Essays/Daibutsu Statuen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel |Daibutsu Statuen<span class{{=}}"hide">:</span> <span class{{=}}"bottom">Im Kampf ge·gen die Un·be·stän·dig·keit des ir·di·schen Da·seins</span>}}
=Daibutsu Statuen <span class="bottom">Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins</span>=
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|Der Große Buddha von Leshan, China (71m). <br /> Auf dem Bild kann man ganz klein die Touristen·massen erkennen,  die auf steilen Felstreppen zur Augenhöhe des Buddhas emporsteigen.
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|Der Große Buddha von Leshan, China (71m)  
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{{fl|E}}ines der zen·tra·len [[Grundbegriffe/Buddhismus | Dogmen des Buddhismus]] for·dert die Ein·sicht in die Un·be·stän·dig·keit aller ir·di·schen Dinge. Umso er·staun·licher mutet es an, dass die größ·ten Sta·tuen der Welt alle Bud·dhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Län·dern stam·men. Im Bud·dhis·mus gibt es offen·bar einen be·son·deren Drang, mög·lichst große Abbil·der von {{skt:buddha|Buddhas}} und {{skt:bodhisattva|Bodhisattvas}} her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit, als auch für ver·gan·gene Jahr·hun·derte.
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== Frühe Beispiele ==
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Durch die bilder·stür·me·ri·schen At·ta·cken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·bud·dhas von Ba·miyan in Af·gha·nis·tan zu trau·riger Be·rühmt·heit gelangt.<!--
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Die beiden 53 bzw. 35m hohen Hauptstatue von Bamyian waren im Lauf ihrer Geschichten diversen Attachen ausgesetzt, im Großen und Ganzen aber bis ins 21. Jh. intakt. Am 12. März 2001 zerstörten die islamistischen Taliban, die Aghanistan seit 1996 beherrschten, die Statuen schließlich durch mehrer Sprengungen. Die Nachricht machte die Statuen mit einem Schlag weltweit bekannt und führte zugleich in vielen Ländern zur Unterstützung des von den USA forcierten Kriegs gegen die Taliban, der allerdings erst nach 9/11 (dem Anschlag auf das World Trade Center New York am 9. 11. 2001) in die Tat umgesetzt wurde.
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Sie sollen Mitte des 6. Jahrhunderts errichtet worden sein und wurden u.a. vom chi·ne·si·schen Pilger·mönch und Reise·schrift·stel·ler {{glossar:Xuanzang}} im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Fel·sen·bud·dhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von {{g|Yungang}} (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen. Es folgten die Felsgrotten von {{g|Longmen}}, die ihre Blütezeit unter Kaiserin {{g|Wuzetian}} erlebten. Unter ihrer Herrschaft entstand unter anderem eine 17m hohe Felsskulptur des Buddha {{s|Vairocana}}, möglicherweise ein direktes Vorbild für den ähnlich großen Vairocana Buddha aus Bronze, der Mitte des 8. Jahrhunderts in Japan gegossen wurde (s.u.).
  
Eines der zentralen [[Grundbegriffe:Buddhismus | Dogmen des Buddhismus]] fordert die Einsicht in die Un·be·stän·dig·keit aller irdischen Dinge. Umso erstaun·licher mutet es an, dass die größten Statuen der Welt alle Buddhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Ländern stammen. Im Buddhis·mus gibt es offen·bar einen beson·deren Drang, möglichst große Abbil·der von {{skt:buddha|Buddhas}} und {{skt:bodhisattva|Bodhisattvas}} her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit als auch für vergan·gene Jahrhun·derte.
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| Felsenbuddha aus der Tang-Zeit, Longmen, err. 672–676
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Fast 100 Jahre (719–803) be·nötig·te die Her·stel·lung des Großen Bud·dhas von {{g|Leshan}}, der mit 71m Höhe die größte vor·moder·ne Bud·dha-Sta·tue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser ein·drucks·volle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert den so·genann·ten „Buddha der Zukunft“ {{skt:Maitreya}} (jap. {{glossar:miroku}}), der in der spä·teren buddhis·tischen Ikono·graphie Chinas zumeist als „[[Ikonographie/Gluecksgoetter/Hotei |lachen·der Buddha]]“ in Er·schei·nung tritt.
  
Durch die bilderstürmerischen Attacken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·buddhas von Bamiyan in Afghanis·tan zu trauriger Berühmt·heit gelangt. Ihre Entstehungs·zeit liegt weit·gehend im Dunklen, sie wurden aber bereits vom chinesischen Pilgermönch und Reise·schrift·stel·ler {{glossar:Xuanzang}} im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Felsen·buddhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von Yungang (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen; fast 100 Jahre (719–803) benötigte die Her·stel·lung des Großen Buddhas von Leshan, der mit 71m Höhe die größte vor·moderne Buddha-Statue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser eindrucksvolle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert im übrigen den „Buddha der Zukunft“ {{skt:Maitreya}} (jap. {{glossar:miroku}}), der in der späteren buddhis·tischen Ikonographie Chinas zumeist als „[[Ikonographie:Glücksgötter/Hotei |lachen·der Buddha]]“ in Erscheinung tritt.
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| alchi_maitreya.jpg
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| Maitreya, Mulbekh
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| Maitreya, Alchi
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| caption= Maitreya Statuen im Himalaya
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Auch an·dere frühe  Riesen·sta·tuen stell·ten häufig Maitreya dar. Aus dem Bericht des chi·nesi·schen Pilger·mönchs {{glossar:Faxian}}, der in den Jahren 399–412 Indien bereiste, ist z.B. eine Kol·los·sal·sta·tue aus dem nord·indi·schen Reich Tuoli (heute {{s|Darel}}, Pakistan) bekannt, die acht ''zhang'' (ca. 19,5 m) maß und ver·goldet war. Von dieser Statue hieß es, dass sie 300 (oder 480) Jahre nach Bud·dhas Eintritt ins Nir·vana er·richtet worden sei. Der Künstler sei ein {{skt:arhat}} (oder ein von einem ''arhat'' be·glei·te·ter Hand·wer·ker) gewesen, der eigens in den {{skt:tushita}}-Him·mel hoch·geflo·gen sei und Mait·reya dort mit eige·nen Augen gese·hen hätte. Die Sta·tue selbst existiert heute nicht mehr, ist aber in mehre·ren frühen Quel·len belegt. Für Faxian ver·körper·te sie den Beginn der bud·dhis·ti·schen Mis·sionie·rung außer·halb Indiens durch die Hilfe Mait·reyas.<ref>Deeg 2005, S. 112–115, 219–222 und 518–520.</ref> Die Legende unter·streicht, dass man die Rie·sen·bud·dhas ein·schließ·lich ihrer Größe als rea·listi·sche Eben·bilder der dar·gestell·ten Heils·figuren inter·pre·tierte.
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| Buddha von Seokguram, Südkorea
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Am östlichsten Rand der buddhistischen Welt, in Korea und Japan, entstanden Mitte des 8. Jh. beinahe zeitgleich zwei Statuen, die jeweils einzigartig sind. Neben dem Großen Buddha von Nara, auf dessen wechselvolle Geschichte im Folgenden genauer eingegangen werden soll, war dies  der Buddha der künstlich angelegten Felsengrotte  {{g|Seokguram}}, der zur Blütezeit der {{g|Silla}}-Dynastie entstand. Der Buddha von  Seokguram stellt Buddha {{s|Shakyamuni}} dar. Er ist mit etwa dreieinhalb Metern zwar kaum  als Riesenbuddha zu bezeichnen, doch seine exponierte Lage auf einem Berg in 500m Seehöhe und die ihn umgebende künstliche Höhle aus Granitblöcken machen ihn zu einem in späterer Zeit kaum noch erreichten Höhepunkt der buddhistischen Kunst Koreas. Ungewöhnlicherweise blickt dieser Buddha ostwärts, also nach Japan, möglicherweise um die Halbinsel vor den unberechenbaren Nachbarn auf dem japanischen Archipel zu beschützen.  Der Seokguram Buddha geriet mit dem Niedergang Sillas in Vergessenheit, ist allerdings in jüngerer Zeit durch die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe (1995) zu einer auch international beachteten Sehenswürdigkeit Koreas aufgestiegen.  
  
Auch in Japan bemühte man sich, der Lehre des Buddha in Form über·dimen·sionaler Statuen ({{glossar:Daibutsu}}) bleibende Denk·mäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Buddas von {{Glossar:Nara}} und {{Glossar:Kamakura}}. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel der buddhis·tischen Einsicht in die Unbestän·digkeit des irdischen Daseins.
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In Japan war in der Frühzeit der buddhistischen Kunst von Steinskulpturen kaum die Rede, man bemühte sich stattdessen, der Lehre des Bud·dha durch  über·dimen·sionale Statuen aus Metall dauerhafte Denkmäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Bud·dhas von {{Glossar:Nara}} und {{Glossar:Kamakura}}. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel für die Un·bestän·digkeit allen ir·di·schen Da·seins.
  
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== Der Große Buddha von Nara ==
  
==Der Große Buddha von Nara==
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|Todaiji_daibutsu.jpg
|naradaibutsu.jpg
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|Nara-Daibutsu
|Nara Daibutsu
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Der {{glossar:Daibutsu}} von Nara, der 752 während der ersten Blüte des japa·nischen Bud·dhis·mus in der {{g|Nara}}-Zeit vollendet wurde, ist mit 15m Sitz·höhe die an·geb·lich größte Bronze·guss-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des {{Glossar:toudaiji}}, in der der Dai·butsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäu·de. Das Ge·bäude exis·tiert in seiner heu·tigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde die Halle zweimal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch grö·ße·rem Maß·stab als heute.<ref>Rosenfield 2011, S. 117–18</ref>
  
Der Daibutsu von Nara, der während der ersten Blüte des japanischen Buddhis·mus in der [[Geschichte:Nara | Nara-Zeit]] (752) gegos·sen wurde, ist angeb·lich die größte Bronze-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des {{Glossar:toudaiji}}, in der der Daibutsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäude. Sie exis·tiert in ihrer heutigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde sie zwei Mal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch größerem Maßstab als heute.<ref>Rosenfield 2011, S. 117-118</ref> Die Errich·tung des Daibutsu und seines Tempels markiert den Höhe·punkt der staat·lichen Buddhis·mus·förderung im japanischen Alter·tum und ist in zeit·genös·sischen Quellen gut dokumen·tiert. Aus ihnen lassen sich folgende Fakten rekonstruieren:
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Die erste Er·rich·tung des Dai·butsu und seines Tem·pels mar·kiert den Höhe·punkt der staat·lichen Bud·dhis·mus·för·derung im japan·ischen Alter·tum und ist in zeit·nahen Quellen gut do·ku·men·tiert. Aus ihnen lassen sich fol·gen·de Fakten re·kon·stru·ieren:
  
:* Die Originalhöhe der Statue soll ursprünglich etwa 16m betragen haben. Heute ist sie nach mehreren Beschädigun·gen und darauf folgen·den Reparaturen etwas geringer.
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* Die Original·höhe der Sta·tue soll ur·sprüng·lich etwa 16m be·tra·gen haben. Heute ist sie nach meh·re·ren Be·schä·digun·gen und da·rauf fol·gen·den Re·para·turen etwas ge·rin·ger.
:* Die erste Initiative, eine Statue dieses Ausmaßes zu errichten, entstand im Anschluss an eine Epidemie im Jahr 735, der große Teile der Bevöl·kerung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des {{glossar:birushana|Birushana Nyorai}} (skt. {{skt:Vairocana}}, alias [[Ikonographie:Dainichi | Dainichi]]) sollte derar·tige Katas·trophen in Zukunft verhin·dern. Der endgül·tige Standort der Statue wurde aller·dings mehrfach verlegt. Mit der Konstruk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernsthaft begon·nen.
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* Die erste Ini·tia·tive, eine Sta·tue dieses Aus·maß·es zu er·rich·ten, ent·stand im An·schluss an eine Epi·de·mie im Jahr 735, der große Teile der Be·völ·ke·rung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des {{glossar:birushana|Biru·shana Nyo·rai}} (skt. {{skt:Vairocana}}, alias [[Ikonographie/Dainichi | Dai·nichi]]) sollte derar·tige Kata·stro·phen in Zu·kunft ver·hin·dern. Der end·gül·tige Stand·ort der Sta·tue wurde aller·dings mehr·fach verlegt. Mit der Kon·struk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernst·haft be·gon·nen.
:* Der Körper der Statue wurde in acht ringför·migen Segmen·ten gegos·sen, eines über dem anderen. Wenn ein Segment fertig war, wurde es mit Erde bedeckt, um darauf die nächste Gussform errich·ten zu können. Die fertige Statue befand sich somit zunächst in einem großen Erdhügel.
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* Der Kör·per der Sta·tue wurde in acht ring·för·migen Seg·men·ten ge·gos·sen, eines über dem an·deren. Wenn ein Seg·ment fertig war, wurde es mit Erde be·deckt, um da·rauf die nächste Guss·form errich·ten zu können. Die fer·tige Sta·tue be·fand sich so·mit zu·nächst in ei·nem gro·ßen künst·lichen Erd·hügel. Nach dem Roh·guss er·folg·te ein Fein·schliff der Sta·tue und schließ·lich ihre Ver·gol·dung. Erst dann wurde die Halle rund um die Statue gebaut.  
:* Die Beschaffung des Rohmaterials (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metallarme Land vor gewal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Goldader in Nord·japan im Jahr 849, der der Legende nach auf ein Orakel des Gottes [[Ikonographie:Shinto-Götter | Hachiman]] in Kyushu zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Statue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Als Gegen·leistung für seine Weis·sagung wurde Hachiman zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt und erhielt einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji.
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* Die Be·schaf·fung des Roh·ma·te·ri·als (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metall·arme Land vor ge·wal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Gold·ader in Nord·japan im Jahr 849, der der Le·gen·de nach auf ein Orakel des Gottes {{glossar:Hachiman}} in Kyūshū zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Sta·tue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Auch Hachi·man pro·fitierte von der Statue, indem er zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt wurde und einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji erhielt.
:* Die Einweihungszeremonie fand am 9.4.752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zufolge 7000 Höflinge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wichtigste Teil der Feiern bestand in der soge·nannten „Augen·öffnungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue aufgemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens Bodhisena vorge·nom·men. Der Pinsel wurde aufge·hoben und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal verwendet, diesmal vom betagten Ex-Kaiser Go-Shirakawa geführt. In beiden Fällen wurde ein knapp zweihundert Meter langes Seidenband am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläubigen gehalten wurde, um so am symbolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band befindet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.<ref>Rosenfield 2011, S. 112–13</ref>
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* Die Ein·weih·ungs·zere·monie fand am 9. Tag des Vier·ten Monats 752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zu·folge 7.000 Höf·linge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wich·tigste Teil der Feiern be·stand in der so·ge·nann·ten „Au·gen·öff·nungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue auf·gemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens {{skt:Bodhisena}} vorge·nom·men. Der Pinsel wurde auf·be·wahrt und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal ver·wendet, diesmal vom be·tag·ten Ex-Kaiser {{g|Goshirakawatennou|Go-Shirakawa}}. In beiden Fällen wurde ein knapp 200m langes Seiden·band am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläu·bigen ge·hal·ten wurde, um so am sym·bolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band be·findet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.<ref>Rosenfield 2011, S. 112–13</ref>
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|Der vergol·dete Nara Daibutsu. {{credits2|nh}} Die einzige bekannte Abbil·dung der Statue vor der Zerstörung von 1181. <br /> Aus dem ''Shigisan engi'' (12. Jh.), „Nationaler Kulturschatz.“
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|Der vergol·dete Nara-Dai·butsu
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| caption= Die ein·zige be·kannte Ab·bil·dung der Statue vor der Zer·stö·rung von 1180.  
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===Schäden und Renovierungen===
  
