Mythen/Imaginaere Tiere

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Styles

Tiergötter und Götterboten, Teil 1 Legendäre Tiere

Vorlage:Wrapper In Japan können Tiere sowohl im Buddhismus als auch im Shinto religiös ver·ehrt werden. Neben den realen Tieren tauchen in der reli·giösen Vor·stel·lungs·welt zahl·reiche mythische oder legen·däre Kreaturen auf, die zumeist aus ver·schie·denen realen Tiere zusam·men·gesetzt zu sein scheinen. Die Grenzen zwischen realen und legen·dären Tieren sind aus Sicht der reli·giösen Vor·stel·lungs·welt inexistent, da auch legendäre Tiere als real empfunden wurden und teil·weise noch werden, während realen Tieren imaginäre Eigen·schaf·ten nach·gesagt werden. Legen·däre Tiere, allen voran die Drachen, sind lediglich „mächtiger“ als die anderen Arten. Magisch be·gabt sind aber auch Füchse oder Tanuki (die auf der nächsten Seite be·sprochen werden).

Drachen

Drachen kombinieren äußerlich die anatomischen Stärken aller möglichen Tiere: die Schuppen von Fischen und Schlangen, die Klauen und Flügel von Vögeln, die Zähne und Pranken von Tigern, außerdem Hörner, Fühler, usw. Manche Drachen können auch mensch·liche Gestalt annehmen. Auf dem Meeres·boden steht der Palast (

Ryūgū 龍宮 (jap.)

Drachenpalast; mythologischer Ort am Meeresgrund

Der Begriff „Ryūgū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) des Drachenkönigs. Ein gött·licher Vor·fahre des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Heiseitenno.jpg
  • Tengu no ran.jpg
  • 3jingi.jpg

suchte einst den Drachenpalast auf, verliebte sich in eine seiner Töchter, heiratete sie und nahm sie mit auf die Erde. Es kam aller·dings zur Trennung, als er sie während der Geburt des ge·mein·samen Kindes in Drachengestalt er·blickte. Die Drachentochter zog sich wieder ins Meer zurück, ihr Sohn blieb aber auf Erden, heiratete wieder eine Drachenprinzessin und zeugte schließ·lich

Jinmu Tennō 神武天皇 (jap.)

wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)

Fiktive Person

Der Begriff „Jinmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kaiserliche boten.jpg
  • Toyotamahime hokusai.jpg
  • Jinmu grab nachher.jpg
  • Jinmu grab.jpg
  • Jinmu grab vorher.jpg
  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu ginko.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Jinmu tosei.png
  • Jinmu yoshitoshi.jpg

, den ersten Tenno. Die Tenno-Familie zählt also auch den Drachengott zu ihren Ahnen (mehr dazu: Göt·ter·mythen, Teil 2).

Vorlage:Galerie1 In China stellt der Drache angeblich seit dem legendären Gelben Kaiser (Huang Di, leg.r. 2696–2598 v.u.Z.) das Symboltier der kaiser·lichen Herrschaft dar (ähnlich wie in Europa der Adler). Der Drache ist außer·dem das be·vor·zugte Tier der Zwölf Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders (der auch in Japan Geltung hat). Und auch die vier Himmels·richtungen werden nach einer chinesischen Auf·fas·sung von Drachen be·herrscht (nach einer anderen Auf·fas·sung wird allerdings nur der Osten von einem blauen Drachen repräsentiert). Die erwähnte Legende von den Drachen-artigen Vor·fahren des Tenno ent·stand also höchst·wahr·schein·lich aus dem Bedürfnis, dieses be·deu·tungs·volle Symbol·tier für das japanische Herrscher·haus zu instru·men·tali·sieren.

