BRIEFREGESTENEditionsrichtlinien

Bestand Schallenberg
HHStA, Rosenau,  96




28 Briefe der Eva Maria von Schallenberg geb.Tschernembl, 1622 mit Karl Christoph von Schallenberg  verheiratet, an ihren Mann und dessen Bruder Georg Christoph.


Einzelbrief:1

Brief der Eva Maria an ihren Mann Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 10.1627 ? aus Luftenberg.
 Eva bringt ihre Freude über die gute Ankunft [in Prag ? Am 16. Oktober wird dort Ferdinand III zum böhmischen König gekrönt.] Karls zum Ausdruck und teilt ihm mit ... in seim haus stehts gott lob woll ... Der Mutter [Rosina] geht es nicht gut, sie hat große Schmerzen im Fuß, Eva befürchtet, daß es botigra [Gicht] ist, man sieht nichts außer einem Geschwulst. Ihr Husten wird immer schlimmer. Gestern war sie in Steyregg und hat den Pfleger bezahlt. Die Frau Hoffmann wird das Geld aus dem Amt in Linz bringen. Wegen der Schiffmühle hat der Herr Helmhart [Jörger, Onkel der Eva] lang nichts geantwortet, weswegen sie seiner Frau [Anna Maria Khevenhüller] geschrieben hat. Darauf hat Helmhart geschrieben, daß man die Mühle zu ihnen herab bringen möge, aber alle 14 Tage solle jeder Fischer einen Pfennig dem Pfleger zahlen. [Die folgenden Ausführungen sind wohl im Zusammenhang mit der bayrischen Pfandschaft des Landes ob der Enns, der Münzverschlechterung und der Konfiskation der Güter der Protestanten zu sehen. Es geht um eine von dem bayrischen Statthalter Herbersdorf angeordnete Getreidevisitation] ... es ist dieser dag ein bodent dagewöst wögen des dreit das man nicht soll auf den kästen behalten, auch ihr zween mit die sollen auf die kästen gehen unt beschreibn wan was fir dreit vorhanten, sie sint aber nur auf ein kasten gewöst wo der fertige weiz liegt, ich her man schlag unterhalb Walsee den bauern die stätl auf unt verkauf inen das dreit, man sagt die goltiner werten obschlagen, zu Ens nimbt man kein mer, man nimbt nix als zwölfer unt fierzwanziger, der Jortan zu Ens wolt der f.m. haus und garten kaufen, heut legt man soldaten auf Steirek unt morgen komen auf Sant Jörgen [bei Luftenberg], got weis wies uns hie gen wirt, denn wöter fleisch noch brot bekomens, sie kinen nicht anters als auslaufen ... Eva schickt Karl wie erbeten das Geld [nach Wien ?] mit dem Mannagl [Donauschiffer ?], dazu auch Fleisch, Schmalz und Brot, aber kein Bier, da man in Steyregg nicht braut weil man keine Gerste bekommen hat. Der Mannagl kann die Frau Rueber nicht mitnehmen. Dem Herrn von Schrattenbach [in Eferding, Gatte det Tugendlieb von Schallenberg ?] hat man das Holz schon herabgeflößt. Sie hat aus Eferding Kraut bestellt, die Frau Ännl wird mit herunter kommen. Ihre Mutter läßt ihn grüßen, sie kann nicht mehr gehen, man muß sie ins Bett tragen.



Einzelbrief:2

Brief der Eva Maria an ihren Mann Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 11.2.1628 ? aus Luftenberg.
 Eva läßt das auständige Korn einfordern, aber der Amtmann ist etwas nachlässig dabei. Der aus Estreich [NÖ] gebrachte Wein ist schlecht geraten, der im Keller ist aber in Ordnung. Viele Schafe sind gestorben vor allem Lämmer. Der Brauer hat um 200 fl Gerste gekauft, ihrer Meinung nach aber unnötiger weise.... das bier geht ser, ober den wein woln die leit gar nit drinken ... Sie erzählt von einer Geburt: ... heint ist der Pärtl ein witiber worten, sie unt das kint sint beysamben bliben, er hatts aufschneiten lassen, h. WC unt ich sint untten gewöst, hat nöbns kint den brantt dragen, das armb weib hatt wol unmiglich geliten, hat die freiss so stark gehobt das ichs mein löbtag nie schröcklicher gesehen ... Vgl. Brief 15 an Georg Christoph.



