Alltag/Matsuri/Phalluskulte: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel | Phallus-Kulte <span class{{=}}"bottom">in Fruchtbarkeitsriten, Volksbräuchen und ''shunga''</span>}}
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{{fl|I|notoc}}n früherer Zeit waren Phallus-Kulte und Riten mit offenkundig sexuellen An·spie·lungen ein häufiges Phänomen in Japan. Besonders zu Früh·lings·beginn, vor dem Aus·pflanzen oder Säen, wurden Ze·re·mo·nien und Tänze ab·ge·hal·ten, in denen die Bitten um ein reiches Ernte·jahr durch die Ver·eh·rung über·dimen·sionaler männlicher oder weiblicher Ge·schlechts·organe sowie durch rituell angedeutete Ge·schlechts·akte aus·ge·drückt wurden. Obwohl der·ar·tige Um·züge den Anschein einer besonders ar·cha·isch·en Form von Natur·ver·ehrung tragen, ist es auch möglich, dass Phal·lus·kulte und religiöse Zeremonien sexuellen Inhalts in der unruhigen Zeit der späten {{glossar:Edo}}-Zeit (Anfang des neun·zehnten Jahr·hunderts) einen besonderen Auf·schwung erfuhren. Jeden·falls erfreuten sich in dieser Zeit die sogenannten {{glossar:Shunga}} („Frühlings·bilder“), Por·no·graphien mit grotesk über·pro·por·tionalen Genital·darstellungen, besonderer Beliebtheit. Die phantasie·vollsten Meister des Shunga-Genres schufen ver·einzelt sogar Bilder von Frucht·bar·keits·göttern, die wiederum die Form von Genitalien haben und von Frucht·bar·keits·riten inspiriert zu sein scheinen.
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__TOC__
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Auf dieser Seite folgen zum einen Beispiele für Frucht·bar·keits·kulte und phallische Bräuche, die heute noch in Japan zu finden sind (bzw. wieder neu belebt werden), zum anderen Shunga Motive mit Bezügen zur japanischen [[Mythen/Goetter des Himmels | Götter- und Sagenwelt]]. Ob zwischen den beiden Phä·no·me·nen wirklich eine tiefere Be·zie·hung besteht, sei vorläufig dahin gestellt, fest steht, dass beide eine er·staun·liche hohe To·ler·anz gegenüber sexuell kon·no·tier·ten Themen in der religiösen Land·schaft des vor·mo·der·nen (und bis zu einem gewissen Grad auch des heutigen) Japan belegen.
  
-->In früherer Zeit waren Phallus-Kulte und Riten mit offenkundig sexuellen An·spie·lungen offen·bar ein häufiges Phänomen in Japan. Besonders zu Früh·lings·beginn, vor dem Aus·pflanzen oder Säen, wurden Zeremonien und Tänze abgehalten, in denen die Bitten um ein reiches Ernte·jahr durch die Ver·ehrung über·dimen·sionaler männlicher oder weiblicher Ge·schlechts·organe sowie durch rituell angedeutete Ge·schlechts·akte aus·ge·drückt wurden. Der Ein·fluss Europas führte im neun·zehnten Jahr·hundert jedoch zu einem Rück·gang solcher Frucht·bar·keits·riten. Einer der Väter der westlichen Japan·forschung, W. G. Aston, schrieb im Jahr 1896:
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==Phallus- und Fruchtbarkeits-Kulte==
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Aus Reisebeschreibungen des neun·zehn·ten Jahr·hun·derts lässt sich sowohl die ehemals weite Verbreitung von Frucht·bar·keits·kulten als auch deren Rück·gang unter europäischem Ein·fluss herauslesen. So schrieb einer der Väter der westlichen Japan·forschung, {{g|Astonwilliamgeorge|W. G. Aston}}, im Jahr 1896:
 
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{{Zitat
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Zitiert aus Astons ''Nihongi'' (Teil 1, S. 11-12), Ü: B. Scheid
 
 
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Besonders vor der Revolution 1868 sind wohl allen Reisenden in Japan die zahl·reichen Hin·weise auf einen Phallus-Kult aufgefallen. In den letzten Jahren hat sich die Regierung zwar nach Kräften bemüht, diese besonders derbe Form der Natur·verehrung zu unter·drücken, doch exisistiert sie nach wie vor an abge·legenen Orten [...].
 
Besonders vor der Revolution 1868 sind wohl allen Reisenden in Japan die zahl·reichen Hin·weise auf einen Phallus-Kult aufgefallen. In den letzten Jahren hat sich die Regierung zwar nach Kräften bemüht, diese besonders derbe Form der Natur·verehrung zu unter·drücken, doch exisistiert sie nach wie vor an abge·legenen Orten [...].
  
Ich selbst war einmal Zeuge eines phallischen Um·zugs in einer Ort·schaft ein paar Meilen nördlich von Tokyo. Ein Phallus von mehreren Fuß Länge, in grellem Schar·lach·rot bemalt, wurde da auf einer Art Bahre von johlenden, lachenden Kulis mit erhitzten Gesichtern in abrupten Zick·zack-Bewegungen von einer Seite der Straße zur anderen schlingernd einhergetragen.
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Ich selbst war einmal Zeuge eines phallischen Um·zugs in einer Ort·schaft ein paar Meilen nördlich von Tōkyō. Ein Phallus von mehreren Fuß Länge, in grellem Schar·lach·rot bemalt, wurde da auf einer Art Bahre von johlenden, lachenden Kulis mit erhitzten Gesichtern in abrupten Zick·zack-Bewegungen von einer Seite der Straße zur anderen schlin·gernd ein·her·ge·tragen.<ref>
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Zitiert aus Astons ''Nihongi'' (Teil 1, S. 11-12), Ü: B. Scheid</ref>
 
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===Tagata und Ōagata Jinja===
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Astons Beschreibung deckt sich ziemlich genau mit einem Fruchtbarkeitsfest ({{glossar:hounenmatsuri}}) des {{glossar:Tagatajinja|Tagata}} Schreins im Raum Nagoya, welches heute zu den bekanntesten seiner Art zählt. Auch hier wird jedes Jahr Mitte März ein zweieinhalb Meter langer Holzphallus von einer Gruppe an·ge·hei·ter·ter Schrein·helfer auf einer Art {{glossar:mikoshi}} um·her·ge·tra·gen, während weibliche Helferinnen mit etwas kleineren Phalli in der Hand die Prozession begleiten. Das Fest hat sich mittlerweile zu einem Tou·ris·mus·ma·gne·ten entwickelt und wird zunehmend auch von Ausländern fre·quen·tiert.
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-->Bilder: [http://www.thoeny.com/peter/tagata/index.html Peter Thoeny] 1998 [2010/9] </div>
 
-->Bilder: [http://www.thoeny.com/peter/tagata/index.html Peter Thoeny] 1998 [2010/9] </div>
 
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Astons Beschreibung passt ziemlich genau auf das Fruchtbarkeitsfest ({{glossar:hounenmatsuri}}) des {{glossar:Tagatajinja|Tagata}} Schreins im Raum Nagoya, welches heute zu den bekanntesten seiner Art zählt. Obwohl derartige Umzüge, wie Aston andeutet, den Anschein einer besonders archaischen Form von Natur·verehrung tragen, ist es auch möglich, dass Phallus·kulte und religiöse Zeremonien sexuellen Inhalts gerade in der unruhigen Zeit des frühen neun·zehnten Jahr·hunderts einen besonderen Auf·schwung erfuhren. Jeden·falls erfreuten sich in dieser Zeit die sogenannten {{glossar:Shunga}} („Frühlings·bilder“), Porno·graphien mit grotesk über·pro·por·tionalen Genital·darstellungen, besonderer Beliebtheit. Die phantasie·vollsten Meister des Shunga-Genres schufen ver·einzelt sogar Bilder von Frucht·bar·keits·göttern, die wiederum die Form von Genitalien haben und von Frucht·bar·keits·riten inspiriert zu sein scheinen.
 
