnis zum Bud·dhis·mus besitzen, werden zu Be·schützern des Dharma erklärt. Große Tempel errichten inner·halb des Tempel·areals Schreine für solche ''kami''. Auch hierfür stellt Hachiman eines der frühesten Beispiele dar:
 
 
===Hachiman und der Tōdaiji===
 
===Hachiman und der Tōdaiji===
{{sidebox|hachiman_kaikei.jpg|w=200|left=-30|top=-30| Hachiman}}
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Als Mitte des achten Jahrhunderts der [[ikonographie:dainichi/Daibutsu| Große Buddha des Tōdaiji]] in {{glossar:nara}} errichtet wurde, baute man inner·halb des Tempel·areals auch einen Zweig·schrein für Hachiman. Dies geschah der Legende nach auf·grund eines von Hachiman selbst geäußerten Wunsches. Hachiman revanchierte sich, indem er in Form von Orakel·sprüchen Hin·weise auf Gold- und Kupfer·minen preis·gab, die für den Guss des Großen Buddhas dringend benötigt wurden.
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| hachiman_kaikei.jpg
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| Hachiman als Bodhisattva
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Als Mitte des achten Jahrhun·derts der [[Ikonographie/Dainichi/Daibutsu| Große Buddha des Tōdaiji]] in {{glossar:nara}} errich·tet wurde, baute man inner·halb des Tempel·areals auch einen Zweig·schrein für {{g|Hachiman}}. Dies geschah der Legende nach auf·grund eines von Hachiman selbst ge·äußerten Wunsches. Zuvor hatte Hachiman gelobt, dass er mit seinem eigenen Körper das Schmelzen des Metalls zur Er·richtung der Statue sicher·stellen werde. Auch ein Goldfund in Nordjapan (749), der die Ver·gol·dung der Statue möglich machte, wurde mit Hachiman in Ver·bin·dung gebracht. In der Folge erhielt Hachiman (ähnlich wie der zuvor erwähnte Gott von Tado) den Titel eines {{skt:Bodhisattva}}, also eines erleuchteten bud·dhis·tischen Wesens.
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Hachiman konnte also der damaligen Vorstellung zufolge die höchste Stufe der Er·leuch·tung vor der end·gültigen Buddha·schaft errin·gen und blieb doch seinem Wesen nach ein einheimischer Gott.  Der Unterschied zur vorherigen Stufe besteht darin, dass die Bodhisattvaschaft Hachimans nicht aufgrund der Hilfe eines kon·kreten Mönchs erfolgte, sondern quasi spontan. Das hatte letztlich zur Folge, dass man ihm einen höheren Status zubilligte als z.B. der Gottheit des Tado Schreins. Das Beispiel des {{g|toudaiji}} führte in der frühen Heian-Zeit dazu, dass eine Reihe großer Tempel (etwa {{glossar:Daianji}} und {{glossar:yakushiji}} in Nara, oder {{glossar:Jingoji}} und {{glossar:Touji}} in Kyōto) Hachiman ebenfalls als Schutz·gott·heit installier·ten.  
  
Kurze Zeit danach verhinderte ein Orakel des Hachiman Schreins von Usa, dass der Mönch {{glossar:Doukyou}} das Amt des Tenno an sich reißen konnte. Dies war nach Ansicht einiger Historiker der Anlass dafür, dass Hachiman den bud·dhis·tischen Titel eines Bodhisattvas ver·liehen bekam und daher auch als Hachiman Daibosatsu (Großer Bodhisattva Hachiman) verehrt wird. Gemäß dieser Vor·stellung konnte Hachiman, analog zu einem mensch·lichen Gläubigen, also die höchste Form der Er·leuch·tung vor der end·gültigen Buddha·schaft erringen und blieb doch seinem Wesen nach ein einheimischer Gott.
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Hachiman galt außerdem als Inkarnation des mytho·logischen Herrschers {{glossar:oujintennou|Ōjin}} und damit als Ahnen·gottheit des Kaiser·hauses. Hachiman als Schutzgott zu haben bedeutete daher wohl auch eine privilegierte Beziehung zum kaiserlichen Hof. Auch die {{Glossar:Shougun | Shōgune}} des Mittel·alters ver·zichteten nicht auf seinen Bei·stand und konstruier·ten ihre Ab·stam·mungs·linien so, dass auch sie sich als Nach·kommen des Hachiman be·zeich·nen konnten. Hachiman wurde daher in weiterer Folge zur Ahnen·gott·heit des Krieger·adels. In dieser Funktion wurde er auch um Glück in der Schlacht an·ge·rufen und mutierte so in späterer Zeit auch zum Kriegsgott, wobei er aber seinen Titel Bodhisattva bis zum Beginn der Moderne behielt. Erst die sogenannte „Trennung von ''kami'' und Buddhas“ Anfang der {{glossar:Meiji}}-Zeit führte zur Ab·erken·nung bud·dhis·tischer Titel für ein·hei·mische Gottheiten.
  
Auch in späterer Zeit wurde Hachiman zu Hilfe gerufen, wenn es um die Ver·teidi·gung der legitimen Erb·folge des Tenno ging. Er war offen·bar durch seine doppelte Aus·zeichnung - einer·seits bud·dhis·tisch erleuchtet, anderer·seits von japanischer Ab·stam·mung - besonders geeignet, einen objektiven Schieds·richter abzugeben, wenn es um Fragen der politischen Ordnung ging. Auch die {{Glossar:Shougun | Shōgune}} des Mittel·alters ver·zichteten nicht auf seinen Bei·stand und konstruierten ihre Ab·stam·mungs·linien so, dass auch sie sich als Nach·kommen des Hachiman bezeichnen konnten. Hachiman wurde daher auch um Glück in der Schlacht angerufen und mutierte auf diese Weise in späterer Zeit zum Kriegsgott.
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===Sannō, der Schutzgott des Klosterbergs Hiei===
  
===Sannō, der Schutzgott des Klosterbergs Hiei===
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Ein weiteres Beispiel einer durch und durch vom Buddhismus ge·präg·ten ein·heimischen Gottheit ist {{glossar:sannou}}, der Schutz·gott des Klos·ter·bergs Hiei:
Ein weiteres Beispiel einer durch und durch vom Buddhismus geprägten einheimischen Gottheit ist {{glossar:sannou}}, der Schutz·gott des Kloster·bergs Hiei:
 
