Denken/Yin und Yang: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel | Yin Yang und die Fünf Wandlungsphasen}}
 
{{titel | Yin Yang und die Fünf Wandlungsphasen}}
  
{{fl|D}}ie chinesische Naturphilosophie ist als die Lehre von {{glossar:yinyang|Yin und Yang}} (jap. ''in'yō'', oder {{Glossar:Onmyou}}) und den Fünf Wand·lungs·phasen (''wu xing'', jap. {{glossar:gogyou}}) bekannt. Sie fand ur·sprüng·lich vor allem in der Medizin und in der Astro·logie, bzw. in der Wahr·sage·kunde, so·wie der Kalen·der·kunde An·wen·dung. In diesen Be·reichen war die chine·sische Natur·philo·sophie auch im vor·mo·der·nen Japan bekannt. Sie wurde außer·dem ver·schie·dent·lich in den japa·nischen Bud·dhis·mus und den Shinto integriert.
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{{fl|D}}ie chinesische Natur·philo·sophie ist als die Lehre von {{glossar:yinyang|Yin und Yang}} (jap. ''in'yō'', oder {{Glossar:Onmyou}}) und den Fünf Wand·lungs·phasen (chin. ''wu xing'', jap. {{glossar:gogyou}}) bekannt. Sie fand ur·sprüng·lich vor allem in Medizin, Astro·logie, Orakel·kunde und in der Kalen·der·kunde An·wen·dung. In diesen Be·reichen war die chine·sische Natur·philo·sophie bereits im japa·nischen Alter·tum bekannt.  
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Die Lehre von Yin und Yang wird oft als Synonym des Daoismus (jap. {{g|doukyou2}}, chin. Daojiao) verwendet, wobei unterstellt wird, dass dieser die älteste philosophische Tradition Chinas sei. In jüngerer Zeit hat sich in der Fachwelt diesbezüglich aber ein Paradigmenwandel vollzogen. Der Daoismus wird heute als eine philosophische Strömung angesehen, die sich erst im Wettstreit mit Konfuzianismus und Buddhismus  herausgebildet hat und nach und nach auch die Züge einer Religion (mit Gebeten und Ritualen) annahm. Der Daoismus ist daher nicht mit der chinesischen Naturphilosophie gleichzusetzen, griff aber stark auf diese zurück und versuchte, Konzepte wie Yin und Yang für sich zu vereinnahmen.
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Tatsächlich setzt aber auch der Konfuzianismus ({{g|jukyou}}) die Lehre von Yin und Yang als Tatsache voraus. Der chinesische Buddhismus wiederum bemühte sich, die naturphilosophischen Vorstellungen Chinas ebenfalls in seine Vorstellungen zu integrieren. Yin Yang bilden somit ein Fundament für sämtliche chinesischen geistigen Traditionen, während der Daoismus nur eine spezifische Richtung der Yin Yang Interpretation darstellt.
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In Japan wurde die chinesische Naturphilosophie schließlich sowohl in den japa·nischen Bud·dhis·mus als auch in den {{g|Shintou}} integriert. Darüber hinaus etablierte sich der „Weg von Yin und Yang“ ({{g|onmyoudou}}) als eine Disziplin der Wahrsagerei und Heilkunst, die aber keine eigenes, ''kami'' oder Buddhas ausschließendes religiöses System entwickelte. 
  
 
==Yin und Yang==
 
==Yin und Yang==
  
Die Yin Yang Lehre geht von der Vorstellung eines ur·sprüng·lichen Chaos aus, in dem alle Materie in un·diff·eren·ziertem Zustand ver·mischt ist. Diese Ur·materie wird auch als {{glossar:qi}} (jap. ''ki''), bzw. als {{glossar:taiji}} bezeichnet. Sie spaltet sich in das lichte leichte ''qi'' — das Yang, welches nach oben steigt — und das dunkle schwere ''qi'' — das Yin, welches nach unten sinkt. Auf diese Weise bilden sich der Himmel und die Erde, so·wie in der Folge alle anderen dualen Gegen·sätze, an·ge·fangen von männ·lich-weib·lich, Sonne und Mond, Leben und Tod, etc. Die Yin Yang Philo·sophie be·tont, dass weder Yin noch Yang ge·sondert existieren können und stets dazu tendieren von einem zum anderen über·zu·gehen. Stabile Zustände werden durch eine möglichst harmo·nische wechsel·seitige Er·gän·zung von Yin und Yang erreicht. Ein solcher Ausgleich führt in gewisser Weise wieder zur ur·sprüng·lichen Form der Materie, dem Taiji, zurück.
 
 
===Das Buch der Wandlungen===
 
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<center>[[Image:8trigramme2.gif|link=|8 Trigramme]]<br /> 8 Trigramme<br /> <br />[[Image:64hexa.gif|link=|64 Hexagramme]]<br /> 64 Hexagramme </center>
 
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Der Klassiker der Yin Yang Lehre ist das {{glossar:yijing}} (auch ''I Ging'' geschrieben), das „Buch der Wand·lun·gen“, in dem die chi·ne·si·sche Wahr·sage·kunst kodi·fiziert ist.<ref
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Die Yin Yang Lehre geht von der Vorstellung eines ur·sprüng·lichen Chaos aus, in dem alle Materie in un·diff·eren·ziertem Zustand ver·mischt ist. Diese Ur·materie wird auch als {{glossar:qi}} (jap. ''ki'') oder als {{glossar:taiji}} bezeichnet. Sie spaltet sich in das lichte, leichte ''qi'' — das Yang, welches nach oben steigt — und das dunkle, schwere ''qi'' — das Yin, welches nach unten sinkt. Auf diese Weise bilden sich der Himmel und die Erde, so·wie in der Folge alle anderen dualen Gegen·sätze, an·ge·fangen von männ·lich und weib·lich, Sonne und Mond, Leben und Tod, etc. Die Yin Yang Philo·sophie be·tont, dass weder Yin noch Yang ge·sondert exis·tieren können und stets dazu ten·dieren von einem zum anderen über·zu·gehen. Stabile Zustände werden durch eine möglichst harmo·nische wechsel·seitige Er·gän·zung von Yin und Yang erreicht. Ein solcher Ausgleich führt in gewisser Weise wieder zur ur·sprüng·lichen Form der Materie, dem ''taiji'', zurück.
>Bereits 1924 er·schien eine deut·sche Über·set·zung dieses Texts durch den berühmten Sino·logen und Mis·sio·nar Richard Wilhelm (1873–1930). Diese wurde auch ins Englische über·tragen und stellt heute die be·kann·teste, wenn auch nicht ganz un·um·strit·tene Fassung  des ''Yijing'' in einer west·lichen Sprache dar.</ref
 
> Laut chine·si·scher Mytho·logie wurde das  Ora·kel·sys·tem vom le·gen·dä·ren Herr·scher {{glossar:fuxi}} ge·schaf·fen, der von 2852v.–2738 v.u.Z. ge·lebt ha·ben und den Kör·per einer [[Mythen:Drachen|Schlange]] be·ses·sen ha·ben soll. Die chro·no·logi·sche An·gabe mag zwei·fel·haft sein, doch exis·tier·ten die Hexa·gram·me bereits im zwei·ten Jahr·tau·send v.u.Z., und auch frühe Fas·sun·gen des ''Yijing'' wa·ren wahr·schein·lich spä·tes·tens An·fang des ers·ten Jahr·tau·sends v.u.Z. be·reits bekannt.  
 