  
Auf dieser Seite folgen zum einen Beispiele für Frucht·bar·keits·kulte und phallische Bräuche, die heute noch in Japan zu finden sind, zum anderen Shunga Motive mit Bezügen zur japanischen [[Mythen:Götter_des_Himmels | Götter- und Sagenwelt]]. Ob zwischen den beiden Phänomenen eine nähere Beziehung besteht, sei vorläufig dahin gestellt, fest steht, dass beide eine erstaunliche hohe Toleranz gegenüber sexuell konnotierten Themen in der religiösen Land·schaft des vor·mo·der·nen (und bis zu einem gewissen Grad auch des heutigen) Japan belegen.
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Der Tagata Schrein besitzt außerdem ein Gegen·stück im nahe gelegenen {{glossar:ooagatajinja|Ōagata}} Schrein, wo zur gleichen Zeit ein riesiger Reis·kuchen (''mochi'') um·her·ge·tra·gen wird. Der Reis·ku·chen ähnelt entfernt einem weiblichen Ge·schlechts·organ. Im Ōagata Schrein befinden sich außerdem mehrere Vagina-artige Steine, während der Tagata Schrein Phallus-artige Steine auf·be·wahrt. Beide Schreine sind bereits in den {{glossar:Engishiki}}, einem Do·ku·ment aus dem zehnten Jahr·hundert erwähnt, ob damals aber schon ein Frucht·bar·keits·kult vorhanden war, ist nicht bekannt.
  
{{H2+3|Phallus- und Fruchtbarkeits-Kulte}}
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|inyoseki_tagata.jpg
===Tagata und Ōagata Jinja===
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|caption= Heilige Steine des Tagata (li.) und des Ōagata Schreins (re.)
Der bereits erwähnte Tagata Schrein im Norden Nagoyas, der jährlich Mitte März einen Phallus-Umzug ver·an·stal·tet, besitzt ein Gegen·stück im nahe gelegenen {{glossar:ooagatajinja|Ōagata}} Schrein, wo zur gleichen Zeit ein riesiger Reis·kuchen (''mochi'') um·her·ge·tra·gen wird. Der Reis·kuchen ähnelt entfernt einem weiblichen Ge·schlechts·organ. Im Ōagata Schrein befinden sich außerdem mehrere Vagina-artige Steine, während der Tagata Schrein Phallus-artige Steine auf·bewahrt. Beide Schreine sind bereits in den {{glossar:Engishiki}}, einem Dokument aus dem zehnten Jahr·hundert erwähnt, ob damals aber schon ein Frucht·bar·keits·kult vorhanden war, ist nicht bekannt.
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-->[[Image:himenomiya.jpg|link=]]
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<div class="bildtext"> Steine und Festival-Banner des Tagata (li.) und des Ōagata Schreins (re.).</div>
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|Oagata_hanayome.jpg
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| caption= Bei einem Fest des Ōagata Schreins werden junge Frauen in präch·tigen Braut·klei·dern (''hanayome'') auf kleinen Lastwägen in einer Prozession um·her·ge·führt. Im Hin·ter·grund eine Maske der Okame, die hier zu einer Vulva verformt ist — das Markenzeichen des Ōagata Schreins.  
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===Tenteko Matsuri===
 
===Tenteko Matsuri===
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===Kanamara Matsuri===
 
===Kanamara Matsuri===
  
In Kawasaki südlich von Tokyo gibt es den {{glossar:Kanayamajinja| Kanayama Schrein}}, der ehemals von Prostituierten zum Schutz vor Ge·schlechts·krank·heiten auf·ge·sucht wurde. Er leitet seinen Ur·sprung von einer Sage her, in der ein Dämon mithilfe eines Eisen·penis (''kanamara'') aus der Vagina eines Mädchens aus·ge·trieben wird. In den letzten Jahren hat sich daraus ein {{Glossar:Matsuri}} im Stil einer Love-Parade entwickelt, bei dem der Ver·ehrungs·gegen·stand von Trans·vestiten getragen wird. Der Schrein hat sich zudem der Bekämpfung von Aids verschrieben (s. auch das Beispiel eines Votivtäfelchens, ''[[ema]]'').
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In Kawasaki südlich von Tōkyō gibt es den {{glossar:Kanayamajinja| Kanayama Schrein}}, der ehemals von Prostituierten zum Schutz vor Ge·schlechts·krank·heiten auf·ge·sucht wurde. Er leitet seinen Ur·sprung von einer Sage her, in der ein Dämon mithilfe eines Eisen·penis (''kanamara'') aus der Vagina eines Mädchens aus·ge·trieben wird. In den letzten Jahren hat sich daraus ein {{Glossar:Matsuri}} im Stil einer Love-Parade entwickelt, bei dem der Ver·eh·rungs·ge·gen·stand von Trans·vestiten getragen wird. Der Schrein hat sich zudem der Be·kämp·fung von Aids ver·schrie·ben (s. auch das Beispiel eines Votivtäfelchens, ''[[ema]]'').
  
