Geschichte/Shinto Mittelalter: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
(45 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Styles}}
 
{{Styles}}
{{DISPLAYTITLE:Shinto im Mittelalter}}<!--
+
{{titel | Shintō im Mittelalter}}
  
-->Die gegenseitige Durchdringung von Buddhismus und Shinto ist in der {{glossar:kamakura}} und {{glossar:muromachi}}-Zeit (drei·zehntes bis sech·zehntes Jahr·hundert) bei·nahe total. Es scheint, als könne man über·haupt nur von einer einzigen, mehr oder weniger syn·kre·tis·tischen Religion des ja·pa·nischen Mittel·alters sprechen. Gewisse Unter·schiede zwischen {{glossar:kami}} und {{skt:buddha|Buddhas}} werden zwar nicht ge·leugnet, doch letzt·lich — so die all·ge·meine Auf·fas·sung — sind diese Unter·schiede nur schein·bar, im Grunde sind ''kami'' und Buddhas das Gleiche. Eben·so wie fast jeder ''kami''-Schrein unter der Ver·waltung eines bud·dhis·tischen Tempels steht, werden auch die ''kami'' selbst als „sicht·bare Spuren“ ({{glossar:suijaku}}) oder Mani·fes·tati·onen einer bud·dhis·tischen Urform ({{glossar:honji}}) aufgefasst (s. [[Geschichte:Honji_suijaku | ''honji suijaku'' These]]).
+
{{fl|D}}ie gegenseitige Durch·dringung von Bud·dhis·mus und Shintō ist in der {{glossar:kamakura}} und {{glossar:muromachi}}-Zeit (drei·zehn·tes bis sech·zehn·tes Jahr·hun·dert) bei·nahe total. Es scheint, als könne man über·haupt nur von einer ein·zi·gen, mehr oder weni·ger syn·kre·tis·tischen Religion des ja·pa·nischen Mittel·alters sprechen. Gewisse Unter·schiede zwi·schen {{glossar:kami|''kamis''}} und {{skt:buddha|Buddhas}} werden zwar nicht ge·leug·net, doch letzt·lich — so die all·ge·meine Auf·fas·sung — sind diese Unter·schiede nur schein·bar, im Grunde sind ''kami'' und Buddhas das Gleiche. Eben·so wie fast jeder ''kami''-Schrein unter der Ver·wal·tung eines bud·dhis·ti·schen Tem·pels steht, werden auch die ''kami'' selbst als „sicht·bare Spuren“ ({{glossar:suijaku}}) oder Mani·fes·tati·onen einer bud·dhis·ti·schen Urform ({{glossar:honji}}) aufgefasst (s. [[Geschichte/Honji_suijaku | ''honji suijaku'' These]]).
  
==Ryōbu Shinto==
+
==Ryōbu Shintō==
  
Einzelne Mönche gehen sogar noch weiter und betrachten ''kami'' und Buddhas als zwei ''gleichwertige'' Er·schei·nungs·formen ein und der selben gött·lichen Instanz. Ins·be·son·dere kommt es zur Ver·schmel·zung von {{Glossar:Dainichinyorai}}, dem Haupt·buddha des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, mit {{Glossar:Amaterasu}}, der Ahnen·gott·heit des Tenno. Amaterasu und Dainichi werden in einem ähn·lichen dualen Ver·hältnis zu ein·ander gesehen wie die beiden {{skt:mandala|Mandalas}} des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, [[Ikonographie:Mandala/Ryogai_Mandara | Vajra- und Mutterschoß-Mandala]], die ihrerseits nur zwei Aspekte des kosmischen Buddha Dainichi dar·stellen. So wie die beiden Mandalas mit·unter auch als „zweiteiliges Mandala“ (''ryōbu mandara'') be·zeich·net werden, hat man für die Ver·schmel·zung von Dainichi und Amaterasu rück·blickend den Begriff {{glossar:ryoubushintou}}, „Shinto der beiden Teile“, erfunden. Ryōbu Shinto be·zeich·net eine lose Gruppe von theo·logischen Spekulationen, die aus heutiger Sicht vor allem deshalb von Bedeutung sind, als aus dieser Richtung der erste Anstoß zu einer eigenständigen Theologie des Shinto entstand.
+
Einzelne Mönche gehen sogar noch weiter und betrachten ''kami'' und Buddhas als zwei ''gleichwertige'' Er·schei·nungs·formen ein und der selben gött·lichen Instanz. Ins·be·son·dere kommt es zur Ver·schmel·zung von {{Glossar:Dainichinyorai}}, dem Haupt·buddha des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, mit {{Glossar:Amaterasu}}, der Ahnen·gott·heit des {{g|Tennou}}. Amaterasu und Dainichi werden in einem ähn·lichen dualen Ver·hältnis zu ein·ander gesehen wie die beiden {{skt:mandala|Mandalas}} des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, [[Ikonographie/Mandala/Ryogai_Mandara | Vajra- und Mutterschoß-Mandala]], die ihrerseits nur zwei Aspekte des kosmischen Buddha Dainichi dar·stellen. So wie die beiden Mandalas mit·unter auch als „zweiteiliges Mandala“ ({{g|ryoubumandara}}) be·zeich·net werden, hat man für die Ver·schmel·zung von Dainichi und Amaterasu rück·blickend den Begriff {{glossar:ryoubushintou}}, „Shintō der beiden Teile“, erfunden. Ryōbu Shintō be·zeich·net eine lose Gruppe von theo·logischen Spekulationen, die aus heutiger Sicht vor allem deshalb von Bedeutung sind, weil aus dieser Richtung der erste Anstoß zu einer eigenständigen Theologie des Shintō entstand.
  
Die Fragen, die manche buddhistische Mönche dazu trieben, sich aus theo·logischer Sicht mit den ein·hei·mischen Gott·heiten auseinander zu setzen, resultierten im all·gemeinen aus einzelnen Schrein·traditionen, die sich der Ein·ver·nahme durch den Bud·dhis·mus hart·näckig wider·setzten. Dazu zählten die bereits erwähnten seltsamen [[Geschichte:Kami_Kulte | Tabus]], die ganz besonders im Amaterasu Schrein von [[Bauten:Ise_Izumo | Ise]] gegen den Buddhismus er·richtet worden waren. Und noch eine Vor·stellung findet sich allent·halben: Nicht alle ''kami'' sind bud·dhis·tische Er·schei·nungen. Manche — oft als „wirkliche ''kami''“ ({{glossar:jitsunokami}}) bezeichnet — haben keine bud·dhis·tische Urform. Sie gehören ins Reich der {{glossar:tengu}} und der mit Zauber·kraft aus·ge·statteten Füchse und {{glossar:tanuki}} (siehe Kapitel Mythen, [[Mythen:Geister | Geister]] bzw. [[Mythen:Füchse | Füchse]]) und sind tendenziell böse und ge·fähr·lich. Gerade diese „wirklichen ''kami''“ zogen nun die Auf·merk·sam·keit der Ryōbu Shinto Denker auf sich und resultierten in er·staun·lichen Theorien, die gerade diese unter·stehen und un·heiligsten aller Götter zu Mani·fes·tati·onen von Amaterasu und Dainichi erklärten.
+
Die Fragen, die manche bud·dhis·tische Mönche dazu trieben, sich aus theo·logischer Sicht mit den ein·hei·mischen Gott·heiten auseinander zu setzen, resultierten im all·gemeinen aus einzelnen Schrein·traditionen, die sich der Ein·ver·nahme durch den Bud·dhis·mus hart·näckig wider·setzten. Dazu zählten die bereits erwähnten seltsamen [[Geschichte/Kami_Kulte | Tabus]], die ganz besonders im Amaterasu Schrein von {{g|isejinguu|Ise}} gegen den Bud·dhis·mus er·richtet worden waren. Und noch eine Vor·stellung findet sich allent·halben: Nicht alle ''kami'' sind bud·dhis·tische Er·schei·nungen. Manche — oft als „wirkliche ''kami''“ ({{glossar:jitsunokami}}) bezeichnet — haben keine bud·dhis·tische Urform. Sie gehören ins Reich der {{glossar:tengu}} und der mit Zauber·kraft aus·ge·statteten Füchse und {{glossar:tanuki}} (siehe Kapitel Mythen, [[Mythen/Geister | Geister]] bzw. [[Mythen/Verwandlungskuenstler | Füchse]]) und sind tendenziell böse und ge·fähr·lich. Gerade diese „wirklichen ''kami''“ zogen nun die Auf·merk·sam·keit der Ryōbu Shintō Denker auf sich und resultierten in er·staun·lichen Theorien, die gerade diese unter·sten und un·heiligsten aller Götter zu Mani·fes·tati·onen von Amaterasu und Dainichi erklärten.
  
Andere buddhistische Richtungen, zumeist radikale [[Geschichte:Amidismus | Amidisten]], lehnten die ''kami'' generell ab. Aber nicht mit dem Argument, dass es sie nicht gibt, sondern weil sie den Buddhas, bzw. {{Glossar:Amida}}, in jedem Fall unter·legen sind, und ledig·lich eine selbst·süchtige, dies·seits·ver·haftete, irre·ge·leitete Religiosität fordern und fördern.
+
Andere bud·dhis·tische Richtungen, zumeist radikale [[Geschichte/Amidismus | Amidisten]], lehnten die ''kami'' generell ab. Sie zweifelten zwar nicht an der Existenz der ''kami'', doch sie waren der Meinung, dass die ''kami'' — im Gegensatz zu den Buddhas bzw. zu Buddha {{Glossar:Amida}} ledig·lich eine selbst·süchtige, dies·seits·ver·haftete, irre·ge·leitete Religiosität fordern und fördern.
  