Auch im Buddhismus ist der Drache als Gottheit aner·kannt. Buddhis·tische Drachen lassen sich zumeist auf die indischen Nagas zurück·führen, schlangen·artige Gottheiten, die neben den Deva-Gottheiten eine eigene Kategorie von himmlischen Wesen dar·stellen. Der angebliche Begründer des Mahayana Buddhismus, Nāgārjuna (2. Jh. u.Z.), soll seine neu·artigen Sutren von den Nagas er·halten haben und trägt daher auch den Namen Nāga[a]rjuna, „Weißer Naga/Drache“. Auch in Indien sind die Nagas eng mit dem Wasser ver·bunden. Im Unter·schied zu den chinesischen Drachen sind sie jedoch eher niedrige, un·er·leuch·tete Kreaturen. In Japan lässt sich jedoch kaum ein Unter·schied zwischen buddhistischen Nagas und chinesischen Drachen feststellen.

Die Verbundenheit mit dem Wasser äußert sich bei manchen Drachen im Besitz eines Edelsteins, mit dem sie Ebbe und Flut be·herrschen. Dieser Edelstein hat eine enge Ver·wandt·schaft mit dem buddhistischen Wunsch·erfüllungs·juwel (

nyoi no tama 如意の玉 (jap.)

Wunschperle, Wunschjuwel; auch hōju

Gegenstand

Der Begriff „nyoi no tama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jizo zenen1223-26.jpg
  • Nyoirin jukkansho.jpg
  • Nyoirin kannon 14c.jpg
  • Nyoirin kannon.jpg
  • Arima harunobu.jpg
  • Tenkawa benzaiten.jpg
  • Otoyo komanezumi1.jpg
  • Jizo 14c.jpg
  • Ema inari2.jpg

), das von manchen Bodhisattvas ge·tragen wird (Nyoirin Kannon). Schließ·lich werden Drachen auch für den Regen (oder das Ausbleiben des Regens) ver·ant·wort·lich gemacht und stehen daher in vielen asiatischen Ländern im Zentrum von rituellen Bitten und Zeremonien, um Regen herbeizuführen.

Wasser und Drachen bilden also eine assoziative Einheit, daher auch die häufigen Drachenfiguren bei Brunnen am Eingang von Tempeln oder Schreinen. Als Herrscher über das lebens·wichtige Element des Wassers können Drachen natürlich auch be·droh·lich sein, bzw. die Gefahr von Naturkatastrophen in sich bergen. Grund·sätz·lich besteht zu Drachen aber ein positives, von Respekt geprägtes Verhältnis.

Drachen und Schlangen

Vorlage:Wrapper

Die Grenzen zwischen Schlangen und Drachen sind fließend, aus ikono·gra·phischer Sicht zählen sie zweifellos zur selben Familie. In den klas·sischen japa·nischen Mythen taucht z.B. die acht·köpfige Schlange

Yamata no Orochi 八岐大蛇 (jap.)

Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt

Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 05drache.jpg
  • Susanoo yoshitoshi.jpg
  • Susanoo kagura.jpg
  • Susanoo kyosai.jpg

auf, ein Unge·heuer von riesigen Aus·maßen, das nur mit List vom Kultur·heroen

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Susanoo kyosai.jpg
  • 05drache.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Susanoo kagura.jpg
  • Susanoo toyokuni.jpg
  • Susanoo yoshitoshi.jpg
be·siegt werden kann. Auf bildlichen Dar·stel·lungen aus der Edo-Zeit wird diese Schlange stets als Drache abgebildet. 

Obwohl dieser Mythos an das negative Bild europäischer Drachen·geschich·ten erinnert, werden Schlangen in Japan, ähnlich wie Drachen, zumeist mit positivem Respekt und Ehrer·bietung angesehen. Der Gott des uralten

Ōmiwa Jinja 大神神社 (jap.)

Ōmiwa Schrein, auch Miwa Schrein, nahe Nara; einer der ältesten Schreine Japans

Schrein

Der Begriff „Ōmiwa Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Ōmiwa Jinja; s.a. Geo-Glossar
taucht in den Mythen mehrfach einmal in mensch·licher, einmal in Schlangen·gestalt auf. Noch heute opfert man im Miwa Schrein rohe Eier, da diese für Schlangen eine beson·dere Delikatesse darstellen.