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[[Image:phallus_matsuri_kanamara.jpg|link=]]<div>Bild und weitere Informationen: [http://www.greggman.com/japan/kanamara/kanamara.htm Greggman] [2010/9] </div>
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|kanamara.jpg
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|Kanamara Phallus Fest
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{{h2+3|Phallische Statuen und Götter}}
  
 
===Yin Yang Steine===
 
===Yin Yang Steine===
  
Wie schon an den obigen Beispielen erkennbar, gehen Frucht·bar·keits·kulte oft von Steinen aus, die die Natur mit sug·ges·tiven Formen aus·ge·stat·tet hat. Solche Steine oder Felsen nennt man viel·sagend „Yin Yang Steine“ (''inyō-seki''). Sie werden meist mit einem {{glossar:shimenawa}} als heiliges Objekt ge·kenn·zeich·net oder in einen kleinen Schrein gestellt. Bei solchen Kult·stät·ten soll ehemals um Kinder·segen, leichte Geburt oder Genesung von Kinder- und Frauen·krank·heiten gebetet worden sein. Ein besonders ein·drucks·volles Beispiel ist in der Region Miyazaki, Kyushu zu besichtigen:
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Wie schon an den obigen Beispielen erkennbar, gehen Frucht·bar·keits·kulte oft von Steinen aus, die die Natur mit sug·ges·tiven Formen aus·ge·stat·tet hat. Solche Steine oder Felsen nennt man viel·sagend „Yin Yang Steine“ (''inyō-seki''). Sie werden meist mit einem {{glossar:shimenawa}} als heiliges Objekt ge·kenn·zeich·net oder in einen kleinen Schrein gestellt. Bei solchen Kult·stät·ten soll ehemals um Kinder·segen, leichte Geburt oder Genesung von Kinder- und Frauen·krank·heiten gebetet worden sein. Ein besonders ein·drucks·volles Beispiel ist in der Region Miyazaki, Kyūshū zu besichtigen:
 
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|inyoseki1.jpg
|Man beachte, dass das Objekt der Anbetung durch [[Bauten:schreine/Torii|''torii'']] und [[Bauten:Schreine/Shimenawa|''shimenawa'']] als sakraler Gegenstand gekennzeichnet ist.
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| Männlicher Yin Yang Stein
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|Es berdarf tatsächlich nicht allzu großer Phantasie, um hier ein männliches und ein weibliches Ge·schlechts·organ im Felsen zu erkennen.
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| Weiblicher und männlicher Yin Yang Stein
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In der etwas abgelegenen Präfektur Yamaguchi (W-Honshū) gibt es einen bud·dhis·tischen Tempel mit dem seltsamen Namen Mara Kannon (Mara ist ein Dämon des Bösen im Bud·dhis·mus, aber auch ein Wort für „Penis“, {{glossar:Kannon}} ist der {{skt:Bodhisattva}} des Mitgefühls). Der Tempel behauptet von sich, führend auf dem Gebiet des Phallus-Kultes zu sein:
 
In der etwas abgelegenen Präfektur Yamaguchi (W-Honshū) gibt es einen bud·dhis·tischen Tempel mit dem seltsamen Namen Mara Kannon (Mara ist ein Dämon des Bösen im Bud·dhis·mus, aber auch ein Wort für „Penis“, {{glossar:Kannon}} ist der {{skt:Bodhisattva}} des Mitgefühls). Der Tempel behauptet von sich, führend auf dem Gebiet des Phallus-Kultes zu sein:
  
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|colspan="2"|Eindrücke des Mara-Kannon Tempels in Yamaguchi<br /> Mehr dazu: [http://www41.tok2.com/home/kanihei5/yamaguchi-marakannon.html Chindera Dai-Dōjō] [2010/9}  
 
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===Konsei-sama===
 
===Konsei-sama===
  
Reste ähnlicher Phalluskulte lassen sich schließlich auch in Nordjapan finden. In der Stadt Tōno, Präfektur Akita, die schon für den Pionier der japani·schen Volks·kunde {{glossar:Yanagitakunio}} eine Fund·grube an religiösen Volks·bräuchen darstellte, wird in mehreren Schreinen eine Gott·heit namens {{glossar:Konseisama}} verehrt, die als Phallus gedacht wird. Oft handelt es sich um natürliche Stein·forma·tionen, die an Phalli manchmal aber auch an eine Vulva erinnern.
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Reste ähnlicher Phal·lus·kul·te lassen sich schließlich auch in Nordjapan finden. In der Stadt Tōno, Präfektur Akita, die schon für den Pionier der japani·schen Volks·kunde {{glossar:Yanagitakunio}} eine Fund·grube an religiösen Volks·bräuchen darstellte, wird in mehreren Schreinen eine Gott·heit namens {{glossar:Konseisama}} verehrt, die als Phallus gedacht wird. Oft handelt es sich um natürliche Stein·forma·tionen, die an Phalli manchmal aber auch an eine Vulva erinnern.
 
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|Hauptheiligtum des Konsei-Schreins in Yamasaki, Tōno-shi, Akita-ken
 
|Hauptheiligtum des Konsei-Schreins in Yamasaki, Tōno-shi, Akita-ken
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|Yama-no-kami Jinja, Matsue, Shimane-ken
 
|Yama-no-kami Jinja, Matsue, Shimane-ken
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==Wegegötter==
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===Wegegötter===
  
Ähnlich den sogenannten „Marterln“ im alpinen Raum gibt es in ländlichen Gegenden Japans immer wieder einfache Stein·skulpturen, die zur Kenn·zeich·nung von Wegen und Kreuzungen dienen oder den Rand eines Dorfes bewachen. Diese Statuen werden im allgemeinen {{glossar:dousojin}} („Ahnen·götter der Wege“) oder „Wege·götter“ genannt. Bisweilen besitzen sie eine phallische Form ähnlich den oben angeführten Beispielen. In vielen Fällen wird aber auch ein menschliches Paar dargestellt, manchmal in zärtlicher, manchmal in intimer Um·armung. In diesen Fällen spricht man auch von {{glossar:wagoujin}}, Göttern der (ehelichen) Harmonie. Ursprung und Geschichte dieser Wege·götter liegen weitgehend im Dunklen, es scheint sie aber bereits sehr lange zu geben. Rezente Beispiele stammen zumeist aus der Edo-Zeit. Viele Autoren vermuten sehen den Ursprung der Wege·götter in einem ursprüng·lichen Phallus·kult, angesichts der Vielzahl der dar·ge·stell·ten Motive, zu denen auch buddhistische Gott·heiten zählen, erscheint mir diese Annahme jedoch fraglich. Zweifel·los gibt es aber eine große Gruppe von Wege·göttern mit offenen oder angedeuteten sexuellen Konnotationen.
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Ähnlich den sogenannten „Marterln“ im alpinen Raum gibt es in ländlichen Gegenden Japans immer wieder einfache Stein·skulp·turen, die zur Kenn·zeich·nung von Wegen und Kreu·zun·gen dienen oder den Rand eines Dorfes bewachen. Diese Statuen werden im allgemeinen {{glossar:dousojin}} („Ahnen·götter der Wege“) oder „Wege·götter“ genannt. Bisweilen besitzen sie eine phallische Form ähnlich den oben angeführten Beispielen. In vielen Fällen wird aber auch ein menschliches Paar dargestellt, manchmal in zärtlicher, manchmal in intimer Um·armung. In diesen Fällen spricht man auch von {{glossar:wagoujin}}, Göttern der (ehelichen) Harmonie. Ursprung und Geschichte dieser Wege·götter liegen weitgehend im Dunklen, es scheint sie aber bereits sehr lange zu geben. Rezente Beispiele stammen zumeist aus der Edo-Zeit. Viele Autoren vermuten den Ur·sprung der Wege·götter in einem ur·sprüng·lichen Phallus·kult, angesichts der Vielzahl der dar·ge·stell·ten Motive, zu denen auch bud·dhis·tische Gott·heiten zählen, erscheint mir diese Annahme jedoch fraglich. Zweifel·los gibt es aber eine große Gruppe von Wege·göttern mit offenen oder angedeuteten sexuellen Konnotationen.
 