  
Im Zentrum des ''Yijing'' stehen die 64 Hexa·gramme („Sechser·zeichen“). Das sind  sym·bolische Grund·formen, die mit Hilfe einer (im Grunde beliebigen) Orakel·technik ermittelt und zur Inter·pretation des befragten Sach·verhalts her·an·ge·zogen werden.
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===Das Buch der Wandlungen===
Jedes Hexa·gramm besteht aus zwei Tri·grammen („Dreier·zeichen“), die ihrer·seits bestimmte Namen (Schrift·zeichen) und Be·deu·tungen haben. In der An·ordnung rechts stehen die Tri·gramme bei·spiels·weise für die acht Him·mels·rich·tungen (wobei der Süden oben, der Norden unten ist). Jedes Trig·ramm (und daher auch jedes Hexa·gramm) ist eine Kom·bi·nation·en von Yin und Yang. Yin wird gra·phisch durch einen unter·broch·enen Strich, Yang durch einen durch·gehen·den Strich repräsentiert.
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{{Textbox
Auch jedes Hexa·gramm besitzt einen Namen, etwa: „Warten“, „Be·frei·ung“, „Be·dräng·nis“, aber auch „Heer“, „Brunnen“ oder „Tiegel“. Das ''Yijing'' enthält An·leit·ungen, wie diese Namen in bestimm·ten Situa·tion·en von den Orakel·meistern zu inter·pre·tieren sind.<ref  
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>Die heute bekannte Form, die etwa auch der Über·setzung durch Richard Wilhelm zu·grunde·liegt, wurde traditionell dem Konfuzius zu·ge·schrieben und zählt daher zu den konfuzi·anischen Klassikern. Die hier zum Ausdruck kommende Philo·sophie übte eine beson·dere Faszination auf Richard Wilhelm oder C.G. Jung aus. Laut neueren Forschungen stammt diese Version jedoch aus der {{Glossar:Tang}}-Zeit (618–907) und ent·spricht einer sekundären Be·ar·bei·tung des Werks. Daneben wurden auch ältere Versionen auf·ge·spürt, die wesent·lich kürzer, pragmatischer und weniger auf den Nachweis philo·sophischer Grund·prinzipien ausgerichtet sind.</ref>
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Der Klassiker der Yin Yang Lehre ist das {{glossar:yijing}} (auch ''I Ging'' geschrieben), das „Buch der Wand·lun·gen“, in dem die chi·ne·si·sche Wahr·sage·kunst kodi·fiziert ist.<!--
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Bereits 1924 er·schien eine deut·sche Über·set·zung dieses Texts durch den berühmten Sino·logen und Mis·sio·nar Richard Wilhelm (1873–1930). Diese wurde auch ins Englische über·tragen und stellt heute die be·kann·teste, wenn auch nicht ganz un·um·strit·tene Fassung  des ''Yijing'' in einer west·lichen Sprache dar.
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Laut chine·si·scher Mytho·logie wurde das  Ora·kel·sys·tem vom le·gen·dä·ren Herr·scher {{glossar:fuxi}} ge·schaf·fen, der von 2852–2738 v.u.Z. ge·lebt und den Kör·per einer [[Mythen/Imaginaere Tiere|Schlange]] be·ses·sen ha·ben soll. Die tatsächliche Existenz dieses Herrschers mag zwei·fel·haft sein, doch exis·tier·en die Hexa·gram·me wahr·schein·lich wirklich schon sehr lange. Hinweise finden sich bereits im zwei·ten Jahr·tau·send v.u.Z. und frühe Fas·sun·gen des ''Yijing'' wa·ren wahr·schein·lich spä·tes·tens An·fang des ers·ten Jahr·tau·sends v.u.Z. be·reits bekannt.
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Im Zentrum des ''Yijing'' stehen die 64 Hexa·gramme („Sechser·zeichen“). Das sind  sym·bolische Grund·formen, die mit Hilfe einer (im Grunde belie·bigen) Orakel·technik ermittelt und zur Inter·pretation des befragten Sach·verhalts her·an·ge·zogen werden.
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Jedes Hexa·gramm besteht aus zwei Tri·grammen („Dreier·zeichen“), die ihrer·seits bestimmte Namen (Schrift·zeichen) und Be·deu·tungen haben. In der An·ordnung rechts stehen die Tri·gramme bei·spiels·weise für die acht Him·mels·rich·tungen (wobei der Süden oben, der Norden unten ist). Jedes Trig·ramm (und daher auch jedes Hexa·gramm) ist eine Kom·bi·nation von Yin und Yang. Yin wird gra·phisch durch einen unter·broch·enen Strich, Yang durch einen durch·gehen·den Strich repräsentiert.
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Auch jedes Hexa·gramm besitzt einen Namen, etwa: „Warten“, „Be·frei·ung“, „Be·dräng·nis“, aber auch „Heer“, „Brunnen“ oder „Tiegel“. Das ''Yijing'' enthält An·leit·ungen, wie diese Namen in bestimm·ten Situa·tion·en von den Orakel·meistern zu inter·pre·tieren sind.<!--
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Die heute bekannte Form, die etwa auch der Über·setzung durch Richard Wilhelm zu·grunde·liegt, wurde traditionell dem {{g|Kongzi|Konfuzius}} zu·ge·schrieben und zählt daher zu den konfuzi·anischen Klassikern. Die hier zum Ausdruck kommende Philo·sophie übte eine beson·dere Faszination auf Richard Wilhelm oder C.G. Jung aus. Laut neueren For·schungen stammt diese Version jedoch aus der {{Glossar:Tang}}-Zeit (618–907), ist also über tausend Jahre jünger als sie selbst be·hauptet und ent·spricht einer sekundären Be·ar·bei·tung des Werks. Es wurden aller·dings auch ältere Ver·sionen auf·ge·spürt, die kürzer, pragmatischer und weniger auf den Nachweis philo·sophi·scher Grund·prin·zipien hin ausgerichtet sind.
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==Die Fünf Phasen==
 
==Die Fünf Phasen==
Neben den beiden Urkräften Yin und Yang gibt es noch fünf Ele·mente, nämlich Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, die in kom·plexen numero·logi·schen Be·zie·hungen zu Yin und Yang stehen. Auch diese Elemente be·dingen einander wechsel·seitig, bzw. wieder·holen sie sich in be·stimmten zyklischen Reihen·folgen. Aus diesem Grund be·zeichnet man sie auch als die Fünf (Wandlungs-)Phasen.
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===Die Zyklen der Fünf Wandlungsphasen===
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| ochse.jpg
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| Kalenderwesen
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Neben den beiden Ur·kräften Yin und Yang gibt es noch fünf Ele·mente, nämlich Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, die in kom·plexen numero·logi·schen Be·zie·hungen zu Yin und Yang stehen. Auch diese Elemente be·dingen einander wechsel·seitig und wieder·holen sich daher in be·stimmten zykli·schen Reihen·folgen. Aus diesem Grund be·zeichnet man sie auch als die Fünf (Wand·lungs-)Phasen.
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Ursprünglich stellten Yin und Yang und die Fünf Phasen wohl unter·schied·liche Systeme der Natur·erklä·rung dar.  Zu ihrer Ver·schmel·zung kam es aller·dings erst in der Frühen {{g|Han chin}}-Zeit, im ersten Jahr·hundert vor unse·rer Zeit·rechnung, also lange nach Ab·fassung der kon·fuziani·schen und daoisti·schen Klassiker. Obwohl Yin Yang und die Fünf Phasen seit dieser Zeit stets in einem Atem·zug genannt werden, ist die Frage, wie aus einem dualen System ein System, das aus fünf Kom·ponen·ten besteht, her·vor·gehen konnte, meines Wissens nicht restlos geklärt worden.
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In der Praxis dienten Yin Yang und die Fünf Wandlungs·phasen in erster Linie als Register, in die sich alle mög·lichen Klassen von Phäno·menen unter·teilen lassen. Wo immer es mög·lich ist, sucht die chine·sische Natur·philo·sophie daher ent·weder nach dualen Gegen·sätzen, die sich als Wechsel·wirkung von Yin oder Yang inter·pretieren lassen, oder nach Fünfer·gruppen, die nach den oben ge·nannten Schemata mit einander in Be·ziehung ge·bracht werden. Es gibt z.B. die Fünf Töne, die Fünf Organe, die Fünf Farben, die Fünf Ge·schmäcker, und anderes mehr. Schließ·lich ergeben die Wand·lungs·phasen in Kombi·nation mit den {{g|Juunishi|Tier·kreis·zeichen}} den soge·nann·ten {{g|kanshi|Sechziger Zyklus}}, der eine ele·mentare Kategorie der traditio·nellen Zeit·messung bzw. der Kalender·kunde darstellt.
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=== Die Zyklen der Fünf Wandlungsphasen ===
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Es gibt unterschiedliche Beziehungs·arten zwischen den fünf Elementen, aus denen die soge·nannte ''Wand·lungs·zyklen'' abgeleitet werden. Am häu·figs·ten findet man:
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# ''Zyklus der Hervor·bringung'': Holz gebiert Feuer, Feuer gebiert Erde (Asche), Erde gebiert Metall, Metall gebiert Wasser, Wasser gebiert Holz, ...  <br/> '''Holz→Feuer→Erde→Metall→Wasser→''' 
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# ''Zyklus der Besiegung'': Holz besiegt (teilt) Erde, Erde besiegt (saugt auf) Wasser, Wasser besiegt Feuer, Feuer besiegt (schmilzt) Metall, Metall besiegt (spaltet) Holz, ... <br/> '''Holz→Erde→Wasser→Feuer→Metall→'''
 
