Essays/Arhats: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel| Arhats in China und Japan}}
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| Arhat (China, 14. Jh.)
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{{titel| Die Sechzehn Arhats }}
 
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| Arhat (Nara-Zeit, 8. Jh.)
 
 
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{{fl|D}}ie Sechzehn Arhats tauchen in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens {{glossar:Fazhuji}} (jap. ''Hōjūki'', „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von {{glossar:Xuanzang}}  auf der Grundlage eines nicht mehr bekannten Originals ins Chinesische übersetzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.<ref>[http://buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?6c.xml+id(%27b6cd5-4f4f-8a18%27) Charles Muller] (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-bdk-sat2.php?mode=detail&useid=2030_ T 2030]; s. a. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm JAANUS]. </ref> Ihre wichtigste Eigenschaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie tauchen dem ''Fazhuji'' zufolge oft unerkannt als einfache Mönche auf und vervielfachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfergaben zukommen lassen.  
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{{fl|A}}{{skt:Arhat|rhats}} (jap. {{glossar:arakan}} bzw. {{glossar:rakan}}) sind buddhis·tische Heilige, die zumeist in Gruppen verehrt werden. In Japan haben sich vor allem die Gruppen der Sech·zehn Arhats und der 500 Arhats durch·gesetzt, man kennt aber auch Gruppen von vier, achtzehn, tausend oder 1500 Arhats. Die Sech·zehner-Gruppe taucht in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens {{glossar:Fazhuji}} (jap. ''Hōjūki'', „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von {{glossar:Xuanzang}}  auf der Grund·lage eines nicht mehr bekannten indischen Originals ins Chine·sische über·setzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.<!--
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[http://buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?6c.xml+id(%27b6cd5-4f4f-8a18%27) Charles Muller] (DDB, mit „guest“ einloggen); Original·text: [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-bdk-sat2.php?mode=detail&useid=2030_ T 2030]; s. a. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm JAANUS].  
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Ihre wich·tigste Eigen·schaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie zeigen sich dem ''Fazhuji'' zufolge oft als einfache Bettel·mönche und ver·viel·fachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfer·gaben zukommen lassen.  
  
Auf den bildlichen Darstellungen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchstracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem asketischem Einsiedler und einem prunkvollen [[Alltag:Moenche/Wuerdentraeger|buddhistischen Würdenträger]] variieren. Häufig besitzen sie   Attribute der Alterswürde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des historischen Buddhas), z.B. dichte, lange herabhängende Augenbrauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körperbehaarung, große Ohrringe und dunkle Haut als indische Brahmanen gekennzeichnet. Manchmal werden diese Merkmale auf grotesk-karikaturhafte Weise übersteigert dargestellt.  
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Auf den bild·lichen Dar·stellun·gen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchs·tracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem aske·tischem Einsiedler und einem prunk·vollen [[Alltag/Moenche/Wuerdentraeger|bud·dhisti·schen Würden·träger]] variieren. Häufig besitzen sie Attri·bute der Alters·würde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des histo·rischen Buddhas), z.B. dichte, lange herab·hängende Augen·brauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körper·behaarung, große Ohr·ringe und dunkle Haut als indische Brah·manen ge·kenn·zeichnet. Manchmal werden diese Merk·male auf grotesk-kari·katur·hafte Weise über·steigert dar·gestellt.  
  
Auf dieser Seite werden zunächst die Eckdaten der Arhats anhand einer Bildenzyklopädie der Edo-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die verschiedenen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wundertätig-erhabene und humorvoll-groteske unterscheiden lassen und hier anhand von repräsentativen Beispielen vorgestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japanischen {{glossar:Zen}}  bzw. im chinesischen {{glossar:Chan}} Buddhismus hochgehalten wurden. Die ambivalente Charakterisierung der Arhats, die in den verschiedenen Darstellungsstilen zum Ausdruck kommt, findet sich jedoch  bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Sthavirayana oder Theravada Buddhismus), wie abschließend anhand der Legenden des Pindola Bharadvaja gezeigt wird.  
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Auf dieser Seite werden zunächst die Eck·daten der Arhats anhand einer Bild·enzy·klopädie der Edo-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die ver·schie·denen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wunder·tätig-er·habene und humor·voll-gro·teske unter·scheiden lassen und hier anhand von re·präsen·tativen Bei·spielen vor·gestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japa·nischen {{glossar:Zen}}  bzw. im chine·sischen {{glossar:Chan}} Buddhis·mus hoch·gehalten wurden. Die ambi·valente Charakter·isierung der Arhats, die in den ver·schiedenen Dar·stellungs·stilen zum Aus·druck kommt, findet sich jedoch  bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Sthavira·yana oder Theravada Buddhis·mus), wie ab·schließend anhand der Legenden des Pindola Bharad·vaja gezeigt wird.  
  
 
== Arhats im ''Butsuzō zūi'' ==
 
== Arhats im ''Butsuzō zūi'' ==
  
Im {{glossar:Butsuzouzui}}, einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren,<ref>Das  ''Butsuzō zui'' wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vorliegenden Abbildungen stammen aus der erweiterten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.</ref> werden die Sechzehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr vergleichsweise niederer Rang im buddhistischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des umfangreichen Bilderbuchs auftauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhistischen Mönchen. Namen und Reihenfolge folgen (bis auf unbedeutende Abweichungen) dem ''Fazhuji''.<ref>Abweichungen zur elektronischen Taishō-Fassung des ''Fazhuji'' (SAT) sind in Fußnoten angemerkt. Die hier angegebenen Lesungen der Namen folgen dem ''Butsuzō zui''.</ref>  Auch die Wohnorte, zumeist Orte der buddhistischen Kosmologie, sind entsprechend dem klassischen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Darstellung. In vielen chinesischen und japanischen Arhat-Protraits sind überdies die Zahlen der jeweiligen Arhats im Gefolge der sechzehn angegeben, die im ''Butsuzō zui'' zwar fehlen,  in der folgenden Liste aber entsprechend dem ''Fazhuji'' in Kammer hinzugefügt sind.
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Im {{glossar:Butsuzouzui}}, einer Edo-zeitlichen Bild·enzy·klopä·die religiöser Figuren,<!--
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Das  ''Butsuzō zui'' wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vor·liegen·den Ab·bildun·gen stammen aus der er·weiter·ten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.
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werden die Sech·zehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr ver·gleichs·weise niederer Rang im buddhis·tischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des um·fang·reichen Bilder·buchs auf·tauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhis·tischen Mönchen. Namen und Reihen·folge folgen (bis auf unbedeutende Ab·weichun·gen) dem ''Fazhuji''.<!--
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Die hier an·gegebe·nen Lesungen der Namen folgen der elek·tronischen Taishō-Fassung des ''Fazhuji'' (SAT). Ab·weichun·gen im ''Butsuzō zui'' sind in Fuß·noten an·gemerkt.
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Auch die Wohn·orte, zumeist Orte der buddhisti·schen Kosmo·logie, sind ent·sprechend dem klassi·schen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Dar·stellung. In vielen chinesi·schen und japani·schen Arhat-Portraits ist über·dies die Anzahl des Gefolges der je·weiligen Arhats an·gege·ben (das Gefolge besteht aus weiteren Arhats, die aller·dings anonym bleiben), die im ''Butsuzō zui'' zwar fehlen,  in der fol·genden Liste aber ent·sprechend dem ''Fazhuji'' in Kammer hinzugefügt sind.
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* 1,  Batsuradaja  Sonja 跋囉惰闍 尊者 ([Pindola] Bharadvāja), wohnt (mit tausend Arhats) im [Kontinent des] Westens, Kudani-shū 西瞿耶尼州 (Apara Godaniya);  [Fächer; Schriftstück].<ref>Aussprache laut SAT: Bindora Baradaja 賓度羅跋囉惰闍; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.</ref>
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* 1,  Bindora Baradaja Sonja 賓度羅跋囉惰闍 尊者 ([Pindola] Bharadvāja), wohnt (mit tausend Arhats) im [Kontinent des] Westens, Kudani-shū 西瞿耶尼州 (Apara Godaniya);  [Fächer; Schriftstück].<!--
* 2,  Kyadakabasha Sonja 迦諾迦伐蹉 尊者 (Kanakavatsa), wohnt (mit fünfhundert Arhats) im nördlichen Land Kashimira 北方迦湿弥羅国 (Kashmir); [Fliegenwedel (''hossu'')].<ref>Aussprache laut SAT: Kedakabassa.</ref>
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--><ref>Hier: Batsuradaja  Sonja 跋囉惰闍 尊者; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.</ref>
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* 2, Kanaka·bassa 迦諾迦伐蹉 尊者 (Kanakavatsa), wohnt (mit fünfhundert Arhats) im nörd·lichen Land Kashi·mira 北方迦湿弥羅国 (Kashmir); [Fliegenwedel ({{g|hossu}})].<!--
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* 3, [Ka]Daka Barida[ja] Sonja 諾迦跋釐堕 尊者 (Kanaka Bharadvāja), wohnt (mit sechshundert Arhats) im [Kontinent des] Ostens, Shōshin-shū 東勝身洲 (Pūrvavideha); [Schriftrolle, Bettelschale].<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Kadaka Baridaja 迦諾迦跋釐堕闍</ref>
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* 3,Kanaka Baridaja Sonja 迦諾迦跋釐堕闍 尊者 (Kanaka Bharadvāja), wohnt (mit sechshundert Arhats) im [Kontinent des] Ostens, Shōshin-shū 東勝身洲 (Pūrvavideha); [Schriftrolle, Bettelschale].<!--
* 4, Sobinda Sonja 蘇頻陀 尊者 (Subinda), wohnt (mit siebenhundert Arhats) im [Kontinent des] Nordens, Hokkuru-shū 北倶盧洲 (Uttakuru); [Meditation]
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--><ref>Hier: Daka Barida Sonja 諾迦跋釐堕 尊者</ref>
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* 4, Sobinda Sonja 蘇頻陀 尊者 (Subinda), wohnt (mit sieben·hundert Arhats) im [Kontinent des] Nordens, Hokkuru-shū 北倶盧洲 (Uttakuru); [Meditation]
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* 5, Dakora Sonja 諾距羅 尊者 (Nakula), wohnt (mit achthundert Arhats) im [Kontinent des] Südens, Nansenbu-shū 南瞻部洲 (Jambudvipa) [Gebetskette ({{glossar:juzu}})]<ref>Aussprache laut DDB: Nakukura. Im ''Mahabarata'', einem mythologischen indischen Epos, tritt ein Nakula als gefeierter Krieger auf (''Puranic Encyclopedia'', S. 517–518).</ref>  
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* 5, Nakora Sonja 諾距羅 尊者 (Nakula), wohnt (mit acht·hundert Arhats) im [Kontinent des] Südens, Nansenbu-shū 南瞻部洲 (Jambudvipa) [Gebetskette ({{glossar:juzu}})]<!--
* 6, Badara Sonja 跋陀羅 尊者 (Bhadra),<ref>Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhistischen Gemeinde, in dem es um die Eigenschaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegenüber einem Buddha „menschliche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).</ref> wohnt (mit neunhundert Arhats) in Tanmora-shū 耽没羅州 (Tamradvipa, Ceylon); [Tiger]
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--><ref>Hier Dakora Sonja. Im ''Mahabarata'', einem mytho·logischen indischen Epos, tritt ein Nakula als ge·feier·ter Krieger auf (''Puranic Encyclopedia'', S. 517–518).</ref>  
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* 6, Badara Sonja 跋陀羅 尊者 (Bhadra),<ref>Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhisti·schen Gemeinde, in dem es um die Eigen·schaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegen·über einem Buddha „mensch·liche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).</ref> wohnt (mit neun·hundert Arhats) in Tanmora-shū 耽没羅州 (Tamradvipa, Ceylon); [Tiger]
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|Butsuzozui_rakan7-8.jpg
|Rakan 8 und 7
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* 7, Kari Sonja 迦哩 尊者 (Kālika), wohnt (mit tausend Arhats) in Sōgyadaka-shū 僧伽茶洲; [lesend].<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Karika 迦哩迦; Lehrer von  König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).</ref>
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* 8, Butsutara Sonja 弗多羅 尊者 (Vajraputra), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Bosekida-shū 鉢刺拏洲; [knorriger Stock].<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Bajarabutara 伐闍羅弗多羅.</ref>
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* 7,  Karika 迦哩迦 (Kālika), wohnt (mit tausend Arhats) in Sōgyadaka-shū 僧伽茶洲; [lesend].<!--
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--><ref>Hier: Kari Sonja  迦哩 尊者; Lehrer von  König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).</ref>
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* 8, Bajaraputtara 伐闍羅弗多羅 (Vajraputra), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Bosekida-shū 鉢刺拏洲 (Harana, nahe dem heutigen Benares); [knorriger Stock].<!--
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--><ref>Hier: Buttara Sonja 弗多羅 尊者 Schrei·bung und Aus·sprache laut SAT: .</ref>
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|Butsuzozui_rakan9-10.jpg
|Rakan 10 und 9
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| caption= Rakan 10 und 9
 