===Renovierungen===
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Erste große Schä·den an Halle und Statue traten bereits im neun·ten Jahr·hun·dert auf. Im Jahr 855, bald nach sei·nem hun·derts·ten Ge·burts·tag, verlor der Dai·bu·tsu in·folge eines Erd·be·bens zum ers·ten Mal sei·nen Kopf. Auch tra·ten Ris·se und Sprün·ge im Bron·ze·man·tel auf. Zwar konn·te die Sta·tue 861 wieder in ihren ur·sprüng·lichen Zu·stand ver·setzt werden, doch er·rich·tete man, um die Statue vor wei·te·ren Schä·den zu schützen, einen künst·lichen Hügel an ihrem Rücken, ähn·lich wie zur Zeit des Gus·ses. Im Jahr 1180, zu Be·ginn des {{glossar:genpeigassen|Gen·pei-Krie·ges}},  wurde die Sta·tue schließ·lich fast voll·stän·dig zerstört, als die ge·samte Tempel·an·lage in Folge der Kriegs·hand·lungen in Flam·men aufging.  Schon bald erfolgte aller·dings ein Wieder·auf·bau unter dem Mönch {{glossar:chougen}} (1121–1206), im Zuge dessen auch das be·rühm·te Süd·tor ({{glossar:Nandaimon}}) mit sei·nen kolos·salen [[Ikonographie/Waechtergoetter/Nio | Wächter·statuen]] entstand. Be·reits 1185 konn·te Chōgen eine weitere „Augen·öff·nungs·zere·monie“ für den wie·der·her·ge·stellten Dai·butsu durch·führen lassen. Im Gegen·satz zur Ein·weih·ung im Jahr 752 war je·doch nur das Haupt des Bud·dhas ver·gol·det, für den Rest der Ver·gol·dung reichten die Mittel nicht.<ref>Rosenfield 2011, S. 111.</ref>
  
Erste große Schäden an Halle und Statue traten bereits im neun·ten Jahr·hundert auf. 855, bald nach seinem hundertsten Geburts·tag, verlor der Daibutsu infolge eines Erd·be·bens zum ersten Mal seinen Kopf. Im Zuge des {{glossar:genpeigassen|Genpei-Krieges}} (1180–1185) wurde die gesamte Tempel·anlage ein·ge·äschert, auch die Statue wurde dabei groß·teils zerstört. Schon bald erfolgte aller·dings ein Wieder·aufbau unter dem Mönch {{glossar:chougen}} (1121–1206), im Zuge dessen auch das berühmte Südtor ([[Bauten:Tempel/Tempeltore |Nan·dai·mon]]) mit seinen kolos·salen [[Ikonographie:Wächtergötter/Nio | Wächter·statuen]] entstand. 1185 wurde der nur not·dürftig wieder·her·ge·stellte Daibutsu ein weiteres Mal mit einer „Augen·öff·nungs·zere·monie“ bedacht. Die folgenden Bürger·kriege des japanischen Mitte·lalters überstand die Statue unver·sehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „{{glossar:sengokujidai|Zeit der Kämpfen·den Länder}}“, erneut in Brand gesteckt wurde. Die Statue wurde dabei ein weiteres Mal auf einen Torso reduziert. Erst über hundert Jahre später, im Jahr 1704, erhielt der Große Buddha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei genauerer Betrach·tung scheinen sie aller·dings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu harmonieren.
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Die fol·gen·den Bür·ger·krie·ge des ja·pa·ni·schen Mit·tel·al·ters über·stand die Statue un·ver·sehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „{{glossar:sengokujidai|Zeit der Kämpfen·den Länder}}“, er·neut in Brand ge·steckt wurde. Der Dai·butsu wurde dabei ein wei·teres Mal auf einen Torso re·du·ziert. Erst über hun·dert Jahre später, im Jahr 1704, erhielt der Große Bud·dha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei ge·nau·erer Be·trach·tung schei·nen sie aller·dings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu har·mo·nie·ren.
  
Insgesamt lässt sich jedenfalls sagen, dass nur wenige Teile des heute sichtbaren Nara Daibutsu tat·säch·lich aus dem achten Jahr·hundert stammen. Dennoch nimmt sich das wechsel·volle Schick·sal dieses Buddhas im Ver·gleich zu manchem Nach·folger noch einiger·maßen glimpflich aus.
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Im Zuge all dieser Re·para·turen herrschte zwar das Bemühen, Teile der ur·sprüng·lichen Sta·tue in die neue Guss·form zu in·te·grie·ren, doch lässt sich ins·ge·samt sagen, dass nur we·ni·ge Teile des heute sicht·baren Nara-Dai·butsu tat·säch·lich aus dem achten Jahr·hun·dert stam·men. Den·noch nimmt sich das wechsel·volle Schick·sal des Großen Bud·dhas von Nara im Ver·gleich zu man·chem Nach·folger noch einiger·maßen glimpf·lich aus.
  
 
==Der Große Buddha von Kamakura==
 
==Der Große Buddha von Kamakura==
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|kamakura_daibutsu2008.jpg
|Kamakura Daibutsu im herbstlichen Abendrot
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Der in mehr·facher Hin·sicht ge·glück·teste Große Bud·dha Japans ist der Kama·kura-Dai·butsu, eine Bronzesta·tue aus dem drei·zehn·ten Jahr·hun·dert, die exakt 500 Jahre nach dem Nara-Dai·butsu an·gefer·tigt wurde. Sie stellt den Bud·dha {{Glossar:Amida}} in Medi·tations·haltung dar und be·fand sich ur·sprüng·lich — wie die meis·ten anderen Bud·dha-Sta·tuen auch — in einer Tem·pel·halle, die im Jahr 1498 von einem Tsu·nami weg·gespült wurde. Seit·her sitzt der Große Bud·dha von Kama·kura im Freien, was ihn aber nur umso ef·fekt·vol·ler zur Gel·tung bringt.
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Der Dai·butsu von Kama·kura stammt aus der Zeit, als  {{glossar:Kamakura}} der Sitz der Mina·moto {{Glossar:Shougun| Shōgune}} und damit po·li·ti·sches Zen·trum des Lan·des war. Die ge·naue·ren Um·stän·de seiner Ent·steh·ung sind zwar — im Unter·schied zum Nara-Dai·butsu — nur un·ge·nau doku·men·tiert, es lässt sich aber ver·muten, dass die Sta·tue ebenso wie ihr Vor·gän·ger auch als  De·mon·stra·tion eines neuen po·li·tisch-reli·giösen Füh·rungs·an·spruches dienen sollte. In·so·fern ist es in·te·res·sant, dass man nicht ver·such·te, den Nara-Dai·butsu an Größe zu über·bieten.
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Die Figur ohne Sockel misst etwa 11m. Das Ge·sicht allein hat einen Durch·messer von 2,5m. Aller·dings wirkt der Kopf von weiter weg be·trach·tet ein wenig über·pro·por·tio·niert. Dies geschah je·doch mit Ab·sicht: Da die Figur ei·gen·tlich für eine Halle be·stimmt war, sollte sie aus naher Distanz von unten be·trach·tet am besten zur Gel·tung kommen. Die üblichen Pro·por·tio·nen lassen aber in einem solchen Fall den Kopf zu klein er·schei·nen. Tat·säch·lich wirkt der Kama·kura-Daibutsu aus der Nähe be·trachtet per·fekt pro·por·tio·niert.<ref>Diesen so·genann·ten Ana·mor·phis·mus findet man z.B. auch bei den [[:Bild:Kongorikishi_todaiji2.jpg|Wächterstatuen]] des Nara-Dai·butsu. </ref>
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| caption = Kamakura-Daibutsu in der Meiji-Zeit
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}}
 
}}
Der in mehrfacher Hinsicht geglück·teste Große Buddha Japans ist der Kamakura Daibutsu, eine Bronze Statue aus dem dreizehn·ten Jahrhun·dert. Sie stellt den Buddha {{Glossar:Amida}} in Meditations·haltung dar und befand sich ursprünglich — wie die meis·ten anderen Buddha-Statuen auch — in einer Tempel·halle, die im Jahr 1498 von einem Tsunami weggespült wurde. Seit·her sitzt der Große Buddha von Kamakura im Freien, was ihn aber nur umso effektvol·ler zur Geltung bringt.
 
  
Der Große Buddha von Kamakura stammt aus der Zeit, als  {{glossar:Kamakura}} der Sitz der Minamoto {{Glossar:Shougun | Shogune}} und damit politisches Zentrum des Landes war. Die Statue wurde wahr·schein·lich 1252 — genau fünfhundert Jahre nach dem Daibutsu von Nara (s.u.) — voll·endet, die genaueren Umstände ihrer Ent·steh·ung sind aber — im Unter·schied zum Nara Daibutsu — nur ungenau dokumen·tiert. Die Figur ohne Sockel misst etwa 11m. Das Gesicht allein hat einen Durch·messer von 2,5m. Allerdings wirkt der Kopf von weiter weg betrachtet ein wenig über·propor·tioniert. Dies geschah jedoch mit Absicht: Da die Figur eigentlich für eine Halle bestimmt war, sollte sie aus naher Distanz von unten betrachtet am besten zur Geltung kommen. Die üblichen Propor·tionen lassen aber in einem solchen Fall den Kopf zu klein erscheinen. Tatsächlich wirkt der Kama·kura Daibutsu aus der Nähe betrachtet perfekt proportioniert. <ref>Diesen sogenannten Anamorphismus findet man z.B. auch bei den [[:Bild:Kongorikishi_todaiji2.jpg|Wächterstatuen]] des Nara Daibutsu. </ref>
 
 
==Hideyoshi's Daibutsu==
 
==Hideyoshi's Daibutsu==
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| Hideyoshis Daibutsu
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|Hideyoshis Daibutsu auf einer Skizze von Engelbert Kaempfer, 1691
 
 
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| hokoji_daibutsu4.jpg
 
| hokoji_daibutsu4.jpg
|Letzte Version von Hideyoshis Daibutsu (als Büste) 1843–1973.
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| Daibutsu als Büste
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| caption= Letzte Version des Kyōto Daibutsu, 1843–1973.
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Achthundertfünfzig Jahre nach dem Guss des Daibutsu von Nara unter·nahm {{Glossar:Toyotomihideyoshi}} (1537–1598, be·kannt als der zweite von drei Reichs·eini·gern am Ende der „Zeit der kämp·fen·den Länder“) den Ver·such, den Daibutsu von Nara durch die Er·rich·tung einer noch größe·ren Statue zu über·trump·fen. Für diesen Zweck soll·ten u.a. die Schwer·ter ver·wen·det wer·den, die Hide·yoshi sei·nen be·sieg·ten Geg·nern ab·neh·men ließ.
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850 Jahre nach dem Guss des Dai·butsu von Nara unter·nahm {{Glossar:Toyotomihideyoshi}} (1537–1598, be·kannt als der zweite von drei Reichs·eini·gern am Ende der „Zeit der kämp·fen·den Länder“) einen wei·teren Ver·such, seinen Herr·schafts·an·spruch durch die Er·rich·tung eines Dai·butsu zu be·sie·geln. Dies·mal sollte es aber tat·säch·lich eine noch größere Statue werden. Für diesen Zweck soll·ten u.a. die Schwer·ter ver·wen·det wer·den, die Hide·yoshi sei·nen be·sieg·ten Geg·nern ab·neh·men ließ.<ref>
<ref name="schwert"/> In der Tat ge·lang es, 1595 nach nur nur fünf Jah·ren Bauzeit eine etwa ein·und·zwanzig Meter hohe Holz·statue fertig zu stellen.<ref name= "statue"/> Hide·yoshi ließ aus die·sem Anlass eine Ge·denk·zere·monie für seine ver·stor·be·nen Eltern ab·halten, an der tau·send Mönche aus allen wich·tigen Rich·tungen des japani·schen Bud·dhis·mus teil·nah·men. Doch schon ein Jahr später, 1596, wurde der neue Daibutsu durch ein großes Erdbeben schwer beschädigt.
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In ei·nem Edikt von 1588, das Hide·yoshis so·ge·nann·ter „Schwert·jagd“ zu·grunde liegt, heißt es: {{Zitat|text=The 
swords 
and
 short 
swords
 col·lect·ed
 in
 the 
above 
manner 
will 
not 
be 
wasted. 
They
 will
 be 
used 
as 
nails
 and
 bolts 
in 
the 
con·struc·tion
 of 
the 
Great 
Image 
of 
Bud·dha.
 In 
this 
way,
 far·mers 
will 
be·ne·fit 
not 
only
 in
 this 
life 
but 
also 
in 
the 
lives
 to 
come.|quelle=Zitiert nach [http://afe.easia.columbia.edu/ps/japan/tokugawa_edicts_swords.pdf The edicts of Toyotomi Hideyoshi] Asia for Educators, Columbia University, [2011/3]}}
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</ref>  
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In der Tat ge·lang es, 1595, nach nur fünf Jah·ren Bau·zeit, eine etwa 21m hohe Holz·statue fertig zu stellen.<ref>
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63 ''shaku'' ([http://www.pauch.com/kss/g004.html Yamaguchi Sumio]). Andere Berichte sprechen von bis zu 24m mög·licher·weise unter Ein·bezie·hung des Sockels.  Fest steht, dass die Statue voll·kom·men mit Gold·lack bedeckt war. Die Kon·struk·tion lag in den Händen des füh·ren·den Bild·hauers dieser Zeit, Kōshō (1534–1621).
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Hide·yoshi ließ aus die·sem An·lass eine Ge·denk·zere·monie für seine ver·stor·be·nen Eltern ab·halten, an der tau·send Mönche aus allen wich·tigen Rich·tungen des japani·schen Bud·dhis·mus teil·nah·men. Doch schon ein Jahr später, 1596, wurde der neue Daibutsu durch ein großes Erdbeben schwer beschädigt.
  