Zwischen diesen beiden Extremen gab es einen „religiösen Mainstream“, der grund·sätzlich dem Bud·dhis·mus anhing und zugleich den ''kami'' wohl·wollend gegen·über stand. Auch inner·halb dieses Mainstreams blieb aber ein ge·wisses Be·wusst·sein vom Unter·schied zwischen ein·hei·mischen und der bud·dhis·tischen Gestalten be·stehen, wobei die ein·heimischen letztlich geringer eingestuft wurden.
+
Zwischen diesen beiden Extremen gab es einen „religiösen Main·stream“, der grund·sätzlich dem Bud·dhis·mus anhing und zugleich den ''kami'' wohl·wollend gegen·über stand. Auch inner·halb dieses Mainstreams blieb aber ein ge·wisses Be·wusst·sein vom Unter·schied zwischen ein·hei·mischen und der bud·dhis·tischen Gestalten be·stehen, wobei die ein·heimischen letztlich geringer eingestuft wurden.
  
==Götterwind und Götterland==
+
== Götterwind und Götterland ==
{{Sidebox
+
 
|sidepage=Kamikaze|titel=essay
+
{{Sidebox3
|mokoshurai_ekotoba1.jpg|left=-80
+
| sidepage=Kamikaze
|Götterwinde, Religion und Krieg
+
| mokoshurai_ekotoba1.jpg
 +
| Götterwinde
 +
| right=-20 | left= -440 | top=-60
 +
| hell= hell
 
}}
 
}}
Der Grund, warum man die ''kami'' trotz Vorherrschen des Buddhismus nie ganz aus dem Bewusst·sein verlor, mag in ihrer Ver·bunden·heit mit lokalen Ge·geben·heiten gelegen haben. In den ''kami'' suchten und fanden Japaner immer wieder die Be·stäti·gung einer lokalen — um nicht zu sagen „nationalen“ — Identität, die be·sonders in der emotionalen Positionierung gegen·über China eine Rolle spielte. Dies wird unter anderem am Beispiel der er·folg·reichen Abwehr der Mongolen·angriffe, Ende des drei·zehnten Jahr·hunderts deutlich. Be·kannter·maßen scheiterten die beiden Invasions·versuche der Mongolen unter Kubilai Khan 1274 und 1281 jeweils an Taifunen, durch die die an·grei·fenden Flotten zer·stört wurden. Diese Winde wurden in Japan nach·träglich den ''kami'' zu·ge·schrieben und als {{glossar:kamikaze}}, göttliche Winde, bezeichnet, ein Ausdruck, der im Zweiten Welt·krieg dann auch auf die Selbst·mord·piloten der Luft·waffe Anwendung fand.
+
Der Grund, warum man die ''kami'' trotz Vorherrschen des Bud·dhis·mus nie ganz aus dem Bewusst·sein verlor, mag in ihrer Ver·bunden·heit mit lokalen Ge·geben·heiten gelegen haben. In den ''kami'' suchten und fanden Japaner immer wieder die Be·stäti·gung einer lokalen — um nicht zu sagen „nationalen“ — Identität, die be·sonders in der emotionalen Posi·tio·nierung gegen·über China eine Rolle spielte. Dies wird unter anderem am Beispiel der er·folg·reichen Abwehr der Mongolen·angriffe, Ende des drei·zehnten Jahr·hunderts deutlich. Be·kannter·maßen scheiterten die beiden Invasions·versuche der Mongolen unter {{g|Kubilaikhan}} 1274 und 1281 jeweils an Taifunen, durch die die an·grei·fenden Flotten zer·stört wurden. Diese Winde wurden in Japan nach·träglich den ''kami'' zu·ge·schrieben und als {{glossar:kamikaze}}, göttliche Winde, bezeichnet, ein Ausdruck, der im Zweiten Welt·krieg dann auch auf die Selbst·mord·piloten der Luft·waffe Anwendung fand.  
  
Es mag kein Zufall sein, dass im Anschluss an die Mongolen·angriffe der Begriff {{glossar:shinkoku}} — „Götterland“, bzw. „Land der ''kami''“ — immer häufiger auf·taucht, und zwar zu·meist dann, wenn auf die Aus·er·wählt·heit Japans hin·ge·wiesen werden soll. Solche Gedanken spielen vor allem für die „Traditionalisten“ des ja·pa·nischen Mittel·alters eine große Rolle bei ihren Ver·suchen, die Macht des Tenno Hofes wieder her·zu·stellen. Der Krieger {{glossar:kitabatakechikafusa}} (1293-1354) ist dafür ein exemplarisches Beispiel. Er zieht nicht nur an der Seite des Kaisers Go-Daigo in den Krieg gegen das Kamakura-Shogunat, um den Tenno wieder ins Zentrum der Macht zurück·zu·führen, er schreibt auch gelehrte Werke, die den kaiser·lichen Macht·an·spruch historisch be·gründen. Der erste Satz seines Haupt·werkes {{glossar:jinnoushoutouki}} („Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, ent·standen um 1340) lautet folge·richtig: „Dieses Land ist ein Götterland.“ Wie im späteren [[Geschichte:Staatsshinto | Staatsshinto]], der den Begriff „Götterland“ eben·falls gerne ver·wendete, wurden also bereits im Mittel·alter ''kami''-Kult und Tenno-Kult mit einander in Beziehung gesetzt.
+
Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass im An·schluss an die Mongolen·angriffe der Begriff {{glossar:shinkoku}} — „Götterland“, bzw. „Land der ''kami''“ — immer häufiger auf·taucht, und zwar zu·meist dann, wenn auf die Aus·er·wählt·heit Japans hin·ge·wiesen werden soll. Solche Gedanken spielen vor allem für die „Tradi·tionalisten“ des ja·pa·nischen Mittel·alters eine große Rolle, wenn es darum geht, die Macht des Tennō-Hofes wieder her·zu·stellen. Zu diesen zählte auch der Krieger {{glossar:kitabatakechikafusa}} (1293–1354). Er zog nicht nur an der Seite des Kaisers {{glossar:Godaigo}} in den Krieg gegen das Kamakura-Shōgunat, um den Tennō wieder ins Zentrum der Macht zurück·zu·führen, er schrieb auch gelehrte Werke, die den kaiser·lichen Macht·an·spruch historisch be·gründeten. Der erste Satz seines Haupt·werkes {{glossar:jinnoushoutouki}} („Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, ent·standen um 1340) lautet folge·richtig: „Dieses Land ist ein Götterland.“ Wie im späteren [[Geschichte/Staatsshinto | Staatsshintō]], der den Begriff „Götterland“ eben·falls gerne ver·wendete, wurden also bereits im Mittel·alter ''kami''-Kult und Tennō-Kult mit einander in Beziehung gesetzt.
  
==Watarai Shinto==
+
==Watarai Shintō==
  
Chikafusa stand mit einer religiösen Bewegung in Verbindung, die von {{glossar:Ise}}, genau ge·nommen vom Äußeren Ise Schrein ({{glossar:gekuu}}) aus·ging und mit dem oben erwähnten Ryōbu Shinto in enger Ver·bin·dung stand. Der Äußere Schrein von Ise hatte stets damit zu kämpfen, dass Ise zwar ins·gesamt als heiliger Ort erachtet wurde, dass aber im Grunde nur {{glossar:Amaterasu}}, die Haupt·gott·heit des Inneren Schreins, als Ahnen·gott·heit des Tenno auf·ge·fasst wurde. Die Gott·heit des Äußeren Schreins, {{glossar:toyouke}}, wurde dagegen als Dienerin Amaterasus an·ge·sehen. Der Äußere Schrein war der Priester-Familie {{glossar:watarai}} anheim ge·stellt. Die Watarai ent·warfen nun in einer Generationen über·span·nenden Unter·nehmung eine Theologie, die erstens Toyouke als die Ver·körpe·rung des Urgotts {{glossar:kuninotokotachi}} ansah, und zweitens beide Schreine, Inneren und Äußeren als Ent·spre·chung der beiden [[Ikonographie:Mandala/Ryogai_Mandara | Mandalas]] des Buddhas {{Glossar:Dainichinyorai}}. Im Unter·schied zur klassischen [[Geschichte:Honji_suijaku|''honji-suijaku''  Theorie]] und analog zum Ryōbu Shinto waren die Ise-Gottheiten und Dainichi voll·kommen gleich·wertig, ein·ander wechsel·seitig spiegelnd. Ise wurde zum heiligen Boden Dainichis und der Ursprung Dainichis damit nach Japan ver·legt. Dadurch wurde neben·bei auch der Begriff „Götterland“ bud·dhis·tisch begründet und ab·ge·sichert. Das machte den Ise- oder {{glossar:wataraishintou}}, wie diese Richtung heute genannt wird, wahr·schein·lich auch besonders attraktiv in den Augen Chikafusas.
+
Chikafusa stand mit einer religiösen Bewegung in Ver·bindung, die von {{glossar:Ise}}, genau ge·nommen vom Äußeren Ise Schrein ({{glossar:gekuu}}), aus·ging und mit dem oben erwähnten Ryōbu Shintō in enger Ver·bin·dung stand. Der Äußere Schrein von Ise hatte stets damit zu kämpfen, dass Ise zwar ins·gesamt als heiliger Ort erachtet wurde, dass aber im Grunde nur {{glossar:Amaterasu}}, die Haupt·gott·heit des Inneren Schreins, als Ahnen·gott·heit des Tenno auf·ge·fasst wurde. Die Gott·heit des Äußeren Schreins, {{glossar:toyouke}}, wurde dagegen als Dienerin Amaterasus an·ge·sehen. Der Äußere Schrein war der Priester-Familie {{glossar:watarai}} anheim ge·stellt. Die Watarai ent·warfen nun in einer Genera·tionen über·span·nenden Unter·nehmung eine Theologie, die erstens Toyouke als die Ver·körpe·rung des Urgotts {{glossar:kuninotokotachi}} ansah, und zweitens beide Schreine, Inneren und Äußeren als Ent·spre·chung der beiden {{skt:Mandala|Mandalas}} des Buddhas {{Glossar:Dainichinyorai}}. Im Unter·schied zur klassischen {{glossar:honjisuijaku}}-Theorie und analog zum Ryōbu Shintō waren die Ise-Gottheiten und Dainichi voll·kommen gleich·wertig, ein·ander wechsel·seitig spiegelnd. Ise wurde zum heiligen Boden Dainichis und der Ursprung Dainichis damit nach Japan ver·legt. Dadurch wurde neben·bei auch der Begriff „Götterland“ bud·dhis·tisch begründet und ab·ge·sichert. Das machte den Ise- oder {{glossar:wataraishintou}}, wie diese Richtung heute genannt wird, wahr·schein·lich auch besonders attraktiv in den Augen Chikafusas.
  
