Alltag/Opfergaben: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
(82 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{styles}}
+
{{titel | Opfergaben}}
=Opfergaben=
+
 
{{Galerie1|
+
{{wmaxX
  bild1 = {{Dia|Kagamimochi.jpg|w = 120| top = -50  }} |
+
|Kagamimochi_meiji.jpg
  bild2 = {{Dia|gohei.jpg| w = 120| top = -20 }}|
+
|''Kagamimochi'' (Opferreis)
  bild3 = {{Dia|sake_hachimangu.jpg| w = 120}}
+
|ref=1
 +
}}  
 +
{{fl|R}}eligiöse Opfergaben begegnen einem in Japan an allen möglichen und unmöglichen Orten. Der Charakter dieser Opfergaben ist dabei betont friedvoll, Blutopfer, wie sie beispielsweise auf dem asiatischen Kontinent keine Seltenheit sind, findet man im religiösen Alltag Japans keine. Die Vorstellung, dass ein Opfer mit Entbehrung und mit Töten zu tun hat, ist nicht einmal auf der symbolischen Ebene präsent.  
 +
Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (''offering'') zu ver·ste·hen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch ter·mino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer ({{glossar:sonaemono}}, {{glossar:houken}}, {{glossar:kuyou}}). Hingegen könnte man eine Opfer·gabe im Japani·schen nicht mit dem gleichen Wort wie ein Mord-Opfer (''giseisha'') be·zeich·nen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Ver·zicht, sondern eher einen po·si·tiven Bei·trag zu Ehren einer Gott·heit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer kon·kreten Ge·gen·leis·tung seitens der Gott·heit verbunden. Opfer·gaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Aus·übung von Religion in Japan, unabhängig ob shin·tō·istisch oder bud·dhis·tisch.
 +
 
 +
== Opferformen ==
 +
 
 +
{{W502
 +
| gohei.jpg
 +
| sake_hachimangu.jpg
 +
| Papieropfergabe
 +
| Opfer-Sake
 +
| ref=1
 
}}
 
}}
Wenn man vom abend·ländischen Religions·verständnis ausgeht, verbindet sich mit dem Begriff „Opfer“ die Vorstellung des Blutopfers oder der Ver·nich·tung von essentiellen Ressourcen (vgl. die biblische Episode von Kain und Abel: Abel opfert Fleisch, Kain Getreide, indem sie es ver·bren·nen). Auch wenn die moderne christliche Religion keine der·artigen Opfer mehr fordert, existiert die Idee des Blut·opfers weiter fort, mani·festiert sie sich doch nicht zuletzt in Christus, der sich selbst zum Opfer macht. In Japan ist diese Art von Selbst·opfer keines·wegs unbe·kannt — man denke an die Tradition des ''seppuku'' (''harakiri''), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die {{Glossar:Kamikaze}}-Selbst·mord Piloten. Ent·sprechende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in der japani·schen Lite·ratur, etwa in Krieger·epen wie {{Glossar:Heikemonogatari}} oder ''Taiheiki''. Erstaun·licher·weise gibt es jedoch nur wenige Vorbilder für derartige blutige Selbst·opferun·gen in der Religion. Im Buddhis·mus gibt es lediglich eine Art von Tieropfer, bei dem ge·fan·genen Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einer Zere·monie frei·ge·lassen werden, um damit gutes [[Grundbegriffe:Buddhismus_Lehre|Karma]] zu er·wirt·schaften. Auch im Shinto ist von religiös motivierten Blut·opfern kaum eine Spur zu finden. Es mag zwar in grauer Vorzeit Menschen·opfer in Japan gegeben zu haben (s.u.), diese wurden aber unter chinesi·schem bzw. buddhisti·schem Einfluss zurück·ge·drängt.  
+
Geldspenden ({{glossar:saisen}}) sind heute die gän·gig·ste Form der Opfer·gabe. Die Summe kann von ein paar Yen-Münzen, die man in den {{glossar:saisenbako}} wirft, bis zu enormen finanziellen Bei·trägen zur Er·hal·tung oder Er·neuerung religiöser An·lagen reichen. Daneben gibt es eine Unzahl von symbo·li·schen Opfer·gaben, die man an religiösen Orten aufstellen kann. Während die meisten sowohl für {{glossar:kami|''kami''}} als auch für Buddhas tauglich sind, sind z.B. Räucher·stäb·chen, die die Flüchtig·keit des Daseins ver·an·schau·lichen, stark buddhistisch konnotiert. Das berühmte Zick·zack·papier ({{glossar:gohei}}) ist dagegen eine symbo·lische Opfer·gabe des Shintō. Es dient häufig zu·sammen mit einem Götter·seil ({{glossar:shimenawa}}) zur Kenn·zeich·nung eines sakralen Bereichs.
  
Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (''offering'') zu ver·stehen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch termino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer ({{glossar:sonaemono}}, {{glossar:houken}}, {{glossar:kuyou}}). Hingegen könnte man eine Opfer·gabe im Japanischen nicht mit dem gleichen Wort wie ein [Mord-]Opfer (''giseisha'') be·zeich·nen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Ver·zicht, sondern eher einen positiven Bei·trag zu Ehren einer Gott·heit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer konkreten Gegen·leistung seitens der Gott·heit verbunden. Opfer·gaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Aus·übung von Religion in Japan, unabhängig ob shintoistisch oder buddhistisch.
+
=== Nahrungsopfer ===
  