Einzelbrief:3

Brief der Eva Maria an ihren Mann Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 4.3.1628 ? aus Luftenberg.
 [Emigrationsvorbereitungen] Eva Maria berichtet Karl [der am wiener Hof seine Ausweisung zu verhindern sucht ? Ständische Gesandschaft, vgl. Brief Helena ] über die Vorgänge bei der Übergabe des Luftenberger Haushaltes. [Im Mai 1628 ist sie dann selbst in Wien vgl. Brief ] Eva stellt fest, daß sie für die Wirtschaft nicht mehr verantwortlich ist, da Wolf Christof jetzt die Führung des Haushaltes übernommen hat. Aber es ist ihrer Meinung nach im Haus und am Maierhof alles in Ordnung. Vom Gesinde sind nur noch zwei Mägte vorhanden, die sie mitnehmen will, und zwei die da bleiben. Der Helmhart Jörger hat Karls Brief geöffnet, was der Bote der Beck Michel mit eigenen Augen gesehen hat, und dann mit seinem Siegel wieder versiegelt. Sie bittet ihren Mann seinem Bruder Georg zu bevollmächtigen die Abrechnungen vorzunehmen, da sie einen geordneten Haushalt hinterlassen möchte. Sie wird Georg alle Verzichtbriefe und Zessionen überantworten. Sie wird sich der Schuldbriefe des Helmhart Jörger annehmen [Mitgift ?] und versuchen die 6000 fl ohne Hlmharts Wiederspruch zu erhalten. Sie schickt ihm alle seine Rechnungen und die ihrer verstorbenen Mutter zur Durchsicht.
 Da wenig Aussicht besteht den Termin [für die Protestanten das Land ob der Enns zu verlassen] zu verschieben, bittet sie Karl ihr zu sagen wohin sie sich begebeb soll. Wenn er es für besser hält bleibt sie in Luftenberg um die fahrende Habe zu überwachen, da niemand da ist der aufpasst. Oder sie bringt es nach Winpassing ins Rättberger Haus, in [Nieder?-] Walsee sind keine Zimmer frei. Sie bittet Karl wegen 250 fl für ihren Unterhalt an den Georg zu schreiben, daß er die Tugendlieb um Auszahlung bitte. Sie bittet Karl seinem Bruder Georg zu sagen ihr den Helmhart Jörgerschen Schuldschein über 10000 fl [Heiratsgut und Morgengabe ?] zu geben, wogegen sie ihm den Schuldschein über 8000 fl zurückgiebt, einen Verzichtbrief unterschreibt, einen Schuldschein für 2000 fl ausstellt und eine Zession über 500 fl für den Heiratsbrief. Im übrigen bleibt der Vertrag in Geltung. Er kann ihn aber nach seinem Gutdünken ändern, nur Helmhart wird nichts unterschreiben, sie wird aber den Veit Albrecht Tschernembl [Wohl ihr Vormund neben Helmhart] dazu bringen. Sie bittet Karl ihr zwei Pferde mit Kutschengeschirr zu überlassen, die ihr versprochenen sechs wird sie, so Gott will, nicht in Anspruch nehmen müssen. Die Rechnungen soll er wieder zurückschicken, sie sollen ihm nur zeigen wie sie gewirtschaftet hat. Um die Wirtschaft am Maierhof steht es schlecht, aber sie traut sich nicht einzugreifen, da Wolf Christof alles übernommen hat. Der alte Maier ist gestorben und der junge Maier hat geheiratet. Ansonsten giebt es nur einen Knecht und den Großkopf dort. Sie hat gehört, daß Wolf den Fältl aus dem Waschhaus zum Meier machen will. Er hat zwei Kinder und ist sehr fleißig, dazu werden noch zwei Knecht notwendig sein. Wenn er zurückkommt kann er es selbst regeln, denn der Herr Wolf ... versteht sich gott weis auf kein wirtschaft untt gar auf nix ...