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Weggötter aus dem Raum Miyazaki, Kyushu.<br /> Der umgebende Stein ist hier deutlich in phallischer Form gehalten.<br /> Bildquelle: [http://miyazaki.daa.jp/inyo/ Photo Miyazaki, Morimori] [2010/9]
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Weggötter aus dem Raum Miyazaki, Kyūshū.<br /> Der umgebende Stein ist hier deutlich in phallischer Form gehalten.<br /> Bildquelle: [http://miyazaki.daa.jp/inyo/ Photo Miyazaki, Morimori] [2010/9]
 
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Weggötter in intimer Umarmung<br /> Beispiel aus der Präfektur Gifu, Kurabuchi-mura.<br /> Bildquelle: [http://www12.wind.ne.jp/nisikarasu/index.htm Kurabuchi no dōsojin] [2010/9]  
 
Weggötter in intimer Umarmung<br /> Beispiel aus der Präfektur Gifu, Kurabuchi-mura.<br /> Bildquelle: [http://www12.wind.ne.jp/nisikarasu/index.htm Kurabuchi no dōsojin] [2010/9]  
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==Shunga==
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=== Tengu ===
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Die langnasigen {{glossar:Tengu}}-Dämonen stehen häufig mit Fruchtbarkeitskulten in Verbindung. Bisweilen wird ihre Nase auch explizit als Phallus gestaltet, was zu allerlei Wunschphantasien Anlass gibt.
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| tengu_phallus.jpg
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| tengu_shunga.jpg
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| caption= ''Tengu'' als Phallus-Attrappe
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Die besondere Faszination an den menschlichen Geschlechts·organen, die in der japanischen Volk·religion kaum tabuisiert wird, findet sich auch in den Edo-zeitlichen Shunga („Frühlings·bilder“) wieder. Beides, Phallus·kulte und erotische Bilder, kennt man natürlich auch aus anderen vor·modernen Kulturen, es scheint jedoch in der Edo-Zeit zu einem beson·deren Boom auf beiden Gebieten gekommen zu sein, der sich auch in der Literatur dieser Zeit — unter anderem in Werken von Ihara Saikaku wie  ''Kōshoku ichidai otoko'' („Der größte Lieb·haber“, 1682)  oder ''Nanshoku ōkagami'' („Spiegel der männ·lichen Liebe“, 1687) — erkennen lässt. Fast alle bekannten Ukiyoe-Meister übten sich in der Anfer·tigung von Frühlings·bildern. Meist beschränk·ten sie sich dabei auf die Dar·stellung kopulierender Paare, deren primäre Geschlechts·merk·male grotesk vergrößert sind. Manche Meister suchten aber nach etwas ausge·falleneren Motiven. Darunter befanden sich auch die „Götter der ehelichen Harmonie“, oder andere an die Wege·götter erinnernde Figuren, die von den Ukiyoe-Meistern auf bizarre Genitalien reduziert wurden. Ihre Inspiration holten sich diese Werke zweifellos aus der Volksreligion.
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==''Shunga''==
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Die besondere Fas·zi·na·tion an den menschlichen Geschlechts·organen, die in der japanischen Volks·religion kaum tabuisiert wird, findet sich auch in den Edo-zeitlichen {{glossar:Shunga}} („Frühlings·bilder“) wieder. Beides, Phallus·kulte und erotische Bilder, kennt man natürlich auch aus anderen vor·modernen Kulturen, es scheint jedoch in der Edo-Zeit zu einem beson·deren Boom auf beiden Gebieten gekommen zu sein, der sich auch in der Literatur dieser Zeit — unter anderem in Werken von {{g|Iharasaikaku}} wie  ''Kōshoku ichidai otoko'' („Der größte Lieb·haber“, 1682)  oder ''Nanshoku ōkagami'' („Spiegel der männ·lichen Liebe“, 1687) — erkennen lässt. Fast alle bekannten {{glossar:Ukiyoe}}-Meister übten sich in der Anfer·tigung von Frühlings·bildern. Meist be·schränk·ten sie sich dabei auf die Dar·stellung ko·pu·lie·ren·der Paare, deren primäre Ge·schlechts·merk·male grotesk vergrößert sind. Manche Meister suchten aber nach etwas ausge·falleneren Motiven. Darunter befanden sich auch die „Götter der ehelichen Harmonie“, oder andere an die Wege·götter erinnernden Figuren, die von den ''ukiyoe''-Meistern auf bizarre Genitalien reduziert wurden. Ihre Ins·pi·ra·tion holten sich diese Werke zweifellos aus der japanischen Religion. Obwohl die ''shunga'' einer gewissen Zensur un·ter·wor·fen waren, stellte die erotische Persiflage religiöser Motive offenbar kein besonderes Problem dar.
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| Yamara no Orochi (Acht-Penis-Schlange)
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| caption= Eine erotische Persiflage des [[Mythen/Goetter_der_Erde|Yamata no Orochi Mythos]], von Katsukawa Shunshō.
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}}
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+
{{Verweise}}
 
{{ThisWay}}
 
{{ThisWay}}
 +
{{Styles}}

Version vom 28. August 2018, 10:18 Uhr

Phallus-Kulte in Fruchtbarkeitsriten, Volksbräuchen und shunga
Dosojin miyagi 1893.jpg
1 Wegegott in Phallusform
Ein aus Stein gefertigter Wegegott (dōsojin) aus Nordjapan, auf dem zwei Phalli als Paar abgebildet sind.
Meiji-Zeit, 1893. Michael Czaja. Gods of myth and stone: Phallicism in Japanese folk religion. New York: Weatherhill, 1974, S.113.

Vorlage:Fln früherer Zeit waren Phallus-Kulte und Riten mit offenkundig sexuellen An·spie·lungen ein häufiges Phänomen in Japan. Besonders zu Früh·lings·beginn, vor dem Aus·pflanzen oder Säen, wurden Ze·re·mo·nien und Tänze ab·ge·hal·ten, in denen die Bitten um ein reiches Ernte·jahr durch die Ver·eh·rung über·dimen·sionaler männlicher oder weiblicher Ge·schlechts·organe sowie durch rituell angedeutete Ge·schlechts·akte aus·ge·drückt wurden. Obwohl der·ar·tige Um·züge den Anschein einer besonders ar·cha·isch·en Form von Natur·ver·ehrung tragen, ist es auch möglich, dass Phal·lus·kulte und religiöse Zeremonien sexuellen Inhalts in der unruhigen Zeit der späten

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (Anfang des neun·zehnten Jahr·hunderts) einen besonderen Auf·schwung erfuhren. Jeden·falls erfreuten sich in dieser Zeit die sogenannten

shunga 春画 (jap.)

wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen

Bild

Der Begriff „shunga“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(„Frühlings·bilder“), Por·no·graphien mit grotesk über·pro·por·tionalen Genital·darstellungen, besonderer Beliebtheit. Die phantasie·vollsten Meister des Shunga-Genres schufen ver·einzelt sogar Bilder von Frucht·bar·keits·göttern, die wiederum die Form von Genitalien haben und von Frucht·bar·keits·riten inspiriert zu sein scheinen.