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Es gibt unterschiedliche Beziehungsarten zwischen den fünf Elementen, aus denen die ver·schiedenen Wandlungs·zyklen ent·stehen. Am häufigsten findet man
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[[Bild:Gogyo.png|260px|ohne|link=]]
# Zyklus der Hervorbringung: <br /> Holz→Feuer→Erde→Metall→Wasser→ <blockquote><div class="small">Holz gebiert Feuer, Feuer gebiert Erde (Asche), Erde gebiert Metall, Metall gebiert Wasser, Wasser gebiert Holz, ...</div></blockquote>
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# Zyklus der Besiegung: <br /> Holz→Erde→Wasser→Feuer→Metall→ <blockquote><div class="small">Holz besiegt (teilt) Erde, Erde besiegt (saugt auf) Wasser, Wasser besiegt Feuer, Feuer besiegt (schmilzt) Metall, Metall besiegt (spaltet) Holz, ...</div></blockquote>
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<div class=bildtext style='margin-top: .5em;'>
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Die fünf Elemente Holz (grün), Feuer (rot), Erde (gelb), Metall (weiß) und Wasser (schwarz) in der Reihen·folge der Her·vor·brin·gung (durch·gehen·de Linie) und Rei·hen·folge der Besie·gung (gestrich·elte Linie).
[[Image:gogyo.png|link=|5 phases]]
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<div>Die fünf Elemente Holz (grün), Feuer (rot), Erde (gelb), Metall (weiß) und Wasser (schwarz) in der Reihenfolge der Hervorbringung (durchgehende Linie) und Reihenfolge der Besiegung (gestrichete Linie). <br /> Bild: [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E7%94%BB%E5%83%8F:Five_elements.png Wikipedia Japan] [2010/8] </div>
 
 
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Ursprünglich stellten Yin und Yang und die Fünf Phasen wohl unter·schiedliche Systeme der Natur·erklä·rung dar. Beide Denk·sys·teme fußen aber auf sehr alten Vor·stellun·gen, die schon lange vor den philo·so·phi·schen Traditionen des Kon·fu·zia·nismus oder des Daoismus existierten und deren Vor·aus·setzung bilden. Zu ihrer Ver·schmel·zung kam es aller·dings erst in der Frühen Han-Zeit, im ersten Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung, also lange nach Ab·fassung der kon·fuziani·schen und daoisti·schen Klassiker. Obwohl Yin Yang und die Fünf Phasen seit dieser Zeit stets in einem Atem·zug genannt werden, ist die Frage, wie aus einem dualen System ein System, das aus fünf Kom·ponen·ten besteht, her·vor·gehen konnte, meines Wissens nicht restlos geklärt worden.
 
  
{{Sidebox|sidepage=Tierkreis|ochse.jpg| Die Zwölf Tierkreiszeichen}}
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=== Vier oder fünf Richtungen ===
In der Praxis dienten Yin Yang und die Fünf Wandlungs·phasen in erster Linie als Register, in die sich alle mög·lichen Klassen von Phäno·menen unter·teilen lassen. Wo immer es mög·lich ist, sucht die chinesische Natur·philo·sophie daher ent·weder nach dualen Gegen·sätzen, die sich als Wechsel·wirkung von Yin oder Yang inter·pretieren lassen, oder nach Fünfer·gruppen, die nach den oben ge·nannten Schemata mit einander in Be·ziehung ge·bracht werden. Es gibt z.B. die Fünf Töne, die Fünf Organe, die Fünf Farben, die Fünf Ge·schmäcker, und anderes mehr. Schließ·lich ergeben die Wandlungs·phasen in Kombi·nation mit den [[{{FULLPAGENAME}}/Tierkreis|Tierkreiszeichen]] den sogenannten 60er Zyklus, der eine ele·mentare Kategorie der traditio·nellen Zeit·messung bzw. der Kalender·kunde darstellt.
 
  
=== Fünf Richtungen ===
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Entsprechend den Fünf Phasen kennt die chine·sische Kosmo·logie auch „Fünf Richtungen“, die grund·sätz·lich mit den hierzu·lande be·kann·ten Vier Himmels·richtungen über·ein·stimmen, denen jedoch als fünftes Element die Mitte hinzu·gefügt wird. Diese Rich·tungen werden in China seit ältes·ter Zeit mit bestimm·ten Farben asso·ziiert, die wiede·rum mit ima·ginären Tieren in Be·zie·hung stehen. Es sind dies:  
 
 
Entsprechend den Fünf Phasen kennt die chinesische Kosmologie auch „Fünf Richtungen“, wobei die grundsätzliche Orientierung zwar mit den hierzulande bekannten Vier Himmelsrichtungen übereinstimmt, denen als fünftes Element die Mitte, hinzu·gefügt wird. Diese Richtungen werden in China seit ältester Zeit mit bestimmten Farben assoziiert, die wiederum mit imaginären Tieren in Beziehung stehen. Es sind dies:  
 
 
 
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|Schwarze Schildkröte
 
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|caption= Die Symboltiere der Himmelsrichtungen in alten Hügelgräbern
 
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| Westen || Weißer Tiger  <br>(Byakko 白虎) || weiß || Metall || Kōmoku-ten
 
| Westen || Weißer Tiger  <br>(Byakko 白虎) || weiß || Metall || Kōmoku-ten
 
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| Norden || Dunkle Schildkröte  <br>(Genbu 玄武)<ref>  
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| Norden || Dunkle Schildkröte  <br>(Genbu 玄武)<!--
Der Name Genbu bedeutet wörtlich „Dunkler Krieger“, die Schildkröte tritt zumeist in Kombination mit einer Schlange auf.</ref>
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Der Name Genbu bedeutet wörtlich „Dunkler Krieger“, die Schild·kröte tritt zumeist in Kombination mit einer Schlange auf.
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| schwarz oder blau || Wasser ||{{glossar:tamonten}}
 
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|Mitte || [Gelber Drache] || gelb || Erde || --
 
|Mitte || [Gelber Drache] || gelb || Erde || --
 
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Die Tiere dürften im frühhistorischen China zunächst nur eine Vierergruppe dargestellt haben; die Mitte, repräsentiert durch einen gelben Drachen, der wiederum als Sinnbild des chinesischen Kaisers angesehen werden kann, kam später hinzu. Der Einfluss dieser Symbolik auf benachbarte Kulturen zeigt sich vor allem in frühhistorischen Grabhügeln in Korea und Japan, in denen die Richtungstiere häufig abgebildet sind. Aber auch in der japanischen Palastarchitektur finden sich Bezüge zu den Richtungstieren. Ihre Farbsymbolik fand schließlich sogar Eingang in die buddhistische Ikonographie, die Tiere selbst wurden allerdings von buddhistischen Wesenheiten  wie den Vier Himmelswächter ({{glossar:shitennou}}) weitgehend verdrängt.
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| Takamatsuzuka seiryu.jpg
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| Suzaku_kangso_middle_tomb.jpg
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| Blauer Drache
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| caption= Die Symboltiere der Himmelsrichtungen in alten Hügelgräbern
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Die Richtungs·tiere dürften im früh·historischen China zunächst nur eine Vierer·gruppe dar·gestellt haben; die Mitte — reprä·sen·tiert durch einen gelben Drachen, der wiede·rum als Sinn·bild des chine·sischen Kaisers ange·sehen wird — kam später hinzu. Der Einfluss dieser Symbolik auf be·nach·barte Kulturen zeigt sich vor allem in früh·histo·rischen Grab·hügeln in Korea und Japan, in denen die Rich·tungs·tiere häufig abge·bildet sind. Aber auch in der japa·nischen Palast·archi·tektur finden sich Bezüge zu den Rich·tungs·tieren. Ihre Farb·symbo·lik wurde auch von der bud·dhis·tischen Ikono·graphie über·nom·men, die Tiere selbst wurden aller·dings nach und nach von bud·dhis·tischen Wesen·heiten, wie den Vier Himmels·wächtern ({{glossar:shitennou}})verdrängt.
  