==Opferformen==
+
Im Unterschied zu Europa, findet man in Japan zahl·reiche religiöse Opfer·gaben in Form von Nahrung.  Tieropfer sind allerdings sehr selten, die häufigste Form des Nahrungsopfers ist Reis. Opfer·reis wird meist zu {{g|mochi}} — also zu Teig — gestampft und in eine runde, fla·den·artige Form gebracht. Man nennt dies {{glossar:kagamimochi}}, wtl.  „Spiegel-''mochi''“. ''Kagami·mochi'' werden besonders zu [[Alltag/Jahr|Neujahr]] prächtig arrangiert und den ''kami'' dargebracht. Sie werden auf charakteristischen kleinen Opfertischchen ({{g|sanbou}}) präsentiert.
Geldspenden ({{glossar:saisen}}) sind heute die gängigste Form der Opfer·gabe. Die Summe kann von ein paar Yen-Münzen, die man in den {{glossar:saisenbako}} wirft, bis zu enormen finanziellen Bei·trägen zur Er·haltung oder Er·neuerung religiöser An·lagen reichen. Daneben gibt es eine Unzahl von symbo·li·schen Opfer·gaben, die man an religiösen Orten aufstellen kann. Während die meisten sowohl für {{glossar:kami}} als auch für Buddhas tauglich sind, sind z.B. Räucher·stäb·chen, die die Flüchtig·keit des Daseins ver·an·schau·lichen, stark buddhistisch konnotiert. Das berühmte Zick·zack·papier ({{glossar:gohei}}) ist dagegen eine symbo·lische Opfer·gabe des Shinto. Es dient häufig zu·sammen mit einem Götter·seil ({{glossar:shimenawa}}) zur Kenn·zeich·nung eines sakralen Bereichs.
+
{{w500
===Nahrungsopfer===
+
| Sake_tsurugaoka.jpg
{{Sidebox|jizo_opfergabe.jpg|w=140|top=-18|caption=Getränkeopfer}}
+
| Opfer-Sake
Auch wenn Blutopfer in Japan so gut wie inexistent sind, gibt es zahl·reiche Opfer·gaben in Form von Nahrung, allen voran in Form von Reis. Opfer·reis wird meist zu ''mochi'' — also zu Teig — gestampft und in eine runde, fladen·artige Form gebracht. Man nennt dies {{glossar:kagamimochi}}, wtl.  „Spiegel-''mochi''“. ''Kagami·mochi'' werden besonders zu [[Alltag:Jahr|Neujahr]] prächtig arrangiert und den ''kami'' dargebracht. Auch Sake (Reiswein) wird gern geopfert. Zu großen Feier·tagen werden vor vielen Tempeln und Schreinen Gestelle errichtet, auf denen die dekora·ti·ven Fässer des gespen·deten Sakes weithin sichtbar ausgestellt sind. Große Sake·brauer·eien vereinigen auf diese Weise Werbung mit frommer Andacht.  
+
| rw= 500 | rh= 250 | w= 500
 +
| top=-40 | left= 0
 +
| ref= 1
 +
}}
 +
Auch {{glossar:Sake}} (Reiswein) wird gern geopfert. Zu großen Feier·tagen werden vor vielen Tempeln und Schreinen Gestelle errichtet, auf denen die de·kora·ti·ven Fässer des gespen·deten Sakes weithin sichtbar ausgestellt sind. Große Sake·brauer·eien vereinigen auf diese Weise Werbung mit frommer Andacht.  
  
In einem etwas bescheidenerem Rahmen werden Früchte und Blumen als Opfer·gaben ver·wendet. Neben den stan·dardi·sierten Opfer·gaben gibt es auch eine ganze Reihe individu·eller Opfer, die Leute aufgrund sehr per·sönli·cher emotionaler Bindungen an bestimmte Gott·heiten dar·bringen. Besonders an weniger pro·mi·nenten sakralen Orten fallen Ge·tränke·dosen, Obst und Kekse ins Auge, die keines·wegs acht·los weg·gewor·fen, sondern sorg·fältig arrangiert sind, um einer Gottheit, die wohl eher Mit·leid als Ehr·furcht erregt, einen Liebes·dienst zu erweisen. Die {{glossar:jizou}}-Statuen für verstorbene Kinder sind beliebte Objekte dieser spirituellen Fürsorge, die sich aber auf alle anderen Arten von Gott·heiten beziehen kann. Diese Praxis wirft ein inter·es·san·tes Licht auf das Konzept von Gott·heiten in Japan: Sie sind keineswegs immer überlegen, allwissend und mächtig, sondern können auch hilfs·bedürftig und ungeschickt sein.
+
{{Sidebox3
 +
| jizo_opfergabe.jpg
 +
| top= -38
 +
| Getränkeopfer
 +
}}
 +
In einem etwas be·schei·de·nerem Rahmen werden Früchte und Blumen als Opfer·gaben ver·wendet. Neben den stan·dardi·sierten Opfer·gaben gibt es auch eine ganze Reihe individu·eller Opfer, die Leute aufgrund sehr per·sönli·cher emotionaler Bindungen an bestimmte Gott·heiten spenden. Besonders an weniger pro·mi·nenten sakralen Orten fallen Ge·tränke·dosen, Obst und Kekse ins Auge, die keines·wegs acht·los weg·gewor·fen, sondern sorg·fäl·tig arrangiert sind, um einer Gottheit, die wohl eher Mit·leid als Ehr·furcht erregt, einen Liebes·dienst zu erweisen. Die {{glossar:jizou}}-Statuen für verstorbene Kinder sind beliebte Objekte dieser spirituellen Fürsorge, die sich aber auch auf alle anderen Arten von Gott·heiten beziehen kann. Diese Praxis wirft ein inter·es·san·tes Licht auf das Konzept von Gott·heiten in Japan: Sie sind keineswegs immer überlegen, allwissend und mächtig, sondern können auch hilfs·bedürftig und ungeschickt sein.
  
Auch im Rahmen häuslicher Rituale vor dem bud·dhis·tischen [[Alltag:Butsudan|Hausaltar]] werden üblicherweise Nahrungs·mittel für die Seelen der Ver·storbenen dargebracht. Es spricht nichts dagegen, sie nach einer Weile selbst zu essen.
+
Auch im Rahmen häuslicher Rituale vor dem bud·dhis·tischen [[Alltag/Butsudan|Hausaltar]] werden üblicherweise Nahrungs·mittel für die Seelen der Ver·stor·benen dargebracht. Es spricht nichts dagegen, sie nach einer Weile selbst zu essen.
  
===Wertvolle Opfergaben===
+
=== Freilassung von Tieren ===
  
Aus der {{glossar:Heian}}-Zeit (794–1185) gibt es sehr genaue Listen von Opfer·gaben, die den großen Schreinen durch den Hof·staat des {{Glossar:Tennou}} bei regel·mäßigen großen Zere·monien dargebracht werden sollten. An prominenter Stelle werden dabei immer Stoffe genannt. Da Stoffe einst eine Art Zahlungs·mit·tel darstellten, kann man aus diesen Berichten schließen, dass Opfer schon damals im Grunde den Unter·halt von religiösen Institutionen sichern halfen. Opfer darbringen bedeutet in Japan also in den seltensten Fällen wertvolle Dinge zu Ehren der Gott·heit vernichten, sondern eher wertvolle Dinge zur Unter·stützung des Gottes-Dienstes zu spenden. Als Gegen·leistung werden auf dem Tempel- oder Schrein·areal häufig sichtbare Hin·weise auf die Spender auf·ge·stellt. Stein·laternen ({{glossar:tourou}}) oder Schrein·tore ({{glossar:torii}}) sind beliebte Gegen·stände, auf denen die Namen substantieller Spender für alle Welt sichtbar aus·gestellt sind.  Die Laternen des [[Kasuga Schrein]]s in Nara oder die ''torii'' des  [[Fushimi Inari Schrein]]s in Kyoto sind dank der zahl·reichen Unter·stützer dieser Schreine zu riesigen Gesamt·kunst·werken zusammen·ge·wachsen. Obwohl die Form der jeweiligen Spenden·objekte standardisiert ist, trägt jedes einzelne eine andere Auf·schrift und ist insofern wiederum einzigartig. Am häufigsten kommt diese Form von kollektiven Opfer-Kunst·werken in Form von Votiv·bildern ({{Glossar:Ema}}) zum Ausdruck.
+
Der Grund für das Fehlen von Tieropfern in Japan dürfte im strengen Tötungsverbot des Bud·dhis·mus liegen, das ja auch die traditionelle, über·wiegend vege·tarische Küche Japans stark geprägt hat. Tieropfer lassen sich in den ältesten Texten Japans zwar nach·weisen, doch wurden sie in den meisten Fällen durch die bud·dhis·tische Frei·lassung von Tieren ersetzt. Bei derartigen Zeremonien werden ge·fan·gene Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einem feierlichen Ritus frei·ge·lassen, um damit gutes {{skt:Karma}} zu er·wirt·schaften. Solche Frei·las·sungs·zeremonien ({{glossar: houjoue}}) werden sogar in einigen [[Bauten/Schreine|Shintō-Schreinen]] abgehalten.  
  