Wie die Einbeziehung von {{glossar:dainichinyorai}} bereits andeutet, wurde der Watarai Shinto nicht von den Watarai Priestern allein, sondern auch von bud·dhis·tischen Mönchen, v.a. aus der esoterischen {{Glossar:Shingonshuu | Shingon}} Schule ent·wickelt. Damit nahmen Elemente des esoterisch-bud·dhis·tischen Ritus Einzug in diese Form des Shinto. Im Watarai Shinto gibt es demnach Gebets·formeln ({{skt:Mantra}}), Hand·zeichen ([[Ikonographie:Mudra | Mudrā]]), die Anbetung von Sanskrit·zeichen, die Anrufung von Buddhas und anderes mehr. Daneben spielt auch der {{Glossar:Yinyang}} Glaube eine wichtige Rolle. Das deshalb, weil zu dieser Zeit auch die Shingon Schule starke An·leihen beim Yin Yang Glauben und der chinesischen Kosmologie machte. Im Mittel·punkt des Watarai Shinto standen aller·dings traditionelle Riten des höfischen Shinto, die sozusagen buddhistisch aufbereitet wurden.
+
Wie die Ein·beziehung von {{glossar:dainichinyorai}} bereits andeutet, wurde der Watarai Shintō nicht von den Watarai Priestern allein, sondern auch von bud·dhis·tischen Mönchen, v.a. aus der esoterischen {{Glossar:Shingonshuu | Shingon}}-Schule ent·wickelt. Damit nahmen Elemente des esoterisch-bud·dhis·tischen Ritus Einzug in diese Form des Shintō. Im Watarai Shintō gibt es demnach Gebets·formeln ({{skt:Mantra}}), Hand·zeichen ({{skt:Mudra}}), die Anbetung von Sanskrit·zeichen, die Anrufung von Buddhas und anderes mehr. Daneben spielt auch der {{Glossar:Yinyang}} Glaube eine wichtige Rolle. Das deshalb, weil zu dieser Zeit auch die Shingon-Schule starke An·leihen beim Yin Yang Glauben und der chinesischen Kos·mo·logie machte. Im Mittel·punkt des Watarai Shintō standen aller·dings traditionelle Riten des höfischen Shintō, die sozusagen bud·dhis·tisch aufbereitet wurden.
  
Wie die Shingon Schule, hielten die Watarai ihre Gebets- und Ritualtexte geheim und gaben sie nur Initiierten weiter. Dennoch ver·breitete sich der Watarai Shinto recht rasch und wirkte mit, Ise zu einem führenden Zentrum des mittel·alter·lichen Pilger·wesens werden zu lassen. Trotz dieser neuen Bedeutung der Ise Schreine ist es frag·lich, in·wie·weit sich die Vertreter des Watarai Shinto selbst als „Shintoisten“ sahen. Sofern sie Priester in Ise waren, ver·fügten sie natür·lich über eine historisch ge·wachsene Identität als ''kami''-Priester. Aber ein klares Bewusst·sein, einer vom Bud·dhis·mus ver·schiedenen Religion zu dienen, lässt sich kaum er·kennen. Eher kann man im Watarai Shinto einen be·sonderen Versuch sehen, den Kult von Ise mit dem vor·herr·schenden bud·dhis·tischen Welt·bild in Ein·klang zu bringen und dabei dennoch die Besonderheit Ises zu wahren.
+
Wie die Shingon-Schule, hielten die Watarai ihre Gebets- und Ritualtexte geheim und gaben sie nur Initiierten weiter. Dennoch ver·breitete sich der Watarai Shintō recht rasch und wirkte mit, Ise zu einem führenden Zentrum des mittel·alter·lichen Pilger·wesens werden zu lassen. Trotz dieser neuen Bedeutung der Ise Schreine ist es frag·lich, in·wie·weit sich die Vertreter des Watarai Shintō selbst als „Shintōisten“ sahen. Sofern sie Priester in Ise waren, ver·fügten sie natür·lich über eine historisch ge·wachsene Identität als ''kami''-Priester. Aber ein klares Bewusst·sein, einer vom Bud·dhis·mus ver·schiedenen Religion zu dienen, lässt sich kaum er·kennen. Eher kann man im Watarai Shintō einen be·sonderen Versuch sehen, den Kult von Ise mit dem vor·herr·schenden bud·dhis·tischen Welt·bild in Ein·klang zu bringen und dabei dennoch die Be·sonder·heit Ises zu wahren.
  
==Yoshida Shinto==
+
==Yoshida Shintō==
{{sidebox|taigenkyu.jpg|w=200|left=-20|top=-10|Hauptheiligtum des Yoshida Shinto}}
 
  
Die Ideen und Techniken der {{glossar:watarai}} diffundierten in viele Schreine und Tempel des Mittel·alters und wurden im übrigen auch von den Priestern des Inneren Schreins von Ise über·nommen. Es dauerte aller·dings ver·hältnis·mäßig lange, bis auch die Familien des Tenno-Hofs — vor allem die Beamten des kaiser·lichen Götter·amtes ({{glossar:jingikan}}) — davon Gebrauch machten. Erst als die letzten Reste des {{glossar:heian}}-zeit·lichen Hof·staats im Zuge des Ōnin-Krieges (1467-1477) zerstört wurden und die Institution des Tenno den Tief·punkt ihrer politischen Be·deu·tungs·losig·keit erreichte, machte sich ein Ab·kömmling einer höfischen Priester·familie daran, eine Lehre im Stil der Watarai zu formulieren.
+
Die Ideen und Techniken der {{glossar:watarai}} diffundierten in viele Schreine und Tempel des Mittel·alters und wurden im übrigen auch von den Priestern des Inneren Schreins von Ise über·nommen. Es dauerte aller·dings ver·hältnis·mäßig lange, bis auch die Familien des Tennō-Hofs — vor allem die Beamten des kaiser·lichen Götter·amtes ({{glossar:jingikan}}) — davon Gebrauch machten. Erst als die letzten Reste des {{glossar:heian}}-zeit·lichen Hof·staats im Zuge des {{glossar:ouninnoran|Ōnin}}-Krieges (1467–1477) zerstört wurden und die Institution des Tennō den Tief·punkt ihrer politischen Be·deu·tungs·losig·keit erreichte, machte sich ein Ab·kömmling einer höfischen Priester·familie daran, eine Lehre im Stil der Watarai zu formulieren.
  
Dieser Priester namens {{glossar:yoshidakanetomo}} (1435-1511) stammte aus der Familie der {{glossar:urabe}}, die seit der Heian-Zeit als Orakel·leser und Weis·sager bei Hof tätig waren. Sein sogenannter {{glossar:yoshidashintou}} bezieht Teile dieses Erbes mit ein, geht aber weit über die tra·di·ti·o·nellen Inhalte des höfischen Kults hinaus. Die Moti·vation Kanetomos scheint darin gelegen zu haben, das höfische Götter·amt neu zu errichten und unter die Füh·rung der Urabe Priester zu stellen. Dazu mussten viele Details der ehe·mals sakrosankten Ordnung des Hofes auf den Kopf ge·stellt werden, aber das fiel zu Kanetomos Zeit wohl nicht mehr allzu sehr ins Gewicht. Teile der Hof·aristo·kratie mögen in Yoshida Kanetomo und in der neuen esoterisch-religiösen Be·deu·tung, die er dem Tenno und seinen In·sti·tu·ti·onen zu·schrieb, hin·gegen einen neuen Hoffnungs·träger erblickt haben.
+
{{w500
 +
|taigenkyu.jpg
 +
|Hauptheiligtum des Yoshida Shinto
 +
| hell= hell
 +
}}
 +
Dieser Priester namens {{glossar:yoshidakanetomo}} (1435–1511) stammte aus der Familie der {{glossar:urabe}}, die seit der Heian-Zeit als Orakel·leser und Weis·sager bei Hof tätig waren. Er schuf ein Lehr- und Reitualsystem, das heute als {{glossar:yoshidashintou}} bekannt ist, von Kanetomo selbst aber als {{glossar:yuiitsushintou}}, der „Eine und Einzige Shintō“ bezeichnet wurde. Der Yoshida Shintō bezieht Teile der höfischen Urabe-Tradition mit ein, geht aber weit über deren tra·di·ti·o·nelle Inhalte hinaus. Mit Hilfe dieses neu geschaffenen Shinto gelang es Kanetomo, das höfische Götter·amt neu zu errichten und unter die Füh·rung der Urabe Priester zu stellen. Dazu mussten zwar viele Details der ehe·mals sakro·sankten Ordnung des Hofes auf den Kopf ge·stellt werden, aber das fiel zu Kanetomos Zeit wohl nicht mehr allzu sehr ins Gewicht. Teile der Hof·aristo·kratie mögen in Yoshida Kanetomo und in der neuen esoterisch-religiösen Be·deu·tung, die er dem Tennō und seinen In·sti·tu·ti·onen zu·schrieb, hin·gegen einen neuen Hoffnungs·träger erblickt haben.
  