 
==Yin und Yang in Japan==
 
==Yin und Yang in Japan==
  
In Japan existierte in klassischer Zeit ein Hofamt, das sich speziell mit chinesischer Wahr·sage·technik be·fasste und als {{Glossar:Onmyouryou}} (Amt für Yin und Yang) be·zeichnet wurde. Sein Auf·gaben·bereich um·fasste neben der Orakel·kunst auch die Kalender·kunde und die Geo·mantik, also die Be·stimmung glücks·ver·heißender Zeiten und Orte, die jeweils auf der Grund·lage der Natur·philo·sophie ermittelt wurden. An·gehörige dieses Amtes hatten priester·lichen Status und wurden als {{glossar:onmyouji}} (Yin Yang Meister) be·zeichnet. Sie galten unter anderem als große Magier und wurden von An·gehörigen des Hofes auch für private Zwecke, in denen Magie von·nöten war, um Hilfe ersucht.
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In Japan existierte in klassischer Zeit ein Hof·amt, das sich speziell mit chinesischer Wahr·sage·technik be·fasste und als {{Glossar:Onmyouryou}} (Amt für Yin und Yang) be·zeichnet wurde. Sein Auf·gaben·bereich um·fasste neben der Orakel·kunst auch die Kalen·der·kunde und die Geo·mantik, also die Be·stimmung glücks·ver·heißender Zeiten und Orte, die jeweils auf der Grund·lage der Natur·philo·sophie ermittelt wurden. An·gehörige dieses Amtes hatten priester·lichen Status und wurden als {{glossar:onmyouji}} (Yin Yang Meister) be·zeichnet. Sie galten unter anderem als große Magier und wurden von An·gehörigen des Hofes auch für private Zwecke, in denen Magie von·nöten war, um Hilfe ersucht.
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}}
Der bekannteste Yin Yang Magier der Heian-Zeit ist {{glossar:abenoseimei}} (921?–1005). Er war Angehöriger des höfischen Yin Yang Amtes, trug den Titel „Doktor der Himmels·kunde“ (''tenmon hakase'') und führte im Auftrag ver·schiedener Kaiser Orakel aber auch Exorzismen durch. Dank seiner be·sonderen Be·gabung wurden einige Ämter des Yin Yang Amtes inn·halb seiner Familie erb·lich. Nach seinem Tod rankten sich zahl·reiche Legenden um ihn, die die wenigen historisch ge·sicherten Berichte über·lagert haben. So soll seine Mutter eine Füchsin ge·wesen sein, welche die natür·liche magische Bega·bung dieser Tiere an ihren Sohn weiter·gab (siehe [[Mythen:Füchse/Verwandlungskünste|Ver·wand·lungs·künste der Füchse]]).
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Der bekannteste Yin Yang Magier der Heian-Zeit ist {{glossar:abenoseimei}} (921?–1005). Er war Ange·höriger des höfi·schen Yin Yang Amtes, trug den Titel „Doktor der Himmels·kunde“ (''tenmon hakase'') und führte im Auftrag ver·schie·dener Kaiser Orakel und Exorzis·men durch. Dank seiner be·sonderen Be·gabung wurden einige Ämter des Yin Yang Amtes inn·halb seiner Familie erb·lich. Nach seinem Tod rank·ten sich zahl·reiche Legen·den um ihn und über·lagerten die wenigen histo·risch ge·sicherten Berichte. So soll seine Mutter eine Füchsin ge·wesen sein, welche die natür·liche magische Bega·bung dieser Tiere an ihren Sohn weiter·gab (siehe [[Mythen/Verwandlungskuenstler/Kitsune|Ver·wand·lungs·künste der Füchse]]).
  
Die Bedeutung der chinesischen Natur·philo·sophie scheint in der {{Glossar:Heian}} Zeit ihren Höhe·punkt er·reicht zu haben, durch·zieht aber die ge·samte japani·sche Kultur- und Reli·gions·ge·schich·te wie ein roter Faden. Schon in den frühen Chroni·ken, vor allem im {{glossar:nihonshoki}}, ist deut·lich zu erken·nen, dass ein·zelne mytho·logische Er·zäh·lungen dem Yin Yang Schema an·ge·glichen wurden. Später machte vor allem der esovterische Bud·dhis·mus von der Yin Yang Sym·bolik Gebrauch (siehe [[Ikonographie:Mandala/Ryogai_Mandara|Mandalas der beiden Welten]]). In der japanischen Volks·medizin, der Küche und der Garten·architektur hat sich der Ein·fluss von Yin und Yang bis auf den heutigen Tag er·halten. Schließ·lich sind Yin Yang und die Fünf Phasen un·trenn·bar mit dem klas·si·schen [[Mythen:Affen/Tierkreis|Kalender·wesen]] ver·bunden, das auch heute noch einen ge·wissen Einfluss in der japani·schen Alltags·kultur besitzt.
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Die Bedeutung der chinesischen Natur·philo·sophie scheint in der {{Glossar:Heian}}-Zeit ihren Höhe·punkt er·reicht zu haben, durch·zieht aber die ge·samte japani·sche Kultur- und Reli·gions·ge·schich·te wie ein roter Faden. Schon in den frühen Chroni·ken, vor allem im {{glossar:nihonshoki}}, ist deut·lich zu erken·nen, dass ein·zelne mytho·logische Er·zäh·lungen dem Yin Yang Schema an·ge·glichen wurden. Später machte vor allem der esoterische Bud·dhis·mus von der Yin Yang Sym·bolik Gebrauch (siehe [[Ikonographie/Mandala/Ryogai_Mandara|Mandalas der beiden Welten]]). In der japa·nischen Volks·medizin, der Küche und der Garten·architektur hat sich der Ein·fluss von Yin und Yang bis auf den heutigen Tag er·halten. Schließ·lich sind Yin Yang und die Fünf Phasen un·trenn·bar mit dem klas·si·schen [[Mythen/Symboltiere/Tierkreis|Kalender·wesen]] ver·bunden, das auch heute noch einen ge·wissen Einfluss in der japani·schen Alltags·kultur besitzt.
  
 
==Wochentage==
 
==Wochentage==
  
Die in der Antike als „Sieben Planeten“ bekannten Himmels·körper (also Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn) wurden in Europa be·kannt·lich zur Einteilung der Wochen·tage heran·ge·zogen. Fast alle euro·päischen Sprachen be·nennen und reihen ihre Wochen·tage nach diesem Schema (auch wenn im Deutschen Mars zu Odin, Jupiter zum Donner und Venus zu Freia wurde).
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Die in der Antike als „Sieben Planeten“ bekannten Himmels·körper (also Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn) wurden in Europa be·kannt·lich zur Ein·teilung der Wochen·tage heran·ge·zogen. Fast alle euro·päischen Sprachen be·nennen und reihen ihre Wochen·tage nach diesem Schema (auch wenn im Deutschen Mars zu Odin, Jupiter zum Donner und Venus zu Freia wurden).
  
In Japan wird die Sieben-Tage-Woche seit der Ein·führung des west·lichen Kalenders (1873) all·ge·mein an·er·kannt. Die Namen der Wochen·tage scheinen auf den ersten Blick aller·dings vom west·lichen Schema ab·zu·weichen. Sonn- und Mond·tag stimmen zwar überein, die nach·fol·genden Tage sind aber nach den Fünf Phasen be·nannt (Feuer - ''ka'', Wasser - ''sui'', Holz - ''moku'', Metall - ''kin'', Erde - ''do''). In Japan dienen somit keine in den Himmel projezierten Götter, sondern {{glossar:yinyang|Yin und Yang }} (Mond und Sonne) sowie die Fünf Phasen zur Markierung der Zeit.
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In Japan wird die Sieben-Tage-Woche seit der Ein·führung des west·lichen Kalenders (1873) all·ge·mein an·er·kannt. Die Namen der Wochen·tage scheinen auf den ersten Blick aller·dings vom west·lichen Schema ab·zu·weichen. Sonn- und Mond·tag stimmen zwar überein, die nach·fol·genden Tage sind aber nach den Fünf Phasen be·nannt (Feuer ''ka'', Wasser ''sui'', Holz ''moku'', Metall ''kin'', Erde ''do''). In Japan dienen somit keine in den Himmel proji·zierten Götter, sondern {{glossar:yinyang|Yin und Yang }} (Mond und Sonne) sowie die Fünf Phasen zur Markie·rung der Zeit.
  
 
Tatsächlich besteht aber doch eine Über·ein·stimmung. Die Fünf Phasen wurden nämlich tra·di·tioneller·weise auch zur Be·zeichnung der fünf am Nacht·himmel sicht·baren Planeten heran·ge·zogen: der Mars wurde wegen seiner röt·lichen Färbung dem Feuer zugeordnet, und heißt in Ostasien daher „Feuer·stern“, der Merkur ist der „Wasser·stern“, der Jupiter der „Holz·stern“, die Venus der „Metall·stern“ und der Saturn der „Erd·stern“. Das japanische Wochen·tags·system orientiert sich also eben·falls an den „Sieben Planeten“ und zählt sie in der gleichen Reihen·folge auf wie die Europäer seit der Antike.
 
Tatsächlich besteht aber doch eine Über·ein·stimmung. Die Fünf Phasen wurden nämlich tra·di·tioneller·weise auch zur Be·zeichnung der fünf am Nacht·himmel sicht·baren Planeten heran·ge·zogen: der Mars wurde wegen seiner röt·lichen Färbung dem Feuer zugeordnet, und heißt in Ostasien daher „Feuer·stern“, der Merkur ist der „Wasser·stern“, der Jupiter der „Holz·stern“, die Venus der „Metall·stern“ und der Saturn der „Erd·stern“. Das japanische Wochen·tags·system orientiert sich also eben·falls an den „Sieben Planeten“ und zählt sie in der gleichen Reihen·folge auf wie die Europäer seit der Antike.
  