  
Als {{glossar:saichou}} das Kloster {{glossar:enryakuji}} auf Berg Hiei gründete, wählte er diesen Ort nicht zufällig. Etwa 150 Jahre zuvor befand sich am östlichen Fuße des Berges der Palast des Tenchi Tenno. Von dieser Zeit kündete noch der {{glossar:hietaisha|Hie Schrein}} (auch als „Hiyoshi Schrein“ bekannt), der in zahl·reiche Einzel·schreine unter·teilt war. Saichō erklärte diese ''kami'' kollektiv zu Schutz·göttern des Kloster·bergs und gab ihnen den Namen {{glossar:sannou}}, wtl. „Berg·könig“, wobei er diesen Namen einem chi·ne·sischen Beispiel entnahm: Auch im Stamm·kloster des {{glossar:tiantai}} Bud·dhis·mus in China wurde eine lokale Gott·heit als „Berg·könig“ und Schutz·gott des dortigen Klosters ver·ehrt. In der {{glossar:heian}}-Zeit wurde aus dem nun·mehrigen Hie/Sannō Schrein·kom·plex ein ''kami''-Heilig·tum, das dem Schutz des {{Glossar:Tendaishuu | Tendai}} Haupt·tempels Enryaku-ji diente. Der Schrein wurde von Priestern betreut, die selbst keine bud·dhis·tsichen Weihen er·hielten, aber der Aufsicht von Tendai-Mönchen unterstanden.
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Als {{glossar:saichou}}, der Begründer der {{Glossar:Tendaishuu | Tendai-Schule}}, das Kloster {{glossar:enryakuji}} auf {{g|hieizan|Berg Hiei}} grün·dete, wählte er diesen Ort nicht zu·fällig. Erstens war er hier geboren, zweitens befand sich etwa 150 Jahre zuvor am öst·lichen Fuße des Berges der Palast des {{g|tenjitennou|Tenchi-Tennō}}. Von dieser Zeit kündete noch der {{glossar:hietaisha|Hie Schrein}} (später auch als „Hiyoshi Schrein“ bekannt), der mehreren Berggottheiten geweiht war. Saichō erklärte diese ''kami'' kollek·tiv zu Schutz·göttern des Klos·ter·bergs und gab ihnen den Namen {{glossar:sannou}}, wtl. „Berg·könig“. Diesen Namen borgte er von einem chi·ne·sischen Vorbild: Auch im Stamm·kloster des {{glossar:tiantai}} Bud·dhis·mus in China wurde eine lokale Gott·heit als „Berg·könig“ und Schutz·gott des dortigen Klosters ver·ehrt. In der {{glossar:heian}}-Zeit ent·wickelte sich der nun·mehrige Hie/Sannō Schrein parallel zur Klos·ter·anlage auf Berg Hiei zu einem weit·läufigen Schrein·kom·plex. Der Schrein wurde von Priestern be·treut, die zwar selbst keine bud·dhis·tsichen Weihen er·hiel·ten, aber der Aufsicht von Tendai-Mönchen unter·standen. Sannō Schreine ent·stan·den in der Folge auch in Zu·sammen·hang mit anderen Tendai-Klöstern, sodass aus Sannō eine allge·meine Schutz·gott·heit des Tendai Bud·dhis·mus wurde. Umgekehrt gingen — wie wir gleich sehen werden — ent·schei·dende Impulse in den bud·dhis·tischen Inter·pre·tations·modellen der ''kami'' vom Tendai Bud·dhismus aus.
  
 
==''Honji suijaku'' — ''kami'' als Manifestationen von Buddhas  <br /><span class="small">(Heian bis Edo-Zeit)</span>==
 
==''Honji suijaku'' — ''kami'' als Manifestationen von Buddhas  <br /><span class="small">(Heian bis Edo-Zeit)</span>==
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{{Sidebox|hie_sanno_mandala.jpg|w=340|left=-100|Buddhas und Kami des Hie Schreins}}
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{{Sidebox|baozhi_heian.jpg|w=140|top=-8|Manifestation eines Bodhisattvas}}
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| Bodhisattva
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Die Beförderung einzelner ''kami'' in den Rang bud·dhis·tischer Schutz·götter bedeutete zweifellos eine Auf·wer·tung der ''kami'' aus buddhis·tischer Sicht. Man kann diese Funktion als ein Indiz für die zuneh·mende Japanisierung des Bud·dhis·mus in Japan werten. Hinter dieser Japanisierung erkennt man das Be·dürf·nis vieler gläubiger japani·scher Bud·dhisten der Heian-Zeit, ihre ''kami'' mit Bodhisattvas und Buddhas auf die gleiche Stufe zu stellen. Aus diesem Be·dürf·nis ent·wickelte sich all·mählich eine weitere Inter·pre·tation, die so·ge·nannte {{glossar:honji}} {{glossar:suijaku}} Konzep·tion. Laut dieser Konzep·tion sind gewisse ''kami'' (nicht unbedingt alle) im Grunde {{skt:Buddha|Buddhas}} oder {{skt:Bodhisattva|Bodhisattvas}} die sich zum Zwecke der Bekeh·rung (oder Missio·nierung) vor·über·gehend in ''kami''-Gestalt mani·fes·tieren.
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|hie_sanno_mandala.jpg
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|Buddhas und ''kami'' des Hie Schreins
 
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{{g|Hon|''Hon''}} und {{g|jaku}} sind in der Tendai-Philo·sophie ge·bräuch·liche Termini, um die absolute Wahr·heit von ihrer histo·rischen Er·scheinungs·form (z.B. den absoluten Dharma von den Lehren des histo·rischen Buddhas) zu unter·scheiden (s. a. [[Geschichte/Heian_Zeit | upāya/hōben]]). Die Tendai-Lehre unter·scheidet bei·spiels·weise zwischen der „originalen Lehre“ und der „abgebil·deten Lehre“. Diese Dicho·tomie wird nun in Japan auch auf die Gott·heiten über·tragen (was in China nicht oder nicht konsequent geschah). Früheste Er·klä·rungen dieser Art ent·stam·men — kein Wunder — der Tendai-Schule: ''kami'' werden als „Spuren des Höchsten Buddha“ be·zeich·net, wo·raus sich der technische Terminus ''suijaku'' (wtl. „herab·gelas·sene Spur“) ent·wickelt. Ein weiterer Begriff in diesem Zu·sam·men·hang ist der ''kami''-Titel „{{glossar:gongen}}“, was soviel wie pro·viso·rische oder vor·läufige Er·schei·nung bedeutet. Ein ''gongen'' ist also die vor·läufige oder pro·viso·rische Er·schei·nungs·form eines Buddhas oder Bodhisattvas in der Ge·stalt eines ''kami''. Die Gott·heit des Hie Sannō Schreins wird als eine der ersten als {{glossar:sannougongen}} bezeichnet.
  