==''Ema''­: Pferdebilder, auch ohne Pferde==
+
{{wmax2|rh=290
{{Sidebox|Ema_pferd.jpg|sidepage=Ema|w=140|rahmen_h=95|caption=''ema'' Votivbilder}}
+
|hojoe iwashimizu.jpg
Wie bereits erwähnt, werden Tiere im religiösen Kontext nicht getötet, allerdings gab es früher sehr wohl Tiere als Opfer/Spenden, die entweder frei·ge·lassen oder auf dem Schrein·gelände gehalten wurden. Besonders weiße Tiere sah man als religiös be·deu·tungs·voll an und hielt sie in religiösen Kult·stätten fest. In älterer Zeit zählten Pferde zur obersten Kategorie solcher Opfer·gaben. Später ging man dazu über, statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder darzubringen.
+
|hojoe iwashimizu2.jpg
{{Galerie1|
+
|caption= ''Hōjō-e'', die Freilassung von Tieren
  bild1 = {{Dia|ema_kano_sanraku1614.jpg|w = x120 |left = -15}} |
+
|ref=1
  bild2 = {{Dia|emaden3.jpg| w = x120|left = -20 }}|
 
  bild3 = {{Dia|ema_kiyomizu.jpg| w = x120|left = -15 }}
 
 
}}
 
}}
In vielen Schreinen und Tempeln findet man heute noch die „Hallen der Bild-Pferde“ (''ema-dō'', ''ema-den'') mit prächtigen Gemälden. Obwohl der Name {{glossar:ema}} (wtl. „Bild-Pferd“) bei·be·halten wurde, findet man auch ganz andere Motive als Pferde dar·gestellt. Schließ·lich wurden diese bild·lichen Opfer·gaben immer kleiner. Heute versteht man unter ''ema'' kleine Holz·täfel·chen mit vor·ge·druckten Bildern, die man bei fast jedem Schrein oder Tempel erwerben kann. Kein Opfer ohne bestimmten Zweck: Dem japanischen Ver·ständ·nis von Religion widerspricht es keines·wegs, ''ema''-Täfelchen mit ganz konkreten, durchaus egoistischen Bitten zu beschriften, um sie dann als kleine Opfergabe darzubringen (s. [[Alltag:Opfergaben/Ema|Sidepage]]).
 
  
== Menschenopfer­ im frühgeschichtlichen Japan==
+
Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen von der vegetarischen Opferform, z.B. den {{g|Nishinomiyajinja}} Schrein in Ōsaka, wo Fische geopfert werden, oder den  Suwa Schrein, wo auch heute noch tote Wildtiere wie Hirsche oder Hasen bei bestimmten Zeremonien als Opfergaben dargebracht werden.
 +
 
 +
=== Wertvolle Opfergaben ===
  
Das chinesische Geschichtswerk {{glossar:Weizhi}} (Chronik der Wei, 297 u.Z.), das die ältesten historischen Berichte über Japan enthält, berichtet, dass anlässlich des Todes der Priester·königin {{glossar:Himiko}} über hundert Ge·folgs·leute gezwungen wurden, ihr in den Tod zu folgen.<ref>Seyock 2004: 58</ref> Auch das {{glossar:nihonshoki}} (720) erzählt vom Brauch der Todes·gefolg·schaft im früh·ge·schicht·lichen Japan: Als der jüngere Bruder des {{glossar:Suinintennou}} (legendäre Daten: 29 v.u.Z–70 u.Z.) starb, mussten seine persönlichen Vassallen ihm in den Tod folgen, indem man sie aufrecht stehend mit ihm zusammen begrub. Sie starben also einen langsamen, qualvollen Tod und ihr Weh·klagen war noch Tage nach dem Begräbnis zu vernehmen. Der Tenno beschloss daraufhin, diesem Brauch ein Ende zu machen, und befahl, anstatt lebender Personen Grab·bei·gaben aus Ton ({{glossar:haniwa}}) zu verwenden. <ref>Aston 1972 (Teil 1): 178–181 </ref> Die Historizität und zeitliche Ein·ordnung dieses Berichts ist zwar nicht eindeutig erwiesen, doch scheint er zu bestätigen, dass es Menschen·opfer in Japan gab und dass sie — wohl unter dem Ein·fluss Chinas, wo es bereits im ersten Jahr·tausend vor unserer Zeit·rechnung zu einer ähnlichen Ent·wicklung gekommen war —  irgendwann zwischen dem 4. und 7. Jahr·hundert abgeschafft wurden.
+
Aus der {{glossar:Heian}}-Zeit (794–1185) gibt es sehr genaue Listen von Opfer·gaben, die den großen Schreinen durch den Hof·staat des {{Glossar:Tennou}} bei re·gel·mäßi·gen großen Zere·monien dargebracht werden sollten. An prominenter Stelle werden dabei immer Stoffe genannt. Da Stoffe einst eine Art Zah·lungs·mit·tel darstellten, kann man aus diesen Berichten schließen, dass Opfer schon damals im Grunde den Unter·halt von religiösen Ins·ti·tu·tio·nen sichern halfen. Opfer darbringen bedeutet in Japan also in den seltensten Fällen wert·volle Dinge zu Ehren der Gott·heit vernichten, sondern eher wert·volle Dinge zur Unter·stützung des Gottes-Dienstes zu spenden. Als Gegen·leistung werden auf dem Tempel- oder Schrein·areal häufig sichtbare Hin·weise auf die Spender auf·ge·stellt. Stein·laternen ({{glossar:tourou}}) oder Schrein·tore ({{glossar:torii}}) sind beliebte Gegen·stände, auf denen die Namen subs·tan·tieller Spender für alle Welt sichtbar aus·gestellt sind.  Die Laternen des {{g|kasugataisha|Kasuga Schreins}} in Nara oder die ''torii'' des  {{g|fushimiinaritaisha|Fushimi Inari Schreins}} in Kyōto sind dank der zahl·reichen Unter·stützer dieser Schreine zu riesigen Gesamt·kunst·werken zu·sam·men·ge·wachsen. Obwohl die Form der jeweiligen Spenden·objekte stan·dar·di·siert ist, trägt jedes einzelne eine andere Auf·schrift und ist insofern wiederum ein·zig·artig. Am häufigsten kommt diese Form von kollektiven Opfer-Kunst·werken in Form von Votiv·bildern ({{Glossar:Ema}}) zum Ausdruck.
  