Tatsächlich war das Sieben-Tage-Wochen Prinzip bereits im alten China be·kannt, wurde aber von anderen Zeit·ein·teilungen, etwa dem [[{{FULLPAGENAME}}/Tierkreis#Der_60er_Zyklus|60er-Zyklus]], über·lagert. Beide, das europäische wie das ost·asiatische Wochen·system dürften also einen ge·mein·samen Ur·sprung, möglicher·weise in der babylonischen Kalender·kunde/As·tro·nomie be·sitzen. In Japan soll die Kenntnis der chinesischen Sieben-Tage-Woche auf den Mönch {{glossar:kuukai}} zurück·gehen, der ent·sprech·ende Schriften Anfang des neunten Jahr·hunderts von seiner China Reise mitbrachte.
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Tatsächlich war das Sieben-Tage-Wochen Prinzip bereits im alten China be·kannt, wurde aber von anderen Zeit·ein·teilungen, etwa dem Sechziger-Zyklus ({{g|kanshi}}), in den Hinter·grund gedrängt. Beide, das europäische wie das ost·asiatische Wochen·system, dürften also einen ge·mein·samen Ur·sprung, möglicher·weise in der baby·loni·schen Kalender·kunde/As·tro·nomie be·sitzen. In Japan soll die Kenntnis der chine·sischen Sieben-Tage-Woche auf den Mönch {{glossar:kuukai}} zurück·gehen, der ent·sprech·ende Schriften Anfang des neunten Jahr·hunderts von seiner China Reise mitbrachte.
  
Interessanterweise hat sich die alte Konvention, die Wochen·tage nach Yin Yang und den Fünf Phasen ab·zu·zählen im modernen China nicht durch·gesetzt. Während sie in Japan zum Standard wurde, zählt man in China die Wochen·tage heute einfach numerisch ab.
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Auch China verwendet heute die Sieben-Tage-Woche, doch hat sich die alte Konvention, die Wochen·tage nach Yin Yang und den Fünf Phasen ab·zu·zählen interes·santer·weise nicht durch·gesetzt. Während sie in Japan zum Standard wurde, zählt man in China die Wochen·tage heute einfach nume·risch ab.
  
 
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* [[Ikonographie:Waechtergoetter|Wächtergötter]]
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* [http://www.friesian.com/yinyang.htm Yin & Yang and the I Ching], Kelley L. Ross (en.)<br/>Guter Einführungsartikel mit zahlreichen Illustrationen.
 
* [http://www.friesian.com/yinyang.htm Yin & Yang and the I Ching], Kelley L. Ross (en.)<br/>Guter Einführungsartikel mit zahlreichen Illustrationen.
 
* [http://pacificcoast.net/~wh/Index.html The I Ching on the Net], Greg Whincup (en.)<br/>Links zu online-Übersetzungen, online-Orakeln, und vieles mehr.
 
* [http://pacificcoast.net/~wh/Index.html The I Ching on the Net], Greg Whincup (en.)<br/>Links zu online-Übersetzungen, online-Orakeln, und vieles mehr.
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Version vom 5. Dezember 2018, 20:10 Uhr

Yin Yang und die Fünf Wandlungsphasen

Vorlage:Flie chinesische Natur·philo·sophie ist als die Lehre von

Yin Yang 陰陽 (chin.)

Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „Yin Yang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Seimei.jpg

(jap. in'yō, oder

onmyō 陰陽 (jap.)

jap. für „Yin und Yang“; auch in'yō, on'yō

Konzept

Der Begriff „onmyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) und den Fünf Wand·lungs·phasen (chin. wu xing, jap.

gogyō 五行 (jap.)

Fünf Wandlungsphasen; Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „gogyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kachikachiyama.jpg

) bekannt. Sie fand ur·sprüng·lich vor allem in Medizin, Astro·logie, Orakel·kunde und in der Kalen·der·kunde An·wen·dung. In diesen Be·reichen war die chine·sische Natur·philo·sophie bereits im japa·nischen Alter·tum bekannt.

Die Lehre von Yin und Yang wird oft als Synonym des Daoismus (jap. Dōkyō [Dōkyō (jap.) 道教 Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a. ], chin. Daojiao) verwendet, wobei unterstellt wird, dass dieser die älteste philosophische Tradition Chinas sei. In jüngerer Zeit hat sich in der Fachwelt diesbezüglich aber ein Paradigmenwandel vollzogen. Der Daoismus wird heute als eine philosophische Strömung angesehen, die sich erst im Wettstreit mit Konfuzianismus und Buddhismus herausgebildet hat und nach und nach auch die Züge einer Religion (mit Gebeten und Ritualen) annahm. Der Daoismus ist daher nicht mit der chinesischen Naturphilosophie gleichzusetzen, griff aber stark auf diese zurück und versuchte, Konzepte wie Yin und Yang für sich zu vereinnahmen. Tatsächlich setzt aber auch der Konfuzianismus (jukyō [jukyō (jap.) 儒教 Konfuzianismus, Lehre des Konfuzius (Kong Zi oder Kong Fuzi); wtl. Lehre der Gelehrten]) die Lehre von Yin und Yang als Tatsache voraus. Der chinesische Buddhismus wiederum bemühte sich, die naturphilosophischen Vorstellungen Chinas ebenfalls in seine Vorstellungen zu integrieren. Yin Yang bilden somit ein Fundament für sämtliche chinesischen geistigen Traditionen, während der Daoismus nur eine spezifische Richtung der Yin Yang Interpretation darstellt.

In Japan wurde die chinesische Naturphilosophie schließlich sowohl in den japa·nischen Bud·dhis·mus als auch in den Shintō [Shintō (jap.) 神道 Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami] integriert. Darüber hinaus etablierte sich der „Weg von Yin und Yang“ (Onmyōdō [Onmyōdō (jap.) 陰陽道 Weg von Yin und Yang; Disziplin der Divination und der magischen Heilkunst; auch on’yōdō oder in’yōdō]) als eine Disziplin der Wahrsagerei und Heilkunst, die aber keine eigenes, kami oder Buddhas ausschließendes religiöses System entwickelte.

Yin und Yang

Fuxi.jpg
1 Fuxi und Nüwa
Der mythologische Kaiser Fuxi und seine Schwester/Gemahlin Nüwa. Neben den Trigrammen erfand Fuxi auch das Winkelmaß, das er hier in der Hand hält.
Tang-Zeit. Wikimedia.

Die Yin Yang Lehre geht von der Vorstellung eines ur·sprüng·lichen Chaos aus, in dem alle Materie in un·diff·eren·ziertem Zustand ver·mischt ist. Diese Ur·materie wird auch als

qi 氣/気 (chin.)

Materie (oder „Energie“) der chin. Naturphilosophie; auch Dampf; jap. ki

Konzept

Der Begriff „qi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(jap. ki) oder als

taiji 太極 (chin.)

Urmaterie, wtl. das Große Äußerste

Konzept

Der Begriff „taiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

bezeichnet. Sie spaltet sich in das lichte, leichte qi — das Yang, welches nach oben steigt — und das dunkle, schwere qi — das Yin, welches nach unten sinkt. Auf diese Weise bilden sich der Himmel und die Erde, so·wie in der Folge alle anderen dualen Gegen·sätze, an·ge·fangen von männ·lich und weib·lich, Sonne und Mond, Leben und Tod, etc. Die Yin Yang Philo·sophie be·tont, dass weder Yin noch Yang ge·sondert exis·tieren können und stets dazu ten·dieren von einem zum anderen über·zu·gehen. Stabile Zustände werden durch eine möglichst harmo·nische wechsel·seitige Er·gän·zung von Yin und Yang erreicht. Ein solcher Ausgleich führt in gewisser Weise wieder zur ur·sprüng·lichen Form der Materie, dem taiji, zurück.

Das Buch der Wandlungen

8 Trigramme
8 Trigramme
 
64 Hexagramme
64 Hexagramme

Der Klassiker der Yin Yang Lehre ist das

Yijing 易経 (chin.)

„Buch/Leitfaden der Wandlungen“ (chin. Klassiker); jap. Ekikyō

Text

Der Begriff „Yijing“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Raijin kuniyoshi.jpg
  • Fujin kuniyoshi.jpg
(auch I Ging geschrieben), das „Buch der Wand·lun·gen“, in dem die chi·ne·si·sche Wahr·sage·kunst kodi·fiziert ist.1 

Laut chine·si·scher Mytho·logie wurde das Ora·kel·sys·tem vom le·gen·dä·ren Herr·scher

Fuxi 伏羲 (chin.)