Auch wenn die Beförderung einzelner ''kami'' in den Rang buddhistischer Schutzgötter aus buddhistischer Sicht eine Aufwertung bedeutete, gab es wohl weiterhin das Bedürfnis gläubiger japanischer Buddhisten der Heian-Zeit, ihre ''kami'' mit Bodhisattvas und Buddhas auf die gleiche Stufe zu stellen. Aus diesem Bedürfnis entwickelte sich allmählich eine weitere Interpretation, die sogenannte {{glossar:honji}} {{glossar:suijaku}} Konzeption. Laut dieser Konzeption sind gewisse ''kami'' (nicht unbedingt alle) im Grunde Buddhas oder [[Ikonographie:Einleitung | Bodhisattvas]], die sich aus Gründen der Bekehrung vorübergehend in ''kami''-Gestalt manifestieren.
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Eine analoge Erklärung für die Tatsache, dass Buddhas nicht in ihrer un·mittel·baren Gestalt in Er·schei·nung treten, ent·wickelte sich aus der poetischen (letztlich von {{glossar:laozi|Laotse}} entlehn·ten) Metapher vom „gedämpften Licht, das sich dem Staub an·gleicht“ ({{glossar:wakoudoujin}}). Gemäß dieser Vor·stel·lung ist das Licht der Buddhas so hell, dass es die ge·wöhn·lichen Sterb·lichen nicht schauen können. Um aber dennoch mit den Sterb·lichen kom·muni·zieren zu können, hätten Buddhas und Bodhisattvas ihr Licht gedämpft und es „dem Staub der Erde ange·glichen“ und das Ergeb·nis sei die Er·schei·nungs·form der ''kami'' gewesen. Dies ist eine gängige Alter·native zur eigent·lichen ''honji-suijaku'' Metapher, welche die ''kami'' als sichtbare „Spur“ begreift, die die Buddhas auf Erden hinter·lassen haben.
  
''Hon'' („Original“) und ''jaku'' („Abbild“, „Spur“) sind in der Tendai Philosophie gebräuchliche Termini, um die absolute Wahrheit von ihrer historischen Erscheinungsform (z.B. den absoluten Dharma von den Lehren des historischen Buddhas) zu unterscheiden (s. a. [[Geschichte:Heian_Zeit | upāya/hōben]]). Die Tendai Lehre unterscheidet beispielsweise zwischen der „originalen Lehre“ und der „abgebildeten Lehre“. Diese Dichotomie wird nun in Japan auch auf die Gottheiten übertragen (was in China nicht geschah). Früheste Erklärungen dieser Art entstammen — kein Wunder — der Tendai Schule: ''Kami'' werden als „Spuren des Höchsten Buddha“ bezeichnet, woraus sich der technische Terminus ''suijaku'' (wtl. „herabgelassene Spur“) entwickelt. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist der ''kami''-Titel „{{glossar:gongen}}, was soviel wie provisorische oder vorläufige Erscheinung bedeutet. Ein Gongen ist also die vorläufige oder provisorische Erscheinungsform eines Buddhas oder Bodhisattvas in der Gestalt eines ''kami''. Die Gottheit des Hie Sannō Schreins wird als eine der ersten als {{glossar:sannougongen}} bezeichnet.
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Im zehnten und elften Jahrhun·dert finden sich Beispiele für die ganz kon·krete Über·ein·stim·mung bestimmter Buddhas oder Bodhisattvas mit be·stimmten ''kami'', wie sie für die voll ent·wickelte ''honji suijaku ''Konzep·tion typisch sind. Meist findet eine Über·ein·stim·mung der ''kami'' mit {{g|Kannon}}, {{g|Yakushinyorai}}, {{g|Amida}} oder {{g|shakanyorai}} statt. Wie schon in früheren Fällen, grün·den sich diese Über·ein·stim·mungen zu·meist auf Traum·bot·schaf·ten oder Offen·barun·gen be·rühmter Mönche und werden in Schrein- oder Tempel·chroniken (so·ge·nannten {{glossar:engi}}) fest·ge·halten. Mit dem Beginn der {{glossar:kamakura}}-Zeit (um 1200) festigen sich die ''kami''-Buddha Zuordnun·gen in den meis·ten größeren Schreinen (siehe auch Ikonographie, [[Ikonographie/Shinto-Götter | ''kami'']]).  
  
Eine analoge Erklärung für die Tatsache, dass Buddhas nicht in ihrer unmittelbaren Gestalt in Erscheinung treten, entwickelte sich aus der poetischen (letztlich von Laotse entlehnten) Metapher vom „gedämpften Licht, das sich dem Staub angleicht“ ({{glossar:wakoudoujin}}). Gemäß dieser Vorstellung ist das Licht der Buddhas so hell, dass es die gewöhnlichen Sterblichen nicht schauen können. Um aber dennoch mit den Sterblichen kommunizieren zu können, hätten Buddhas und Bodhisattvas ihr Licht gedämpft und es „dem Staub der Erde angeglichen“ und das Ergebnis sei die Erscheinungsform der ''kami'' gewesen. Dies ist eine gängige Alternative zur eigentlichen ''honji-suijaku'' Metapher, welche die ''kami'' als sichtbare „Spur“ begreift, die die Buddhas auf Erden hinterlassen haben.
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| kakebotoke_miho.jpg
Im zehnten und elften Jahrhundert finden sich Beispiele für die ganz konkrete Übereinstimmung bestimmter Buddhas oder Bodhisattvas mit bestimmten ''kami'', wie sie für die voll entwickelte ''honji suijaku ''Konzeption typisch sind. Meist findet eine Übereinstimmung der ''kami'' mit [[Ikonographie:Kannon | Kannon]], Yakushi, [[Ikonographie:Amida | Amida]] oder [[Ikonographie:Shaka | Shaka Nyorai]] statt. Wie schon in früheren Fällen, gründen sich diese Übereinstimmungen zumeist auf Traumbotschaften oder Offenbarungen berühmter Mönche und werden in Schrein- oder Tempelchroniken (sogenannten {{glossar:engi}}) festgehalten. Mit dem Beginn der {{glossar:kamakura}}-Zeit (um 1200) festigen sich die ''kami''-Buddha Zuordnungen in den meisten größeren Schreinen (siehe auch Ikonographie, [[Ikonographie:Shinto-Götter | Kami]]).
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| ''kakebotoke''
{{Float|left|popup={{Dia|kakebotoke_miho.jpg}}|caption=''kakebotoke''|class=bild bildtext}}
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| w= 180 | rh= 180
Sichtbares Zeichen dieser kombinatorischen Praxis sind die in vielen Schreinen erhaltenen „Hängebuddhas“ ({{glossar:kakebotoke}}). Es handelt sich dabei um metallene Spiegel, die die Schreingottheit repräsentieren und an deren Rückseite ein Relief des jeweiligen ''honji''-Buddhas angebracht ist. Die Spiegel verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie zumeist an der Außenseite der Schreine aufgehängt wurden.
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| hell= hell
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Sichtbares Zeichen dieser kom·bina·torischen Praxis sind die in vielen Schreinen er·haltenen „Hängebuddhas“ ({{glossar:kakebotoke}}). Es handelt sich dabei um metal·lene Spiegel, die die Schrein·gott·heit re·prä·sen·tieren und an deren Rück·seite ein Relief des je·weiligen ''honji''-Buddhas angebracht ist. Die Spiegel ver·danken ihren Namen der Tatsache, dass sie zu·meist an der Außen·seite der Schreine aufgehängt wurden.
  
