Alltag/Opfergaben/Ema: Unterschied zwischen den Versionen

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{{glossar:ema|''Ema''}}-Täfelchen werden in den meisten bud·dhis·tischen Tempeln und shintoistischen Schreinen verkauft. Eine Seite der Tafeln ist mit einem vorgedruckten Motiv versehen, auf der anderen können die Gläubigen ihre eigenen Wünsche auf·schreiben. Zumeist gibt es vor Ort auch ein Gestell, um die beschrifteten ''ema'' auf·zu·hängen. Einige Tempel und Schreine besitzen noch die tra·di·tio·nellen Hallen für große, oft sehr präch·tigen Votiv·bilder, eine Praxis, die offenbar in der {{glossar:Edo}}-Zeit weit verbreitet war. Ob große Bilder oder kleine Täfelchen — stets waren ''ema'' mit konkreten Wünschen seitens der Gläubigen verbunden. Der etwas rätselhafte Begriff ''ema'' („Pferde·bild“) leitet sich wahrscheinlich von der alten Praxis her, Götter mit Pferden und später mit Bildern von Pferden zu beschenken. Nach Auf·fassung einiger Volkskundler spiegelt sich darin aber auch die Vor·stel·lung wider, das Pferd als Trans·port·tier par excellence möge die ent·sprech·enden Wünsche verläss·lich der Gottheit über·bringen.
 
 
==Wunschmotive==
 
==Wunschmotive==
Art und Inhalt der Beschriftung von ''ema'' variieren ebenso stark wie die Motive, mit denen sie geschmückt sind. Laut dem englischen Religions·anthropo·logen Ian Reader wird heute ein über·pro·por·tio·nal hoher Anteil von ''ema'' von Jungend·lichen und ins·besondere von Mädchen verfasst. Die häufigsten Wünsche beziehen sich auf schulischen Erfolg (Aufnahms·prüfungen), aber auch Themen wie Liebe und Heirat sind oft zu finden.  
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Art und Inhalt der Beschriftung von ''ema'' variieren ebenso stark wie die Motive, mit denen sie geschmückt sind. Laut dem englischen Re·li·gions·an·thro·po·logen Ian Reader wird heute ein über·pro·por·tio·nal hoher Anteil von ''ema'' von Ju·gend·lichen und ins·be·son·dere von Mädchen verfasst. Die häufigsten Wünsche beziehen sich auf schulischen Erfolg (Aufnahme·prüfungen), aber auch Themen wie Liebe und Heirat sind oft zu finden.  
Ältere Menschen thematisieren hingegen vor allem Ge·sund·heit und Geld·nöte. Auffallend ist laut Ian Reader, dass tiefer gehende religiöse Themen, etwa genereller Dank oder Lob an die Gottheiten völlig fehlen. Die japanische Redens·art „in schweren Zeiten wendet man sich den Göttern zu“ ({{glossar:kurushiitoki}}), trifft also ganz besonders auf die Praxis der ''ema''-Beschriftung zu. In vielen Fällen ist aber auch der „fun-Faktor“ der modernen ''ema'' nicht zu übersehen. In jüngster Zeit haben sich manche Schreine z.B. auf Manga-Fans (''otaku'') eingestellt und bieten ''ema'' mit Manga Motiven an.  
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Ältere Menschen the·ma·tisieren hingegen vor allem Ge·sund·heit und Geld·nöte. Auffallend ist laut Ian Reader, dass tiefer gehende religiöse Themen, etwa genereller Dank oder Lob an die Gottheiten völlig fehlen. Die japanische Re·dens·art „in schweren Zeiten wendet man sich den Göttern zu“ ({{glossar:kurushiitoki}}), trifft also ganz besonders auf die Praxis der ''ema''-Beschriftung zu. In vielen Fällen ist aber auch der „fun-Faktor“ der modernen ''ema'' nicht zu übersehen. In jüngster Zeit haben sich manche Schreine z.B. auf Manga-Fans ({{g|otaku}}) eingestellt und bieten ''ema'' mit Manga Motiven an.  
  