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* 9, Juhaka Sonja  戎博迦 尊者 (Jīvaka), wohnt  (mit 1.200 Arhats) auf Berg Kōsui-sen 香醉山 (Gandhamādana); [Blume]<ref>Aussprache laut DDB: Juhakuka</ref>
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<td>
* 10, Handaka Sonja 半諾迦 尊者 (Panthaka), wohnt (mit 1.300 Arhats) im Himmel Tōri-ten 忉利天 (Trāyastriṃśa Loka); [Drache]<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Hantaka 半託迦; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Weltenbergs Meru.</ref>
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* 9, Juhaka Sonja  戎博迦 尊者 (Svapaka), wohnt  (mit 1.200 Arhats) auf Berg Kōsui-sen 香醉山 (Gandhamādana); [Blume]  
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* 10, Hantaka 半託迦 尊者 (Panthaka), wohnt (mit 1.300 Arhats) im Himmel Tōri-ten 忉利天 (Trāyastriṃśa Loka); [Drache]<!--
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--><ref>Hier: Handaka Sonja 半諾迦 尊者; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Welten·bergs Meru, der Tsushita Himmel, wo sich auch der Buddha der Zukunft, Maitreya aufhalten soll.</ref>
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|Butsuzozui_rakan11-12.jpg
|Rakan 12 und 11
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* 11, Ragora Sonja 囉怙羅 尊者 (Rāhula), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Biriyōgu-shū 畢利颺瞿洲 (Priyangudvipa); [Pagode].<ref>Sohn des historischen Buddhas.</ref>  
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* 12, Nagasaina Sonja 那伽犀那 尊者 (Nāgasena), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Handoba-sen 半度波山 (Potalaka); [Opferschale hebend].<ref>Lehrer des Königs Mirinda (Menander).</ref>  
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* 11, Ragora Sonja 囉怙羅 尊者 ({{s|Rahula}}), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Biriyōgu-shū 畢利颺瞿洲 (Priyangudvipa); [Pagode].<ref>Sohn des historischen Buddhas.</ref>  
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* 12, Nagasena Sonja 那伽犀那 尊者 (Nāgasena), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Handoba-sen 半度波山 (Pandava, Berg in Magadha); [Opferschale hebend].<ref>Lehrer des Königs Mirinda (Menander).</ref>  
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|Butsuzozui_rakan13-14.jpg
|Rakan 14 und 13
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* 13, Ingada Sonja 因掲陀 尊者 (Angaja), wohnt (mit 1.300 Arhats) auf Berg Kōkyō-sen 廣脇山 (Vipulapārshva); [Augenbrauen; Rauchopfergefäß]
 
* 13, Ingada Sonja 因掲陀 尊者 (Angaja), wohnt (mit 1.300 Arhats) auf Berg Kōkyō-sen 廣脇山 (Vipulapārshva); [Augenbrauen; Rauchopfergefäß]
* 14, Banabashi Sonja 伐那婆斯 尊者 (Vanavāsin), wohnt (mit 1.400 Arhats) auf Berg Kajū-sen 可住山 (Vatsa); [Vase mit Weidenzweig]
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* 14, Banabashi Sonja 伐那婆斯 尊者 (Vanavāsin), wohnt (mit 1.400 Arhats) auf Berg Kajū-sen 可住山 (Vatsa); [Vase mit Weidenzweig]  
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|Butsuzozui_rakan15-16.jpg
 
|Butsuzozui_rakan15-16.jpg
|Rakan 16 und 15
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* 15, Ashita Sonja 阿氏多 尊者 (Ajita), wohnt (mit 1.500 Arhats) auf Berg Juhō-sen 鷲峯山 (Geierberg, Griddhraj Parvat); [Stock und Blume]
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* 16, Chūda Hantaka Sonja 注荼半諾迦 尊者 (Cūda-Panthaka), wohnt (mit 1.600 Arhats) auf Berg Jijiku-sen 持軸山 (Ishādhara, ein Grenzgebirge am Rande der bewohnten Welt); [nach oben blickend].<ref>Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intellektuellen“ (Watters, S. 343-344).</ref>  
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* 15, Ashita Sonja 阿氏多 尊者 (Ajita),<!--
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Ajita tritt u.a. als Prinz im Lotos-Sutra auf und wird dort als Inkarnation Maitreyas ausgegeben.
Wie hier in eckiger Klammer verdeutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhistische Figuren —  anhand bestimmter Attribute,  Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unterscheiden.  Ein Vergleich mit den folgenden Beispielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es  — anders als bei Bodhisattvas oder [[Ikonographie:Myoo|Myōōs]] — keine verbindlichen ikonographischen Referenzwerke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Freiheiten bei der Darstellung der Arhats herausnehmen.
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</ref> wohnt (mit 1.500 Arhats) auf Berg Juhō-sen 鷲峯山 (Geierberg, Griddhraj Parvat); [Stock und Blume]
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* 16, Chūda Hantaka Sonja 注荼半諾迦 尊者 (Cūda-Panthaka), wohnt (mit 1.600 Arhats) auf Berg Jijiku-sen 持軸山 (Ishādhara, ein Grenz·gebirge am Rande der bewohnten Welt); [nach oben blickend].<ref>Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intel·lektuellen“ (Watters, S. 343–344).</ref>  
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Wie hier in eckiger Klammer ver·deutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhis·tische Figuren —  anhand be·stim·mter Attribute,  Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unter·scheiden.  Ein Vergleich mit den folgenden Bei·spielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es  — anders als bei Bodhi·sattvas oder {{g|Myouou|Myōōs}} — keine verbind·lichen ikono·graphischen Referenz·werke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Frei·heiten bei der Dar·stellung der Arhats heraus·nehmen.
  
 
== Wundertätig-erhabene Arhats ==
 
== Wundertätig-erhabene Arhats ==
  
Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch {{glossar:Ryouzen}}, ein buddhistischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji in Kyoto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wundertätig-erhabenen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem sogenannten Ryūmin-Stil ({{glossar:ryuuminyou}}), der auf den chinesischen Meister {{glossar:Lilongmian}} (1049–1106) zurückgeführt wird.<!--
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Im vier·zehnten Jahr·hundert fertigte der Zen-Mönch {{glossar:Ryouzen}}, ein buddhis·tischer Künstler des Rinzai-Tempels {{g|Toufukuji}} in Kyōto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wunder·tätig-erha·benen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem so·genann·ten Ryūmin-Stil ({{glossar:ryuuminyou}}), der auf den chinesischen Meister {{glossar:Lilongmian}} (1049–1106) zurück·geführt wird.<!--
 
--><ref>
 
--><ref>
Diese Bezeichnung geht auf den Kunsthistoriker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind allerdings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wundertätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staatsschatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japanischen Nationalmuseums ([http://www.emuseum.jp/detail/100157/001/002?x=-186&y=-84&s=1 e-museum]). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicherweise auf Zhang Xuan zurückführen, einen Zeitgenossen des unten erwähnten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neunzehnten Jahrhundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chinesisches Erzeugnis ([http://www.asia.si.edu/collections/new-acquisitions/F2012.5a-e.asp Freer/Sackler, Smithonian Insitution]).</ref>  
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Diese Be·zeich·nung geht auf den Kunst·histo·riker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind aller·dings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wunder·tätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staats·schatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japa·nischen National·museums ([http://www.emuseum.jp/detail/100157/001/002?x=-186&y=-84&s=1 e-museum]). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicher·weise auf Zhang Xuan zurück·führen, einen Zeit·genossen des unten er·wähn·ten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neun·zehnten Jahr·hundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chine·sisches Er·zeugnis ([http://www.asia.si.edu/collections/new-acquisitions/F2012.5a-e.asp Freer/Sackler, Smithonian Insitution]).</ref>  
  
Während Longmians Originale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Darstel·lungen in seiner Tradition, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.<!--
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Während Long·mians Origi·nale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Dar·stel·lun·gen in seiner Tradi·tion, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.<!--
--><ref> Die Bibliothek der Komazawa Universität, eine buddhistische Privatuniversität in Tokyo, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das ebenfalls aus dem Tōfukuji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats darstellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast identisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchiyama bei Kyoto (s. [http://www.city.fukuchiyama.kyoto.jp/fukuchiyamaisanWEB/siteibunkazai/kaiga/tenneijijyurokurakan.htm Fukuchiyama-shi shitei bunkazai]). Teilweise Übereinstimmungen finden sich auch mit einem Set des Nationalmuseums Tokyo aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).<!--
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--><ref> Die Biblio·thek der Komazawa Universität, eine buddhis·tische Privat·universität in Tōkyō, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das eben·falls aus dem Tōfuku-ji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats dar·stellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast iden·tisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchi·yama bei Kyōto (s. [http://www.city.fukuchiyama.kyoto.jp/fukuchiyamaisanWEB/siteibunkazai/kaiga/tenneijijyurokurakan.htm Fukuchiyama-shi shitei bunkazai]). Teil·weise Überein·stimmungen finden sich auch mit einem Set des National·museums Tōkyō aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).<!--
 
--></ref> <!--   
 
--></ref> <!--   
-->Man hielt sich also in Japan offenbar streng an bestimmte chinesische Originale, die möglicherweise von Longmian selbst stammten. In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Benennung unterscheiden sich die einzelnen Sets allerdings vollkommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Longmian welchem Arhat zurordnete.<!--
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-->Man hielt sich also in Japan offenbar streng an be·stimmte chine·sische Originale, die möglicher·weise von Long·mian selbst stammten. Long·mians Originale sollen unter anderem von {{glossar: dougenkigen|Dōgen}}, dem Begründer des Sōtō Zen, nach Japan gebracht worden sein.<ref>Faure 1996, S. 90–91.</ref> In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Be·nennung unter·scheiden sich die ein·zelnen Sets allerdings voll·kommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Long·mian welchem Arhat zu·ordnete.<!--
 
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--><ref>
In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Nummerierungen der Arhats auf jedem Bild verzeichnet und entsprechen, ebenso wie das  ''Butsuzō zui'', weitgehend dem ''Fazhuji'' aus dem siebenten Jahrhundert. Leider ist die hier vorgestellte Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Sammlung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Vollständigkeit halber durch Exemplare aus der Komazawa Bibliothek ergänzt. </ref>   
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In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Num·merierun·gen der Arhats auf jedem Bild ver·zeichnet und ent·sprechen, ebenso wie das  ''Butsuzō zui'', weitgehend dem ''Fazhuji'' aus dem siebenten Jahr·hundert. Leider ist die hier vor·gestell·te Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Samm·lung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Voll·ständig·keit halber durch Exem·plare aus der Koma·zawa Biblio·thek ergänzt. </ref>   
  
 
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Wie an diesen Beispielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die er·habenen und wun·der·tätigen Eigen·schaf·ten der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Ver·ehrern oder [[Mythen:Imaginaere_Tiere|Tier·begleitern]] dargestellt, die durch ihre geringe Größe den über·lege·nen Status der Arhats her·vor·strei·chen. Manche Arhats thronen auf Bergen, sym·bo·lisiert durch einen Fels als Sitz·platz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exo·tische Wander·asketen auf. Auf die Dar·stel·lung kost·barer Stoffe und Zier·gegen·stände wurde viel Wert gelegt. Die zahl·reichen Tiere stam·men aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vege·taris·mus bekehren (s.u.).  
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Wie an diesen Bei·spielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die er·habenen und wun·der·tätigen Eigen·schaf·ten der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Ver·ehrern oder [[Mythen/Imaginaere_Tiere|Tier·begleitern]] dar·gestellt, die durch ihre geringe Größe den über·lege·nen Status der Arhats her·vor·strei·chen. Manche Arhats thronen auf Bergen, sym·bo·lisiert durch einen Fels als Sitz·platz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exo·tische Wander·asketen auf. Auf die Dar·stel·lung kost·barer Stoffe und Zier·gegen·stände wurde viel Wert gelegt. Die zahl·reichen Tiere stam·men aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vege·taris·mus bekehren (s.u.).  
  
Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physio·gnomie und Kleidung der Dar·gestell·ten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nach·folger) bemühte sich offen·bar, die Arhats verschie·denen ihm bekann·ten mensch·lichen Rassen zuzu·ordnen, wobei unter den zer·furch·ten Gesich·tern dieser „Bar·baren“ auch ein jugend·lich-attrak·tiver Arhat auffällt, der durch eine ost·asia·tische Physio·gnomie charak·terisiert ist (s. Abb. rechts).<ref>Dieser Unterschied wurde bereits in frühen chinesischen Kunstkatalogen hervorgehoben. (Joo 2007, S.  72)</ref> Die Kleider und religi·ösen Uten·silien der Arhats bieten einen interes·santen Ein·blick in den Kloster·all·tag. Die Be·gleiter wie·derum reprä·sen·tieren nicht nur ver·schie·dene soziale Gruppen, son·dern auch himm·lische und dämo·nische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Pan·optikum der sicht·baren Welt ({{skt:Samsara}}) und mag wohl auch exo·tistische Neu·gierden seiner Betrach·ter befrie·digt haben.
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Zugleich sind die Dar·stellun·gen erstaunlich realistisch, was die Physio·gnomie und Kleidung der Dar·gestell·ten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nach·folger) bemühte sich offen·bar, die Arhats verschie·denen, ihm bekann·ten, mensch·lichen Rassen zuzu·ordnen, wobei unter den zer·furch·ten Gesich·tern indischer Brahmanen bisweilen europide „Bar·baren“ auffallen.<!--
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In einer chinesischen Eulogie aus dem 12. Jh., in der die Macht der Arhats über den Regen besungen wird, wird ein Arhat sogar als „gentleman of azure colored eyes“ angesprochen (Joo 2009, S. 107).
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In vielen Gruppen gibt es aber auch einen jugend·lich-attrak·tiven Arhat, der durch eine ost·asia·tische Physio·gnomie charak·terisiert ist (s. Abb. rechts).<ref>Dieser Unter·schied wurde bereits in frühen chine·sischen Kunst·kata·logen her·vor·gehoben. (Joo 2007, S.  72)</ref> Die Kleider und religi·ösen Uten·silien der Arhats bieten einen interes·santen Ein·blick in den Kloster·all·tag. Die Be·gleiter wie·derum reprä·sen·tieren nicht nur ver·schie·dene soziale Gruppen, son·dern auch himm·lische und dämo·nische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Pan·optikum der sicht·baren Welt ({{skt:Samsara}}) und mag wohl auch exo·tistische Neu·gierden seiner Betrach·ter befrie·digt haben.
  
 
== Humorvoll-groteske Arhats ==
 
== Humorvoll-groteske Arhats ==
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|Budai.jpg
 
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| Budai (Hotei) in Begleitung der (Achtzehn) Arhats. China, Hangzhou, Song-Zeit.
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| Budai (Hotei), umgeben von  Arhats. China, Hangzhou, Song-Zeit.
 
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Im süd-chinesischen Hangzhou begegnet man den Arhats<ref>In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.</ref> mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des Lingyin Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glückgott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur  Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.  
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Im süd-chine·sischen Hang·zhou begegnet man den Arhats<ref>In diesem Fall sind es Acht·zehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sech·zehn unter·scheiden. Während die Achtzehn im chine·sischen Buddhis·mus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.</ref> mehrfach, u.a. auf einer der weit·läufigen Fels·skulp·turen des {{g|Lingyinsi|Lingyin}} Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhis·mus. Sie treten hier als Begleiter eines über·dimensio·nalen „lachen·den Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glücks·gott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhis·mus aber auch für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur  Buddha·werdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Er·schei·nung auf, die sich auch auf vielen Dar·stellun·gen der „Fünf·hundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.  
  
Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens {{glossar:Guanxiu}}  (832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil ({{glossar:zengetsuyou}}).  
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Diese humor·volle Form der Arhat-Dar·stellung wird einem Mönch namens {{glossar:Guanxiu}}  (832–912) zu·geschrie·ben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil ({{glossar:zengetsuyou}}).  
  
 
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|Arhat 15
 
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|Arhat 11
 
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|caption= Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 9. Jh.), Kaiserpalast Tōkyō
 
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Die Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tokyo, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 angefertigt haben soll. Der hier abgebildete Arhat 15 zählt zu den kuriosesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbstportrait des Künstlers handelt.  
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Die Sam·mlung des Kaiser·lichen Palast·museums, Tōkyō, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 ange·fertigt haben soll. Er stützte sich dabei auf eigene Träume, in denen ihm die Arhats erschienen waren. Der hier abge·bildete Arhat 15 zählt zu den kurio·sesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbst·portrait des Künstlers handelt.<!--
Ein ''Bericht bekannter Maler von Yizhou''  aus dem Jahr 1004 charakterisiert Guanxius Stil folgendermaßen:   
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Eine Legende erklärt dies damit, dass in Guanxius Traum zu seinem Erstaunen nur 15 Arhats auftraten, die ihm erklärten, er selbst sähe wie der sechzehnte aus (de Visser 1923, S. 110–111).
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Ein ''Bericht bekannter Maler von Yizhou''  aus dem Jahr 1004 charak·terisiert Guanxius Stil fol·gender·maßen:   
 
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When drawing the scrolls of the Sixteen
 
When drawing the scrolls of the Sixteen
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them astonishing.<ref>Nach Joo 2007, S. 85.</ref>
 
them astonishing.<ref>Nach Joo 2007, S. 85.</ref>
 
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Zu den Neuerungen Guanxius zählte also einerseits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, andererseits aber auch ihre Positionierung in der freien Natur, ansonsten ein Merkmal daoistischer Unsterblicher.  
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Zu den Neuer·ungen Guanxius zählte also einer·seits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, anderer·seits aber auch ihre Positio·nierung in der freien Natur, an·sons·ten ein Merk·mal daois·tischer Unsterb·licher.  
Guanxiu, eher ein Literat und buddhistischer Würdenträger als ein professioneller Maler-Mönch, legte offenbar besonderen Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschlichen Schwächen darzustellen und verband sie mit Attributen, die aus dem Korpus einheimischer Heiligenlegenden stammten. Statt eines Panoptikums der menschlichen Kulturen schuf er ein Panoptikum menschlicher Charaktere.  
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Guanxiu, eher ein Literat und buddhis·tischer Würden·träger als ein profes·sionel·ler Maler-Mönch, legte offen·bar beson·deren Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschli·chen Schwächen darzu·stellen und verband sie mit Attri·buten, die aus dem Korpus chine·sischer Heiligen·legenden stammten. Longmians Panopti·kums der menschli·chen Kulturen ging also ein von Guanxiu ge·schaf·fenes Panopti·kum menschli·cher Charaktere voraus.  
  
Diese Neuerungen fanden offenbar rasch Zustimmung.  
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Guanxius Stil fand offenbar rasch Zustimmung.  
Schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<!--  
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Schon im zehnten Jahr·hundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chine·sischen Herrscher aus·getauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<!--  
 
--><ref>Pearce 2003; Joo 2007, S. 87</ref>
 
--><ref>Pearce 2003; Joo 2007, S. 87</ref>
Ihre Beliebtheit verdankte sich aber nicht allein der originellen Form der Darstellung. In der frühen Song-Zeit galten sie außerdem als wundertätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrollieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahrscheinlich auch die Serie im Kaiserpalast Tokyo eine dieser Kopien darstellt.<ref>Takasaki  1985, S. 39.</ref>
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Ihre Beliebt·heit verdankte sich aber nicht allein der origi·nellen Form der Dar·stellung. In der frühen {{g|Song}}-Zeit galten sie außerdem als wunder·tätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrol·lieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahr·scheinlich auch die Serie im Kaiser·palast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.<ref>Takasaki  1985, S. 39.</ref>
  
Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurückführen lassen:
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Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurück·führen lassen:
  
 
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|Arhat 8  
 
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|caption= Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 12. Jh.), Kōdai-ji, Kyōto
 
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Diese Serie ist maltechnisch ausgefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kompromisslosen Darstellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfenahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hintergrund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhaltliche Schwerpunkte.   
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Diese Serie ist mal·technisch aus·gefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kom·promiss·losen Dar·stellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfe·nahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hinter·grund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhalt·liche Schwer·punkte wie die oben gezeigte Bei·spiele.   
  
Diese Serie befindet sich heute im Kōdai-ji in Kyoto und wurde wahrscheinlich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahrscheinlich von unterschiedlichen chinesischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopierten oder  imitierten.<ref>Takasaki 1985, S. 43 </ref>
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Diese Serie befindet sich heute im {{g|Koudaiji}} in Kyōto und wurde wahr·schein·lich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahr·scheinlich von unter·schiedlichen chine·sischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopier·ten oder  imitierten.<ref>Takasaki 1985, S. 43. </ref>
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Selbst heute lassen sich chinesische Künstler wie {{g|Shaofan}} von den Arhats des Guanxiu inspirieren, nehmen sie dabei aber ganz aus ihrem religiösen Kontext heraus.
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=== Die Arhats des Kaisers Qianlong ===
 
=== Die Arhats des Kaisers Qianlong ===
 
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Im achtzehnten Jahrhundert fand der kunstsinnige  Qing-Kaiser Qianlong in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiserpalast Tokyo befinden, offenbar sehr ähnlich war<!--
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Im acht·zehnten Jahr·hundert fand der kunst·sinnige Qing-Kaiser {{g|Qianlong}} in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiser·palast Tōkyō befinden, offenbar sehr ähnlich war,<!--
--><ref> Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert  berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou angefertigt und aufbewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch  Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. [http://via.lib.harvard.edu/via/deliver/deepLink?_collection=via&recordId=olvwork280123 Harvard Library].) </ref> <!--
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--><ref> Wie u.a. ein kaiser·licher Kunst·katalog aus dem acht·zehnten Jahr·hundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou an·gefertigt und auf·bewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch  Mitte des neun·zehnten Jahr·hunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. [http://via.lib.harvard.edu/via/deliver/deepLink?_collection=via&recordId=olvwork280123 Harvard Library].)  
--> und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen ließ. Die folgenden Abbildungen sind Abriebe dieser Steinschnitte.
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--> und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Stein·stelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas auf·stellen ließ. Die folgenden Ab·bildun·gen sind Abriebe dieser Stein·schnitte.
 
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Die grotesken Merkmale der Arhats sind in diesen Kopien besonders augenfällig, allerdings gegenüber den Originalen keinesfalls übertrieben, wie ein Vergleich mit der obigen Abbildung aus dem japanischen Kaiserpalast belegt.<ref>Die „Originale“ aus dem japanischen Kaiserpalast sind in ''Nihon no bijutsu'' 234 (S. 6 und 40-42) vollständig wiedergegeben, allerdings lediglich in schlechten schwarz-weiß Reproduktionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakteristika als die Reihenfolge der Arhats fast vollständig übereinstimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).</ref> Es handelt sich also um kaiserlich sanktionierte Staatskunst, keinesfalls um eine volkstümliche Tradition.   
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Die grotesken Merk·male der Arhats sind in diesen Kopien beson·ders augen·fällig, aller·dings gegen·über den Origi·nalen keines·falls über·trieben, wie ein Ver·gleich mit der obigen Ab·bild·ung aus dem japa·nischen Kaiser·palast belegt.<!--
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Die „Originale“ aus dem japa·nischen Kaiser·palast sind in ''Nihon no bijutsu'' 234 (S. 6 und 40–42) voll·ständig wieder·gegeben, aller·dings lediglich in schlechten schwarz-weiß Re·produk·tionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakte·ristika als die Reihen·folge der Arhats fast vollständig überein·stimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
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-->Es handelt sich also um kaiserlich sank·tionierte Staats·kunst, keines·falls um eine volks·tümliche Tradition.   
  
Kaiser Qianlong verfasste sogar eigenhändige Lobgedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Abbildungen dazumeißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Informationen, die wir auch im ''Fazhuji''  oder im ''Butsuzō zui'' vorfinden, sowie Anmerkungen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihenfolgen der Arhats im tibetischen Buddhismus beziehen.
+
Kaiser Qianlong ver·fasste sogar eigen·händige Lob·gedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Ab·bildun·gen dazu·meißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Infor·matio·nen, die wir auch im ''Fazhuji''  oder im ''Butsuzō zui'' vorfinden, sowie An·merkun·gen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihen·folgen der Arhats im tibeti·schen Buddhis·mus beziehen.
  
 
=== Japanische Beispiele ===
 
=== Japanische Beispiele ===
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}}
 
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In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in monochromen Tuschbildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von Itō Jakuchū zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humorvolle Note und die Konzentration auf den charakterlichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan allerdings die narrative, „wundervoll-erhabene“ Darstellungsweise der Arhats im Stil des Ryūmin einflussreicher.<ref>Takasaki 1985, S. 82</ref>
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In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in mono·chromen Tusch·bildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von {{g|Itoujakuchuu}} zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humor·volle Note und die Konzen·tration auf den charakter·lichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan aller·dings die nar·rative, „wunder·voll-erha·bene“ Dar·stellungs·weise der Arhats im Stil des Ryūmin einfluss·reicher.<ref>Takasaki 1985, S. 82</ref>
  
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|Arhat (Hokusai)
 
|Arhat (Hokusai)
 
|Arhat (Kuniyoshi)
 
|Arhat (Kuniyoshi)
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}}
 
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In der Edo-Zeit, als die Arhats durch Medien wie das oben vorgestellte ''Butsuzō zui'' breitere Bekanntheit erlangten, wandten sich auch einige {{glossar:Ukiyoe}}-Künstler diesem Thema zu. Sowohl {{glossar:Katsushikahokusai}} als auch {{glossar:Utagawakuniyoshi}} scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettelschale entsteigen lassen können.
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Obwohl die meisten Arhat-Darstellungen in einem buddhistischen Kontext entstanden, wandten sich auch einige {{glossar:Ukiyoe}}-Künstler — die in erster Linie kommerzielle Interessen verfolgten und allgemein unterhaltsame Themen wählten — dem Arhat-Genre zu. Sowohl {{glossar:Katsushikahokusai}} als auch {{glossar:Utagawakuniyoshi}} scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettel·schale entsteigen lassen können.
  