 
==Kombinatorische Praxis==
 
==Kombinatorische Praxis==
  
Die ''honji suijaku'' Konzeption bleibt das ganze Mittelalter hindurch bis in die {{glossar:edo}}-Zeit für die japanische Religion prägend und führt zu einer Vielzahl von synkretistischen Kombinationen: nicht nur werden einzelne Buddha oder Bodhisattva Gestalten mit diversen ''kami'' übereingestimmt, es kommt auch zu ganzen Ketten von Identifikationen, an deren Ende nicht selten historische Persönlichkeiten (etwa [[Geschichte:Kukai | Kūkai]] oder [[Geschichte:Frühzeit/Shotoku_Taishi | Shōtoku Taishi]]) stehen. Diese gelten dann z.B. als Erscheinungen von ''kami'', die ihrerseits wieder Erscheinungen von Buddhas sind. Auch nicht-buddhistische Gottheiten aus Indien und China haben in diesen Reihen Platz. Die ''honji suijaku'' Konzeption existiert jedoch nicht in Form einer systematisch kodifizierten Lehrmeinung, sondern setzt sich aus unzähligen Einzeltheorien zusammen, die meist in Legenden von Tempeln und Schreinen zum Ausdruck kommen.
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Die ''honji suijaku'' Kon·zep·tion bleibt das ganze Mittel·alter hin·durch bis in die {{glossar:edo}}-Zeit für die japanische Religion prägend und führt zu einer Viel·zahl von syn·kre·tis·tischen Kombi·nationen: nicht nur werden einzelne Buddha oder Bodhisattva Gestal·ten mit diver·sen ''kami'' über·ein·ge·stimmt, es kommt auch zu ganzen Ketten von Identi·fika·tionen, an deren Ende nicht selten histo·rische Persön·lich·keiten (etwa {{g|kuukai}} oder {{g|shoutokutaishi}}) stehen. Diese gelten dann z.B. als Er·schei·nungen von ''kami'', die ihrer·seits wieder Er·schei·nungen von Buddhas sind. Auch nicht-bud·dhis·tische Gott·heiten aus Indien und China haben in diesen Reihen Platz. Die ''honji suijaku'' Konzep·tion exis·tiert jedoch nicht in Form einer sys·tema·tisch kodi·fizier·ten Lehr·meinung, sondern setzt sich aus un·zähligen Einzel·theorien zu·sammen, die meist in Legen·den von Tempeln und Schreinen zum Ausdruck kommen.
  
Man darf sich daher nicht erwarten, dass allgemeine Übereinkunft dahingegen herrschte, welcher Gott nun die „Spur“ welchen Buddhas sei. Im Gegenteil: Selbst innerhalb ein und desselben Schreinkomplexes existieren oft mehrere, widersprüchliche Identifikationen. Offenbar war es durchaus möglich mehr als eine Identifikation für wahr zu halten. All das macht die religiöse Situation des Mittelalters verwirrend und unübersichtlich. Die Religionsgeschichte hat sich daher auf die buddhistischen Reformer dieser Zeit konzentriert, die klarere Linien vorgeben und charakteristischerweise den ''kami'' vergleichsweise wenig Beachtung schenken. Die Gedanken dieser Reformer, auf die wir noch zu sprechen kommen werden, sind vom heutigen Standpunkt aus leichter nachvollziehbar. Wie wir jedoch aus der Literatur des Altertums und des japanischen Mittelalter wissen, erschien den Japanern des Mittelalters das „geschickte Mittel“ der polymorphen Erscheinung als Buddha, ''kami'', Heiliger oder gar Gespenst zum Zwecke der Verbreitung des Buddha-Dharma durchaus plausibel.
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Man darf sich daher nicht erwar·ten, dass allgemeine Über·ein·kunft da·rüber herrschte, welcher Gott nun die „Spur“ welchen Buddhas sei. Im Gegen·teil: Selbst inner·halb ein und des·selben Schrein·kom·plexes exis·tieren oft mehrere, wider·sprüch·liche Identi·fika·tionen. Offen·bar war es durch·aus möglich mehr als eine Identi·fika·tion für wahr zu halten. All das macht die religiöse Situation des Mittel·alters ver·wirrend und un·über·sicht·lich. Die Religions·ge·schichte hat sich daher auf die bud·dhis·tischen Refor·mer dieser Zeit konzen·triert, die klarere Linien vorgeben und cha·rakte·ristischer·weise den ''kami'' ver·gleichs·weise wenig Beach·tung schen·ken. Die Gedan·ken dieser Refor·mer, auf die wir noch zu sprechen kommen werden, sind vom heutigen Stand·punkt aus leich·ter nach·voll·zieh·bar. Wie wir jedoch aus der Literatur des Alter·tums und des ja·pa·nischen Mittel·alter wissen, erschien den Japanern des Mittel·alters das „geschickte Mittel“ der poly·morphen Er·schei·nung als Buddha, ''kami'', Heiliger oder gar Gespenst zum Zwecke der Verbreitung des Buddha-Dharma durchaus plausibel.
  
Allgemein läßt sich sagen, dass mit der ''honji suijaku'' Konzeption eine Aufwertung der ''kami'' stattfindet: Sie steigen von unerleuchteten Außenseitern des buddhistischen Pantheons zu - zugegeben meist zweitrangigen - Erscheinungsformen der Buddhas selbst auf. Dies erleichtert es gläubigen Buddhisten, neben den Buddhas auch den ''kami'' Verehrung zukommen zu lassen.
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Allgemein lässt sich sagen, dass mit der ''honji suijaku'' Konzep·tion eine Auf·wer·tung der ''kami'' statt·findet: Sie steigen von un·er·leuch·teten Außen·seitern des bud·dhis·tischen Pantheons zu — zuge·geben meist zweit·ran·gigen — Er·schei·nungs·formen der Buddhas selbst auf. Dies erleich·tert es gläubigen Buddhis·ten, neben den Buddhas auch den ''kami'' Vereh·rung zukom·men zu lassen.
  
