Kitzinger, Katharina
ERC Synergy Grant für das Forschungsprojekt RECLESS
Zum Projekt
Während sauerstoffarme Zonen im Ozean nur 0,1 % des gesamten Meeresvolumens ausmachen, sind sie für 30 % des marinen Stickstoffverlusts zuständig. Ein Teil davon wird in Form von Lachgas – einem starken Treibhausgas – freigesetzt. Das wiederum beschleunigt die globale Erwärmung, wodurch sich sauerstoffarme Zonen weiter ausbreiten und marine Ökosysteme bedroht werden. Im Gegensatz zu etwa Fischen können Mikroben (Bakterien und Archaeen) in diesen Teilen des Meeres nicht nur leben, sondern sie sind sogar höchst aktiv: Sie "atmen" Stickstoffverbindungen statt Sauerstoff und spielen damit eine erhebliche Rolle im Stickstoffkreislaufes des Ozeans. Trotz ihrer entscheidenden Rolle sind die Mikroben, die diese Stickstoffumwandlungen ausführen, und die Umweltfaktoren, die ihre Aktivität regulieren, nach wie vor kaum bekannt.
Der ERC Synergy Grant RECLESS wird diese Wissenslücken schließen, indem die wesentlichen Steuerungsmechanismen der mikrobiellen Aktivität in diesen sauerstoffarmen Zonen quantifiziert werden. Mit Hilfe neuer Technologien wollen die Wissenschafter*innen die wichtigsten mikrobiellen Akteure identifizieren und deren Reaktionen auf Umweltbedingungen untersuchen. Mit der Entwicklung eines globalen mikrobiellen Ökosystemmodells für sauerstoffarme Meeresregionen wird RECLESS das Verständnis des Stickstoffkreislaufs im Ozean grundlegend verändern. Dieses bahnbrechende Projekt wird von vier führenden Wissenschafter*innen geleitet, die jeweils einzigartige Fachkenntnisse einbringen. Katharina Kitzinger von der Universität Wien ist auf die Physiologie von Mikroben, deren Visualisierung und Aktivitätsmessungen auf Einzelzellebene spezialisiert. Neben ihr sind Forscher*innen aus Dänemark, Schweden und den USA in der vierköpfigen Projektleitung.