Erster von drei mythologischen Herrschern in China, Begründer der chinesischen Kultur; jap. Fukugi

Fiktive Person

Der Begriff „Fuxi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Fuxi.jpg
ge·schaf·fen, der von 2852–2738 v.u.Z. ge·lebt und den Kör·per einer Schlange be·ses·sen ha·ben soll. Die tatsächliche Existenz dieses Herrschers mag zwei·fel·haft sein, doch exis·tier·en die Hexa·gram·me wahr·schein·lich wirklich schon sehr lange. Hinweise finden sich bereits im zwei·ten Jahr·tau·send v.u.Z. und frühe Fas·sun·gen des Yijing wa·ren wahr·schein·lich spä·tes·tens An·fang des ers·ten Jahr·tau·sends v.u.Z. be·reits bekannt. 

Im Zentrum des Yijing stehen die 64 Hexa·gramme („Sechser·zeichen“). Das sind sym·bolische Grund·formen, die mit Hilfe einer (im Grunde belie·bigen) Orakel·technik ermittelt und zur Inter·pretation des befragten Sach·verhalts her·an·ge·zogen werden. Jedes Hexa·gramm besteht aus zwei Tri·grammen („Dreier·zeichen“), die ihrer·seits bestimmte Namen (Schrift·zeichen) und Be·deu·tungen haben. In der An·ordnung rechts stehen die Tri·gramme bei·spiels·weise für die acht Him·mels·rich·tungen (wobei der Süden oben, der Norden unten ist). Jedes Trig·ramm (und daher auch jedes Hexa·gramm) ist eine Kom·bi·nation von Yin und Yang. Yin wird gra·phisch durch einen unter·broch·enen Strich, Yang durch einen durch·gehen·den Strich repräsentiert. Auch jedes Hexa·gramm besitzt einen Namen, etwa: „Warten“, „Be·frei·ung“, „Be·dräng·nis“, aber auch „Heer“, „Brunnen“ oder „Tiegel“. Das Yijing enthält An·leit·ungen, wie diese Namen in bestimm·ten Situa·tion·en von den Orakel·meistern zu inter·pre·tieren sind.2

Die Fünf Phasen

Vorlage:Sidebox3 Neben den beiden Ur·kräften Yin und Yang gibt es noch fünf Ele·mente, nämlich Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, die in kom·plexen numero·logi·schen Be·zie·hungen zu Yin und Yang stehen. Auch diese Elemente be·dingen einander wechsel·seitig und wieder·holen sich daher in be·stimmten zykli·schen Reihen·folgen. Aus diesem Grund be·zeichnet man sie auch als die Fünf (Wand·lungs-)Phasen. Ursprünglich stellten Yin und Yang und die Fünf Phasen wohl unter·schied·liche Systeme der Natur·erklä·rung dar. Zu ihrer Ver·schmel·zung kam es aller·dings erst in der Frühen Han [Han (chin.) chin. Han-Dynastie (207 v.u.Z.–220 u.Z.)]-Zeit, im ersten Jahr·hundert vor unse·rer Zeit·rechnung, also lange nach Ab·fassung der kon·fuziani·schen und daoisti·schen Klassiker. Obwohl Yin Yang und die Fünf Phasen seit dieser Zeit stets in einem Atem·zug genannt werden, ist die Frage, wie aus einem dualen System ein System, das aus fünf Kom·ponen·ten besteht, her·vor·gehen konnte, meines Wissens nicht restlos geklärt worden.

In der Praxis dienten Yin Yang und die Fünf Wandlungs·phasen in erster Linie als Register, in die sich alle mög·lichen Klassen von Phäno·menen unter·teilen lassen. Wo immer es mög·lich ist, sucht die chine·sische Natur·philo·sophie daher ent·weder nach dualen Gegen·sätzen, die sich als Wechsel·wirkung von Yin oder Yang inter·pretieren lassen, oder nach Fünfer·gruppen, die nach den oben ge·nannten Schemata mit einander in Be·ziehung ge·bracht werden. Es gibt z.B. die Fünf Töne, die Fünf Organe, die Fünf Farben, die Fünf Ge·schmäcker, und anderes mehr. Schließ·lich ergeben die Wand·lungs·phasen in Kombi·nation mit den Tier·kreis·zeichen [jūni shi (jap.) 十二支 Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)] den soge·nann·ten Sechziger Zyklus [kanshi (jap.) 干支 Sechzigerzyklus des traditionellen Kalenders, wtl. Himmelsstämme (干) und Erdzweige (支)], der eine ele·mentare Kategorie der traditio·nellen Zeit·messung bzw. der Kalender·kunde darstellt.

Die Zyklen der Fünf Wandlungsphasen

Es gibt unterschiedliche Beziehungs·arten zwischen den fünf Elementen, aus denen die soge·nannte Wand·lungs·zyklen abgeleitet werden. Am häu·figs·ten findet man:

  1. Zyklus der Hervor·bringung: Holz gebiert Feuer, Feuer gebiert Erde (Asche), Erde gebiert Metall, Metall gebiert Wasser, Wasser gebiert Holz, ...
    Holz→Feuer→Erde→Metall→Wasser→
  2. Zyklus der Besiegung: Holz besiegt (teilt) Erde, Erde besiegt (saugt auf) Wasser, Wasser besiegt Feuer, Feuer besiegt (schmilzt) Metall, Metall besiegt (spaltet) Holz, ...
    Holz→Erde→Wasser→Feuer→Metall→
Gogyo.png

Die fünf Elemente Holz (grün), Feuer (rot), Erde (gelb), Metall (weiß) und Wasser (schwarz) in der Reihen·folge der Her·vor·brin·gung (durch·gehen·de Linie) und Rei·hen·folge der Besie·gung (gestrich·elte Linie).

Vier oder fünf Richtungen

Entsprechend den Fünf Phasen kennt die chine·sische Kosmo·logie auch „Fünf Richtungen“, die grund·sätz·lich mit den hierzu·lande be·kann·ten Vier Himmels·richtungen über·ein·stimmen, denen jedoch als fünftes Element die Mitte hinzu·gefügt wird. Diese Rich·tungen werden in China seit ältes·ter Zeit mit bestimm·ten Farben asso·ziiert, die wiede·rum mit ima·ginären Tieren in Be·zie·hung stehen. Es sind dies:

Richtung Tier Farbe Wandlugsphase Himmelswächter
Osten Blauer Drache
(Seiryū 清龍)
blau oder grün Holz Jikoku-ten
Süden Roter Vogel
(Suzaku 朱雀)
rot Feuer Zōchō-ten
Westen Weißer Tiger
(Byakko 白虎)
weiß Metall Kōmoku-ten
Norden Dunkle Schildkröte
(Genbu 玄武)3
schwarz oder blau Wasser
Tamon-ten  多聞天 (jap.)

Synonym von Bishamon-ten, Himmelswächter des Nordens (skt. Vaishravana)

Glücksgottheit

Der Begriff „Tamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • 4ten N.jpg
  • Tamonten horyuji.jpg
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Mitte [Gelber Drache] gelb Erde --
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2 Blauer Drache
Bei diesem Blauen Drachen (Seiryū) handelt es sich um ein chinesisches Emblem des Ostens. Das Bild stammt aus einem Hügelgrab (kofun) der Asuka-Zeit (7. Jh.), dem Takamatsu-zuka. Dass chinesische Embleme in dieser Zeit in Grabkammern festgehalten wurden, verdeutlicht den Einfluss der chinesischen Kosmologie und des daoistischen Polarstern-Glaubens im Japan der Asuka-Zeit.
Wahrscheinlich 7.Jh. 47 News.
Suzaku kangso middle tomb.jpg
3 Roter Vogel
Roter Vogel (Suzaku) // Wandmalerei (Farbe). Goguryo-Zeit (vor 668), wahrscheinlich 7.Jh.; Kanso Middle Tomb, Nordkorea // Bildquelle: Jun's Memo, Blog (letzter Zugriff: 2020/8/29) // Der Rote Vogel des Südens (jap. suzaku). Wandbild aus dem Inneren eines Hügelgrabs (kofun) des koreanischen Königreichs Goguryeo.
Byakko kitora.jpg
4 Weißer Tiger
Der Weiße Tiger (Byakko), das chinesische Symboltier des Westens, dem die Farbe Weiß zugeordnet ist. Es handelt sich ein imaginäres Tier, das mit flügelartigen Federn ausgestattet ist.
Wahrscheinlich 7.Jh. Hoshi ga suki na hito, (Blog).
Genbu kitora.jpg
5 Schwarze Schildkröte
Das chinesische Symboltier des Nordens stellt eigentlich eine Kombination von Schlange und Schildkröte dar. Sein Name, Genbu, bedeutet wörtlich „Dunkler Krieger“.
Asuka-Zeit, wahrscheinlich 7.Jh. Kitora Atlas.
Die Symboltiere der Himmelsrichtungen in alten Hügelgräbern

Die Richtungs·tiere dürften im früh·historischen China zunächst nur eine Vierer·gruppe dar·gestellt haben; die Mitte — reprä·sen·tiert durch einen gelben Drachen, der wiede·rum als Sinn·bild des chine·sischen Kaisers ange·sehen wird — kam später hinzu. Der Einfluss dieser Symbolik auf be·nach·barte Kulturen zeigt sich vor allem in früh·histo·rischen Grab·hügeln in Korea und Japan, in denen die Rich·tungs·tiere häufig abge·bildet sind. Aber auch in der japa·nischen Palast·archi·tektur finden sich Bezüge zu den Rich·tungs·tieren. Ihre Farb·symbo·lik wurde auch von der bud·dhis·tischen Ikono·graphie über·nom·men, die Tiere selbst wurden aller·dings nach und nach von bud·dhis·tischen Wesen·heiten, wie den Vier Himmels·wächtern (

Shi-Tennō 四天王 (jap.)

wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet

Der Begriff „Shi-Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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), verdrängt.