Schließlich kursieren im ländlichen Raum zahlreiche Legenden von Mensch·opfern, vor allem im Zusammen·hang mit Damm·bauten, aus denen Volks·kundler wie z.B. Yanagida Kunio auf die Existenz ent·sprech·ender Bräuche geschlossen haben. Dagegen spricht anderer·seits, dass sich bei einer größeren Ver·breitung derartiger Bräuche entsprechende Skelette finden lassen müssten. Archäologisch ist jedoch bisher noch kein eindeutiger Nachweis von Menschenopfern erbracht worden.
+
==''Ema'': Pferdebilder, auch ohne Pferde==
  
{{Linkbox|ue=Anmerkungen|text=
+
{{Sidebox3
<references/>
+
| Ema_pferd.jpg
 +
| ''ema''-Votivbilder
 +
| sidepage=Ema
 +
| lr=-100
 +
|  top= -60
 
}}
 
}}
{{Linkbox|ue=Quellen und Links|text=
+
Wie bereits erwähnt, werden Tiere im religiösen Kontext Japans üblicherweise nicht getötet, allerdings gibt es sehr wohl Tiere als Opfer oder Spende, die entweder frei·ge·lassen oder auf dem Schrein·gelände gehalten werden. In alter Zeit sah man besonders weiße Tiere als religiös be·deu·tungs·voll<ref>Die Regierungsdevise Hakuchi 白雉 („Weißer Fasan“), die die Zeit von 650 bis 672 bezeichnet, leitet sich zum Beispiel vom Fund eines eben·solchen Vogels her. </ref> an und hielt sie in religiösen Kult·stätten fest. Weiße  Pferde zählten zur obersten Kategorie solcher Opfer·gaben. Obwohl sich dieser Brauch vereinzelt bis heute gehalten hat, ging man mit der Zeit dazu über, statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder dar·zu·bringen.
{{Literatur:Aston 1972}}
 
{{Literatur:Seyock 2004}}
 
  
Link
+
{{w502|rahmen_h1=175|rahmen_h2=175
 +
| ema_kano_sanraku1614.jpg
 +
| ema_kiyomizu.jpg
 +
| Traditionelles Pferde-Motiv
 +
| Moderne ''ema''
 +
|ref=1
 +
}}
 +
{{w500
 +
| emaden3.jpg
 +
| Halle für Votivbilder (''ema-den'')
 +
| ref=1
 +
}}
 +
In vielen Schreinen und Tempeln findet man heute noch die „Hallen der Bild-Pferde“ (''ema-dō'', ''ema-den'') mit prächtigen Gemälden. Obwohl der Name {{glossar:ema}} (wtl. „Bild-Pferd“) bei·be·halten wurde, findet man auch ganz andere Motive als Pferde dar·gestellt. Schließ·lich wurden diese bild·lichen Opfer·gaben immer kleiner. Heute versteht man unter ''ema'' kleine Holz·täfel·chen mit vor·ge·druckten Bildern, die man bei fast jedem Schrein oder Tempel erwerben kann. Kein Opfer ohne bestimmten Zweck: Dem japanischen Ver·ständ·nis von Religion widerspricht es keines·wegs, ''ema''-Täfelchen mit ganz konkreten, durchaus ego·is·ti·schen Bitten zu beschriften, um sie dann als kleine Opfergabe darzubringen (s. [[Alltag/Opfergaben/Ema|Sidepage]]).
 +
 
 +
== Blut- und Selbstopfer im alten Japan ==
 +
 
 +
{{sidebox3
 +
| top= -60
 +
| titel = essay
 +
| lr= -10
 +
| uneme.jpg
 +
| sidepage=Blut- und Selbstopfer
 +
| Blut- und Selbstopfer
 +
}}
 +
Trotz des friedlichen Charakters japanischer Opfergaben, sind Blut- und Selbst·opfer in Japan keines·wegs unbe·kannt — man denke nur an die Tradition des {{g|seppuku}} (''harakiri''), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die {{Glossar:Kamikaze}}-Selbst·mord Piloten. Ent·spre·chende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in japani·schen Krieger·epen.
  
 +
Es gibt für Selbst·o·pfe·run·gen sogar religiöse Vorbilder, die allerdings in heutiger Zeit kaum noch bekannt sind. Der Bud·dhis·mus selbst enthält z.B.  einige Beispiele von Bodhisattvas, die ihr Leben opfern, z.B. die [[Essays/Opfer|Selbstverbrennung des Yakuō]].
 +
 +
In grauer Vorzeit mag es neben Tieropfern sogar Men·schen·opfer gegeben zu haben, die aber unter bud·dhis·ti·schem Einfluss zu·rück·ge·drängt wurden.
 +
Es gibt jedenfalls keine eindeutigen Hinweise, dass irgend eine bekannte religiöse Institution in historisch gut dokumentierter Zeit je ein Menschenopfer gefordert hätte. Legenden oder semi-historische Berichte zeigen allerdings auf, dass die Vorstellung von Menschenopfern im kulturellen Gedächtnis ständig präsent war. Vor allem Schlangengottheiten, die eine tiefsitzende Verbindung zum Wasser haben (siehe Kap. Mythen, [[Mythen/Imaginaere_Tiere|Imaginäre Tiere]]), werden als Rezipienten von Menschenopfern genannt. Entsprechende Beispiele werden auf der Essay-Seite
 +
„[[Essays/Opfer]]“ vorgestellt.
 +
 +
{{Verweise
 +
| links =
 
* [http://www41.tok2.com/home/kanihei5/kagawa-konpira.html Votivbilder des Konpira-Schreins in Shikoku], Chindera Dai-Dōjō (jap.)
 