In der letzten Phase der Angleichung von ''kami'' und Buddhas versuchten manche buddhistischen Denker, beide als absolut gleichwertig, sozusagen als zwei Seiten einer Medaille, darzustellen. Diese Interpretation wird heute als {{glossar:ryoubushintou}}, wtl. „Shinto der beiden Teile“, bezeichnet. Sie entstand allerdings erst in der Kamakura Zeit und wird daher unter dem Stichwort [[Geschichte:Shinto_Mittelalter | Shinto des Mittelalters]] genauer behandelt.
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In der letzten Phase der An·glei·chung von ''kami'' und Buddhas versuch·ten manche bud·dhis·tischen Denker, beide als absolut gleich·wertig, sozusagen als zwei Seiten einer Medaille, dar·zu·stel·len. Diese Inter·pre·tation wird heute als {{glossar:ryoubushintou}}, wtl. „Shintō der beiden Teile“, bezeich·net. Sie ent·stand aller·dings erst in der Kamakura-Zeit und wird daher unter dem Stich·wort [[Geschichte/Shinto_Mittelalter | Shintō des Mittelal·ters]] genauer behandelt.
  
 
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Version vom 5. September 2018, 17:35 Uhr

Honji suijaku Die Angleichung von Buddhas und kami

Vorlage:Flls die ersten bud·dhis·tischen Mönche ihre Lehre in Japan zu ver·breiten be·gannen, stellten sie zwar die Exis·tenz der ein·hei·mischen

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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nicht in Zweifel, sahen sie aber als den

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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unter·legen an. Ebenso hatte der Bud·dhis·mus auch die indischen Götter ein·ge·stuft: Sie galten als un·er·leuch·tet und im Kreis·lauf der Wieder·ge·burten (

Saṃsāra संसार (skt., m.)

„Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)

Konzept

Der Begriff „Samsara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) ge·fangen. Um·ge·kehrt wurden Buddhas und

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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von den ja·pa·nischen Laien zu·nächst als fremde kami ein·ge·stuft. Gegen·über dem Über·legen·heits·an·spruch der Bud·dhis·ten regte sich bereits nach den ersten Tempel·grün·dungen Wider·stand (siehe  Alter·tum). Von bud·dhis·tischer Seite begeg·nete man diesem an·fäng·lichen Miss·trauen mit ver·schie·denen Versuchen, den kami-Glauben stär·ker in den Bud·dhis·mus zu in·te·grie·ren. Dabei lassen sich, histo·risch auf einan·der folgend, unter·schied·liche Strategien beobach·ten, die in der Folge genauer vorgestellt werden. 

Bekehrung der kami
(Asuka und Nara-Zeit)

Kami gelten als erleuch·tungs·bedürftige Wesen, die wie die Menschen in den Gebur·ten·kreis·lauf ver·strickt sind und einen Drang nach Er·lösung verspüren. Der Bud·dhis·mus über·nimmt die Auf·gabe, ihnen dazu zu ver·helfen. Frühe bud·dhis·tische Legen·den zeigen, dass diese Auf·gabe häufig von um·her·wan·dernden bud·dhis·tischen Asketen über·nommen wurde. In diesen Le·gen·den wird zum Beispiel erzählt, dass eine lokale Gott·heit einem vor·bei·zie·henden Wander·mönch im Traum er·scheint und ihm das Leid ihres un·er·lösten Zu·stan·des klagt. Um das

Karma कर्म (skt., n.)

„Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)

Konzept

Der Begriff „Karma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

der Gott·heit dauer·haft durch die ent·spre·chen·den bud·dhis·tische Riten und

sūtra सूत्र (skt., n.)

„Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)

Text

Der Begriff „sutra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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zu ver·bessern, ver·an·lasst der Mönch die Er·rich·tung eines Tem·pels neben dem ur·sprüng·lichen Heilig·tum der Gottheit.

Schon im späten siebenten Jahr·hundert kam es auf diese Weise zur Er·rich·tung großer ge·mein·samer Kult·stät·ten, etwa in Usa, Kyūshū, wo die Gott·heit

Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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zusam·men mit

Miroku 弥勒 (jap.)

Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“

Buddha

Der Begriff „Miroku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(Bodhisattva

Maitreya मैत्रेय (skt., m.)

„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)

Buddha

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) verehrt wird. Ein weiteres gut dokumentiertes Beispiel stellt die Gottheit des Tado [Tado Taisha (jap.) 多度大社 Shintō-Schrein in der Stadt Kuwana in der Präfektur Mie] Schreins in der Nähe des Ise Schreins dar. Diese Gottheit offenbarte sich Ende der Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō]-Zeit einem Mönch namens Mangan Zenji [Mangan Zenji (jap.) 満願禅師 „Meditations-Meister Mangan“; buddhistischer Mönch der Nara-Zeit] und bat ihn um bud·dhis·tische Belehrung. Mangans Belehrung funktionierte so gut, dass die Gottheit schließlich zu einem

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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wurde.

Aus heutiger Perspektive kann man annehmen, dass in solchen Fällen zunächst eine Schrein·gottheit verehrt wurde, die von einem buddhistischen Mönch erfolgreich für die Verbreitung des Bud·dhis·mus instrumentalisiert wurde.

Kami als buddhistische Schutzgötter
(Nara bis Heian-Zeit)

Kami, die bereits ein gut etabliertes Verhältnis zum Bud·dhis·mus besitzen, werden zu Be·schüt·zern des

Dharma धर्म (skt., m.)

Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. 法)

Konzept

Der Begriff „Dharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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erklärt. Große Tempel er·richten inner·halb des Tempel·areals Schreine für solche kami. In diesen Fällen wurde — historisch gesehen — wohl zuerst ein Tempel errichtet, der anschließend durch eine neu eingeführte Gottheit beschützt werden sollte.

Auch hierfür stellt Hachiman eines der frühesten Beispiele dar:

Hachiman und der Tōdaiji

Hachiman kaikei.jpg
Hachiman als Bodhisattva

Als Mitte des achten Jahrhun·derts der Große Buddha des Tōdaiji in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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Geographische Lage

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errich·tet wurde, baute man inner·halb des Tempel·areals auch einen Zweig·schrein für Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen]. Dies geschah der Legende nach auf·grund eines von Hachiman selbst ge·äußerten Wunsches. Zuvor hatte Hachiman gelobt, dass er mit seinem eigenen Körper das Schmelzen des Metalls zur Er·richtung der Statue sicher·stellen werde. Auch ein Goldfund in Nordjapan (749), der die Ver·gol·dung der Statue möglich machte, wurde mit Hachiman in Ver·bin·dung gebracht. In der Folge erhielt Hachiman (ähnlich wie der zuvor erwähnte Gott von Tado) den Titel eines

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, also eines erleuchteten bud·dhis·tischen Wesens.