===Die Lehre des Yoshida Shinto===
+
===Die Lehre des Yoshida Shintō===
  
Die ideengeschichtliche Bedeutung des Yoshida Shinto liegt aber nicht in der Revitalisierung des Götter·amtes. Vielmehr brachte Yoshida Kanetomo die Techniken und Theorien des Watarai Shinto erstmals in ein ge·schlos·senes System und gab ihm zudem einen Namen: {{glossar:yuiitsushintou}}, der „Eine und Einzige Shinto“. Damit war erstmals eine Richtung des Shinto ent·standen, die sich auch selbst als solche identifizierte und bewusst vom Bud·dhis·mus abhob. Kanetomo war zugleich einer der ersten, die das Verhältnis von ''kami'' und Buddhas, bzw. Shinto und Bud·dhis·mus explizit thema·tisierten. Um dem Shinto zum Vor·rang gegen·über dem Bud·dhis·mus zu ver·helfen, drehte er die gängige ''honji suijaku'' These schlicht·weg um und erklärte die ''kami'' zur Urform ({{glossar:honji}}) und die Buddhas zur „Spur“ ({{glossar:suijaku}}). Nach Ansicht des Yoshida Shinto würden sich die ''kami'' nur in Japan, dem Götter·land, in ihrer wahren Gestalt zu er·kennen geben, während sie sich in Indien und China in der behelfs·mäßigen Er·scheinungs·form von Buddhas manifestierten.
+
Die ideen·geschicht·liche Bedeutung des Yoshida Shintō liegt aber nicht in der Re·vita·lisierung des Götter·amtes. Vielmehr brachte Yoshida Kanetomo die Techniken und Theorien des Watarai Shintō erstmals in ein ge·schlos·senes System. Mit dem „Einen und Einzigen Shintō“ entstand somit erstmals ein Entwurf, der sich selbstbewusst als Richtung des Shintō identifizierte und vom Bud·dhis·mus distanzierte. Kanetomo war zugleich einer der ersten, die das Verhältnis von ''kami'' und Buddhas bzw. Shintō und Bud·dhis·mus explizit thema·tisierten. Um dem Shintō zum Vor·rang gegen·über dem Bud·dhis·mus zu ver·helfen, drehte er die gängige ''honji suijaku'' These schlicht·weg um und erklärte die ''kami'' zur Urform ({{glossar:honji}}) und die Buddhas zur „Spur“ ({{glossar:suijaku}}). Nach Ansicht des Yoshida Shintō würden sich die ''kami'' nur in Japan, dem Götter·land, in ihrer wahren Gestalt zu er·kennen geben, während sie sich in Indien und China in der behelfs·mäßigen Er·scheinungs·form von Buddhas manifestierten.
  
Viele Elemente des Yoshida Shinto wirken aus heutiger Sicht derart bud·dhis·tisch, dass man sich kaum vor·stellen kann, wie zu jener Zeit nicht sofort die Idee auf·kommen konnte, der Yoshida Shinto hätte vom eso·te·rischen Bud·dhis·mus „abgekupfert“. Z.B. heißt es, dass es im Shinto „geheime“ und „offene“ Lehren gäbe (in Analogie zur Zwei·teilung in eso·te·rischen und exo·te·rischen Bud·dhis·mus), wobei die geheimen exklusiv im Besitz der Yoshida wären. Es gibt die Über·ein·stim·mung von Gesten, Worten und Gedanken (die „Drei Geheimnisse“ des eso·te·rischen Bud·dhis·mus), die zur Ver·einigung mit der an·ge·rufenen Gott·heit führen. Es gibt Ritual·gegen·stände und Mudrās, die direkt dem Shingon Bud·dhis·mus ent·nommen sind. Dennoch, aus der Sicht des all·gegen·wärtigen Syn·kre·tis·mus seiner Ent·stehungs·zeit wirkt der Yoshida Shinto durchaus puristisch: Es werden keine Buddhas an·ge·rufen. Es werden keine {{skt:sutra|Sutren}} rezitiert. Es werden keine bud·dhis·tischen Mönche als Ur·heber der Lehre an·ge·geben. Es werden keine bud·dhis·tischen Ziele wie Erleuchtung, {{skt:Nirvana}}, etc. proklamiert. Und wenn bestimmte Über·ein·stim·mungen mit dem Bud·dhis·mus an·er·kannt werden, dann nur, um die Ar·gu·men·tation zu stützen, dass auch der Buddhismus letztlich auf die japanischen ''kami'' zurückgeht.
+
Trotz seiner behaupteten Urtümlichkeit wirken viele Elemente des Yoshida Shintō  aus heutiger Sicht derart bud·dhis·tisch, dass man sich kaum vor·stellen kann, wieso zu jener Zeit nicht sofort die Idee auf·kam, dass der Yoshida Shintō  vom eso·te·rischen Bud·dhis·mus „abgekupfert“ hätte. Zum Beispiel heißt es, dass es im Shintō „geheime“ und „offene“ Lehren gäbe (in Analogie zur Zwei·teilung in eso·te·rischen und exo·te·rischen Bud·dhis·mus), wobei die geheimen exklusiv im Besitz der Yoshida wären. Es gibt die Über·ein·stim·mung von Gesten, Worten und Gedanken (die „Drei Geheimnisse“ des eso·te·rischen Bud·dhis·mus), die zur Ver·einigung mit der an·ge·rufenen Gott·heit führen. Es gibt Ritual·gegen·stände und Mudrās, die direkt dem Shingon Bud·dhis·mus ent·nommen sind. Doch aus der Sicht des all·gegen·wärtigen Syn·kre·tis·mus seiner Ent·stehungs·zeit wirkt der Yoshida Shintō durchaus puristisch: Es werden keine Buddhas an·ge·rufen. Es werden keine {{skt:sutra|Sutren}} rezitiert. Es werden keine bud·dhis·tischen Mönche als Ur·heber der Lehre an·ge·geben. Es werden keine bud·dhis·tischen Ziele wie Erleuchtung, {{skt:Nirvana}}, etc. proklamiert. Und wenn bestimmte Über·ein·stim·mungen mit dem Bud·dhis·mus an·er·kannt werden, dann nur, um die Ar·gu·men·tation zu stützen, dass auch der Bud·dhis·mus letztlich auf die japanischen ''kami'' zurückgeht.
  
===Die Verbreitung des Yoshida Shinto===
+
===Die Verbreitung des Yoshida Shintō===
  
Der Yoshida Shinto verbreitete sich im sech·zehnten Jahr·hundert, also in der Zeit der „Kämpfenden Länder“ verhältnis·mäßig weit·läufig in vielen Provinzen. Das liegt nicht nur an seiner über·zeu·genden Doktrin, sondern auch daran, dass die Nach·folger Yoshida Kanetomos in diversen kleineren, regionalen Schreinen, die teilweise von neu ent·standenen Dorf·gemeinschaften getragen wurden, eine Klientel ent·deckten, die weder vom Buddhismus noch von den traditionellen Groß·schreinen betreut wurde. Diesen Schreinen bot der Yoshida Shinto eine neue Form der Unter·stützung an, sei es, indem Priester in esoterische Riten des Yoshida Shinto eingeweiht wurden, sei es, dass der betreffende Schrein einfach einen Hofrang erhielt, den die Yoshida in ihrer Eigen·schaft als Priester des Götter·amts verteilten. Diese Funktion des Yoshida Shinto wurde in der {{glossar:edo}}-Zeit sogar offiziell anerkannt. Zum Entsetzen mancher anderer traditioneller Priester·familien, wurden die Yoshida in den ersten „Bestimmungen für Schreinpriester“<br /> des Tokugawa Shogunats (= {{glossar:shoshanegikannushihatto}}, 1665) als zuständig für alle Schreine de·klariert, die nicht bereits über traditionelle Bindungen zum Kaiserhof verfügten. Das Shogunat erkannte damit den Tenno Hof als prinzipiell für alle Shinto An·ge·legen·heiten zuständig an, und wählte innerhalb des Tenno Hofs die Yoshida als zuständig für die große Mehr·heit aller Shinto Schreine aus.
+
Der Yoshida Shintō verbreitete sich im sech·zehnten Jahr·hundert, also in der Zeit der „Kämpfenden Länder“ verhältnis·mäßig weit·läufig in vielen Provinzen. Das liegt nicht nur an seiner über·zeu·genden Doktrin, sondern auch daran, dass die Nach·folger Yoshida Kanetomos in diversen kleineren, regionalen Schreinen, die teilweise von neu ent·standenen Dorf·gemeinschaften getragen wurden, eine Klientel ent·deckten, die weder vom Bud·dhis·mus noch von den traditionellen Groß·schreinen betreut wurde. Diesen Schreinen bot der Yoshida Shintō eine neue Form der Unter·stützung an, sei es, indem Priester in esoterische Riten des Yoshida Shintō eingeweiht wurden, sei es, dass der betreffende Schrein einfach einen Hofrang erhielt, den die Yoshida in ihrer Eigen·schaft als Priester des Götter·amts verteilten. Diese Funktion des Yoshida Shintō wurde in der {{glossar:edo}}-Zeit sogar offiziell anerkannt. Zum Ent·setzen mancher anderer tradi·tioneller Priester·familien, wurden die Yoshida in den ersten „Bestimmungen für Schrein·priester“ des Tokugawa Shōgunats (= {{glossar:shoshanegikannushihatto}}, 1665) als zuständig für alle Schreine de·klariert, die nicht bereits über traditionelle Bindungen zum Kaiserhof verfügten. Das Shōgunat erkannte damit den Tennō-Hof als prinzipiell für alle Shintō An·ge·legen·heiten zuständig an, und wählte innerhalb des Tennō-Hofs die Yoshida als zuständig für die große Mehr·heit aller Shintō Schreine aus.
  