Auf dieser Seite folgen zum einen Beispiele für Frucht·bar·keits·kulte und phallische Bräuche, die heute noch in Japan zu finden sind (bzw. wieder neu belebt werden), zum anderen Shunga Motive mit Bezügen zur japanischen Götter- und Sagenwelt. Ob zwischen den beiden Phä·no·me·nen wirklich eine tiefere Be·zie·hung besteht, sei vorläufig dahin gestellt, fest steht, dass beide eine er·staun·liche hohe To·ler·anz gegenüber sexuell kon·no·tier·ten Themen in der religiösen Land·schaft des vor·mo·der·nen (und bis zu einem gewissen Grad auch des heutigen) Japan belegen.

Phallus- und Fruchtbarkeits-Kulte

Aus Reisebeschreibungen des neun·zehn·ten Jahr·hun·derts lässt sich sowohl die ehemals weite Verbreitung von Frucht·bar·keits·kulten als auch deren Rück·gang unter europäischem Ein·fluss herauslesen. So schrieb einer der Väter der westlichen Japan·forschung, W. G. Aston [Aston, William George (west.) 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki], im Jahr 1896:

Besonders vor der Revolution 1868 sind wohl allen Reisenden in Japan die zahl·reichen Hin·weise auf einen Phallus-Kult aufgefallen. In den letzten Jahren hat sich die Regierung zwar nach Kräften bemüht, diese besonders derbe Form der Natur·verehrung zu unter·drücken, doch exisistiert sie nach wie vor an abge·legenen Orten [...].

Ich selbst war einmal Zeuge eines phallischen Um·zugs in einer Ort·schaft ein paar Meilen nördlich von Tōkyō. Ein Phallus von mehreren Fuß Länge, in grellem Schar·lach·rot bemalt, wurde da auf einer Art Bahre von johlenden, lachenden Kulis mit erhitzten Gesichtern in abrupten Zick·zack-Bewegungen von einer Seite der Straße zur anderen schlin·gernd ein·her·ge·tragen.1

Tagata und Ōagata Jinja

Astons Beschreibung deckt sich ziemlich genau mit einem Fruchtbarkeitsfest (

hōnen matsuri 豊年祭 (jap.)

Erntebitt-Fest, Fruchtbarkeitsfest

Ritus

Der Begriff „hōnen matsuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) des

Tagata Jinja 田縣神社 (jap.)

Schrein bei Nagoya, bekannt für seine (männlich konnotierten) Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)

Schrein

Der Begriff „Tagata Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tagata Jinja; s.a. Geo-Glossar

Schreins im Raum Nagoya, welches heute zu den bekanntesten seiner Art zählt. Auch hier wird jedes Jahr Mitte März ein zweieinhalb Meter langer Holzphallus von einer Gruppe an·ge·hei·ter·ter Schrein·helfer auf einer Art

mikoshi 神輿 (jap.)

tragbarer Schrein

Gegenstand

Der Begriff „mikoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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um·her·ge·tra·gen, während weibliche Helferinnen mit etwas kleineren Phalli in der Hand die Prozession begleiten. Das Fest hat sich mittlerweile zu einem Tou·ris·mus·ma·gne·ten entwickelt und wird zunehmend auch von Ausländern fre·quen·tiert. 
Phallus matsuri3.jpg
Sichtlich angeheiterte Mitglieder der Schrein·gemeinde des Tagata Schreins
tragen den Ver·ehrungs·gegen·stand ihres Schreinfestes,
einen 2,5m langen, 400kg schweren Phallus, auf ihren Schultern...
Phallus matsuri2.jpg
... weibliche Mitglieder tragen verkleinerte Abbilder hinterher.
Bilder: Peter Thoeny 1998 [2010/9]

Der Tagata Schrein besitzt außerdem ein Gegen·stück im nahe gelegenen

Ōagata Jinja 大縣神社 (jap.)

Schrein bei Nagoya, bekannt für seine Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)

Schrein

Der Begriff „Ōagata Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Ōagata Jinja; s.a. Geo-Glossar

Schrein, wo zur gleichen Zeit ein riesiger Reis·kuchen (mochi) um·her·ge·tra·gen wird. Der Reis·ku·chen ähnelt entfernt einem weiblichen Ge·schlechts·organ. Im Ōagata Schrein befinden sich außerdem mehrere Vagina-artige Steine, während der Tagata Schrein Phallus-artige Steine auf·be·wahrt. Beide Schreine sind bereits in den

Engishiki 延喜式 (jap.)

„Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.

Text

Der Begriff „Engishiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, einem Do·ku·ment aus dem zehnten Jahr·hundert erwähnt, ob damals aber schon ein Frucht·bar·keits·kult vorhanden war, ist nicht bekannt.

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2
Phallus-artiger Stein.
Bildquelle: unbekannt.
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3
Vagina-artiger Stein.
Bildquelle: unbekannt.
Heilige Steine des Tagata (li.) und des Ōagata Schreins (re.)
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4
Festival-Banner
Bildquelle: unbekannt.
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Festival-Banner
Bildquelle: unbekannt.
Festival-Banner des Tagata (li.) und des Ōagata Schreins (re.)
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6
Bei einem Fest des Ōagata Schreins werden junge Frauen in pächtigen Brautkleidern (hanayome) auf kleinen Lastwägen in einer Prozession umhergeführt. Im Hintergund eine Maske der Okame, die hier zu einer Vulva verformt ist — das Markenzeichen des Ōagata Schreins.
Bildquelle: unbekannt.
Bei einem Fest des Ōagata Schreins werden junge Frauen in präch·tigen Braut·klei·dern (hanayome) auf kleinen Lastwägen in einer Prozession um·her·ge·führt. Im Hin·ter·grund eine Maske der Okame, die hier zu einer Vulva verformt ist — das Markenzeichen des Ōagata Schreins.

Tenteko Matsuri

Beim Tenteko Matsuri in Nishio-shi, ebenfalls im Großraum Nagoya, binden sich Männer Phallus·at·trap·pen ans Gesäß und voll·führen damit suggestive Auf- und Ab-Bewegungen.