Unverdrossen befahl Hideyoshi die Neu·errich·tung der Statue und ließ unter·des·sen die wundertätige [[Ikonographie:Amida | Amida Statue]] des {{glossar:zenkouji}} in Nagano in der Haupt·halle seines Tem·pels auf·stel·len. Zwar misst diese Statue kaum einen halben Meter, doch handelt es sich der Le·gen·de nach um die äl·te·ste Buddha-Statue Japans, sodass auch sie Hide·yoshis Sucht nach Rekor·den ent·sprach. Außer·dem galt die Statue als wunder·tä·tiger „leben·der Buddha“, was den Zeit·genos·sen auch er·klärte, warum der ent·wurzelte Amida nur weitere Miss·ge·schicke herauf be·schwor. Ab·ge·sehen von Hide·yoshis erfolg·losem Korea-Feldzug brachen in Kyoto Krank·hei·ten aus, denen Hide·yoshi schließ·lich selbst zum Opfer fiel. Obwohl er die wunder·tätige Statue reumütig in ihren Stamm·tem·pel zurück·brin·gen ließ, verstarb er schließ·lich kurze Zeit später, im Achten Monat 1598. An der Rekonstruk·tion des großen Buddha wurde den·noch weiter ge·ar·beitet, bis ein Brand im Jahr 1602 das Projekt ein weiteres Mal vereitelte.
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Un·ver·dros·sen befahl Hideyoshi die Neu·errich·tung der Statue und ließ unter·des·sen die wun·der·tätige [[Ikonographie/Amida | Amida Statue]] des {{glossar:zenkouji}} in Nagano in der Haupt·halle seines Tem·pels auf·stel·len. Zwar misst diese Statue kaum einen halben Meter, doch handelt es sich der Le·gen·de nach um die äl·te·ste Bud·dha-Sta·tue Japans, sodass auch sie Hide·yoshis Sucht nach Rekor·den ent·sprach. Außer·dem galt die Statue als wunder·tä·tiger „le·ben·der Bud·dha“, was für Hide·yoshis Zeit·genos·sen auch eine Er·klä·rung dar·stell·te, warum der ent·wur·zelte Amida nur weitere Miss·ge·schicke herauf be·schwor. Ab·ge·sehen von seinem erfolg·losem Ko·rea-Feld·zug brachen in Kyōto Krank·hei·ten aus, denen Hide·yoshi schließ·lich selbst zum Opfer fiel. Obwohl er die wun·der·tätige Sta·tue reu·mütig in ihren Stamm·tem·pel zurück·brin·gen ließ, verstarb er schließ·lich kurze Zeit später, im achten Monat 1598. An der Re·kon·struk·tion des großen Bud·dha wurde den·noch weiter ge·ar·bei·tet, bis ein Brand im Jahr 1602 das Projekt ein weiteres Mal vereitelte.
  
Schließlich gewährte der dritte Reich·seiniger, {{Glossar:Tokugawaieyasu}} (1543–1616), den Nachkom·men Hideyoshis noch·mals die Mög·lich·keit, die Statue in Stand zu setzen, dies·mal sogar aus Bronze. (Wahrschein·lich geschah dies mit dem Hin·ter·gedan·ken, Hideyoshis nach wie vor aktive Anhän·ger von ge·fähr·liche·ren Vor·haben ab·zu·hal·ten.) Als diese Arbeiten im Jahr 1614 endlich ab·ge·schlos·sen waren, nahm Ieyasu aus·ge·rech·net die Ein·wei·hungs·­feier·lich·kei·ten für diesen Großen Buddha zum Anlass, um Hide·yoshis Nach·kommen des Verrats zu be·zich·tigen und schließ·lich end·gültig aus dem Weg zu räumen. Die Statue selbst wurde dies·mal zwar nicht in Mit·leiden·schaft gezogen, fiel jedoch 1662 einem weiteren Erdbeben zum Opfer.
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Schließ·lich ge·währ·te der dritte Reichs·einiger, {{Glossar:Tokugawaieyasu}} (1543–1616), den Nach·kom·men Hide·yoshis noch·mals die Mög·lich·keit, die Sta·tue in Stand zu setzen, dies·mal sogar aus Bronze (Wahr·schein·lich geschah dies mit dem Hin·ter·gedan·ken, Hide·yoshis nach wie vor aktive Anhän·ger von ge·fähr·liche·ren Vor·haben ab·zu·hal·ten). Als diese Ar·bei·ten im Jahr 1614 endlich ab·ge·schlos·sen waren, nahm Ieyasu aus·ge·rech·net die Ein·wei·hungs·­feier·lich·kei·ten für diesen Großen Bud·dha zum Anlass, um Hide·yoshis Nach·kommen des Verrats zu be·zich·tigen und schließ·lich end·gültig aus dem Weg zu räumen. Die Sta·tue selbst wurde dies·mal zwar nicht in Mit·leiden·schaft gezogen, fiel je·doch 1662 einem wei·teren Erd·be·ben zum Opfer.
  
Offenbar wollte man in Kyoto aber nicht auf den größten Buddha des Landes verzich·ten und baute die Statue noch einmal auf. In seinen Japan-Berich·ten aus den Jahren 1691–92 berich·tet der deutsche Arzt und Japan-Reisende Engel·bert Kaempfer, dass der Daibutsu in dieser Zeit zur Gänze vergol·det war und dass der ihn um·ge·ben·de Tempel {{glossar:houkouji|Hōkō-ji}} damals wohl Japans größtes Ge·bäude dar·stellte. Außer·dem fertigte Kaempfer eine Skizze an (s.o.), auf der sich das Muster des Nara Daibutsu gut erken·nen lässt. Diese Statue hielt immer·hin bis 1798, als sie in Folge eines Blitz·ein·schlags ab·brannte. Danach wurde ledig·lich eine Büste des Großen Buddha an·ge·fertigt, die 1973 einem Brand zum Opfer fiel. Damit war auch der letzte Rest von Hideyoshis Daibutsu-Projekt erloschen.  
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Offen·bar wollte man in Kyōto aber nicht auf den größ·ten Bud·dha des Lan·des ver·zich·ten und baute die Sta·tue noch einmal auf. In seinen Japan-Berich·ten aus dem spä·ten sieb·zehn·ten Jahr·hun·dert berich·tet der deu·tsche Arzt und Japan-Rei·sen·de {{g|Kaempferengelbert|Engel·bert Kaempfer}}, dass der Dai·butsu in dieser Zeit zur Gänze ver·gol·det war und dass der ihn um·ge·ben·de Tempel {{glossar:houkouji|Hōkō-ji}} damals wohl Japans größ·tes Ge·bäu·de dar·stellte. Außer·dem fer·tigte Kaempfer eine Skizze an (s.o.), auf der sich das Muster des Nara-Dai·butsu gut erken·nen lässt. Diese Statue hielt immer·hin bis 1798, als sie in Folge eines Blitz·ein·schlags ab·brannte. Danach wurde ledig·lich eine Büste des Großen Bud·dha an·ge·fertigt, die 1973 einem Brand zum Opfer fiel. Damit war auch der letzte Rest von Hide·yoshis Dai·butsu-Projekt er·lo·schen.  
  
 
{{H2+3|Andere traditionelle Riesen-Buddhas}}
 
{{H2+3|Andere traditionelle Riesen-Buddhas}}
===Asuka Daibutsu===
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===Asuka-Daibutsu===
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|asuka_daibutsu.jpg|w=250
 
|Der Große Buddha von Asuka
 
|Der Große Buddha von Asuka
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Bereits die älteste datierbare Buddha-Statue Japans aus dem Jahr 609 wird als Daibutsu bezeich·net. Sie be·fin·det sich im Tempel {{glossar:asukadera|Asuka-dera}} in der Nähe von Nara. Der Asuka-dera stammt aus der [[Geschichte:Frühzeit | Asuka-Zeit]] (genauer aus dem späten sechs·ten Jahr·hun·dert) und gilt als der älteste Tempel Japans. Die Statue nimmt sich mit 2,57m Sitzhöhe gegen·über späteren Bei·spie·len noch relativ be·schei·den aus. Jün·gere Sta·tuen dieser Größe gelten zwar nicht als Daibutsu, aus Sicht seiner Ent·ste·hungs·zeit wird dieser Buddha aber zurecht als Riesen-Buddha bezeich·net. Die Kör·per·maße des Asuka Daibutsu wurden im übri·gen als die natür·lichen Maße eines Buddha an·ge·sehen. Nach der damals übli·chen Auf·fas·sung hat jeder Buddha zu Leb·zei·ten eine Größe von 1 ''jō'' 6 ''shaku,'' was in etwa 4,8m Standhöhe bzw. 2,5m Sitzhöhe ent·spricht. Daher gilt dieses Maß als Standardgröße einer Buddha Statue, die dann als {{glossar:jourokubutsu}} bezeichnet wird. Dieses Standardmaß wurde auch häufig um die Hälfte verkleinert, während der Daibutsu von Nara (annähernd) das Zehnfache dieser Größe erreichte.
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Bereits die äl·tes·te da·tier·bare Bud·dha-Statue Japans aus dem Jahr 609 wird als Dai·butsu be·zeich·net. Sie be·fin·det sich im Tempel {{glossar:asukadera|Asuka-dera}} in der Nähe von Nara. Der Asu·ka-dera stammt aus der {{g|Asuka}}-Zeit (genauer aus dem späten sechs·ten Jahr·hun·dert) und gilt als der äl·tes·te Tem·pel Japans. Die Sta·tue nimmt sich mit 2,57m Sitz·höhe gegen·über spä·teren Bei·spie·len noch relativ be·schei·den aus. Jün·gere Sta·tuen dieser Größe gelten zwar nicht als Dai·butsu, aus Sicht seiner Ent·ste·hungs·zeit wird dieser Bud·dha aber zurecht als Rie·sen-Bud·dha be·zeich·net. Die Kör·per·maße des Asuka Dai·butsu wurden im übri·gen als die na·tür·li·chen Maße eines Bud·dha an·ge·sehen. Nach der da·mals übli·chen Auf·fas·sung hat jeder Bud·dha zu Leb·zei·ten eine Größe von 1 {{g|jou}} 6 {{g|shaku2}}, was in etwa 4,8m Stand·höhe bzw. 2,5m Sitz·höhe ent·spricht. Daher gilt dieses Maß als Stan·dard·grö·ße einer Bud·dha-Sta·tue, die dann als {{glossar:jourokubutsu}} be·zeich·net wird. Dieses Stan·dard·maß wurde auch häufig um die Hälf·te ver·klei·nert, während der Dai·butsu von Nara (annähernd) das Fünf·fache dieser Grö·ße er·reich·te.
  
 
===Hase Kannon===
 
===Hase Kannon===
Zu den größten Daibutsu-Statuen aus Holz zählen die Statuen des Elfköpfigen {{Glossar:Kannon}} in zwei Tempeln namens {{glossar:hasedera|Hase-dera}} in der Präfektur Nara und in Kamakura. Die komplett ver·gol·deten Statuen sind beide etwa 10m hoch und sollen nach den Grün·dungs·legen·den der Tempel in der Nara-Zeit (721) aus einem einzigen, riesigen Kampfer·baum (''kusunoki'') geschnitzt worden sein. Ihr Schöpfer war ein Mönch namens Tokudō. Er vermachte eine Kannon-Statue dem Hase-dera unweit von Nara. Die andere Statue setzte er im Meer aus und überließ es den Kräf·ten der Natur, einen geeig·neten Ort für sie zu finden. Auf diese Weise erreichte die Statue Kamakura, wo ihr zu Ehren ein weiterer Hase-dera errich·tet wurde. Die Hase-Tempel leug·nen nicht, dass ihre derzeitigen Statuen aus dem sech·zehnten Jahr·hundert stammen, sie sollen jedoch getreue Nach·schöpf·ungen der Originale aus der Nara-Zeit sein. Auch wenn dies nicht stimmen sollte, sind beide Statuen höchst eindrucksvoll.
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Zu den größ·ten Dai·butsu-Sta·tuen aus Holz zählen die Sta·tuen des Elf·kö·pfi·gen {{Glossar:Kannon}} in zwei Tem·peln namens {{glossar:hasedera|Hase-dera}} in der Prä·fek·tur Nara und in Kama·kura. Die kom·plett ver·gol·deten Sta·tuen sind beide etwa 10m hoch und sollen nach den Grün·dungs·le·gen·den der Tempel in der Nara-Zeit (721) aus ei·nem ein·zi·gen, rie·sigen Kam·pfer·baum (''kusunoki'') ge·schnitzt worden sein. Ihr Schö·pfer war ein Mönch na·mens Tokudō. Er ver·mach·te eine Kan·non-Statue dem Hase-dera unweit von Nara. Die an·dere Sta·tue setzte er im Meer aus und über·ließ es den Kräf·ten der Natur, einen ge·eig·ne·ten Ort für sie zu finden. Auf diese Wei·se er·reich·te die Statue Kama·kura, wo ihr zu Ehren ein wei·terer Hase-dera er·rich·tet wurde. Die Hase-Tempel leug·nen nicht, dass ihre der·zeiti·gen Statuen aus dem sech·zehnten Jahr·hun·dert stam·men, sie sollen jedoch ge·treue Nach·schöpf·ungen der Originale aus der Nara-Zeit sein. Auch wenn dies nicht stim·men sollte, sind beide Sta·tuen höchst ein·drucks·voll.
  
 
===Felsenbuddas===
 
===Felsenbuddas===
{{sidebox
 
|Usuki_daibutsu_kopf.jpg|Usuki Daibutsu|left=-20}}
 
Abgesehen von Tempelstatuen aus Holz oder Bronze fertigte man bereits im japanischen Alter·tum Steinskulpturen von Buddhas an, die — ähnlich wie die zuvor erwähn·ten Beis·piele aus Zentralasien und China — aus natür·lichen Fels·wänden her·aus·gemeißelt wurden. Ein bedeuten·der Fund·ort der ältes·ten Felsen·buddhas befindet sich nahe der Stadt Usuki auf der süd·lichen Haupt·insel Kyushu. Es handelt sich um mehrere Gruppen von ca. 2m großen Felsen·buddhas, die Ende der {{glossar:heian|Heian-Zeit}} (12. Jh.) angefer·tigt wurden. Erst kürzlich wurde die größte Statue, ein Dainichi Nyorai von knapp 3m Höhe, restauriert, nachdem sein Kopf lange Zeit zu seinen Füßen gelegen war.
 