Hachiman konnte also der damaligen Vorstellung zufolge die höchste Stufe der Er·leuch·tung vor der end·gültigen Buddha·schaft errin·gen und blieb doch seinem Wesen nach ein einheimischer Gott. Der Unterschied zur vorherigen Stufe besteht darin, dass die Bodhisattvaschaft Hachimans nicht aufgrund der Hilfe eines kon·kreten Mönchs erfolgte, sondern quasi spontan. Das hatte letztlich zur Folge, dass man ihm einen höheren Status zubilligte als z.B. der Gottheit des Tado Schreins. Das Beispiel des Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel] führte in der frühen Heian-Zeit dazu, dass eine Reihe großer Tempel (etwa

Daian-ji 大安寺 (jap.)

einer der Sieben Große Tempel von Nara, err. 729, geht auf ältere Vorgänger zurück

Tempel

Der Begriff „Daian-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Daian-ji; s.a. Geo-Glossar

und

Yakushi-ji 薬師寺 (jap.)

Tempel des Yakushi Nyorai in Nara

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Yakushi-ji; s.a. Geo-Glossar

in Nara, oder

Jingo-ji 神護寺 (jap.)

Tempel nordwestlich von Kyōto, gegr. um 800; wtl. Tempel des göttlichen Schutzes

Tempel

Der Begriff „Jingo-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Geographische Lage

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Geographische Lage von Jingo-ji; s.a. Geo-Glossar

und

Tōji 東寺 (jap.)

Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōji; s.a. Geo-Glossar
in Kyōto) Hachiman ebenfalls als Schutz·gott·heit installier·ten. 

Hachiman galt außerdem als Inkarnation des mytho·logischen Herrschers

Ōjin Tennō 応神天皇 (jap.)

auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310

Fiktive Person

Der Begriff „Ōjin Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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und damit als Ahnen·gottheit des Kaiser·hauses. Hachiman als Schutzgott zu haben bedeutete daher wohl auch eine privilegierte Beziehung zum kaiserlichen Hof. Auch die

Shōgun 将軍 (jap.)

Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)

Der Begriff „Shōgun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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des Mittel·alters ver·zichteten nicht auf seinen Bei·stand und konstruier·ten ihre Ab·stam·mungs·linien so, dass auch sie sich als Nach·kommen des Hachiman be·zeich·nen konnten. Hachiman wurde daher in weiterer Folge zur Ahnen·gott·heit des Krieger·adels. In dieser Funktion wurde er auch um Glück in der Schlacht an·ge·rufen und mutierte so in späterer Zeit auch zum Kriegsgott, wobei er aber seinen Titel Bodhisattva bis zum Beginn der Moderne behielt. Erst die sogenannte „Trennung von kami und Buddhas“ Anfang der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Zeit führte zur Ab·erken·nung bud·dhis·tischer Titel für ein·hei·mische Gottheiten.

Sannō, der Schutzgott des Klosterbergs Hiei

Ein weiteres Beispiel einer durch und durch vom Buddhismus ge·präg·ten ein·heimischen Gottheit ist

Sannō 山王 (jap.)

Wtl. „Bergkönig“; Schutzgott des Tendai-Klosters auf Berg Hiei

Der Begriff „Sannō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der Schutz·gott des Klos·ter·bergs Hiei:

Als

Saichō 最澄 (jap.)

767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi

Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der Begründer der

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

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, das Kloster

Enryaku-ji 延暦寺 (jap.)

Haupttempel des Hiei Klosterbergs

Tempel

Der Begriff „Enryaku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Enryaku-ji; s.a. Geo-Glossar

auf Berg Hiei [Hiei-zan (jap.) 比叡山 Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus] grün·dete, wählte er diesen Ort nicht zu·fällig. Erstens war er hier geboren, zweitens befand sich etwa 150 Jahre zuvor am öst·lichen Fuße des Berges der Palast des Tenchi-Tennō [Tenji Tennō (jap.) 天智天皇 626–672; 38. Kaiser Japans; (r. 661–672); Eigenname: Naka-no-Ōe]. Von dieser Zeit kündete noch der

Hie Taisha 日吉大社 (jap.)

Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein

Schrein

Der Begriff „Hie Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hie Taisha; s.a. Geo-Glossar

(später auch als „Hiyoshi Schrein“ bekannt), der mehreren Berggottheiten geweiht war. Saichō erklärte diese kami kollek·tiv zu Schutz·göttern des Klos·ter·bergs und gab ihnen den Namen

Sannō 山王 (jap.)

Wtl. „Bergkönig“; Schutzgott des Tendai-Klosters auf Berg Hiei

Der Begriff „Sannō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, wtl. „Berg·könig“. Diesen Namen borgte er von einem chi·ne·sischen Vorbild: Auch im Stamm·kloster des

Tiantai 天台 (chin.)

chin. Vorläufer des Tendai Buddhismus; urspr. Name eines chin. Klosterbergs (Tiantai-shan)

Schulrichtung

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Bud·dhis·mus in China wurde eine lokale Gott·heit als „Berg·könig“ und Schutz·gott des dortigen Klosters ver·ehrt. In der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit ent·wickelte sich der nun·mehrige Hie/Sannō Schrein parallel zur Klos·ter·anlage auf Berg Hiei zu einem weit·läufigen Schrein·kom·plex. Der Schrein wurde von Priestern be·treut, die zwar selbst keine bud·dhis·tsichen Weihen er·hiel·ten, aber der Aufsicht von Tendai-Mönchen unter·standen. Sannō Schreine ent·stan·den in der Folge auch in Zu·sammen·hang mit anderen Tendai-Klöstern, sodass aus Sannō eine allge·meine Schutz·gott·heit des Tendai Bud·dhis·mus wurde. Umgekehrt gingen — wie wir gleich sehen werden — ent·schei·dende Impulse in den bud·dhis·tischen Inter·pre·tations·modellen der kami vom Tendai Bud·dhismus aus.