Was das in der Praxis bedeutete, ist heute noch weitgehend ungeklärt. Fest steht zum einen, dass es dem Yoshida Shinto gelang ein weit ver·zweigtes System von abhängigen Schreinen zu schaffen. Zum anderen be·mühten sich viele Familien und Shinto Schulen, u.a. der neu erstarkende {{glossar:wataraishintou}}, mit zu·nehmendem Erfolg darum, die Vormachtstellung der Yoshida zu brechen. Große Schreine mit traditionellen Bindungen zum Hof fielen im übrigen nicht in den Zuständigkeitsbereich der Yoshida. Dennoch war der Einfluss des Yoshida Shinto in der Edo-Zeit beträchtlich. Er wird heute nach wie vor unter·schätzt und bedarf dringend einer historischen Aufarbeitung.
+
Was das in der Praxis bedeutete, ist heute noch weitgehend ungeklärt. Fest steht zum einen, dass es dem Yoshida Shintō gelang ein weit ver·zweigtes System von abhängigen Schreinen zu schaffen. Zum anderen be·mühten sich viele Familien und Shintō Schulen, u.a. der neu erstarkende {{glossar:wataraishintou}}, mit zu·nehmendem Erfolg darum, die Vor·macht·stellung der Yoshida zu brechen. Große Schreine mit tradi·tionellen Bindungen zum Hof fielen im übrigen nicht in den Zu·ständig·keits·bereich der Yoshida. Dennoch war der Einfluss des Yoshida Shintō in der Edo-Zeit beträchtlich. Er wird heute nach wie vor unter·schätzt und bedarf dringend einer historischen Aufarbeitung.
  
===Kritik am Yoshida Shinto===
+
===Kritik am Yoshida Shintō===
  
Ein Grund für die geringe Kenntnis über den Yoshida Shinto soll auch kurz zur Sprache kommen: Bereits Anfang der Edo-Zeit kam es unter Intellektuellen zu einer „konfuzianischen Mode“ (s. [[Geschichte:Neo-Konfuzianismus | Neo-Konfuzianismus]]), die zunächst mit den chi·ne·sischen Vor·stellungen des Yoshida Shinto noch durchaus kompatibel war. Doch entwickelte sich unter konfuzianischer Sicht ein neuer Blick bzw. ein neues Wissen über die Geschichte Japans. Zugleich nahm die Kritik an den mittel·alterlichen Formen der eso·te·rischen Wahr·heits·ver·mitt·lung zu. Beides führte dazu, dass die Ansprüche des Yoshida Shinto immer mehr in Frage gestellt wurden. Die Idee eines „reinen Shinto“ wurde zwar aus dem Yoshida Shinto über·nommen, radikalisierte sich jedoch. Mitte der Edo-Zeit entstand daraus die sogenannte „Nationale Schule“ (''[[Geschichte:Kokugaku | kokugaku]]''), die sowohl den Buddhismus als auch den Konfuzianismus ablehnte. Unter Gelehrten wie {{glossar:motoorinorinaga}} und {{glossar:hirataatsutane}} wurde die {{glossar:kokugaku}} zu einer führenden intellektuellen Strömung, die namentlich die Führer der {{glossar:meiji}}-Restauration inspirierte. Die Politik der sogenannten „Trennung von ''kami ''und Buddhas“ gleich nach der Restauration im Jahre 1868 kann als ideologisches Kind der ''kokugaku'' bezeichnet werden (s. [[Geschichte:Staatsshinto | Staatsshinto]]). Sie führte zur endgültigen Auflösung des Yoshida Shinto, der nunmehr als synkretistisch verschrien war.
+
Ein Grund für die geringe Kenntnis über den Yoshida Shintō soll auch kurz zur Sprache kommen: Bereits Anfang der Edo-Zeit kam es unter Intellektuellen zu einer „konfuzianischen Mode“ (s. [[Geschichte/Neo-Konfuzianismus | Neo-Konfuzianismus]]), die zunächst mit den Vor·stellungen des Yoshida Shintō noch durchaus kompatibel war. Doch entwickelte sich unter konfuzianischer Sicht ein neuer Blick auf die Geschichte Japans, der geschichtliche Fälschungen strenger unter die Lupe nahm. Zugleich nahm die Kritik am Buddhismus zu. Insbesondere die Wahr·heits·ver·mitt·lung des esoterischen Buddhismus und seine „geheimen“, nur Eingeweihten zugänglichen Initiationsriten wurden in Frage gestellt.
 +
Damit geriet auch der Yoshida Shintō ins Kreuzfeuer der Kritik. Weder seine angebliche Ursprünglichkeit, noch seine Unabhängigkeit vom Buddhismus wurden von konfuzianisch geschulten Gelehrten akzeptiert. Die Idee eines „reinen Shinto“ wurde hingegen aus dem Yoshida Shintō über·nommen und radi·kalisiert. Mitte der Edo-Zeit entstand daraus die sogenannte „Nationale Schule“ ({{g|kokugaku}}), die sowohl den Bud·dhis·mus als auch den Konfuzia·nismus ablehnte. Unter Gelehrten wie {{g|motoorinorinaga}} und {{g|hirataatsutane}} wurde die ''kokugaku'' zu einer führenden intellektuellen Strömung, die den Boden für die Buddhismus-kritischen Maßnahmen der {{glossar:meiji}}-Restauration bereitete. ZU diesen Maßnahmen zählte u.a. die sogenannte „Trennung von ''kami'' und Buddhas“ ({{g|shinbutsubunri}}) gleich nach der Restauration im Jahre 1868. Sie führte u.a. zur endgültigen Auf·lösung des Yoshida Shintō, der nunmehr als synkretistisch verschrien war.
  
Diese politisch-religiöse Entwicklung fand auch in der japanischen und schließlich in der westlichen Religionsforschung ihren Niederschlag. Unter der Ideologie des Staatshinto, also während der Meiji, und vor allem der frühen {{Glossar:Shouwa}} Zeit, wurde die Trennung von Buddhismus und Shinto auch rückwirkend vollzogen, alle „synkretistischen“ Richtungen wurden als historische Verirrungen gering geschätzt und in ihrer Bedeutung herunter gespielt. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahr·hunderts setzte eine Revision dieses Geschichtbilds ein, die allerdings noch keineswegs abgeschlossen ist.
+
Diese politisch-religiöse Entwicklung fand auch in der japanischen und schließlich in der westlichen Religions·forschung ihren Nieder·schlag. Unter der Ideologie des Staats·shintō, also während der Meiji, und vor allem der frühen {{Glossar:Shouwa}}-Zeit, wurde die Trennung von Bud·dhis·mus und Shintō auch rückwirkend vollzogen, alle „synkretistischen“ Richtungen (inklusive des Yoshida Shintō)  wurden als historische Ver·irrungen gering geschätzt und in ihrer Bedeutung herunter gespielt. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahr·hunderts setzte eine Revision dieses Geschichts·bildes ein, die allerdings noch keineswegs abgeschlossen ist.
  
 
{{Linkbox|ue=Literatur|text=
 
{{Linkbox|ue=Literatur|text=
Zeile 64: Zeile 72:
  
 
}}
 
}}
{{ThisWay|Geschichte: Reichseinigung}}
+
{{ThisWay|Geschichte/Reichseinigung}}

Version vom 18. April 2019, 13:58 Uhr

Vorlage:Styles

Shintō im Mittelalter

Vorlage:Flie gegenseitige Durch·dringung von Bud·dhis·mus und Shintō ist in der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daruma kamakura.jpg
  • Kanto1694.jpg
  • Hokekyo 25.jpg
  • Amida yamagoe 13jh.jpg
  • Yoritomo.jpg
  • Tsurugaoka 1869 burger.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

und

Muromachi 室町 (jap.)

Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)

Ort, Geschichte

Der Begriff „Muromachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ikkyu2.jpg
  • Jurojin buncho.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Sayohime 2.jpg

-Zeit (drei·zehn·tes bis sech·zehn·tes Jahr·hun·dert) bei·nahe total. Es scheint, als könne man über·haupt nur von einer ein·zi·gen, mehr oder weni·ger syn·kre·tis·tischen Religion des ja·pa·nischen Mittel·alters sprechen. Gewisse Unter·schiede zwi·schen

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Namazue daikoku.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg

und

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Devadatta hokusai.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Leshan.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg

werden zwar nicht ge·leug·net, doch letzt·lich — so die all·ge·meine Auf·fas·sung — sind diese Unter·schiede nur schein·bar, im Grunde sind kami und Buddhas das Gleiche. Eben·so wie fast jeder kami-Schrein unter der Ver·wal·tung eines bud·dhis·ti·schen Tem·pels steht, werden auch die kami selbst als „sicht·bare Spuren“ (

suijaku 垂迹 (jap.)

wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami

Konzept

Der Begriff „suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasugamandala 1.jpg

) oder Mani·fes·tati·onen einer bud·dhis·ti·schen Urform (

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga miya mandara.jpg
  • Kakebotoke miho.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg

) aufgefasst (s. honji suijaku These).

Ryōbu Shintō

Einzelne Mönche gehen sogar noch weiter und betrachten kami und Buddhas als zwei gleichwertige Er·schei·nungs·formen ein und der selben gött·lichen Instanz. Ins·be·son·dere kommt es zur Ver·schmel·zung von

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Butsudan.gif
  • Gosonzomandara.jpg

, dem Haupt·buddha des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, mit

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sankei torii.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tenshodaijin mnl.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Ukehi 1827.jpg

, der Ahnen·gott·heit des Tennō [Tennō (jap.) 天皇 jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels]. Amaterasu und Dainichi werden in einem ähn·lichen dualen Ver·hältnis zu ein·ander gesehen wie die beiden

maṇḍala मण्डल (skt., n.)

„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)

Bild, Konzept

Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Pagoden mandala.jpg
  • Pagoden mandala detail.jpg
  • Nichiren mandala.jpg
  • Kongokai.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Borobudur10.jpg
  • Taizokai kamakura.jpg
  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Dakini taizokai.jpg

des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, Vajra- und Mutterschoß-Mandala, die ihrerseits nur zwei Aspekte des kosmischen Buddha Dainichi dar·stellen. So wie die beiden Mandalas mit·unter auch als „zweiteiliges Mandala“ (Ryōbu mandara [Ryōbu mandara (jap.) 両部曼荼羅 „zweiteiliges Mandala“; andere Bezeichnung für das Ryōgai mandara]) be·zeich·net werden, hat man für die Ver·schmel·zung von Dainichi und Amaterasu rück·blickend den Begriff

Ryōbu Shintō 両部神道 (jap.)