Das Hitachi fudoki, eine alte Chronik der heutigen Präfektur Ibaraki, be·richtet, dass sich in alter Zeit — unweit der Stelle, wo in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts massive Proteste gegen die Errichtung des Flughafens Narita ausgefochten wurden — gehörnte Schlangen gegen die Urbar·machung des Landes zur Wehr setzten und die Menschen attackierten. Nach einigem Hin- und Her er·richtete man ihnen einen Schrein und brachte sie damit zur Ruhe. Man tauschte also Landrechte gegen religiöse Verehrung. Aus dieser Er·zählung wird ersichtlich, dass die Schlangen für Gott·heiten ge·halten wurden, denen das Land ursprünglich gehörte. (Die Konflikte der 1970er Jahre wurden hingegen vor Gericht entschieden.)

Spätere Schlangenlegenden erzählen davon, dass sich Schlangen — ähnlich wie Füchse — in Menschen verwandeln können und oft unerkannt an der Seite eines menschlichen Ehepartners leben. Solche Legenden offenbaren meist eine starke erotische Komponente. Umgekehrt führt ent·täuschte Liebe, bzw. Eifersucht, zur Wiedergeburt als Schlange. Von diesem Schicksal sind — buddhistischen Legenden zufolge — vor allem Frauen betroffen. Eine von ihnen,

Kiyohime 清姫 (jap.)

Heldin einer berühmten Legende aus der Heian-Zeit (10. Jh.); Sinnbild rasender Eifersucht

Fiktive Person

Der Begriff „Kiyohime“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kiyohime yoshitoshi.jpg
  • Kuniyoshi kiyohime1.jpg
  • Dojojiengi.jpg

, die unglücklich in einen buddhistischen Mönch verliebt war, verwandelte sich aus Eifersucht in eine Schlange und verfolgte so ihren Geliebten bis in einen Tempel, wo er sich unter einer Tempelglocke versteckt hatte. Sie aber wand sich um die Glocke, brachte sie zum Glühen und tötete den Mönch auf diese Weise. (S. Horrorklassiker).

Schlangen gelten außerdem als die Tiergefährten der Glücksgöttin

Benten 弁天 (jap.)

Glücksgöttin; Kurzform von Benzaiten

Glücksgottheit

Der Begriff „Benten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Torii zeniarai.jpg
  • Tenkawa benzaiten doji.jpg
  • Hiroshige haneda.jpg
(s.a.  Sidepage Benzaiten), die wiederum mit zahl·reichen Drachen·mythen in Ver·bindung steht. Benzeiten war ur·sprüng·lich eine Fluss-, bzw. Wasser·göttin, daher ihre Assoziation mit Schlangen und Drachen.

Auch Benzaiten wird im übrigen für sehr eifer·süchtig gehalten, sodass es Männern und Frauen geraten ist, ihre Schreine nicht gemeinsam aufzusuchen.

In vielen Mythenkreisen der Welt steht der Schlange als Herrscherin des Wassers der Vogel, bzw. der Adler, als Be·herrscher des Himmels oder des Feuers gegen·über. In Indien ist dieser Gegensatz besonders stark aus·geprägt. Hier gibt es den Vogel·menschen Garuda, der den Nagas, also den Schlangen·wesen, in ewiger Feind·schaft gegen·über·steht. In China und Japan ist dieser Gegen·satz nicht besonders präsent, vielleicht weil die Figur des Drachens zu über·mächtig ist und auch viele Eigen·schaften mit den Vögeln teilt. Der indische Vogel·mensch Garuda scheint jedoch in der Sagenfigur des japanischen Tengu einen Verwandten zu haben.