* [http://www41.tok2.com/home/kanihei5/kagawa-konpira.html Votivbilder des Konpira-Schreins in Shikoku], Chindera Dai-Dōjō (jap.)
|update= Aug. 2010|
+
|update= Jan. 2017
 
}}
 
}}
{{ThisWay|Alltag: Glücksbringer}}
+
{{ThisWay|Alltag/Jahr}}
 +
{{styles}}

Version vom 5. Februar 2019, 19:11 Uhr

Opfergaben

Vorlage:WmaxX Vorlage:Fleligiöse Opfergaben begegnen einem in Japan an allen möglichen und unmöglichen Orten. Der Charakter dieser Opfergaben ist dabei betont friedvoll, Blutopfer, wie sie beispielsweise auf dem asiatischen Kontinent keine Seltenheit sind, findet man im religiösen Alltag Japans keine. Die Vorstellung, dass ein Opfer mit Entbehrung und mit Töten zu tun hat, ist nicht einmal auf der symbolischen Ebene präsent.

Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (offering) zu ver·ste·hen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch ter·mino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer (

sonaemono 供え物 (jap.)

Opfergabe

Ritus, Gegenstand

Der Begriff „sonaemono“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Jizo opfergabe.jpg
  • Toyokawa kitsune.jpg
  • Sake hachimangu.jpg

,

hōken 奉献 (jap.)

Spende, Opfergabe, Widmung

Gegenstand

Der Begriff „hōken“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

,

kuyō 供養 (jap.)

Opfer(ritus), Spende; auch: Totenritual

Ritus

Der Begriff „kuyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

). Hingegen könnte man eine Opfer·gabe im Japani·schen nicht mit dem gleichen Wort wie ein Mord-Opfer (giseisha) be·zeich·nen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Ver·zicht, sondern eher einen po·si·tiven Bei·trag zu Ehren einer Gott·heit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer kon·kreten Ge·gen·leis·tung seitens der Gott·heit verbunden. Opfer·gaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Aus·übung von Religion in Japan, unabhängig ob shin·tō·istisch oder bud·dhis·tisch.

Opferformen

Gohei.jpg
1 Papieropfergabe
Zeremonielles Dekor für Shintō-Riten. Abgesehen von Papier in der charakteristischen Zickzack Form sind auch Bastfäden des Papiermaulbeerbaums zu erkennen. Diese dürften die ursprüngliche Form der gohei (auch heihaku) dargestellt haben.
taima.org, (Cannabis in Japan).
Sake hachimangu.jpg
2 Opfer-Sake
Sake und Bier als Opfergaben (sonaemono) am Tsurugaoka Hachiman Schrein.
Olivier Théreaux, 2004, über Internet Archive.

Geldspenden (

saisen 賽銭 (jap.)

Spende, Spendengeld

Gegenstand

Der Begriff „saisen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) sind heute die gän·gig·ste Form der Opfer·gabe. Die Summe kann von ein paar Yen-Münzen, die man in den

saisen bako 賽銭箱 (jap.)

Spendenbox, Kasten für Spendengeld

Gegenstand

Der Begriff „saisen bako“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Mini schrein.jpg
  • Saisenbako meiji.jpg

wirft, bis zu enormen finanziellen Bei·trägen zur Er·hal·tung oder Er·neuerung religiöser An·lagen reichen. Daneben gibt es eine Unzahl von symbo·li·schen Opfer·gaben, die man an religiösen Orten aufstellen kann. Während die meisten sowohl für

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg

als auch für Buddhas tauglich sind, sind z.B. Räucher·stäb·chen, die die Flüchtig·keit des Daseins ver·an·schau·lichen, stark buddhistisch konnotiert. Das berühmte Zick·zack·papier (

gohei 御幣 (jap.)

Papieropfergabe, Zickzack-Papier

Gegenstand

Der Begriff „gohei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Jichinsai.jpg
  • Uneme.jpg
  • Gohei.jpg
  • Uzume Taki Katei.jpg

) ist dagegen eine symbo·lische Opfer·gabe des Shintō. Es dient häufig zu·sammen mit einem Götter·seil (

shimenawa 注連縄 (jap.)

shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.

Gegenstand

Der Begriff „shimenawa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yokozuna hakuho.jpg
  • Naginata chigo.jpg
  • Iyo futami11.jpg
  • Iyo futami4.jpg
  • Iyo futami14.jpg
  • Shimekazari.jpg
  • Shinboku tsurugaoka.jpg
  • Koshinto karuizawa nagano.jpg
  • Iyo futami7.jpg
  • Iyo futami5.jpg
  • Miyajidake shimenawa.jpg
  • Iyo futami2.jpg
  • Yokozuna.jpg
  • Meotoiwa.jpg
  • Iyo futami7b.jpg
  • Izumo shimenawa miko.jpg
  • Shimenawa hokkaido.jpg
  • Iyo futami10.jpg
  • Kusunoki kumano.jpg
  • Wedrocks.jpg
  • Nenchugyoji.jpg
  • Tsurugaoka ginkgo.jpg
  • Inyoseki1.jpg
  • Iyo futami9.jpg
  • Iyo futami1.jpg
  • Fertility festival.jpg
  • Kamidana2018.jpg
  • Reisgott kyushu.jpg
  • Shimenawa gohei.jpg
  • Jichinsai.jpg
  • Luck.jpg
  • Shimenawa izumo.jpg
  • Iyo futami3.jpg
  • Shinboku atsuta.jpg
  • Shinboku kurama.jpg
  • Iyo futami6.jpg
  • Iyo futami13.jpg
  • Torii kyoto.jpg

) zur Kenn·zeich·nung eines sakralen Bereichs.

Nahrungsopfer

Im Unterschied zu Europa, findet man in Japan zahl·reiche religiöse Opfer·gaben in Form von Nahrung. Tieropfer sind allerdings sehr selten, die häufigste Form des Nahrungsopfers ist Reis. Opfer·reis wird meist zu mochi [mochi (jap.) Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.] — also zu Teig — gestampft und in eine runde, fla·den·artige Form gebracht. Man nennt dies

kagamimochi 鏡餅 (jap.)

Speiseopfer in Form von Reiskuchen (mochi); wtl. Spiegel-Mochi

Gegenstand

Der Begriff „kagamimochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kagamimochi meiji.jpg

, wtl. „Spiegel-mochi“. Kagami·mochi werden besonders zu Neujahr prächtig arrangiert und den kami dargebracht. Sie werden auf charakteristischen kleinen Opfertischchen (sanbō [sanbō (jap.) 三宝 Drei Schätze oder Drei Juwelen, skt. triratna: Buddha, Dharma, Sangha; im Kontext des Shinto bezeichnet der Begriff ein Opfertischchen, wird in diesem Fall allerdings meist mit den Zeichen 三方 („drei Richtungen“) geschrieben.]) präsentiert.