Shintō-Interpretation des Mittelalters; wtl. „Shintō der beiden Teile“

Schulrichtung

Der Begriff „Ryōbu Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, „Shintō der beiden Teile“, erfunden. Ryōbu Shintō be·zeich·net eine lose Gruppe von theo·logischen Spekulationen, die aus heutiger Sicht vor allem deshalb von Bedeutung sind, weil aus dieser Richtung der erste Anstoß zu einer eigenständigen Theologie des Shintō entstand.

Die Fragen, die manche bud·dhis·tische Mönche dazu trieben, sich aus theo·logischer Sicht mit den ein·hei·mischen Gott·heiten auseinander zu setzen, resultierten im all·gemeinen aus einzelnen Schrein·traditionen, die sich der Ein·ver·nahme durch den Bud·dhis·mus hart·näckig wider·setzten. Dazu zählten die bereits erwähnten seltsamen Tabus, die ganz besonders im Amaterasu Schrein von Ise [Ise Jingū (jap.) 伊勢神宮 kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū] gegen den Bud·dhis·mus er·richtet worden waren. Und noch eine Vor·stellung findet sich allent·halben: Nicht alle kami sind bud·dhis·tische Er·schei·nungen. Manche — oft als „wirkliche kami“ (

jitsu no kami 実神 (jap.)

„wahre kami“ = kami ohne buddhistische Urform (honji)

Der Begriff „jitsu no kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) bezeichnet — haben keine bud·dhis·tische Urform. Sie gehören ins Reich der

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tenguzoshi.jpg
  • Sojobo.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Tengu phallus.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Tengu hokusai.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg

und der mit Zauber·kraft aus·ge·statteten Füchse und

tanuki(jap.)

Tanuki; Marderhund

Tier

Der Begriff „tanuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tanuki kaibutsugahon.jpg
  • Tanuki hokusai.jpg
  • Tanuki kuniyoshi giga.jpg
  • Kachikachiyama kiyonaga.jpg
  • Tanuki original.jpg
  • Tanuki kuniyoshi1.jpg
  • Miyazaki-hayao-hesei-movie-poster.jpg
  • Tanuki Hardwicke.jpg
  • Tanuki.jpg
  • Tanukimario.jpg
  • Tanuki nagano.jpg
  • Tanuki shigaraki.jpg
  • Tanuki14.jpg
  • Kachikachiyama.jpg
  • Tanuki w.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Tanuki winter.jpg
  • Tanuki tigers.jpg
  • Tanuki15.jpg
  • Tanuki yoshitoshi2.jpg
  • Tanuki13.jpg
  • Tanuki ghibli.jpg
  • Tanuki takeda kuniyoshi.jpg
  • Tanuki kinmozui.jpg
(siehe Kapitel Mythen,  Geister bzw.  Füchse) und sind tendenziell böse und ge·fähr·lich. Gerade diese „wirklichen kami“ zogen nun die Auf·merk·sam·keit der Ryōbu Shintō Denker auf sich und resultierten in er·staun·lichen Theorien, die gerade diese unter·sten und un·heiligsten aller Götter zu Mani·fes·tati·onen von Amaterasu und Dainichi erklärten.

Andere bud·dhis·tische Richtungen, zumeist radikale Amidisten, lehnten die kami generell ab. Sie zweifelten zwar nicht an der Existenz der kami, doch sie waren der Meinung, dass die kami — im Gegensatz zu den Buddhas bzw. zu Buddha

Amida 阿弥陀 (jap.)

Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)

Buddha

Der Begriff „Amida“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Taima narahaku.jpg
  • Ushiku daibutsu.jpg
  • Amida byodoin.jpg
  • Kamakuradaibutsu meiji2.jpg
  • Mudra kamakuradaibutsu.jpg
  • Koshinto kamakura.jpg
  • Raigo chionin.jpg
  • Koshinto amida.jpg
  • Taima fukui.jpg
  • Mudra amidahoryuji.jpg
  • Kamakura daibutsu morgen.jpg
  • Dabutsu back.jpg
  • Kamakura daibutsu beato.jpg
  • Kamakura Daibutsu.jpg
  • Namazu ken zenkoji.jpg
  • Kamakura daibutsu2008.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Kamakuradaibutsu face.jpg
  • Bato rinnoji.jpg
  • Amida yamagoe 13jh.jpg
  • Daibutsu head2.jpg
  • Kamakura daibutsu kusakabe.jpg
  • Amida heian.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
— ledig·lich eine selbst·süchtige, dies·seits·ver·haftete, irre·ge·leitete Religiosität fordern und fördern.

Zwischen diesen beiden Extremen gab es einen „religiösen Main·stream“, der grund·sätzlich dem Bud·dhis·mus anhing und zugleich den kami wohl·wollend gegen·über stand. Auch inner·halb dieses Mainstreams blieb aber ein ge·wisses Be·wusst·sein vom Unter·schied zwischen ein·hei·mischen und der bud·dhis·tischen Gestalten be·stehen, wobei die ein·heimischen letztlich geringer eingestuft wurden.

Götterwind und Götterland

Vorlage:Sidebox3

Der Grund, warum man die kami trotz Vorherrschen des Bud·dhis·mus nie ganz aus dem Bewusst·sein verlor, mag in ihrer Ver·bunden·heit mit lokalen Ge·geben·heiten gelegen haben. In den kami suchten und fanden Japaner immer wieder die Be·stäti·gung einer lokalen — um nicht zu sagen „nationalen“ — Identität, die be·sonders in der emotionalen Posi·tio·nierung gegen·über China eine Rolle spielte. Dies wird unter anderem am Beispiel der er·folg·reichen Abwehr der Mongolen·angriffe, Ende des drei·zehnten Jahr·hunderts deutlich. Be·kannter·maßen scheiterten die beiden Invasions·versuche der Mongolen unter Kubilai Khan [Kubilai Khan (chin.) 元世祖忽必烈 1215–1294; Großkhan der Mongolen; Kaiser von China; Begründer der Yuan-Dynastie] 1274 und 1281 jeweils an Taifunen, durch die die an·grei·fenden Flotten zer·stört wurden. Diese Winde wurden in Japan nach·träglich den kami zu·ge·schrieben und als

kamikaze 神風 (jap.)

Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht

Konzept, Geschichte

Der Begriff „kamikaze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, göttliche Winde, bezeichnet, ein Ausdruck, der im Zweiten Welt·krieg dann auch auf die Selbst·mord·piloten der Luft·waffe Anwendung fand.

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass im An·schluss an die Mongolen·angriffe der Begriff

shinkoku 神国 (jap.)

wtl. „Götterland“

Konzept

Der Begriff „shinkoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

— „Götterland“, bzw. „Land der kami“ — immer häufiger auf·taucht, und zwar zu·meist dann, wenn auf die Aus·er·wählt·heit Japans hin·ge·wiesen werden soll. Solche Gedanken spielen vor allem für die „Tradi·tionalisten“ des ja·pa·nischen Mittel·alters eine große Rolle, wenn es darum geht, die Macht des Tennō-Hofes wieder her·zu·stellen. Zu diesen zählte auch der Krieger

Kitabatake Chikafusa 北畠親房 (jap.)

1293–1354; Krieger und Gelehrter

Gelehrte Person

Der Begriff „Kitabatake Chikafusa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

(1293–1354). Er zog nicht nur an der Seite des Kaisers

Go-Daigo 後醍醐 (jap.)

1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.

Der Begriff „Go-Daigo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg

in den Krieg gegen das Kamakura-Shōgunat, um den Tennō wieder ins Zentrum der Macht zurück·zu·führen, er schrieb auch gelehrte Werke, die den kaiser·lichen Macht·an·spruch historisch be·gründeten. Der erste Satz seines Haupt·werkes

Jinnō shōtō-ki 神皇正統記 (jap.)

„Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, Traktat von Kitabatake Chikafusa, 1339

Text

Der Begriff „Jinnō shōtō-ki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(„Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, ent·standen um 1340) lautet folge·richtig: „Dieses Land ist ein Götterland.“ Wie im späteren  Staatsshintō, der den Begriff „Götterland“ eben·falls gerne ver·wendete, wurden also bereits im Mittel·alter kami-Kult und Tennō-Kult mit einander in Beziehung gesetzt.

Watarai Shintō

Chikafusa stand mit einer religiösen Bewegung in Ver·bindung, die von

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ise saishu.jpg
  • Kamidama schema.jpg
  • Naiku google.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Namazue ise pferd 1855.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Taigenkyu.jpg
  • Wedrocks.jpg
  • Ise sangu.jpg
  • Ise modell.jpg
  • Misomahajime.jpg
  • Meotoiwa.jpg
  • Uji bridge.jpg
  • Geku google.jpg
  • Geku kokkayoho.jpg
  • Ise plan.gif
  • Ise map.jpg
  • Shogu ise.jpg
  • Torii uji bridge ise.jpg
  • Naiku kokkayoho.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

, genau ge·nommen vom Äußeren Ise Schrein (

Gekū 外宮 (jap.)

Äußerer Schrein von Ise, der Göttin Toyouke geweiht

Schrein

Der Begriff „Gekū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Geku dach.jpg
  • Ise map.jpg
  • Shogu ise.jpg
  • Geku google.jpg
  • Taigenkyu.jpg
  • Geku kokkayoho.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Gekū; s.a. Geo-Glossar

), aus·ging und mit dem oben erwähnten Ryōbu Shintō in enger Ver·bin·dung stand. Der Äußere Schrein von Ise hatte stets damit zu kämpfen, dass Ise zwar ins·gesamt als heiliger Ort erachtet wurde, dass aber im Grunde nur

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Uzume toyokuni.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
  • Tenshodaijin mnl.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Sankei torii.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg

, die Haupt·gott·heit des Inneren Schreins, als Ahnen·gott·heit des Tenno auf·ge·fasst wurde. Die Gott·heit des Äußeren Schreins,

Toyouke 豊受 (jap.)