Einzelbrief:4

Brief der Eva Maria an ihren Mann Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 3.1628 ? aus Luftenberg.
 [Emigrationsvorbereitungen] Eva bittet Karl ihr mitzuteilen was er in Bezug auf den Helmhart [Jörger] vor hat zu unternehmen, und im besonderen was mit der Frau von Schrattenbach [Tugendlieb?] zu tun ist, denn ... unsser hergott behiett nur ein jen vor ihr unt dergleichen leit so ihrn humor haben, sie hat gewiss das lossest maul so ich glaub ihn der weltt zu fintten ich weis alle wort so sie von mir gerött mein liebster her ich bitt ihnaufs schenest er due mier doch nur die einig gnad unt helff mir gar von der von Schrattenbach ...  [Auswirkung der Rückgabe des verpfändeten Landes ob der Enns im Mai 1628 an Ferdinand II. Restitutionsedikt] ... ihn fall mirs mein her erlaubtt bin ich wilens mich auf Bresspurg zu ziehen, denn hie sorg ich wol wertt man unss nicht lang leitten untt katdolisch wier ich nicht, hinauf auf Rögenspurg ists mir zu weitt ...



Einzelbrief:5

Brief der Eva Maria von Schallenberg an Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 3.1628 ? aus Luftenberg.
 [Emigrationsvorbereitungen] Eva Maria schildert Karl die Übergabe des Haushaltes an ihren [kranken] Schwager Wolf :
„... h. W.C. ist da, fiert jeztt die wirttschaft, hat dieser dag die keller schlissl begert, auch den haupschlissl zu ihm genumben, daher ich will dieser dag casten untt keller mit orttnung uberandwortten untt bis auf disse zeit dem hern drumb reittung dein, umb die kunftig hoff ich nicht das er mirs wer aufdragen, ich schreib gewiss als fleissig auf, hat sich der her drauf zu verlassen, soll ihm auch gewiss mit mein wiln kein schatt noch ungelögenheitt geschehen, wans mirs anderst mieglich zu verhietten, aber ich bekhens das ich nicht gern also lang haussen woltt, den andere schaffen untt ich solls khinfftig verandwortten, es ist schon als ihm ganzen hauss eingeraumbtt, h. J.C. hatts befolhen, was mein farnus ist ihn steigen untt druhen damits der her ubersehen kann, sein farnus raum ich fleissig ein untt schreib alls auf wies den der her also fintten wirtt ... Das Fass mit den fiktualien ist schon gerichtet, eine Kuh und ein Schwein hat sie schlachten und selchen lassen, dazu kommen noch zwei Mezen Weizen und zwei Mezen Brein. Georg hat ihr aufgetragen zwei fuder Salz und zwei Zentner Unschlitt zu kaufen und daraus Kerzen machen zu lassen. Das Gesinde wird entlassen. Der Garten ist in gutem Zustand. Sie wundert sich, daß Karl das jetzt interessiert. Sie hätte gerne gewußt wohin sie sich begeben soll, da sie ungern in Luftenberg wartet.
Die Sache mit den Schuldbriefen [Helmhart, Tugendlieb] ist noch nicht erledigt.



Einzelbrief:6

Brief der Eva Maria an ihren Mann Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 16.3.1628 aus Luftenberg.
  [Emigrationsvorbereitungen] Eva Maria versichert Karl ... ich gib gewiss fleissig achtung auf den sundag judika [Der 4.April 1628 war der endgültig letzt Termin für die Protestanten des Landes ob der Enns das Land zu verlassen], der her ist versichert, das ich uber den dermin nit bleib ... Eva fragt wem sie den Kasten übergeben soll und berichtet, daß der Wein nicht gut gerät, da der Beck ihn nicht richtig behandelt hat. Der Doktor Ensmillner weigert sich, obwohl sie unaufhörlich solizitiert hat, das Getreide zu bezahlen, bis Karl ihnen das capidäl sambt dem interesse [Ausständige Landsteuern ?] bezahlt hat, und die zur Kapelle gehörigen Einkünfte zurückgiebt. Der Pater Rektor [Leiter der Jesuitenschule in Linz] ist totkrank. ... Bätter prokerätter hatt zum Dobiessen gesagtt man hab ihm bauern krieg biecher herauff, er miess sehen das ers witter bekomb, eh ein anderer H. her komb, ich sorg nur sie wern gern uber des hern biecher suchen, duen ein ausred, wan ich ohn des h. statt wer schicket ichs f. Dugentlieb oder frau von Griendall auf Walsse, wern allezeit witter herauf zu bringen ... Sie weis zur Zeit nicht wo sie hin soll, sie meint sie werde nach Winpassing gehen und dort warten bis er [von Prag] kommt, und mit ihm nach Wien gehen. Daß er ihr den Wunsch eine Magt von Luftenberg mitzunehmen abgeschlagen hat, bereitet ihr Ungelegenheiten, da sie jetzt keine neue bekommen kann. Sie weigert sich sich mit der Tugendlieb zu vergleichen, denn dieser kann man es nicht recht machen. Wollte sie vorher um jeden Preis die Schuldbriefe des Herrn Helmhart einwechseln, so weigert sie sich jetzt. Sie wir den Verzichtbrief unterschreiben wenn die Tugendlieb ihr die Zession ausfertigt. Der Brauer trinkt viel, er hat Gesinde aufgenommen und bekommt das siebente Kind.
Der Amtmann ist sehr nachlässig, Karl soll unbedingt jemanden einstellen der sich um die auswertige Wirtschaft kümmert.  Der Wolf Christof ist unfähig zum Wirtschaften. Wenn er krank wird, was alle vier wochen passiert, steht alles still, ... jzt ist er 3 dag krank gewöst, hatts den erstn dag wol 5 mal gehobt, umb die nacht weis ich gar nix, aber er muss auch oft gehabt hoben, den hatt die zung gar grob zubissen ...