Yin und Yang in Japan

In Japan existierte in klassischer Zeit ein Hof·amt, das sich speziell mit chinesischer Wahr·sage·technik be·fasste und als

onmyō-ryō 陰陽寮 (jap.)

wtl. „Amt für Yin und Yang“; höfische Orakelleser

Institution

Der Begriff „onmyō-ryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(Amt für Yin und Yang) be·zeichnet wurde. Sein Auf·gaben·bereich um·fasste neben der Orakel·kunst auch die Kalen·der·kunde und die Geo·mantik, also die Be·stimmung glücks·ver·heißender Zeiten und Orte, die jeweils auf der Grund·lage der Natur·philo·sophie ermittelt wurden. An·gehörige dieses Amtes hatten priester·lichen Status und wurden als

onmyōji 陰陽師 (jap.)

Yin Yang Meister

Der Begriff „onmyōji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

(Yin Yang Meister) be·zeichnet. Sie galten unter anderem als große Magier und wurden von An·gehörigen des Hofes auch für private Zwecke, in denen Magie von·nöten war, um Hilfe ersucht.
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6 Abe no Seimei
Der Yin Yang-Meister Abe no Seimei (921?–1005). Im Abe Schrein, wo dieses Bild herstammt, wird auch Seimeis angebliche Mutter, die Füchsin Kuzunoha, verehrt.
14. Jh. kknews.

Der bekannteste Yin Yang Magier der Heian-Zeit ist

Abe no Seimei 安部清明 (jap.)

921?–1005; Yin Yang-Meister des 10. Jh.s

Gelehrte Person

Der Begriff „Abe no Seimei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Seimei.jpg
(921?–1005). Er war Ange·höriger des höfi·schen Yin Yang Amtes, trug den Titel „Doktor der Himmels·kunde“ (tenmon hakase) und führte im Auftrag ver·schie·dener Kaiser Orakel und Exorzis·men durch. Dank seiner be·sonderen Be·gabung wurden einige Ämter des Yin Yang Amtes inn·halb seiner Familie erb·lich. Nach seinem Tod rank·ten sich zahl·reiche Legen·den um ihn und über·lagerten die wenigen histo·risch ge·sicherten Berichte. So soll seine Mutter eine Füchsin ge·wesen sein, welche die natür·liche magische Bega·bung dieser Tiere an ihren Sohn weiter·gab (siehe Ver·wand·lungs·künste der Füchse).

Die Bedeutung der chinesischen Natur·philo·sophie scheint in der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit ihren Höhe·punkt er·reicht zu haben, durch·zieht aber die ge·samte japani·sche Kultur- und Reli·gions·ge·schich·te wie ein roter Faden. Schon in den frühen Chroni·ken, vor allem im

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Jinmu Feldzug.png
  • 12eber kuniyoshi.jpg
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, ist deut·lich zu erken·nen, dass ein·zelne mytho·logische Er·zäh·lungen dem Yin Yang Schema an·ge·glichen wurden. Später machte vor allem der esoterische Bud·dhis·mus von der Yin Yang Sym·bolik Gebrauch (siehe Mandalas der beiden Welten). In der japa·nischen Volks·medizin, der Küche und der Garten·architektur hat sich der Ein·fluss von Yin und Yang bis auf den heutigen Tag er·halten. Schließ·lich sind Yin Yang und die Fünf Phasen un·trenn·bar mit dem klas·si·schen Kalender·wesen ver·bunden, das auch heute noch einen ge·wissen Einfluss in der japani·schen Alltags·kultur besitzt.

Wochentage

Die in der Antike als „Sieben Planeten“ bekannten Himmels·körper (also Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn) wurden in Europa be·kannt·lich zur Ein·teilung der Wochen·tage heran·ge·zogen. Fast alle euro·päischen Sprachen be·nennen und reihen ihre Wochen·tage nach diesem Schema (auch wenn im Deutschen Mars zu Odin, Jupiter zum Donner und Venus zu Freia wurden).

In Japan wird die Sieben-Tage-Woche seit der Ein·führung des west·lichen Kalenders (1873) all·ge·mein an·er·kannt. Die Namen der Wochen·tage scheinen auf den ersten Blick aller·dings vom west·lichen Schema ab·zu·weichen. Sonn- und Mond·tag stimmen zwar überein, die nach·fol·genden Tage sind aber nach den Fünf Phasen be·nannt (Feuer – ka, Wasser – sui, Holz – moku, Metall – kin, Erde – do). In Japan dienen somit keine in den Himmel proji·zierten Götter, sondern

Yin Yang 陰陽 (chin.)

Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „Yin Yang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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(Mond und Sonne) sowie die Fünf Phasen zur Markie·rung der Zeit.

Tatsächlich besteht aber doch eine Über·ein·stimmung. Die Fünf Phasen wurden nämlich tra·di·tioneller·weise auch zur Be·zeichnung der fünf am Nacht·himmel sicht·baren Planeten heran·ge·zogen: der Mars wurde wegen seiner röt·lichen Färbung dem Feuer zugeordnet, und heißt in Ostasien daher „Feuer·stern“, der Merkur ist der „Wasser·stern“, der Jupiter der „Holz·stern“, die Venus der „Metall·stern“ und der Saturn der „Erd·stern“. Das japanische Wochen·tags·system orientiert sich also eben·falls an den „Sieben Planeten“ und zählt sie in der gleichen Reihen·folge auf wie die Europäer seit der Antike.

Tatsächlich war das Sieben-Tage-Wochen Prinzip bereits im alten China be·kannt, wurde aber von anderen Zeit·ein·teilungen, etwa dem Sechziger-Zyklus (kanshi [kanshi (jap.) 干支 Sechzigerzyklus des traditionellen Kalenders, wtl. Himmelsstämme (干) und Erdzweige (支)]), in den Hinter·grund gedrängt. Beide, das europäische wie das ost·asiatische Wochen·system, dürften also einen ge·mein·samen Ur·sprung, möglicher·weise in der baby·loni·schen Kalender·kunde/As·tro·nomie be·sitzen. In Japan soll die Kenntnis der chine·sischen Sieben-Tage-Woche auf den Mönch

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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  • Zennyo ryuo.jpg
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zurück·gehen, der ent·sprech·ende Schriften Anfang des neunten Jahr·hunderts von seiner China Reise mitbrachte.

Auch China verwendet heute die Sieben-Tage-Woche, doch hat sich die alte Konvention, die Wochen·tage nach Yin Yang und den Fünf Phasen ab·zu·zählen interes·santer·weise nicht durch·gesetzt. Während sie in Japan zum Standard wurde, zählt man in China die Wochen·tage heute einfach nume·risch ab.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Bereits 1924 er·schien eine deut·sche Über·set·zung dieses Texts durch den berühmten Sino·logen und Mis·sio·nar Richard Wilhelm (1873–1930). Diese wurde auch ins Englische über·tragen und stellt heute die be·kann·teste, wenn auch nicht ganz un·um·strit·tene Fassung des Yijing in einer west·lichen Sprache dar.
  2. Die heute bekannte Form, die etwa auch der Über·setzung durch Richard Wilhelm zu·grunde·liegt, wurde traditionell dem Konfuzius [Kong Zi (chin.) 孔子 verm. 551–479 v.u.Z.; chin. Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie; der latinisierte Name „Konfuzius“ (eine Kreation der Jesuiten des 16. Jh.s) leitet sich ab von Kong Fu Zi 孔夫子 (wtl. Lehrmeister Kong); auch bekannt unter seinem Geburtsnamen Kong Qiu 孔丘] zu·ge·schrieben und zählt daher zu den konfuzi·anischen Klassikern. Die hier zum Ausdruck kommende Philo·sophie übte eine beson·dere Faszination auf Richard Wilhelm oder C.G. Jung aus. Laut neueren For·schungen stammt diese Version jedoch aus der
    Tang 唐 (chin.)

    chin. Herrschaftsdynastie, 618–907

    Epoche

    Der Begriff „Tang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Longmen.jpg

    -Zeit (618–907), ist also über tausend Jahre jünger als sie selbst be·hauptet und ent·spricht einer sekundären Be·ar·bei·tung des Werks. Es wurden aller·dings auch ältere Ver·sionen auf·ge·spürt, die kürzer, pragmatischer und weniger auf den Nachweis philo·sophi·scher Grund·prin·zipien hin ausgerichtet sind.