 
== Fünfhundert Arhats ==
 
== Fünfhundert Arhats ==
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| Einer von 500, Edo-Zeit
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In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünf·hundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt.<!--
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Viele dieser einfachen Stein-Arhats fielen in der Zeit der Meiji-Restau·ration (1868) den damals auf·flackern·den anti-buddhis·tischen Aus·schreitun·gen zum Opfer und wurden regel·recht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einiger·maßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.
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Den Ausgangspunkt für den Kult der Fünfhundert Arhats bildete aber — zu mindest im Raum der Stadt Edo — die bildhauerische Einzelleistung eines Mönchs der frühen Edo-Zeit, der dem damals neuartigen {{g|oubakushuu |Ōbaku}}-Zen angehörte. Im Auftrag seines Meisters begab sich dieser Bildhauermönch namens {{g|Shouungenkei}} von Kyōto nach Edo und fertigte dort in der Öffentlichkeit lebensgroße, vergoldete Holzstatuen jener fünfhundert Buddha-Schüler an, die einst der Predigt auf dem Geierberg ({{s|Grdhrakuta}}) gelauscht hatten.<ref>Diese Predigtsituation mit „fünfhundert Schülern” wird u.a. im Lotos Sutra ausführlich beschrieben.</ref> Nach und nach wurden Mitglieder der Tokugawa auf ihn aufmerksam und sponserten einen neuen Tempel im Osten der Stadt, wo Shōun sein Werk um das Jahr 1700 vollendete. Dieser {{g|gohyakurakanji}} wurde bald zu einer Hauptsehenswürdigkeit Edos. Allerdings fiel er schließlich dem [[Mythen/Symboltiere/Namazu-e|Ansei-Erdbeben]] von 1855 zum Opfer und wurde, bedingt durch die bald folgende Meiji-Restauration nicht mehr neu aufgebaut. Im frühen 20. Jahrhundert entstand dann in Meguro,  am entgegengesetzten Ende der Stadt, ein gleichnamiger Tempel, wo heute etwa die Hälfte der von Shōun geschaffenen Statuen in modernem Ambiente zu bewundern sind.
  
In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünfhundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt.<ref>Viele dieser einfachen Stein-Arhats fielen in der Zeit der Meiji-Restauration (1868) den damals aufflackernden anti-buddhistischen Ausschreitungen zum Opfer und wurden regelrecht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einigermaßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.</ref>
 
 
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Eine der bekanntesten Fünhundert-Arhat-Gruppen befindet sich im Kita-in, einem Tendai-Tempel in Kawagoe nördlich von Tokyo. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Man hat das Gefühl, dass sie dem Künstler die Möglichkeit boten, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Andererseits haben sie aber auch viele Gemeinsamkeiten mit den wesentlich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.).
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Eine weitere bekann·te Fünf·hundert-Arhat-Gruppe befindet sich im {{g|Kitain}}, einem Tendai-Tempel in Kawagoe nördlich von Tōkyō. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Hier geht es nicht mehr darum, die Arhats beim Lauschen einer Predigt darzustellen. Man hat eher das Gefühl, dass das Sujet dem Künstler die Möglich·keit bot, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Anderer·seits haben diese Arhats auch viele Ge·meinsam·keiten mit den wesent·lich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.). Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humor·vollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im ''Butsuzō zui'' ver·schwinden die Stil·grenzen in diesen eher volks·tümlichen Dar·stellun·gen.
 
 
Manche Tempel sind aber auch den fünfhundert Arhats direkt geweiht und besitzen dann zumeist bemalte Holzfiguren im Tempelinneren. Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humorvollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im ''Butsuzō zui'' verschwinden die Stilgrenzen in diesen eher volkstümlichen Darstellungen.
 
  
 
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==Pindola Bhāradvāja (Binzuru Sonja)==
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== Der Arhat-Prototyp: Pindola ==
  
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| Arhat (China, 14. Jh.)
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Pindola (jap. auch {{glossar:Binzurusonja}}) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats —  ist in der Welt des ostasiatischen Buddhismus wahrscheinlich der bekannteste und beliebteste Arhat. Er besitzt überdies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mythologie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krankheiten („Ayurveda“) von Indra übermittelt bekommt und an die anderen Weisen weitergibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterblichkeit.<ref>Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schriftlich niedergelegt wurde, beschreibt ihre eigene Entstehungsgeschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], ''Caraka Samhita, vol. 1.'' Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).</ref>  
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Pindola (jap. auch {{glossar:Binzurusonja}}) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats —  ist in der Welt des ost·asiati·schen Buddhis·mus wahr·scheinlich der bekann·teste und belieb·teste Arhat. Er besitzt über·dies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mytholo·gie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krank·heiten („Ayurveda“) von Indra über·mittelt bekommt und an die anderen Weisen weiter·gibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterb·lichkeit.<ref>Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schrift·lich nieder·gelegt wurde, beschreibt ihre eigene Ent·stehungs·geschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], ''Caraka Samhita, vol. 1.'' Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).</ref>  
  
Wie der Indologe John Strong in einem aufschlussreichen Artikel  (Strong 1979) dargelegt hat, kann der buddhistische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse angesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legendentradition, also im ältesten Buddhismus, als ein Brahmane auf, der sowohl übernatürliche Kräfte als auch charakterliche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, überwindet seine Schwächen und erfährt die Erleuchtung (Arhatschaft).  
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Wie der Indologe John Strong in einem auf·schluss·reichen Artikel  (Strong 1979) dar·gelegt hat, kann der buddhis·tische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse an·gesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legen·den·tradi·tion, also im ältesten Buddhis·mus, als ein Brahmane auf, der sowohl über·natür·liche Kräfte als auch charakter·liche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, über·windet seine Schwächen und erfährt die Er·leuch·tung (Arhatschaft).  
  
 
===Pindolas Stärken===
 
===Pindolas Stärken===
  
Zur Zeit des buddhistischen Königs {{skt:Ashoka}} soll Pindola noch als Oberhaupt der Mönchs·gemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist un·sichtbar und geht seine eigenen Wege. Anläss·lich einer großen, von Ashoka veran·stal·teten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beein·druckt den König unter anderem durch seine weißen Augen·brauen, die seine Augen über·decken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusam·men·traf und dank dieser Begeg·nung zum mäch·tigsten Herr·scher des Landes wurde.  Der König unter·stützt die Buddhis·ten darauf·hin umso mehr. Die Le·gende erinnert an die Ge·schichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hel·lenis·ti·schen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusam·men·trifft und ihn im Zuge eines Rede·duells  durch eine bild·hafte Erklärung der bud·dhisti·schen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehr·teste Ver·treter der jeweiligen Mönchs·ge·meinde eine ent·schei·dende Rolle, um den Herrscher für den Bud·dhismus zu gewinnen.
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Zur Zeit des buddhis·tischen Königs {{skt:Ashoka}} soll Pindola noch als Ober·haupt der Mönchs·gemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist un·sichtbar und geht seine eigenen Wege. Anläss·lich einer großen, von Ashoka veran·stal·teten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beein·druckt den König unter anderem durch seine weißen Augen·brauen, die seine Augen über·decken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusam·men·traf und dank dieser Begeg·nung zum mäch·tigsten Herr·scher des Landes wurde.  Der König unter·stützt die Buddhis·ten darauf·hin umso mehr. Die Le·gende erinnert an die Ge·schichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hel·lenis·ti·schen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusam·men·trifft und ihn im Zuge eines Rede·duells  durch eine bild·hafte Er·klärung der bud·dhisti·schen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehr·teste Ver·treter der jeweiligen Mönchs·ge·meinde eine ent·schei·dende Rolle, um den Herrscher für den Bud·dhismus zu gewinnen.
  
Ein weiterer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwen·brüller“. Durch dieses Löwen·gebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuch·tung unter Beweis.<ref>Strong 1979, S. 69.</ref> Diese Episode erklärt wahr·scheinlich auch  Pindolas spätere Beliebt·heit im Zen.
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Ein weiterer Legenden·strang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwen·brüller“. Durch dieses Löwen·gebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuch·tung unter Beweis.<ref>Strong 1979, S. 69.</ref> Diese Episode erklärt wahr·scheinlich auch  Pindolas spätere Beliebt·heit im Zen.
Auch in chine·si·schen Legen·den berühm·ter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu überwinden.
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Auch in chine·si·schen Legen·den berühm·ter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu über·winden.
  
 
=== Pindolas Schwächen ===
 
=== Pindolas Schwächen ===
  
Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Begegnung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähigkeit zu, potenzielle Wohltäter zu großzügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt.<ref>Strong 1979, S.  61ff.</ref> Doch sind Geiz und/oder Gefräßigkeit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins {{skt:Nirvana}} eingehen konnte.
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Der Name Pindola selbst scheint die Be·deutung „Bettler“ (in einer eher negativen Kon·nota·tion) zu besitzen und mit einem ihm zu·geschrie·benen Hang zur Gefräßig·keit in Ver·bindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Be·geg·nung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu über·winden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähig·keit zu, poten·zielle Wohl·täter zu groß·zügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettel·schale dargestellt.<ref>Strong 1979, S.  61ff.</ref> Doch sind Geiz und/oder Gefräßig·keit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins {{skt:Nirvana}} eingehen konnte.
  
Die berühmteste „Schwäche“ Pindolas offenbart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beeindruckt nämlich einen reichen Laien durch Zurschaustellung magischer Künste. Ein derart billige Effekthascherei  ist dem Buddha jedoch gar nicht recht.  In einer anderen Geschichte schleppt Pindola unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte. Aus diesen Geschichten erklärt sich das Mönchsgebot, übersinnliche Fähigkeiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln, während es zugleich in vielen anderen buddhistischen Legenden von wundertätigen Mönchen ganz offensichtlich übergangen wird.)
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Die berühm·teste „Schwäche“ Pindolas offen·bart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beein·druckt nämlich einen reichen Laien durch Zur·schau·stellung magischer Künste. Ein derart billige Effekt·hascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht.  In einer anderen Geschichte schleppt Pindola un·beab·sichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ur·sprüng·lichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehl·geburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung über·natürlicher Kräfte. Aus diesen Geschich·ten erklärt sich das Mönchs·gebot, über·sinnliche Fähig·keiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahl·reichen Ordens·regeln, während es zugleich in vielen anderen buddhis·tischen Legenden von wunder·tätigen Mönchen ganz offen·sichtlich über·gangen wird.)
  
Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen {{skt:Maitreya}}s (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Manschen durchstreift.<ref> Strong 1979, S. 76ff.</ref> Er folgt somit quasi dem {{skt:Bodhisattva}}-Ideal des Mitgefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas.<ref> Strong 1979, S. 78.</ref> Innerhalb des Mahayana Buddhismus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlichkeit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlichkeit scheint auch die Grundlage der Popularität des Arhat-Glaubens darzustellen.
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Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhat·schaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen {{skt:Maitreya|Maitreyas}} (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischen·zeit verweilt er als Be·schützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigent·lichen Wohn·ort im (den Menschen un·zugäng·lichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegen·tlich die Welt der Menschen durchstreift.<ref> Strong 1979, S. 76ff.</ref> Er folgt somit quasi dem {{skt:Bodhisattva}}-Ideal des Mit·gefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfrei·willig und daher nicht mit der gleichen Souveräni·tät. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Ver·ständ·nis des Bodhi·sattvas.<ref> Strong 1979, S. 78.</ref> Innerhalb des Mahayana Buddhis·mus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlich·keit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlich·keit scheint auch die Grund·lage der Populari·tät des Arhat-Glaubens dar·zustellen.
  
 
=== Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen ===
 
=== Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen ===
 
Aus diesen Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opferschale. Ausgehend von der erwähnten  Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka  hoffte man, dass Pindola zumindest in unsichtbarer Form an den Mahlzeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesenheit festgestellt werden (ein eingedrücktes Kissen oder ein Fußabdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durchgeführt worden war.<ref> Strong 1979, S. 79ff.</ref>  Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (''jōza'') verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.<ref>Dieser Brauch wurde von {{glossar:Saichou}} mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus ({{skt:Hinayana}}) nahe standen. Groner 1984, S. 140. </ref> 
 
  
 
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In Japan erhielt Pindola/Binzuru außerdem heilende Kräfte zugesprochen, die auch von Laien in Anspruch genommen wurden.<ref>Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eine Arhats (oder Budais) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).</ref> Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
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Aus den Pindola-Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Ver·breitung fand: Die Ein·ladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vor·berei·tung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehren·sitz des Speise·saals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opfer·schale. Aus·gehend von der erwähnten  Zere·monie des buddhis·tischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumin·dest in unsicht·barer Form an den Mahl·zeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesen·heit fest·gestellt werden (ein einge·drücktes Kissen oder ein Fuß·abdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durch·geführt worden war.<ref> Strong 1979, S. 79ff.</ref> Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (''jōza'') verehrt und mit Nahrungs·opfern versorgt.<ref>Dieser Brauch wurde von {{glossar:Saichou}} mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahr·zeug des Buddhis·mus ({{skt:Hinayana}}) nahe standen. Groner 1984, S. 140. </ref>
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Im China der Song-Zeit gab es hingegen unregelmäßig stattfindende Feste, bei denen alle sechzehn Arhats mit Speiseopfern bedacht wurden. Einem Bericht des japanischen China-Pilgers {{g|Joujin}} aus dem Jahr 1072 ist zu entnehmen, dass es sich um ein ganztägiges Ereignis handelte, während dessen das ganze Kloster in ausgelassener Feierstimmung war.<!--
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In Japan erhielt Pindola/Binzuru außer·dem heilende Kräfte zuge·sprochen, die auch von Laien in An·spruch genommen wurden. Im Eingangs·bereich vieler Tempel findet man Binzuru daher als „Streichelbuddha“ ({{glossar:nadebotoke}}), der allen Glück bringen soll, die ihn berühren.<!--
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Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eines Arhats (oder {{g|Budai}}s) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).
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Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygieni·schen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im {{g|Toudaiji}}, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
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Vergleicht man die er·wähnten Legenden mit der Arhat-Ikono·graphie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legen·den auf andere Arhats über·tragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats auf·spaltete. Sicher kamen später auch weitere Legen·den hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Proto·typ für die spätere Arhat-Ikono·graphie und Ikono·logie heran·gezogen wurde.
  