Einzelbrief:7

Brief der Eva Maria an ihren Mann Karl Christoph von Schallenberg, dieser war Sprecher der Delegation der Stände Anfang 1628 an den Kaiser in Wien, die einen Aufschub des Auswanderungstermin zu erreichen versuchte, vom 25.3.1628 ? aus Luftenberg.
  [Emigrationsvorbereitungen] Eva verspricht allen seinen Wünschen nachzukommen. Sie kann nicht über Wallsee nach Wien reisen, wenn es jetzt ungelegen ist, bleibt sie eine Weile in Wimpassing.  Der Amtman ist sehr krank, er hat ein inneres Geschwür, wie viele Leute zur Zeit. Dadurch wird der Ausszug [ins Exil ?] erschwert. „... der altt h.v. Ent ist bäpstisch f. Hätlspergerin auch, sunst sagt mans fier gewis, von 2 alten fiernemben hern, ich glaubs aber nicht ... [Georg und Karl, nicht aber Wolf, sind im Laufe des Jahres 1628 katholisch geworden vgl. Helena Brief 39]



Einzelbrief:8

Brief der Eva Maria an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Linz ? vom 17.8.1626 aus Luftenberg.
 Eva Maria freut sich über die Ankunft Georgs im Land ob der Enns, er soll unbedingt bald zu ihr kommen. Da sie ihn nicht mit Klagen begrüßen will, wird sie ihm näheres erst wenn er bei ihr ist berichten, der Herr von Grünthal kann ihm darüber Auskunft geben. Daß Karl nicht schreibt freut sie, da das bedeutet, daß er nach Hause kommt.



Einzelbrief:9

Brief der Eva Maria an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Linz ? vom 17.10.1626 aus Luftenberg.
  Eva Maria beklagt die Abwesenheit ihres Mannes Karl, und vermutet, daß er nich so schnell Heim kommen wird. Sie berichtet von der Abreise der Komissare [Komission für die Beschwerden der Bauern ?] nach Wien. Mit den täglichen Angelegenheiten muß man [Bauernkrieg ?] improvisieren.  ... die frau Luxin mein einige freindin auf disser weltt last sich dem hern gar dienstlich befelchen unt auf hegst bitten um den Hans Saxen, weis gott sagtt sie, es sey ein schens buech, sie weltt der frau biss wie vor lössen, sey ihr doch die weil so gar lang ... Sie hätte unheimlich gerne Quitten, da sie schwanger ist, kann aber keine bekommen, Georg soll die Ändl [Susanna Katharina geb. Eck] mit welchen schicken. Eva beschließt den Brief mit einer Anspeilung auf das erbetene Buch von Hans Sax: ... mein lieber her brutter noch ein gnad bitt ich ihn umb wenig diere zwöspen zumb krottdirn, brauchts die junfrau judenkinigin, auf das nix bess darauss erwax, winschtt von Niernberg Hans Shax ...



