Ernst Fischer – Texte und Materialien

/ Bernhard Fetz (Hg.)

Wien : Sonderzahl, 2000

Bernhard Fetz

(= Österreichisches Literaturarchiv – Forschung ; 4)

Ernst Fischer war Romantiker, Pragmatiker und Skeptiker in einer Person – eine individuelle Disposition, die ihn unter den Bedingungen der Geschichte dieses Jahrhunderts zur Verkörperung des intellektuellen Grundwiderspruchs werden ließ. Es waren viele Rollen, die sein Profil prägten: Als Feuilletonredakteur der »Arbeiter-Zeitung« verlieh er ab 1927 dem Lebensgefühl einer linksorientierten, durch den Krieg geprägten Generation emphatischen Ausdruck. Aus dem Moskauer Exil nach Österreich zurückgekehrt, wurde Fischer der erste Unterrichtsminister der Zweiten Republik, um in den 60er Jahren zu einem der führenden undogmatischen marxistischen Theoretiker zu avancieren, u. a. mit der in mehrere Sprachen übersetzten Studie »Von der Notwendigkeit der Kunst«. Der anarchisch-romantische wie der sachlich-distanzierte Gestus grundieren ein Denken, das bei aller Skepsis am Glauben an eine Verbesserung der Verhältnisse festhält.

ISBN: 3854491611