Honji suijakukami als Manifestationen von Buddhas
(Heian bis Edo-Zeit)

Vorlage:Sidebox3

Die Beförderung einzelner kami in den Rang bud·dhis·tischer Schutz·götter bedeutete zweifellos eine Auf·wer·tung der kami aus buddhis·tischer Sicht. Man kann diese Funktion als ein Indiz für die zuneh·mende Japanisierung des Bud·dhis·mus in Japan werten. Hinter dieser Japanisierung erkennt man das Be·dürf·nis vieler gläubiger japani·scher Bud·dhisten der Heian-Zeit, ihre kami mit Bodhisattvas und Buddhas auf die gleiche Stufe zu stellen. Aus diesem Be·dürf·nis ent·wickelte sich all·mählich eine weitere Inter·pre·tation, die so·ge·nannte

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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suijaku 垂迹 (jap.)

wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami

Konzept

Der Begriff „suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Konzep·tion. Laut dieser Konzep·tion sind gewisse kami (nicht unbedingt alle) im Grunde

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

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oder

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Maitreya koryuji.jpg
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  • Jizo sokujoin.jpg
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  • Shokannon 13.jpg
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  • Amida spinner.jpg
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  • Paranirvana dunhuang.jpg
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die sich zum Zwecke der Bekeh·rung (oder Missio·nierung) vor·über·gehend in kami-Gestalt mani·fes·tieren.
Hie sanno mandala.jpg
Buddhas und kami des Hie Schreins
Mandala des Sannō Schreins (Sannō-miya mandara) am Fuße des Klosterbergs Hiei-zan. Dargestellt sind Buddhas und kami des Schreins nach dem honji suijaku-Schema. In der oberen Reihe die buddhistische „Urform“, in der unteren die „Spur“, also die unmittelbare Erscheinungsform der wichtigsten Schreingottheiten. (Siehe auch Gesamtbild.)
Muromachi-Zeit, 1447. Nara National Museum.

Hon [hon (jap.) „Original“, „Ursprung“] und jaku [jaku (jap.) „Spur“, „Fährte“; „Vermächtnis“] sind in der Tendai-Philo·sophie ge·bräuch·liche Termini, um die absolute Wahr·heit von ihrer histo·rischen Er·scheinungs·form (z.B. den absoluten Dharma von den Lehren des histo·rischen Buddhas) zu unter·scheiden (s. a. upāya/hōben). Die Tendai-Lehre unter·scheidet bei·spiels·weise zwischen der „originalen Lehre“ und der „abgebil·deten Lehre“. Diese Dicho·tomie wird nun in Japan auch auf die Gott·heiten über·tragen (was in China nicht oder nicht konsequent geschah). Früheste Er·klä·rungen dieser Art ent·stam·men — kein Wunder — der Tendai-Schule: kami werden als „Spuren des Höchsten Buddha“ be·zeich·net, wo·raus sich der technische Terminus suijaku (wtl. „herab·gelas·sene Spur“) ent·wickelt. Ein weiterer Begriff in diesem Zu·sam·men·hang ist der kami-Titel „

gongen 権現 (jap.)

wtl. „vorläufige Erscheinung“ (vgl. gon); buddh. Titel für kami

Der Begriff „gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Zao gongen.jpg

“, was soviel wie pro·viso·rische oder vor·läufige Er·schei·nung bedeutet. Ein gongen ist also die vor·läufige oder pro·viso·rische Er·schei·nungs·form eines Buddhas oder Bodhisattvas in der Ge·stalt eines kami. Die Gott·heit des Hie Sannō Schreins wird als eine der ersten als

Sannō Gongen 山王権現 (jap.)

Gottheit des Sannō Schreins

Der Begriff „Sannō Gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sannotorii atago.jpg
bezeichnet.

Eine analoge Erklärung für die Tatsache, dass Buddhas nicht in ihrer un·mittel·baren Gestalt in Er·schei·nung treten, ent·wickelte sich aus der poetischen (letztlich von

Laozi 老子 (chin.)

trad. Schreibung: Laotse; Lao Tse, Lao-tzu; wtl. „alter Knabe“; legendärer Philosoph und Begründer des Daoismus

Der Begriff „Laozi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

entlehn·ten) Metapher vom „gedämpften Licht, das sich dem Staub an·gleicht“ (

wakō dōjin 和光同塵 (jap.)

Angleichung der Buddhas an die kami; wtl. „das Licht dämpfen und sich dem Staub angleichen“

Konzept

Der Begriff „wakō dōjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

). Gemäß dieser Vor·stel·lung ist das Licht der Buddhas so hell, dass es die ge·wöhn·lichen Sterb·lichen nicht schauen können. Um aber dennoch mit den Sterb·lichen kom·muni·zieren zu können, hätten Buddhas und Bodhisattvas ihr Licht gedämpft und es „dem Staub der Erde ange·glichen“ und das Ergeb·nis sei die Er·schei·nungs·form der kami gewesen. Dies ist eine gängige Alter·native zur eigent·lichen honji-suijaku Metapher, welche die kami als sichtbare „Spur“ begreift, die die Buddhas auf Erden hinter·lassen haben.

Im zehnten und elften Jahrhun·dert finden sich Beispiele für die ganz kon·krete Über·ein·stim·mung bestimmter Buddhas oder Bodhisattvas mit be·stimmten kami, wie sie für die voll ent·wickelte honji suijaku Konzep·tion typisch sind. Meist findet eine Über·ein·stim·mung der kami mit Kannon [Kannon (jap.) 観音 auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt], Yakushi Nyorai [Yakushi Nyorai (jap.) 薬師如来 Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru], Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] oder Shaka Nyorai [Shaka Nyorai (jap.) 釈迦如来 jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni] statt. Wie schon in früheren Fällen, grün·den sich diese Über·ein·stim·mungen zu·meist auf Traum·bot·schaf·ten oder Offen·barun·gen be·rühmter Mönche und werden in Schrein- oder Tempel·chroniken (so·ge·nannten

engi 縁起 (jap.)

Tempel- oder Schrein-Chronik

Text

Der Begriff „engi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) fest·ge·halten. Mit dem Beginn der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (um 1200) festigen sich die kami-Buddha Zuordnun·gen in den meis·ten größeren Schreinen (siehe auch Ikonographie, kami).

Kakebotoke miho.jpg
kakebotoke

Sichtbares Zeichen dieser kom·bina·torischen Praxis sind die in vielen Schreinen er·haltenen „Hängebuddhas“ (

kakebotoke 懸仏 (jap.)

wtl. „Hängebuddha“; Relief des „Urbuddhas“ (honji) einer Shintō-Gottheit, meist an der Rückseite von Bronze-Spiegeln gefertigt, welche in Schreinen dieser Gottheit aufgehängt wurden

Bild

Der Begriff „kakebotoke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Es handelt sich dabei um metal·lene Spiegel, die die Schrein·gott·heit re·prä·sen·tieren und an deren Rück·seite ein Relief des je·weiligen honji-Buddhas angebracht ist. Die Spiegel ver·danken ihren Namen der Tatsache, dass sie zu·meist an der Außen·seite der Schreine aufgehängt wurden.