 
== Arhats und Bodhisattvas ==
 
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Vergleicht man die erwähnten Legenden mit der Arhat-Ikonographie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legenden auf andere Arhats übertragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats aufspaltete. Sicher kamen später auch weitere Legenden hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Prototyp für die spätere Arhat-Ikonographie und Ikonologie herangezogen wurde. Im Unterschied zu den Bodhisattvas wurden die Arhats besonders im Mahayana Buddhismus zu einem Abbild des Mönchsstands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Klosterwesens darstellen ließen. Die Arhat-Ikonographie eröffnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleichzeitig fand offenbar auch die „wohlwollende Kritik“ des Mahayana am alten, indischen Buddhismus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegentlich grotesk überzeichneten exotischen Merkmalen einzelner Arhats, die sich außerdem durch übertriebene Gefühlsausbrüche auszeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhisattva-Darstellungen beim Ableben Buddas (''nehanzu'') deutlich sichtbar, wo die Bodhisattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Verzweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.  
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Im Unter·schied zu den Bodhi·sattvas wurden die Arhats beson·ders im Mahayana Buddhis·mus zu einem Abbild des Mönchs·stands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Kloster·wesens dar·stellen ließen. Die Arhat-Ikono·graphie eröf·fnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleich·zeitig fand offen·bar auch die „wohl·wollen·de Kritik“ des Mahayana am alten, traditionalistischen Buddhis·mus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegen·tlich grotesk über·zeichneten exo·tischen Merk·malen einzelner Arhats, die sich oft durch über·triebene Gefühls·aus·brüche aus·zeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhi·sattva-Dar·stellun·gen beim Ableben Buddas ({{g|nehanzu}}) deutlich sichtbar, wo die Bodhi·sattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Ver·zweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.  
  
Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfektheit wurden die Arhats aber immer auch als Rollenvorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambivalenten Funktion erinnern sie stark an den legendären Patriarchen des Zen Buddhismus, {{skt:Bodhidharma}} (s. [[Geschichte:Zen/Bodhidharma|Sidepage]]), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettelmönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.   
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Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfekt·heit wurden die Arhats aber immer auch als Rollen·vorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambi·valenten Funktion erinnern sie stark an den legen·dären Patriarchen des Zen Buddhis·mus, {{skt:Bodhidharma}} (s. [[Geschichte/Zen/Bodhidharma|Sidepage]]), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettel·mönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.   
  
 
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* [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/index_en.html The SAT Daizōkyō Text Database]: the full text of 85 volumes of ''Taishō Shinshū Daizōkyō'' (Taisho Tripitaka)
 
* [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/index_en.html The SAT Daizōkyō Text Database]: the full text of 85 volumes of ''Taishō Shinshū Daizōkyō'' (Taisho Tripitaka)
 
* [http://www.buddhism-dict.net/ddb/ Digital Dictionary of Buddhism], Charles Muller
 
* [http://www.buddhism-dict.net/ddb/ Digital Dictionary of Buddhism], Charles Muller
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Version vom 29. Juni 2019, 15:03 Uhr

Arhats in China und Japan
Arhat yuan.jpg
1 Arhat (China, 14. Jh.)
Arhat mit knorrigem Bambusstock im halben Meditationssitz, auf einem Felsen, eine Art indischer Albert Einstein. Dieser Naturalismus deutet darauf hin, dass die Figur nach einem realen indischen Modell gemalt wurde. Das Bild wurde in China angefertigt und kam bald darauf nach Japan, wo es — laut Inschrift auf der Rückseite — 1346 von Ashikaga Tadayoshi an das Kloster auf Berg Kōya verschenkt wurde. „Wichtiges Kulturgut“.
Werk von Tai Shan 蔡山. Yuan-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Tokyo National Museum, bildbearbeitet.

Vorlage:Fl

Arhat अर्हत् (skt., m.)

buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)

Der Begriff „Arhat“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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(jap.

arakan 阿羅漢 (jap.)

buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan

Der Begriff „arakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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bzw.

rakan 羅漢 (jap.)

buddhistische Heilsgestalt; Skt. Arhat (oder arhant); eigentlich: arakan

Der Begriff „rakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) sind buddhis·tische Heilige, die zumeist in Gruppen verehrt werden. In Japan haben sich vor allem die Gruppen der Sech·zehn Arhats und der 500 Arhats durch·gesetzt, man kennt aber auch Gruppen von vier, achtzehn, tausend oder 1500 Arhats. Die Sech·zehner-Gruppe taucht in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens

Fazhuji 法住記 (chin.)

buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki

Text

Der Begriff „Fazhuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(jap. Hōjūki, „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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 auf der Grund·lage eines nicht mehr bekannten indischen Originals ins Chine·sische über·setzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.1 

Ihre wich·tigste Eigen·schaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie zeigen sich dem Fazhuji zufolge oft als einfache Bettel·mönche und ver·viel·fachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfer·gaben zukommen lassen.

Auf den bild·lichen Dar·stellun·gen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchs·tracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem aske·tischem Einsiedler und einem prunk·vollen bud·dhisti·schen Würden·träger variieren. Häufig besitzen sie Attri·bute der Alters·würde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des histo·rischen Buddhas), z.B. dichte, lange herab·hängende Augen·brauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körper·behaarung, große Ohr·ringe und dunkle Haut als indische Brah·manen ge·kenn·zeichnet. Manchmal werden diese Merk·male auf grotesk-kari·katur·hafte Weise über·steigert dar·gestellt.

Auf dieser Seite werden zunächst die Eck·daten der Arhats anhand einer Bild·enzy·klopädie der Edo-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die ver·schie·denen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wunder·tätig-er·habene und humor·voll-gro·teske unter·scheiden lassen und hier anhand von re·präsen·tativen Bei·spielen vor·gestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japa·nischen

Zen 禅 (jap.)

chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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bzw. im chine·sischen

Chan 禅 (chin.)

jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus

Ritus, Schulrichtung

Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Buddhis·mus hoch·gehalten wurden. Die ambi·valente Charakter·isierung der Arhats, die in den ver·schiedenen Dar·stellungs·stilen zum Aus·druck kommt, findet sich jedoch  bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Sthavira·yana oder Theravada Buddhis·mus), wie ab·schließend anhand der Legenden des Pindola Bharad·vaja gezeigt wird. 

Arhats im Butsuzō zūi

Im

Butsuzō zui 仏像図彙 (jap.)

buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.

Text

Der Begriff „Butsuzō zui“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, einer Edo-zeitlichen Bild·enzy·klopä·die religiöser Figuren,2 werden die Sech·zehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr ver·gleichs·weise niederer Rang im buddhis·tischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des um·fang·reichen Bilder·buchs auf·tauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhis·tischen Mönchen. Namen und Reihen·folge folgen (bis auf unbedeutende Ab·weichun·gen) dem Fazhuji.3 Auch die Wohn·orte, zumeist Orte der buddhisti·schen Kosmo·logie, sind ent·sprechend dem klassi·schen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Dar·stellung. In vielen chinesi·schen und japani·schen Arhat-Portraits ist über·dies die Anzahl des Gefolges der je·weiligen Arhats an·gege·ben (das Gefolge besteht aus weiteren Arhats, die aller·dings anonym bleiben), die im Butsuzō zui zwar fehlen, in der fol·genden Liste aber ent·sprechend dem Fazhuji in Kammer hinzugefügt sind.

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Rakan 2 und 1
  • 1, Bindora Baradaja Sonja 賓度羅跋囉惰闍 尊者 ([Pindola] Bharadvāja), wohnt (mit tausend Arhats) im [Kontinent des] Westens, Kudani-shū 西瞿耶尼州 (Apara Godaniya); [Fächer; Schriftstück].4
  • 2, Kanaka·bassa 迦諾迦伐蹉 尊者 (Kanakavatsa), wohnt (mit fünfhundert Arhats) im nörd·lichen Land Kashi·mira 北方迦湿弥羅国 (Kashmir); [Fliegenwedel (hossu [hossu (jap.) 払子 Pferdeschweifwedel; buddhistischer Ritualgegenstand; Symbol höchsten okkulten Wissens])].5
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Rakan 4 und 3
  • 3,Kanaka Baridaja Sonja 迦諾迦跋釐堕闍 尊者 (Kanaka Bharadvāja), wohnt (mit sechshundert Arhats) im [Kontinent des] Ostens, Shōshin-shū 東勝身洲 (Pūrvavideha); [Schriftrolle, Bettelschale].6
  • 4, Sobinda Sonja 蘇頻陀 尊者 (Subinda), wohnt (mit sieben·hundert Arhats) im [Kontinent des] Nordens, Hokkuru-shū 北倶盧洲 (Uttakuru); [Meditation]
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Rakan 6 und 5
  • 5, Nakora Sonja 諾距羅 尊者 (Nakula), wohnt (mit acht·hundert Arhats) im [Kontinent des] Südens, Nansenbu-shū 南瞻部洲 (Jambudvipa) [Gebetskette (
juzu 数珠 (jap.)

Buddhistische Gebetskette; skt. mala

Gegenstand

Der Begriff „juzu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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)]7

  • 6, Badara Sonja 跋陀羅 尊者 (Bhadra),8 wohnt (mit neun·hundert Arhats) in Tanmora-shū 耽没羅州 (Tamradvipa, Ceylon); [Tiger]
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Rakan 8 und 7
  • 7, Karika 迦哩迦 (Kālika), wohnt (mit tausend Arhats) in Sōgyadaka-shū 僧伽茶洲; [lesend].9
  • 8, Bajaraputtara 伐闍羅弗多羅 (Vajraputra), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Bosekida-shū 鉢刺拏洲 (Harana, nahe dem heutigen Benares); [knorriger Stock].10
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Rakan 10 und 9
  • 9, Juhaka Sonja 戎博迦 尊者 (Svapaka), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Kōsui-sen 香醉山 (Gandhamādana); [Blume]
  • 10, Hantaka 半託迦 尊者 (Panthaka), wohnt (mit 1.300 Arhats) im Himmel Tōri-ten 忉利天 (Trāyastriṃśa Loka); [Drache]11
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Rakan 12 und 11
  • 11, Ragora Sonja 囉怙羅 尊者 (Rahula [Rāhula (skt.) राहुल Sohn des Buddha; einer gängigen Auslegung zufolge bedeutet der Name „Fessel“, „Hindernis“ (jap. Ragora 羅睺羅)]), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Biriyōgu-shū 畢利颺瞿洲 (Priyangudvipa); [Pagode].12
  • 12, Nagasena Sonja 那伽犀那 尊者 (Nāgasena), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Handoba-sen 半度波山 (Pandava, Berg in Magadha); [Opferschale hebend].13
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Rakan 14 und 13
  • 13, Ingada Sonja 因掲陀 尊者 (Angaja), wohnt (mit 1.300 Arhats) auf Berg Kōkyō-sen 廣脇山 (Vipulapārshva); [Augenbrauen; Rauchopfergefäß]
  • 14, Banabashi Sonja 伐那婆斯 尊者 (Vanavāsin), wohnt (mit 1.400 Arhats) auf Berg Kajū-sen 可住山 (Vatsa); [Vase mit Weidenzweig]
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Rakan 16 und 15
  • 15, Ashita Sonja 阿氏多 尊者 (Ajita),14 wohnt (mit 1.500 Arhats) auf Berg Juhō-sen 鷲峯山 (Geierberg, Griddhraj Parvat); [Stock und Blume]
  • 16, Chūda Hantaka Sonja 注荼半諾迦 尊者 (Cūda-Panthaka), wohnt (mit 1.600 Arhats) auf Berg Jijiku-sen 持軸山 (Ishādhara, ein Grenz·gebirge am Rande der bewohnten Welt); [nach oben blickend].15

Wie hier in eckiger Klammer ver·deutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhis·tische Figuren — anhand be·stim·mter Attribute, Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unter·scheiden. Ein Vergleich mit den folgenden Bei·spielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es — anders als bei Bodhi·sattvas oder Myōōs [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja] — keine verbind·lichen ikono·graphischen Referenz·werke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Frei·heiten bei der Dar·stellung der Arhats heraus·nehmen.