{{w500|nokogiri.jpg|Der Nihon-ji Daibutsu (31m) in den Nokogiri (Säge) Bergen, Präfektur Chiba}}
 
  
Der größte vormoderne Felsenbuddha Japans ist der Daibutsu des Tempels {{Glossar:Nihonji}} (wtl. „Japan-Tempel“) auf der Halb·insel Bōso, südöstlich von Tokyo. Er stellt den Buddha der Medizin, {{Glossar:Yakushinyorai}}, dar und wurde 1783 vollen·det. Zu diesem Zeit·punkt maß die Statue etwa 38m. In der Folge wurde sie durch natür·liche Ver·witterung arg in Mit·leiden·schaft gezogen und schließlich in den 60er Jahren des zwan·zigsten Jahr·hunderts von Grund auf erneuert. Die heutige Statue misst nur noch 31 m. Sie ist dennoch ein·drucks·voll genug, um von manchen zu den „Drei Großen Buddhas Japans“ gezählt zu werden. (In Japan gibt es fast von allem und jedem die „Drei Großen ...“) Allgemeine Einig·keit über die Drei Großen Buddhas gibt es jedoch nur hinsichtlich der ersten beiden, also Nara und Kamakura Daibutsu. Als Kandidaten für den „Dritten Großen Buddha“ kommen außerdem in Frage: der {{glossar:takaokadaibutsu|Takaoka Daibutsu}} in der Präfektur Toyama, eine ca. 15m hohe Amida-Statue aus Holz, deren heutige Form aus dem Jahr 1933 stammt, die aber auf Vor·läufer aus der Kamakura-Zeit zurück·geht; der {{glossar:hyougodaibutsu|Hyōgo Daibutsu}} des Nōfuku-ji in Kōbe, eine 11m hohe Dar·stel·lung des sitzen·den Dainichi Nyorai aus dem Jahr 1891, die 1944 zerstört und wieder·erricht wurde; u.a.m.
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| Usuki_daibutsu_kopf.jpg
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| Usuki-Daibutsu
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Ab·ge·sehen von Tem·pel·sta·tuen aus Holz oder Bronze fer·tig·te man bereits im ja·pa·ni·schen Al·ter·tum Stein·skulp·turen von Bud·dhas an, die — ähn·lich wie die zu·vor er·wähn·ten Bei·spie·le aus Zen·tral·asien und China — aus na·tür·li·chen Fels·wän·den her·aus·ge·mei·ßelt wurden. Ein be·deu·ten·der Fund·ort der ältes·ten Fel·sen·bud·dhas befindet sich nahe der Stadt {{g|Usuki}} auf der süd·lichen Haupt·insel Kyū·shū. Es handelt sich um mehrere Gruppen von ca. 2m großen Felsen·buddhas, die Ende der {{glossar:heian|Heian-Zeit}} (12. Jh.) angefer·tigt wurden. Erst kürzlich wurde die größte Sta·tue, ein Dai·nichi Nyo·rai von knapp 3m Höhe, re·stau·riert, nach·dem sein Kopf lange Zeit zu sei·nen Füßen gelegen war.
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Der größte vor·mo·der·ne Fel·sen·bud·dha Japans ist der Dai·butsu des Tempels {{Glossar:Nihonji}} (wtl. „Japan-Tempel“) auf der Halb·insel Bōso, süd·östlich von Tōkyō. Er stellt den Buddha der Medizin, {{Glossar:Yakushinyorai}}, dar und wurde 1783 vollen·det. Zu diesem Zeit·punkt maß die Statue etwa 38m. In der Folge wurde sie durch natür·liche Ver·wit·te·rung arg in Mit·leiden·schaft ge·zo·gen und schließ·lich in den 60er Jahren des zwan·zigs·ten Jahr·hun·derts von Grund auf er·neu·ert. Die heu·tige Sta·tue misst nur noch 31m.
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=== Der dritte Daibutsu ===
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In Japan gibt es fast von allem und jedem die „Drei Großen ...“, also auch die „Drei größten (oder bedeutendsten) Großen Buddhas“. All·ge·meine Ei·nig·keit gibt es je·doch nur hin·sicht·lich der ers·ten bei·den, also Nara und Kama·kura-Dai·butsu. Als Kan·di·da·ten für den „Dritten Großen Buddha“ kom·men unter anderem in Frage:  
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* Der erwähnte Felsenbuddha des Nihon-ji;
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* der {{glossar:takaokadaibutsu|Takaoka Dai·butsu}} in der Prä·fek·tur To·ya·ma, eine ca. 15m hohe Ami·da-Sta·tue aus Holz, de·ren heu·tige Form aus dem Jahr 1933 stammt, die aber auf Vor·läufer aus der Kama·kura-Zeit zu·rück·geht;  
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* der eigenwillige {{glossar:hyougodaibutsu}} des {{g|Noufukuji}} in Kōbe, eine 11m hohe Dar·stel·lung des sit·zen·den Dai·nichi Nyo·rai mit charakteristischer Afro-Frisur aus dem Jahr 1891. Die Statue wurde 1944 leider zu Kriegszwecken eingeschmolzen und erst 1991 in konventioneller Form wieder errichtet.
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* Ähnlich kurios wie der Hyōgo Daibutsu mutet auch der {{g|Uenodaibutsu}} in Tōkyō an, von dem heute nur noch das Gesicht erhalten ist. Die Statue stammt aus der frühen Edo-Zeit und wurde des öfteren beschädigt und restauriert, bis sie schließlich dem großen Kantō-Erdbeben von 1923 zum Opfer fiel.  
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| Der Hyōgo Daibutsu auf einer Meiji-zeitlichen Photographie
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| caption= Der Uneo Daibutsu einst und heute
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}}
  
 
==Moderne Riesenbuddhas==
 
==Moderne Riesenbuddhas==
  
Eine Kategorie für sich bilden Riesenbuddhas aus Stahlbeton, deren Errich·tung sich in den letzten Jahr·zehnten beson·derer Be·liebt·heit erfreut. Der derzeit größte japanische Rieden·buddha ist der {{glossar:ushikudaibutsu|Ushiku Daibutsu}} (ein stehen·der Amida) rund 50 km nord·östlich von Tokio, in der Präfektur Ibaraki. Es handelt sich dabei um eine Beton-Statue mit Bronze-Ver·kleidung aus dem Jahr 1995, die mit 110m Höhe die damals größte Buddha-Figur der Welt darstellte. Beinahe ebenso hoch ist die Große [[Ikonographie:Kannon|Kannon]] Statue von Sendai ({{glossar:sendaidaikannon|Sendai Daikannon}}) aus dem Jahr 1991, die 100m misst. Zuvor wurde der Größen·rekord von der Dai-Kannon Statue in Ashibetsu, Hokkaido (88m; erbaut 1989) ein·ge·nommen. Ganz offen·sicht·lich ist der Wettbewerb einzel·ner japanischer Regionen um die größte Statue mit dem Plat·zen der ökonomischen Blase in den 90er Jahren zum Still·stand gekom·men. Derzeit (2009) führt wieder China mit dem „Spring Temple Buddha“ von Henan (153m; errichtet 2002). <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_statues_by_height List of statues by height], Wikipedia [2011/7]</ref>
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{{w502
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|ushiku_daibutsu.jpg
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|Ushiku Daibutsu (110m)  
 
|Ushiku Daibutsu (110m)  
 
In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf beför·dert werden, hinausschauen können.
 
 
|Sendai Daikannon (100m)
 
|Sendai Daikannon (100m)
 +
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 +
| ref=1
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}}
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Eine Kate·gorie für sich bil·den Rie·sen·bud·dhas aus Stahl·beton, deren Er·rich·tung sich in der „Bubble-Öko·nomie“ Ende des zwan·zigs·ten Jahr·hun·derts be·son·derer Be·liebt·heit erfreut hatte. Der der·zeit grö·ßte japa·nische Riesen·bud·dha ist der {{glossar:ushikudaibutsu|Ushiku Dai·butsu}} (ein ste·hen·der Amida) rund 50km nord·östlich von Tōkyō, in der Prä·fek·tur Iba·raki. Es han·delt sich dabei um eine Be·ton·sta·tue mit Bron·ze·ver·klei·dung aus dem Jahr 1995, die mit 110m Höhe die da·mals größte Bud·dha-Figur der Welt dar·stell·te. Bei·nahe eben·so hoch ist die Große [[Ikonographie/Kannon|Kannon]]-Sta·tue von Sen·dai ({{glossar:sendaidaikannon|Sendai Daikannon}}) aus dem Jahr 1991, die 100m misst. Zuvor wurde der Grö·ßen·rekord von der Dai-Kan·non-Sta·tue in Ashi·betsu, Hok·kai·dō (88m; erbaut 1989) ein·ge·nom·men. Ganz offen·sicht·lich ist der Wett·be·werb ein·zel·ner ja·pa·ni·scher Re·gio·nen um die grö·ßte Sta·tue mit dem Plat·zen der öko·no·mi·schen Blase in den 90er Jahren zum Still·stand ge·kom·men. Der·zeit (2009) führt wieder China mit dem „Spring Temple Buddha“ von Henan (153m; errichtet 2002). <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_statues_by_height List of statues by height], Wikipedia [2011/7]</ref>
 +
{{w500
 +
|Toganji_daibutsu.jpg
 +
|Eröffnung des Nagoya-Daibutsu, 1987
 +
| ref=1
 
}}
 
}}
 
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{{Verweise
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* [http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_statues_by_height List of statues by height] (en.)<br/>Wikipedia - Artikel über die größten Statuen der Welt.
 
* [http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_statues_by_height List of statues by height] (en.)<br/>Wikipedia - Artikel über die größten Statuen der Welt.
 
* [http://www.gluckman.com/LeshanBuddha.html Big Buddha], Ron Gluckman (en.)<br/>Reportage über den Großen Buddha von Leshan.
 
* [http://www.gluckman.com/LeshanBuddha.html Big Buddha], Ron Gluckman (en.)<br/>Reportage über den Großen Buddha von Leshan.
* [http://www.kotoku-in.jp/en/about/about.html The Great Buddha and Kotoku-in] (en.)<br/>Offizielle HP des Großen Buddha und des Kotokuin- Tempel in Nara.
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* [http://www.kotoku-in.jp/en/about/about.html The Great Buddha and Kotoku-in] (en.)<br/>Offizielle HP des Großen Buddha und des Kotokuin- Tempel in Nara.<!-- nicht mehr aktiv:
* [http://www.cs.ucla.edu/~jmg/sekiToKiwi/usuki-web/index.html The Usuki Site], James and Janet Goodwin (en.)<br/>Detaillierte Beschreibung der Felsenbuddhas in Usuki, Kyushu.
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* [http://www.cs.ucla.edu/~jmg/sekiToKiwi/usuki-web/index.html The Usuki Site], James and Janet Goodwin (en.)<br/>Detaillierte Beschreibung der Felsenbuddhas in Usuki, Kyūshū. -->
 
* [http://www.pauch.com/kss/g004.html Hideyoshi no Daibutsu-den zōei], Yamaguchi Sumio (jap.)
 
* [http://www.pauch.com/kss/g004.html Hideyoshi no Daibutsu-den zōei], Yamaguchi Sumio (jap.)
 
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==Anmerkungen==
 
<references>
 
<ref name="schwert">In einem Edikt von 1588, das Hide·yoshis so·genann·ter „Schwert·jagd“ zu·grunde liegt, heißt es: {{Zitat|text=The 
swords 
and
 short 
swords
 collected
 in
 the 
above 
manner 
will 
not 
be 
wasted. 
They
 will
 be 
used 
as 
nails
 and
 bolts 
in 
the 
construction
 of 
the 
Great 
Image 
of 
Buddha.
 In 
this 
way,
 farmers 
will 
benefit 
not 
only
 in
 this 
life 
but 
also 
in 
the 
lives
 to 
come.|quelle=Zitiert nach [http://afe.easia.columbia.edu/ps/japan/tokugawa_edicts_swords.pdf The edicts of Toyotomi Hideyoshi] Asia for Educators, Columbia University, [2011/3]}}</ref>
 
<ref name= "statue">63 Shaku ([http://www.pauch.com/kss/g004.html Yamaguchi Sumio]). Andere Berichte sprechen von bis zu 24 Metern mög·licher·weise unter Ein·bezie·hung des Sockels.  Fest steht, dass die Statue voll·kom·men mit Gold·lack bedeckt war. Die Kon·struk·tion lag in den Händen des füh·ren·den Bild·hauers dieser Zeit, Kōshō (1534–1621).</ref>
 
</references>
 
 
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Version vom 3. Dezember 2018, 16:41 Uhr

Daibutsu Statuen Im Kampf ge·gen die Un·be·stän·dig·keit des ir·di·schen Da·seins

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Vorlage:Flines der zen·tra·len Dogmen des Buddhismus for·dert die Ein·sicht in die Un·be·stän·dig·keit aller ir·di·schen Dinge. Umso er·staun·licher mutet es an, dass die größ·ten Sta·tuen der Welt alle Bud·dhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Län·dern stam·men. Im Bud·dhis·mus gibt es offen·bar einen be·son·deren Drang, mög·lichst große Abbil·der von

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit, als auch für ver·gan·gene Jahr·hun·derte.

Frühe Beispiele

Durch die bilder·stür·me·ri·schen At·ta·cken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·bud·dhas von Ba·miyan in Af·gha·nis·tan zu trau·riger Be·rühmt·heit gelangt.1

Sie sollen Mitte des 6. Jahrhunderts errichtet worden sein und wurden u.a. vom chi·ne·si·schen Pilger·mönch und Reise·schrift·stel·ler

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Fel·sen·bud·dhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von Yungang [Yungang  (chin.) 雲岡 Ort einer Gruppe von buddhistischen Felsstatuen aus der Nördlichen Wei  Dynastie (385–535)] (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen. Es folgten die Felsgrotten von Longmen [Longmen  (chin.) 龍門 Ort in Henan, China, bekannt für eine eindrucksvollen Gruppe von Felsengrotten und Nischen, in denen zehntausende buddhistische Statuen aus dem Felsen herausgeschlagen sind.  Die meisten Statuen stammen aus der Wei (220–265) und Tang-Dynastie, also in etwa aus der Zeit von 400 bis 750, die bedeutendsten aus der Zeit der Kaserin Wu Zetian (r. 690–705).], die ihre Blütezeit unter Kaiserin Wu Zetian [Wu Zetian  (chin.) 武則天 625–705; hielt nach dem Tod ihres Mannes, Kaiser Gaozong (628–683),  die politischen Fäden Tang-Chinas in der Hand und trat 690 selbst die Herrschaft als Kaiserin an; Förderin des Buddhismus] erlebten. Unter ihrer Herrschaft entstand unter anderem eine 17m hohe Felsskulptur des Buddha Vairocana [Vairocana  (skt.) वैरोचन „Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)], möglicherweise ein direktes Vorbild für den ähnlich großen Vairocana Buddha aus Bronze, der Mitte des 8. Jahrhunderts in Japan gegossen wurde (s.u.). 
Longmen.jpg
1 Felsenbuddha aus der Tang-Zeit, Longmen, err. 672–676
Hauptnische der berühmten Felsengrotten von Longmen (Drachentor), einem Zentrum der buddhistischen Felsskulptur. Die größte Nische stammt aus der Tang-Zeit, aus der Zeit der einzigen Kaiserin dieser Zeit, Wu Zetian (625–705), die ihrerseits eine große Förderin des Buddhismus war. Im Zentrum dieser Nische steht Buddha Vairocana, dessen individuelle Züge angeblich der Kaiserin nachempfunden sind. Jedenfalls repräsentiert die Statuengruppe einen Höhepunkt des chinesischen Buddhismus.
China, Tang-Zeit, err. 672–676. Global Travel Authors, über Internet Archive.