Einzelbrief:10

Brief der Eva Maria an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Wien vom 20.10.1626 aus Luftenberg.
  Eva Maria berichtet Georg über das [kaiserliche] Kriegsvolk und was sie vom Lukas und Kapfinger [Gesinde ?] erfahren hat: ... jeztt dissen augenblick hatts ein zeichen amb firmament gleich über Galnkirchen, o wie schröcklich ich habs gesehen, unsser hergott steh uns haltt bey, das volk ist alles herauff uber Gmunden, dortt das grosse haubttlöger ohnzugreiffen, haussen erschröcklich das ja nit zu beschreiben ist, hauen weiber und kinder nieder, unt her wieder wie örgerlich die wälschen mit den weibern haussen, zu Efferting soln 400 baurn blieben sein,untt vill weiber und kinder auch vil soldatten, haben wie ich her, öttlich geschlösser blindert, unt nemben fir noch mer zu blindern, ich fircht mir unmieglich ... Sie bittet Georg die bei ihm vergessenen Hausschuhe ihr zu schicken, sonst muß sie barfuß gehen. Sie bittet ihn ihr einen Traum auszulegen, sie hat geträumt, daß in einem Kreis drei Personen getanzt hätten und diesen gegenüber zwei.



Einzelbrief:11
Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg von 1627 aus Luftenberg.
 Eva bedankt sich für den übersannten Heiligenstrizel. Sie läd ihn zum kindl mal am Sonntag ein. Sie ist heute das erste mal [nach der Geburt ihrer Tochter ?] ohne Hilfe durchs Zimmer gegangen. Sie hätte gerne, daß Georg sie besucht, da ihr so langweilig ist. Sie hat vom Großkopf [Pfleger ?] gehört, daß er, Georg, morgen zu Besuch kommt, und meint, daß sie bei der Ändl [Susanna Katharina geb. Eck] im Zimmer liegen wird um sein Zimmer frei zu machen. Der Amtmann von Steyregg hat ihr berichtet, daß der Wein noch nicht im Sturm ist. Da keine Fische vorhanden sind, hat sie den Fischern befohlen welche zu fangen.



Einzelbrief:12

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg von 1627 aus Steyregg.
  Eva Maria klagt über die Abwesenheit Karls [ab Herbst 1627 Ständeausschuß in Wien und Prag], sie habe so viel Arbeit und sie weis nicht wie sie den Amtmann und das Gesinde zurückbekommt.[Folge der Beschlagnahme von Steyregg ?]. Die Stände haben ihr versprochen wenn ihrem Mann etwas geschieht werden sie ihr helfen. Eva berichtet Georg scheinbar über so etwas wie einen Erpressungsversuch eines Müller namens Moriz Kolmeyer, der offenbar damit droht, über die Taten des Karl im Bauernkrieg etwas auszusagen, und verlangt von ihr 300 Taler. [Karl und Georg wurden tatsächlich nach dem Krieg inhaftiert und einige Monate Januar, Februar und März 1627 in Luftenberg von 60 Soldaten bewacht]



Einzelbrief:13

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 1.1.1628 aus Luftenberg.
 Eva Maria klagt über der Tugendlieb "verlogens maul.
[Streit um den Schuldbrief ?]


Einzelbrief:14

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 24.1.1628 aus Luftenberg.
  Eva Maria bittet Georg der Tugendlieb zu schreiben, sie wird es sicher nicht tun, denn ... es sol eins lieber mit dem deifl als mit dissem weib zu duen haben ..., ... die f. Dugenttlieb hat mich bis ihn sell offendiert, nicht mit der verschreibung sunttern mit schlechten bossen ..." Sie scheint gerade mit Vorbereitungen für den Auszug ins Exil beschäftigt zu sein. Sie legt ein Verzeichnis der farnus an.  Georg soll den Wolf Christoph grüßen. Zwei Herren von Starhemberg wollten den Wolf besuchen und waren enttäuscht diesen nicht vorzufinden. Sie berichtet Georg, daß das Holz verkauft wurde. Der Pater Minister [Jesuit aus Pulgarn ?] war bei ihr.