Wundertätig-erhabene Arhats

Im vier·zehnten Jahr·hundert fertigte der Zen-Mönch

Ryōzen 良全 (jap.)

Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.

Der Begriff „Ryōzen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, ein buddhis·tischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji [Tōfuku-ji (jap.) 東福寺 Zen-Tempel in Kyōto; 1236 errichtet] in Kyōto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wunder·tätig-erha·benen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem so·genann·ten Ryūmin-Stil (

ryūmin-yō 龍眠様 (jap.)

Stil der Arhat-Darstellung nach Ryūmin (Li Longmian)

Bild

Der Begriff „ryūmin-yō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), der auf den chinesischen Meister

Li Longmian 李龍眠 (chin.)

chinesischer Maler-Mönch der Song-Zeit, 1049–1106; jap. Ri Ryūmin

Künstler

Der Begriff „Li Longmian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(1049–1106) zurück·geführt wird.16 

Während Long·mians Origi·nale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Dar·stel·lun·gen in seiner Tradi·tion, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.17 Man hielt sich also in Japan offenbar streng an be·stimmte chine·sische Originale, die möglicher·weise von Long·mian selbst stammten. Long·mians Originale sollen unter anderem von

Dōgen Kigen 道元希玄 (jap.)

1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.

Der Begriff „Dōgen Kigen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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, dem Begründer des Sōtō Zen, nach Japan gebracht worden sein.18 In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Be·nennung unter·scheiden sich die ein·zelnen Sets allerdings voll·kommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Long·mian welchem Arhat zu·ordnete.19

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2 Arhat (Panthaka) mit Rauchopfergefäß
Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
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3 Arhat (Jīvaka) erhält Pfirsiche serviert
Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Zwei der Sechzehn Arhats von Ryōzen (14. Jh.)
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Details aus den Skizzen der obigen Arhats

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Wie an diesen Bei·spielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die er·habenen und wun·der·tätigen Eigen·schaf·ten der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Ver·ehrern oder Tier·begleitern dar·gestellt, die durch ihre geringe Größe den über·lege·nen Status der Arhats her·vor·strei·chen. Manche Arhats thronen auf Bergen, sym·bo·lisiert durch einen Fels als Sitz·platz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exo·tische Wander·asketen auf. Auf die Dar·stel·lung kost·barer Stoffe und Zier·gegen·stände wurde viel Wert gelegt. Die zahl·reichen Tiere stam·men aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vege·taris·mus bekehren (s.u.).

Zugleich sind die Dar·stellun·gen erstaunlich realistisch, was die Physio·gnomie und Kleidung der Dar·gestell·ten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nach·folger) bemühte sich offen·bar, die Arhats verschie·denen, ihm bekann·ten, mensch·lichen Rassen zuzu·ordnen, wobei unter den zer·furch·ten Gesich·tern indischer Brahmanen bisweilen europide „Bar·baren“ auffallen.20

In vielen Gruppen gibt es aber auch einen jugend·lich-attrak·tiven Arhat, der durch eine ost·asia·tische Physio·gnomie charak·terisiert ist (s. Abb. rechts).21 Die Kleider und religi·ösen Uten·silien der Arhats bieten einen interes·santen Ein·blick in den Kloster·all·tag. Die Be·gleiter wie·derum reprä·sen·tieren nicht nur ver·schie·dene soziale Gruppen, son·dern auch himm·lische und dämo·nische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Pan·optikum der sicht·baren Welt (

Saṃsāra संसार (skt., m.)

„Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)

Konzept

Der Begriff „Samsara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) und mag wohl auch exo·tistische Neu·gierden seiner Betrach·ter befrie·digt haben.

Humorvoll-groteske Arhats

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4 Budai (Hotei), umgeben von Arhats. China, Hangzhou, Song-Zeit.
Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.

Im süd-chine·sischen Hang·zhou begegnet man den Arhats22 mehrfach, u.a. auf einer der weit·läufigen Fels·skulp·turen des Lingyin [Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen] Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhis·mus. Sie treten hier als Begleiter eines über·dimensio·nalen „lachen·den Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glücks·gott

Hotei 布袋 (jap.)

Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai

Glücksgottheit

Der Begriff „Hotei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhis·mus aber auch für

Maitreya मैत्रेय (skt., m.)

„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)

Buddha

Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddha·werdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Er·schei·nung auf, die sich auch auf vielen Dar·stellun·gen der „Fünf·hundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.

Diese humor·volle Form der Arhat-Dar·stellung wird einem Mönch namens

Guanxiu 貫休 (chin.)

buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt

Der Begriff „Guanxiu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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(832–912) zu·geschrie·ben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil (

zengetsu-yō 禅月様 (jap.)

Stil der Arhat-Darstellung nach Zengetsu (→ Guanxiu)

Bild

Der Begriff „zengetsu-yō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

).

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5 Arhat 15
Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764). Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
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6 Arhat 11
Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764). Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 9. Jh.), Kaiserpalast Tōkyō

Die Sam·mlung des Kaiser·lichen Palast·museums, Tōkyō, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 ange·fertigt haben soll. Er stützte sich dabei auf eigene Träume, in denen ihm die Arhats erschienen waren. Der hier abge·bildete Arhat 15 zählt zu den kurio·sesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbst·portrait des Künstlers handelt.23

Ein Bericht bekannter Maler von Yizhou aus dem Jahr 1004 charak·terisiert Guanxius Stil fol·gender·maßen:

When drawing the scrolls of the Sixteen Arhats, [he depicted] the arhats of thick eyebrows and big-eyes, elongated jaw and voluminous nose, reclining on pine tree and rock, sitting against [the backdrop of] mountain and water. [They have] the appearance of barbarians and Indians. [...] When someone asked him, [he would] answer that [those are what] he saw from his dream. [...] Everyone found them astonishing.24

Zu den Neuer·ungen Guanxius zählte also einer·seits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, anderer·seits aber auch ihre Positio·nierung in der freien Natur, an·sons·ten ein Merk·mal daois·tischer Unsterb·licher. Guanxiu, eher ein Literat und buddhis·tischer Würden·träger als ein profes·sionel·ler Maler-Mönch, legte offen·bar beson·deren Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschli·chen Schwächen darzu·stellen und verband sie mit Attri·buten, die aus dem Korpus chine·sischer Heiligen·legenden stammten. Longmians Panopti·kums der menschli·chen Kulturen ging also ein von Guanxiu ge·schaf·fenes Panopti·kum menschli·cher Charaktere voraus.

Guanxius Stil fand offenbar rasch Zustimmung. Schon im zehnten Jahr·hundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chine·sischen Herrscher aus·getauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.25 Ihre Beliebt·heit verdankte sich aber nicht allein der origi·nellen Form der Dar·stellung. In der frühen Song [Song (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279]-Zeit galten sie außerdem als wunder·tätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrol·lieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahr·scheinlich auch die Serie im Kaiser·palast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.26

Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurück·führen lassen:

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7 Arhat 8
Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館.
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8 Arhat 4
Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog.
Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 12. Jh.), Kōdai-ji, Kyōto

Diese Serie ist mal·technisch aus·gefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kom·promiss·losen Dar·stellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfe·nahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hinter·grund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhalt·liche Schwer·punkte wie die oben gezeigte Bei·spiele.

Diese Serie befindet sich heute im Kōdai-ji [Kōdai-ji (jap.) 高台寺 Tempel der Rinzai-Schule des Zen Buddhismus in Kyōto, 1606 errichtet] in Kyōto und wurde wahr·schein·lich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahr·scheinlich von unter·schiedlichen chine·sischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopier·ten oder imitierten.27

Selbst heute lassen sich chinesische Künstler wie Shao Fan [Shao Fan (chin.) 邵帆 1964–; chinesischer Maler und Designer] von den Arhats des Guanxiu inspirieren, nehmen sie dabei aber ganz aus ihrem religiösen Kontext heraus.

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9 Arhat von Shao Fan, 2011
Arhat nach dem Vorbild von Guanxiu in modernem Ambiente und ohne buddhistische Attribute aber mit den klassischen Körpermerkmalen, interpretiert vom zeitgenössischen Künstler Shao Fan.
Werk von Shao Fan (1964–). 2011. MAK, Georg Mayer.

Die Arhats des Kaisers Qianlong

Im acht·zehnten Jahr·hundert fand der kunst·sinnige Qing-Kaiser Qianlong [Qianlong (chin.) 乾隆 1711–1799; vierter Kaiser der Qing-Dynastie (r. 1735–1796); gilt als mächtigster und bedeutendster Kaiser seiner Dynastie] in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiser·palast Tōkyō befinden, offenbar sehr ähnlich war,28 und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Stein·stelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas auf·stellen ließ. Die folgenden Ab·bildun·gen sind Abriebe dieser Stein·schnitte.

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10 Arhat 13
Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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11 Arhat 15
ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Abdrucke einer Stele, Qing-Zeit, 1764

Vorlage:Galerie2 Die grotesken Merk·male der Arhats sind in diesen Kopien beson·ders augen·fällig, aller·dings gegen·über den Origi·nalen keines·falls über·trieben, wie ein Ver·gleich mit der obigen Ab·bild·ung aus dem japa·nischen Kaiser·palast belegt.29 Es handelt sich also um kaiserlich sank·tionierte Staats·kunst, keines·falls um eine volks·tümliche Tradition.

Kaiser Qianlong ver·fasste sogar eigen·händige Lob·gedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Ab·bildun·gen dazu·meißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Infor·matio·nen, die wir auch im Fazhuji oder im Butsuzō zui vorfinden, sowie An·merkun·gen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihen·folgen der Arhats im tibeti·schen Buddhis·mus beziehen.

Japanische Beispiele

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12 Arhat mit langen Brauen
Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
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13 Arhat, sein Knie haltend
Rakan // Rollbild (Tusche auf Papier) von Itō Jakuchū (1716–1800), Detail. Edo-Zeit, 18. Jh.; 113,7 x 59 cm // Bild © Museum of Fine Arts, Boston (letzter Zugriff: 2022/11/28) // Ein verträumt wirkender Arhat. Eine ähnliche Pose wird in anderen Darstellungen mit einem schmerzverzehrten Gesicht kombiniert, als ob sich der Arhat das Knie gestoßen hätte.
Tuschbilder von Jakuchū

In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in mono·chromen Tusch·bildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von Itō Jakuchū [Itō Jakuchū (jap.) 伊藤若冲 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend] zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humor·volle Note und die Konzen·tration auf den charakter·lichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan aller·dings die nar·rative, „wunder·voll-erha·bene“ Dar·stellungs·weise der Arhats im Stil des Ryūmin einfluss·reicher.30

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14 Arhat (Hokusai)
Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum.
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15 Arhat (Kuniyoshi)
Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
Arhats lassen Drachen steigen

Obwohl die meisten Arhat-Darstellungen in einem buddhistischen Kontext entstanden, wandten sich auch einige

ukiyo-e 浮世絵 (jap.)

„Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit

Bild

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-Künstler — die in erster Linie kommerzielle Interessen verfolgten und allgemein unterhaltsame Themen wählten — dem Arhat-Genre zu. Sowohl

Katsushika Hokusai 葛飾北斎 (jap.)

1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts

Künstler

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als auch

Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 (jap.)

1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts

Künstler

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scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettel·schale entsteigen lassen können.

Fünfhundert Arhats

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16 Einer von 500, Edo-Zeit
Ein Exemplar aus der Serie von fünfhundert lebensgroßen Arhats (rakan), mit denen der Bildhauer Shōun Genkei um das Jahr 1690 einen neuen rakan-Boom in Edo auslöste. Sein Ensemble erhielt einen eigenen Tempel im Osten der Stadt und entwickelte sich rasch zu einer Hauptsehenswürdigkeit. Der Tempel wurde allerdings in der Meiji-Zeit zerstört und umgesiedelt, wobei viele Statuen verloren gingen. Heute sind etwa die Hälfte der Statuen in einer modernen Ausstellungshalle des Tempels Gohyaku Rakan-ji in Meguro, Tokyo zu sehen.
Werk von Shōun Genkei (1648–1710). Edo-Zeit. Metropolitan Museum, New York.

In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünf·hundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt.31 Den Ausgangspunkt für den Kult der Fünfhundert Arhats bildete aber — zu mindest im Raum der Stadt Edo — die bildhauerische Einzelleistung eines Mönchs der frühen Edo-Zeit, der dem damals neuartigen Ōbaku [Ōbaku-shū (jap.) 黄檗宗 Dritte Hauptrichtung des jap. Zen]-Zen angehörte. Im Auftrag seines Meisters begab sich dieser Bildhauermönch namens Shōun Genkei [Shōun Genkei (jap.) 松雲元慶 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt] von Kyōto nach Edo und fertigte dort in der Öffentlichkeit lebensgroße, vergoldete Holzstatuen jener fünfhundert Buddha-Schüler an, die einst der Predigt auf dem Geierberg (Grdhrakuta [Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)]) gelauscht hatten.32 Nach und nach wurden Mitglieder der Tokugawa auf ihn aufmerksam und sponserten einen neuen Tempel im Osten der Stadt, wo Shōun sein Werk um das Jahr 1700 vollendete. Dieser Gohyaku Rakan-ji [Gohyaku Rakan-ji (jap.) 五百羅漢寺 Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō] wurde bald zu einer Hauptsehenswürdigkeit Edos. Allerdings fiel er schließlich dem Ansei-Erdbeben von 1855 zum Opfer und wurde, bedingt durch die bald folgende Meiji-Restauration nicht mehr neu aufgebaut. Im frühen 20. Jahrhundert entstand dann in Meguro, am entgegengesetzten Ende der Stadt, ein gleichnamiger Tempel, wo heute etwa die Hälfte der von Shōun geschaffenen Statuen in modernem Ambiente zu bewundern sind.

