II-07

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Wie es dazu kam, dass ein Weiser gegenwärtig Enras Palast erreichte und Höllenqualen erlitt, weil er einen als Heiligen verwandelten (Bodhisattva) kritisiert und beneidet hatte
SNKBT 30: 69-73, Bohner 1934: 115-119, Nakamura 1997: 167-171

Inhaltsangabe:
Als Gyōki von Shōmu-tennō zum daisōjō ernannt wurde, war der Mönch Chikō neidisch, da er sich selbst für erfahrener und klüger hielt. Nachdem er das ausgesprochen hatte, bekam er eine schwere Magenkrankheit. Als er merkte, dass er sterben würde, wies er seine Schüler an, seinen Leichnam nach seinem Tod nicht zu verbrennen, sondern ihn neun Tage lang aufzubewahren und keinem von seinem Tod zu erzählen. Seine Schüler taten was er ihnen befohlen hatte. Chikō selbst wurde von zwei Boten König Enras abgeholt und zu einem goldenen Palast gebracht, in dem der Bodhisattva Gyōki wiedergeboren werden sollte. Sie begleiteten Chikō noch weiter nördlich, wo er die Hitze der Hölle zu spüren bekam. Zunächst musste er eine glühend heiße Eisensäule umarmen, die sein Fleisch bis auf die Knochen verbrannte. Nach drei Tagen wurde er wiederbelebt, um eine heiße Kupfersäule zu umarmen, die seinen Körper ganz verbrannte. Als er nach abermals drei Tagen wiederbelebt wurde, wurde er drei Tage lang in unvorstellbarer Hitze gegrillt. Danach begleiteten ihn die zwei Boten zurück und Chikō fand zurück ins Leben. Er erzählte seinen Schülern von seinem Vergehen und seinen Erlebnissen in der Höhle. Nachdem er sich erholt hatte, suchte er auch Gyōki auf, um diesem von seinem Neid zu berichten und ihn um Vergebung zu bitten. Er erzählte ihm außerdem von dem Palast, in dem er als Bodhisattva wiedergeboren werden würde. Von diesem Tag an hatte er Vertrauen in die Fähigkeiten von Gyōki. Gyōkis Seele wurde nach seinem Tod wirklich im goldenen Palast wiedergeboren; wohin Chikōs Geist nach dessen Tod ging, weiß man nicht.





Hintergrund

  • Zeit: Regentschaft des Shōmu Tennō (724–749),als Gyōki zum daisōjō ernannt wurde (nach Ryōiki: Tenpyō 16, 744)
  • Ort: vermutlich in der Hauptstadt, Sukita-dera in Kawachi no kuni (im heutigen Minami-Kawachi-gun in Ōsaka-fu); Jenseits, Hölle (u.a. abi jigoku)
  • Personen: Chikō, Gyōki, zwei Boten Enras, zwei jinnin oder shinjin

Ursache und Wirkung

Weil der Mönch Chikō den jungen Gyōki beneidet, stirbt er und erleidet Höllenqualen. Nach neun Tagen wird Chikō wieder lebendig und bittet um Entschuldigung.

Anmerkungen

Die buddhistische Hölle

In der buddhistischen Kosmologie ist die Hölle in acht große Abteilungen geteilt, die wiederum aus jeweils sechzehn Unterkategorien bestehen. Es gibt die Hölle der Wiederholung tōkatsu jigoku 等活地獄, die Hölle des schwarzen Seils kokujō jigoku 黒縄地獄, die Hölle der Versammlung (aller lebenden Wesen) shugō jigoku 衆合地獄, die Hölle der Klagen gōkyō jigoku 叫喚地獄, die Hölle der großen Klagen daikyō jigoku 大叫喚地獄, die Hölle der sengenden Hitze ennetsu jigoku 焦熱地獄, die Hölle der großen sengenden Hitze dainetsu jigoku 大焦熱地獄 und die Hölle ohne Pausen mugen jigoku 無間地獄 oder abi jogoku 阿鼻地獄.

Die achte Hölle findet auch in der Geschichte namentlich Erwähnung; es ist die Hölle in der Chikō drei Tage lang ohne Unterbrechung gegrillt wird.

jinnin/shinjin

神人 kann sowohl mit "ein mit göttlichen Kräften ausgestatteter Mensch" als auch mit " ein den Göttern dienender Mensch" übersetzt werden. Laut Nakamura bezeichnet dieser Begriff Personen, die wie kami aussehen oder ihnen dienen.

Materialien


Artikel erstellt von Florian Purkarthofer 22:44, 8. Nov. 2010 (CET).