Lanzinger, Margareth
ERC Advanced Grant für das Forschungsprojekt ALPINNKONNECT
Zum Projekt
Durch die Frühe Neuzeit hindurch haben Unmengen an Gütern – Wein, Branntwein, Getreide, Salz, Rinder, Leinen, Seide, Eisenwaren, Trockenfrüchte und vieles andere mehr bis hin zu Schnecken und Austern – die Alpen überquert. Pferdewagen und Maultiere waren tagtäglich auf den Straßen und Saumpfaden unterwegs, um die Güter zu transportieren. Obwohl es sich dabei um einen expandierenden Wirtschaftszweig handelte, wissen wir jedoch sehr wenig, wie der Transport organisiert war. Das Projekt "ALPINNKONNECT" von Margareth Lanzinger konzentriert sich daher auf die alltägliche Praxis des Transitverkehrs über Land und Wasser in herausfordernden alpinen Landschaften.
Der räumliche Schwerpunkt für Margareth Lanzinger und ihr Team liegt auf der Brennerstrecke mit ihren östlichen und westlichen Transversalen sowie auf Schweizer Alpenübergängen. Gastwirt*innen werden als zentrale Akteure der Logistik und Gasthäuser als Drehscheiben der Infrastruktur des Transitverkehrs erachtet. Als pluriaktive Unternehmen waren sie in ein weit verzweigtes Netz von Heirats- und Verwandtschaftsbeziehungen eingebunden und standen in Verbindung mit Fuhrleuten, Säumern und Flößern, mit lokalen Rod-Genossenschaften und Spediteuren. Alle Beteiligten mussten mit schwierigen Straßenverhältnissen, wechselnden Jahreszeiten usw. zurechtkommen. Daher arbeiten die Wissenschafter*innen mit dem Ansatz der Verflechtung von sozialen, materiellen und naturbezogenen Aspekten und schließen Straßen, Brücken, Ställe, etc. ebenso in der Analyse ein wie Tiere und Transportmittel. Der Warenverkehr über Land wird im Projekt komplementär zum europäischen Handel auf dem Seeweg gesehen.