Higham, Thomas
ERC Advanced Grant für das Forschungsprojekt Disperse
Zum Projekt
Der Mensch entwickelte sich vor etwa 250–300.000 Jahren in Afrika und zog später nach Eurasien. Der wahrscheinlichste Weg führte ihn durch die Levante. Thomas Higham und sein Team stellen die Frage, wann und wie oft dies geschah; und insbesondere, was geschah, als der Homo sapiens zum ersten Mal auf Neandertaler und andere Menschenarten wie die Denisova-Menschen traf. Die Forscher*innen konzentrieren sich dabei auf den Ksar ‘Akil im Libanon, eine der wichtigsten archäologischen Stätten in der Levante, die mehr als 60.000 Jahre alt ist. Der Grabungsplatz ist rund 23 Meter tief und enthält detaillierte Aufzeichnungen aus der Zeit, als die ersten modernen Menschen in der Region ankamen.
Im "Disperse"-Projekt werden die Wissenschafter*innen das Gelände erneut öffnen, indem die gesamte bisherige Aufschüttung der ehemaligen Ausgrabungen aus den 1930er/40er Jahren und den 1970er Jahren entfernt wird. Mit neuesten Sediment-DNA-Ansätzen bestimmen die Forscher*innen das Vorhandensein verschiedener Homininen anhand der archäologischen Sequenz. Sie wollen den Standort erstmals zuverlässig datieren, seine Steinwerkzeugreste analysieren und eine Aufzeichnung seiner Paläoumwelt- und Klimageschichte erstellen. So soll eine verlässliche Aufzeichnung des kulturellen Wandels im Laufe der Zeit erfolgen, die Aufschlüsse über die Details dieser späten Phase der menschlichen Evolution geben kann. Parallel dazu wird das Team auch an anderen Standorten in ganz Eurasien arbeiten, um den Zeitpunkt und die Verbreitung dieser frühesten Menschen zu erforschen.