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17 Tuschelnde Arhats
Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011.
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18 Verträumter Arhat
Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
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19 Freundlicher Arhat
Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
Beispiele der 500 Arhats in Kawagoe

Eine weitere bekann·te Fünf·hundert-Arhat-Gruppe befindet sich im Kita-in [Kita-in (jap.) 喜多院 Tendai-Tempel in Kawagoe in der Präfektur Saitama, 830 errichtet], einem Tendai-Tempel in Kawagoe nördlich von Tōkyō. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Hier geht es nicht mehr darum, die Arhats beim Lauschen einer Predigt darzustellen. Man hat eher das Gefühl, dass das Sujet dem Künstler die Möglich·keit bot, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Anderer·seits haben diese Arhats auch viele Ge·meinsam·keiten mit den wesent·lich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.). Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humor·vollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im Butsuzō zui ver·schwinden die Stil·grenzen in diesen eher volks·tümlichen Dar·stellun·gen.

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20 Tempel der Fünfhundert Arhats in Morioka
Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010.

Der Arhat-Prototyp: Pindola

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21 Arhat (Nara-Zeit, 8. Jh.)
Eines der ältesten realistischen Mönchsportraits, das in Japan hergestellt wurde. Den Quellen des Tempels Okadera zufolge handelt es sich um den Tempelgründer Gien, einen Mönch der Hossō Schule. Historiker nehmen jedoch an, dass eigentlich der indische Arhat Pindola (jap. Binzuru) dargestellt wurde, was unter anderem die exotischen Gesichtszüge der Figur erklären würde. In jedem Fall besteht zwischen dem Realismus der Mönchsportraits und der Arhat-Darstellungen eine enge kunsthistorische Verbindung.
Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019.

Pindola (jap. auch

Binzuru 賓頭盧 (jap.)

Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat

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) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats — ist in der Welt des ost·asiati·schen Buddhis·mus wahr·scheinlich der bekann·teste und belieb·teste Arhat. Er besitzt über·dies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mytholo·gie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krank·heiten („Ayurveda“) von Indra über·mittelt bekommt und an die anderen Weisen weiter·gibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterb·lichkeit.33

Wie der Indologe John Strong in einem auf·schluss·reichen Artikel (Strong 1979) dar·gelegt hat, kann der buddhis·tische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse an·gesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legen·den·tradi·tion, also im ältesten Buddhis·mus, als ein Brahmane auf, der sowohl über·natür·liche Kräfte als auch charakter·liche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, über·windet seine Schwächen und erfährt die Er·leuch·tung (Arhatschaft).

Pindolas Stärken

Zur Zeit des buddhis·tischen Königs

Aśoka अशोक (skt., m.)

„Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)

Der Begriff „Ashoka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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soll Pindola noch als Ober·haupt der Mönchs·gemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist un·sichtbar und geht seine eigenen Wege. Anläss·lich einer großen, von Ashoka veran·stal·teten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beein·druckt den König unter anderem durch seine weißen Augen·brauen, die seine Augen über·decken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusam·men·traf und dank dieser Begeg·nung zum mäch·tigsten Herr·scher des Landes wurde.  Der König unter·stützt die Buddhis·ten darauf·hin umso mehr. Die Le·gende erinnert an die Ge·schichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hel·lenis·ti·schen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusam·men·trifft und ihn im Zuge eines Rede·duells  durch eine bild·hafte Er·klärung der bud·dhisti·schen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehr·teste Ver·treter der jeweiligen Mönchs·ge·meinde eine ent·schei·dende Rolle, um den Herrscher für den Bud·dhismus zu gewinnen.

Ein weiterer Legenden·strang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwen·brüller“. Durch dieses Löwen·gebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuch·tung unter Beweis.34 Diese Episode erklärt wahr·scheinlich auch Pindolas spätere Beliebt·heit im Zen. Auch in chine·si·schen Legen·den berühm·ter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu über·winden.

Pindolas Schwächen

Der Name Pindola selbst scheint die Be·deutung „Bettler“ (in einer eher negativen Kon·nota·tion) zu besitzen und mit einem ihm zu·geschrie·benen Hang zur Gefräßig·keit in Ver·bindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Be·geg·nung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu über·winden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähig·keit zu, poten·zielle Wohl·täter zu groß·zügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettel·schale dargestellt.35 Doch sind Geiz und/oder Gefräßig·keit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins

Nirvāṇa निर्वाण (skt., n.)

„Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)

Pantheon, Konzept

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eingehen konnte.

Die berühm·teste „Schwäche“ Pindolas offen·bart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beein·druckt nämlich einen reichen Laien durch Zur·schau·stellung magischer Künste. Ein derart billige Effekt·hascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola un·beab·sichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ur·sprüng·lichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehl·geburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung über·natürlicher Kräfte. Aus diesen Geschich·ten erklärt sich das Mönchs·gebot, über·sinnliche Fähig·keiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahl·reichen Ordens·regeln, während es zugleich in vielen anderen buddhis·tischen Legenden von wunder·tätigen Mönchen ganz offen·sichtlich über·gangen wird.)

Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhat·schaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen

Maitreya मैत्रेय (skt., m.)

„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)

Buddha

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(also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischen·zeit verweilt er als Be·schützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigent·lichen Wohn·ort im (den Menschen un·zugäng·lichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegen·tlich die Welt der Menschen durchstreift.36 Er folgt somit quasi dem

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

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-Ideal des Mit·gefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfrei·willig und daher nicht mit der gleichen Souveräni·tät. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Ver·ständ·nis des Bodhi·sattvas.37 Innerhalb des Mahayana Buddhis·mus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlich·keit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlich·keit scheint auch die Grund·lage der Populari·tät des Arhat-Glaubens dar·zustellen.

Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen

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22 Binzuru (Pindola), Nara
Der berühmte Binzuru (Pindola) des Tōdaiji in Nara, ein überlebensgroßer Arhat, der als wundertätige Statue gilt und daher arg abgegriffen ist. Das Gewand, das in Japan allen volkstümlichen Heiligenfiguren angezogen wird, schützt ihn wohl auch vor weiterem Schaden.
Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006.

Aus den Pindola-Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Ver·breitung fand: Die Ein·ladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vor·berei·tung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehren·sitz des Speise·saals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opfer·schale. Aus·gehend von der erwähnten Zere·monie des buddhis·tischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumin·dest in unsicht·barer Form an den Mahl·zeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesen·heit fest·gestellt werden (ein einge·drücktes Kissen oder ein Fuß·abdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durch·geführt worden war.38 Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (jōza) verehrt und mit Nahrungs·opfern versorgt.39 Im China der Song-Zeit gab es hingegen unregelmäßig stattfindende Feste, bei denen alle sechzehn Arhats mit Speiseopfern bedacht wurden. Einem Bericht des japanischen China-Pilgers Jōjin [Jōjin (jap.) 成尋 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China] aus dem Jahr 1072 ist zu entnehmen, dass es sich um ein ganztägiges Ereignis handelte, während dessen das ganze Kloster in ausgelassener Feierstimmung war.40

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In Japan erhielt Pindola/Binzuru außer·dem heilende Kräfte zuge·sprochen, die auch von Laien in An·spruch genommen wurden. Im Eingangs·bereich vieler Tempel findet man Binzuru daher als „Streichelbuddha“ (

nadebotoke 撫仏 (jap.)

wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird

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), der allen Glück bringen soll, die ihn berühren.41 Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygieni·schen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel], Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.

Vergleicht man die er·wähnten Legenden mit der Arhat-Ikono·graphie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legen·den auf andere Arhats über·tragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats auf·spaltete. Sicher kamen später auch weitere Legen·den hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Proto·typ für die spätere Arhat-Ikono·graphie und Ikono·logie heran·gezogen wurde.

Arhats und Bodhisattvas

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23 Verzweifelte Arhats
Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.

Im Unter·schied zu den Bodhi·sattvas wurden die Arhats beson·ders im Mahayana Buddhis·mus zu einem Abbild des Mönchs·stands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Kloster·wesens dar·stellen ließen. Die Arhat-Ikono·graphie eröf·fnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleich·zeitig fand offen·bar auch die „wohl·wollen·de Kritik“ des Mahayana am alten, traditionalistischen Buddhis·mus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegen·tlich grotesk über·zeichneten exo·tischen Merk·malen einzelner Arhats, die sich oft durch über·triebene Gefühls·aus·brüche aus·zeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhi·sattva-Dar·stellun·gen beim Ableben Buddas (nehanzu [nehanzu (jap.) 涅槃図 Gemalte Darstellung Buddhas nach dem Tode]) deutlich sichtbar, wo die Bodhi·sattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Ver·zweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.

Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfekt·heit wurden die Arhats aber immer auch als Rollen·vorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambi·valenten Funktion erinnern sie stark an den legen·dären Patriarchen des Zen Buddhis·mus,

Bodhidharma बोधिधर्म (skt., m.)

legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)

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(s. Sidepage), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettel·mönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.  

Verweise

Fußnoten

  1. Charles Muller (DDB, mit „guest“ einloggen); Original·text: T 2030; s. a. JAANUS.
  2. Das Butsuzō zui wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vor·liegen·den Ab·bildun·gen stammen aus der er·weiter·ten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.
  3. Die hier an·gegebe·nen Lesungen der Namen folgen der elek·tronischen Taishō-Fassung des Fazhuji (SAT). Ab·weichun·gen im Butsuzō zui sind in Fuß·noten an·gemerkt.
  4. Hier: Batsuradaja Sonja 跋囉惰闍 尊者; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.
  5. Hier: Kyadaka·basha Sonja.
  6. Hier: Daka Barida Sonja 諾迦跋釐堕 尊者
  7. Hier Dakora Sonja. Im Mahabarata, einem mytho·logischen indischen Epos, tritt ein Nakula als ge·feier·ter Krieger auf (Puranic Encyclopedia, S. 517–518).
  8. Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhisti·schen Gemeinde, in dem es um die Eigen·schaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegen·über einem Buddha „mensch·liche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).
  9. Hier: Kari Sonja 迦哩 尊者; Lehrer von König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).
  10. Hier: Buttara Sonja 弗多羅 尊者 Schrei·bung und Aus·sprache laut SAT: .
  11. Hier: Handaka Sonja 半諾迦 尊者; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Welten·bergs Meru, der Tsushita Himmel, wo sich auch der Buddha der Zukunft, Maitreya aufhalten soll.
  12. Sohn des historischen Buddhas.
  13. Lehrer des Königs Mirinda (Menander).
  14. Ajita tritt u.a. als Prinz im Lotos-Sutra auf und wird dort als Inkarnation Maitreyas ausgegeben.
  15. Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intel·lektuellen“ (Watters, S. 343–344).
  16. Diese Be·zeich·nung geht auf den Kunst·histo·riker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind aller·dings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wunder·tätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staats·schatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japa·nischen National·museums (e-museum). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicher·weise auf Zhang Xuan zurück·führen, einen Zeit·genossen des unten er·wähn·ten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neun·zehnten Jahr·hundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chine·sisches Er·zeugnis (Freer/Sackler, Smithonian Insitution).
  17. Die Biblio·thek der Komazawa Universität, eine buddhis·tische Privat·universität in Tōkyō, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das eben·falls aus dem Tōfuku-ji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats dar·stellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast iden·tisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchi·yama bei Kyōto (s. Fukuchiyama-shi shitei bunkazai). Teil·weise Überein·stimmungen finden sich auch mit einem Set des National·museums Tōkyō aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).
  18. Faure 1996, S. 90–91.
  19. In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Num·merierun·gen der Arhats auf jedem Bild ver·zeichnet und ent·sprechen, ebenso wie das Butsuzō zui, weitgehend dem Fazhuji aus dem siebenten Jahr·hundert. Leider ist die hier vor·gestell·te Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Samm·lung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Voll·ständig·keit halber durch Exem·plare aus der Koma·zawa Biblio·thek ergänzt.
  20. In einer chinesischen Eulogie aus dem 12. Jh., in der die Macht der Arhats über den Regen besungen wird, wird ein Arhat sogar als „gentleman of azure colored eyes“ angesprochen (Joo 2009, S. 107).
  21. Dieser Unter·schied wurde bereits in frühen chine·sischen Kunst·kata·logen her·vor·gehoben. (Joo 2007, S. 72)
  22. In diesem Fall sind es Acht·zehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sech·zehn unter·scheiden. Während die Achtzehn im chine·sischen Buddhis·mus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.
  23. Eine Legende erklärt dies damit, dass in Guanxius Traum zu seinem Erstaunen nur 15 Arhats auftraten, die ihm erklärten, er selbst sähe wie der sechzehnte aus (de Visser 1923, S. 110–111).
  24. Nach Joo 2007, S. 85.
  25. Pearce 2003; Joo 2007, S. 87
  26. Takasaki 1985, S. 39.
  27. Takasaki 1985, S. 43.
  28. Wie u.a. ein kaiser·licher Kunst·katalog aus dem acht·zehnten Jahr·hundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou an·gefertigt und auf·bewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch Mitte des neun·zehnten Jahr·hunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. Harvard Library.)
  29. Die „Originale“ aus dem japa·nischen Kaiser·palast sind in Nihon no bijutsu 234 (S. 6 und 40–42) voll·ständig wieder·gegeben, aller·dings lediglich in schlechten schwarz-weiß Re·produk·tionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakte·ristika als die Reihen·folge der Arhats fast vollständig überein·stimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
  30. Takasaki 1985, S. 82
  31. Viele dieser einfachen Stein-Arhats fielen in der Zeit der Meiji-Restau·ration (1868) den damals auf·flackern·den anti-buddhis·tischen Aus·schreitun·gen zum Opfer und wurden regel·recht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einiger·maßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.
  32. Diese Predigtsituation mit „fünfhundert Schülern” wird u.a. im Lotos Sutra ausführlich beschrieben.
  33. Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schrift·lich nieder·gelegt wurde, beschreibt ihre eigene Ent·stehungs·geschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], Caraka Samhita, vol. 1. Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).
  34. Strong 1979, S. 69.
  35. Strong 1979, S. 61ff.
  36. Strong 1979, S. 76ff.
  37. Strong 1979, S. 78.
  38. Strong 1979, S. 79ff.
  39. Dieser Brauch wurde von
    Saichō 最澄 (jap.)