Nahrungsgottheit des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Toyouke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, wurde dagegen als Dienerin Amaterasus an·ge·sehen. Der Äußere Schrein war der Priester-Familie

Watarai 度会 (jap.)

Priester des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Watarai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

anheim ge·stellt. Die Watarai ent·warfen nun in einer Genera·tionen über·span·nenden Unter·nehmung eine Theologie, die erstens Toyouke als die Ver·körpe·rung des Urgotts

Kuni no Tokotachi 国常立 (jap.)

mythologische Urgottheit des Shintō

Der Begriff „Kuni no Tokotachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg

ansah, und zweitens beide Schreine, Inneren und Äußeren als Ent·spre·chung der beiden

maṇḍala मण्डल (skt., n.)

„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)

Bild, Konzept

Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Kongokai.jpg
  • Dakini taizokai.jpg
  • Borobudur10.jpg
  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Taizokai kamakura.jpg
  • Pagoden mandala.jpg
  • Nichiren mandala.jpg
  • Pagoden mandala detail.jpg

des Buddhas

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gosonzomandara.jpg
  • Butsudan.gif

. Im Unter·schied zur klassischen

honji suijaku 本地垂迹 (jap.)

wtl. Grundform und herabgelassene Spur; Theorie der Identität von kami und Buddhas

Der Begriff „honji suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Hie sanno mandala.jpg

-Theorie und analog zum Ryōbu Shintō waren die Ise-Gottheiten und Dainichi voll·kommen gleich·wertig, ein·ander wechsel·seitig spiegelnd. Ise wurde zum heiligen Boden Dainichis und der Ursprung Dainichis damit nach Japan ver·legt. Dadurch wurde neben·bei auch der Begriff „Götterland“ bud·dhis·tisch begründet und ab·ge·sichert. Das machte den Ise- oder

Watarai Shintō 度会神道 (jap.)

Shintō-Lehre des Äußeren Schreins von Ise

Schulrichtung

Der Begriff „Watarai Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, wie diese Richtung heute genannt wird, wahr·schein·lich auch besonders attraktiv in den Augen Chikafusas.

Wie die Ein·beziehung von

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Butsudan.gif
  • Gosonzomandara.jpg

bereits andeutet, wurde der Watarai Shintō nicht von den Watarai Priestern allein, sondern auch von bud·dhis·tischen Mönchen, v.a. aus der esoterischen

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Monk koya.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg

-Schule ent·wickelt. Damit nahmen Elemente des esoterisch-bud·dhis·tischen Ritus Einzug in diese Form des Shintō. Im Watarai Shintō gibt es demnach Gebets·formeln (

mantra मन्त्र (skt., n.)

Gebetsformel (jap. shingon 真言)

Ritus, Text

Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

), Hand·zeichen (

mudrā मुद्रा (skt., f.)

„Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)

Ritus

Der Begriff „mudra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amida nyorai zu.jpg
  • Arhat16 ryozen.jpg
  • Luohan2.jpg
  • Aniin middle.jpg
  • Taizokai kamakura.jpg
  • Mudra kamakuradaibutsu.jpg
  • Gosanze mudra.jpg
  • Dainichi douganji.jpg
  • Gosanze myoo.jpg
  • Dainichi unkei.jpg
  • Shaka heian boston.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Luohan3.jpg
  • Luohan11.jpg
  • Dainichi sonsho mandara.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Kongokai.jpg
  • Amida heian.jpg

), die Anbetung von Sanskrit·zeichen, die Anrufung von Buddhas und anderes mehr. Daneben spielt auch der

Yin Yang 陰陽 (chin.)

Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „Yin Yang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Seimei.jpg
Glaube eine wichtige Rolle. Das deshalb, weil zu dieser Zeit auch die Shingon-Schule starke An·leihen beim Yin Yang Glauben und der chinesischen Kos·mo·logie machte. Im Mittel·punkt des Watarai Shintō standen aller·dings traditionelle Riten des höfischen Shintō, die sozusagen bud·dhis·tisch aufbereitet wurden.

Wie die Shingon-Schule, hielten die Watarai ihre Gebets- und Ritualtexte geheim und gaben sie nur Initiierten weiter. Dennoch ver·breitete sich der Watarai Shintō recht rasch und wirkte mit, Ise zu einem führenden Zentrum des mittel·alter·lichen Pilger·wesens werden zu lassen. Trotz dieser neuen Bedeutung der Ise Schreine ist es frag·lich, in·wie·weit sich die Vertreter des Watarai Shintō selbst als „Shintōisten“ sahen. Sofern sie Priester in Ise waren, ver·fügten sie natür·lich über eine historisch ge·wachsene Identität als kami-Priester. Aber ein klares Bewusst·sein, einer vom Bud·dhis·mus ver·schiedenen Religion zu dienen, lässt sich kaum er·kennen. Eher kann man im Watarai Shintō einen be·sonderen Versuch sehen, den Kult von Ise mit dem vor·herr·schenden bud·dhis·tischen Welt·bild in Ein·klang zu bringen und dabei dennoch die Be·sonder·heit Ises zu wahren.

Yoshida Shintō

Die Ideen und Techniken der

Watarai 度会 (jap.)

Priester des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Watarai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

diffundierten in viele Schreine und Tempel des Mittel·alters und wurden im übrigen auch von den Priestern des Inneren Schreins von Ise über·nommen. Es dauerte aller·dings ver·hältnis·mäßig lange, bis auch die Familien des Tennō-Hofs — vor allem die Beamten des kaiser·lichen Götter·amtes (

Jingi-kan 神祇官 (jap.)

Götteramt, wtl. Amt für Götter des Himmels und der Erde

Institution

Der Begriff „Jingi-kan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

) — davon Gebrauch machten. Erst als die letzten Reste des

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sayohime 1.jpg
  • 04hase.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Chojugiga.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Froesche.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-zeit·lichen Hof·staats im Zuge des

Ōnin no Ran 応仁の乱 (jap.)

Aufruhr der Ōnin-Zeit; Bürgerkrieg 1467–1477, der insbesondere in Kyōto große Zerstörungen verursachte

Ereignis

Der Begriff „Ōnin no Ran“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Pagode daigoji.jpg

-Krieges (1467–1477) zerstört wurden und die Institution des Tennō den Tief·punkt ihrer politischen Be·deu·tungs·losig·keit erreichte, machte sich ein Ab·kömmling einer höfischen Priester·familie daran, eine Lehre im Stil der Watarai zu formulieren.

Taigenkyu.jpg
Hauptheiligtum des Yoshida Shinto
Das Hauptheiligtum des Yoshida Shintō, der Taigen-kyū im Yoshida Schrein von Kyōto. Die Bildinschrift lautet:
Hauptort des japanischen Wegs der Götter (jingi-dō)
Yoshida, Kaguraoka
Sonnenhoher Sonnenweiheplatz und Schrein des Ursprungs
Illustration einer großen Feier
Der eigentliche Yoshida Schrein ist nur in der rechten unteren Ecke angedeutet. Daneben sieht man ein Arrangement für ein Ritual im Freien, bei dem Banner in den Farben der Fünf Himmelsrichtungen hervorstechen. Über die Brücke in der Bildmitte gelangt man zur Anlage des Taigen-kyū, die auch heute noch existiert. In der Mitte befindet sich das achteckige, schilfgedeckte Hauptgebäude. Die Nebenschreine unmittelbar hinter der Haupthalle repräsentieren Gekū und Naikū, die beiden Hauptschreine von Ise. Die Wege dorthin sind wegen des rituellen Anlasses mit Matten ausgelegt. Die weiteren Nebenschreine symbolisieren die Gesamtheit aller Schreine des Landes.
Edo-Zeit. Bildquelle: Bernhard Scheid.

Dieser Priester namens

Yoshida Kanetomo 吉田兼倶 (jap.)

1435–1511; Shintō-Priester und Theologe; Begründer des Yoshida Shintō (auch Yuiitsu Shintō), Autor des Yuiitsu shintō myōbō yōshū

Der Begriff „Yoshida Kanetomo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kanetomo.jpg

(1435–1511) stammte aus der Familie der

Urabe 卜部 (jap.)

Priester und Orakelleser des Tennō-Hofs

Der Begriff „Urabe“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, die seit der Heian-Zeit als Orakel·leser und Weis·sager bei Hof tätig waren. Er schuf ein Lehr- und Reitualsystem, das heute als

Yoshida Shintō 吉田神道 (jap.)

mittelalterl. Shintō-Richtung, begründet von Yoshida Kanetomo

Schulrichtung

Der Begriff „Yoshida Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Taigenkyu.jpg

bekannt ist, von Kanetomo selbst aber als

Yuiitsu Shintō 唯一神道 (jap.)

mittelalt. Shintō-Richtung (= Yoshida Shintō)

Schulrichtung

Der Begriff „Yuiitsu Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, der „Eine und Einzige Shintō“ bezeichnet wurde. Der Yoshida Shintō bezieht Teile der höfischen Urabe-Tradition mit ein, geht aber weit über deren tra·di·ti·o·nelle Inhalte hinaus. Mit Hilfe dieses neu geschaffenen Shinto gelang es Kanetomo, das höfische Götter·amt neu zu errichten und unter die Füh·rung der Urabe Priester zu stellen. Dazu mussten zwar viele Details der ehe·mals sakro·sankten Ordnung des Hofes auf den Kopf ge·stellt werden, aber das fiel zu Kanetomos Zeit wohl nicht mehr allzu sehr ins Gewicht. Teile der Hof·aristo·kratie mögen in Yoshida Kanetomo und in der neuen esoterisch-religiösen Be·deu·tung, die er dem Tennō und seinen In·sti·tu·ti·onen zu·schrieb, hin·gegen einen neuen Hoffnungs·träger erblickt haben.