Kombinatorische Praxis

Die honji suijaku Kon·zep·tion bleibt das ganze Mittel·alter hin·durch bis in die

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit für die japanische Religion prägend und führt zu einer Viel·zahl von syn·kre·tis·tischen Kombi·nationen: nicht nur werden einzelne Buddha oder Bodhisattva Gestal·ten mit diver·sen kami über·ein·ge·stimmt, es kommt auch zu ganzen Ketten von Identi·fika·tionen, an deren Ende nicht selten histo·rische Persön·lich·keiten (etwa Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] oder Shōtoku Taishi [Shōtoku Taishi (jap.) 聖徳太子 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent]) stehen. Diese gelten dann z.B. als Er·schei·nungen von kami, die ihrer·seits wieder Er·schei·nungen von Buddhas sind. Auch nicht-bud·dhis·tische Gott·heiten aus Indien und China haben in diesen Reihen Platz. Die honji suijaku Konzep·tion exis·tiert jedoch nicht in Form einer sys·tema·tisch kodi·fizier·ten Lehr·meinung, sondern setzt sich aus un·zähligen Einzel·theorien zu·sammen, die meist in Legen·den von Tempeln und Schreinen zum Ausdruck kommen.

Man darf sich daher nicht erwar·ten, dass allgemeine Über·ein·kunft da·rüber herrschte, welcher Gott nun die „Spur“ welchen Buddhas sei. Im Gegen·teil: Selbst inner·halb ein und des·selben Schrein·kom·plexes exis·tieren oft mehrere, wider·sprüch·liche Identi·fika·tionen. Offen·bar war es durch·aus möglich mehr als eine Identi·fika·tion für wahr zu halten. All das macht die religiöse Situation des Mittel·alters ver·wirrend und un·über·sicht·lich. Die Religions·ge·schichte hat sich daher auf die bud·dhis·tischen Refor·mer dieser Zeit konzen·triert, die klarere Linien vorgeben und cha·rakte·ristischer·weise den kami ver·gleichs·weise wenig Beach·tung schen·ken. Die Gedan·ken dieser Refor·mer, auf die wir noch zu sprechen kommen werden, sind vom heutigen Stand·punkt aus leich·ter nach·voll·zieh·bar. Wie wir jedoch aus der Literatur des Alter·tums und des ja·pa·nischen Mittel·alter wissen, erschien den Japanern des Mittel·alters das „geschickte Mittel“ der poly·morphen Er·schei·nung als Buddha, kami, Heiliger oder gar Gespenst zum Zwecke der Verbreitung des Buddha-Dharma durchaus plausibel.

Allgemein lässt sich sagen, dass mit der honji suijaku Konzep·tion eine Auf·wer·tung der kami statt·findet: Sie steigen von un·er·leuch·teten Außen·seitern des bud·dhis·tischen Pantheons zu — zuge·geben meist zweit·ran·gigen — Er·schei·nungs·formen der Buddhas selbst auf. Dies erleich·tert es gläubigen Buddhis·ten, neben den Buddhas auch den kami Vereh·rung zukom·men zu lassen.

In der letzten Phase der An·glei·chung von kami und Buddhas versuch·ten manche bud·dhis·tischen Denker, beide als absolut gleich·wertig, sozusagen als zwei Seiten einer Medaille, dar·zu·stel·len. Diese Inter·pre·tation wird heute als

Ryōbu Shintō 両部神道 (jap.)

Shintō-Interpretation des Mittelalters; wtl. „Shintō der beiden Teile“

Schulrichtung

Der Begriff „Ryōbu Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, wtl. „Shintō der beiden Teile“, bezeich·net. Sie ent·stand aller·dings erst in der Kamakura-Zeit und wird daher unter dem Stich·wort Shintō des Mittelal·ters genauer behandelt.

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  1. ^  
    Hachiman kaikei.jpg
    Die Gottheit Hachiman in Mönchstracht. Wie viele Statuen dieser Zeit ist auch diese Statue hohl. In ihrem Inneren birgt sie eine Liste von Künstlern und Sponsoren versehen, die zu ihrem Entstehen beigetragen haben. Die Statue diente lange als shintai des Tamukeyama Hachiman Schreins (Schutzschrein des Tōdaiji) und wurde nicht hergezeigt, daher ihr fast unnatürlich guter Erhaltungszustand. Das Gesicht ist einerseits extrem realistisch (Gesichtsfalten), andererseits aber streng symmetrisch, was an ältere Darstellungsweisen gemahnt. Obwohl als kami verehrt, wird die buddhistische Natur des Dargestellten durch Symbole wie Lotos-Podest, Nimbus („Heiligenschein“) und Pilgerstab unmissverständlich hervorgehoben. Vorbild dieser Hachiman-Figur war ein Portrait, das von Kūkai stammen soll.
    Werk von Kaikei. Kamakura-Zeit, 1201. Nara National Museum, über Internet Archive.
  2. ^  
    Baozhi heian.jpg
    Der hier dargestellte chinesische Mönch Baozhi (418–514) wurde als Manifestation des Bodhisattva Kannon angesehen. Das Bild zeigt, wie sich der Bodhisattva in der Gestalt des Mönches direkt offenbart, indem er quasi aus dessen Innerstem heraustritt.

    Es handelt sich zwar nicht um die Darstellung eines kami, die Statue zeigt jedoch, wie konkret man sich die Manifestation eines Buddhas oder Bodhisattvas in einer anderen Daseinsform vorstellte.
    Heian-Zeit, 11. Jh. unbekannt.

  3. ^  
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    Mandala des Sannō Schreins (Sannō-miya mandara) am Fuße des Klosterbergs Hiei-zan. Dargestellt sind Buddhas und kami des Schreins nach dem honji suijaku-Schema. In der oberen Reihe die buddhistische „Urform“, in der unteren die „Spur“, also die unmittelbare Erscheinungsform der wichtigsten Schreingottheiten. (Siehe auch Gesamtbild.)
    Muromachi-Zeit, 1447. Nara National Museum.
  4. ^  
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    Ein metallener Spiegel der die Schreingottheit repräsentiert. Auf der Rückseite befindet sich ein Relief des jeweiligen honji-Buddhas. Die Bezeichnung kakebotoke stammt daher, dass sie an der Außenseite von Schreinen aufgehängt wurden.
    Kamakura-Zeit. Bildquelle: Miho Museum, Kōka, Japan, über Internet Archive.