    767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi

    Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Daikoku kongorinji.jpg
    • Saicho ichijoji.jpg
    mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahr·zeug des Buddhis·mus (
    Hīnayāna हीनयान (skt., n.)

    „Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)

    Schulrichtung

    Der Begriff „Hinayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    ) nahe standen. Groner 1984, S. 140.

  40. Joo 2009, 97–101.
  41. Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eines Arhats (oder Budai [Budai (chin.) 布袋 chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei]s) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).

WI

Siehe auch Internetquellen

Fachartikel und Bücher
Bernard Faure, Visions of Power: Imagining Medieval Japanese Buddhism. Princeton: Princeton University Press, 1996. [Übersetzung aus dem Französischen von Phyllis Brooks.]
Paul Groner, Saicho: The Establishment of the Japanese Tendai School. Berkeley: Berkeley Buddhist Studies, 1984.
Bong Seok Joo, The Arhat Cult in China from the Seventh through Thirteenth Centuries: Narrative, Art, Space and Ritual. Ann Arbor, MI: ProQuest, 2006. [Dissertation, Princeton University.]
Ryan Bongseok Joo, „The ritual of arhat invitation during the Song Dynasty: Why did Mahāyānists venerate the arhat?“. Journal of the International Association of Buddhist Studies 30/1–2 2007 (2009), 81–116.
Nick Pearce, „Images of Guanxiu's Sixteen Luohan in eighteenth-century China“. The Free Library (2003). (Online.)
Bernhard Scheid, „Arhats in East Asian Buddhism“. In: Jonathan Silk, et al. (Hg.), Brill's Encyclopedia of Buddhism, vol. 2: Lives. Leiden: Brill, 2019, 529–39. (Online.)
John Strong, „The Legend of the Lion-Roarer: A Study of the Buddhist Arhat Piṇḍola Bhāradvāja“. Numen 26:1 (1979), 50–88.
Takasaki Fujihiko, Rakanzu 羅漢図 [„Arhat-Bilder“]. Nihon no bijutsu 234, 1985. [Kunsthistorische Zeitschrift.]
Thomas Watters, „The Eighteen Lohan of Chinese Buddhist Temples“. The Journal of the Royal Asiatic Society (1898), 329–47. (Online.)
Websites


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Sept. 2016

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Arhat yuan.jpg
    Arhat mit knorrigem Bambusstock im halben Meditationssitz, auf einem Felsen, eine Art indischer Albert Einstein. Dieser Naturalismus deutet darauf hin, dass die Figur nach einem realen indischen Modell gemalt wurde. Das Bild wurde in China angefertigt und kam bald darauf nach Japan, wo es — laut Inschrift auf der Rückseite — 1346 von Ashikaga Tadayoshi an das Kloster auf Berg Kōya verschenkt wurde. „Wichtiges Kulturgut“.
    Werk von Tai Shan 蔡山. Yuan-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Tokyo National Museum, bildbearbeitet.
  2. ^ 
    Arhat10 ryozen.jpg
    Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  3. ^ 
    Arhat9 ryozen.jpg
    Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  4. ^ 
    Budai.jpg
    Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
    Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.
  5. ^ 
    Rakan15 kunaicho.jpg
    Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).

    Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
    Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.

  6. ^ 
    Rakan11 kunaicho.jpg
    Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).

    Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
    Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.

  7. ^ 
    Luohan8 guanxiu.jpg
    Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
    Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館.
  8. ^ 
    Luohan4 guanxiu.jpg
    Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
    Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog.
  9. ^ 
    Arhat shao fan mak.jpg
    Arhat nach dem Vorbild von Guanxiu in modernem Ambiente und ohne buddhistische Attribute aber mit den klassischen Körpermerkmalen, interpretiert vom zeitgenössischen Künstler Shao Fan.
    Werk von Shao Fan (1964–). 2011. MAK, Georg Mayer.
  10. ^ 
    Luohan13.jpg
    Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
    Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
  11. ^ 
    Luohan15.jpg
    ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
    Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
  12. ^ 
    Rakan jakuchu augenbrauen.jpg
    Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
    Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
  1. ^ Rakan jakuchu knie.jpg 
  2. ^ 
    Rakan hokusai.jpg
    Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum.
  3. ^ 
    Rakan kuniyoshi.jpg
    Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
  4. ^ 
    Rakan shoun.jpg
    Ein Exemplar aus der Serie von fünfhundert lebensgroßen Arhats (rakan), mit denen der Bildhauer Shōun Genkei um das Jahr 1690 einen neuen rakan-Boom in Edo auslöste. Sein Ensemble erhielt einen eigenen Tempel im Osten der Stadt und entwickelte sich rasch zu einer Hauptsehenswürdigkeit. Der Tempel wurde allerdings in der Meiji-Zeit zerstört und umgesiedelt, wobei viele Statuen verloren gingen. Heute sind etwa die Hälfte der Statuen in einer modernen Ausstellungshalle des Tempels Gohyaku Rakan-ji in Meguro, Tokyo zu sehen.
    Werk von Shōun Genkei (1648–1710). Edo-Zeit. Metropolitan Museum, New York.
  5. ^ 
    Arhats kawagoe1.jpg
    Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
    Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011.
  6. ^ 
    Arhat kawagoe2.jpg
    Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
    Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
  7. ^ 
    Arhat kawagoe3.jpg
    Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
    Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
  8. ^ 
    Rakanji morioka.jpg
    Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
    Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010.
  9. ^ 
    Arhat nara.jpg
    Eines der ältesten realistischen Mönchsportraits, das in Japan hergestellt wurde. Den Quellen des Tempels Okadera zufolge handelt es sich um den Tempelgründer Gien, einen Mönch der Hossō Schule. Historiker nehmen jedoch an, dass eigentlich der indische Arhat Pindola (jap. Binzuru) dargestellt wurde, was unter anderem die exotischen Gesichtszüge der Figur erklären würde. In jedem Fall besteht zwischen dem Realismus der Mönchsportraits und der Arhat-Darstellungen eine enge kunsthistorische Verbindung.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019.
  10. ^ 
    Binzuru todaiji.jpg
    Der berühmte Binzuru (Pindola) des Tōdaiji in Nara, ein überlebensgroßer Arhat, der als wundertätige Statue gilt und daher arg abgegriffen ist. Das Gewand, das in Japan allen volkstümlichen Heiligenfiguren angezogen wird, schützt ihn wohl auch vor weiterem Schaden.
    Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006.
  11. ^ 
    Nakibotoke horyuji.jpg
    Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • arakan 阿羅漢 ^ buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
  • Arhat (skt.) अर्हत् ^ buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
  • Aśoka (skt.) अशोक ^ „Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)
  • Āyurveda (skt.) आयुर्वेद ^ traditionelle indische Heilkunde; Teil des indischen Wissenskanons, Veda
  • Binzuru 賓頭盧 ^ Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer arhat
  • Bodhidharma (skt.) बोधिधर्म ^ legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • brāhmaṇa (skt.) ब्राह्मण ^ Angehöriger der obersten indischen Priesterkaste; Brahmane, Brahmin (jap. baramon 婆羅門)
  • Budai (chin.) 布袋 ^ chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
  • Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
  • Chan (chin.) 禅 ^ jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus
  • Dōgen Kigen 道元希玄 ^ 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Fazhuji (chin.) 法住記 ^ buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
  • Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 ^ Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
  • Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
  • Guanxiu (chin.) 貫休 ^ buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
  • Hangzhou (chin.) 杭州 ^ Stadt in Südchina; Hauptstadt der südl. Song-Dynastie, 1132–1276
  • Hīnayāna (skt.) हीनयान ^ „Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)
  • hossu 払子 ^ Pferdeschweifwedel; buddhistischer Ritualgegenstand; Symbol höchsten okkulten Wissens
  • Hotei 布袋 ^ Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai
  • Indra (skt.) इन्द्र ^ hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
  • Itō Jakuchū 伊藤若冲 ^ 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend
  • Jōjin 成尋 ^ 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China
  • jōza 上座 ^ wtl. „Vorsitzender“; hochrangiger Mönch, Abt; urspr. ein Ehrentitel für Mönche, die mehr als 10 Jahre lang ausgebildet wurden
  • juzu 数珠 ^ Buddhistische Gebetskette; skt. mala
  • Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Kita-in 喜多院 ^ Tendai-Tempel in Kawagoe in der Präfektur Saitama, 830 errichtet
  • Kōdai-ji 高台寺 ^ Tempel der Rinzai-Schule des Zen Buddhismus in Kyōto, 1606 errichtet
  • Li Longmian (chin.) 李龍眠 ^ chinesischer Maler-Mönch der Song-Zeit, 1049–1106; jap. Ri Ryūmin
  • Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 ^ Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen
  • Maitreya (skt.) मैत्रेय ^ „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
  • Meiji Ishin 明治維新 ^ Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
  • Menander I. (west.) ^ r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda
  • myōō 明王 ^ wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja
  • nadebotoke 撫仏 ^ wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
  • nehanzu 涅槃図 ^ Gemalte Darstellung Buddhas nach dem Tode
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • Ōbaku-shū 黄檗宗 ^ Dritte Hauptrichtung des jap. Zen
  • Piṇḍola (skt.) पिण्डोल ^ bekannter Vertreter der arhats (buddhistischer Heiliger) (jap. Binzuru 賓頭盧)
  • Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज ^ bekanntester Vertreter der arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)
  • Qianlong (chin.) 乾隆 ^ 1711–1799; vierter Kaiser der Qing-Dynastie (r. 1735–1796); gilt als mächtigster und bedeutendster Kaiser seiner Dynastie
  • Qing (chin.) 清 ^ chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911
  • Rāhula (skt.) राहुल ^ Sohn des Buddha; einer gängigen Auslegung zufolge bedeutet der Name „Fessel“, „Hindernis“ (jap. Ragora 羅睺羅)
  • rakan 羅漢 ^ buddhistische Heilsgestalt; Skt. arhat (oder arhant); eigentlich: arakan
  • Rinzai-shū 臨濟宗 ^ Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
  • Ryōzen 良全 ^ Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.
  • ryūmin-yō 龍眠様 ^ Stil der Arhat-Darstellung nach Ryūmin (Li Longmian)
  • Saṃsāra (skt.) संसार ^ „Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)
  • Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
  • Shao Fan (chin.) 邵帆 ^ 1964–; chinesischer Maler und Designer
  • Shōun Genkei 松雲元慶 ^ 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt
  • Siddhārtha (skt.) सिद्धार्थ ^ Eigennamen des historischen Buddha, Shakyamuni (jap. Shiddatta 悉達多)
  • Song (chin.) 宋 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279
  • Sōtō-shū 曹洞宗 ^ Schule des Zen-Buddhismus
  • Strong, John (west.) ^ 1948-; US-amerikanischer Indologe und Buddhismuskundler
  • Tendai-shū 天台宗 ^ Tendai-Schule, chin. Tiantai
  • Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
  • Tokugawa 徳川 ^ Kriegerdynastie, die während der Edo- oder Tokugawa-Zeit (1603–1867) das Amt des Militärmachthabers (Shōgun) inne hatte.
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
  • Tōfuku-ji 東福寺 ^ Zen-Tempel in Kyōto; 1236 errichtet
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Xuanzang (chin.) 玄奘 ^ 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
  • Zen^ chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus
  • zengetsu-yō 禅月様 ^ Stil der Arhat-Darstellung nach Zengetsu (→ Guanxiu)

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