Kerstin von Lingen

Portrait von Kerstin von Lingen

© Barbara Mair

"Global Resettlement Regimes: Ambivalent Lessons learned from the Postwar (1945-1951)": Während des Zweiten Weltkriegs und danach wurden Millionen von Menschen in Europa und Asien aus ihrer Heimat vertrieben. Es entwickelte sich eine neue internationale Ordnung nach 1945. In der historischen Forschung fehlt bislang ein Verständnis für die komplexen Praktiken der Neuansiedlungspolitik der UN und alliierter Staaten. Mithilfe von Archivquellen und digitalen Methoden wird das Forschungsteam unter der Leitung von Kerstin von Lingen vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien diese Lücke füllen. Dabei werden die vielfältigen Erfahrungen einzelner Akteur*innen mit der großen Geschichte des humanitären Völkerrechts, Fragen des postimperialen Staatsaufbaus, der Staatsbürgerschaft und der Identitätsbildung verbunden.   Ziel der Forschung ist es, die Beantwortung der Frage voranzutreiben, wie Gesellschaften die enorme Aufgabe von Zwangsvertreibung und Neuansiedlung bewältigen können und die Frage der Integration gelöst werden kann, ein zentrales Moment für die Schaffung einer globalen Ordnung. Die innovative Untersuchung soll auch dazu beitragen, die heutige Welt mit ihren großen Flucht- und Migrationsbewegungen besser zu verstehen. Das Projekt „Global Resettlement Regimes: Ambivalent Lessons learned from the Postwar (1945-1951)“ wird im Rahmen eines mit knapp 2,2 Millionen Euro dotierten ERC Advanced Grant gefördert.

Über Kerstin von Lingen

Kerstin von Lingen ist Historikerin an der Universität Wien und dort seit 2019 Professorin für Zeitgeschichte. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Genozid- und Gewaltgeschichte, insbesondere der Holocaust, sowie Dekolonisierungsprozesse mit einem Schwerpunkt auf Asien. Gastprofessuren führten Von Lingen an die ULB Brüssel (2016) und nach Wien (2017), sowie im Rahmen eines Fellowships ans Lauterpacht Centre for International Law, Cambridge (2018). Weitere Stationen waren das Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ und das Historische Seminar der Universität Heidelberg. Von Lingen war außerdem DFG Heisenberg Stipendiatin (2018) und Preisträgerin des Ernst-Otto Czempiel-Preises (2020).