Löwen und Löwenhunde

Vorlage:Wrapper Obwohl Löwen (shishi) im Gegensatz zu Drachen eine real existierende zoologische Spezies darstellen, kann man sie aus Sicht der (traditionellen) religiösen Ikonographie Japans zu den legendären Tieren zählen, weil sie nicht in Japan heimisch sind und daher nur auf der Grundlage von erzählerischen Beschreibungen dargestellt werden konnten. Es ist daher auch kein Wunder, dass ihre Erscheinung oft einem Hund ähnlicher sieht als einer Katze. Löwen kommen zwar selten in Geschichten oder Mythen vor, werden allerdings häufig bildlich dargestellt, und zwar als Wächter vor religiösen Gebäuden (komainu) und beim Löwentanz (shishimai). Bei genauerer Betrachtung findet man Löwen aber auch zusammen mit Drachen und Baku (s.u.) im Gebälk von Tempeln, Schreinen und historischen Palästen, wo sie ganz offensichtlich zur allgemeinen Abschreckung von Geistern dienen. Die Rolle des Löwen als Palast- und Tempelwächter hat sich wahrscheinlich von Vorderasien nach Indien und von dort, im Zusammenhang mit dem Buddhismus, auch nach Ostasien ausgebreitet.

Komainu

Wo keine menschlichen Wächterfiguren (

niō 仁王 (jap.)

Wächterfigur, Torwächter

Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nio ninnaji2.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Nikko ngyo.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg
  • Yomeimon waechter.jpg
  • Yukisono torii.jpg
  • Nio taiyuin.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Nio hokusai.jpg
  • Nio shitennoji.jpg
  • Nio nikko.jpg
  • Fushimi inari romon.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Nio jinguji.jpg
  • Nio shokoji kunisaki kaze.jpg
  • Nio shirahige kunisaki kaze.jpg
  • Nio zenkoji.jpg
  • Nio ryuunji.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Nio sokenji.jpg
  • Niomon ninnaji.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Nio sanboin.jpg
  • Nio tenshoji niigata.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Diamant Sutra.jpg

) den Zugang zu einem religiösen Bauwerk bewachen, tun es oft die so·ge·nannten „Löwenhunde“ (

komainu 狛犬 (jap.)

wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden

Tier, Bild

Der Begriff „komainu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Diamant Sutra.jpg
  • Komainu2.jpg
  • Komainu yasukuni.jpg
  • Komainu3.jpg
  • Komainu4.jpg
  • Komainu nodajinja.jpg
  • Koma kamakura2.jpg
  • Komainu yahiko a.jpg
  • Haetae1.jpg
  • Kowake komainu un.jpg
  • Komainu a mak.jpg
  • Plattkopf komainu a.jpg
  • Yasukuni komainu.jpg
  • Komainu ninnaji1.jpg
  • Kashii komainu un.jpg
  • Schrein torii komainu.jpg
  • Kowake komainu a.jpg
  • Komainu noda a.jpg
  • Komainu yahiko un.jpg
  • Koma kamakura1.jpg
  • Shishi kinmozui.jpg
  • Mitsumine okami un.jpg
  • Komainu niku un.jpg
  • Komainu niku a.jpg
  • Yasukuni komainu a.jpg
  • Komainu mak.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Komainu noda un.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Komainu hiyoshi.jpg
  • Plattkopf komainu un.jpg
  • Mitsumine okami a.jpg
  • Wakasa komainu.jpg
  • Hizentorii karatsu.jpg
  • Jingoro kuniyoshi.jpg
  • Komainu koya.jpg

). Allerdings sind sie nicht so im·po·sant und mächtig wie die Niō und haben auch keine besonderen göttlichen Fähig·keiten. Man findet sie heute zumeist vor Shinto Schreinen, sie hatten jedoch ur·sprüng·lich nichts mit shintoistischen

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg

zu tun. Ähnlich wie die Niō-Torwächter besitzen auch die japanischen komainu die Besonder·heit, dass sie stets als Paar auftreten, dass sich in einem Punkt unterscheidet: immer hält ein Exemplar den Mund offen (

A-gyō 阿形 (jap.)

Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.