  3. Der Name Genbu bedeutet wörtlich „Dunkler Krieger“, die Schild·kröte tritt zumeist in Kombination mit einer Schlange auf.

LL

Siehe auch Internetquellen

Marcel Granet, Das chinesische Denken. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1985. [Französische Erstauflage 1936.]
Dominque Hertzer, Das alte und das neue Yijing: Die Wandlungen des Buches der Wandlungen. München: Diederichs, 1996.
Richard Wilhelm (Ü.), I Ging: Das Buch der Wandlungen. Köln: Diederichs, 1995. [Erstauflage 1924.]


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Sept. 2016

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Thomas Crump, The Japanese Numbers Game. London: Routledge, 1992.
Marcel Granet, Das chinesische Denken. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1985. [Französische Erstauflage 1936.]
Dominque Hertzer, Das alte und das neue Yijing: Die Wandlungen des Buches der Wandlungen. München: Diederichs, 1996.
Paul Ulrich Unschuld, Was ist Medizin?: Westliche und östliche Wege der Heilkunst. München: Beck, 2003.
Richard Wilhelm (Ü.), I Ging: Das Buch der Wandlungen. Köln: Diederichs, 1995. [Erstauflage 1924.]

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Fuxi.jpg
    Der mythologische Kaiser Fuxi und seine Schwester/Gemahlin Nüwa. Neben den Trigrammen erfand Fuxi auch das Winkelmaß, das er hier in der Hand hält.
    Tang-Zeit. Wikimedia.
  2. ^ 
    Takamatsuzuka seiryu.jpg
    Bei diesem Blauen Drachen (Seiryū) handelt es sich um ein chinesisches Emblem des Ostens. Das Bild stammt aus einem Hügelgrab (kofun) der Asuka-Zeit (7. Jh.), dem Takamatsu-zuka. Dass chinesische Embleme in dieser Zeit in Grabkammern festgehalten wurden, verdeutlicht den Einfluss der chinesischen Kosmologie und des daoistischen Polarstern-Glaubens im Japan der Asuka-Zeit.
    Wahrscheinlich 7.Jh. 47 News.
  3. ^ Suzaku kangso middle tomb.jpg 
  1. ^ 
    Byakko kitora.jpg
    Der Weiße Tiger (Byakko), das chinesische Symboltier des Westens, dem die Farbe Weiß zugeordnet ist. Es handelt sich ein imaginäres Tier, das mit flügelartigen Federn ausgestattet ist.
    Wahrscheinlich 7.Jh. Hoshi ga suki na hito, (Blog).
  2. ^ 
    Genbu kitora.jpg
    Das chinesische Symboltier des Nordens stellt eigentlich eine Kombination von Schlange und Schildkröte dar. Sein Name, Genbu, bedeutet wörtlich „Dunkler Krieger“.
    Asuka-Zeit, wahrscheinlich 7.Jh. Kitora Atlas.
  3. ^ 
    Seimei.jpg
    Der Yin Yang-Meister Abe no Seimei (921?–1005). Im Abe Schrein, wo dieses Bild herstammt, wird auch Seimeis angebliche Mutter, die Füchsin Kuzunoha, verehrt.
    14. Jh. kknews.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Abe no Seimei 安部清明 ^ 921?–1005; Yin Yang-Meister des 10. Jh.s
  • bukkyō 仏教 ^ Lehre des Buddha, Buddhismus
  • Byakko 白虎 ^ wtl. Weißer Tiger; Richtungstier des Westens in der ostasiatischen Kosmologie
  • Dōkyō 道教 ^ Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a.
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Fuxi (chin.) 伏羲 ^ Erster von drei mythologischen Herrschern in China, Begründer der chinesischen Kultur; jap. Fukugi
  • Genbu 玄武 ^ wtl. „Dunkler Krieger“; Richtungstier des Nordens in der ostasiat. Kosmologie, zumeist als Schildkröte in Kombination mit einer Schlange dargestellt
  • gogyō 五行 ^ Fünf Wandlungsphasen; Prinzip der chin. Naturphilosophie
  • Granet, Marcel (west.) ^ 1884–1940; französischer Sinologe und Soziologe
  • Han (chin.) 漢 ^ chin. Han-Dynastie (207 v.u.Z.–220 u.Z.)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Jikoku-ten 持国天 ^ Der Hüter des Ostens der Shi-Tennō, wtl. „der, der das Reich aufrecht erhält“; skt. Dhritarashtra
  • jukyō 儒教 ^ Konfuzianismus, Lehre des Konfuzius (Kong Zi oder Kong Fuzi); wtl. Lehre der Gelehrten
  • jūni shi 十二支 ^ Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • kanshi 干支 ^ Sechzigerzyklus des traditionellen Kalenders, wtl. Himmelsstämme (干) und Erdzweige (支)
  • Kōmoku-ten 広目天 ^ Wächter des Westens der Shi-Tennō, wtl. „Der, der alles sieht“; skt. Virūpākṣa
  • Nihon shoki 日本書紀 ^ Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
  • o-mamori お守り ^ Talisman, schutzbringender Gegenstand
  • o-mikuji 御籤/おみくじ ^ Glückslos, Glücksorakel; auch mikuji
  • onmyō 陰陽 ^ jap. für „Yin und Yang“; auch in'yō, on'yō
  • Onmyōdō 陰陽道 ^ Weg von Yin und Yang; Disziplin der Divination und der magischen Heilkunst; auch on’yōdō oder in’yōdō
  • onmyōji 陰陽師 ^ Yin Yang Meister
  • onmyō-ryō 陰陽寮 ^ wtl. „Amt für Yin und Yang“; höfische Orakelleser
  • Pangu (chin.) 盤古 ^ Urtümlicher Riese in der chinesischen Mythologie
  • qi (chin.) 氣/気 ^ Materie (oder „Energie“) der chin. Naturphilosophie; auch Dampf; jap. ki
  • Sancai tuhui (chin.) 三才圖會/三才図絵 ^ „Gesammelte Illustrationen der Drei Sphären“; Enzyklopädisches illustriertes Lexikon der späten Ming-Zeit, veröffentlicht 1609
  • sansai 三才 ^ Laut der chinesischen Naturphilosophie drei elementare Daseinsformen: Himmel, Erde, Mensch
  • Seiryū 青竜 ^ wtl. Blauer Drache; Richtungstier des Ostens in der ostasiat. Kosmologie
  • Shintō 神道 ^ Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami
  • Shi-Tennō 四天王 ^ wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet
  • Suzaku 朱雀 ^ Richtungstier des Südens; wtl. Roter Vogel
  • taiji (chin.) 太極 ^ Urmaterie, wtl. das Große Äußerste
  • Tamon-ten  多聞天 ^ Synonym von Bishamon-ten, Himmelswächter des Nordens (skt. Vaishravana)
  • tenmon hakase 天文博士 ^ wtl. „Doktor der Himmelskunde“; Titel für Yin Yang Meister (onmyōji)
  • Unschuld, Paul (west.) ^ 1943–; deutscher Sinologe und Medizin-Historiker an der Universität München
  • Wakan sansai zue 和漢三才図会 ^ „Illustrierte [Enzyklopädie] der Drei Sphären [= Himmel, Erde, Mensch] in China und Japan“ von Terajima Ryōan, 1712; basiert auf dem chinesischen Sancai tuhui
  • yakudoshi 厄年 ^ Unglücksjahr, kritisches Alter; laut Tradition bei Männern das 25., 42. und 61. Jahr, bei Frauen das 19., 33. und 37. Jahr
  • Yijing (chin.) 易経 ^ „Buch/Leitfaden der Wandlungen“ (chin. Klassiker); jap. Ekikyō
  • Yin Yang (chin.) 陰陽 ^ Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie
  • Zōjō-ten 増長天 ^ Wächter des Südens der Shi-Tennō,wtl. „der Wachstumsmehrer“; skt. Virūdhaka

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