Ikonographie/Waechtergoetter/Nio: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Grundform der ''niō'' — einmal mit offenem, einmal mit geschlossenem Mund; einmal zum Angriff ansetzend, einmal abwehrend — ist in Japan über viele Jahrhunderte dieselbe geblieben und hat sich sogar auf andere Figurenpaare, etwa die {{g|komainu}} übertragen. In China und Korea scheint sie hingegen nicht auf den entsprechenden Figuren auf. Es liegt also nahe, hier eine japanische Stilvariante anzunehmen. In den Tausend-Budda-Höhlen von {{g|Dunhuang}}, die über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten waren und den Stand des chinesischen Buddhismus aus der {{g|Tang}} und {{g|Song}}-Zeit bewahrt haben, sind allerdings doch vergleichbare Beispiele zu finden, bemerkenswerterweise sogar auf Papier:
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Es ist im übrigen möglich, dass sich die ansons·ten in Ost·asien unüb·liche Betonung des musku·lösen Körpers, der in der ''niō''-Ikono·graphie so stark zum Ausdruck kommt, auf die Figur des Herakles zurück·führen lässt, mit der der frühe Buddhis·mus auf seinem Weg durch Zentral·asien zusam·mentraf. Siehe dazu die Spezialseite [[Vajrapani]].
 
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*[http://park.geocities.jp/emimaro372/Niousan.html Niō-san] (jap.),  Ujino Nakimaro<br/>Umfangreiche Bildersammlung japanischer Niōs inklusive der jeweiligen Tore.  
 
*[http://park.geocities.jp/emimaro372/Niousan.html Niō-san] (jap.),  Ujino Nakimaro<br/>Umfangreiche Bildersammlung japanischer Niōs inklusive der jeweiligen Tore.  
 
* [http://blowinthewind.net/anioh.htm Kunisaki no sekizō niō] (jap.), Blowin in the wind<br/>Bildersammlung der Stein-Niōs in Nord Kyūshū.
 
* [http://blowinthewind.net/anioh.htm Kunisaki no sekizō niō] (jap.), Blowin in the wind<br/>Bildersammlung der Stein-Niōs in Nord Kyūshū.
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Version vom 20. August 2018, 17:19 Uhr

Niō-Wächterstatuen

Vorlage:WmaxX

Vorlage:Flie beiden

niō 仁王 (jap.)

Wächterfigur, Torwächter

Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nio jinguji.jpg
  • Yukisono torii.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Nio nikko.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • Nio ryuunji.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Nio sanboin.jpg
  • Niomon ninnaji.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg
  • Yomeimon waechter.jpg
  • Nio ninnaji2.jpg
  • Fushimi inari romon.jpg
  • Nio zenkoji.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Nio sokenji.jpg
  • Nio tenshoji niigata.jpg
  • Nio shirahige kunisaki kaze.jpg
  • Nio shokoji kunisaki kaze.jpg
  • Nio shitennoji.jpg
  • Nikko ngyo.jpg
  • Nio hokusai.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Nio taiyuin.jpg

des

Hōryū-ji 法隆寺 (jap.)

Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“

Tempel

Der Begriff „Hōryū-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shakasanzon horyuji.jpg
  • Hyakumanto.jpg
  • Horyuji kondo.jpg
  • Drachen horyuji.jpg
  • Horyuji Google.jpg
  • Yumedono2.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Horyuji-Ascending-Dragon.jpg
  • Nakibotoke horyuji.jpg
  • Nandaimon Horyuji.jpg
  • Pagode horyuji.gif
  • Tamonten horyuji.jpg
  • Guze kannon.jpg
  • Horyuji chumon.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Pagode horyuji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Hōryū-ji; s.a. Geo-Glossar

sind die ältesten buddhis·tischen Tor·wächter·skulp·turen Japans aus dem Jahr 711. Sie sind in unter·schied·lichen Farben gehalten (rot und blau/grün), was sich auch in spä·teren Bei·spielen oft findet. Der aktivere

A-gyō 阿形 (jap.)

Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.

