Vortrag am 28.03.2022

Montag, 28.03.2022, 9:45 bis 11:15 Uhr

Universitätsring 1, Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1. Stock, Stiege 9, 1010 Wien

Gastvortrag: Prof. Dr. Aneta Stojić (University of Rijeka)

Die Rolle von Kollokationen im Fremdsprachenunterricht (am Beispiel von DaF für kroatische MuttersprachlerInnen)

Kollokationen sind seit Jahrzehnten Forschungsgegenstand verschiedener sprachwissenschaftlicher Disziplinen, insbesondere im englisch- und deutschsprachigen Raum. Kollokationen sind mehr oder weniger feste Wortverbindungen auf syntagmatischer Ebene, deren Komponenten nicht frei kombiniert werden können, sondern bestimmten semantischen Einschränkungen unterliegen. Die Möglichkeit, Bestandteile der Kollokationen zu ersetzen, ist aufgrund bestimmter Substitutionsrestriktionen gering oder nicht vorhanden. MuttersprachlerInnen einer bestimmten Sprache verfügen über intuitive Kenntnisse zum Gebrauch von Kollokationen, wohingegen FremdsprachenlernerInnen die Gebrauchsmöglichkeiten erst erwerben müssen, weil kollokationale Verbindungen meistens nicht vorhersehbar sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass FremdsprachlerInnen in der Fremdsprachenproduktion von ihrer Muttersprache ausgehen und dabei Bestandteile der Kollokationen direkt in die Zielsprache übersetzen. Bei divergenten Strukturen, die sich in der Ausgangs- und Zielsprache unterscheiden, führt das unweigerlich zu Normabweichungen. Dies erschwert die natürliche und fließende Kommunikation in der Fremdsprache. Um dies zu vermeiden, sollte das Bewusstsein für diese Divergenzen entwickelt werden als Vorbedingung für die sog. Kollokationskompetenz. Diese Kompetenz unter Fremdsprachenlernenden ist bislang definiert als die Fähigkeit, Kollokationen zu erkennen, zu verstehen und normgerecht zu verwenden. Da Divergenzen erst unter kontrastiver Sichtung erkennbar sind, ist es das Ziel dieses Vortrages, auf die wichtige Rolle des kontrastiven Ansatzes beim Erwerb von Kollokationskompetenz beim Erlernen von Fremdsprachen und auf das breite Spektrum der möglichen Unterschiede hinsichtlich, Struktur, Bedeutung und Gebrauch auf der Ebene zweier Sprachen hinzuweisen.