Sake tsurugaoka.jpg
3 Opfer-Sake
Gestell mit Opfersake in Strohfässern (koromo) im Tsurugaoka Hachiman Schrein, Kamakura.
kamachrome, flickr 2015.

Auch

Sake 酒 (jap.)

Reiswein

Gegenstand

Der Begriff „Sake“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sake hachimangu.jpg
  • Tanuki14.jpg
  • Kekkonshiki 1867.jpg
  • Oni no shamisen.jpg
(Reiswein) wird gern geopfert. Zu großen Feier·tagen werden vor vielen Tempeln und Schreinen Gestelle errichtet, auf denen die de·kora·ti·ven Fässer des gespen·deten Sakes weithin sichtbar ausgestellt sind. Große Sake·brauer·eien vereinigen auf diese Weise Werbung mit frommer Andacht. 

Vorlage:Sidebox3

In einem etwas be·schei·de·nerem Rahmen werden Früchte und Blumen als Opfer·gaben ver·wendet. Neben den stan·dardi·sierten Opfer·gaben gibt es auch eine ganze Reihe individu·eller Opfer, die Leute aufgrund sehr per·sönli·cher emotionaler Bindungen an bestimmte Gott·heiten spenden. Besonders an weniger pro·mi·nenten sakralen Orten fallen Ge·tränke·dosen, Obst und Kekse ins Auge, die keines·wegs acht·los weg·gewor·fen, sondern sorg·fäl·tig arrangiert sind, um einer Gottheit, die wohl eher Mit·leid als Ehr·furcht erregt, einen Liebes·dienst zu erweisen. Die

Jizō 地蔵 (jap.)

wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur

Buddha

Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Osorezan flickr9.jpg
  • Jizo 14c.jpg
  • Koshinto komagome.jpg
  • Goshuin.jpg
  • Osore-chinoike.jpg
  • Jizo23.jpg
  • Osorezan flickr4.jpg
  • Koya muenbotoke.jpg
  • Jizo army.jpg
  • Osorezan flickr5.jpg
  • Jizo koyasan.jpg
  • Jizo 12.jpg
  • Jizo usuki.jpg
  • Jizo zenen1223-26.jpg
  • Jizo obon.jpg
  • Jizo osore.jpg
  • Koya jizo.jpg
  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Jizo kinder3.jpg
  • Jizo opfergabe.jpg
  • Jizo jigoku.jpg
  • Jizo dunhuang.jpg
  • Jizo hakone.jpg

-Statuen für verstorbene Kinder sind beliebte Objekte dieser spirituellen Fürsorge, die sich aber auch auf alle anderen Arten von Gott·heiten beziehen kann. Diese Praxis wirft ein inter·es·san·tes Licht auf das Konzept von Gott·heiten in Japan: Sie sind keineswegs immer überlegen, allwissend und mächtig, sondern können auch hilfs·bedürftig und ungeschickt sein.

Auch im Rahmen häuslicher Rituale vor dem bud·dhis·tischen Hausaltar werden üblicherweise Nahrungs·mittel für die Seelen der Ver·stor·benen dargebracht. Es spricht nichts dagegen, sie nach einer Weile selbst zu essen.

Freilassung von Tieren

Der Grund für das Fehlen von Tieropfern in Japan dürfte im strengen Tötungsverbot des Bud·dhis·mus liegen, das ja auch die traditionelle, über·wiegend vege·tarische Küche Japans stark geprägt hat. Tieropfer lassen sich in den ältesten Texten Japans zwar nach·weisen, doch wurden sie in den meisten Fällen durch die bud·dhis·tische Frei·lassung von Tieren ersetzt. Bei derartigen Zeremonien werden ge·fan·gene Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einem feierlichen Ritus frei·ge·lassen, um damit gutes

Karma कर्म (skt., n.)

„Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)

Konzept

Der Begriff „Karma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

zu er·wirt·schaften. Solche Frei·las·sungs·zeremonien (

hōjō-e 放生会 (jap.)

Rituelle Freilassung von gefangenen Tieren

Ritus

Der Begriff „hōjō-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Hojoe iwashimizu.jpg

) werden sogar in einigen Shintō-Schreinen abgehalten.

Vorlage:Wmax2

Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen von der vegetarischen Opferform, z.B. den Nishinomiya Jinja [Nishinomiya Jinja (jap.) 西宮神社 Ebisu Schrein in der Stadt Nishinomiya, Hyōgo-ken, bei Ōsaka] Schrein in Ōsaka, wo Fische geopfert werden, oder den Suwa Schrein, wo auch heute noch tote Wildtiere wie Hirsche oder Hasen bei bestimmten Zeremonien als Opfergaben dargebracht werden.

Wertvolle Opfergaben

Aus der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sayohime 1.jpg
  • Froesche.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Chojugiga.jpg
  • 04hase.jpg
  • Komainu toji.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (794–1185) gibt es sehr genaue Listen von Opfer·gaben, die den großen Schreinen durch den Hof·staat des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Heiseitenno.jpg
  • Tengu no ran.jpg
  • 3jingi.jpg

bei re·gel·mäßi·gen großen Zere·monien dargebracht werden sollten. An prominenter Stelle werden dabei immer Stoffe genannt. Da Stoffe einst eine Art Zah·lungs·mit·tel darstellten, kann man aus diesen Berichten schließen, dass Opfer schon damals im Grunde den Unter·halt von religiösen Ins·ti·tu·tio·nen sichern halfen. Opfer darbringen bedeutet in Japan also in den seltensten Fällen wert·volle Dinge zu Ehren der Gott·heit vernichten, sondern eher wert·volle Dinge zur Unter·stützung des Gottes-Dienstes zu spenden. Als Gegen·leistung werden auf dem Tempel- oder Schrein·areal häufig sichtbare Hin·weise auf die Spender auf·ge·stellt. Stein·laternen (

tōrō 灯篭 (jap.)