Fast 100 Jahre (719–803) be·nötig·te die Her·stel·lung des Großen Bud·dhas von Leshan [Leshan (chin.) 樂山 wtl. Berg der Freude; Ort in Sichuan, China, mit großem Felsenbuddha aus dem 8. Jh.], der mit 71m Höhe die größte vor·moder·ne Bud·dha-Sta·tue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser ein·drucks·volle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert den so·genann·ten „Buddha der Zukunft“

Maitreya मैत्रेय (skt., m.)

„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)

Buddha

Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(jap.

Miroku 弥勒 (jap.)

Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“

Buddha

Der Begriff „Miroku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), der in der spä·teren buddhis·tischen Ikono·graphie Chinas zumeist als „lachen·der Buddha“ in Er·schei·nung tritt.

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2 Maitreya, Mulbekh
Bodhisattva Maitreya (Miroku), Buddha der Zukunft, mit vier Armen.
8.–9. Jh. Satyender S Dhull, (flickr), 2012.
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3 Maitreya, Alchi
Auf dem Hüfttuch (dhoti) dieser Statue des Maitreya (Miroku) ist die gesamte Heiligenlegende des historischen Buddha abgebildet.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar (mit freundlicher Genehmigung).
Maitreya Statuen im Himalaya

Auch an·dere frühe Riesen·sta·tuen stell·ten häufig Maitreya dar. Aus dem Bericht des chi·nesi·schen Pilger·mönchs

Faxian 法顯 (chin.)

früher chin. Pilgermönch (337?–422?), Autor eines Reiseberichts

Der Begriff „Faxian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der in den Jahren 399–412 Indien bereiste, ist z.B. eine Kol·los·sal·sta·tue aus dem nord·indi·schen Reich Tuoli (heute Darel [Darel (shina) Seitental des Indus im Norden Pakistans, in dem das antike Reich Tuoli vermutet wird, wo sich nach dem Reisebericht Faxians eine fast 20m hohe Statue des Maitreya befunden haben soll], Pakistan) bekannt, die acht zhang (ca. 19,5 m) maß und ver·goldet war. Von dieser Statue hieß es, dass sie 300 (oder 480) Jahre nach Bud·dhas Eintritt ins Nir·vana er·richtet worden sei. Der Künstler sei ein

Arhat अर्हत् (skt., m.)

buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)

Der Begriff „Arhat“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(oder ein von einem arhat be·glei·te·ter Hand·wer·ker) gewesen, der eigens in den

Tuṣita तुषित (skt., m.)

höchster Himmel im indisch-buddhistischen Pantheon (jap. Tosotsu-ten 兜率天)

Pantheon, Konzept

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-Him·mel hoch·geflo·gen sei und Mait·reya dort mit eige·nen Augen gese·hen hätte. Die Sta·tue selbst existiert heute nicht mehr, ist aber in mehre·ren frühen Quel·len belegt. Für Faxian ver·körper·te sie den Beginn der bud·dhis·ti·schen Mis·sionie·rung außer·halb Indiens durch die Hilfe Mait·reyas.2 Die Legende unter·streicht, dass man die Rie·sen·bud·dhas ein·schließ·lich ihrer Größe als rea·listi·sche Eben·bilder der dar·gestell·ten Heils·figuren inter·pre·tierte.

Seokguram.jpg
4 Buddha von Seokguram, Südkorea
Statue des Buddha Shakyamuni in Seokguram, ein Denkmal der buddhistischen Kunst im alten koreanischen Reich Silla. Die Statue ist von einer Halbkugel-förmigen, künstlichen Grotte aus Granitblöcken umgeben, an deren Wänden sich Steinreliefs von Bodhisattvas und Buddha-Schülern befinden. Die Statue „blickt“ von einem ca. 500m hohen Berg auf das Meer in Richtung Osten, während die meisten buddhistischen Statuen in Japan nach Süden hin ausgerichtet sind. Der zugehörige Haupttempel befindet sich in 4km Entfernung im Tal nahe der ehemaligen Hauptstadt Sillas, Gyeongju.
8. Jh. KBS WORLD Radio, 2016.

Am östlichsten Rand der buddhistischen Welt, in Korea und Japan, entstanden Mitte des 8. Jh. beinahe zeitgleich zwei Statuen, die jeweils einzigartig sind. Neben dem Großen Buddha von Nara, auf dessen wechselvolle Geschichte im Folgenden genauer eingegangen werden soll, war dies der Buddha der künstlich angelegten Felsengrotte Seokguram [Seokguram (kor.) 石窟庵/석굴암 wtl. Felsenklause; buddhistisches Heiligtum der Silla-Zeit (645–935) aus dem 8. Jh.; künstliche Felsengrotte rund um eine Steinskulptur des Budhha Shakyamuni; Teil der Bulguksa Tempelanlage auf Berg Tohamsan in Gyeongju in Südkorea], der zur Blütezeit der Silla [Silla (kor.) 新羅/신라 frühes koreanisches Reich, das die Halbinsel von 668 bis 935 beherrschte]-Dynastie entstand. Der Buddha von Seokguram stellt Buddha Shakyamuni [Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)] dar. Er ist mit etwa dreieinhalb Metern zwar kaum als Riesenbuddha zu bezeichnen, doch seine exponierte Lage auf einem Berg in 500m Seehöhe und die ihn umgebende künstliche Höhle aus Granitblöcken machen ihn zu einem in späterer Zeit kaum noch erreichten Höhepunkt der buddhistischen Kunst Koreas. Ungewöhnlicherweise blickt dieser Buddha ostwärts, also nach Japan, möglicherweise um die Halbinsel vor den unberechenbaren Nachbarn auf dem japanischen Archipel zu beschützen. Der Seokguram Buddha geriet mit dem Niedergang Sillas in Vergessenheit, ist allerdings in jüngerer Zeit durch die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe (1995) zu einer auch international beachteten Sehenswürdigkeit Koreas aufgestiegen.

In Japan war in der Frühzeit der buddhistischen Kunst von Steinskulpturen kaum die Rede, man bemühte sich stattdessen, der Lehre des Bud·dha durch über·dimen·sionale Statuen aus Metall dauerhafte Denkmäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Bud·dhas von

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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und

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel für die Un·bestän·digkeit allen ir·di·schen Da·seins.

Der Große Buddha von Nara

Todaiji daibutsu.jpg
5 Nara-Daibutsu
Der große Dainichi (skt. Vairocana), der Riesenbuddha (daibutsu) des Tōdaiji.
752, letzter Neuguss 1704. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).

Der

daibutsu 大仏 (jap.)

wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue

Buddha, Bild

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von Nara, der 752 während der ersten Blüte des japa·nischen Bud·dhis·mus in der Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō]-Zeit vollendet wurde, ist mit 15m Sitz·höhe die an·geb·lich größte Bronze·guss-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

, in der der Dai·butsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäu·de. Das Ge·bäude exis·tiert in seiner heu·tigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde die Halle zweimal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch grö·ße·rem Maß·stab als heute.3

Die erste Er·rich·tung des Dai·butsu und seines Tem·pels mar·kiert den Höhe·punkt der staat·lichen Bud·dhis·mus·för·derung im japan·ischen Alter·tum und ist in zeit·nahen Quellen gut do·ku·men·tiert. Aus ihnen lassen sich fol·gen·de Fakten re·kon·stru·ieren:

  • Die Original·höhe der Sta·tue soll ur·sprüng·lich etwa 16m be·tra·gen haben. Heute ist sie nach meh·re·ren Be·schä·digun·gen und da·rauf fol·gen·den Re·para·turen etwas ge·rin·ger.
  • Die erste Ini·tia·tive, eine Sta·tue dieses Aus·maß·es zu er·rich·ten, ent·stand im An·schluss an eine Epi·de·mie im Jahr 735, der große Teile der Be·völ·ke·rung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des
Birushana 毘盧遮那 (jap.)

Buddha Vairocana; ältere jap. Namensform von Dainichi

Buddha

Der Begriff „Birushana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(skt.

Vairocana वैरोचन (skt., m.)

„Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)

Buddha

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, alias Dai·nichi) sollte derar·tige Kata·stro·phen in Zu·kunft ver·hin·dern. Der end·gül·tige Stand·ort der Sta·tue wurde aller·dings mehr·fach verlegt. Mit der Kon·struk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernst·haft be·gon·nen.

  • Der Kör·per der Sta·tue wurde in acht ring·för·migen Seg·men·ten ge·gos·sen, eines über dem an·deren. Wenn ein Seg·ment fertig war, wurde es mit Erde be·deckt, um da·rauf die nächste Guss·form errich·ten zu können. Die fer·tige Sta·tue be·fand sich so·mit zu·nächst in ei·nem gro·ßen künst·lichen Erd·hügel. Nach dem Roh·guss er·folg·te ein Fein·schliff der Sta·tue und schließ·lich ihre Ver·gol·dung. Erst dann wurde die Halle rund um die Statue gebaut.
  • Die Be·schaf·fung des Roh·ma·te·ri·als (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metall·arme Land vor ge·wal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Gold·ader in Nord·japan im Jahr 849, der der Le·gen·de nach auf ein Orakel des Gottes
Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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in Kyūshū zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Sta·tue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Auch Hachi·man pro·fitierte von der Statue, indem er zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt wurde und einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji erhielt.
  • Die Ein·weih·ungs·zere·monie fand am 9. Tag des Vier·ten Monats 752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zu·folge 7.000 Höf·linge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wich·tigste Teil der Feiern be·stand in der so·ge·nann·ten „Au·gen·öff·nungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue auf·gemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens
Bodhisena बोधिसेन (skt., m.)

704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)

Der Begriff „Bodhisena“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

vorge·nom·men. Der Pinsel wurde auf·be·wahrt und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal ver·wendet, diesmal vom be·tag·ten Ex-Kaiser Go-Shirakawa [Go-Shirakawa Tennō  (jap.) 後白河天皇 1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar]. In beiden Fällen wurde ein knapp 200m langes Seiden·band am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläu·bigen ge·hal·ten wurde, um so am sym·bolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band be·findet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.4

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Schäden und Renovierungen

Erste große Schä·den an Halle und Statue traten bereits im neun·ten Jahr·hun·dert auf. Im Jahr 855, bald nach sei·nem hun·derts·ten Ge·burts·tag, verlor der Dai·bu·tsu in·folge eines Erd·be·bens zum ers·ten Mal sei·nen Kopf. Auch tra·ten Ris·se und Sprün·ge im Bron·ze·man·tel auf. Zwar konn·te die Sta·tue 861 wieder in ihren ur·sprüng·lichen Zu·stand ver·setzt werden, doch er·rich·tete man, um die Statue vor wei·te·ren Schä·den zu schützen, einen künst·lichen Hügel an ihrem Rücken, ähn·lich wie zur Zeit des Gus·ses. Im Jahr 1180, zu Be·ginn des

Genpei Gassen 源平合戦 (jap.)

Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185

Ereignis

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, wurde die Sta·tue schließ·lich fast voll·stän·dig zerstört, als die ge·samte Tempel·an·lage in Folge der Kriegs·hand·lungen in Flam·men aufging. Schon bald erfolgte aller·dings ein Wieder·auf·bau unter dem Mönch

Chōgen 重源 (jap.)

1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji

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(1121–1206), im Zuge dessen auch das be·rühm·te Süd·tor (

Nandaimon 南大門 (jap.)

Südliches Haupttor einer Tempelanlage; v.a. Haupttor des Tōdaiji in Nara

Tempel

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) mit sei·nen kolos·salen Wächter·statuen entstand. Be·reits 1185 konn·te Chōgen eine weitere „Augen·öff·nungs·zere·monie“ für den wie·der·her·ge·stellten Dai·butsu durch·führen lassen. Im Gegen·satz zur Ein·weih·ung im Jahr 752 war je·doch nur das Haupt des Bud·dhas ver·gol·det, für den Rest der Ver·gol·dung reichten die Mittel nicht.5

Die fol·gen·den Bür·ger·krie·ge des ja·pa·ni·schen Mit·tel·al·ters über·stand die Statue un·ver·sehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „

Sengoku Jidai 戦国時代 (jap.)

Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615

Epoche

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“, er·neut in Brand ge·steckt wurde. Der Dai·butsu wurde dabei ein wei·teres Mal auf einen Torso re·du·ziert. Erst über hun·dert Jahre später, im Jahr 1704, erhielt der Große Bud·dha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei ge·nau·erer Be·trach·tung schei·nen sie aller·dings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu har·mo·nie·ren.

Im Zuge all dieser Re·para·turen herrschte zwar das Bemühen, Teile der ur·sprüng·lichen Sta·tue in die neue Guss·form zu in·te·grie·ren, doch lässt sich ins·ge·samt sagen, dass nur we·ni·ge Teile des heute sicht·baren Nara-Dai·butsu tat·säch·lich aus dem achten Jahr·hun·dert stam·men. Den·noch nimmt sich das wechsel·volle Schick·sal des Großen Bud·dhas von Nara im Ver·gleich zu man·chem Nach·folger noch einiger·maßen glimpf·lich aus.

Der Große Buddha von Kamakura

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6 Kamakura-Daibutsu im herbstlichen Abendrot
Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura im herbstlichen Abendrot.
Kamakura-Zeit, 1252?. Tom Richardson, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
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7
Die daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) von hinten. Im Inneren befindet sich eine kleine Treppe, durch die geöffneten Fenster in Schulterblatthöhe dringt Licht und Frischluft in den Innenraum.
1252?. Studio Yamako, (J-Blog), 2012.
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8
Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura an einem ruhigen Frühlingsmorgen.
Kamakura-Zeit, 1252?. Bildquelle: Nikki, 2006, über Internet Archive.
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9
Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura, Seitenansicht.
Kamakura-Zeit, 1252?. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
Meditationshaltung

Der in mehr·facher Hin·sicht ge·glück·teste Große Bud·dha Japans ist der Kama·kura-Dai·butsu, eine Bronzesta·tue aus dem drei·zehn·ten Jahr·hun·dert, die exakt 500 Jahre nach dem Nara-Dai·butsu an·gefer·tigt wurde. Sie stellt den Bud·dha

Amida 阿弥陀 (jap.)

Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)

Buddha

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in Medi·tations·haltung dar und be·fand sich ur·sprüng·lich — wie die meis·ten anderen Bud·dha-Sta·tuen auch — in einer Tem·pel·halle, die im Jahr 1498 von einem Tsu·nami weg·gespült wurde. Seit·her sitzt der Große Bud·dha von Kama·kura im Freien, was ihn aber nur umso ef·fekt·vol·ler zur Gel·tung bringt.

Der Dai·butsu von Kama·kura stammt aus der Zeit, als

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

der Sitz der Mina·moto

Shōgun 将軍 (jap.)

Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)

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und damit po·li·ti·sches Zen·trum des Lan·des war. Die ge·naue·ren Um·stän·de seiner Ent·steh·ung sind zwar — im Unter·schied zum Nara-Dai·butsu — nur un·ge·nau doku·men·tiert, es lässt sich aber ver·muten, dass die Sta·tue ebenso wie ihr Vor·gän·ger auch als  De·mon·stra·tion eines neuen po·li·tisch-reli·giösen Füh·rungs·an·spruches dienen sollte. In·so·fern ist es in·te·res·sant, dass man nicht ver·such·te, den Nara-Dai·butsu an Größe zu über·bieten. 
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10 Daibutsu-Kopf
An dieser daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) lassen sich einige allgemeine Merkmale in der Darstellung von nyorai-Figuren sehr gut erkennen:
Gelocktes Haar, Schädelwölbung, Stirnmal, feiner Schnurrbart, langgezogene, durchlöcherte Ohrläppchen (Zeichen des abgelegten Schmucks), drei Halsfalten.
s. dazu auch „Die 32 Merkmale eines Buddhas“.
1252?. Balendu Sharma Dadhich, flickr 2007.
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Gesicht des Amida (skt. Amitabha) daibutsu von Kamakura. Die Gusstechnik in ringförmigen Segmenten ist hier gut zu erkennen.
Kamakura-Zeit, 1252. Bildquelle: Robert Prestiano, über Internet Archive.
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Die mudra der Mediation (jōin) mit den für Amida (skt. Amitabha) charakteristischen abgewinkelten Zeigefingern. Die „Schwimmhaut“ zwischen Daumen und Zeigefinger ist kein künstlerischer Missgriff, sondern entspricht den 32 Merkmalen eines Buddha.
Kamakura-Zeit, 1252?. Jenny Huang, flickr 2006.
Close-ups

Die Figur ohne Sockel misst etwa 11m. Das Ge·sicht allein hat einen Durch·messer von 2,5m. Aller·dings wirkt der Kopf von weiter weg be·trach·tet ein wenig über·pro·por·tio·niert. Dies geschah je·doch mit Ab·sicht: Da die Figur ei·gen·tlich für eine Halle be·stimmt war, sollte sie aus naher Distanz von unten be·trach·tet am besten zur Gel·tung kommen. Die üblichen Pro·por·tio·nen lassen aber in einem solchen Fall den Kopf zu klein er·schei·nen. Tat·säch·lich wirkt der Kama·kura-Daibutsu aus der Nähe be·trachtet per·fekt pro·por·tio·niert.6

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Handkolorierte Aufnahme des Amida daibutsu von Kamakura aus der Meiji-Zeit.
Kamakura-Zeit, 1252?. Bildquelle: UNIDAM, Japanologie Wien, über Internet Archive.
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Eines der frühesten Foto-Portraits der daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) von Felice Beato (1832–1909), der sich in den 1860er und 1870er Jahren in Japan aufhielt und dort als Photograph arbeitete. Wie auch auf vielen späteren Fotos mit diesem Motiv, ließ der Fotograf Menschen auf die Statue klettern, um ihre Dimensionen zur Geltung zu bringen.
Werk von Felice Beato (1832–1909). Meiji-Zeit, 1868. Welcome Collection.
Kamakura-Daibutsu in der Meiji-Zeit

Hideyoshi's Daibutsu

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15 Hideyoshis Daibutsu
Eine Skizze der daibutsu-Statue in Kyōto, die von Toyotomi Hideyoshi in Auftrag gegeben wurde.
Werk von Engelbert Kaempfer. Edo-Zeit, 1691. Bodart-Bailey, Kaempfer’s Japan (1999), S. 383.
Skizze von Engelbert Kaempfer, 1691
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16 Daibutsu als Büste
Letzte Version des daibutsu von Toyotomi Hideyoshi, in Form einer Büste. Sie fiel 1973 einem Brand zum Opfer.
1843 errichtet, 1973 zerstört. Yamaguchi Sumio.
Letzte Version des Kyōto Daibutsu, 1843–1973.

850 Jahre nach dem Guss des Dai·butsu von Nara unter·nahm

Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 (jap.)

1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)

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(1537–1598, be·kannt als der zweite von drei Reichs·eini·gern am Ende der „Zeit der kämp·fen·den Länder“) einen wei·teren Ver·such, seinen Herr·schafts·an·spruch durch die Er·rich·tung eines Dai·butsu zu be·sie·geln. Dies·mal sollte es aber tat·säch·lich eine noch größere Statue werden.  Für diesen Zweck soll·ten u.a. die Schwer·ter ver·wen·det wer·den, die Hide·yoshi sei·nen be·sieg·ten Geg·nern ab·neh·men ließ.7 

In der Tat ge·lang es, 1595, nach nur fünf Jah·ren Bau·zeit, eine etwa 21m hohe Holz·statue fertig zu stellen.8 Hide·yoshi ließ aus die·sem An·lass eine Ge·denk·zere·monie für seine ver·stor·be·nen Eltern ab·halten, an der tau·send Mönche aus allen wich·tigen Rich·tungen des japani·schen Bud·dhis·mus teil·nah·men. Doch schon ein Jahr später, 1596, wurde der neue Daibutsu durch ein großes Erdbeben schwer beschädigt.

Un·ver·dros·sen befahl Hideyoshi die Neu·errich·tung der Statue und ließ unter·des·sen die wun·der·tätige Amida Statue des

Zenkō-ji 善光寺 (jap.)

Tempel in Nagano

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Zenkō-ji; s.a. Geo-Glossar
in Nagano in der Haupt·halle seines Tem·pels auf·stel·len. Zwar misst diese Statue kaum einen halben Meter, doch handelt es sich der Le·gen·de nach um die äl·te·ste Bud·dha-Sta·tue Japans, sodass auch sie Hide·yoshis Sucht nach Rekor·den ent·sprach. Außer·dem galt die Statue als wunder·tä·tiger „le·ben·der Bud·dha“, was für Hide·yoshis Zeit·genos·sen auch eine Er·klä·rung dar·stell·te, warum der ent·wur·zelte Amida nur weitere Miss·ge·schicke herauf be·schwor. Ab·ge·sehen von seinem erfolg·losem Ko·rea-Feld·zug brachen in Kyōto Krank·hei·ten aus, denen Hide·yoshi schließ·lich selbst zum Opfer fiel. Obwohl er die wun·der·tätige Sta·tue reu·mütig in ihren Stamm·tem·pel zurück·brin·gen ließ, verstarb er schließ·lich kurze Zeit später, im achten Monat 1598. An der Re·kon·struk·tion des großen Bud·dha wurde den·noch weiter ge·ar·bei·tet, bis ein Brand im Jahr 1602 das Projekt ein weiteres Mal vereitelte.

Schließ·lich ge·währ·te der dritte Reichs·einiger,

Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (jap.)

1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger

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(1543–1616), den Nach·kom·men Hide·yoshis noch·mals die Mög·lich·keit, die Sta·tue in Stand zu setzen, dies·mal sogar aus Bronze (Wahr·schein·lich geschah dies mit dem Hin·ter·gedan·ken, Hide·yoshis nach wie vor aktive Anhän·ger von ge·fähr·liche·ren Vor·haben ab·zu·hal·ten). Als diese Ar·bei·ten im Jahr 1614 endlich ab·ge·schlos·sen waren, nahm Ieyasu aus·ge·rech·net die Ein·wei·hungs·­feier·lich·kei·ten für diesen Großen Bud·dha zum Anlass, um Hide·yoshis Nach·kommen des Verrats zu be·zich·tigen und schließ·lich end·gültig aus dem Weg zu räumen. Die Sta·tue selbst wurde dies·mal zwar nicht in Mit·leiden·schaft gezogen, fiel je·doch 1662 einem wei·teren Erd·be·ben zum Opfer.

Offen·bar wollte man in Kyōto aber nicht auf den größ·ten Bud·dha des Lan·des ver·zich·ten und baute die Sta·tue noch einmal auf. In seinen Japan-Berich·ten aus dem spä·ten sieb·zehn·ten Jahr·hun·dert berich·tet der deu·tsche Arzt und Japan-Rei·sen·de Engel·bert Kaempfer [Kaempfer, Engelbert (west.) 1651–1716; deutscher Arzt und Naturforscher, Japanreisender (1790–1792); Autor einer detaillierten Japanbeschreibung], dass der Dai·butsu in dieser Zeit zur Gänze ver·gol·det war und dass der ihn um·ge·ben·de Tempel

Hōkō-ji 方広寺 (jap.)

Tempel in Kyōto, erbaut 1586-95 als Ahnentempel des Toyotomi Hideyoshi. Einstmals im Besitz der größten Buddha Statue Japans

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hōkō-ji; s.a. Geo-Glossar
damals wohl Japans größ·tes Ge·bäu·de dar·stellte. Außer·dem fer·tigte Kaempfer eine Skizze an (s.o.), auf der sich das Muster des Nara-Dai·butsu gut erken·nen lässt. Diese Statue hielt immer·hin bis 1798, als sie in Folge eines Blitz·ein·schlags ab·brannte. Danach wurde ledig·lich eine Büste des Großen Bud·dha an·ge·fertigt, die 1973 einem Brand zum Opfer fiel. Damit war auch der letzte Rest von Hide·yoshis Dai·butsu-Projekt er·lo·schen. 

Andere traditionelle Riesen-Buddhas

Asuka-Daibutsu

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17 Der Große Buddha von Asuka
Mit 2,75m Sitzhöhe erreichte die Statue des Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) für die damalige Zeit kollossale Ausmaße. Der Bildhauer Tori Busshi stammte aus einer koreanischen Einwandererfamilie. Der Stil des daibutsu ist kontinental geprägt.
Werk von Tori Busshi. 609. Bildquelle: Kyōto shiseki sansakukai 19.

Bereits die äl·tes·te da·tier·bare Bud·dha-Statue Japans aus dem Jahr 609 wird als Dai·butsu be·zeich·net. Sie be·fin·det sich im Tempel

Asuka-dera 飛鳥寺 (jap.)

erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Asuka-dera; s.a. Geo-Glossar

in der Nähe von Nara. Der Asu·ka-dera stammt aus der Asuka [Asuka (jap.) 飛鳥 Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)]-Zeit (genauer aus dem späten sechs·ten Jahr·hun·dert) und gilt als der äl·tes·te Tem·pel Japans. Die Sta·tue nimmt sich mit 2,57m Sitz·höhe gegen·über spä·teren Bei·spie·len noch relativ be·schei·den aus. Jün·gere Sta·tuen dieser Größe gelten zwar nicht als Dai·butsu, aus Sicht seiner Ent·ste·hungs·zeit wird dieser Bud·dha aber zurecht als Rie·sen-Bud·dha be·zeich·net. Die Kör·per·maße des Asuka Dai·butsu wurden im übri·gen als die na·tür·li·chen Maße eines Bud·dha an·ge·sehen. Nach der da·mals übli·chen Auf·fas·sung hat jeder Bud·dha zu Leb·zei·ten eine Größe von 1 [ (jap.) altes japanisches Maß für Längen; urspr. eine menschliche Körperlänge (chin. zhang), später auf ca. 3m festgelegt] 6 shaku [shaku (jap.) Altes japanisches Maß für Längen. 1 shaku = 0,303m], was in etwa 4,8m Stand·höhe bzw. 2,5m Sitz·höhe ent·spricht. Daher gilt dieses Maß als Stan·dard·grö·ße einer Bud·dha-Sta·tue, die dann als

jōrokubutsu 丈六仏 (jap.)

Standardgröße einer Buddhastatue von einem sechs shaku (4,8m)

Bild

Der Begriff „jōrokubutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

be·zeich·net wird. Dieses Stan·dard·maß wurde auch häufig um die Hälf·te ver·klei·nert, während der Dai·butsu von Nara (annähernd) das Fünf·fache dieser Grö·ße er·reich·te.

Hase Kannon

Zu den größ·ten Dai·butsu-Sta·tuen aus Holz zählen die Sta·tuen des Elf·kö·pfi·gen

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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in zwei Tem·peln namens

Hase-dera 長谷寺 (jap.)

Kannon-Tempel in Sakurai, Nara-ken; errichtet in der Nara-Zeit. Hauptattraktion ist eine über 10 m hohe Statue des Elfköpfigen Kannon. Ein Zweigtempel mit ebensolcher Statue befindet sich in Kamakura (Kamakura Hase-dera)

Tempel

Der Begriff „Hase-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hase-dera; s.a. Geo-Glossar
in der Prä·fek·tur Nara und in Kama·kura. Die kom·plett ver·gol·deten Sta·tuen sind beide etwa 10m hoch und sollen nach den Grün·dungs·le·gen·den der Tempel in der Nara-Zeit (721) aus ei·nem ein·zi·gen, rie·sigen Kam·pfer·baum (kusunoki) ge·schnitzt worden sein. Ihr Schö·pfer war ein Mönch na·mens Tokudō. Er ver·mach·te eine Kan·non-Statue dem Hase-dera unweit von Nara. Die an·dere Sta·tue setzte er im Meer aus und über·ließ es den Kräf·ten der Natur, einen ge·eig·ne·ten Ort für sie zu finden. Auf diese Wei·se er·reich·te die Statue Kama·kura, wo ihr zu Ehren ein wei·terer Hase-dera er·rich·tet wurde. Die Hase-Tempel leug·nen nicht, dass ihre der·zeiti·gen Statuen aus dem sech·zehnten Jahr·hun·dert stam·men, sie sollen jedoch ge·treue Nach·schöpf·ungen der Originale aus der Nara-Zeit sein. Auch wenn dies nicht stim·men sollte, sind beide Sta·tuen höchst ein·drucks·voll.