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Sechs rot gekleidete, vermummte Männer stehen im Mittel·punkt des Umzugs.
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Die Phallusattrappen sind aus Rettichen geschnitzt
und so konstruiert, dass sie auf- und abwippen können.
Bilder: Okada Y. 2008 [2010/10]

Kanamara Matsuri

In Kawasaki südlich von Tōkyō gibt es den

Kanayama Jinja 金山神社 (jap.)

wtl. „Schrein des Eisenberges“; Schrein in Yokohama, berühmt für sein „Fest des Eisenpenis“, Kanamara Matsuri

Schrein

Der Begriff „Kanayama Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kanayama Jinja; s.a. Geo-Glossar

, der ehemals von Prostituierten zum Schutz vor Ge·schlechts·krank·heiten auf·ge·sucht wurde. Er leitet seinen Ur·sprung von einer Sage her, in der ein Dämon mithilfe eines Eisen·penis (kanamara) aus der Vagina eines Mädchens aus·ge·trieben wird. In den letzten Jahren hat sich daraus ein

matsuri(jap.)

religiöses (Volks-)Fest

Ritus

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Bilder

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im Stil einer Love-Parade entwickelt, bei dem der Ver·eh·rungs·ge·gen·stand von Trans·vestiten getragen wird. Der Schrein hat sich zudem der Be·kämp·fung von Aids ver·schrie·ben (s. auch das Beispiel eines Votivtäfelchens, ema).
Kanamara.jpg
7 Kanamara Phallus Fest
Der rosa Phallus hat sich zu einer Hauptattraktion des Kanamari Matsuri entwickelt. Er trägt den Namen Elizabeth, weil er stets von Transvestiten eines gewissen Elizabeth Club umhergetragen wird. Zahlreiche Blogs, unter anderem ein sehr empfehlenswerter Photo-Essay von Damon Coulter, schildern die Einzelheiten dieser neuartigen Mischung aus Schreinfest und Love-Parade.
Bildquelle: Damon Coulter, 2012, über Internet Archive.

Phallische Statuen und Götter

Yin Yang Steine

Wie schon an den obigen Beispielen erkennbar, gehen Frucht·bar·keits·kulte oft von Steinen aus, die die Natur mit sug·ges·tiven Formen aus·ge·stat·tet hat. Solche Steine oder Felsen nennt man viel·sagend „Yin Yang Steine“ (inyō-seki). Sie werden meist mit einem

shimenawa 注連縄 (jap.)

shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.

Gegenstand

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als heiliges Objekt ge·kenn·zeich·net oder in einen kleinen Schrein gestellt. Bei solchen Kult·stät·ten soll ehemals um Kinder·segen, leichte Geburt oder Genesung von Kinder- und Frauen·krank·heiten gebetet worden sein. Ein besonders ein·drucks·volles Beispiel ist in der Region Miyazaki, Kyūshū zu besichtigen:
Inyoseki1.jpg
8 Männlicher Yin Yang Stein
Man beachte, dass das Objekt der Anbetung durch torii und shimenawa als sakraler Gegenstand gekennzeichnet ist.
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive.
Man beachte, dass das Objekt der Anbetung durch torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] und shimenawa [shimenawa (jap.) 注連縄 shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.] als sakraler Gegenstand gekennzeichnet ist.
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9 Weiblicher und männlicher Yin Yang Stein
Es bedarf tatsächlich nicht allzu großer Phantasie, um hier ein männliches und ein weibliches Geschlechtsorgan im Felsen zu erkennen.
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive.
Es bedarf tatsächlich nicht allzu großer Phantasie, um hier ein männliches und ein weibliches Ge·schlechts·organ im Felsen zu erkennen.

Mara Kannon

In der etwas abgelegenen Präfektur Yamaguchi (W-Honshū) gibt es einen bud·dhis·tischen Tempel mit dem seltsamen Namen Mara Kannon (Mara ist ein Dämon des Bösen im Bud·dhis·mus, aber auch ein Wort für „Penis“,

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

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ist der

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

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des Mitgefühls). Der Tempel behauptet von sich, führend auf dem Gebiet des Phallus-Kultes zu sein:

Vorlage:W504

Konsei-sama

Reste ähnlicher Phal·lus·kul·te lassen sich schließlich auch in Nordjapan finden. In der Stadt Tōno, Präfektur Akita, die schon für den Pionier der japani·schen Volks·kunde

Yanagita Kunio 柳田国男 (jap.)

1875–1962; Begründer der jap. Volkskunde

Gelehrte Person

Der Begriff „Yanagita Kunio“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

eine Fund·grube an religiösen Volks·bräuchen darstellte, wird in mehreren Schreinen eine Gott·heit namens

Konsei-sama 金精様 (jap.)

phallische, als Gottheit verehrte Steinformationen in Nord-Japan

Der Begriff „Konsei-sama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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verehrt, die als Phallus gedacht wird. Oft handelt es sich um natürliche Stein·forma·tionen, die an Phalli manchmal aber auch an eine Vulva erinnern.
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10 Hauptheiligtum des Konsei-Schreins in Yamasaki, Tōno-shi, Akita-ken
Phallische Schreingottheit.
Okada Kenji, 2008.

Yama no kami

In ländlichen Gegenden werden häufig anonyme Berg·gott·heiten (

yama no kami 山の神 (jap.)

wtl. „Berggottheit“; meist annonyme, manchmal sexuell konnotierte Lokalgottheit

Der Begriff „yama no kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) verehrt. Das Beispiel unten zeigt einen etwas vernach·lässigten Seiten·schrein des Yaegaki Jinja in Matsue, Präfektur Shimane (die Gegend des

Izumo Taisha 出雲大社 (jap.)

Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)

Schrein

Der Begriff „Izumo Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Izumo Taisha; s.a. Geo-Glossar

), der einer anonymen Berg·gott·heit gewidmet ist. Berg·gott·heiten sind in Japan grund·sätzlich weiblich, werden aber, wie man sieht, ggf. auch mit Phallus·kulten bedacht.

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11 Yama-no-kami Jinja, Matsue, Shimane-ken
Weitere Informationen: Inyōseki Kenkyūkai (2011/7)
Onizuka Kentarō, 2001.

Wegegötter

Ähnlich den sogenannten „Marterln“ im alpinen Raum gibt es in ländlichen Gegenden Japans immer wieder einfache Stein·skulp·turen, die zur Kenn·zeich·nung von Wegen und Kreu·zun·gen dienen oder den Rand eines Dorfes bewachen. Diese Statuen werden im allgemeinen

dōsojin 道祖神 (jap.)

Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form

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Bilder

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(„Ahnen·götter der Wege“) oder „Wege·götter“ genannt. Bisweilen besitzen sie eine phallische Form ähnlich den oben angeführten Beispielen. In vielen Fällen wird aber auch ein menschliches Paar dargestellt, manchmal in zärtlicher, manchmal in intimer Um·armung. In diesen Fällen spricht man auch von

wagōjin 和合神 (jap.)

wtl. „Götter der Harmonie“; paarweise repräsentierte, oft sexuell konnotierte Gottheiten

Der Begriff „wagōjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, Göttern der (ehelichen) Harmonie. Ursprung und Geschichte dieser Wege·götter liegen weitgehend im Dunklen, es scheint sie aber bereits sehr lange zu geben. Rezente Beispiele stammen zumeist aus der Edo-Zeit. Viele Autoren vermuten den Ur·sprung der Wege·götter in einem ur·sprüng·lichen Phallus·kult, angesichts der Vielzahl der dar·ge·stell·ten Motive, zu denen auch bud·dhis·tische Gott·heiten zählen, erscheint mir diese Annahme jedoch fraglich. Zweifel·los gibt es aber eine große Gruppe von Wege·göttern mit offenen oder angedeuteten sexuellen Konnotationen.

dosojin dosojin

Weggötter aus dem Raum Miyazaki, Kyūshū.
Der umgebende Stein ist hier deutlich in phallischer Form gehalten.
Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori [2010/9]

Weggötter in intimer Umarmung
Beispiel aus der Präfektur Gifu, Kurabuchi-mura.
Bildquelle: Kurabuchi no dōsojin [2010/9]

dosojin dosojin

Weggötter mit Sakeschalen,
ein Symbol ehelicher Verbundenheit
Präfektur Gifu, Shimosuwa Jinja, Datierung: 1788.
Bildquelle: Kurabuchi no dōsojin [2010/9]

Weggötter aus dem Raum Fujinomiya, Präfektur Shizuoka, unweit des Fuji-san. Datierung 1801.
Dieses Paar ist von einer charakteristischen Blüten·form umrahmt, die als Vulva gedeutet werden kann.
Bildquelle: Kaze ni fukarete [2010/9]

Tengu

Die langnasigen

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

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-Dämonen stehen häufig mit Fruchtbarkeitskulten in Verbindung. Bisweilen wird ihre Nase auch explizit als Phallus gestaltet, was zu allerlei Wunschphantasien Anlass gibt.

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Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
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13
Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
万屋満載, 2009.
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14
Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
Edo-Zeit. Bildquelle: Wikimedia.
Tengu als Phallus-Attrappe

Shunga

Die besondere Fas·zi·na·tion an den menschlichen Geschlechts·organen, die in der japanischen Volks·religion kaum tabuisiert wird, findet sich auch in den Edo-zeitlichen

shunga 春画 (jap.)

wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen

Bild

Der Begriff „shunga“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(„Frühlings·bilder“) wieder. Beides, Phallus·kulte und erotische Bilder, kennt man natürlich auch aus anderen vor·modernen Kulturen, es scheint jedoch in der Edo-Zeit zu einem beson·deren Boom auf beiden Gebieten gekommen zu sein, der sich auch in der Literatur dieser Zeit — unter anderem in Werken von Ihara Saikaku [Ihara Saikaku (jap.) 井原西鶴 1642–1693; Schriftsteller der Edo-Zeit, verfasste zahlreiche erotische Romane] wie Kōshoku ichidai otoko („Der größte Lieb·haber“, 1682) oder Nanshoku ōkagami („Spiegel der männ·lichen Liebe“, 1687) — erkennen lässt. Fast alle bekannten

ukiyo-e 浮世絵 (jap.)

„Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit

Bild

Der Begriff „ukiyo-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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-Meister übten sich in der Anfer·tigung von Frühlings·bildern. Meist be·schränk·ten sie sich dabei auf die Dar·stellung ko·pu·lie·ren·der Paare, deren primäre Ge·schlechts·merk·male grotesk vergrößert sind. Manche Meister suchten aber nach etwas ausge·falleneren Motiven. Darunter befanden sich auch die „Götter der ehelichen Harmonie“, oder andere an die Wege·götter erinnernden Figuren, die von den ukiyoe-Meistern auf bizarre Genitalien reduziert wurden. Ihre Ins·pi·ra·tion holten sich diese Werke zweifellos aus der japanischen Religion. Obwohl die shunga einer gewissen Zensur un·ter·wor·fen waren, stellte die erotische Persiflage religiöser Motive offenbar kein besonderes Problem dar.

Vorlage:WmaxX

Shunga toyokuni.jpg
15 Phallusgott, Utagawa Toyokuni
Der Bildtitel nennt diese Figur „hodenstraffende Brecheisen-Penis-Gott“ (Kanateko mara jinbari myōjin 鉄梃陰茎腎張明神). Satirische Darstellung aus einer shunga-Sammlung.
Werk von Utagawa Toyokuni. Edo-Zeit, 1823. AK-Antiek.
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16 Götter der Harmonie, Hokusai
Coverillustration einer Sammlung erotischer Bilder (shunga) von Katsushika Hokusai. Der Text besagt in etwa: „Harmonie erzeugt alles Glück, Berührung versöhnt Yang und Yin (Mann und Frau).“ Wagō-jin sind eigentlich chinesische Glücksgötter, die üblicherweise als männliches Zwillingspaar auftreten und für Glück und Reichtum stehen. Auch im Japan der Edo-Zeit waren sie weitläufig bekannt. Hokusai aber kombiniert die Wagō-jin mit der Ikonographie der Wegegötter (dōsojin) und münzt Reichtum in sexuelle Zufriedenheit um.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Nichibunken.
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17 Vaginale Berggottheit
Vulva-Gottheit auf Phalli thronend. Satirische Darstellung aus einer shunga-Sammlung.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit, ca. 1840. Nichibunken.
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18 Verdrehte Dämonen
Ama no jaku sind Kobolde, die böswillig allerlei Verdrehungen bewirken, also „perverse“ Geister im wörtlichen Sinne.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Bildquelle: unbekannt.
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19 Phallusgott
Dieses ungewöhnliche Bild stammt aus einer skurril-erotischen Anthologie, in der die bekanntesten japanischen Monster in Form von Genitalien dargestellt werden.
Werk von Katsukawa Shunshō (1726-1792). Edo-Zeit. Gallica, Bibliothèque nationale de France.