Bild

Der Begriff „A-gyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Komainu noda a.jpg
  • Nio jinguji.jpg
  • Kashii komainu a.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Karajishi Ninnaji.jpg
  • Shisa a.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Drache kenninji.jpg
  • Komainu niku a.jpg
  • Koma kamakura2.jpg
  • Komainu a mak.jpg
  • Yasukuni komainu a.jpg
  • Unryu a fusuma kenninji.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg

), das andere ge·schlos·sen (

UN-gyō 吽形 (jap.)

wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō

Bild

Der Begriff „UN-gyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nio jinguji.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Nikko ngyo.jpg
  • Shisa un.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Kashii komainu un.jpg
  • Komainu mak.jpg
  • Unryu un fusuma kenninji.jpg
  • Koma kamakura1.jpg
  • Komainu ninnaji1.jpg

) (s. dazu Wächtergötter). Während ältere komainu durchaus gefährlich aus·sehen, haben rezentere Bei·spiele oft komische Züge. In manchen Schreinen und Tempeln werden sie auch durch andere Tiere ersetzt, v.a. in

Inari 稲荷 (jap.)

Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht

Der Begriff „Inari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Takayama inari.jpg
  • Inari2.jpg
  • Nuregami.jpg
  • Inari hokusai.jpg
  • Otsuka.jpg
  • Ukiha inari.jpg
  • Kitsune4.jpg
  • Ninomine.jpg
  • Inari kuniyoshi2.jpg
  • Inari3.jpg
  • Inari yoshikazu.jpg
Schreinen durch Füchse.

Komainu bedeutet wörtlich „Korea-Hund“, ein anderer Name,

karajishi 唐獅子 (jap.)

wtl. „China-Löwe“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden; Synonym für komainu; auch karashishi

Tier, Bild

Der Begriff „karajishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Komainu koya.jpg
  • Karajishi Ninnaji.jpg

, wäre aber als „chinesischer Löwe“ zu über·setzen. Die beiden Bilder unten zeigen, dass es sich ur·sprüng·lich tat·säch·lich um zwei ver·schie·dene Tiere handelte: Das linke besitzt ein Horn und wurde als „Korea-Hund“ an·ge·sehen. Das rechte hat eine Mähne und sieht eher wie ein Löwe aus. Erst in der späteren Ikono·graphie ver·mischten sich die beiden Typen zu einer ein·heit·lichen Spezies, die man wohl am besten als „Löwenhund“ bezeichnet.

Vorlage:Galerie1

Wie die Bezeichnungen „Korea-Hund“ und „China-Löwe“ andeuten, gibt es auch in China und Korea ähnliche Statuen vor bud·dhis·tischen Bau·werken. Außer·dem ähneln die komainu den Masken, die man in China und Japan beim „Löwentanz“ (jap. shishimai) einsetzt.

Sonstige legendäre Tiere

Elefanten und Baku

Vorlage:Sidebox

Als ein Tier, das im Leben des historischen Buddha eine gewisse Rolle spielte, ist der Elefant auch in Ostasien schon lange bekannt, ohne dass man seine genaue Gestalt je zu Gesicht bekam. Was man von ihm wusste, wurde wohl mit dem Tapir, einem anderen exotischen Tier, das man kaum kannte, vermischt und zu einem legendären Tier, dem

baku(jap.)

Baku, elefantenartiges legendäres Tier, das Träume frisst; auch: Tapir

Tier

Der Begriff „baku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Baku iwashimizu.jpg
  • Elefant hokusai.jpg
  • Baku hokusai.jpg
  • Baku nikko.jpg
  • Baku2.jpg
  • Shishi baku.jpg

, neu zusammengesetzt. Bakus erfreuten sich in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit besonderer Beliebtheit und sind heute noch im Verein mit Drachen und Löwen an den Außenfassaden von Tempeln und Schreinen aus dieser Zeit zu bewundern. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie alles verschlucken können — auch und vor allem böse Träume! Das Schriftzeichen baku ziert daher auch manchmal das Schiff der Sieben Glücksgötter, die ja ebenfalls für Träume, vor allem für glücksbringende Träume zu Jahresbeginn, zuständig sind.