Felsenbuddas

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Ab·ge·sehen von Tem·pel·sta·tuen aus Holz oder Bronze fer·tig·te man bereits im ja·pa·ni·schen Al·ter·tum Stein·skulp·turen von Bud·dhas an, die — ähn·lich wie die zu·vor er·wähn·ten Bei·spie·le aus Zen·tral·asien und China — aus na·tür·li·chen Fels·wän·den her·aus·ge·mei·ßelt wurden. Ein be·deu·ten·der Fund·ort der ältes·ten Fel·sen·bud·dhas befindet sich nahe der Stadt Usuki [Usuki (jap.) 臼杵 Stadt in Kyūshū mit eindrucksvollen buddhistischen Felsskulpturen und Resten europäischer Architektur aus der Zeit der christlichen Missionierung (16. Jh.)] auf der süd·lichen Haupt·insel Kyū·shū. Es handelt sich um mehrere Gruppen von ca. 2m großen Felsen·buddhas, die Ende der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar
(12. Jh.) angefer·tigt wurden. Erst kürzlich wurde die größte Sta·tue, ein Dai·nichi Nyo·rai von knapp 3m Höhe, re·stau·riert, nach·dem sein Kopf lange Zeit zu sei·nen Füßen gelegen war.
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18 Der Nihon-ji Daibutsu (31m), Präfektur Chiba
Nihon-ji Daibutsu // Felsenbuddha, daibutsu (Stein). 1783 (in den 1960er Jahren rennoviert); Nokogiri (Säge) Berge, Präfektur Chiba; Höhe: 31m // Bild © Gideon Davidson (letzter Zugriff: 2016/8) // daibutsu-Statue des Yakushi Nyorai.

Der größte vor·mo·der·ne Fel·sen·bud·dha Japans ist der Dai·butsu des Tempels

Nihon-ji 日本寺 (jap.)

wtl. „Japan-Tempel“; Tempel auf der Halbinsel Bōso, im Südosten Tōkyōs

Tempel

Der Begriff „Nihon-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Geographische Lage

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Geographische Lage von Nihon-ji; s.a. Geo-Glossar

(wtl. „Japan-Tempel“) auf der Halb·insel Bōso, süd·östlich von Tōkyō. Er stellt den Buddha der Medizin,

Yakushi Nyorai 薬師如来 (jap.)

Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru

Buddha

Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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, dar und wurde 1783 vollen·det. Zu diesem Zeit·punkt maß die Statue etwa 38m. In der Folge wurde sie durch natür·liche Ver·wit·te·rung arg in Mit·leiden·schaft ge·zo·gen und schließ·lich in den 60er Jahren des zwan·zigs·ten Jahr·hun·derts von Grund auf er·neu·ert. Die heu·tige Sta·tue misst nur noch 31m.

Der dritte Daibutsu

In Japan gibt es fast von allem und jedem die „Drei Großen ...“, also auch die „Drei größten (oder bedeutendsten) Großen Buddhas“. All·ge·meine Ei·nig·keit gibt es je·doch nur hin·sicht·lich der ers·ten bei·den, also Nara und Kama·kura-Dai·butsu. Als Kan·di·da·ten für den „Dritten Großen Buddha“ kom·men unter anderem in Frage:

  • Der erwähnte Felsenbuddha des Nihon-ji;
  • der
Takaoka Daibutsu 高岡大仏 (jap.)

ca. 16m hohe Buddha Statue in der Stadt Takaoka, Präfektur Toyama

Bild

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in der Prä·fek·tur To·ya·ma, eine ca. 15m hohe Ami·da-Sta·tue aus Holz, de·ren heu·tige Form aus dem Jahr 1933 stammt, die aber auf Vor·läufer aus der Kama·kura-Zeit zu·rück·geht; 
  • der eigenwillige
Hyōgo Daibutsu 兵庫大仏 (jap.)

11 m hohe Statue des Dainichi Nyorai im Tempel Nōfuku-ji in Kōbe, err. 1891

Buddha, Bild

Der Begriff „Hyōgo Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Hyogo daibutsu kusakabe.jpg
des Nōfuku-ji [Nōfuku-ji  (jap.) 能福寺 Buddhistischer Tempel in Kita Sakasegawa, Kōbe; im Jahr 805 vom Mönch Saichō gegründet.] in Kōbe, eine 11m hohe Dar·stel·lung des sit·zen·den Dai·nichi Nyo·rai mit charakteristischer Afro-Frisur aus dem Jahr 1891. Die Statue wurde 1944 leider zu Kriegszwecken eingeschmolzen und erst 1991 in konventioneller Form wieder errichtet.
  • Ähnlich kurios wie der Hyōgo Daibutsu mutet auch der Ueno Daibutsu [Ueno Daibutsu (jap.) 上野大仏 Einstiger Riesenbuddha (daibutsu) im Ueno Park in Tōkyō, von dem heute nur noch das Gesicht übrig geblieben ist.] in Tōkyō an, von dem heute nur noch das Gesicht erhalten ist. Die Statue stammt aus der frühen Edo-Zeit und wurde des öfteren beschädigt und restauriert, bis sie schließlich dem großen Kantō-Erdbeben von 1923 zum Opfer fiel.
Hyogo daibutsu kusakabe.jpg
19 Der Hyōgo Daibutsu auf einer Meiji-zeitlichen Photographie
Statue des Vairocana (Birushana oder Dainichi), die 1891 in Kōbe (einstmals Hyōgo) errichtet wurde. Die ursprüngliche Statue mit dem eigentümlichen großen Kopf maß 11,5m und war aus Bronze. Bekannt als Hyōgo Daibutsu stellte sie damals nach dem Nara- und Kamakura Daibutsu den drittgrößten Bronze-Buddha Japans dar. Die Statue des Tendai-Tempels Nōfuku-ji wurde angeblich im Bemühen angefertigt, den Buddhismus gegenüber dem rasch um sich greifenden Christentum zu stärken. 1944 wurde sie jedoch für Kriegszwecke eingeschmolzen und erst 1991 durch einen neuen daibutsu ersetzt.
Werk von Kusakabe Kinbei. Meiji-Zeit. Japanese Old Photographs of the Bakumatsu-Meiji Periods, Nagasaki University Library.
Ueno daibutsu 19jh.jpg
20
Aufnahme des Ueno Daibutsu in Tōkyō vor seiner Zerstörung durch das Große Kantō-Erdbeben von 1923.
Meiji-Zeit. MAK, Wien.
Ueno daibutsu.jpg
21
Gesicht des Großen Buddhas (Shaka Nyorai) im Ueno Park, Tōkyō. Bis zum großen Erdbeben von 1923 war der ungewöhnlich großnasige Ueno Daibutsu aus der frühen Edo-Zeit hier in voller Größe zu bewundern.
Edo-Zeit. Torajiro, 2011.
Der Uneo Daibutsu einst und heute

Moderne Riesenbuddhas

Ushiku daibutsu.jpg
22 Ushiku Daibutsu (110m)
Von der buddhistischen Jōdo Shinshū errichtete Statue des Amida (skt. Amitabha). Die äußerste Hülle dieses daibutsu besteht aus einer lediglich 6mm dicken Haut aus Bronze. Daher wird er auch als größte Bronzestatue der Welt bezeichnet. In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf beför­dert werden, hinausschauen können.
1993. Travis Hornung, flickr 2010.
Sendai kannon.jpg
23 Sendai Daikannon (100m)
daibutsu-Statue des Bodhisattvas Kannon in Sendai (Sendai Daikannon).
1991. Bildquelle: unbekannt.

Eine Kate·gorie für sich bil·den Rie·sen·bud·dhas aus Stahl·beton, deren Er·rich·tung sich in der „Bubble-Öko·nomie“ Ende des zwan·zigs·ten Jahr·hun·derts be·son·derer Be·liebt·heit erfreut hatte. Der der·zeit grö·ßte japa·nische Riesen·bud·dha ist der

Ushiku Daibutsu 牛久大仏 (jap.)

Rund 100m hohe Statue des Buddha Amida in der Präfektur Ibaraki, fertiggestellt 1995

Bild

Der Begriff „Ushiku Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Ushiku Daibutsu; s.a. Geo-Glossar

(ein ste·hen·der Amida) rund 50km nord·östlich von Tōkyō, in der Prä·fek·tur Iba·raki. Es han·delt sich dabei um eine Be·ton·sta·tue mit Bron·ze·ver·klei·dung aus dem Jahr 1995, die mit 110m Höhe die da·mals größte Bud·dha-Figur der Welt dar·stell·te. Bei·nahe eben·so hoch ist die Große Kannon-Sta·tue von Sen·dai (

Sendai Daikannon 仙台大観音 (jap.)

100 m hohe Kannon Statue in der Stadt Sendai, Präfektur Miyagi, errichtet 1991

Bild

Der Begriff „Sendai Daikannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sendai kannon.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Sendai Daikannon; s.a. Geo-Glossar

) aus dem Jahr 1991, die 100m misst. Zuvor wurde der Grö·ßen·rekord von der Dai-Kan·non-Sta·tue in Ashi·betsu, Hok·kai·dō (88m; erbaut 1989) ein·ge·nom·men. Ganz offen·sicht·lich ist der Wett·be·werb ein·zel·ner ja·pa·ni·scher Re·gio·nen um die grö·ßte Sta·tue mit dem Plat·zen der öko·no·mi·schen Blase in den 90er Jahren zum Still·stand ge·kom·men. Der·zeit (2009) führt wieder China mit dem „Spring Temple Buddha“ von Henan (153m; errichtet 2002). 9

Toganji daibutsu.jpg
24 Eröffnung des Nagoya-Daibutsu, 1987
Inauguration des verhältnismäßig kleinen daibutsu von Nagoya. Die Mönche nehmen die sogenannte Augenöffnungszeremonie in einem Baukran vor.
Shōwa-Zeit, 1987. Ian Reader, Photo Archives of the Nanzan Institute for Religion and Culture, 3. Okt. 1987 (mit freundlicher Genehmigung).

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Die beiden 53 bzw. 35m hohen Hauptstatue von Bamyian waren im Lauf ihrer Geschichten diversen Attachen ausgesetzt, im Großen und Ganzen aber bis ins 21. Jh. intakt. Am 12. März 2001 zerstörten die islamistischen Taliban, die Aghanistan seit 1996 beherrschten, die Statuen schließlich durch mehrer Sprengungen. Die Nachricht machte die Statuen mit einem Schlag weltweit bekannt und führte zugleich in vielen Ländern zur Unterstützung des von den USA forcierten Kriegs gegen die Taliban, der allerdings erst nach 9/11 (dem Anschlag auf das World Trade Center New York am 9. 11. 2001) in die Tat umgesetzt wurde.
  2. Deeg 2005, S. 112–115, 219–222 und 518–520.
  3. Rosenfield 2011, S. 117–18
  4. Rosenfield 2011, S. 112–13
  5. Rosenfield 2011, S. 111.
  6. Diesen so·genann·ten Ana·mor·phis·mus findet man z.B. auch bei den Wächterstatuen des Nara-Dai·butsu.
  7. In ei·nem Edikt von 1588, das Hide·yoshis so·ge·nann·ter „Schwert·jagd“ zu·grunde liegt, heißt es:

    The 
swords 
and
 short 
swords
 col·lect·ed
 in
 the 
above 
manner 
will 
not 
be 
wasted. 
They
 will
 be 
used 
as 
nails
 and
 bolts 
in 
the 
con·struc·tion
 of 
the 
Great 
Image 
of 
Bud·dha.
 In 
this 
way,
 far·mers 
will 
be·ne·fit 
not 
only
 in
 this 
life 
but 
also 
in 
the 
lives
 to 
come.

    Zitiert nach The edicts of Toyotomi Hideyoshi Asia for Educators, Columbia University, [2011/3]

  8. 63 shaku (Yamaguchi Sumio). Andere Berichte sprechen von bis zu 24m mög·licher·weise unter Ein·bezie·hung des Sockels. Fest steht, dass die Statue voll·kom·men mit Gold·lack bedeckt war. Die Kon·struk·tion lag in den Händen des füh·ren·den Bild·hauers dieser Zeit, Kōshō (1534–1621).
  9. Quelle: List of statues by height, Wikipedia [2011/7]

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Sept. 2016

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Kawase Yoshiteru 川瀬由照, „Tōdaiji daibutsu no daiza chūzō jiki: busshin to daiza no senchū, kōchū mondai“ 東大寺大仏の台座鋳造時期:仏身と台座の先鋳・後鋳問題. In: Ōhashi Katsuaki 大橋勝章 (Hg.), Ronsō Nara bijutsu 論争奈良美術. Tōkyō: Heibonsha, 1994, 235–262.
Mary Elizabeth Berry, Hideyoshi. (Harvard East Asian Monographs.) Boston: Harvard University Press, 1982.
Beatrice Bodart-Bailey (Hg.), Kaempfer’s Japan: Tokugawa Culture Observed. Honolulu: University of Hawaii Press, 1999.
Max Deeg, Das Gaoseng-Faxian-zhuan als religionsgeschichtliche Quelle: Der älteste Bericht eines chinesischen buddhistischen Pilgermönchs über seine Reise nach Indien mit Übersetzung des Textes. Wiesbaden: Harrassowitz, 2005.
John M. Rosenfield, Portraits of Chōgen: The Transformation of Buddhist Art in Early Medieval Japan. (Japanese Visual Cuilture, Bd. 1.) Leiden und Boston: Brill, 2011.
Bernhard Scheid, „Schlachtenlärm in den Gefilden der kami: Shintoistische Vergöttlichung im Fadenkreuz weltlicher und geistlicher Machtpolitik“. In: Hannelore Eisenhofer-Halim (Hg.), Wandel zwischen den Welten: Festschrift für Johannes Laube. Frankfurt/Main: Lang, 2003, 619–645.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Longmen.jpg
    Hauptnische der berühmten Felsengrotten von Longmen (Drachentor), einem Zentrum der buddhistischen Felsskulptur. Die größte Nische stammt aus der Tang-Zeit, aus der Zeit der einzigen Kaiserin dieser Zeit, Wu Zetian (625–705), die ihrerseits eine große Förderin des Buddhismus war. Im Zentrum dieser Nische steht Buddha Vairocana, dessen individuelle Züge angeblich der Kaiserin nachempfunden sind. Jedenfalls repräsentiert die Statuengruppe einen Höhepunkt des chinesischen Buddhismus.
    China, Tang-Zeit, err. 672–676. Global Travel Authors, über Internet Archive.
  2. ^ 
    Maitreya mulbekh.jpg
    Bodhisattva Maitreya (Miroku), Buddha der Zukunft, mit vier Armen.
    8.–9. Jh. Satyender S Dhull, (flickr), 2012.
  3. ^ 
    Alchi maitreya.jpg
    Auf dem Hüfttuch (dhoti) dieser Statue des Maitreya (Miroku) ist die gesamte Heiligenlegende des historischen Buddha abgebildet.
    Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar (mit freundlicher Genehmigung).
  4. ^ 
    Seokguram.jpg
    Statue des Buddha Shakyamuni in Seokguram, ein Denkmal der buddhistischen Kunst im alten koreanischen Reich Silla. Die Statue ist von einer Halbkugel-förmigen, künstlichen Grotte aus Granitblöcken umgeben, an deren Wänden sich Steinreliefs von Bodhisattvas und Buddha-Schülern befinden. Die Statue „blickt“ von einem ca. 500m hohen Berg auf das Meer in Richtung Osten, während die meisten buddhistischen Statuen in Japan nach Süden hin ausgerichtet sind. Der zugehörige Haupttempel befindet sich in 4km Entfernung im Tal nahe der ehemaligen Hauptstadt Sillas, Gyeongju.
    8. Jh. KBS WORLD Radio, 2016.
  5. ^ 
    Todaiji daibutsu.jpg
    Der große Dainichi (skt. Vairocana), der Riesenbuddha (daibutsu) des Tōdaiji.
    752, letzter Neuguss 1704. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
  6. ^ 
    Kamakura daibutsu2008.jpg
    Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura im herbstlichen Abendrot.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Tom Richardson, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
  7. ^ 
    Dabutsu back.jpg
    Die daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) von hinten. Im Inneren befindet sich eine kleine Treppe, durch die geöffneten Fenster in Schulterblatthöhe dringt Licht und Frischluft in den Innenraum.
    1252?. Studio Yamako, (J-Blog), 2012.
  8. ^ 
    Kamakura daibutsu morgen.jpg
    Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura an einem ruhigen Frühlingsmorgen.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Bildquelle: Nikki, 2006, über Internet Archive.
  9. ^ 
    Kamakura Daibutsu.jpg
    Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura, Seitenansicht.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
  10. ^ 
    Daibutsu head2.jpg
    An dieser daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) lassen sich einige allgemeine Merkmale in der Darstellung von nyorai-Figuren sehr gut erkennen:
    Gelocktes Haar, Schädelwölbung, Stirnmal, feiner Schnurrbart, langgezogene, durchlöcherte Ohrläppchen (Zeichen des abgelegten Schmucks), drei Halsfalten.

    s. dazu auch „Die 32 Merkmale eines Buddhas“.
    1252?. Balendu Sharma Dadhich, flickr 2007.