Laterne, meist Stein oder Metall

Der Begriff „tōrō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kasuga dark.jpg
  • Kasuga2.jpg
  • Kasuga1.jpg
  • Mantoe kannon.jpg
  • Kasuga6.jpg
  • Schrein torii komainu.jpg
  • Kasuga manto.jpg
  • Kasuga4.jpg
  • Kasuga lanterns1.jpg
  • Kasuga lanterns3.jpg
  • Mantoe myokiji.jpg
  • Kasuga lanterns2.jpg
  • Kasuga7.jpg
  • Kasuga5.jpg
  • Kasuga reh.jpg
  • Kasuga3.jpg
  • Kasuga toro.jpg

) oder Schrein·tore (

torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Itsukushima torii ebbe.jpg
  • Onsen.jpg
  • Fushimi torii.jpg
  • Nikko torii meiji.jpg
  • Torii kusakabe.jpg
  • Torii sanchi.jpg
  • Nikko torii stillfried.jpg
  • Kumano nachi mandara.jpg
  • Torii geku.jpg
  • Fushimi friedl2.jpg
  • Shinobazu hiroshige.jpg
  • Fushimi nacht.jpg
  • Fushimi 1.jpg
  • Mitsutorii.jpg
  • Hizentorii karatsu.jpg
  • Omura 1945.jpg
  • Miyajima closeup.jpg
  • Ise sangu.jpg
  • Itsukushima torii meiji.jpg
  • Itsukushima.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Ukiha inari.jpg
  • Kumano mandara.jpg
  • Torii meiji.jpg
  • Inasa2.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Kehi torii.jpg
  • Torana detail.jpg
  • Torii Fushimi.jpg
  • Itsukushima torii sand.jpg
  • Yasukuni torii.jpg
  • Hiroshige nachtregen.jpg
  • Miyajima hirsch.jpg
  • Fushimi13.jpg
  • Schrein garage.jpg
  • Midono.jpg
  • Umenomiya shrine.jpg
  • Backyardshrine.jpg
  • Ninomine.jpg
  • Kanameishi.jpg
  • Fushimi friedl1.jpg
  • Torii zeniarai.jpg
  • Fushimi 7.jpg
  • Sannotorii.jpg
  • Miyajima torii2.jpg
  • Sansai torii hokusai.jpg
  • Sankei torii.jpg
  • Ise2013.jpg
  • Torii uji bridge ise.jpg
  • Miwayama.jpg
Weitere Bilder...

) sind beliebte Gegen·stände, auf denen die Namen subs·tan·tieller Spender für alle Welt sichtbar aus·gestellt sind. Die Laternen des Kasuga Schreins [Kasuga Taisha (jap.) 春日大社 Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara] in Nara oder die torii des Fushimi Inari Schreins [Fushimi Inari Taisha (jap.) 伏見稲荷大社 Großschrein der Gottheit Inari in Fushimi, im Süden Kyōtos] in Kyōto sind dank der zahl·reichen Unter·stützer dieser Schreine zu riesigen Gesamt·kunst·werken zu·sam·men·ge·wachsen. Obwohl die Form der jeweiligen Spenden·objekte stan·dar·di·siert ist, trägt jedes einzelne eine andere Auf·schrift und ist insofern wiederum ein·zig·artig. Am häufigsten kommt diese Form von kollektiven Opfer-Kunst·werken in Form von Votiv·bildern (

ema 絵馬 (jap.)

Votivbild; wtl. Bild-Pferd

Bild

Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • 3affen chichibu.jpg
  • Ema ekin 1846.jpg
  • Ema hachimangu.jpg
  • Ema washinomiya.jpg
  • Ema muttermilch2.jpg
  • Bishamon ema.jpg
  • Ema inari.jpg
  • Ema kagurazaka.jpg
  • Ema 1712.jpg
  • Ema mitsumine.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Ema kanamara.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Ema kasuga mcmorrow04.jpg
  • Milk-ema.jpg
  • Ema yushimaseido.jpg
  • Luckycharms.jpg
  • Ema goojinja.jpg
  • Ema kano sanraku1614.jpg
  • Edison ema.jpg
  • Ema kiyomizu.jpg
  • Hamaya tokyobling.jpg
  • Ema inari2.jpg
  • Ema pferd.jpg
  • Enoshima ema.jpg
  • Shinshoji gakudo.jpg
  • Ema meijijingu.jpg

) zum Ausdruck.

Ema: Pferdebilder, auch ohne Pferde

Vorlage:Sidebox3 Wie bereits erwähnt, werden Tiere im religiösen Kontext Japans üblicherweise nicht getötet, allerdings gibt es sehr wohl Tiere als Opfer oder Spende, die entweder frei·ge·lassen oder auf dem Schrein·gelände gehalten werden. In alter Zeit sah man besonders weiße Tiere als religiös be·deu·tungs·voll1 an und hielt sie in religiösen Kult·stätten fest. Weiße Pferde zählten zur obersten Kategorie solcher Opfer·gaben. Obwohl sich dieser Brauch vereinzelt bis heute gehalten hat, ging man mit der Zeit dazu über, statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder dar·zu·bringen.

Ema kano sanraku1614.jpg
4 Traditionelles Pferde-Motiv
Das Votivbild (ema) wurde für den Toyokuni Schrein des Toyotomi Hideyoshi in Kyōto angefertigt.
Werk von Kanō Sanraku (1559–1635). Frühe Edo-Zeit, 1614. Hideyoshi to Kyōto. Toyokuni jinja shahōde [Austellungskatalog], Kyōto: Toyokuni Jinja, 1998.
Ema kiyomizu.jpg
5 Moderne ema
Am Kiyomizu-dera in Kyōto hinterlassen auch westliche Touristen gerne ihre Wünsche in Form von ema.
Onizuka Kentarō, 2001.
Emaden3.jpg
6 Halle für Votivbilder (ema-den)
Ema-Halle, wie man sie auch heute noch bei manchen großen Tempeln und Schreinen findet. Neben einigen großformatigen Bildern mit individuellen Motiven, sind kleinformatige, standardisierte Darstellungen zu sehen, einige davon mit Pferdemotiv. Diese Bilder wurden wahrscheinlich — ähnlich wie heute — direkt vor Ort gekauft und gespendet. Einige der Bilder entstanden bereits in der Edo-Zeit.
Bildquelle: unbekannt.

In vielen Schreinen und Tempeln findet man heute noch die „Hallen der Bild-Pferde“ (ema-dō, ema-den) mit prächtigen Gemälden. Obwohl der Name

ema 絵馬 (jap.)

Votivbild; wtl. Bild-Pferd

Bild

Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Ema goojinja.jpg
  • Ema pferd.jpg
  • Ema kano sanraku1614.jpg
  • Ema kiyomizu.jpg
  • Hamaya tokyobling.jpg
  • Ema muttermilch2.jpg
  • Ema washinomiya.jpg
  • Luckycharms.jpg
  • Ema yushimaseido.jpg
  • Shinshoji gakudo.jpg
  • Ema kanamara.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Ema inari.jpg
  • Ema meijijingu.jpg
  • Enoshima ema.jpg
  • Ema kasuga mcmorrow04.jpg
  • Ema mitsumine.jpg
  • Ema inari2.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Ema 1712.jpg
  • Ema kagurazaka.jpg
  • Edison ema.jpg
  • Bishamon ema.jpg
  • 3affen chichibu.jpg
  • Ema hachimangu.jpg
  • Ema ekin 1846.jpg
  • Milk-ema.jpg
(wtl. „Bild-Pferd“) bei·be·halten wurde, findet man auch ganz andere Motive als Pferde dar·gestellt. Schließ·lich wurden diese bild·lichen Opfer·gaben immer kleiner. Heute versteht man unter ema kleine Holz·täfel·chen mit vor·ge·druckten Bildern, die man bei fast jedem Schrein oder Tempel erwerben kann. Kein Opfer ohne bestimmten Zweck: Dem japanischen Ver·ständ·nis von Religion widerspricht es keines·wegs, ema-Täfelchen mit ganz konkreten, durchaus ego·is·ti·schen Bitten zu beschriften, um sie dann als kleine Opfergabe darzubringen (s. Sidepage).