Diese unbeschwert-legere Handhabung der ''ema'' ist offenbar ein verhältnis·mäßig junges Phänomen. So erschien in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahr·hunderts ein Artikel des Shinto-Spezialisten Daniel Holtom über die ''ema'' des Hōzan-ji in Ikoma, einem Tempel zwischen Kyoto und Nara, der der ur·sprüng·lich indischen Gott·heit Shōten (aka. Kankiten) geweiht ist. Die meisten Täfelchen ent·hielten mit großem Ernst verfasste Gelübde von Männern, für eine bestimmte Zeit, ggf. auch für immer, ihren Ehe·frauen treu zu sein. Auch ein paar wenige ent·spre·chende Gelübde von Frauen sind dabei. Schließlich gibt es Gelübde, das Rauchen oder andere sinn·liche Genüsse aufzu·geben. In einer neueren Studie zu diesem Thema zeigt Ian Reader, dass die Abfassung von Gelübden eine an·sonsten eher un·typische Art der ''ema''-Beschriftung ist, im Hōzan-ji aber auch fünfzig Jahre später, in den 80er Jahren des zwanzig·sten Jahr·hunderts noch vor·herrschte. Aller·dings nimmt das Thema eheliche Treue nur mehr einen geringen Prozent·satz der Gelübde ein.
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Diese un·be·schwert-legere Handhabung der ''ema'' ist offenbar ein verhältnis·mäßig junges Phänomen. So erschien in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahr·hunderts ein Artikel des Shintō-Spezialisten Daniel Holtom über die ''ema'' des Hōzan-ji in Ikoma, einem Tempel zwischen Kyōto und {{g|Nara}}, der der ur·sprüng·lich indischen Gott·heit Shōten (aka. Kankiten) geweiht ist. Die meisten Täfelchen ent·hiel·ten mit großem Ernst ver·fass·te Gelübde von Männern, für eine bestimmte Zeit, ggf. auch für immer, ihren Ehe·frauen treu zu sein. Auch ein paar wenige ent·spre·chende Gelübde von Frauen sind dabei. Schließlich gibt es Gelübde, das Rauchen oder andere sinn·liche Genüsse aufzu·geben. In einer neueren Studie zu diesem Thema zeigt Ian Reader, dass die Abfassung von Gelübden eine an·sonsten eher un·ty·pi·sche Art der ''ema''-Beschriftung ist, im Hōzan-ji aber auch fünfzig Jahre später, in den 80er Jahren des zwan·zig·sten Jahr·hunderts noch vor·herrschte. Aller·dings nimmt das Thema eheliche Treue nur mehr einen geringen Prozent·satz der Gelübde ein.
 
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Version vom 8. August 2018, 14:30 Uhr

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Ema — Ansichtskarten für die Götter

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ema 絵馬 (jap.)

Votivbild; wtl. Bild-Pferd

Bild

Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Ema kagurazaka.jpg
  • Ema kasuga mcmorrow04.jpg
  • Ema goojinja.jpg
  • Ema meijijingu.jpg
  • Shinshoji gakudo.jpg
  • Bishamon ema.jpg
  • Milk-ema.jpg
  • Ema yushimaseido.jpg
  • 3affen chichibu.jpg
  • Hamaya tokyobling.jpg
  • Ema 1712.jpg
  • Luckycharms.jpg
  • Ema washinomiya.jpg
  • Ema pferd.jpg
  • Ema kano sanraku1614.jpg
  • Ema inari2.jpg
  • Ema ekin 1846.jpg
  • Ema inari.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Ema kanamara.jpg
  • Edison ema.jpg
  • Ema mitsumine.jpg
  • Ema muttermilch2.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Ema hachimangu.jpg
  • Enoshima ema.jpg
  • Ema kiyomizu.jpg