  1. ^  
    Drache kenninji un.jpg
    Drache (ryū) mit geschlossenem Maul („UN-Form“; UN-gyō). Das Pendant dieses Drachens ist mit offenem Maul („A-Form“) dargestellt. A steht für den Anfang (des Alphabets), UN für das Ende. Dieses A-UN Schema wird auch bei Torwächtern (Niō), Löwenhunden und anderen paarweise auftretenden Figuren gerne angewendet.
    Werk von Kaihō Yūshō (1533–1615). 1599. Bildquelle: Art History Strolls, Taiwan.
  2. ^  
    Drache kenninji.jpg
    Drachenkopf mit offenem Maul („A-Form“; A-gyō). Das Pendant dieses Drachens (ryū) ist mit geschlossenem Maul („UN-Form“) dargestellt. A steht für den Anfang (des Alphabets), UN für das Ende. Dieses A-UN Schema wird auch bei Torwächtern (Niō), Löwenhunden und anderen paarweise auftretenden Figuren gerne angewendet.
    Werk von Kaihō Yūshō (1533–1615). 1599. Tokyo National Museum.
  3. ^  
    Drachen und schlange.jpg
    Drache (ryū) und Schlange (hebi) auf einem Papierlampion, wahrscheinlich mit Bezug auf das Schlangenjahr der Tierkreiszeichen.
    Werk von Katsushika Hokusai. Spätere Edo-Zeit, 19. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
  4. ^  
    Susanoo toyokuni.jpg
    Susanoo rettet Prinzessin Kushinada vor der achtköpfigen Schlange (hebi). Im Vordergrund acht Töpfe mit Sake, Susanoos Trick, um das Monster betrunken zu machen. Wie für viele ukiyo-e der mittleren Periode typisch, ist der Held mit den Zügen eines Kabuki-Schauspielers ausgestattet.
    Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Spätere Edo-Zeit. Tokyo National Museum.
  5. ^  
    Schlange hokusai.jpg
    Eine Schlange (hebi) windet sich um ein Totentäfelchen (ihai). Die Stoffmuster wiederholen die Muster der Schlangenhaut.
    Werk von Katsushika Hokusai (1790–1849). Edo-Zeit. Minneapolis Institute of Art.
  6. ^  
    Shishimai.jpg
    Das Foto zeigt die Maske während einer Aufführung des Löwentanzes (shishimai) vor dem Tōkyō National Museum.
    Free Photo Wallpaper Japan & World, Jänner 2010.
  7. ^  
    Shishi nishihonganji.jpg
    Löwe (shishi); Detail aus dem „Chinesischen Tor“ (Kara-mon) des Nishi Hongan-ji im Stil der sog. Momoyama-Architektur.
    Um 1600. Bernhard Scheid, flickr, 2016.
  8. ^  
    Shishimai utamaro.jpg
    Die Abbildung stammt aus einer Kollektion unterhaltsamer Gedichte, zu denen Utamaro eine Serie von fünf Illustrationen schuf. Das vorliegende Bild zeigt eine Straßenszene in Edo während der Neujahrsfeiern. Straßenkünstler führen einen Löwentanz (shishimai) vor, größere Kinder amüsieren sich, kleinere fürchten sich.
    Werk von Kitagawa Utamaro (1753?–1806). Edo-Zeit. Rijksmuseum, Amsterdam (RP-P-1960-11-3).
  9. ^  
    Koma kamakura1.jpg
    Mit geschlossenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „UN-Form“ (UN-gyō). Während man dieses gehörnte Tier wtl. als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird sein hornloser Partner „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.)
    Kamakura-Zeit. Kyōto National Museum.
  10. ^  
    Koma kamakura2.jpg
    Mit offenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „A-Form“ (A-gyō). Seine Gestalt ist verhältnismäßig realistisch und evoziert den Eindruck eines starken, mächtigen Tieres. Während man seinen gehörnten Partner als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird dieses Exemplar „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.)
    Kamakura-Zeit. Kyōto National Museum.
  11. ^  
    Baku nikko.jpg