Einzelbrief:15

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 10.2.1628 aus Luftenberg.
 Eva beklagt sich über die Lügen der Tugendlieb. Sie glaubt das was diese über Herren Heinrich Wilhelm [von Starhemberg, einer ihrer Gerhaben ?] sagt nicht. Mit Herrn Helmhart [Jörger, ihr Vormund] ihrem Onkel will sie wegen ihres Eides nicht reden, denn der ist unberechenbar. Eva erzählt von einer tötlich verlaufenen Geburt:
... hab heint nacht der Pärtlin gewacht, die zum kint krank, hatt freis unt 2 dotte kintter ihn ihr, unser hergot helff ihrs uberwinden, sie komen wol nicht vonander, das ist das 6. So sie dott zur weltt geborn, ich schreib halb schlaffentt, heist wol spiegl dich mulier, ich mein es sol eim bey solchen exempln buelen vergen, ich dank got das ich von kintter dragen förttig bin, hab disse gefar nimber zu besorgen, zu dem ist freyheitt nuz.[Eva hat erst vor kurzem, im Sommer 1627, selbst ein Kind, Rosa, auf die Welt gebracht, dieses muß aber schon bald darauf gestorben sein. Vgl. Brief 11 an Georg.]
Eva berichtet vom Haushalt:
„... mein her bruetter wögens fass mit den fiktuälien stetts also, kein fleisch ist da, mein man sol etwas schlagen unt auffselchen, aber was, die küe sint jetzt nit guett, dragen al oder haben kölber, kein schmalz hab ich nit lott, der h. h. helff mein her wan er kann, ihnsslett muess man kauffen, wo geltt nemben, auch salz, zum hueffeisen unt nögel ist kein eissen, es wer ser guett das der her selbst auf ein dag her käm, es last sich nit schreiben, nicht als richten wögen der ausstentt [Bauernkrieg] , hab ichs dem ampman befolhen aber er ist noch lessig, das weis der her selbst, WC ist ja nix nutz wötter zum schaffen noch arbeitten, die arbeitt muett ich ihm gar nie zue, woltt ichs doch gern also duen wan ich mich nur nicht bey alm firchten miest, den ich due baltt unrecht,das weiss ich wol, ich hab dem hern ein fass wein zulassen und ihn daffern göben, ein 7 ember, mein her hat lautter grosse buntt, 16 ember kann man ihm doch witter mit wein zalen, das dreit woln die jesuwitter [aus Pulgarn ?] zaln aufs erst, WC hats früemal zu Bulgarn gössen unt ist der pfaff nacher mit ihm herauf, hatt unss allerlay zeitungen gesagtt, schlecht bossen, aber last sich nit schreiben.



Einzelbrief:16

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 12.2.1628 aus Luftenberg.
 [Emigrationsvorbereitungen] Eva rät Georg wertvolles aus Leombach wegbringen zu lassen, da man mit ihnen [den Protestanten] nicht zimperlich umgehen wird. Sie fürchtet sich vor dem Wohnen in [Nieder-]Wallsee, sie hofft dort eine helle Stube zu bekommen. Eva erzählt von einer tötlich verlaufenen Geburt:
„... die Bärtlin ist gestorben, ihr man hats aufschneitten lassen, h. WC untt ich sint hinob gangen, aber mir ist unmiglich zum zuschauen gewöst, hat nur ein kintt gehobt, es ist ihr ein ellent ohzusehen gewöst, unsser her gott behitt ein jen vor dergleichen unglick, sie hat hie vil kreiz gehobt, das armb weib wirt gewiss dort vil freitt haben ... [Vgl. Brief 2 an Karl ] Die Anna Johanna bekommt ihre drei Mezen Korn am Montag.



Einzelbrief:17

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg  in Wien vom 2.1628 aus Luftenberg.
  Eva schickt ihm den luxespinkl und drei Mezen Korn. Die Helmartin [Anna Maria geb. Khevenhüller] und die Erasmin warten der Tugendlieb vergebens auf, diese denkt sowiso schon zu viel an sie. ... die zwo möchts sie umbbringen so feintt bin ich ihnen ..." Sie hofft, daß er zu ihr kommt um alles zu bereden, sie wird ihn mit ... guetten most und dardufln ... bewirten. Der Wolf Christoph hat auf seiner Heimreise die fräss gehabt, es geht ihm schlecht. Sie hat das Eis immer wieder aufbrechen lassen, aber es wurden keine Fische gefangen.



Einzelbrief:18

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Wien vom 2.1628 aus Luftenberg.
 Eva schickt dem Georg Wein und Bier. Sie kündigt ihren Besuch an und wird der Ändl [Susanna Katharina geb. Eck] Kalbsfleisch mitbringen, sie soll keines kaufen. Sie wird 12 Schüsseln und Teller mitnehmen, und das Wasserglas für Georg.  Fisch hat sie keinen.