-Täfelchen werden in den meisten bud·dhis·tischen Tempeln und shin·tō·is·tischen Schreinen verkauft. Eine Seite der Tafeln ist mit einem vorgedruckten Motiv versehen, auf der anderen können die Gläubigen ihre eigenen Wünsche auf·schreiben. Zumeist gibt es vor Ort auch ein Gestell, um die beschrifteten ema auf·zu·hängen. Einige Tempel und Schreine besitzen noch die tra·di·tio·nellen Hallen für große, oft sehr präch·tigen Vo·tiv·bilder, eine Praxis, die offenbar in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
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  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
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  • Asakusa jinja2.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit weit verbreitet war. Ob große Bilder oder kleine Täfelchen — stets waren ema mit kon·kreten Wünschen seitens der Gläubigen verbunden. Der etwas rätselhafte Begriff ema („Pferde·bild“) leitet sich wahr·schein·lich von der alten Praxis her, Götter mit Pferden und später mit Bildern von Pferden zu beschenken. Nach Auf·fassung einiger Volkskundler spiegelt sich darin aber auch die Vor·stel·lung wider, das Pferd als Trans·port·tier par excellence möge die ent·spre·chen·den Wünsche verläss·lich der Gottheit über·bringen.

Vorlage:Galerie2

Wunschmotive

Art und Inhalt der Beschriftung von ema variieren ebenso stark wie die Motive, mit denen sie geschmückt sind. Laut dem englischen Re·li·gions·an·thro·po·logen Ian Reader wird heute ein über·pro·por·tio·nal hoher Anteil von ema von Ju·gend·lichen und ins·be·son·dere von Mädchen verfasst. Die häufigsten Wünsche beziehen sich auf schulischen Erfolg (Aufnahme·prüfungen), aber auch Themen wie Liebe und Heirat sind oft zu finden.

Ältere Menschen the·ma·tisieren hingegen vor allem Ge·sund·heit und Geld·nöte. Auffallend ist laut Ian Reader, dass tiefer gehende religiöse Themen, etwa genereller Dank oder Lob an die Gottheiten völlig fehlen. Die japanische Re·dens·art „in schweren Zeiten wendet man sich den Göttern zu“ (

kurushii toki no kamidanomi 苦しい時の神頼み (jap.)

„sich in Zeiten der Not an die Götter wenden“; jap. Redensart

Konzept

Der Begriff „kurushii toki no kamidanomi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), trifft also ganz besonders auf die Praxis der ema-Beschriftung zu. In vielen Fällen ist aber auch der „fun-Faktor“ der modernen ema nicht zu übersehen. In jüngster Zeit haben sich manche Schreine z.B. auf Manga-Fans (otaku [otaku (jap.) 御宅 ugs. für Manga/Anime-Fan; manchmal etwas herablassende Konnotation]) eingestellt und bieten ema mit Manga Motiven an.

Diese un·be·schwert-legere Handhabung der ema ist offenbar ein verhältnis·mäßig junges Phänomen. So erschien in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahr·hunderts ein Artikel des Shintō-Spezialisten Daniel Holtom über die ema des Hōzan-ji in Ikoma, einem Tempel zwischen Kyōto und Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō], der der ur·sprüng·lich indischen Gott·heit Shōten (aka. Kankiten) geweiht ist. Die meisten Täfelchen ent·hiel·ten mit großem Ernst ver·fass·te Gelübde von Männern, für eine bestimmte Zeit, ggf. auch für immer, ihren Ehe·frauen treu zu sein. Auch ein paar wenige ent·spre·chende Gelübde von Frauen sind dabei. Schließlich gibt es Gelübde, das Rauchen oder andere sinn·liche Genüsse aufzu·geben. In einer neueren Studie zu diesem Thema zeigt Ian Reader, dass die Abfassung von Gelübden eine an·sonsten eher un·ty·pi·sche Art der ema-Beschriftung ist, im Hōzan-ji aber auch fünfzig Jahre später, in den 80er Jahren des zwan·zig·sten Jahr·hunderts noch vor·herrschte. Aller·dings nimmt das Thema eheliche Treue nur mehr einen geringen Prozent·satz der Gelübde ein.