    Zwei imaginäre Elefanten am Giebel des Kamijinkō 上神庫 (Göttlicher Speicher) im Tōshō-gū Schrein, Nikkō. Der Entwurf der Elefanten vom Hofmaler Kanō Tan'yū folgt weitgehend dem etablierten Bild des in Japan nicht heimischen Tieres. Der Unterschied zum Fabeltier baku ist fließend.
    Werk von Kanō Tan’yū (Werkstatt) (1602–1674). Eo-Zeit, 1635. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
  12. ^  
    Baku iwashimizu.jpg
    Dachdekoration in Form eines baku
    Frühe Edo-Zeit. Bernhard Scheid, flickr, 2013.
  13. ^  
    Baku2.jpg
    Aus einer Darstellung von Buddhas Ableben (nehanzu). In dieser Abbildung aus dem Altertum erscheinen baku und shishi in der gleichen ikonographischen Gestalt, in der sie heute noch im Schnitzwerk von Tempeln zu bewundern sind.
    11. Jh. Wikimedia Commons.
  14. ^  
    Elefant hokusai.jpg
    Hokusais Illustration der buddhistischen Parabel von den Blinden, die einen Elefanten beschreiben sollen. Jeder beschreibt ihn anders, keiner lügt, aber die Wahrheit geht über all diese Einzelbeschreibungen hinaus. Hokusais Elefant ist vergleichsweise realistisch, hat aber doch einige Ähnlichkeiten mit dem legendären baku.
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1819. Internet Archive, (bearbeitet).
  15. ^  
    Qilin ming tomb.jpg
    Reliefdarstellung eines kirin.
    China, Qing-Zeit, 17. Jh. Wikimedia Commons.
  16. ^  
    Kirin hoonji.jpg
    Schnitzdarstellung eines kirin
    Tanaka Jūyō, flickr, 2010.
  17. ^  
    Kirin meiji.jpg
    Drachenpferde (kirin). Beilage der ersten Nummer der Zeitung Jitsugyō Shinbun, 1895.
    1895. Waseda University.
  18. ^  
    Hoo byodoin.jpg
    Zwei dieser imaginären Vögel (hōō) zieren das Dach der Haupthalle des berühmten Amida-Tempels Byōdō-in im Süden Kyōtos. Schwarzweiß Photographie, publiziert 1966. Der Vogel ist auch auf dem derzeitigen 10.000-Yen-Schein Japans abgebildet.
    Heian-Zeit, 1053. Bildquelle: John W. Bennett, Ohio State University, über Internet Archive.
  19. ^  
    Shachi hiroshige.jpg
    Das Bild stellt einen der beiden berühmten vergoldeten Tigerfische (shachi) auf dem Dach der Burg von Nagoya dar. Die shachi gelten als Wahrzeichen von Nagoya.
    Werk von Utagawa Hiroshige II (1826–1869). Edo-Zeit, 1859. National museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  20. ^  
    Shachi.jpg
    Imaginärer Fisch (shachi) zur Abwehr von Bränden.
    Aizu Wakamatsu Tourist Bureau.
  21. ^  
    Koi hiroshige.jpg
    Karpfen-Banner zur Zeit des Knabenfestes (Kodomo-no-hi, 5. Tag des 5. Monats).

    Die Stadt Edo ist von Nordosten zu sehen, im Hintergrund der Fuji-san. Während in der Bildmitte die Viertel der Samurai aus Suruga (Suruga-dai) liegen (links erkennt man einen Zipfel der Burg von Edo), befindet sich der Karpfen (koi) im Vordergrund im Viertel der Handwerker und Kaufleute (chōnin) nördlich des Kanda Flusses. Man erkennt, dass die Karpfen-Banner – Symbole der jugendlichen Kraft – eigentlich den militärischen Wimpeln nachempfunden sind, welche die Samurai zum Knabenfest vor ihren Häusern aufstellten.
    Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. Brooklyn Museum.

  22. ^  
    Koinobori.jpg
    Wimpel in Form von Karpfen (koi), die zum Knabenfest, Kodomo-no-hi, am 5.5. vor vielen Häusern in Japan aufgestellt werden.
    Christian Bergmeister, flickr, 2008.
  23. ^  
    Nishiki koi.jpg
    Japanische Zierkarpfen (nishikigoi) bei der Fütterung.
    Bernard Spragg, Flickr 2009 (mit freundlicher Genehmigung).

Religion in JapanMythen
Diese Seite:

„Imaginäre Tiere (Tiergötter und Götterboten, Teil 1).“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001