Gerhard Strejcek (Hrsg): Lotto und andere
Glücksspiele
2. September 2003 - 15:20
Die aktuelle wissenschafliche
Buch-Publikation des zfg zum Lotto-Jubiläum 2003.
Das
Lotto wird in Österreich seit mehr als 250 Jahren durch staatlich
konzessionierte Unternehmen angeboten. Dem kontinuierlich bis heute
bestehenden Zahlenlotto Genueser Ursprungs haben heute Lotto 6 aus
45 und andere Ausspielungen den Rang abgelaufen. Zahlreiche
rechtliche und ökonomische Fragen ranken sich gleichwohl um die
Übertragung von Ausspielungen an die Konzessionäre. Sowohl auf
nationaler als auch auf europäischer Ebene (EuGH) sind gerichtliche
Verfahren über die Zulässigkeit der nationalen Restriktionen des
Glücksspielmarktes anhängig, deren Motive ordnungspolitischer sowie
fiskalischer Natur sind. Teilnahme- und Werbebeschränkungen sowie
eine steuerliche Abschöpfung auf verschiedenen Ebenen bringen neue
rechtliche Herausforderungen, während zahlreiche historische Details
aus der Zeit der Glückshäfen und der Anfänge des Zahlenlottos noch
unerforscht sind.
Das vorliegende Buch spannt einen weiten
historischen und methodischen Bogen von der ersten Verpachtung an
den Konzessionär Ottavio Cataldi bis zum heutigen
Internet-Spielangebot der Österreichischen Lotterien unter http://www.win2day.at/. Fünf
Autoren unterschiedlicher Fachrichtungen (Rechts-,
Wirtschaftswissenschaften sowie deutsche Philologie und Geschichte)
bringen Licht in Entwicklung und aktuelle Problemstellungen des
Lottos und anderer Glücksspiele. Die ersten drei Beiträge erläutern
die Vereinbarkeit der Konzessionsvoraussetzungen mit
verfassungsrechtlicher Erwerbs- und gemeinschaftsrechtlicher
Dienstleistungsfreiheit, liefern Abgrenzungsmodelle zum Recht der
Sportwetten und zum Versicherungswesen, das rechtlich ebenso wie das
Lotto seinen Ursprung in den Glücksverträgen des ABGB hat. Zwei
historische Beiträge zeigen, dass die öffentlichen Glücksspiele noch
weit über eine 250jährige Entwicklung zurück reichen, belegen aber
auch durch neue archivarische Forschung die moderne rechtliche
Umsetzung der ersten Pachtverträge seit 1751. Schließlich
porträtiert ein biographischer Beitrag den maßgeblichsten
finanzpolitischen Theoretiker des Glücksspielwesens in der
Donaumonarchie (Sieghart), und eine ausführliche Abhandlung
beleuchtet das schier unerschöpfliche Glücksspielmotiv in der
Weltliteratur von der Antike bis zur Gegenwart.
Der Hrsg.
hat auch gemeinsam mit Dietmar Hoscher und Markus Eder im Jahr 2001
den ebenfalls bei Linde erschienenen Band "Glücksspiel in der EU und
in Österreich. Recht - Internet - soziale Aspekte" herausgegeben,
der im Jahr 2002 auch in englischer Übersetzung ("Games of Chance in
the EU and Austria. Law - internet - social aspects") erschienen
ist.
Gerhard Strejcek (Hrsg), "Lotto und andere Glücksspiele
- rechtlich, ökonomisch, historisch und im Lichte der Weltliteratur
betrachtet"
Linde
Verlag, Wien 2003, 307 Seiten, 32 EURO Bestellung: http://www.lindeverlag.at/index.epl?a=d&id=3752 |