Einzelbrief:19

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Wien vom 7.3.1628 aus Luftenberg.
  [Emigrationsvorbereitungen] Eva schickt Georg Faschingskrapfen nach Wien, aber sie meint ... es gibt wol schlechtten fasching bey uns wies unss alle not halben geht kann der Schwab mintlich refferiern ... Nach Möglichkeit wird sie Morgen Wein und Getreide nach Linz schicken, seine Kleidertruhe ist schon zurück. Wolf Christoph ist es noch nie so schlecht gegangen. Hopfen ist vorhanden. Gestern hat sie gabessamb anbauen lassen. Sie wird den Vertrag [Ehevertrag ?] abschreiben, da sie befürchtet, daß Karl seinen verloren hat. Aber die Ändl [Susanna Katharina geb. Eck] kommt in die Tischlade hinein, was sie beunruhigt. Wäsche ist keine da, die Fahrnis steht in der hohen Kammer beisammen, Wolf hat den Schlüssel. Sie hofft, daß man nicht alle unvollendete Arbeiten im Haushalt ihr anrechnet. Sie wartet auf einen Boten aus Prag.



Einzelbrief:20

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Wien vom 10.3.1628 aus Luftenberg.
  [Emigrationsvorbereitungen] Eva freut sich daß ihm die Krapfen geschmekt haben und schickt ihm mehr davon. Sie wartet auf die Abreise:
... ich weiss mir vor unlust untt langer weil kein bleiben, die schen däg nemben mir vil mucken, geh oftt ein ganzen tag spaziern, ober was ich ohnschau bedriebtt mich mer als mich freit untt mand mich als auf mein unglick. Sein geistlicher Leänder ist mir zu daussentt mall lieb, untt weis wol wie hoch mir die winer reiss ohngelögen, khombtt mich bis in sell hartt ahn ... Ein Bote der Landschaft hat Karl 800 fl nach Prag gebracht. Der Pater Rektor [Jesuit aus Pulgarn ?] der Pfarrer und die Leute sind ungut zu ihr.
Zu Wolf Christophs Krankheit:
„... Her Wolff Cristoff due ich so viel mir miglich was ich ihm duen kann, er folgt gern, bedribt sich uberauss hoch umb sein zuestantt, untt er ist nit naraday gewiss, woltt gott ich kuntt ihm helffen, er erbarmbt mir von gruntt meiner seln, wirt ganz kintisch, vergist als, wan er nur uber die stuben geht, fircht ihm beimb hellichten dag ... Sie ist zu faul den Vertrag abzuschreiben, sie schickt ihm das Original [Vgl. vorigen Brief] Wenn er das Gesinde behalten will muß er ihnen 28 kr zahlen. Der Pärtl will die Köchin heiraten. Seit ihr Mann weg ist, muß sie auch im Garten arbeiten, was sie sich vorher nicht vorstellen hat können.



Einzelbrief:21

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg in Wien vom 28.3.1628 aus Luftenberg.
 [Emigrationsvorbereitungen] Eva beklagt die viele Arbeit die sie nun hat. Den Keller hat sie schon dem Förawiz übergeben, den Kasten wird sie ihm morgen übergantworten. Sie bittet Georg ihr den Schuldbrief zu geben, da er ihr vertrauen kann.



Einzelbrief:22

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 3.1628 aus Luftenberg.
  Eva bezweifelt, daß der Herr Heinrich [Wilhelm von Starhemberg ? als ihr Gerhabe] die 4000 fl bezahlen wird, sie bittet Georg mit ihm zu reden.



Einzelbrief:23

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 3.1628 aus Luftenberg.
  Eva bittet Georg eindringlich ihren Mann Karl davon abzubringen, daß er von Helmhart [Jörger, ihr Gerhab] die 10.000 fl [Mitgift und Mütterliches Erbe ?] fordert, da sie es sich nicht leisten kann es sich mit ihrer Freundschaft zu verscherzen. Sie wird auf die ihr geschuldeten 4000 fl [Wiederlage ?] verzichten und selbst mit Helmhart über den Rest reden. Sie bittrt Georg Karl zu bewegen  ... das er mit glimpff mit hern Helmhart brozidir, das rechten macht nur feintselikeit, man kann mit bescheittenheitt offt eh zu seiner ihndenzion komben, ich verdenk wol f. Dugentlieb verhöz mein hern ...



Einzelbrief:24

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 4.1628 ? aus Winpassing ?
  Eva Maria berichtet Georg, daß Wolf Christoph eine Zeit lang vor hatte den Haushalt zu übernehmen, dann wieder davon abgekommen sei. Eva berichtet dem Georg, daß der Vertrag [Ehevertrag ?] in Windberg [Sitz des Heinrich Wilhelm von Starhemberg, ihr Gerhab ?] liegt, ihr Gerhab sich aber in Enns befindet, und bittet ihn, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern.