Verweise

Fußnoten

  1. Zitiert aus Astons Nihongi (Teil 1, S. 11-12), Ü: B. Scheid

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Dosojin miyagi 1893.jpg
    Ein aus Stein gefertigter Wegegott (dōsojin) aus Nordjapan, auf dem zwei Phalli als Paar abgebildet sind.
    Meiji-Zeit, 1893. Michael Czaja. Gods of myth and stone: Phallicism in Japanese folk religion. New York: Weatherhill, 1974, S.113.
  2. ^ 
    Inyoseki tagata.jpg
    Phallus-artiger Stein.
    Bildquelle: unbekannt.
  3. ^ 
    Himeishi oagata.jpg
    Vagina-artiger Stein.
    Bildquelle: unbekannt.
  4. ^ 
    Tagata banner.jpg
    Festival-Banner
    Bildquelle: unbekannt.
  5. ^ 
    Himenomiya.jpg
    Festival-Banner
    Bildquelle: unbekannt.
  6. ^ 
    Oagata hanayome.jpg
    Bei einem Fest des Ōagata Schreins werden junge Frauen in pächtigen Brautkleidern (hanayome) auf kleinen Lastwägen in einer Prozession umhergeführt. Im Hintergund eine Maske der Okame, die hier zu einer Vulva verformt ist — das Markenzeichen des Ōagata Schreins.
    Bildquelle: unbekannt.
  7. ^ 
    Kanamara.jpg
    Der rosa Phallus hat sich zu einer Hauptattraktion des Kanamari Matsuri entwickelt. Er trägt den Namen Elizabeth, weil er stets von Transvestiten eines gewissen Elizabeth Club umhergetragen wird. Zahlreiche Blogs, unter anderem ein sehr empfehlenswerter Photo-Essay von Damon Coulter, schildern die Einzelheiten dieser neuartigen Mischung aus Schreinfest und Love-Parade.
    Bildquelle: Damon Coulter, 2012, über Internet Archive.
  8. ^ 
    Inyoseki1.jpg
    Man beachte, dass das Objekt der Anbetung durch torii und shimenawa als sakraler Gegenstand gekennzeichnet ist.
    Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive.
  9. ^ 
    Inyouseki2.jpg
    Es bedarf tatsächlich nicht allzu großer Phantasie, um hier ein männliches und ein weibliches Geschlechtsorgan im Felsen zu erkennen.
    Bildquelle: Photo Miyazaki, Morimori, über Internet Archive.
  10. ^ 
    Konseisama.jpg
    Phallische Schreingottheit.
    Okada Kenji, 2008.
  1. ^ 
    Yamanokami.jpg
    Weitere Informationen: Inyōseki Kenkyūkai (2011/7)
    Onizuka Kentarō, 2001.
  2. ^ 
    Tengu boy.jpg
    Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
    20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
  3. ^ 
    Tengu phallus.jpg
    Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
    万屋満載, 2009.
  4. ^ 
    Tengu shunga.jpg
    Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
    Edo-Zeit. Bildquelle: Wikimedia.
  5. ^ 
    Shunga toyokuni.jpg
    Der Bildtitel nennt diese Figur „hodenstraffende Brecheisen-Penis-Gott“ (Kanateko mara jinbari myōjin 鉄梃陰茎腎張明神). Satirische Darstellung aus einer shunga-Sammlung.
    Werk von Utagawa Toyokuni. Edo-Zeit, 1823. AK-Antiek.
  6. ^ 
    Wagojin hokusai.jpg
    Coverillustration einer Sammlung erotischer Bilder (shunga) von Katsushika Hokusai. Der Text besagt in etwa: „Harmonie erzeugt alles Glück, Berührung versöhnt Yang und Yin (Mann und Frau).“ Wagō-jin sind eigentlich chinesische Glücksgötter, die üblicherweise als männliches Zwillingspaar auftreten und für Glück und Reichtum stehen. Auch im Japan der Edo-Zeit waren sie weitläufig bekannt. Hokusai aber kombiniert die Wagō-jin mit der Ikonographie der Wegegötter (dōsojin) und münzt Reichtum in sexuelle Zufriedenheit um.
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Nichibunken.
  7. ^ 
    Shunga kunisada.jpg
    Vulva-Gottheit auf Phalli thronend. Satirische Darstellung aus einer shunga-Sammlung.
    Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit, ca. 1840. Nichibunken.
  8. ^ 
    Amanojaku.jpg
    Ama no jaku sind Kobolde, die böswillig allerlei Verdrehungen bewirken, also „perverse“ Geister im wörtlichen Sinne.
    Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Bildquelle: unbekannt.
  9. ^ 
    Phallusgott.jpg
    Dieses ungewöhnliche Bild stammt aus einer skurril-erotischen Anthologie, in der die bekanntesten japanischen Monster in Form von Genitalien dargestellt werden.
    Werk von Katsukawa Shunshō (1726-1792). Edo-Zeit. Gallica, Bibliothèque nationale de France.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Aston, William George (west.) ^ 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • dōsojin 道祖神 ^ Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Engishiki 延喜式 ^ „Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.
  • hōnen matsuri 豊年祭 ^ Erntebitt-Fest, Fruchtbarkeitsfest
  • Ihara Saikaku 井原西鶴 ^ 1642–1693; Schriftsteller der Edo-Zeit, verfasste zahlreiche erotische Romane
  • inyōseki 陰陽石 ^ wtl. Yin Yang-Stein; Stein in der Form männlicher oder weiblicher Genitalien; Fruchtbarkeitssymbol
  • Izumo Taisha 出雲大社 ^ Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)
  • kanamara 金マラ ^ „Eisenpenis“; kana ist eine dialektale Variante von kane, Metall, mara ist ein altes umgangsspr. Wort für Penis; der Begriff dürfte mit dem Fruchtbarkeitsgott Konsei-sama zusammenhängen
  • Kanamara Matsuri かなまら祭り ^ Phallus-matsuri des Kanayama Jinja; Fest des Eisenpenis (kanamara)
  • Kanayama Jinja 金山神社 ^ wtl. „Schrein des Eisenberges“; Schrein in Yokohama, berühmt für sein „Fest des Eisenpenis“, Kanamara Matsuri
  • Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
  • Konsei-sama 金精様 ^ phallische, als Gottheit verehrte Steinformationen in Nord-Japan
  • Kōshoku ichidai otoko 好色一代男 ^ „Der größte Liebhaber“; erotischer Roman von Ihara Saikaku, 1682
  • Māra (skt.) मार ^ Dämon des Bösen, eine Art Äquivalent des Satans im Buddhismus (jap. Mara 魔羅)
  • matsuri^ religiöses (Volks-)Fest
  • mikoshi 神輿 ^ tragbarer Schrein
  • mochi^ Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.
  • Nanshoku ōkagami 男色大鑑 ^ „Großer Spiegel der Männerliebe“; erotischer Roman von Ihara Saikaku, 1687
  • Ōagata Jinja 大縣神社 ^ Schrein bei Nagoya, bekannt für seine Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)
  • shimenawa 注連縄 ^ shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.
  • shunga 春画 ^ wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen
  • Tagata Jinja 田縣神社 ^ Schrein bei Nagoya, bekannt für seine (männlich konnotierten) Fruchtbarkeitsriten (hōnen matsuri)
  • tengu 天狗 ^ wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen
  • Tenteko Matsuri てんてこ祭 ^ Fruchtbarkeitsfest in Nishio, Nagoya, bei dem aus Rettichen geschnitzte Phallus-Attrappen zum Einsatz kommen
  • torii 鳥居 ^ Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • wagōjin 和合神 ^ wtl. „Götter der Harmonie“; paarweise repräsentierte, oft sexuell konnotierte Gottheiten
  • Yaegaki Jinja 八重垣神社 ^ Schrein in Matsue, Präfektur Shimane
  • yakudoshi 厄年 ^ Unglücksjahr, kritisches Alter; laut Tradition bei Männern das 25., 42. und 61. Jahr, bei Frauen das 19., 33. und 37. Jahr
  • yama no kami 山の神 ^ wtl. „Berggottheit“; meist annonyme, manchmal sexuell konnotierte Lokalgottheit
  • Yanagita Kunio 柳田国男 ^ 1875–1962; Begründer der jap. Volkskunde
  • Yin Yang (chin.) 陰陽 ^ Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

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