Bild

Der Begriff „A-gyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nio sugimoto a.jpg
  • Yasukuni komainu a.jpg
  • Nio jinguji.jpg
  • Shisa a.jpg
  • Koma kamakura2.jpg
  • Komainu niku a.jpg
  • Drache kenninji.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Komainu noda a.jpg
  • Karajishi Ninnaji.jpg
  • Komainu a mak.jpg
  • Unryu a fusuma kenninji.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg
  • Kashii komainu a.jpg

(rechts), der seinen Arm zum Angriff erhebt, ist üblicher·weise rot, der kontrol·liertere

UN-gyō 吽形 (jap.)

wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō

Bild

Der Begriff „UN-gyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kashii komainu un.jpg
  • Unryu un fusuma kenninji.jpg
  • Komainu ninnaji1.jpg
  • Komainu mak.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Nikko ngyo.jpg
  • Koma kamakura1.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Shisa un.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Nio jinguji.jpg
(links) ist blau, was natür·lich auch einen Yin Yang [Yin Yang  (chin.) 陰陽 Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie]-Aspekt vermuten lässt. Der Un-gyō des Hōryū-ji trägt übrigens eine Art Band, das seinen Mund verschließt.

Tōdaiji: Unkeis Wächter

Vorlage:Wmax2

Die beiden Wächter des

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Todaiji.jpg
  • Nandaimon.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Yasukuni komainu.jpg
  • Todaiji daibutsu top.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Todaiji daibutsu.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Nigatsudo.jpg
  • Todaiji3.jpg
  • Goeido higashi honganji.jpg
  • Shibi.jpg
  • Yoyogi sporthalle.jpg
  • Tamonten todaiji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

, die den daibutsu [daibutsu (jap.) 大仏 wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue] von Nara bewachen, sind mit etwa 8,5m Höhe die größten hölzer·nen niō in Japan. Sie stammen aus der Werk·statt des berühmten Bild·hauer·meisters Unkei [Unkei (jap.) 運慶 ca.1150–1223; berühmtester Bildhauer-Mönch der sog. Kei-Schule (Kei-ha), bekannt für einen besonders realistischen und zugleich dynamischen Stil] und wurden 1203 in nur 69 Tagen fertig gestellt. Die ganze Tempel·anlage war 1181 im Zuge des Genpei [Genpei Gassen (jap.) 源平合戦 Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185]-Krieges abge·brannt. Die beiden Statuen ent·standen also im Zuge von Reno·vierungs·arbeiten an der Halle des Großen Buddha. Beide sind aus extrem vielen Holz·teilen zu·sammen·gesetzt, da große Holz·blöcke zu dieser Zeit rar waren.

Weitere Beispiele

Vorlage:Galerie2

Geschichtliches

Die Grundform der niō — einmal mit offenem, einmal mit geschlossenem Mund; einmal zum Angriff ansetzend, einmal abwehrend — ist in Japan über viele Jahrhunderte dieselbe geblieben und hat sich sogar auf andere Figurenpaare, etwa die komainu [komainu (jap.) 狛犬 wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] übertragen. In China und Korea scheint sie hingegen nicht auf den entsprechenden Figuren auf. Es liegt also nahe, hier eine japanische Stilvariante anzunehmen. In den Tausend-Budda-Höhlen von Dunhuang [Dunhuang (chin.) 敦煌 Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln], die über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten waren und den Stand des chinesischen Buddhismus aus der Tang [Tang (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 618–907] und Song [Song (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279]-Zeit bewahrt haben, sind allerdings doch vergleichbare Beispiele zu finden, bemerkenswerterweise sogar auf Papier:

Nio dunhuang.jpg
Niō aus Dunhuang
Wächterstatuen, Dunhuang // Skizze (Papier, Tusche). Ca. 1000 u.Z.; Mogao Höhlen, Dunhuang, China; 29,5 x 42cm // Bild © British Library, (IDP, International Dunhuang Project) (letzter Zugriff: 2015/9/1) // Zwei Wächterfiguren (jap. niō) in den heute noch in Japan klassischen Posen.

Diese Skizze ist wahrscheinlich jünger als die beiden oben gezeigten Torwächter des Hōryū-ji, sie beweist aber, dass es auch in Dunhang, dem chinesischen Tor zur Seidenstraße im äußersten Westen des chinesischen Einflussgebietes, die gleiche niō-Ikonographie gab wie in Japan.

Es ist im übrigen möglich, dass sich die ansons·ten in Ost·asien unüb·liche Betonung des musku·lösen Körpers, der in der niō-Ikono·graphie so stark zum Ausdruck kommt, auf die Figur des Herakles zurück·führen lässt, mit der der frühe Buddhis·mus auf seinem Weg durch Zentral·asien zusam·mentraf. Siehe dazu die Spezialseite Vajrapani.

Vorlage:Styles