Einzelbrief:25

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 5.1628 aus Wien.
  Eva klagt Georg, nachdem sie Luftenberg verlassen hat müssen, aus Wien:
... das ich ihm nichts närrisch schreib hob ich nicht verschultt, suntter vill mer ein lob verdientt das ich ohnfang wizig zu werden, aber ich versicher ihn das mir wol im ernst alle naradey vergangen unt das unglick mein humor unt gmiett so verdörbtt, das ich die zeitt meins löbns wol nimber wier wie ich gewöst, schen dank umb das guett erbietten das mich der her nicht woltte lassen hunger leitten, wär ich ein frau von drey geschlössern wie der her wultt ichs witter umb ihn verdiennen, so kann ich mich nix erbietten weil ich selbst ander leit gnad löben muess ... Die Frau Enenkel [Frau des Job Hartmann ?] kränkt sich sehr darüber, daß ihr Mann nichts schreibt, und liegt die ganze Zeit nur im Bett. Über Wolf Christophs Zustand berichtet sie: ... her Wolff Cristoff ist halt ganz von seiner vernunfftt, unt wie man urtelt, gar besössen ...  zur Gegenreformation:
„... ich klag dem hern das man uns unsser biecher genumbenunt, kenen kein pröttigt mer lessen, bitt den hern von gruntt meiner seln er lass mir ein klein wibl bringen wie seine, es kost was es wöl ... Sie möchte von ihm wissen wer schon alles katholisch geworden ist.



Einzelbrief:26

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 4.1628? aus Wien.
 Eva rechtfertigt sich gegenüber Georg, daß sie so hartnäckig ihre Angelegenheit verfolgt [Ehevertragsauflösung?]. Der deutliche Brief ihres Mannes an ihren Gerhab Heinrich Wilhelm war ihr sehr unangenehm. Sie ist froh, daß Georg ihre Grobheit in dieser Angelegenheit gegenüber der Tugendlieb hinter seiner Höflichkeit versteckt hat.



Einzelbrief:27

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 5.5.1628 ? aus Wien.
 Eva möchte wissen wie es mit der Tugendlieb steht, und wo ihr Mann sich aufhält [Karl ist  im Auftrag der Stände unterwegs]. Eva klagt : ... ich bitt ihn von herzen er schick mir haltt ein schmalz, ich hob ja nicht zu össen wan ers nicht duett ... Sie berichtet, daß sie an flöcken so krank war, daß sie beinahe gestorben wäre.
Sie weis, daß es ihr viele Leute vergönnt hätten, aber vielleicht hätte es den Statthalter [Herbersdorf] geärgert, daß sie ihm keine Gelegenheit mehr gegeben hätte, ihr einen Emigrationstermin zu setzen. Wolf Christoph führt sich unmöglich auf, und erzählt überall Dinge von denen sie sich nicht berichten traut. Der Herr Max Teufel hat einen Schlaganfall gehabt, und ist wohl schon gestorben. Die Frau von Tannhausen, die schönste Dame am Hof, ist an Blattern erkrankt. Die Justitia Sabina läst ihm ausrichten, daß sie sich sehr vor den Kindsblattern fürchtet. Er soll der Ändl [Susanna Katharina geb. Eck] ausrichten, daß es ihren Kindern gut geht.



Einzelbrief:28

Brief der Eva Maria  an ihren Schwager Georg Christoph von Schallenberg vom 16.6.1628 aus Wien ?
"Mein lieber her bruetter ich klag ihm das mir der erbbar fogl sein häzman zu spott druz untt bosskeitt fier mein hauss stehtt wo ich nicht anderst als auss untt ein gehen kann, bitt den hern umb daussentt gotts wiln er straff den, der druz ist mir zu grob, untt wirtt ihn der her nicht straffen, so lass mich gott nicht ihns himblreich komben ob ich mich nicht also will rechen, das mich sein löbdag kein leichtförtiger vogl mer duezen soll, ich will sehen ob der her mein freintt, den er weis wol wie hoch ich ihn bötten, er soll miern nicht untter meine augen lassen, befilch mich dem her untt der frau unt verbleib 16.Juni 628
                                                                                       Eva Maria v.S.witib
Mein löben lang hab ich mich nicht also kärmbtt, weis wol ich wiers viel wochen empfinden, der ervergössen schölmb hatt den huett vor mir nit ob dan, mein vatter hatt bösser hunssbueben gehobtt als er ist."