Buchpräsentation: DisAbility im Europa der Frühen Neuzeit und Vortrag: Sibylle Röth: Frühneuzeitliche Widerstandstheorien im Kontext der Reformation, 19.05.2021, virtueller Raum

Online-Jour fixe des Institut für die Erforschung der Frühen Neuzeit (IEFN) (Web)

Zeit: Mi 19.5.2021, 18:30 Uhr
Ort: virtueller Raum, via Wien
Zugang zur Veranstaltung (Link)
Programm
Buchpräsentation

  • Julia Gebke und Julia Heinemann (Wien) als Herausgeberinnen: Präsentation der Frühneuzeit-Info 31 (2020) mit dem Themenschwerpunkt „DisAbility im Europa der Frühen Neuzeit“ (Link)

Vortrag

  • Sibylle Röth (Konstanz): Frühneuzeitliche Widerstandstheorien im Kontext der Reformation. Der europäische Diskurszusammenhang und nationale Besonderheiten
  • Moderation: Anton Tantner

Gegenüber den Großthesen der Vergangenheit zeichnet sich die neuere Geschichtsschreibung vornehmlich durch Differenzierung und Pluralisierung aus. Wie aus dem Enlightenment die Vielzahl der Enlightenments wurden, wurde auch hinsichtlich der Reformation diskutiert, ob Reformationen nicht treffender wäre. Methodologisch entspringt dies der Intention, einlinigen Modernitätsnarrativen entgegenzutreten und auf die Komplexität der historischen Wirklichkeit zu verweisen. Am Beispiel der reformatorischen Debatten um das Widerstandsrecht versucht der Vortrag, der notwendigen Differenzierung gerecht zu werden ohne Gemeinsamkeiten aus den Augen zu verlieren. Denn es lassen sich nicht nur konkrete Rezeptionsprozesse aufzeigen, sondern ganz allgemein auf ein Set gemeinsamer Argumente verweisen. Statt grundlegender Unterschiede zwischen nationalen und konfessionellen Kontexten erscheint lediglich die Ausprägung und Gewichtung des einen oder anderen Arguments je nach den konkreten Gegebenheiten zu variieren.
So konnte etwa der Hinweis auf die Tradition eines durch die Stände kontrollierten Wahlkönigtums in Frankreich nicht bestehen, sodass sich die Debatte hier abstrakteren Argumenten zuwandte. In England hingegen löste dieses Argument langanhaltende historische Auseinandersetzungen um die ancient constitution aus. Im Reich wiederum entsprach diese Tradition der Verfassungswirklichkeit, weswegen sich der Diskurs zumindest anfangs als staatsrechtliche Auseinandersetzung vollzog.
Sibylle Röth forscht zur europäischen Reformation als „Experimentierfeld des Umgangs mit konfessioneller Pluralität“ und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl fur Fruhe Neuzeit an der Universität Konstanz. 2018 hat sie dort auch ihre Promotion zu Konzepten von Gleichheit und Ungleichheit in der deutschen Spätaufklärung abgeschlossen. Zuvor studierte sie Neuere Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Informationen zur Online-Veranstaltung:
Meeting-ID: 985 5503 7307
Kenncode: 435467