Die Lehre des Yoshida Shintō

Die ideen·geschicht·liche Bedeutung des Yoshida Shintō liegt aber nicht in der Re·vita·lisierung des Götter·amtes. Vielmehr brachte Yoshida Kanetomo die Techniken und Theorien des Watarai Shintō erstmals in ein ge·schlos·senes System. Mit dem „Einen und Einzigen Shintō“ entstand somit erstmals ein Entwurf, der sich selbstbewusst als Richtung des Shintō identifizierte und vom Bud·dhis·mus distanzierte. Kanetomo war zugleich einer der ersten, die das Verhältnis von kami und Buddhas bzw. Shintō und Bud·dhis·mus explizit thema·tisierten. Um dem Shintō zum Vor·rang gegen·über dem Bud·dhis·mus zu ver·helfen, drehte er die gängige honji suijaku These schlicht·weg um und erklärte die kami zur Urform (

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasugamandala 1.jpg
  • Kasuga miya mandara.jpg
  • Kakebotoke miho.jpg

) und die Buddhas zur „Spur“ (

suijaku 垂迹 (jap.)

wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami

Konzept

Der Begriff „suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasugamandala 1.jpg

). Nach Ansicht des Yoshida Shintō würden sich die kami nur in Japan, dem Götter·land, in ihrer wahren Gestalt zu er·kennen geben, während sie sich in Indien und China in der behelfs·mäßigen Er·scheinungs·form von Buddhas manifestierten.

Trotz seiner behaupteten Urtümlichkeit wirken viele Elemente des Yoshida Shintō aus heutiger Sicht derart bud·dhis·tisch, dass man sich kaum vor·stellen kann, wieso zu jener Zeit nicht sofort die Idee auf·kam, dass der Yoshida Shintō vom eso·te·rischen Bud·dhis·mus „abgekupfert“ hätte. Zum Beispiel heißt es, dass es im Shintō „geheime“ und „offene“ Lehren gäbe (in Analogie zur Zwei·teilung in eso·te·rischen und exo·te·rischen Bud·dhis·mus), wobei die geheimen exklusiv im Besitz der Yoshida wären. Es gibt die Über·ein·stim·mung von Gesten, Worten und Gedanken (die „Drei Geheimnisse“ des eso·te·rischen Bud·dhis·mus), die zur Ver·einigung mit der an·ge·rufenen Gott·heit führen. Es gibt Ritual·gegen·stände und Mudrās, die direkt dem Shingon Bud·dhis·mus ent·nommen sind. Doch aus der Sicht des all·gegen·wärtigen Syn·kre·tis·mus seiner Ent·stehungs·zeit wirkt der Yoshida Shintō durchaus puristisch: Es werden keine Buddhas an·ge·rufen. Es werden keine

sūtra सूत्र (skt., n.)

„Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)

Text

Der Begriff „sutra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hannya shingyo.jpg
  • Daihannyakyo.jpg

rezitiert. Es werden keine bud·dhis·tischen Mönche als Ur·heber der Lehre an·ge·geben. Es werden keine bud·dhis·tischen Ziele wie Erleuchtung,

Nirvāṇa निर्वाण (skt., n.)

„Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)

Pantheon, Konzept

Der Begriff „Nirvana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Nehanzu.jpg

, etc. proklamiert. Und wenn bestimmte Über·ein·stim·mungen mit dem Bud·dhis·mus an·er·kannt werden, dann nur, um die Ar·gu·men·tation zu stützen, dass auch der Bud·dhis·mus letztlich auf die japanischen kami zurückgeht.

Die Verbreitung des Yoshida Shintō

Der Yoshida Shintō verbreitete sich im sech·zehnten Jahr·hundert, also in der Zeit der „Kämpfenden Länder“ verhältnis·mäßig weit·läufig in vielen Provinzen. Das liegt nicht nur an seiner über·zeu·genden Doktrin, sondern auch daran, dass die Nach·folger Yoshida Kanetomos in diversen kleineren, regionalen Schreinen, die teilweise von neu ent·standenen Dorf·gemeinschaften getragen wurden, eine Klientel ent·deckten, die weder vom Bud·dhis·mus noch von den traditionellen Groß·schreinen betreut wurde. Diesen Schreinen bot der Yoshida Shintō eine neue Form der Unter·stützung an, sei es, indem Priester in esoterische Riten des Yoshida Shintō eingeweiht wurden, sei es, dass der betreffende Schrein einfach einen Hofrang erhielt, den die Yoshida in ihrer Eigen·schaft als Priester des Götter·amts verteilten. Diese Funktion des Yoshida Shintō wurde in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Asakusa nakamise.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit sogar offiziell anerkannt. Zum Ent·setzen mancher anderer tradi·tioneller Priester·familien, wurden die Yoshida in den ersten „Bestimmungen für Schrein·priester“ des Tokugawa Shōgunats (=

Shosha negi kannushi hatto 諸社禰宜神主法度 (jap.)

„Bestimmungen für Schreinpriester“ 1665

Text

Der Begriff „Shosha negi kannushi hatto“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, 1665) als zuständig für alle Schreine de·klariert, die nicht bereits über traditionelle Bindungen zum Kaiserhof verfügten. Das Shōgunat erkannte damit den Tennō-Hof als prinzipiell für alle Shintō An·ge·legen·heiten zuständig an, und wählte innerhalb des Tennō-Hofs die Yoshida als zuständig für die große Mehr·heit aller Shintō Schreine aus.

Was das in der Praxis bedeutete, ist heute noch weitgehend ungeklärt. Fest steht zum einen, dass es dem Yoshida Shintō gelang ein weit ver·zweigtes System von abhängigen Schreinen zu schaffen. Zum anderen be·mühten sich viele Familien und Shintō Schulen, u.a. der neu erstarkende

Watarai Shintō 度会神道 (jap.)

Shintō-Lehre des Äußeren Schreins von Ise

Schulrichtung

Der Begriff „Watarai Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, mit zu·nehmendem Erfolg darum, die Vor·macht·stellung der Yoshida zu brechen. Große Schreine mit tradi·tionellen Bindungen zum Hof fielen im übrigen nicht in den Zu·ständig·keits·bereich der Yoshida. Dennoch war der Einfluss des Yoshida Shintō in der Edo-Zeit beträchtlich. Er wird heute nach wie vor unter·schätzt und bedarf dringend einer historischen Aufarbeitung.

Kritik am Yoshida Shintō

Ein Grund für die geringe Kenntnis über den Yoshida Shintō soll auch kurz zur Sprache kommen: Bereits Anfang der Edo-Zeit kam es unter Intellektuellen zu einer „konfuzianischen Mode“ (s. Neo-Konfuzianismus), die zunächst mit den Vor·stellungen des Yoshida Shintō noch durchaus kompatibel war. Doch entwickelte sich unter konfuzianischer Sicht ein neuer Blick auf die Geschichte Japans, der geschichtliche Fälschungen strenger unter die Lupe nahm. Zugleich nahm die Kritik am Buddhismus zu. Insbesondere die Wahr·heits·ver·mitt·lung des esoterischen Buddhismus und seine „geheimen“, nur Eingeweihten zugänglichen Initiationsriten wurden in Frage gestellt.

Damit geriet auch der Yoshida Shintō ins Kreuzfeuer der Kritik. Weder seine angebliche Ursprünglichkeit, noch seine Unabhängigkeit vom Buddhismus wurden von konfuzianisch geschulten Gelehrten akzeptiert. Die Idee eines „reinen Shinto“ wurde hingegen aus dem Yoshida Shintō über·nommen und radi·kalisiert. Mitte der Edo-Zeit entstand daraus die sogenannte „Nationale Schule“ (kokugaku [kokugaku (jap.) 国学 „Lehre des Landes“, Nationale Schule, Nativismus; in der Edo-Zeit entstandene Gelehrtentradition, die ihren Fokus auf das nationale Erbe Japans richtete]), die sowohl den Bud·dhis·mus als auch den Konfuzia·nismus ablehnte. Unter Gelehrten wie Motoori Norinaga [Motoori Norinaga (jap.) 本居宣長 1730–1801; Shintō-Gelehrter der „nationalen Schule“ (kokugaku)] und Hirata Atsutane [Hirata Atsutane (jap.) 平田篤胤 1776–1843; kokugaku-Gelehrter] wurde die kokugaku zu einer führenden intellektuellen Strömung, die den Boden für die Buddhismus-kritischen Maßnahmen der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yurei.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Torii kusakabe.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Ii naosuke.jpg
  • Meiji chiossone.jpg
  • Meiji leaders.jpg
  • Arhats kawagoe1.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Kusunoki masashige.jpg
  • Mitsumine.jpg
  • Monk meiji1.jpg

-Restauration bereitete. ZU diesen Maßnahmen zählte u.a. die sogenannte „Trennung von kami und Buddhas“ (shinbutsu bunri [shinbutsu bunri (jap.) 神仏分離 Trennung von kami und Buddhas; religionspolitische Maßnahme zur Entflechtung von buddh. Tempeln und Shintō-Schreinen; vereinzelt in der Edo-Zeit, vor allem aber für die frühe Meiji-Zeit (1868–1873) charakteristisch]) gleich nach der Restauration im Jahre 1868. Sie führte u.a. zur endgültigen Auf·lösung des Yoshida Shintō, der nunmehr als synkretistisch verschrien war.

Diese politisch-religiöse Entwicklung fand auch in der japanischen und schließlich in der westlichen Religions·forschung ihren Nieder·schlag. Unter der Ideologie des Staats·shintō, also während der Meiji, und vor allem der frühen

Shōwa 昭和 (jap.)

Regierungszeit des Tennō Hirohito (1926–1989)

Epoche

Der Begriff „Shōwa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

-Zeit, wurde die Trennung von Bud·dhis·mus und Shintō auch rückwirkend vollzogen, alle „synkretistischen“ Richtungen (inklusive des Yoshida Shintō) wurden als historische Ver·irrungen gering geschätzt und in ihrer Bedeutung herunter gespielt. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahr·hunderts setzte eine Revision dieses Geschichts·bildes ein, die allerdings noch keineswegs abgeschlossen ist.