Blut- und Selbstopfer im alten Japan

Vorlage:Sidebox3

Trotz des friedlichen Charakters japanischer Opfergaben, sind Blut- und Selbst·opfer in Japan keines·wegs unbe·kannt — man denke nur an die Tradition des seppuku [seppuku (jap.) 切腹 ritueller Selbstmord durch Bauchschnitt; „Harakiri“] (harakiri), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die

kamikaze 神風 (jap.)

Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht

Konzept, Geschichte

Der Begriff „kamikaze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

-Selbst·mord Piloten. Ent·spre·chende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in japani·schen Krieger·epen.

Es gibt für Selbst·o·pfe·run·gen sogar religiöse Vorbilder, die allerdings in heutiger Zeit kaum noch bekannt sind. Der Bud·dhis·mus selbst enthält z.B. einige Beispiele von Bodhisattvas, die ihr Leben opfern, z.B. die Selbstverbrennung des Yakuō.

In grauer Vorzeit mag es neben Tieropfern sogar Men·schen·opfer gegeben zu haben, die aber unter bud·dhis·ti·schem Einfluss zu·rück·ge·drängt wurden. Es gibt jedenfalls keine eindeutigen Hinweise, dass irgend eine bekannte religiöse Institution in historisch gut dokumentierter Zeit je ein Menschenopfer gefordert hätte. Legenden oder semi-historische Berichte zeigen allerdings auf, dass die Vorstellung von Menschenopfern im kulturellen Gedächtnis ständig präsent war. Vor allem Schlangengottheiten, die eine tiefsitzende Verbindung zum Wasser haben (siehe Kap. Mythen, Imaginäre Tiere), werden als Rezipienten von Menschenopfern genannt. Entsprechende Beispiele werden auf der Essay-Seite „Essays/Opfer“ vorgestellt.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Die Regierungsdevise Hakuchi 白雉 („Weißer Fasan“), die die Zeit von 650 bis 672 bezeichnet, leitet sich zum Beispiel vom Fund eines eben·solchen Vogels her.

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jan. 2017

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Gohei.jpg
    Zeremonielles Dekor für Shintō-Riten. Abgesehen von Papier in der charakteristischen Zickzack Form sind auch Bastfäden des Papiermaulbeerbaums zu erkennen. Diese dürften die ursprüngliche Form der gohei (auch heihaku) dargestellt haben.
    taima.org, (Cannabis in Japan).
  2. ^ 
    Sake hachimangu.jpg
    Sake und Bier als Opfergaben (sonaemono) am Tsurugaoka Hachiman Schrein.
    Olivier Théreaux, 2004, über Internet Archive.
  3. ^ 
    Sake tsurugaoka.jpg
    Gestell mit Opfersake in Strohfässern (koromo) im Tsurugaoka Hachiman Schrein, Kamakura.
    kamachrome, flickr 2015.
  1. ^ 
    Ema kano sanraku1614.jpg
    Das Votivbild (ema) wurde für den Toyokuni Schrein des Toyotomi Hideyoshi in Kyōto angefertigt.
    Werk von Kanō Sanraku (1559–1635). Frühe Edo-Zeit, 1614. Hideyoshi to Kyōto. Toyokuni jinja shahōde [Austellungskatalog], Kyōto: Toyokuni Jinja, 1998.
  2. ^ 
    Ema kiyomizu.jpg
    Am Kiyomizu-dera in Kyōto hinterlassen auch westliche Touristen gerne ihre Wünsche in Form von ema.
    Onizuka Kentarō, 2001.
  3. ^ 
    Emaden3.jpg
    Ema-Halle, wie man sie auch heute noch bei manchen großen Tempeln und Schreinen findet. Neben einigen großformatigen Bildern mit individuellen Motiven, sind kleinformatige, standardisierte Darstellungen zu sehen, einige davon mit Pferdemotiv. Diese Bilder wurden wahrscheinlich — ähnlich wie heute — direkt vor Ort gekauft und gespendet. Einige der Bilder entstanden bereits in der Edo-Zeit.
    Bildquelle: unbekannt.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • ema 絵馬 ^ Votivbild; wtl. Bild-Pferd
  • Fushimi Inari Taisha 伏見稲荷大社 ^ Großschrein der Gottheit Inari in Fushimi, im Süden Kyōtos
  • gohei 御幣 ^ Papieropfergabe, Zickzack-Papier
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • hōjō-e 放生会 ^ Rituelle Freilassung von gefangenen Tieren
  • hōken 奉献 ^ Spende, Opfergabe, Widmung
  • Jizō 地蔵 ^ wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
  • kagamimochi 鏡餅 ^ Speiseopfer in Form von Reiskuchen (mochi); wtl. Spiegel-Mochi
  • kami^ Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
  • kamikaze 神風 ^ Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • Kasuga Taisha 春日大社 ^ Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara
  • kuyō 供養 ^ Opfer(ritus), Spende; auch: Totenritual
  • mochi^ Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.
  • Nishinomiya Jinja 西宮神社 ^ Ebisu Schrein in der Stadt Nishinomiya, Hyōgo-ken, bei Ōsaka
  • saisen 賽銭 ^ Spende, Spendengeld
  • saisen bako 賽銭箱 ^ Spendenbox, Kasten für Spendengeld
  • Sake^ Reiswein
  • sanbō 三宝 ^ Drei Schätze oder Drei Juwelen, skt. triratna: Buddha, Dharma, Sangha; im Kontext des Shinto bezeichnet der Begriff ein Opfertischchen, wird in diesem Fall allerdings meist mit den Zeichen 三方 („drei Richtungen“) geschrieben.
  • seppuku 切腹 ^ ritueller Selbstmord durch Bauchschnitt; „Harakiri“
  • shimenawa 注連縄 ^ shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.
  • sonaemono 供え物 ^ Opfergabe
  • Suwa Taisha 諏訪大社 ^ traditionsreicher Schrein in der Präfektur Nagano
  • Tennō 天皇 ^ jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels
  • torii 鳥居 ^ Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami
  • tōrō 灯篭 ^ Laterne, meist Stein oder Metall

Vorlage:Styles