  11. ^ 
    Kamakuradaibutsu face.jpg
    Gesicht des Amida (skt. Amitabha) daibutsu von Kamakura. Die Gusstechnik in ringförmigen Segmenten ist hier gut zu erkennen.
    Kamakura-Zeit, 1252. Bildquelle: Robert Prestiano, über Internet Archive.
  12. ^ 
    Mudra kamakuradaibutsu.jpg
    Die mudra der Mediation (jōin) mit den für Amida (skt. Amitabha) charakteristischen abgewinkelten Zeigefingern. Die „Schwimmhaut“ zwischen Daumen und Zeigefinger ist kein künstlerischer Missgriff, sondern entspricht den 32 Merkmalen eines Buddha.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Jenny Huang, flickr 2006.
  1. ^ 
    Kamakuradaibutsu meiji2.jpg
    Handkolorierte Aufnahme des Amida daibutsu von Kamakura aus der Meiji-Zeit.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Bildquelle: UNIDAM, Japanologie Wien, über Internet Archive.
  2. ^ 
    Kamakura daibutsu beato.jpg
    Eines der frühesten Foto-Portraits der daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) von Felice Beato (1832–1909), der sich in den 1860er und 1870er Jahren in Japan aufhielt und dort als Photograph arbeitete. Wie auch auf vielen späteren Fotos mit diesem Motiv, ließ der Fotograf Menschen auf die Statue klettern, um ihre Dimensionen zur Geltung zu bringen.
    Werk von Felice Beato (1832–1909). Meiji-Zeit, 1868. Welcome Collection.
  3. ^ 
    Daibutsu kaempfer.jpg
    Eine Skizze der daibutsu-Statue in Kyōto, die von Toyotomi Hideyoshi in Auftrag gegeben wurde.
    Werk von Engelbert Kaempfer. Edo-Zeit, 1691. Bodart-Bailey, Kaempfer’s Japan (1999), S. 383.
  4. ^ 
    Hokoji daibutsu4.jpg
    Letzte Version des daibutsu von Toyotomi Hideyoshi, in Form einer Büste. Sie fiel 1973 einem Brand zum Opfer.
    1843 errichtet, 1973 zerstört. Yamaguchi Sumio.
  5. ^ 
    Asuka daibutsu.jpg
    Mit 2,75m Sitzhöhe erreichte die Statue des Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) für die damalige Zeit kollossale Ausmaße. Der Bildhauer Tori Busshi stammte aus einer koreanischen Einwandererfamilie. Der Stil des daibutsu ist kontinental geprägt.
    Werk von Tori Busshi. 609. Bildquelle: Kyōto shiseki sansakukai 19.
  6. ^ Nokogiri.jpg 
  7. ^ 
    Hyogo daibutsu kusakabe.jpg
    Statue des Vairocana (Birushana oder Dainichi), die 1891 in Kōbe (einstmals Hyōgo) errichtet wurde. Die ursprüngliche Statue mit dem eigentümlichen großen Kopf maß 11,5m und war aus Bronze. Bekannt als Hyōgo Daibutsu stellte sie damals nach dem Nara- und Kamakura Daibutsu den drittgrößten Bronze-Buddha Japans dar. Die Statue des Tendai-Tempels Nōfuku-ji wurde angeblich im Bemühen angefertigt, den Buddhismus gegenüber dem rasch um sich greifenden Christentum zu stärken. 1944 wurde sie jedoch für Kriegszwecke eingeschmolzen und erst 1991 durch einen neuen daibutsu ersetzt.
    Werk von Kusakabe Kinbei. Meiji-Zeit. Japanese Old Photographs of the Bakumatsu-Meiji Periods, Nagasaki University Library.
  8. ^ 
    Ueno daibutsu 19jh.jpg
    Aufnahme des Ueno Daibutsu in Tōkyō vor seiner Zerstörung durch das Große Kantō-Erdbeben von 1923.
    Meiji-Zeit. MAK, Wien.
  9. ^ 
    Ueno daibutsu.jpg
    Gesicht des Großen Buddhas (Shaka Nyorai) im Ueno Park, Tōkyō. Bis zum großen Erdbeben von 1923 war der ungewöhnlich großnasige Ueno Daibutsu aus der frühen Edo-Zeit hier in voller Größe zu bewundern.
    Edo-Zeit. Torajiro, 2011.
  10. ^ 
    Ushiku daibutsu.jpg
    Von der buddhistischen Jōdo Shinshū errichtete Statue des Amida (skt. Amitabha). Die äußerste Hülle dieses daibutsu besteht aus einer lediglich 6mm dicken Haut aus Bronze. Daher wird er auch als größte Bronzestatue der Welt bezeichnet. In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf befördert werden, hinausschauen können.
    1993. Travis Hornung, flickr 2010.
  11. ^ 
    Sendai kannon.jpg
    daibutsu-Statue des Bodhisattvas Kannon in Sendai (Sendai Daikannon).
    1991. Bildquelle: unbekannt.
  12. ^ 
    Toganji daibutsu.jpg
    Inauguration des verhältnismäßig kleinen daibutsu von Nagoya. Die Mönche nehmen die sogenannte Augenöffnungszeremonie in einem Baukran vor.
    Shōwa-Zeit, 1987. Ian Reader, Photo Archives of the Nanzan Institute for Religion and Culture, 3. Okt. 1987 (mit freundlicher Genehmigung).

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amida 阿弥陀 ^ Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
  • Arai Yoshiaki 荒嘉明 ^ 1902–1963; Schöpfer eines unvollendeten Riesenbuddhas (daibutsu) in Fukushima, bekannt als „Hundertfuß-Kannon“ (hyakushaku Kannon)
  • Arhat (skt.) अर्हत् ^ buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
  • Asuka 飛鳥 ^ Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)
  • Asuka-dera 飛鳥寺 ^ erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region
  • Bamiyan (west.) ^ Einstmals buddhistisches Zentrum im heutigen Afghanistan, berühmt für seine Felsenbuddhas
  • Birushana 毘盧遮那 ^ Buddha Vairocana; ältere jap. Namensform von Dainichi
  • Bodhisena (skt.) बोधिसेन ^ 704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Chōgen 重源 ^ 1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji
  • daibutsu 大仏 ^ wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue
  • Darel (shina) ^ Seitental des Indus im Norden Pakistans, in dem das antike Reich Tuoli vermutet wird, wo sich nach dem Reisebericht Faxians eine fast 20m hohe Statue des Maitreya befunden haben soll
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Faxian (chin.) 法顯 ^ früher chin. Pilgermönch (337?–422?), Autor eines Reiseberichts
  • Genpei Gassen 源平合戦 ^ Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185
  • Go-Shirakawa Tennō 後白河天皇 ^ 1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar
  • Hachiman 八幡 ^ Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
  • Hase-dera 長谷寺 ^ Kannon-Tempel in Sakurai, Nara-ken; errichtet in der Nara-Zeit. Hauptattraktion ist eine über 10 m hohe Statue des Elfköpfigen Kannon. Ein Zweigtempel mit ebensolcher Statue befindet sich in Kamakura (Kamakura Hase-dera)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Hōkō-ji 方広寺 ^ Tempel in Kyōto, erbaut 1586-95 als Ahnentempel des Toyotomi Hideyoshi. Einstmals im Besitz der größten Buddha Statue Japans
  • hyakushaku Kannon 百尺観音 ^ Hundertfuß-Kannon; Kannon-Statue von ca. 30m Höhe
  • Hyōgo Daibutsu 兵庫大仏 ^ 11 m hohe Statue des Dainichi Nyorai im Tempel Nōfuku-ji in Kōbe, err. 1891
  • ^ altes japanisches Maß für Längen; urspr. eine menschliche Körperlänge (chin. zhang), später auf ca. 3m festgelegt
  • jōrokubutsu 丈六仏 ^ Standardgröße einer Buddhastatue von einem sechs shaku (4,8m)
  • Kaempfer, Engelbert (west.) ^ 1651–1716; deutscher Arzt und Naturforscher, Japanreisender (1790–1792); Autor einer detaillierten Japanbeschreibung
  • kaigan-e 開眼会 ^ wtl. Augenöffnungszeremonie; Einweihung einer Buddha-Statue durch zeremonielles Bemalen der Augen
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
  • kusunoki 樟/楠 ^ Kampferbaum, cinnamomum camphora; wegen ihrer Langlebigkeit und Größe in Japan geschätzte Baumart
  • Leshan (chin.) 樂山 ^ wtl. Berg der Freude; Ort in Sichuan, China, mit großem Felsenbuddha aus dem 8. Jh.
  • Longmen (chin.) 龍門 ^ Ort in Henan, China, bekannt für eine eindrucksvollen Gruppe von Felsengrotten und Nischen, in denen zehntausende buddhistische Statuen aus dem Felsen herausgeschlagen sind. Die meisten Statuen stammen aus der Wei (220–265) und Tang-Dynastie, also in etwa aus der Zeit von 400 bis 750, die bedeutendsten aus der Zeit der Kaserin Wu Zetian (r. 690–705).
  • magaibutsu 磨崖仏 ^ Felsenbuddha; in natürlichen Fels gemeißelte Buddha-Statuen
  • Maitreya (skt.) मैत्रेय ^ „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
  • Miroku 弥勒 ^ Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“
  • Nandaimon 南大門 ^ Südliches Haupttor einer Tempelanlage; v.a. Haupttor des Tōdaiji in Nara
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • Nihon-ji 日本寺 ^ wtl. „Japan-Tempel“; Tempel auf der Halbinsel Bōso, im Südosten Tōkyōs
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • Nōfuku-ji 能福寺 ^ Buddhistischer Tempel in Kita Sakasegawa, Kōbe; im Jahr 805 vom Mönch Saichō gegründet.
  • Sendai Daikannon 仙台大観音 ^ 100 m hohe Kannon Statue in der Stadt Sendai, Präfektur Miyagi, errichtet 1991
  • Sengoku Jidai 戦国時代 ^ Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615
  • Seokguram (kor.) 石窟庵/석굴암 ^ wtl. Felsenklause; buddhistisches Heiligtum der Silla-Zeit (645–935) aus dem 8. Jh.; künstliche Felsengrotte rund um eine Steinskulptur des Budhha Shakyamuni; Teil der Bulguksa Tempelanlage auf Berg Tohamsan in Gyeongju in Südkorea
  • shaku^ Altes japanisches Maß für Längen. 1 shaku = 0,303m
  • Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
  • Shōgun 将軍 ^ Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)
  • Silla (kor.) 新羅/신라 ^ frühes koreanisches Reich, das die Halbinsel von 668 bis 935 beherrschte
  • Takaoka Daibutsu 高岡大仏 ^ ca. 16m hohe Buddha Statue in der Stadt Takaoka, Präfektur Toyama
  • Tokudō 徳道 ^ Mönch der frühen Nara-Zeit; Begründer des Hase-dera, dessen Hauptheiligtum, ein 10m hoher elfköpfiger Kannon, er selbst geschnitzt haben soll
  • Tokugawa Ieyasu 徳川家康 ^ 1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
  • Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 ^ 1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
  • Tuṣita (skt.) तुषित ^ höchster Himmel im indisch-buddhistischen Pantheon (jap. Tosotsu-ten 兜率天)
  • Ueno Daibutsu 上野大仏 ^ Einstiger Riesenbuddha (daibutsu) im Ueno Park in Tōkyō, von dem heute nur noch das Gesicht übrig geblieben ist.
  • Ushiku Daibutsu 牛久大仏 ^ Rund 100m hohe Statue des Buddha Amida in der Präfektur Ibaraki, fertiggestellt 1995
  • Usuki 臼杵 ^ Stadt in Kyūshū mit eindrucksvollen buddhistischen Felsskulpturen und Resten europäischer Architektur aus der Zeit der christlichen Missionierung (16. Jh.)
  • Vairocana (skt.) वैरोचन ^ „Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)
  • Wu Zetian (chin.) 武則天 ^ 625–705; hielt nach dem Tod ihres Mannes, Kaiser Gaozong (628–683), die politischen Fäden Tang-Chinas in der Hand und trat 690 selbst die Herrschaft als Kaiserin an; Förderin des Buddhismus
  • Xuanzang (chin.) 玄奘 ^ 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
  • Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
  • Yungang (chin.) 雲岡 ^ Ort einer Gruppe von buddhistischen Felsstatuen aus der Nördlichen Wei Dynastie (385–535)
  • Zenkō-ji 善光寺 ^ Tempel in Nagano
  • zhang (chin.) 丈 ^ chinesisches Längenmaß; entsprach urspr. einer menschlichen Körperlänge, bereits in der Tang [Tang '"`UNIQ--nowiki-00000001-QINU`"' (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit auf 10 Fuß (10 尺, ca. 3m) erweitert; jap.

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